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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 29.04.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-29
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-191404293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19140429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19140429
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
- Jahr1914
- Monat1914-04
- Tag1914-04-29
- Monat1914-04
- Jahr1914
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Nr. 97 d« Nu« LagebUM^ »»" An«»",'» iu> »»t.elnrw. Vdtmoch, de» 99. «»ril lt»<4 tn letzter Zett »ieHach zu »»lauteren Zwecken un- sittlicher und betrügerischer Art verwendet. A ücher habe es noch nicht ein so große» Heer wilder Schwestern gegeben, und dann feien scheinbar auch Schwindler unk Levüger noch nicht so erfinderisch gewesen wie Heute. Jetzt träse man vielfach sogar Dirnen in diesem Kleide, auf ter Strotze an, die die», teil» um di« Polizei zu tauschen, teil» aus ander«» Gründen zu wählen scheinen. Auch abgefeimte Betrügerinnen spekulte- >» n der Tracht der barmherzigen Schwestern auf da» Vertäuen, da» diese in der Bovölk., ung genössen und schädigten namontlich kvaiÄo Frauen. In Pom mern hätte Zeitungsnachrichten zufolge beispielsweise eine solche fälsche Diakonissin erkrankte Bauernfrauen aufgchucht, ihnen eingeredet, sie seien vom Teufel besessen, und isich er« boten, ihnen gegen Entgelt» auszutreiben. Zwei dieser Opfer hätten einer Heilanstalt zugeführt werden müssen. Aehn- lich verhalte es sich mit dem Mißbrauch der Trachten der Roteireuzschwestern und der katholischen Kranken pflegerinnen. Eine längere Besprechung erfa-derte natürlich die Aus wahl der Mittel, mit denen ein besserer Schutz orreicht wer den könnte. Heute sind die Amtstrachten durch das Straf gesetzbuch 8 360 Nr. 8 geschützt wo mit Geldstrafe bis zu 180 X oder Haft bedroht wird, wer unbefugt eine Uni form, ein« Anrtskleidung, ein Amtszeichen trügt. Die Trachten den Diakonissen oder Rotkreuzschwestern stellen aber weder eine Uniform, noch ein Amtskleid dar, genießen also nicht den Schutz dr» Str. G-W. Eben des wegen kann das unberechtigte Tragen solcher Trachten auch nicht als grober Unfug bestraft werden. E» ist eben eine Ergänzung der bestehenden Strafbestimmungen nötig. In dieser Richtung ist denn auch in den Vorentwurf des neuen Reichsstrafgesetzbuchs folgende Bestimmung aufge« nommen worden: Bestraft wird, wer unbefugt im Deutschen Reich staatlich anerkannte Verufstrachten oder Beufsabzeich"N für Betätigung in der Krankenpflege trägt. Bi" di se Fassung zugleich mit dem neuen Reichsstrafgesetz buch Gesetzeskraft erlangt haben wird, mutz «Eso die Aner- k nnung der genannten Trachten als Berusstmchton seitens des Staates lurclvosührt werden. Daher der Kommission s- ant ag auf Dorlngunig geeigneter gcisehlichcr Bestimmungen! Inzwischen aber soll Lurch b.sonders schafes Vorgehen gegen Gesetzwidrig,k iten von Frauenspersonen in unberech tigter Orden'- o' er Berufst acht wenigstens ein indirekter Schutz g gen weitere Verbreitung des Mißbrauch» ge schaffen werden. Man kann nur wünschen, daß die D - strebungen do- Antragsteller nicht nur in der Kommission sondern demnächst auch im Plenum des Abg o dnetenchauses Zustimmung finden. Es ist doch auf alle Fälle zu be dauern, Latz sich jetzt fragwürdig.