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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 28.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-28
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189910288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18991028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18991028
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1899
- Monat1899-10
- Tag1899-10-28
- Monat1899-10
- Jahr1899
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Karie ei» ziemlich bedeutender Strom, der i» der Richtung von Westen nach Osten die Straße Ladysmith-Glencoe bei ElandSlaagte kreuzt. Sollten die beiden englischen Abheilungen vielleicht durch den SonnlagSfluß getrennt sein und General Aule auf dem nörd lichen linken, General White aber auf dem südlichen rechten Fluß user stehen? Da« wäre für die Engländer fatal, besonder« wenn die Buren die dort über den Fluß führende Eisenbahnbrücke ab gebrochen oder stark besetzt hätten. Sonst ill kaum ein Grund denkbar, weshalb zwei nur 5 Kilometer von einander entfernt stehende Abtheilungen sich nicht längst vereinigt und die Ver einigung gemeldet haben sollten. „Daily Telegraph" meldet au« de Aar: Die Transvaal- Regierung erließ eine Proklamation, welche die Annexion de« Dislrict« nördlich vom Vaalfluß einschließlich Betschuanaland durch Transvaal erklärt. Der Freistaat annektirte Griqualand und da« Gebiet zwischen dem Baal- und dem Oranjefluß ein schließlich Kimberley. Zweifellos sollen hierdurch die Afrikander an der Kapcolonie zu dem Glauben veranlaßt werden, daß sie sich nunmehr der Transvaal-Republik «»schließen können, ohne sich der Gefahr auszusetzen, nach etwaiger Besiegung der Buren wegen Hochvcrrath« bestraft zu werden. Der Kommandant von Kimberley erließ eine Gegcnproklamation, in welcher er erklärt, die Proklamation der Buren habe keine Kraft; der Rechtsstaat, der britischen Unterthanen sei unverändert; wer dabei betroffen werde, daß er den Feind irgendwie unterstütze, werde al« Auf rührer bestraft werden. E» liegen noch folgende Nachrichten vor: London, 26. Oktober. Den „Times" wird aus Mafeking vom 18. d. gemeldet: Der Burengeneral Cronje habe einen großen Theil seiner Truppen, die vor Mafeking lagern, zurück gezogen. Man glaubt, daß ein heftiges Gefecht an einer anderen Stelle ihre Hilfe nöthig gemacht Hal oder daß es sich um eine List der Buren hantele, die den Oberst Badcn-Powell verleiten soll, einen Ausfall zu machen. Pretoria, 24. Oktober. Bon den Truppen des Generals Cronje wurde heute Vormittag das Bombardement aus Mafeking eröffnet. Den Frauen und Kindern wurde die nothwendige Zeit gewährt, die Stadt zu verlassen. London, 26. Oktober. Eine Reuter'sche Spezialdepesche aus Kimberley vom 22. Oktober meldet, daß den Belagerten der Proviant ausgeht, die Tagesration pro Mann hätte bereits herabgesetzt werden müssen. Rietfontein. Eine im Kriegsamt aus Rietfontein von Dienstag, 10 Uhr Vormittag eingegangene Depesche besagt: In einem Gefechte zwischen White und den Buren bei Ladysmith am heutigen Tage beitugen die Verluste der Engländer 12 Todte und 89 Verwundete. London, 26. Oktober. Eine Depesche de« Generals White aus Ladysmith von heute Mittag besagt, die Kolonne de« Gene rals Aule ist nach einem sehr schwierigen Marsche in strömendem Regen hier soeben angckommen. Die Truppen sind, wenn auch schwer ermüdet, doch in ausgezeichneter Verfassung und bedürfen nur der Ruhe. Sie wurden vom Feinde nicht beunruhigt. London, 26. Oktober. Die Unterdrückung aller Nachrichten dauert fort, aber die Annahme, daß die Behörden schwere Nieder lagen verheimlichen, ist jetzt allgemein. Die nicht mehr zu be zweifelnde Thatsache der Gefangennahme einer ganzen Husaren schwadron — circa 80 Mann mit 9 Offizieren — bei Dundee gilt als Beweis dafür; ferner die nachträglich gemeldeten schweren Verluste bei Rietfontein, wo der Feind nach den ersten Nach richten weggelaufen sein sollte. