Der sächsische Erzähler : 19.11.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-11-19
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191811196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19181119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19181119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1918
- Monat1918-11
- Tag1918-11-19
- Monat1918-11
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- Titel
- Der sächsische Erzähler : 19.11.1918
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t-tummer L7Y Dienstag. 19. November 1918 DerSächMeLrzähler Aischofswerdaer HlagevlÄt Wöchentliche Beilage«: Der SSchfische Landwirt und Sonntags-Unterhaltungsblatt «ffaß-lothrinab geschloffen. Erscheint seit ^846. Fernsprecher Nr. 22. Geschäftsstelle: Bischofswerda, Altmarkt >ö. Erscheint jeden Werktag abends für den folgenden Tag. Der Be- augsprets ist einschließlich der wöchentlichen Beilagen bei Abholung in der Geschäftsstelle monatlich SO Pfg., l , „ , . monatlich 1 Mk.; durch die Poft bezogen vierteljährlich Mk. 2.85 ohne Zuftellungsgebüdr Amtsblatt der Amtshauptmannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamtes zu Bautzen,, sowie des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für . die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. Telegr.-Adreffe: Amtsblatt. 73 Jahrgang. schon Frage. Sie setzte durch, daß Vie Reichslande nicht al» von Deutschen besetztes Gebiet bezeichnet wurden. Die An wendung der Wiksonschen Grundsätze auf Elsaß-Lothrmigen ist dadurch völlig gewährt. Es ist ferner erreicht, daß Ver waltung, Gesetzgebung und Rechtsprechung im linksrheini schen Gebiete unverändert deutsch bleiben. Weiter wurde das Zugeständnis erzielt, daß die Nichteinhaltung der Räu mungsfrist kein Grund zur Kündigung des Waffenstillstan des sein soll. Ganz neu ist endlich die Mitteilung, daß die deutschen Truppen in Ostafrika nicht bedingungslos kapitu lieren müssen; es wird ihnen vielmehr ehrenvoller Abzug gestattet. Sie werden >bis zur Ankunft deutscher Schiffe in Sansibar, auf denen sie heimbefördert werden können, von der Entente verpflegt. Die Kommission hat außerdem durch gesetzt, daß es Deutschland Vorbehalten bleibt, seine Kriegs schäden anzumelden. Durchführung der Waffenski llstandsbedingungen. Rotterdam. 18. November. Aus Paris wird gemel det, daß die Deutschen mit der Auslieferung der Geschütze begonnen haben. Der dritte Teil der Kanonen besteht aus Feldgeschützen, später kommt die schwere Artillerie-an die Reihe, darunter die 42-eiuMLrfer. kiel, 18. November. Der erste Teil der für die In ternierung bestimmten Kriegsschiffe hat Sonntag nachmit tag den Kieler Hafen verlassen und ist durch den Kaiser-Wil helm-Kanal nach der Nordsee abgedampft, wo die Schiffe weiteren Befehl erwarten, in welchem Hafen sie interniert werden sollen. Bis zum Abend waren ausgelaufen die Li nienschiffe „Bayern", „Großer Kurfürst", „Kronprinz Wil helm", „Markgraf", „König Albert" und „Kaiserin", ßtrner die Kreuzer „Seydlitz" und „Moltke". Der Vorfrieden. Genf. 16. November. (Privattel.) Die Pariser Vor- friedensberatungen werden, wie eine Havasnote bekannt gibt, m den letzten Novembertagen beginnen und in Ver sailles ihren Abschluß finden. Die Liste der Ententcvertre- ter wird nächste Woche bekanntgegeben. Zur Erörterung . des Vorfriedens mit Deutschland sind die Ministerpräsiden ten und Minister des Auswärtigen aller Ententestaalen nach Paris geladen. Sonnino ist bereits eingetroffen. Übergabe Ostafrikas. London, 17. November. (Reuter.) Der