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Auerthal-Zeitung : 22.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-22
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189310220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18931022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18931022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuerthal-Zeitung
- Jahr1893
- Monat1893-10
- Tag1893-10-22
- Monat1893-10
- Jahr1893
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 22.10.1893
- Autor
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so fimgte ich, «fall» ein Krieg au»brich«, Ihre bergbau lichen Unternehmungen, die Sie in Spanien zurückhaltrn vrrlassen und zu Ihren Regimentern eilen?' »Kann da rüber auch nur der geringste Zweifel bestehen?' antwor teten di« tapferen Baterlandssreunde mit Ruhe. »Für unser Heimatland, für die Einheit Deutschland» «erden wir di« Familie und Geschäft verlassen^- einfach weil e« unsere Wicht ist!' — »Aber wenn Kaiser Wilhelm sich auf Unternehmungen und Abenteuer zweifelhaften Ausgange» einließr?" — »Der Kaiser', so erwiderten sie, „wird trotz seiner Jugend nicht« thun, wa« sür Deutschland nachteilig wär«. Wa» auch immer sich ereig nen möge, unseren Fahnen und Feldherren folgen wir vertrauensvoll in den Kampf.' Solche Worte spiegeln die Denkart der Deutschen wider. E» liegt darin ein un erschütterliche» verhauen da» seinen Ursprung hat in der außerordentlichen Folgsamkeit eine» Geiste», der den Be- strebungen der Nation und den Handlungen ihrer Führer ergeben ist. Wenn da« Vaterland ruft, so «erden sie herbeirilrn, und, hochtzMfg mit einander wetteifernd, ihm ihr Leben zum Opfer »ringen. Sie hängen fest an dem Werke de» alten Wilhelm und Bismarck. Die Erhöhung de« allgemeinen Wohlstände», der Aufschwung ihre» Ge- rverdefleiße» und ihr fortschreitender Einfluß in allen so zialen Kundgebungen erfüllen sie mit gerechtem Stolz. Ihre Hauptaufgabe sehen sie in der Erhaltung der Ein heit Deutschland»; in Betreff diese» Punkte« dulden sie nicht da« geringste Zigern. Wenn nun der junge Kai ser und seine Ratgeber e« für gut halten sollten, irgend etwa« zu unternehmen, so werden sie zu ihm stehen in der Ueberzrugung, da« höher« Interessen de« Vaterlandes e« erfordern? — Der deutsche Kaiser ist ein tüchtiger Schütze, wa« umsomehr zu würdigen ist, als er da» Gewehr nur mit einer Hand führt. Auf der Jagd trägt stet» der ihn be gleitende Büchsenspanner ein zweite» Gewehr. Hat der Kaiser auf der Hühnerjagd sein Gewehr abgeschvsseu, so nimmt der Büchsenspanner dasselbe in Empfang, um neue Patronen hineinzuschieben. Gleichzeitig überreicht er dem Kaiser da» zweite Gewehr in einer mit dem Laus nach oben, fast senkrecht gerichteten Stellung. In dieser Po sition legte e» der Kaiser an die Wange und richtet es, allein mit der rechten Hand das Gewehr haltend, von oben allmählich herabsenkend, auf di« ausfliegenden Hüh ner, wobei er nur selten Fehlschüsse macht. Auf oem Pürschgange auf Rehböcke, Rot-, Dam- und Schwarzwild begleitet den Kaiser ebenfalls der Büchsenspanner der auch hier da» zweite Gewehr führt. Außerdem führt der Büch- senspanner noch «inen Stab bei sich, den er in demsel ben Augenblick, in welchem der Kaiser schießen will, senk recht mit steif au-grstrrcktem Arm auf die Erde stellt. Er faßt den Stab in solcher Höhe an, daß sein Arm die Auflage für die Büchse de« Kaiser« bilden kann, welche in diesem Augenblick auf da« meistens stillstehende Wild ge richtet wird. E« gehört besondere Kaltblütigkeit dazu, den Arm für da« Auflegen der Büchse recht ruhig zu halten da der Kaiser auf der Pürschjagd