- Schwcsternheime fast unten den Augen der Poliz. i au'tun können und, sich schein bar stark vermehren, und daß Dirnen ungehindert aus der Strotze in Diakonissentracht Herumlaufen. M nn es mög- 'ich war, daß von einiger Zeit in einer Lveiberkneipe in Berlin die Bedienung Nonuent acht t agen konnte, chne daß die Polizei dirket dagegen einzuschreiten vermochte, sc zeigt das in der Tat die dringliche Notwendigkeit einer strafgesehlichen Refo-m. Dortrag im Hausbesitzer-Derem. * Aue, 29. April. Ein öffentlicher Vortragsabend, zu dem alle Haus- und Grundstücksbesitzer der Stadt Aue geladen waren — also nicht nur die Mitglieder de» hiesigen Hauebssitzerveretn» — war von diesem für gestern abend nach dem Saale des Hot.-ls Blau«: Engel einberufm rootten. Der Besuch -war rech' annehmbar und das war leicht verständlich, d.-nm es sollte ein dir Hausbesitzer allgemein interessierendes Thema be handelt werden, zu welchem Zwecke der S k.etä' des Ver bandes sächsischer Hausbssitzervereine, Herr Thiel«-Echem nitz, gewonnen Vordem war. Nachd.m der Vereinsvovsttzi'nLe Herr Paul Schi eck die Anwesenden, insbesonde-e He-rn setzung des Julius Cäsar, und verglich dieses Werk ein gehend mit Cinna, wol e natürlich zugunsten -Co-rneilles' entschied. Vergebens schrieb er unter fremden Namen heftige Broschüren gegen die Invasion der Engländer. Der bekannte Dichter Sedaine kannte nichts Höheres als Shake speare, und aus Grimms Korrespondenz ersehen wir, daß Earrik, der große Shakespeare-Darsteller, bei einem Beisuch in Frankreich den ehrenvollsten Empfang fand. Bald dar auf wagte es der Dichter Jean-Fran^ois Ducis (173»—. 1816). eine Bearbeitung Hamlets aufführen zu lassen (1769), und er wurde dadurch geradezu berühmt, obschon sein Text uns heute wie eine Parodie erscheint. Wenn er sich auch an dem großen Briten arg versündigt hat, so bleibt ihm immerhin das Verdienst, die Franzosen mit einigen der bedeutendsten Gestalten Shakespeares bekannt gemacht zu haben. Nachdem so bereits einzelne Dramen übersetzt und da bei mehr, oder weniger bearbeitet worden waren, erschien die eiste vollständige Shakespeare-Uobersetzung van Pierre Le Tourneur tn Parts von 1776 bis 1782. Ste umfaßte 20 Bände, und wenn ste auch in ungelenker Prosa abgofaßt und nicht mit der wissenschaftlichen Genauigkeit hergestellt war, die wir jetzt mit Recht fordern, so war sie doch aller Ehren wert. Ja, sie bedeutet einen Wendepunkt in der französischen Literatur. Da» Werk war dem König Lud wig X VI. gewidmet, und an der Spitze der Abnehmerlist« standen all« Mitglieder des Königshauses und der vor« nehmen Pariser Gesellschaft. Namentlich bei her fran zösischen Jugend fanden jetzt Shakespeare» Werbe eine be geisterte Ausnahme. Voltai-e, der auch in Fer-ney Wer alle» unterrichtet wurde, erfuhr davon au» dem Munde de» Schauspieler» Lvkain. Da» war ihm zu viel. Er «er- leuanete nun die Überzeugung feiner jüngerem Jähre, und wurde i'nmer mehr ein entschiedener Gegner Shakespeares. Da in der Einleitung der Übersetzung von Le Tourneur Shakespeare a's der göttliche Schöpfer der erhabenen dra matischen Poesie gepriesen wurde, richtete Voltaire 1776 ein feierliche» Schreiben