deutsche Ober befehlshaber in Ostafrika v. Lettow-Vorbeck hat kapituliert. Gänzlich von Deutschland abgeschnitten und von allen Seiten angegriffen, hat General v. Lettow-Vorbeck mit fei ner heldenmütigen Schar über vier Jahre der ungeheueren Übermacht standgehalten und die Beisetzung des seinem Schutze anvertrauten Landes bis Ende 1917 verhindert. Und als er sich mit dem letzten Rest seiner Truppe dort nicht mehr halten konnte, brach er portugiesisches Gebiet ein, führte den Krieg mit eiserner Zähigkeit weiter und erschien erst kürzlich wieder in Ostafrika. Mit der Übergabe unserer ostafrrkanischen Schutztruppe schließt em ruhmreiches Kapi tel deutscher Kolonialgeschichte. Unerhörte französische Forderungen. Bern, 18. November. Wie der „Matin" feststellt, wer den die Ansprüche, die Frankreich an Deutschland stellt, 340 Millarden (!) betragen. Diese Summe setzt sich wie folgt zusammen: Zurückzahlung der fünf Milliarden von 1870/71 nebst Zinsen und Zinseszinsen, zusammen 140' Milliarden, für Jnvalidenpensionen 50 Milliarden, für Kriegskosten 50 Milliarden, zum Wiederaufbau und als Schadenersatz 100 Milliarden, zusammen 340 Milliarden. Die vorherige An- erkennung dieser Schuldsumme sei, wie das Blatt hervor hebt, die Vorbedingungen der Fricdensverharrdkungen. (Wie stehen dies« maßlosen Forderungen mit den 14 Punkten Wilsons und dem Standpunkt des Rechtsfriedens im Ein klang? D. R.) Genf, 18. November. Wie das „Petit Journal" mel- det, weiden die Friedensverhandlungen kaum vor Januar beginnen können, da di« Vorberatungen unter den Der- kündeten voraussichtlich noch längere Zeit in Anspruch neh- men werden. In politischen Kreisen verlautet, daß inner halb des Derbarches durch die unmäßigen Schadenersatzan sprüche ernste Unstimmigkeiten hervorgerufen worden seien. Eine frühere Tagung der Friedenskonferenz sei daher aus- aus dem Wege der gesetzgebenden Versammlung, di« nach dem Zerfall Österreichs ebne Ehrenpflicht geworden war. Ich kann den Gedanken nicht los werden, «daß vielleicht doch unsere Soldaten und Arbeiter noch 24 Stund « nGe - duld gehabt hätten» wenn Führer aus ihrer Mitte ihnen die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung der Heimat front so deutlich gemacht hätten, wie es den Soldaten an der Front deutlich war, daß die Westfront halten muhte. In die Hände der neuen Regierung ist eine ungeheuere Verantwortung gelegt. Die Regierung kann uns vor dem Bürgerkrieg bewahren, wenn sie demokratisch regiert. Ihre erste, nicht aufzuschiebende Pflicht ist es, sich durch «ine ver fassunggebende Nationalversammlung die Rechtsgrundlagen für ihre Macht geben zu lassen. tHurpierte Macht erträgt das befreite deutsche Volk nicht. Es hat sich durch die Bil dung der Dolksregierung von der Diktatur Ludendorffs be freit. Es wird keine andere Diktatur einer Minderheits gruppe ertragen. Aber eine Schande wäre es für Deutsch land, wenn mts di« Feinde, die nur mit einer rechtmäßigen deutschen Regierung verhandeln wollen, erst die Einbe rufung einer konstituierenden Versammlung an- befahlen müßten. Noch «ine_,andML Forderung möchte ich in dieser Stunde an dieNegierung stellen. An einen Widerstand mir Waf fengewalt gegen die Bedingungen der Feinde ist heme nicht mehr zu denken. Es gibt aber einen moralischen Widerstand gegen das Unrecht, zu dem gerade diejenigen verpflichtet sind, die sich immer dagegen gewehrt haben, daß Deutschland seinen Feinden Unrecht tut. Der Feind sollte den Zorn des ganzen deutschen Volkes vernehmen, und wenn die Regie rung