Dresdner neueste Nachrichten : 11.08.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-08-11
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193808110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19380811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19380811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-08
- Tag1938-08-11
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- Dresdner neueste Nachrichten : 11.08.1938
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Dresdner Neueste Nachrichten »SH! Schrlftleltung, Verlag und Hauptgeschäftsstelle: Dresden A, Aerdinandstraße 4 Donnerstag, 11. August 1938 46. Jahrgang ll.186 Deutscher Ohne-yalt-Wg nach USA Frankreich droht mit Oefsnung der Pyrenäengrenze Moskaus Militärhaushalt verdoppelt llnterredung Göring-Balbo in Karinhall 20000 am Grabe Beierles MM und Tokio »erhandelt er- Amerikas Küste erreicht .»ng«8>«ät^D Die letzte Standortmeldung des Focke-Wulf-Flugzeuges t-angs Nackt s-ü 'M» üben der als mir mit Befriedigung kiihlc Haltung JavanS Ich klage an ein System, daS Ungesetzlichkeiten durch Verdrehungen bemäntelt, um nach aus,en hin ein andres Bild zn acben, alö eS der Wahrheit ent, spricht, ein System, daö statt der Versöhnung dem Has, dient, daü cö duldet, das, der Has, geschürt wird biö zum Mord, ein System der politischen Justiz, welches gegen das Sudetcndcutschtum mit aller Strenge gehandhabt wird, gegen die Gegner des Sndctcndcutschtumö aber Milde walten lässt, so das, dem persönlichen Has, sretcr Laus gelassen wird, ein System, welches duldet, dak solche Taten geschehe» können, dak dort Blut sliekt, wo es durch ent- ministerium den beiden Piloten daS Condor-Flugzeug zur Bersligung. Die Deutsche Lusthansa unterstützte den Flug, indem sie auch Dierberg und Kober, zwei bewährte Männer ihres Transozean-Luftoerkehrö, die Erlaubnis zur Teilnahme als Maschinist und als Funker gab. Nm 20.15 Uhr wurde Hamburg Uberslogen, nm Mitternacht besand sich die Maschine über Glasgow, um dann den eigentlichen Ozeanslug z« beginnen. Meist über den Wolken Nirgend, hielt das Flugzeug bisher bet gutem Wetter «tue Flughöhe von etwa 2000 Meter ein. Der Start in Staaken ging am Mittwochabend in aller Stille vonstatten. Aus Grund günstiger Wetter berichte wählten die beiden Flugzcugsührer diesen Zeitpunkt sür ihren Abslng. Mit einem Fluggewicht von annähernd 18 Tonnen kam da» mit vier BMW- Motoren ausgerüstete Flugzeug mit imponierender Leichtigkeit vom Bode» weg. Seither steht die Bc- satzung in dauernder Funkverbindung mit den Erd stationen und meldet jede Stunde den Standort. i /akren s/er ent- noch Lr/olge 'rekdekt", l/e/ockie". wn ganr bk mehr Lrkebon, ; wie in ne Zioiie chükierk. sro-Se» » FVeun- m wirt/.' 8. Hartmanih lDöhmerwald), 11. August Der von einem tschechischen Emigranten aus Wien ermordete sudctendeutsche Arbeiter Wenzel Beierle wurde heute unter Anteilnahme des ge samten Sudetendeutschtums in feierlicher Weise zur letzten Ruhe getragen. gs kSaetzt glück'« i« vk KsösIIen 6 Numo, —— I » u r iWllck Sewerbctau« kochum bi» 3 M SMssl tanua U«NI «n« »I, > VN, !rt/vrabat: tro Altmarkt. ab«. H. Vock. Zn dem Zwischenfall von Glasermald erfahren wir noch, das, am Mittwoch in Hartmanih im Böhmer- Wald der Beobachter der englischen Negierung in Prag, Masor L n t t o n - P r a t t, eintras, der über daS Verbrechen von Glascrwald dein, Bezirkshanpt- mnnn, bei der Gendarmerie nnd bei den zuständigen SdP.