an di« Akademie, das von d'Alembert verlesen wurde. Es war ein« förmliche Kriegs- »rklänmg gegen Sb-rkespaar». Gr vergleicht diesen mit «'nem witzigen Gaukler, der durch die Verrentung seiner Slteder in Erstaunen versetzte. (Schluh folgt.) Bürgermeister Hofmann, sowie di« übrigen amochendm städtischen Vertreter begrüßt unk dabei auf di« Wicht'gkeit de» Port «gsihemo» hing.wiesen halt«, erhielt Herr Thiel« da« Wo t zu seinem Vort ao« übcr Die Lag. de» H:u»- und Grundbesitze» ««»besondere dl! Gemeindest uerrrfo.m. H«rr Thiel« legte in mehr als zweistündiger Rede folgende» dar: Di« Notlage de» Hau»- und G-undbcsitze-stanles kenn zeichnet stchseitJvh-er» dadurch daher sichldurchdieGe'etzgebung bedrängt fühlt; er findet 'n dem gesetzgebendem Körpe 'chaf- t.-n nicht da» erwartete Interesse und feine Notschreie ver hallen meist unyehört. In früheren Seiten hatte der Haus und Grundbesitz eine ganz andere Würdigung, damal« be zeichnete ihn d'e Regi -rung al» eine feste Stütze te» Staa tes und e gmoß daher auch sogenannte Hausbäsitze-pnv-le- gien. Diese sind aber neuerdings in G fahr gekommen, l-ie Regierung stebt zwar aus d.m Stan?punkt, daß de: Stand leben--fähig erhalten we"d n müßte wegen sein-r Inter, essen am Staate, stützt ihn aber n'cht in steue-- r i ch,er Hinsicht. Man billigt ihm eine an-em-ssen-e Ve-- t'etüng in den städtischen Körpe sck-aftcn zu, zie't fetzt ade- auch 'chon darauf hin, daß d'e Hausbesitzer in dem städtischen Kollegien nickt m-hr die Mehrheit halben foll-en 'Hiergegen hat sich di.- Regierung allerdings e klärt, der Staat muß über ein« solche wichtige Stütze, w'e e- sie im Haus- und Grundbesitz hat auch in -steue^ochn'lcher Beziehung stützen. Wenn die Hausbesitzer bei Wahlen von ihrem Muhl-echt einmal nicht Geb-auch machen wü den. 'o wü->L - das ein Protest se'n, de- erkennen läßt daß der Staat aus den Hau°- und Grundbesitz anoewiesen ist. Die eminenteste Zorge ade lst die des Realkredits, der B Schaffung von Hypotheken. Für erste Hypotheken verlangst -man 4^, 5 ja P-ozenr, für zweite Hypochek-n 6V2 und 7 Prozent und di« De mitte- lungsprovisionen sind auif IVs und 2 Prozent gestiegen. In Sachsen haben wir bei der Regierung auch noch «inan gr- wissen bodenreformerischem, sozialen Einschlag, man ver gißt dobei, daß nicht nu- den Unterst n Stä'ldcn zu halsten ist, sondern daß auch noch ein bedürftiger Mittelstand vor handen ist. Neuerd'ngs haben wir auch die Kleinwoh- n u na sb au-G« nossenschaft e n , die ja r.cht ge meinnützig wirken indessen kommen de en Bout-'n -oft nicist denen zugute, lenen sie dienen- 'oll n näml'ch den A-men und Acrmsten. -Es ist vo gekommen, daß Lchrer, P-o'esso- ren, Beamte diese Hiius r beiwohnen. Sobald nun solche Häuser nicht ichr-r ursp-ün'lichen Bestimmung dienen, mutz de- Hau-'- und Grundbesitz Gegner de' Genossenschaften wer- dmn es ist auch frog'l'ch, ob nicht einmal für den Heim wohnungsbau die Bauvorschriften zn en bi er n sind. Auch ist abzuwarten, ob n'cht bü einer Finanzkrise, bei einem Kriege, ein Rückschlag auf die Baugenossenschaften eintreten kann, der den ganzen Geldmarkt gefährid-et. Alles in allem: die Genossenschaften sind dem Hausbesitz angenehm, so lange ste unterstützend auftreten, nicht aber, -wenn, sie Wohnungen für