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Der sächsische Erzähler : 23.07.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-07-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-187007238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18700723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18700723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 598 als Seite 589 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1870
- Monat1870-07
- Tag1870-07-23
- Monat1870-07
- Jahr1870
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 23.07.1870
- Autor
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MgendeS uttger es vor Aller Äugen liegt, daß manunskäS Schwett in die Hand gezwungen hat, mit um so größerer Zuversicht wenden wir uns, gestützt auf den ein- müchigen Willen der deutschen Regierungen , deS Südens wie de- Nordens, an die VaterlandSMe und Opferfreudigkeit des deutschen Volkes mit dem Aufruf zur Vertheidigung seiner Ehre und seiner Unabhängigkeit. „Wir werden nach dem Beispiel unsrer Väter für unsre Freiheit nud für unser Recht gegen die Gewaltthat fremder Eroberer kämpfen, und in diesem Kamps, in dem wir kein anderes Ziel verfolgen, als den Frieden Europas dauernd zu sichern, wird Gott mit uns sein, wie er mit unfern Vätern war." Präsident vr. Simson brachte ein Hoch auf den Schirmherrn des norddeutschen Bundes aus, das von der Versammlung dreimal stürmisch wiederholt wurde. Der König verlas fest, aber oft mit Be wegung,die Thronrede, welche elf Mal durch stür mische Bravos unterbrochen wurde. Berlin, 21. Juli. Der Reichstag nahm definitiv das Dahrlehnscassengesetz, dann das Gesetz, betreffend die Prorogation der Reichstagssession bis 31. December 1870, in 1. und 2. Lesung an. Die auf der Tagesordnung stehenden Vorlagen wurden in erster und zweiter Lesung unverändert angenommen uud damit das Gesetz über die 120 Millionen für die Militär- und Marineverwaltung. Berlin, 21. Juli. Reichstag. Das Gesetz über Prorogation der Reichstagssession wird debattelos angenommen. Graf Bismark verliest eine Präsidial botschaft, welche den Schluß des Reichstages anzcigt und fährt fort: nach den Worten, welche, der König zweimal an den Reichstag gerichtet, würde ich nichts hinzuzusügen haben, hätte mir der König nicht be fohlen, dem Reichstag warmen und herzlichen Dank für die Schnelligkeit und Einmüthigkeit auszusprechen, womit er dem Nationalbedürfnisse Rechnung getragen hat. Indem ich des k. Befehles mich entledige, er- lläre ich den Reichstag geschloffen, Präsident Simson erklärt die Arbeit der Volksvertretung für diesmal vollbracht; nunmehr werde das Waffenwerk freien Lauf haben. Möge der Segen des allmächtigen Gottes auf unserm Volke ruhen auch in. diesem heiligen Kriege! Der oberste Bundesfeldherr der deutschen Heere, König Wilhelm, lebe hoch! — Es folgte ein stürmisches dreifaches Hoch. Dem Vernehmen nach wird der König von Preußen am 24. d. M. Abends Berlin verlassen, um sich nach dem Kriegsschauplatz zu begeben. Die übermüthige und unkluge Kriegsdrohung Frankreichs hat ganz Deutschland von der Nordsee bis zum Bodensee in einem Nu geeinigt. Alle deutschen Staaten sind gerüstet gegen Frankreich, Baiern ist mit seiner Mobilmachung um einen Tag sogar Preußen vorangxgangen. Die norddeutsche Kriegsarmee ist in einigen Tagen 700,000 Mann stark, in einigen Wochen sogar 950,000 Mann. Die süddeutschen Truppen werden etwa 100,000 Mann , Streben, den Wünschen der Völker und den Bedürf- „Je mehr die verbündeten RegieMaM »iflen tzsr Civffifatiop durch VxrhÜtM jeder Störung um« siyd, UsieS; UM Eh« Md AHtzlA, des Friedens zu enffprechen, der Erfolg unter Gottes getypt» zu Haben , nm EuroH Hie OMMge Beistand nicht gefehlt habe. Wenn nichts desto Friedens zu bewahren, und je unzweideutij weniger Kriegsdrohung und Kriegsgefahr den ver bündeten Regierungen die Pflicht auferlegt haben, Sie zu einer außerordentlichen Session zu berufen, so<wird in Ihnen wie in uns die Überzeugung lebendig sein, daß der norddeutsche Bund die deutsche Volkskraft nicht zur Gefährdung, sondern zu einer starken Stütze-des allgemeinen Friedens auszubilden bemüht war und daß, wenn wir gegenwärtig diese Volkskraft zum Schutze unsrer Unabhängigkeit auf rufen, wir nur dem Gebote der Ehre und der Pflicht gehorchen. „Die spanische Throcandidatur eines deutschen Prinzen, deren Ausstellung und Beseitigung die verbündeten Regierungen gleich fern standen und die für den norddeutschen Bund insofern von Interesse war, als die Regierung jener uns be freundeten Nation daran die Hoffnung zu knüpfen schien, einem vielgeprüften Lande die Bürgschaften einer geordneten und friedliebenden Regierung zu gewinnen, hat dem Gouvernement des Kaisers der Franzosen den Vorwand geboten, in einer dem diplo matischen Verkehr seit langer Zeit unbekannten Weise den Kriegsfall zu stellen und denselben, auch nach Beseitigung jenes Vorwandes, mit jener Geringschätzung deS Anrechts der Völker aus die Segnungen des Friedens festzuhalten, von welcher die Geschichte früherer Beherrscher Frankreichs analoge Beispiele bietet. „Hat Deutschland derartige Vergewaltigungen seines Rechtes und seiner Ehre in früheren Jahr hunderten schweigend ertragen, so ertrug es sie nur, weil es in seiner Zerrissenheit nicht wußte , wie stark es war. Heute, wo das Band geistiger und rechtlicher Einigung, welche die Befreiungkriege zu knüpfen begannen, die deutschen Stämme je länger, desto inniger verbindet, heute wo Deutschlands Rüstung dem keine Oeffnung mehr bietet, trägt Deutschland in sich selbst den Willen und die Kraft der Abwehr erneuter französischer Gcwalt- that. „Es ist keine Uclerhebung, welche mir diese Worte in den Mund legt. Die verbündeten Re gierungen, wie ich selbst, wir handeln in demselben Bewußtsein, daß Sieg und Niederlage in der Hand des Lenkers der Schlachten ruhen. Wir haben mit klarem Blicke die Verantwortlichkeit ermessen, welche vor den Gerichten Gottes und der Menschen Den trifft, der zwei große und friedliebende Völler im Herzen Europas zu verheerenden Kriegen treibt. „Das deutsche, wie das französische Volk, beide die Segnungen christlicher Gesittung und steigenden Wohlstandes gleichmäßig genießend und begehrend, find zu einem heilsameren Wettkampfe berufen, als zu dem blutigen der Waffen. „Doch die Machthaber Frankreichs haben es verstanden, das wohlbcrechtigte aber reizbare Selbst- » gefühl unsers großen Nachbarvolkes durch berechnete Mißleitung für persönliche Interessen und Leiden schaften auszubeuten.
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