nur mit der Kugel schießt, wa- stet« «inen wohlgezielten Schuß vvrauSjetzt, wenn da- Ziel nicht gefehlt werden soll. — Der Reichskanzler hat bei der Staatsanwaltschaft Strafantrag gestellt gegen den Herausgeber der „Zukunft" Harden, «egen Beleidigung in Bezug auf seine AmtSthS- tigkeit, begangen durch die Artikel „Da- Caprivi-Denk mal" und „Die Bilanz de» neuen Kurse«." — Man muß sich mit dem Gedanken vertraut machen, daß di« Zollverhandlungen mit Rußland mißlingen wer den. Die Rufs«» bieten zu wenig, so daß deutscherseits dasselbe Nein ausgesprochen werden müßte, das die Ver handlungen vom vorigen Jahre und diesen Sommer be- envigt hatte. Nicht einmal die Sätze de« russisch-franzö sischen ZollvrrtrageS sind von den Russen bisher zugestan- den worden. — Laut der „südd. TabakSztg." giebt die Regierung selbst zu, daß die Tabaksteuer einen Rückgang des Ver brauch« um 30 Proz. herbeiführen werde. Man muß dann aber fragen, wa« au- den 15000 Fabriken mit den 136000 Arbeitern «erden soll, die augenblicklich in der Tabakindustri« thätig sind. Auch nach der RegieruugSan- sicht würden mehr al- 40000 Arbeiter brotlos. — Der Bund der Landwirte beschloß, darum zu peti tionieren, daß nicht nur der jetzige Zoll gegen Rußland erhalten werde, sondern, daß er sogar noch erhöht werde, wenn der russische Geldwert noch weiter sinken solle. — 4S Abgeordnete darunter Speiser von Göppingen und die Zentrum-skhrer Dr. Lieber und Graf Hompesch, haben sich verpflichtet, sür Aufhebung de» Impfzwanges einzutreten. — Fabrikdirektor Lentz in Stettin hat manche» Gute geschaffen. Al« ihm aber gelegentlich der Einweihung ei ner neuen Kirche der Kronenorden 4. Klaffe überreicht wurde, wie« er ihn zurück. E« sei jeder verpflichtet, zum Wohle de« Staate» zu thun, wa- in seinen Kräften stehe. Wer infolge de» Zufall- reicher äußerer oder geistiger Mittel viel vermöge, der thue doch nicht mehr al« sein« Pflicht und erwerbe sich damit kein besondere» Verdienst. Oestreich-Ungar«. De« sozialistischen ReichSkongreß Oestreich- wird ein In Lrtochtn bei Pilsen von 83 Delegierten der soziali stischen Arbeiter-Partei Westböhmen» gefaßter Beschluß zur Annahme vorgelegt «erden, sofort, fall« der Wahlresorm- enttvurf vom Parlament abgelehnt werde, den allgemeinen Arbeitermaffenstreik eintreten zu lasten. Franlretch. Die Fahrt der Rusten nach Pari» geschah in 2 Eon« Verzügen, welche au» Salon-, Restauration»« und Schlaf wagen bestanden. Die Lokomotiven waren reich mit fran zösisch-russischen Sinnbildern geschmückt. Wrard, der Br- triebschef der Mittelmeerbahn-Gesellschaft «achte selbst di« Honneur» und ließ während der Fahrt rin Diner von S Gängen mit kostbarsten Weinen austragen. Di« Rus- senzüge wurden in Marseille, Avignon und den dazwischen liegenden Stationen von,großen Bolk-mengen aus» herz lichste begrüßt. Der Bahnhof Lyon, der um 2 Uhr Rächt» passiert wurde, «ar gesperrt, um den Schlaf der Gäste nicht zu stören. Der Einzug in Part» war ein« Wie derholung de» Feste« von Toulon. Biet Geschrei und viele bombastische Reden. Objektiv verhalten sich nur vie Anarchisten. Sie verbreiten auf Flugblättern dir Schmäh artikel welche der Präsident des Pariser Gemeinderate» vor mehreren Jahren im „Jntransigeant" gegen den Kai ser von Rußland veriffenttlchte. 