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Der sächsische Erzähler : 03.02.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-03
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191802036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19180203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19180203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1918
- Monat1918-02
- Tag1918-02-03
- Monat1918-02
- Jahr1918
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 03.02.1918
- Autor
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zu dem Zugeständnis zu nötigen, die Opiumünfuhr aus In dien ganz einzustellen, und zwar sollte dies allmählich dis zum Jahr« 1S17 geschehen. Durch die Bemühungen christli cher Missionare und der aus Missionsschulen hervorgegange nen chinesischen Beamten ist aber schon ISIS, wie dem Opi umbau so auch der englischen Opiumeinfuhr ein Ende ge macht worden, zrdei Jahre vor dem vertragsmäßigen Zeit raum. Damit hat England den Opiumkrieg verloren. In China gibt es jetzt keine Opiumhöhlen mehr. Dafür gibt es aber solche in Menge in dem von vielen Chinesen bewohnten Staat» San Fvanzisco, und England, das fromme England, macht mm dorthin seine Optumgeschäste. . Die französische kiriegseakschädigung INI. Bekanntlich will die deutsche Regierung zum Erstaunen und Leidwesen aller vernünftig denkenden und rechnenden Menschen und nicht minder zum heimlichen Erstaunen unse rer Gegner auf jegliche Kriegsentschädigung verzichten. Im Friedensjahr 1871 handele man sehr viel weniger unbegreif lich. Dwnals gab es allerdings einen gewissen Bismarck, der di« Friedensverhandlungen leitete. Rund 1760 Millio nen Mark hatte der Krieg uns gekostet. Bismarck hielt es sür ganz selbstverständlich, daß diese Kosten von unserm Gegner ersetzt werden. Aber er wollte noch viel mehr haben, um den Franzosen di« Lust am Kriegführen gründlich zu ver leiden und um auch die indirekt durch, den Krieg entstande nen Kosten und Schäden zu decken, z. B. Pensionen, Unter stützungen usw. Als Berater bei diesen finanziellen Ange- legenherten zog er den alten Bleichröder zu Rate, außerdem noch einen Direktor der Seehandlung. Diese beiden Prakti ker meinten, das unterlegen« Frankreich werde kaum mehr als 1 Milliarde Francs zahlen können. Ganz anderer Mei nung war der Fürst Henkel von Donnersmark, der Frank reich aus seinen geschäftlichen Beziehungen viel besser kannte. Er schlug Bismarck vor, 10 Milliarden Francs zu fordern. Dieser schwankte. Da brachte Fürst Henkel ein Werk über Frankreichs Wohlstandsentwicklung herbei, das er in ei^er verschlossenen Versailler Buchhandlung durch einen prompt eingetretenen Zufall entdeckt hatte. Daraufhin wollte Dis- marck S Milliarden verlangen, und er hätte auch so viel er reicht, wenn sich nicht der englische Minister Gladstone einge mischt und auch in dieser Beziehung zugunsten Frankreichs vermittelt hätte. So ließ sich Bismarck füglich eine Milliarde abhandeln, und wir erhielten nur 5 Milliarden Francs. Wie gesagt, waren dies 3,3 Milliarden Francs mehr als die nur 1,7 Milliarden betragenden reinen Kriegskostenil Und jetzt wollen wir nicht einmal die letzteren zurückfordern! Und werden deshalb von allen unfern Gegnern ausgelacht I Vie lauge soll ein Mädchen mit der Puppe spiele«? Diese Frag« hat gewiß schon viele Eltern beschäftigt, be sonders, wenn sie sahen, wie ihre „erwachsene" Tochter von zwölf bis vierzehn Jahren noch gar zu gern die Puppenmut ter macht. Manche finden es k^i so großen Mädchen nicht mehr kindlich, sondern kindisch, mit Puppen sich zu beschäf tigen, aber diese Ansicht ist ganz falsch. Fast jedes Kinder- f^el ist eine Vorbereitung auf das Leben. Spielend lernen wir am besten, und spielend lernen auch die Kinder am besten. Man störe deshalb nie das kindliche Spiel. Gerade im Puppenspiel steckt ein gut Teil instinktiver Liebe für den noch unbewußten Beruf der künftigen Mutter; eine liebe- ocllle Puppenmutter wird sicher auch eine rechte Mutter ihrer «igenen Kinder sein, und an rechten Müttern haben wir wahrlich keinen Überfluß! Wie man aus der Lieblingsbe