-Ltcllcn Informationen cinholtc. X Berli«, 11. August. lDurch Funkspruchs Am Mittwoch um 10.53 Uhr ist aus dem Flugplatz Staaken das viermotorige Focke - Wuls - Flugzeug FW. 200 „Eondor" mit dem ZulassnngSzcichen I)—Fs'OX zu einem Lhnehaltslug von der Reichs hauptstadt nach den Vereinigten Staaten von Nord amerika gestartet. Sin Funkspruch von Bord de« Fokke-Wulf- Flugzeuges „Condor" meldet: „Um 1Z.40 Uhr sich teten wir Neusundland." Die Besatzung des Flugzeuges besteht aus den beiden Flugzeugsührern Flugkapttän Alsred Henke und Hauptmann Rudolf v. Moreau, Lbersunker- maschinist Paul Dierberg nnd Lberslugzengsunker Walter Kober. Hauptmann v. Moreau ist Offizier der Deutschen Lnstwasse, die drei andern Besatzungs mitglieder sind Angehörige der Deutschen Lufthansa. Henke nnd v. Moreau, die eine langsährige Flieger kameradschaft verbindet, haben «inen gemeinsamen Lzeanslug schon seit langem beabsichtig«. Angesichts der sorgsältigen Planung und Vorberei tung des Unternehmens stellte da- Reichslustsahrt- sprechende Masinahmen verhindert werden könnte. DaS Blut schreit zum Himmel. Wen» wir heute die Welt anrnsen, können wir gewis, sein, dak der Rus Widerhall sindet." Tann trat der Stellvertreter Konrad HenlcinS, Abg. Karl Hermann Frank, an das Grab. Er sagte: „In Verlrelnng Konrad Henleins nnd im Namen des nationalsozialistisch geeinten Ludetendenlschtums bringe ich dem Toten die letzten Griisic. Seit dem 2l. Mai hat sich die Prager Regierung bemsistigt gefühlt, beson dere Massnahmen über unsre ohnedies gequälte sudeten deutsche Heimat zu verhängen und du, Kamerad Val erie, bist als dritter Blutzeuge für unser deutsches Recht, siir den deutschen Nationalsozialismus gcsallcn. An dieser Stelle schwöre ich dir, Kamerad, Treue nm Treue. Wir senken die Fahnen vor der Grökc deines Opserö. In aller Zukunft marschierst dn unver, geilen in unser« Reihen mit. Ter Gegner soll es wissen: wir sttrchten den Tod nicht. Dort, wo einer fällt, stehen Tausende ans und sind bereit, weitere Opfer zu bringen. Denn heute gilt der Spruch: ,Die Fahne ist mehr als der Tod.' Wenn die Fahne des Führers zum Siege weht, dann hast auch dn gesiegt." Unter den Klängen des LicdcS vom guten Kame raden ging dann der Sarg in die Tiefe. Tas Ab- bcidcr Partei.'« Mitternacht der Parteien senden der Wancnrnhe Tiefe Tranerstimmung liegt iibcr dem Böhmcr- waldgau. Etwa 20 000 Menschen sind es. die sich hier an der Bahre des Toten zusammengesnndcn haben. Zum Teil trafen sie schon im Lause des Mittwoch ein zeln oder in kleinen Gruppen ein. Ter Aufmarsch am heutigen Vormittag vollzog sich in eiserner Disziplin. Ucbcrall wehen Trauerfahnen. Erbitterung und Em pörung liegt in den Gesichtern der sudetcndeutschen Be völkerung. Um 7 Uhr vormittags begannen die Traucrseier- lichkciten mit dem Absingen des Liedes „Komm, Kame rad!" Aus der sogenannten Ebene in der Nähe der Ortschaft Gutwasser stand der schwarze, mit Eichen- lanb umkränzte Katafalk unter freiem Himmel, zu dessen beiden Leiten die F. L. freiwillige Totenwache hielt. Unter Trommelwirbel der Jungturnerschast und Waldhornchorälcn setzte sich dann der Trauerzug in Be wegung, an dessen Spitze die Kreisstandarle und 180 Slurmsahnen der Bewegung getragen wurden. Ten FS.