300000 Gäste machen den Rusten-Rummel in Pari» mit. Der Pariser Stadtrat Humbert prie» vor 12 Jahren die Mörder Alexander» II. al- Helden und Boll-desrrier DaS hält ihn aber nicht ad, jetzt an der Spitze der Rus- srnschwärmer zu schreiten. Andere Republikaner haben vor einiger Zeit den Beschluß gesoßt, vom Präsidenten der Republik die Begnadigung Berrzvrvski zu fordern, »er im Jahre 1867 — auch eine zeitgemäße Erinnerung — in Pari» einen Mordanschlag auf de» Vater de- jetzigen Zaren vrrübte. Heute freilich tan» man in allen fran zösischen Blättern lesen, daß Frankreich nicht nur da- rusfiiche Volk, sondern auch den russischen Kaiser aus« Tiefste verehre. Die Verehrung wird wieder in Wut um schlagen, sobald Frankreich sieht, daß e« umsonst den Rus sen die Stiefelt» geküßt hat. Marschall Mac Mahon ist am 17. Okt. vormittag 10 Uhr auf Schloß Laforet gestorben ) Ergebnis der Landtagswahlen. Die Landtag-wahlen zeigen dasselbe Bno w«e die ReichstagSwahlen. Di« Sozialdemokraten haben Fort schritte gemacht, besonder- ist ihnen die Vermehrung der Leipziger Wahlkreise zugute gekommen. Außerdem liefer ten durch ihre Uneinigkeit 2200 Ordnungsparteiler Dres- den N. 5 an 1500 Sozialdemokraten aus. Der 37. länd liche Wahlkreis Lichtenstein-Hartenstein, der starke Jndu- striebevötterung Hai, ging mit 1502 Stimmen aus den Sozialdemokraten Horn-Cainsdorf über, während der bi«, hertge Vertreter, Bürgermeister Berger lewer mit 1131 Stimmen unterlag. E- sind der Umsturzpartei s von den 33 erledigten Sitzen zugefallen, während nur 2 So zialdemokraten au« dem Landtag« au-geschieden waren. Ferner zeigt sich wieder al« charakteristisch das Anschwellen der antisemitischen Stimmen, wenn sie auch nur zwei Kreise erobert haben. Außerdem waren noch die ländlichen Wahlkreise Reiche nau, Kamenz, Altenberg, Wil-oruff, Taucha, Leipzig, Bor na, Leisnig, Mittweida, Zöblitz, Hartenstein, Hohenstein, Meerane, Auerbach und Oel-nitz erledigt. Sie blieben im Besitze der Ordnung-parteien bi« auf Hartenstein <siehe oben) u. Leipzig-Land, wo v. d. Krone gegen den Sozialdemokraten Gvtv>le,n erlag. Aus dem Auerthal und Umgebung. »U1tz«Ui»«O»« von »otalem Jutereff« find der «edaktt»« stet» willksm«»«. Morgen wird im ganzen Sachsenlande do» SO jährig« Militär-Ltenft-Jubiläum Sr. Maj. unsere« ollverehrteu König» Albert gefeiert, welcher am 24. Oktober 1848 da« Patent al» Lieutenant erhalten und seine militärischen Pflichten stets mit größter Gewissenhaftigkeit in dem langen Zeiträume von 50 Jahren erfüllt hat. Im Jahre 1850 wurde er zu», Oberst u. Eommandeur de» 3. Infanterie-Brigade ernannt, 1854 ward ihm da» Commando über die sächs. Infanterie übergeben, 1866 übernahm der damalige Kronprinz da» Eom- mando über die gesamte sächsische Armee und hat sie, wie bekannt, im österreichischen Feldzug ruhmreich geführt. Den Lorbeerkraaz u. Marschallstab hat sich unser König aber 1870/71 in den blutigen Schlachten van Beaumont, Sedan, Billier« Brie, Le Bourget u. vor Pari» geholt. Hier kämpf ten die seiner Führung unterstellten Truppen geradezu mei- sterhast. Hier zeigte sich sein Feldherrntalent im glänzendsten Lichte. Als König ward er eine der treuesten Stützen d,s deutschen Kaiserihroae». Wo immer da» Interest« des Rei che» e» erforderte, trat König Albert von Sachsen auf den Plan. Enge Freundschaft verbindet ihn mit Deutschlands Kaiser, allen anderen deutschen Fürsten, sowie dem ganzen Volke eia leuchtendes Beispiel, echter, wahrer, unerschütter licher Reichstreue. Zwei Jahrzehnte trägt nun König Albert die Krone seiner Väter. In diesem Zeiträume sind viele wichtige uns hochbedrutsame Fortschritte auf dem Gebiete de» Staatslebens in Sachsen zu verzeichnen gewesen und der anregende, belebende Einfluß des Königs Albert hat sich allerwege geltend gemacht. Doch, wo «S gilt den Tag zu feiern, an dem er vor 50 Jahren in die Armee eintrat, haben wir es nur mit dem Soldaten in unserm König zu thun. Und wie von der ersten Stunde an, in der er die Uniform anlegte, so