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Der sächsische Erzähler : 10.02.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191102108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19110210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19110210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1911
- Monat1911-02
- Tag1911-02-10
- Monat1911-02
- Jahr1911
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 10.02.1911
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ieler BuitteS Fcuillets». Ei« eigentümliche» „Versehen" ist aus Anlaß der Reise des Königs Friedrich August nach Ägyp ten usw. dem führenden Blatt der radikalen Par tei in Rom, der „Vita", passiert. Das Blatt hatte die edle Abficht, seinen Lesern gelegentlich der An wesenheit des Königs in Italien dessen Bild vor- Huführen. Leider erwischte eS dabei versehentlich «in Bild des verstorbenen Königs Georg, das jetzt unter der stolzen Überschrift „II re di Sassonia in Afrika" in den Spalten des Blattes prangt. Die römischen Leser des Blattes werden zum mindesten etwas verwundert sein, den doch erst im 46. Lebensjahr stehenden König als einen so bejahrten, greisen Herrn dargestellt zu sehen. Breslauer Generalanzeiger weidet, neigt die Be- HSHe der Hsficht -u, Laß e» sich um einen Buben- streich mit politischem Hintergrund handelt. Der Later hatte sich offenbar einer Dynamitzatrone bedient. — Bourbeuatteutat russischer Terroristen. Lu- Warschau wird gemeldet: Als Dienstag abend um 10 Uhr auf. der Station Thelm der Weichsel bahn zwei Schutzleute mit einem Verhafteten an kamen, den sie im Personenzug transportiert hat- ' ten, wurden sie von mehreren Leuten angegriffen, die versuchten, den Festgenommenen zu befreien. Sie töteten, einen Polizisten mit einem Revolver schütz und schleüderten gegen den zweiten eine Bombe, durch deren Explosion drei unbeteiligte Passagiere schwer verletzt wurden. Im Bahnhof wurde die Einrichtung des Wartezimmers zerstört. Die Terroristen entkamen mit dem befreiten Der- brecher. — Der Mord au dem Rittmeister v. Krosigk. Wie aus Hannover gemeldet wird, wird der unter dem Verdacht der Mittäterschaft des Mordes an dem Rittmeister v. Krosigk ins dortige Garni- sonlazarett untergebrachte Arbeiter Fischer in den nächsten Lagen nach Gumbinnen übergeführt werden. Wie eS heißt, sollen di« angestellten Er mittlungen den Verdacht gegen ihn sehr verstärkt -haben. AIS neues Belastungsmaterial sind die Angaben der taubstummen Eheleute Schlopies ge kommen, die sich jetzt auf weitere genauere Ein- zelheiten der Vorgänge entsinnen. Der in den Abendstunden des MordtageS in ihre Behausung eingedrungene Soldat soll ein Dragoner gewesen und durch das Fenster in die Wohnung gekommen - sein. Er hätte sich durch keinerlei Gebärden ver scheuchen lassen und habe den Eindruck erweckt, als ob er etwas auf dem Gewissen habe. Fischer wird wohl von Hannover zunächst in das Garnison- gefängnis in Insterburg und von dort später zur "Konfrontation mit den Schlopiesschen Eheleuten nach Gumbinnen übergeführt werden. — 120 000 unterschlagen. Der frühere Kas sierer der Ortsgruppe Wiesbaden des Buchdrucker- Derbandes Franz Bertina hat während seiner zehn- jährigen Tätigkeit als Kassierer 120 000 -4k unter schlagen. —Arg enttäuscht war ein Einwohner in Ei senberg i. Th., der, von einem Bockbierfest Heimkehrend, wo sich die Sitzung recht lange auS- Schmutz und Krankheit. Wenn ein Beruf mehr als andere