-Abtcilungcn, Jnngturncrn und den Amtswaltern der Bcwcgnng folgten die Angehörigen des Ermor deten, dann die vieltausendköpfige Menge, die sich aus ganz Siidböhmcn eingesunden hatte. Auf dem kleinen Waldsriedhof von Gutwasser cr- griss zunächst der Kreisleitcr der Sndetendeutschcn, Lenator Lndwig Frank, am offenen Grabe das Wort. Senator Frank sagte unter andern,: „Am ossencn Grabe klage ich an ein System des Unrechts nnd der Ungesetzlichkeit, mit dem gegen das völkische Lu-etendcutschlnm gekämpft wird. Durch dieses Sy stem wird in moralischer Hinsicht ein schlechtes Beispiel gegeben siir alle minderen Elemente. Chinesischer Aufstandsversuch Sonderkabeldienst der Dresdner Neue st en Nachrichten ^Schanghai, 11. August lDurch United Prehf Zu einem ernsten Ansftandsversuch kam cs heute «erzen im Konzentrationslager in der Jntcrnatio- «len Niederlassung, wo daö sogcnanutc chinesische »Todesbataillon" gesangengchaUen wird, daö sich iu tr» llämpscu um Schanghai besonders auszeichnete. Mehrere hundert Chinesen nahmen an dem Aus- stendsversnch teil, der ossenbar noch im Zusammen, Haiti mit den Unruhen steht, die man bereits siir den >. August, den Jahrestag des AuöbruchS der chinesisch-japanischen Feindseligkeiten besürchtete. Tie Aussiändtschen histte« die nattoualchincsisch? 8>agge. Das Wachregiment des Ärgers sah sich in einer so bedrohlichen Lage, dak Freiwillige aus- «ebeten werden mukten, um die Ordnung wicder- herznstellcn. Nähere Einzelheiten iibcr den Aus- stnnds,ersuch liegen bis zur Stunde «och nicht vor. Tret Chinesen wurden getötet und 07, verwundet, darunter 10 schwer. Von den Wachmannschaften wnr- din zehn verwundet. Mehrere der Gefangenen sollen uüwichen sein. U noch 218 ovo Arbeitslose Immer stärker werdender Kräftemangel X Berlin, II. August. lDurch Funkspruch) Tü Reichsanstalt siir Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung teilt nckt: r« im Vormonat gemeldete bisherige Höchststand > „ beschäftigten Arbeitern und Angestellten würde ft»t,luli durch ein weiteres Ansteigen der Beschästig- stinlchlicklich Kranken) um 185 WO aus 20 780 000 iberirosicn. Non dieser Zunahme entsallcn aus die ainnlichcn Arbeiter nnd Angestellten 01000 <11 2lO 000) >,d aus die weiblichen 70 000 lStand 8 ISO 000). Gegen ,)uli des Vorjahrs hat die Zahl der Beschästigtcn i, 1117 080 zugenommen. Nur etwas mehr als ein Drittel dieses Zuwachses, Mlich S15000, konnte aus dem Nest an voll und be- sjrankt einsatzfähigen Arbeitslosen entnommen wer- ka, während rund 772 000 Volksgenossen im Zeichen ü» immer stärker werdenden Kräfte- öangels und der weiteren Anspannung der Wirt- Msmöqlichkcit ans den Reserven der mithclscnden zmilienangehörigen, der Kleinhandwcrkcr und So- Mrcnmcr in abhängige Arbeit ciugetretcn sind: auch l!ü Eingliederung des starken schulentlassenen Jahr- ijnigesMS und die Hinausschlcbnng dcr.JnvaliditätS- l,uine habe ihre Wirkung getan. ! Ter Bestand an Arbeitslosen sank imInli weiter »»202 000 aus 218 000. Der starke Rückgang von 11080, der den deö Vormonats f— 16 000> weit über- nissi, erklärt sich in erster Linie daraus, dak in grökc- re» Umiangc bisher arbeitslose Volksgenossen, Meiner auch beschränkt vcrwendungSsähige in bc- Msremder Arbeit eingesetzt worden sind. Unter den nsilickicn Arbeitslosen sind nunmehr nur noch 10 000 »I einsaft- und ausglcichssählgc Krästc, von denen pckem der grösste Teil nur wegen Stellenwechsels »räbergehcnd ohne Beschäftigung ist. In fast allen Wirtschaftszweigen nnd Landes- «nbeüSamtsbezirken verstärkte sich der Mangel an z-chlrästcn und an Arbeitskräften überhaupt, so das; in vielen Fällen die benötigten Arbeiter und Ange- siellten mir nach dem Grade der Dringlichkeit jv-eteilt werden konnten. Betriebssührer und Ver waltungen nahmen mehr und mehr auch erwcrbs- behindcrlc oder sonst leistnngsschwächcre «rüste aus «der gingen zum Anlernen von Frauen über. Insbesondere dieMetallind u stric konnte ans birst Weise einen Teil ihres grasten Krüstcbedarscs decken. Zn der B a u w i rt sch as t, wo diese