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide, 27. Oktober. Donnerstag wurde in der Abendstunde in der Nähe der elterlichen Wohnung da» 6 jähr. Töchterchen deS auf dem Hammerwerk angestellten Comptoiristen Thümmcl von einem Plaucnschen Geschirr überfahren. Der Wagen war über Leib und Brust gegangen. Ob da» Kind inner lich Schaden gelitten, läßt sich bis jetzt nicht übersehen. Den Kutscher trifft bei dem Unfall keine Schuld, da das Kind selbst in das Fuhrwerk hineingelaufcn ist, um balgenden Knaben aus zuweichen. — Schönheide. Vergangenen Mittwoch Nachmittag re- vidirtc Herr Gcwcrberath und Gewcrbeschulinspektor Enke die hiesige gewerbliche Fortbildungsschule im Zeichnen, Deutsch und kaufmännischem Rechnen. Am Vormittag hatte der selbe das größte Fabriketabliffemeni der Bürsten-Branche von Ed. Flemming öc Co. besucht, um sich zu überzeugen, inwieweit die Schule zur Unterstützung der hier vorherrschenden Industrie herangezogen werden könne. — Schönheide. Die seitens des Verein« für Geflügel freunde von der König!. Amishauptmannschast zu Schwarzenberg erbetene Erlaubniß, die Abhaltung einer allgemeinen Geflügel- Ausstellung mit Verloosung betreffend, ist genehmigt worden. Dieselbe fällt auf den 25. und 26. Februar 1900 und wird im Hendel'schen Hotel zu Schönheiderhammcr stattfinden. Der Ver ein wird in den nächsten Monaten seine Loose zum Kauf anbieten und erwartet, da derselbe wie bekannt über bessere Gewinne ver fügt, eine rege Abnahme. Dieselben erreichen einen Werth von circa 500 Mk. — Dresden, 24. Oktober. Die bedeutende Koloratur sängerin Fräulein Emmi Telecki, die an der Dresdner Hosoper bis vor etwa einem Jahre bewundert wurde, hat ihren Kontrakt mit der Hofbühne in Stuttgart gelöst und wird eine — Prin zessin werden. Ein Prinz von Schönburg-Waldenburg hat die Künstlerin veranlaßt, die Bretter zu verlassen; er wird sic als Gemahlin auf sein Schloß heimführen. — Reichenbach. Die geplante und ihrer Ausführung um ein wesenilicheS näher gerückte Göltzschthal-Eisenbahn steht naturgemäß gegenwärtig im Mittelpunkte de» Interesse» aller hiervon mehr oder weniger berührten Kreise der Bewohnerschaft de» diesseitigen Bezirke«. Ganz abgesehen von den Vorlheilcn, welche die ins Auge gefaßte Anlage schon durch die wesentliche Verminderung der seitherigen Entfernungen und Fahrtpreise bringt, darf man, da durch da« Gleis der Göltzschthalbahn eine ganze Reihe geographisch benachbarter, im Bahnverkehr aber zum Theil leider sehr weit getrennter industriercicher, aufblühender Städte in direkte VerkehrSbcziehungen zu einander und zugleich besser an die großen VerkchrSstraßen gebracht werden, in dem jetzigen Vorgehen der sächsischen Regierung einen weiteren voll- giltigen Beweis dafür erblicken, wie weitsichtig sie in ihren Plänen zum Ausbau und nutzbringender Verbesserung de« sächsischen Bahn netze» ist. Die Göltzschthalbahn wird naturgemäß ihren Anschluß finden an die Elsterthalbahn in Greiz, in Mylau nach Reichen bach Stadt und Oberer Bahnhof, in Lengenfeld nach Auerbach- Falkenstein und in ihrer Entwickelung weiter gewiß auch an die Linien Wilkau-Kirchberg-Schönheide, wie an die obere Mulden- thalbahn Aue Eibenstock-Schöneck Adorf. 