die Entscheidung über Gesundheit und Krankheit und, man möchte sogar sagen über Le ben und Tod in der Hand hat, so ist es der Beruf Was kostet der Reichstag. Dem Deutschen Reich kostet sein Reichstag an direkten Geldausgaben insgesamt jährlich über zwei Millionen Mark. An Diäten empfangen die Reichsboten allein 1015 000 Mark. Die 80—40 Beamten des Reichstags neh men etwa 150 000 -4t in Anspruch, darunter sind allein zwölf festangestellte Stenographen. Unge wöhnlich hoch sind die Geschäftsbedürfnisse, Schreibgebühren, Aufwendungen für Dienstan züge, die Entschädigung an den ReichStagSrestau- teur usw., denn sie belaufen sich auf fast 600 000 Mark. Allerdings wird mit Drucksachen, AuS» rüstUngSgegenständen und auch Bequemlichkeiten aller Art nicht gespart. Für den Präsidenten ist besonders reichlich gesorgt. Denn allein für die Unterhaltung und Ausstattung seiner Wohnung sind 20000 -4k angesetzt. Auch die wenigen Pri vateisenbahnen in Deutschland erhalten ihp Scharf lein für die Beförderung des Abgeordneten, es sind -Mp «ck. Die Bücherei ist nicht billig. Sie hat sieben Beamte, die insgesamt etwa 40 000 -4/ Einkommen beziehen. Zum Ankauf neuer Bücher und-Zeitschriften Werden 38000 <4k auSgeworfen. Aber auch Einnahmen hat der Reichstag. So wer den 7000 -4k Eintrittsgelder für die Besichtigung des ReichStag-gebaudeS veranschlag. ' gedehnt hatte, seine Wohnung leer fand. Die Ehe frau hatte es in dieser Zeit vorgezogen, mit allen Mobilien und Habseligkeiten da- traute Heim zu verlosten. — Sine kampfeslustige Frau. In Wychen in der Provinz Nordbrabant wehrte sich eine Frau gegen die gerichtliche Ausweisung ihrer Fa- milie aus ihrer Wohnung. Von einer gedeckten Stelle auf dem Dachboden schoß sie fünfmal auf die Polizei. Darauf wurde Gendarmerie requi riert. — Bereiteltes Attentat. Einer Meldung aus Lintford (Kreis Mörs) zufolge wurden dort in der vergangenen Nacht drei Arbeiter verhaftet, welche «inen Anschlag auf das Leben des Land wirts Goetz en dadurch verübten, daß sie eine Höllenmaschine auf das Fensterbrett d«S Land wirts stellten und diese mittels einer Zündschnur in Brand zu stecken verbuchten. Die Maschine war gefüllt mit Kugeln und Pulver und hätte unge heure Verwüstungen angerichtet, wenn sie nicht rechtzeitig entdeckt worden wäre. Unter den drei Arbeitern befindet sich einer, der einige Tage vor her von dem Landwirt entlassen worden war. — Der geheimuisvolle Geizhals. Die Lon doner Polizei sah sich dieser Tage genötigt, in die Behausung eines in der Nachbarschaft als ärm lich lebender Sonderling bekannten ManneS ein zudringen, den seit dem 26. Januar niemand mehr gesehen hatte. Man fand den alten Mann tot auf seinem Bett; er war an doppelseitiger Lungenentzündung gestorben. Harold John Stout war Instrumentenmacher gewesen und hatte ge meinsam mit einem Bruder lange Jahre ein klei nes Geschäft betrieben. Vor etwa zwei Jahren wanderte dieser Bruder mit seiner Familie nach Australien aus, und der Zurückbleibende schloß fortan die Jalousie seines Ladenfensters, um sie nie wieder aufzuziehen. Auch die Ladentür war stets verschlossen, und nur spät abends sah man den Inhaber gelegentlich ausgehen; er besorgte dann seine bescheidenen Einkäufe, sprach aber mit niemand ein überflüssiges Wort. In dem Laden fand man nun eine Menge wertvoller Juwelen und anderer Kostbarkeiten hier und da in den Winkeln versteckt. Fremdländische Geldsorten lagen überall umher, und in einem Kasten