Aus weichmöglichkeiten nicht gegeben sind, hat sich der Srästemangel verschärft. Die Landwirtschaft Halle während der Erntezeit einen hohen Lpitzcnbcdars an Arbeitskräften; die Einbringung der Getreideernte, die in der zweiten Hälfte dcS Monats Juli begann, konnte durch den Einsatz zahlreicher Erntehelfer leichtert werden. Im Lande Oesterreich war der Rückgang Arbeitslosigkeit s— 121000) noch erheblich stärker im Vormonat >76 000). Es waren Ende Juli nur noch 151000 <71000 männliche und 77 000 weibliche) Arbeits lose vorhanden. »nie-- raup Oer Täter noch auf freiem Kuß X Hartmanttz, fBöhmer Wald), 11. August An der gemeinen Hinmordung des Sudeten deutschen Beierle war, wie jetzt authentisch sestgestellt ist, der tschechische Finanzbcamtc Jaroslav Matuschka sührcnd beteiligt. Bei Matuschka handelt cö sich um eine» jener vielen tschechischen Fikanzbeamtcn, die im rein deutschen Grenzgebiet „amtieren". Matuschka besindct sich noch heute aus freiem Fust. Er wurde lediglich vom Dienst suspendiert. Matuschka wurde nach der Mordtat beobachtet, wie er an der Wasserstelle neben seiner Wohnung seine Kleider von den Blutspurcn reinigte. Ein Mantel Matuschkaö wurde von der Gendqrmcrie als Beweisstück siir seine Teilnahme an der Tat beschlagnahmt. Anzriaenprrise: Trundprelck: die Ispaltlgeww-Zelle lm An- - > - - - zeigentell 14 Nps., Stellengesuche und privat« Jamlllenanzelgen ü Rpf„ die 79 war breite ww-Zell« Im Tezttell l,io NM. Nachlaß nach Malstaffel l ober Mengensiaffel v. Lriefgebühr für Ziffer, anzrlgen Z0 Npf. auckschl. Porto. Zur Zelt ist Anzelgonprelslist« Nr. 8 gültig. »Mchllst: Dresden AI, Postfach « Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer risoi, Fernverkehr 279SI-N98Z «Telegramme: neueste Dresden * Postscheck: Dresden roao * Lerllner Schristleltung: Verlln W Z5, vittorlastraßeä» ^Nerlongle tkinsepdungen an die Schristleltung ohne Rückporto werden weder zurückgesanbt noch aufbewahrt. - Im Fallt höherer Gewalt »der Leüiebckstdrung haben unsre Lezleher keinen Anspruch aus Nachlieferung «der Erstattung deck entsprechenden Entgelts I äkoil s 3une Feierliche Beisetzung in Harimanitz - Karl Hermann Frank spricht die Abfchiedsworte Telegramm unsres Korrespondenten --S-L--LLLS ">« S°no-,«. und z»°uffU-.z-i,u»g ^»Nps. Zustestungckgeb.) Kreuzbanbsend.: Für die Woche Ist» RM. ^slMUMMer 10 Rpf., außerhalb Srob-Vreckdenck 15 Rpf. Waffenruhe Vorläufig wieder Entspannung in Fernost Moskau i st im letzten Augenblick z n r ü ck g c w i ch e n. Die diplomatischen Verhand lungen zwischen dem japanischen Botschafter Schigc- mitsn und Litwinow Finkelstein haben gestern abend zu einem positiven Ergebnis geführt. Leit den frühen Morgenstunden des heutigen Donnerstags ruhen die Waffen ans den so Heist umstrittenen Höhen von Tschangseng an der mandichurisch- Ivwjclrnssisch-koreanischen Drciländcrecke. kommen bestimmt, das, die Truppen in den Stellungen bleiben, die sic nm vergangenen Nacht innchatten. 'Beide dann VeUreter, die die Einzelheiten regeln sollen. Hieraus wird eine gemischte «ommisiion zniammciilrelcn, die ans zwei sowjetrussischen, zwei japanischen und zwei Vertretern Mandschuknos bestehl, und deren Ausgabe es sein soll, die erneute Festsetzung der Grenze in dem umstrittenen Abschnitt vorzu nehmen. Diese Beschlüsse zeigen, dast Japan seinen Stand punkt im wesentlichen durchsetzen konnte. Bei den Ver handlungen machten vor allen Dingen zwei Punkte Schwierigkeiten: Moskau beharrte ursprünglich hart näckig ans der Ernennung eines neutralen Schieds richters sür die im Abkommen vorgesehene