fühst, wie das Volk, so soll'sie es sagen, werden die Waffenstillstandsbedingungen der Feinde ausaeführt, < so ish der Völkerbund kok, noch ehe er geboren ist. Die Bedingungen der Entente sol len uns wehrlos machen auch gegen die größte Unbil ligkeit, sollen unserem Volke die Kraft nehmen, seine Wun den zu heilen. Das Zurückbehalten der Gefan genen als Geiseln widerspricht jedem Gefühl der soldati schen Ritterlichkeit und findet nur in den Gepflogenheiten alter Barbarei seine Vorbilder. Keine Auflösung der Front. Bersin, 18. November. (Meldung unseres Berliner Ver treters.) Don unterrichteter amtlicher Seite erfahre ich, -aß die Behauptungen von einer Auflösung der Front falsch sind. Die Divisionen der Westfront ^befinden sich in bester Ord nung und Geschlossenheit auf dem Rücktransport. Die Un ordnung kommt nur von Etappentruppen, die sich aufgelöst auf die Rückfahrt begeben haben. Aufgabe der Arbeiter- und Soldatenräte ist es, diese regellos zurückflutenden Mas sen aufzuhalten und ihre Rückführung in geordneter Weise zu bewerkstelligen. Soweit die Mitteilung von unterrichteter amtlicher Stelle. Daß unsere Fronttruppen sich in bester Ordnung und Geschlossenheit zurückziehsn, wird zur allgemeinen Be ruhigung beitragen, denn die Berichte über die Auflösung der Etappenmannschaften waren geradezu trostlos. Sie ver kauften Pferde, die unsere Landwirtschaft doch so bitter nö tig hatte, fsir hundert Francs an die Wallonen, auch ibre eigenen Gewehr«,'sogar Maschinengewehr«. Daher konnten die Franzosen in Brüssel Maschinengewehre auf die Hotels bringen, die am Bahnhof liegen, und es entsvann sich ein scharfes Feuergefecht. Als man endlich die Nester räumt«, entflohen di« Franzosen über di« Dächer. Die Feinde schie ßen mit deutschen Gewehren und Maschinengewehren auf die Züge, sogar aus Lazarettzüge. Die Waffenstillstandkverhandlunge«. D«r Zentrumsabg«ordnete Pfeiffer veröffentlicht in der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" einen Bericht über die Verhandlungen Mischen der deutschen Waffenstillstandskom- Mission und Marschall F o ch. Man darf ann«hmen, daß die Tatsachen, di« er hier mitteilt, auf Mitteilungen des Abge ordneten Trzberger zurückzuführen sind. Sie gewinnen un- ter diesen Umständen eine besondere Bedeutung. Di« deut sche Kommission nimmt für sich in Anspruch, daß ihr in vie len Punkten eine wesentliche Milderung der gegnerischen Vorschläge gelungen ist, fo vor allem in der «tsaß-lothringi- Poftscheck.Konto: Amt Leipzig Nr. 21S4S. - Gemeinde. _ vrrbandogirokaffe Bischofswerda Konto Nr. «4. »preis ist einschließlich der wöchentlichen Beilagen bei Abholung Im Falle höberer Gewalt i i " der Geschäftsstelle monatlich SV Pfg-, bei Zustellung ins Haus Störung des Betriebes der Zeitung oder der Besörderungseinrich Prinz Max über die Entwicklung der Krisis. > Der frühere Reichskanzler Prinz Max vpn Baden hatte die Absicht, in der badiMn Ersten Kammer über seine Führung der Reichsgeschäfte Rechenschaft abzulegen. Dazu ist es infolge -er Auflösung der Kammervpicht gekommen. Jetzt veröffentlichen die „Preußischen Jahrbücher" den Wort- Kaut dieser Rede. Prinz Max führte darin u. a. aus: Als ich nach Berlin berufen wurde, war ich mir des Ernstes >der Lage bewußt. Unisere Offensive war zusammen- gebrochen, die feindliche in siegreichem Fortschreiten. Der Krieg war verloren. Es konnte sich nur noch darum handeln, Unerträg- Diches vom deutschen! Volke abzuwonden. Ich sah noch «inen schmalen Ausweg, der mußte versucht werden. Ich betrachtete es als den