beste-« Kreise bauen Weiter beklagte Redner, daß d'ie Parlamente, de- sächsische Landtag sowohl als auch der Reichstag, zu wenig Interesse für den Haus- und Grund besitz hätten, obwohl dio'er 60 Vis 90 Prozent aller Steuern zum mindesten aber 60 Prozent, aufbrinoen. Hingegen stelle de- Deutsche Städtetag jetzt Erwägungen an, wie Vie lem geholfen werden könne; das sei bezeichnend, weil de- Deutsche Städtetaa auch sehr sozialistisch angehaucht sei. Zur Wert zuwachs st euer übergehend, kennzeichnete Herr Thiele diese als eine ganz ungesunde Gesetzgebung. Di« Regierung beginn« auch 'chon, zu e-wäg m, wie Hätten aus geglichen we-den könnten, man will vor allem einmal ver suchen, den De-riff .zwischen ""-dientsm und unv.-Mentom Wertzuwachs zu erklären. Im üb-igen bstände der Wert zuwachs aus allen Gebieten, nicht nur -beim Haus- und Grundbesitz, ohne besteuert zu sein. Auch das neu- Wass- lerbaug«,setz streifte Redner, das für den Haus- unt Grundbesitz viele Lasten b-ingr, und weiter Übte er Kritik an der Entscheid ungvon Rechtsfragen. Er hä't für angebracht ein Schiedsgericht, bestehend aus B.-sitzern und Miete-n, bevor die ordentlichen Ee-ichte angerufen werden. Daran anschließend wünscht.' «r eine Besserung der Wohnung-nsitteir, vielleicht d.-rgcstalt, dah der Staat M'ttel zu- Verfügung stellt, um in der Fortbildungs schule lehren zu lassen, wie man sich in den Wohnungen zu verhalt n und wie man sie zu behände'» hat. Nach einigen Vorschlägen zur Besserung d-s Hypotlhekenmarktes ging der Vertrauende nach ein«r ku-z-n Pause zum zweiten Teile sei ner Ausführungen über, zu der Gemeindesteuer- reform. Der e-ste Enttvurf 1904 habe den Widerspruch aller volkswirtschaftlichen Krei'e gefunden; nicht weniger als 1342 Petittonen flehen ihn sollen damals eing-'gaigen sein Das G-lsstz ist honn 'm neuen Entwürfe 1913 ango>nommen wo^en und ist bis zum Jahre 1915 durckz-uführen. obne daß de- f-aus- und Grundb sitz dazu gehört wo-den ist. Das ganze Gesetz al'edert sich in Gome'nd^steue--, Schulsteuer- uv Ktrckengsl tz. Der Grundgedanke de» G-'eves wa «ine ein heitliche Ordnung des Gemeindesteuergssetzes in ganz Sach sen. Das Gesetz beseitigt die Kopfsteuer d'e nur bis 1918 bestehen darf, ferner die bisherige Umsatzsteuer, die nur bi» 1924 zugelassen ist, es verbietet die Abgaben auf Brenn stoff« und Nahrungsmittel (mit Ausnahme des Meres), die Besitzabgvbensteuer auf Grundstücke, empfiehlt d'e Aut»' matensteucst, gestattet die Steuer auif Wanderlager usw. usw. Einkommensteuer, Besitzwechselabgaben Ulw. kommen für alle Berufsstände gemeinsam in Frage, Dr den Haus- unk« Grundbesitzer äber vor allem di« Grundsteuer. Dies« kann in drei Arten, erhoben werden: 1. al» Zuschlag zur Staotssteuer, 2. au» Veranlagung nach dem gemeinen Wert und 3. au» Veranlagung nach dem Ertragswert. Da man in Aue sich für die Veranlagung nach dem gemeinenWert besonder» ausspreche, sucht« Redner den Begriff de» gemei nem Wertes zu definieren, soweit da» möglich ist, denn di« Verwaltungsbehörden sind sich jetzt darüber selbst noch nicht einig, was darunter zu verstehen ist. Man wisse überhaupt nicht, welch« Methoden Mr Feststellung de» gemeinem, Wer te» die jemals richtige ist, und es gebe nicht weniger al» 21 Methoden. (Redner berührt« hievb.i