Grenz- zichungslommissirn. Dickem Vorgehen widersetzten sich aber die Japaner, nnd Moskau verzichtete schliest- lich ans seine Forderung. Die andre Meinungs verschiedenheit, die noch nicht völlig geklärt ist, betrifft die Grundlage, ans der die Kommission ihre Arbeiten ansbancn soll. Litwinow Finkelstein hatte ur sprünglich verlangt, dast der russisch-chinesische Hnng- Ischungvcrtrag vom Jahre 1868 diese Grundlage ab geben solle. Damit konnten sich die Japaner aber nicht einverstanden erklären, denn der Inhalt dieser Hungtschungverträgc ist zum gröstten Teil noch lehr un klar, was schon daraus hcrvorgeht, dast nur eine einzige im Lowjetbcsitz bekindlichc Karte die damals angeblich vvrgenvmmcne Festlegung der ehemaligen russisch chinesischen Grenze in dem umstrittenen Gebiet darslellt. Die Japaner verlangten, dast nicht nur dieser ehemalige russisch-chinesische Vertrag herangezogcn werden solle, sondern auch andres, in japanischem Be sitz befindliches Material, lieber diesen Punkt soll noch weiter zwischen 'Moskau werden. In Deutschland kann man fcststellcn, das; die ruhige und trotz all den anstcrordentlich schweren sowjctruinschen Provokationen sich schlicstlich bewährt hat. Tokio be hielt die Nerven, und io wurde eine iolgcnschwcre und völlig unabsehbare Ausbreitung des Konslikts im Fernen Osten verhindert. Ter Versuch 'Moskaus, die japanischen Operationen in Mittelchina anszuhalten oder gar völlig zum Stillstand zn bringen, ist mist- lungen. Tas beweisen die letzten Meldungen von der Front am Jangtse, nach denen die Japaner bei Kiu- kiang weiter vordringen, dies beweist weiter der Be fehl der chinesischen Zentralregicrung, Hankan bis zum 15. August von der Zivilbevölkerung zn räumen. Japan ist also nicht in die russische Falle gegangen und hat sich die Hände nicht binden lassen. Japan hat aber gleichzeitig auch in Moskau lnnd zweifellos auch in Paris nnd London) missen lassen, dast feine Geduld eine Grenze habe, und dast eine Fortsetzung der sowjetrussilchen Provokationen in der Drciländcr ecke zu einer bedeutend verstärkten Abwehr durch die japanischen Truppen führen müsse. Moskau hat angesichts dieser Situation aus seine Politik dcS Bluffs verzichtet, weil man sich infolge der inneren Schwierigkeiten — diesen Punkt stellen heule vor allem englische Blätter in den Vordergrund — nicht fähig zu einem ernsten Wasfenkamps mit der japanischen Fernostmacht fühlte. Diele Schwierigkeiten liegen in den Answirkttngcn der grostcn Länbcrnngs- politik, die Ltalin seit laygcn Jahren in der Roten Armee und in der GPN. durchführt. Von dieser Läubc- rungspvlilik ist auch der Ferne Osten nicht verschont geblieben. Dies beweist die Tatsache, dast einer der obersten Vertreter Stalins, der Sowjetkommissar sür bas Innere im Fernen Osten, Generalmajor Ljusch- kow, über die Grenze zu den Japanern desertierte, da er sein Leben mit Recht siir bedroht hielt. Nach den Angaben LjuschkowS, die erst kürzlich wie der von den „Times" im Zusammenhang mit dem russisch-japanischen Konflikt erncnt ausführlich be handelt wurden, besteht die Fernostarmce 'Blüchers aus 250 000 Mann, wozu noch etwa 150 000 Mann GPll.- Truppcn hinznznrechnen sind, die bis zum Frühjahr eben unter dem Befehl von Linschkow standen. Das ist also eine ganz beträchtliche Streitmacht. Aber sic hat einen schwachen Punkt: die meisten Gruppen-, Korps- und TivtsionSbeschlshaber sind nach Ljuschkow in den letzten zwölj Monaten abgelebt worden. DaS gleiche gs ^iackt -Vöi-L« lgv diaefit I» kl»«» v kr»«. IS ksctzt
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