'Nach Allem, wa« über die künstigen Bahnpläne durchsickert, würde die Göltzschthallinie, nicht minder die Greiz Brunner, direkt an die Gleise der Elster- thalbahnlinie kommen, dergestalt, daß die Neumark-Greizer Züge direkt nach Elsterberg weiterlaufen können, wodurch auch den Orten der Elster abwärt« nicht unwesentliche Vortheile erwachsen würden. — Lcngefeld, 24. Oktober. Heute Nachmittag '/»3 Uhr wurden, wie da« „Erzgebirgische 'Nachrichten- und Anzcigeblatt" meldet, die Bewohner de« Markte« durch Hilferufe erschreckt, welche vom , Hotel Post" au« ertönten. Dort war in der Gast stube ein Reisender anwesend, der im Begriffe stand, mit dem nächsten Zuge seine Reise fonzujetzen. Außer ihm war nur die Kellnerin zugegen. Da tritt ein Arbeit«mann mit der Schaufel aus der Schuller ein, geht direkt aus den nichtahncnden Reisenden lo« und sticht ihn mit einem Tassenmesser in die Brust. Aus die Hilferufe der Kellnerin eilte der Wirth herbei, der den Reisen den und den Mörder ringend und am Boden liegend vorfand. Unter äußerster Kraftanstrcngung entwand der Wirth dem An greifer seine Waffe, sich dabei selbst verletzend. Bald kamen der Hausknecht und andere Leute hinzu, welche den Tschechen, denn als solcher stellte sich der Messerheld heraus, festnahmen und in kurzer Zeit nach Nummero Sicher brachten. Während de« kurzen Ringen« erhielt der Reisende 7 Stiche in Brust-, Bauch höhle, Arm :c. Der Angreifer hat den Reisenden, ohne ein Wort zu reden, überfallen und hätte denselben, wenn nicht Hilfe nahte, sicher umgcbrachl. Ob man e« in dem Mörder mit einem Wahnsinnigen zu lhun hat, wird sich bald Herausstellen. Da arme Opfer (Reisender Fröhlich au« Leipzig) brachte man zu nächst ins Krankenhaus, ärztliche Hilfe war gleich zur Hand. — Döbeln. Die unglaublich klingende Notiz ging kürzlich durch die Zeitungen, daß ein 90jähriger Tischlergeselle au« Zittau noch in seinem hohen Alter sich aus der Wanderschaft befinde. Da« ist thatsächlich der Fall. Der 90jährige Handwerksbursche, den sein Wandertrieb immer wieder hinaus auf die Landstraße treibt, passirte dieser Tage aus der Reise nach Dresden die Stadl Döbeln und erhob hier da« Reisegcschenk der Tischlerinnung. E« war der Tischlergcselle Ernst Friedrich Preußler, geboren am 2. Januar 1809 in Zittau. — Leisnig, 24. Oktober. Wiedergefunden wurde dieser Tage auf einem Felde de« Gutsbesitzer« Andrä in Brösen ein goldener Trauring, der im Jahre 1851, also vor beinahe 50 Jahren, beim Pflügen auf dem genannten Grundstück verloren gegangen war. Die Inschrift hatte sich ganz gut erhalten. — Zschorlau, 25. Oktober. Gestern Nachmittag brannte da« zum Baumann schcn Gute gehörige Wohnhaus bi« aus die Umfassungsmauern nieder. Die angrenzende Scheune und da« Nachbargul konnten durch die hiesige, sowie die au» Albernau und Neustädte! erschienenen Feuerwehren gerettet werden. Die Entstehungsursache de« Feuer» soll in einer schadhaft gewesenen Esse zu suchen sein. — Den Inhabern von Bahnhofs-Restaurationen ist eine Bestimmung in Erinnerung gebracht worden, wonach sic verpflichtet sind, Reisenden auf Wunsch Postwerthzeichen (Briefmarken, Postkarten, Postanweisungen) zum Selbstkostenpreise zu verabsolgen. Mehrfach soll e« vorgekommen sein, daß dem Verlangen nach gewöhnlichen Postkarten nicht entsprochen worden ist unter dem Vergeben, „daß nur Ansichts-Postkarten vorräthig seien". Für einen Bogen Briefpapier nebst Umschlag und die Gestellung von Tinte und Feder ist zusammen der Betrag von 10 Pf. zu erheben. — Ueber