auch d'e Taxen von Grundstücken, di« in unglaublich verschiedener Mess« ausftelen.) Bei der Einschätzung nach d m gemeinen W,,t ke.i alle» 'n allem der Willkür zu nie' Spielraum oelassen. Der Zweck der gemeinen Wertsteuer ist, der vausspekulotlon entgegen -uwirken; davon «aoartet man «ine Verbilligung der Mieten. Da» alle» seien Loidenretfomevische Gedank«», z^en tiie sich Redner in ganz besonderer Weise wandt«. Schließlich sei n-cht zu vergessen, dah diese Art drr Steuer auch die Gärten vertreibe, was von H-r m Thiel« eing.hend begründet wu-de. Auqgleichond sozial ober, wi« inan von ihr erwartet, könne die St.-uer nachdem gemeinen Werte niemals wivkeM. Au empfehlen sei di« Steuer nach dem Ertrage, die sich auf die Hwuslisten stützen kann. Sie sei gerecht, weil der Ertrag seststehe, ein« Neu schätzung unter Berufung aus die letzt« Hausliste nicht nötig ist. Diese Steuer habe auch den Vorzug, dah die Gemeinde bemüht sein wird,'Len Ertragawert der -Häuser M erhöhen, oeim da» kommt ihr dann selbst zugute. Auch im Kampf« 00gem das Zpekulantentum sei diese» Verfahren vorzuzre« hen, im be'onderen bei Grundstücken ' an der Peripherie; steigt ein solche» auch Echt im Ertrag, iso komme doch dar Verlust m«h-«r«r Fahre wieder heraus Leim Verkauf durch di« Wertzuwachssteuer. Und schließlich Ifet auf diesem Weg« bei Reklamation, gegen di« Einschätzung der Nachweis außer« ordentlich leicht. Die Behörden können sich bei der Ertrags steuer stets schnell die nötigen Unterlagen verschaffen; sie ist für d!« Haus- und Grundbesitzer in jeder Form die rich tigere. Mit einem Appell an den Nat der Stabt Aue, die Ertvagssteuer al» die richtige zu bezeichnen, schloß Redner unter Beifall seine Ausführungen, woraus in ein« Aussprache etngetreten wurde. Herr Nealschuloberlehver Heß -bskamtt« sich als Hausbesitzer und Bodenreformer und betonte, daß er keinen Widersp-uch zwischen beiden in- sich fühl«. Er wende sich aber dagegen, daß Redner öfters da» AbAektlr- bodem sozialistisch gebraucht habe, jedenfalls, um drn Bodenreformern den unbegründeten Dorwunf zu machen, so zialdemokratisch M sein. Begründet habe Redner den Vor wurf allerdings nicht, wie er den Porwuvf überhaupt -nur oe-sch'eiert, nichi Men, erhoben habe, sodaß es schwer ist, dag gen , anzukommen. Herr Roalschuloberlehrer Heß verbreitete sich dann über die Baugenossenchasten, dabei d-m Standpunkt vertretend, Latz jedermann sich ein« Wchnung miet.n kann, xvo und wie er will, so groß ode, so klein wie s 'hm beliebt Also muh man auch den Mit gliedern einer Bauienossenschaft, de-en Wohnungen ja auä gomietel werdm, das Recht lassen, zu bauen, Mas ste wollm. und wohin sie wollen. R.dner habe ve-sucht, Len (Genossen- ichaftsgedan-ken herabzudrücken, die Genossenschaften müsse - sich aber ebenso durchkämpfen, wie die .Hausbesitzer. Ami) haben ja, wi« ,V-r Redner des Monds selbst ausgofüh-t Hal, die Baugenoss.nschaften die Mieter zu besserem Wohnen er zogen. Was nun die vom Rädiner gerühmte EvtragSsteuer betrifft, so habe Redner gar nicht gefügt, was für eine Er tragssteuer er meint, di« jetzt bestechende oder «ine ande-e. - Die jetzige ist nämlich «ine .ganze andere, als sie die Grund- steuerrefonm povsiecht. Auch hat -Redner gar nichts davon gesagt, wie sich der