wichtigsten Teil meiner Aufgabe, die Welt kraftvoll aus der vergangenem Epoche in die Gegen mart hinein zu retten. Die Notwendigkeit des gewaltsamen Umsturzes lag nichk vor, sobald der deutsche Volkswille freie Dahn hatte, sich verfassungsmäßig durchzusetzen. Diese freie Bahn wollte ich ihm schaffen. Ich habe meine Ziele der inneren und auswärtigen Politik nicht erreichen können. Meine Friedenspolitik wurde entscheidend gestört durch das Daffenstillstandsangebot, das mir völlig fertig vorgelegt wurde, als ich in Berlin ein traf. Es schien mir ein schwerer Fehler, den ersten Schritt der neuen Regierung durch «in so überraschendes Eingeständnis deutscher Schwache zu begleiten. . Weder das eigene Volk noch das feindliche Ausland schätzte unsere mili tärische Lage damals so ein, daß ein derartiger BerAweif- lungsschritt notwendig wäre. Ich machte den Gegenvor schlag, die Regierung solle als ihre erste Handlung ein detailliertes kviegszielprogramm aufstellen, das vor aller Welt unsere Übereinstimmung mit den Grundsätzen des Präsidenten Wilson deutlich machte, and unsere Bereitwilligkeit, diesen Grundsätzen auch schwere nationale Opfer zu bringen. Die militärischen Autoritäten antworteten mir darauf, auf die Wirkung einer solchen Kundgebung könne nicht mehr gewartet werden, die Lage an der Front erfordere binnen 24 Stunden ein waffenfsill- fkcmdsangebot. Wenn ich es nicht abgebe, so müßt« es die alte Regierung tun. Darauf entschloß ich mich, die neue Re gierung zu bilden, das nunmehr unvermeidlich gewordene Waffenstillstands angebot mit dem Namen der neuen unbe lasteten Regierung zu unterstützen. Nach einer Woche eröff neten mir die mrlitärischen Autoritäten, dqh sie sich in der Einschätzung der Lage an der Front am 1. Oktober getäuscht hatten. Die Wirkungen Les Waffenstillstandsangebots rechtfer- Wigten meine schlimmsten Befürchtungen. - ' Prinz Max bespricht dann di« weiteren Wirkungen des Waff«nstillstandsangebots der Mittelmächte und erörtert weiter eingehend die innerpvlitischen Vorgänge. Die Herstellung, so heißt es dann, einer entscheidenden Zivil gewalt war gelungen, die gesetzmäßigen Festlegungen sind vernichtet, die Ausschaltung unverantwortlicher Einflüsse und Druckmittel, die Besettigmia aller Bebenreglerangen war im besten Gange. Wer sich nicht freiwillig fügte, wurde ersetzt. Beim ersten Konflikt gab Ludendorff nach, beim zweiten «ahm er seinen AbschiA. Da kam die Aufrollung der Abdan kvngsfroge durch den Präsidenten Wilson. Nur ein freiwilliger Entschluß konnte nach meiner Überzeugung das Reich «or schweren Erschütterungen bewahren. Wenn wir das Zögern des Kaisers nicht gang verstehen: es waren gewich- time Einflüsse am Werke, di« ihn davon überzeugten, daß sein« Abdankung das Signal zur Auflösung der Front ge geben hätte. ' Sie werden es mir ersparen, über di« Schritte zu spre chen, die ich nach meinem EnÄaffungsgesuch unternommen Habe. Sie hatten nur den Zw«ck, den unvermeidlichen Um- churz ohne einen Bruderkampf sich vollziehen zu lassen. Ich - Will nut denen, die den Umsturz herbeigeführt haben, und ihn unterstützten, nicht rechten. Ich glaub« noch heute, daß Sch der Volkswille ahne Gewalt hätte durchsetzen können Anzeigenpreis: Die Sgespyltene Grundzeile (Zlm. Masse 2S) Bischofswerda Konto Nr. «4. oder deren Raum 30 Pfg., örtliche Anzeigen 20 Pfg. Im Text i — Krieg oder sonstiger irgend welcher teil (Zlm. Masse 17) SO Pfg. die 3gesvaltene Zeile. Bei Wieder- Zeitung oder der Besörderungseinrich. 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