das neue bürgerliche Gesetzbuch für das deutsche Reich, in seinen Beziehungen zur Landwirthschaft wird Herr Ober landesgerichtsrath Brühl-Dresden am 3. und 10. November d. I., Nach mittags 4 Uhr in der Oekonomischen Gesellschaft im Königreich Sachsen im „weißen Saale" der Deutschen Schänke zu den „drei Raben", Dresden, Vor träge halten, zu welchen auch Nichtmilglieder kostenlos Zutritt haben, sofern sie bei der Geschäftsstelle vergesellschaft,Wienerstraße 131 bis zum 3. resp. Vortragslokales ausgegeben. Der Herr Vortragende wird über dre Rechts grundsätze des neuen Bürgerlichen Gesetzbuches in ihren mannigfachen Be ziehungen zum landwirthschaftlichen Grundbesitzer als Verpächter u. Pächter, als Erblasser, als Familienoberhaupt, als Arbeitgeber, als Kreditgeber und nehmer, als Käufer und Verkäufer von Grundbesitz, von Maaren, von landwirthschaftlichem Nutzvieh insbesondere zur Sprache bringen u. ist daher der Besuch dieser wichtigen Vorträge, namentlich den Herren Landwirthen Auf Irrwegen. <1. Fortsetzung.) SlaSny biß sich auf die Lippen und maß sein Gegenüber mit keineswegs freundlichen Blicken. „Wenn Du mir sonst nicht« zu sagen weißt, konntest Du Dir den Besuch ersparen. Ich bin durchaus nicht in der Stimm ung, Deinen Hohn zu ertragen," erwiderte er brüsk. „Da», wa« ihr mitsammen geleistet, kommt gar nicht in Betracht gegen meine bisherigen Erfolge und da» Hauptgeschäft wartet noch immer aus mich." „Sei so freundlich, Baron, und bestelle mir etwa» zu essen und trinken, ich habe Riescnhunger," sagte der Andere mit for- cirter Heiterkeit. „Ich bin erst vorhin au« Pari» angckommen, wo mir der Boden etwa» zu schwül wurde. Duvals Verbind ungen kamen mir zu gute. Noch rechtzeitig erhielt ich einen Wink und verduftete alsbald!" „Man wird Dich steckbrieflich verfolgen?" meinte der Ru mäne beunruhigt. „Keineswegs!" erwiderte Alpar sorglos lachend. „Meinst Du, ich sei umsonst jahrelang mit einer Schmiere herumgezogen? Meine schauspielerischen BcrwandlungSkünste kamen mir aus meiner Glücksfahrt recht zu statten. Mademoiselle Cecile, die lustige Chansonette im Cafe Leroi, nannte mich stet» den goldhaarigen TedcSko!" Er schlenkerte vor Uebermuth die Beine. „Fünfzigtauscnd Gulden habe ich in Pari« und doppelt so viel in London umgesetzt. Das will viel heißen, mein Lieber. Diese fischblütigen, langstieligen Söhne Old-England- sind ver dammt schlau und mißtrauisch und hätten mir bald schwer zu schaffen gemacht. Allein mein Glücksstern half mir fort." Er lachte wieder glockenrein, zog ein wohlgefüllte» Porte feuille au« der Tasche und hielt e« seinem Freunde dicht unter die Nase. „Echte» Geld, mein lieber Baron und Großgrundbesitzer au» Rumänien, ich habe da« meinige gethan im Ausland, nun versucht Ihr Euer Heil. 150,000 Gulden giebt aus drei Theile pro Kopf 50,000 Gulden. Ich denke, da» läßt sich hören und war nicht so leicht zu machen, al» Du annimmst!" StaSny nickte befriedigt. In seinem Auge glomm ein Funke wilder Habgier. „Wir wollen auswärts soupiren, Franz," sagte er im be gütigenden Ton, „und später Düval im Geschäft aussuchen. Du hast doch noch Noten bei Dir? „Monsieur Diderot" hält eine internationale Gesellschaft in seinen Salon«, die sehr hohe Ein sätze wagt; doch habe ich Düval gewarnt, verfrüht vorzugehen. Vorläufig will ich noch immer mit dem hiesigen Umsatz warten und mein Augenmerk noch einer anderen Sache zuwenden, die mir Gold verheißend winkt!" Die beiden Herren machten sorgfältig Toilette. SlaSny steckte eine kostbare Brillantnadel in da« gestickte Batisthemd, streifte einen werthvollen Solitär an den Finger, glättete sein spärliche« Haar und suchte seinem Gesicht mit Hilfe von Puder und Schminke ein jugendliche» Aussehen zu geben. Erst al« Beide ihr Aeußere» vor dem hohen Ankleidespiegel einer genauen Prüfung unterzogen und diese zur beiderseitigen Zufriedenheit ausgefallen, entfernten sic sich, um zu soupiren. Nachdem sie sich gründlich rcstauriri, verließen sie da« Lokal, riefen den nächsten Fiaker an, um auf neue Abenteuer auSzugehcn. 