schäftigung der Knaben auf ihren künftigen Beruf Schlüsse ziehen kann, so beurteilt man auch die Lieblingsbeschäftigung der Mädchen. Manche Eltern sagen, ihr Töchterchen mache sich nichts aus Puppen; das ist kein erfreuliches Zeichen! Was treibt so ein Mädchen in seiner Freizeit? Das beobachte man einmal! Danach weiß man auch, was es später treiben wird: er wird eine unbefriedigte Mutter werden, eine un glücklich« Frau. Lasse man also den Mädchen di« Puppen solange, bis sie selbst den Spaß daran verlieren, solange wie möglich. Sind die Mädchen größer, werden sie ihrem Pup- penkinde neue Kleider ,neu« Wäsche nähen, und auf di^e Weise sich selbst nicht allein zur Mutter, sondern auch zur praktischen, glücklichen Hausfrau erziehen! Allerlei Weisheit. Der von der Erde 379 006 Kilometer entfernte Vollmond hat eine Leuchtkraft, die der von 147, Milliarden 730 Millio nen Hefnerkerzen gleichkommt. — Die Einwohnerzahl der britischen Dorderindinen beträgt rund 300 Millionen. Etwa 60 Millionen leben in 153 Basallen-Staaten. — Für die Flotte der Bereinigten Staaten wurde jüngst ein Schedrwer- fer konstruiert, dessen Licht 230 Kilometer wett siciftbar sein soll. — Die^Stadt Augsburg besaß am Beginn des Dreißig jährigen Krieges 90 000 Einwohner, am Ende desselben nur noch 6000. — Die deutsche Kohlerterzeugung betrug im Jahre 1848 erst 4 Millionen Tonnen, 1890 schon 89 Millionen Ton nen. — Däs Deutsche Reich zahlte in den letzten Friedens jahren jährlich rund 80 Mülionen Mark Pensionsgelder al lein an verabschiedete Offiziere und an Hinterbliebene von Offizieren. — London ist die gesündeste Großstadt Europas. Bürgerlicher Küchenzettel. Montag: Lupinenmehlsuppe, Kartoffelsalat mit gebackenem Klippfisch-*) Dienstag: Kartoffelsuppe, Weißkrautpudding.**) Mittwoch: Kohlrübensuppe, gebackene Kartoffelklößchen mit Kompott. Donnerstag: Graupen oder Grütze mit Möhren und Sellerie. Freitag: Saure Kartoffelstückchen mit Gurke. Sonnabend: Sauerkraut mit Kartoffeln und Wurst. Sonntag: Grießsuppe, Sauerbraten mit Klößen, Sellerie salat. *) Gebackener Klippfisch. Nachdem der Klippfisch gut gewässert und aufgequollen ist, schneidet Man ihn in soviel Stückchen, als man Teile beim Essen braucht, beträufelt ihn mit ganz wenig Essig (besser Zittonensast), streut w«Mg Salz, Pfeffer und geriebene Zwiebel darauf und läßt ihn so eine Weile liegen. Dann läßt man Margarine in einem Tiegel heiß werden, wendet unterdessen die gewürzten Fisch stückchen in Mehl um, und läßt sie darnach auf beiden Seiten bei mäßigem Feuer hellbraun braten. **) Weißkrautpudding. Einen großen Kops Weißkraut schneidet man in Streifen, entfernt dabei den Strunk, läßt das Kraut in Salzwasser 15 Minuten lang kochen und dann auf einem Sieb abttopsen. Ungefähr 2 Pfund rohe Kartof feln schatt man und schneidet sie in Scheiben. Außerdem be- reitet man noch eine Mischung zu aus etwas gewiegtem rohen oder gekochten Fleisch, aufgeweichten, getrockneten Pil zen (oder auch etwas Tomatenmus), gewiegter Zwiebel, ge riebenen gekochten Kartoffeln und etwas Kümmel oder Ma joran. Bei dieser Mischung kann man nach Belieben verfah ren. Man stellt sie genau so her wie die Füllung zu Kraut wickeln oder wie die Masse zu Fleischklößchen oder Hackbra ten. — Wenn alle die Zutaten soweit vorbereitet sind, streicht man eine Puddingsorm mit Fett aus, legt eine Schicht abge kochtes Kraut hinein, darauf etwas Floischmischung, darauf rohe Kartoffelscheiben, die man mit Salz bestreut, dann wie der Kraut und abwechselnd so weiter, bis die Zutaten alle sind; obenauf soll Kraut Kegen. Zuletzt- gießt man eine Obertasse voll kochendes Wasser über alles, macht die Form zu, stellt sie in einen Topf mit kochendem Wasser und läßt den Pudding 1^ Stunde im Wasserbad kochen. — Wenn man keine genügend große Puddingform hat, so kann man die Zutaten auch in einen Tops einschichten, den man dann, fest zugemacht, in einen größeren Topf mit kochendem Wasser stellt, der auch mit Stürze oder Schüssel zugedeckt wird. - — Dor dem Anrichten stürzt man alles auf eine erwärmte Schaffet. . '
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