Wett eines Grundstücks bestimmt. No. - verschiedene andere Ansichten des Herrn Sekretärs Thiele wu-d«n von Herr-w Realfchv-loberl'-h-er Heß w'delogt, t-nr besonderem begründete er, daß die Feststellung des gemeinen Wertes für die Grundsteuer gar nicht so schwer ist. Er setzte weiter auseinander, daß Grund und Boden keine Ware sei . kann — wie Herr Thiele bechauptet hatte — denn War? läßt sich in beliebigen Mengen Herstellen^ Grund und Bode" aber nicht. Nach einem Schlußworte des Herrn Tchi ev« in dem er sich wiederum gegen die Ausführungen des Herr- Oberlechrers Heß wandte, schlug Herr Schieck vor, eln Resolution zu fassen, dahim lautmd, daß der Rat der Stad Aue gebeten wett>e, die Vorschläge des Referenten- Hinsicht lich der Ettragssteuer zu berücksichtigen. Dagegen wandte sich Herr Stadtv. SelhmaUn, man solle die Ausfüchvun- ,gen des Redners erst einmal iim Verein überlegen; es sei auch heute Abend zu wenig Rücksicht auf die Mer Verhalt nisse genommen worden, nur von auswärts sei die Rede gewesen. Ohne weiteres zu sagen, für Aue ist notwendig die Steuer nach dem gemeinen Wett oder noch dem Ertrage, sei übereilt. Diese Meinung wurde von Herrn Stadtsekre tär Mark ort unterstützt, der Vo-schlag des Herrn Schieck dann auch nicht angenommen und die Versammlung nach einer Dauer van beinahe vier Stunden geschlossen. Don Staät unä Lanä. * Gedenktag« am 29. April: 1824 A. E. Brachvogel, Bühnendichter, * Breslau. 1883 Hermann Schulze-Delitzsch, Volkswirtschattler, f Potsdam. 1913 Erich Schmidt, Germanist, s. Aue, 29. April. Nachdruck er llokalnatiirn. bi, durch ein Norr-sponden»zrich«n krnnlllch »«macht find tu — auch tm Au«zu « — nur mit yrnauer Quellenangabe gestattet * Die Amtshauptmannschrftsfraga In der Angelegen heit der Teilung der Amtshauptmanmschast Zwickau stich an den Landtag eine große Anzahl von Petitionen ge richtet -worden. Das 23. Verzeichnis der Beschwerde» und Petitions-Deputatton der zweiten »Kammer zählt nicht weniger als 12 auf. Es petitionieren: Der Wit Lee Stadl Zwickau; die Gemeinderäte zu Lichtentanne mit Brand und Schönfuls und das König-Albert-Werk tn Lichtentanne unv Genossen, allgemein tn Sachen der gepkrinten Teilung der Amtschauptmannschaft Zwickau; der Gomeinderat zu Fried« richsgrün und Genossen und der Gemeinderat zu Neudörfel bei Ortmannsdors um Belassung der genannten Gemeinden im Bezirke der Amtshauptinanpschckft Zwickau. Der Ge werbe- und städtische Verein zu Schwarzenberg uich Genossen, der Rat der Stadt Johawngeorgenstadk drr Gemetnderat zu Rittersgrün und der Gemeinde rat zu Trandorf gegen «in« Teilung der Amtshauptmann- schuft Schwarzenberg; der Etadtrat zu Schmeeberg um Errichtung Rner Lmtshauptmvnnifchckft in Schneeberg, de»» aleichen der Gemeind«vat zu Oborschlom« und der Stadtrat zu Neustädtel. * Di, «ahlm Mm Versicherung»»«»»« der Amtshaupt, mannschift Gch»arM«Ler, haben gestern Hierselbst tm 'Hotel Erzgcbirgischer Hof statchgefundsn. Di« Beteiligung war sehr stark, von 284 Wahlberechtigten haben 210 von ihrem Wahl- recht« Gebrauch gemacht. E, waren nur zwei Listen auf- gestellt ward««, davon List« vom K-etsverband« der evan gelischen Arbeiterverein«. Da» Resultat wird erst morgen festgestellt werden.
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