2. Nach langer Fahrt durch Straßen und Gassen machte der Wagen vor einem imposanten Gebäude Halt, dessen sämmtliche Fcnsterfronten unbeleuchtet waren. Nur am breiten Eingangs portale spendeten zwei Kandelaber mäßige« Licht. Die Herren stiegen au«, bezahlten den Kutscher, gaben beim Portier ihre Karten ab, woraus ihnen sofort die Thür weit ge öffnet wurde. Im Vestibül kam ein in dunklen Sammt gekleideter Diener herbei, der sie treppaufwärt» geleitete. Die Treppe war au« dunklem Marmor und die tiefen Nischen der Wände mit herrlichen, von exotischen Pflanzen über ragten Büsten ausgefüllt. ZartrosigeS Licht fiel au« kunstvoll gearbeiteten Kandelabern herab und verbreitete einen magischen Schimmer. An der EingangSthür zu den oberen Räumlichkeiten stand breitspurigig ein zweiter Portier, der nochmal« die Karten kontrollirtc und dann die mächtigen Flügclthüren weit öffnete. Sie befanden sich nun in einem hochgewölbten Saalbau, der von einem Kreise dorischer Säulen getragen wurde und dessen Decke ein Meisterwerk der Bildhauerkunst war. Die Wände wurden von prachtvollen Gemälden und Skulpturen geschmückt und Tausende von Gasflammen leuchteten au» den anmuthigsten Blumensormen hervor und verbreiteten TagcShelle. In diesem großen Saale standen zahlreiche Roulette» und Pharaotische, um die sich eine elegante Herrenwelt gruppirtc. Auch die an den Saalbau grenzenden kleineren Gemächer waren höchst luxuriös eingerichtet und gut besetzt. Hier wurden be- rauschende Getränke verabreicht, um da« Blut in Wallung zu bringen. Auf allen Gesichtern spiegelten sich die finsteren Leiden schaften, die Dämon „Spiel" und „Gold" erwecken und in den Menschen alle Laster zeitigen. 'Nicht jeder der Anwesenden beiheiligte sich am Spiel. Viele lagen und saßen in den umherstehenden Fauteuils und sahen dem Spiele zu; denn schon in dem Rasseln der Roulettes und dem Klingen der Silber- und Goldmünzen lag ein prickelnder Reiz, und auch auf den Gesichtern der Zuschauer prägte sich Aufregung und eine dämonische Sucht au«. Trotz der vielen Menschen herrschte ziemliche Ruhe. Weiche Teppiche dämpften den Schritt, und man unterhielt sich nur im halblauten Tone. Da« Eintreten der beiden Herren wurde kaum bemerkt. StaSny und Alpar gesellten sich zu der Gruppe, die die Roulette« umstand und verfolgten da« Spiel inir dem Interesse de« routinirten Spieler». Den Hauptplatz am Tisch nahm ein junger, blonder Mann ein, eine wahre Hünengestalt mit ausgesprochen germanischem Typus. Sein frischer Angesicht war stark geröthet und wiederholt streifte er durch sein krause», goldblonde« Haar. Sein leuchten des, tiefblaue« Auge verfolgte mit größter Spannung jede Be wegung Le« Croupier«, der mit der gleichgültigsten Miene Ge winn und Verlust regelte. Eine Rolle Gold um die andere war in den unersättlichen Schlund des Moloch „Spiel" gewandert, und al« da« Baargeld zu Ende war, nahm er sein Portefeuille aus der Tasche und legte einige Banknoten auf den Tisch. Auch diese und sämmtliche darauf folgenden verschwanden mit riesiger Schnelligkeit in der Kasse de« Croupier«. Erst