von unansehnlichem Äußeren entdeckten die Beamten wohl einen Viertelzentner Gold- und Silbermün der Hausfrau. Sie übt ihren segensreichen oder unheilvollen Einfluß nicht nur bei der Auswahl und Herrichtung der Speisen aus, sondern be stimmt die Möglichkeit der Erkrankungen durch den Grad der von ihr beobachteten Sauberkeit. Lange ehe man etwas von Bakterien oder über haupt von dem Wesen der ansteckenden Krankhei ten wußte, hat die tüchtige Hausfrau durch ihre Handhabung von Tüchern, Bürsten und grüner Seife den Kampf gegen diese Feinde unbewußt ausgenommen und regelmäßig fortgeführt. Es läßt sich schlechthin sagen, daß die Häufigkeit von Krankheiten in geradem Verhältnis zu einer Ver nachlässigung des Putzens und Scheuerns steht, und es ist nicht nur erst der ost gerügte Luftman gel, der in den ärmeren Vierteln der Großstädte auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung drückt, sondern vorzugsweise auch der geringere Grad von Sauberkeit, sowohl auf den Straßen wie in den Häusern. Welchen Unterschied reinliche und unreinliche Gewohnheiten für die Gesundheit der Menschen bedeuten, hat ein Bericht von dem amerikanischen Militärarzt Schmittcr über die Indianer am oberen Uukon-Flutz, dessen Gebiet wegen der Goldhaltigkeit des Bodens jetzt auch, von Weißen besucht wird, deutlich gezeigt. Diese Indianer hatten früher einen wahren Abscheu vor dem Gebrauch des Wassers und wuschen höch stens zuweilen Gesicht und Hände. Dafür konnte man unter ihnen eine ganze Reihe von Krankhei ten geradezu studieren, wie in einer Klinik, wo die Kranken aus einem großen Gebiet znsammenge- bracht werden. Außer Pocken und DiphtheritiS war namentlich die Tuberkulose in erschreckender Mannigfaltigkeit verbreitet. Die Einführung reinlicher Gewohnheiten durch zivilisierte Leute kann an solchen Menschen geradezu ein Wunder vollbringen. „In Sachen Ihres Vater»!" Ein komische- Mißverstand^- löst« dieser Tage im Verhand- lungssqal de- Amtsgerichts in Greußen große Heiterkeit aus. In der Prozeßangelegenheit eine- Händler» im Hessischen war der Sohn zur Verneh mung geladen worden. MS aber der etwa 14 Jahre alte Junge bei seinem Aufruf im Saal er schien, brach eine unbändige Heiterkeit au-, und selbst der Richter hatte große Mühe, ernst zu blei ben. Der schmächtige Körper des Zeugen ver schwand fast unter einem großen weiten Gehrock, der bis auf die mit großen Stiefeln bekleideten Füße herabfiel. Im gleichen Umfang waren die Hosen, der Kragen und der unförmliche Hut ge halten. Außerdem trug der sonderbare Zeuge einen gewaltigen Stock in der Hand. Auf die entrüstete Frage des Vorsitzenden, wie er sich unterstehen könne, in einem solchen Aufzug vor Gericht zu erscheinen, meinte der arme Junge schüchtern, das stände doch in der Ladung vorge schrieben. Allgemeines Erstaunen. Der Kleine aber schürzte den langen Ärmel zurück und suchte eine Weile eifrig in den tiefen Taschen herum, bis er endlich tiefaufatmcnd die Ladung zum Vor schein brachte und mit triumphierender Miene auf die Worte zeigte, welche ihm befahlen: „In Sachen Ihres Vaters!" Der arme Junge hatte also die Prozeßangelegenheit seines Vaters mit dessen Kleidern verwechselt. Der Hauswert der Kneippkur, die einst dem Erfinder so viele Anhänger brachte, erfährt jetzt durch die Wissenschaft eine neue Beleuchtung, die dem Pfarrer Kneipp recht gibt, wenn er seinen Patienten empfiehlt, am frühen Morgen barfuß durch den Wald und Wiese zu gehen. Professor