schlägt heute noch sein Herz warm sür seine Soldaten, sür feine „Kameraden". Unermüclich beobachtet und fördert er noch heute daS Fortschreiten seiner Truppen. Wie gar mancher unserer Solvaten einen Gnadenbeweis seines König» aufzuweisen hat, so ist er für alle der wahre Vater. Und wenn er, sei eS auf dem Manöverfelde, sei es in der Pa rade ihnen seinen „Guten Morgen" dietel, da erschallt» aus den begeisterten Herzen der Taufende: „Hurrahl Majestät I" Hurrah! Majestät I — rufen aber auch wir und fügen ar'S vankbarem, treuem Herzen hinzu: „Gott segne, u. schütze unfern König Alberti" Am Mittwoch hielt Herr Naturheilkundiger Richter im hiesigen Naluryeilvereiu (Leonhardts Saal) tineu Vortrag „über das Wesen der Naturheilkunde", welcher leider nur mäßig besucht war. Derselbe war sorgfältig ausgearbeitet und behandelte die Naturheilkunde, wie sie sich aus der Arzenei- wiffenschaft (Allüopathie) nach und nach zu einem selbststän digen Heilversahrcn mit über 500 diversen Auwenbungs- formen herauSgebilder habe. Die vielen und großen gut be suchten Naturheilaas.alteu sind überzeugende Beweise von der großen Verbreitung ccr Naturheilkunde und ihren vorzüglichen Erfolgen. Nachdem er noch die Grnndzüge der Naturheil- metyode erörtert, besprach er einige drastische Beispiel« von tobtkranken Personen, welche durch sachgemäße Anwendungen von Bädern, Packungen und passende Diät dem Leben er halten blieben. Hierauf ergriff der mitanweseade Herr Naturarzt Paul Bohn aus Neustädte! das Wort, um die Grundzüze der Naturheilkunde noch einmal ausführlich zu erörtern und durch Beispiele erfolgreicher Heilungen zu be legen. Der genannte Herr, welcher sich erst seit einigen Lagen in Neustädtel niedergelassen, hat eine gute Vorbildung genossen, u. a. die Universität München besucht, und war 2 Jahre an der Klinik des Herrn Pastor Kneip in WöriS- hofen thätig, aus besten geradezu wunderbarer Heilpruxis er manches Interessante und WistenSwerthe zum Besten gab. Der Abend gestaltete sich zu einem äußerst lehrreichen für die dankbaren Zuhörer; lebhafter Beifall und Erheben von den Plätzen ehrte di« Redner für ihre gediegenen Vorträge. Nächsten Dienstag wird im Schützenhause hierselbst eine Künstler-Soirös de» „Theatre Variete" au« Hamburg (Direktion: William Felix) staltfindeu, aus welche wir hier mit ausmerlsam machen. Die Gesellschaft gehört zu den besten ihres Genres und die gediegensten Spezialitäten ge hören zu ihren Mitgliedern, u. A. der Orginal-Clown Mr. High Hipe,der Parodist Römarque, der Jongleur und Equili- brist Fonroberi, der Gefangskomiker Kari-stad«, sowie die Damen A»l. Kathi Frankl, eine vorzügliche Wiener soubrctle, und Frl. Lilli Wittkowska eine Eyanfonelt« und Eoslüm- soubrette ersten Ranges. Di« Gesellschaft ist in den größten Städten Sachsens mit Erfolg ausgetreten und nach den vor trefflich gewählten Programm zu urtheilen, wird der Abe-.o «in sehr interessanter werden, weshalb ein zahlreicher Besuch zu wünschen ist. Dienstag, den 24. Oktober 1823, Nachmittag« 2 Uyr sollen in Bockau I Leiterwagen, I Sopha, 1 Kommod« mit Glasaufsatz und 2 Bilder, meistbietend gegen jofortlg« Bezahlung zur Versteigerung gelangen. Sammelplatz im Leichsenring'schen Gasthofe zu Bockau. Kirchru^uchrtchkn für Aue. Borm. S Uhr HauptgotteSdtenst. Predigt: k. Kaiser. Nachm. >/,2 Uhr Gottesdienst: Hils-geistl. Oertrl. Abend« 8 Uhr Ev^>uth. JünglingSverrin. Kirchennachrichteu für Klöfterlriu-Zrlle. Borm. S Uhr AeldgvtteSdienst >m Ritteögut-garten in Klösterlein. Bei ungünstiger Witterung findet der Got tesdienst in der Kirche statt.
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