al« der ganze Inhalt seiner Brieftasche verspielt war, erhob er sich vom Spieltisch. „Frau Fortuna ist ein parteiisches, launenhafte« Weib, ich werde ihr für immer den Rücken kehren, Herr v. Kordel," sagte er übellaunig zu seinem Begleiter, einem kleinen, dicken Herrn von gemüthlichem Aussehen. „Meine Kasse ist erschöpft und ich führte nahezu 30,000 Mark bei mir!" Der Dicke lächelte jovial. „Sie sind zu stark ins Feuer gegangen, Herr Baron; im Falle Sie noch zu spielen wünschen, steht Ihnen meine Kasse mit Vergnügen zu Diensten, da ich mich heute nicht betheilige." „Nein, nein, ich habe genug davon," wehrte der Herr stürmisch ab, „und will e« bei meinem Verlust bewenden lassen!" Der junge Mann begab sich an« Büffet und trank rasch eine Flasche Burgunder, um den Aerger hinunterzuspülen, indeß Herr v. StaSny einen freundschaftlichen Händedruck mit seinem Begleiter wechselte. „ServuS Herr v. Kordel," sagte er, den kleinen Herrn im vertraulichen Ton begrüßend. „Der Croupier macht glänzende Geschäfte. Werden Sic kein Spielchen riskiren?" „Heute nicht, Herr Baron. Ich bin nicht aufgelegt dazu," lehnte dieser ab. „Habe ohnehin Verdruß genug, meinen jungen Gast hierhergebracht zu haben." „Warum? Ist der blonde Riese hereingefallen?" fragte StaSny lächelnd. „Gewiß und dazu ganz bedeutend," erwiderte Herr v. Kordel deprimirt. „Er wird mein Hau« mißkreditircn, da er aus meine Veranlassung mit kam. Denn Sie müssen wissen, Herr Baron, der junge Mann ist Großgrundbesitzer in Hessen und will da« Wiener Leben kennen lernen. Er ist schon seit einigen Wochen hier und durch einen langjährigen Geschäftsfreund noch ganz be sonder« meiner Fürsorge empfohlen worden," erläuterte Herr v. Kordel mißvergnügt. „Auf telegraphischem Wege hat er meine schönste Wohnung bestellt und sich bi» jetzt al» ein durchaus nobler, generöser Charakter gezeigt, in dem bei allem Reichthum und Lebenslust eine gesunde, frische Natürlichkeit steckt, die selbst im Strudel de« Großstadtlebcn» nicht verloren geht. Er genießt da» Leben in vollen Zügen, jedoch in einer Weise, die uns wenig zusagen würde. Theater, Kunst, Naturschönhcit, da« ist sein Hauptelement." StaSny lächelte gelangweilt. Sein Blick streifte spöttisch die Umgebung. Die vom Spiel und Trunk erhitzten, erregten Menschen, die prunkvoll auSgcstatteten Räume, über denen ein widriger Dunstkreis lag, boten eben kein anziehende« Bild. „Da hätten Sie in der Wahl Ihre» BcrgnügenSorte« vor sichtiger sein sollen, Herr v. Kordel," sagte er freundlich ; einen guten Eindruck wird der junge Mann von hier nicht mitnehmen." Der kleine, dicke Herr wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Allerdings," gestand er reumüthig zu, „jedoch der Herr Baron wünschte ausdrücklich, auch etwa» von den Nachtseiten Wien» kennen zu lernen und wiederholte diese Bitte so oft, daß ich mich entschloß, darauf cinzugehen. Mit aller Bestimmtheit versprach er mir, nicht zu spielen!" StaSny schaute belustigt auf den alterntcn, kleinen Herrn. „Bah, da» verspricht ein Jeder, der da« Spiel nicht kennt," sagte er achselzuckend, „wa« weiß der Blind« von Farben. — Ueberhaupt finde ich c» unklug von Ihnen, Herr v. Kordel, den Fremden hier einzusühreu. Wer bürgt Ihnen dafür, daß er nicht im Dienst der Polizei steht, al« deren geheimer Agent ihätig ist? Die hochwohllöbliche Obrigkeit hat schon ! nehmen, w ung ist do Er tr hatte sich s - D zuwege. Z Wittwe Gi Zeit ein § zettel geht Adressatin dem Schrei Pfennig 3r de« Steuer nigung, der 5 Pf. 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