Negro von der Universität Bologna hat festge stellt, daß der Morgentau erhebliche Mengen von Radioaktivität enthält. Er hat abends Glasplat ten ausgesetzt, die er frühmorgens, wenn sie vom Tau befeuchtet waren, untersuchte, und dabei zeigte sich, daß die Glasplatten auf der der Sonne zugekehrten Seite eine starke Radioaktivität er halten hatten. Bringt man die Platten auS dem Sonnenlicht, so steigt die Radioaktivität und ver schwindet dann etwa nach Ablauf einer Stunde. Der Gelehrte setzt seine Forschungen fort; er glaubt die Erscheinung durch den magnetischen Einfluß der oberen Erdschichten auf die Tautrop fen erklären zu können. Die Kneippjünger, die am Morgen spazieren gingen, verloren also kei neswegs ihre Zeit; au» der Berührung mit den taubenehten Gräsern und Sträuchern nahmen sie Radiumwirknngen in ihren Körper auf, die auf den Organismus wohl günstig eingewirkt haben können. »- i5 k» ck- er M ük « u. er s« »- e w n n w n ll d », r I. e I. -en in wirrem Durcheinander. Luch ein Scheck buch, über mehrere hundert Pfund Sterling lau tend, trieb sich zwischen allerlei Wertsachen umher. — Die verhängnisvolle Löweujagd. George Grey, der jüngere Bruder des englischen Mini- sters deS Äußeren Sir Edward Grey, ist, wie b«- richtet, zu Nairobi an den Verätzungen, die er auf der Löwenjagd erlitt, erlegen. Grey pürschte am Sonntag vor 8 Tagen mit Sir Alfred Pease am Atbufluß auf Löwen. In seiner Jagdpassion ga loppierte er tollkühn vorwärts und schoß auf eine Gruppe Löwen. Im nächsten Augenblick sprang eine riesige Bestie auf ihn zu und riß sein Pferd zu Boden. Grey versuchte zu fliehen, doch der Löwe verfolgte und ergriff ihn. Als Sir Alfred Pease und die übrigen Begleiter herbeigestürzt kamen, bot sich ihnen ein gräßlicher Anblick. Das Tier hielt Grey in seinem Rachen, schüttelte und würgte ihn wie eine Ratte. Nur mit der größten Mühe gelang eS den Jagdgenossen, dem Raubtier seine Beute lebend zu entreißen; sie brachten den entsetzlich zerfleischten Jäger nack dem Hospital in Nairobi, wo er seinen Wunden erlag. Grey war hauptsächlich nach Nairobi gegangen, um ein Exemplar der seltenen Antilopenart, genannt Bongo, zu erlangen. Nur wenige weiße Jäger haben bisher einen Bongo geschossen. Kermit Roosevelt erlegte bei seiner Jagdexpedition mit sei nem Vater dort ein Bongo-Weibchen, und der jetzt getötete George Grey schoß kurz vor seinem Tode einen Bongo-Bock, den er Roosevelt zur Vervoll ständigung seiner Sammlung für das Washing toner Museum zum Geschenk machte. — Eine mutige Verteidigerin ihrer Ehre. In Südafrika ist die Stimmung gegen die Neger fast auf Siedehitze gestiegen infolge der sich immer mehr häufenden Vergewaltigungen weißer Frauen durch die schwarzen Unholde, und merkwürdiger weise, je mehr der schwarze Mann bedroht wird, desto häufiger wiederholen sich die Überfälle auf die weiße Frau. Täglich liegen Meldungen neuer Untaten vch:. Sensationelle Einzelheiten aber werden aus Kapstadt telegraphiert über den Über fall einer weißen Frau in Penhalonga durch einen Neger, den sie schließlich niederschoß. Ihr Name ist Mrs. Duncan Thomson. Der Neger klopfte an die verschlossene Haustür und rief, er bringe einen Brief für „Missis", der zu dick sei, um ihn unter der Tür durchzuschieben. Frau Thomson rten den sat» richt na» gen Da )ar- ust- be- hif- cotz. den hen der für »a- a» ine ate »rd Vie der er se he ff- ird rn. ir, ur
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