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Der sächsische Erzähler : 21.03.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-03-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193803214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19380321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19380321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1938
- Monat1938-03
- Tag1938-03-21
- Monat1938-03
- Jahr1938
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 21.03.1938
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mit junge» allzu zeitig hervorgelö dem Ohorner Steinberg, dem Hochstein, der Kuppe und de» Tanneberg verbindet. Sie liegen vor uns wie lauernde, sprungbereite Sitter. Hüter deSLaleS. Nm den Schvi«-enstckr^Mna«>--iKe Rebelwolken. Der Baselitz, grüßen im dämmernden Blau die werten Wälder bet Hoyerswerda. Und wenn für wenige Augenblicke die Sonne kommt, blitzen sogar die Weißen Halden der Gruben von Wenninghofs in der preußischen Lausitz flüchtig auf. Inmit ten der weiten Landschaft aper leuchtet ein rotes Ziegeldach, ein weißer Giebel und ein schlanker grüner Turm: das Kloster des heiligen St. Bernhard am Kunigundenberge, St. Marien« stern. Ueber die weite Aue mit ihren vielseitigen Unterbre chungen breitet sich ein zerfetzter, bleigrauer Wolkenhimmel, donnert der Stürm, Wirbeln Weiße Flocken. An der Berglehne des „Schwärze-Berges" tmcken sich die Häuser von Rehnsdorf, kleine niedrige Fachwerkhäuser. Am Ende des Dorfes das Rittergut mit Schloß und Park.und Teich. Die „Sieben Berge" haben wir verlassen. Der Nach« zerstreut -wischen Felderbreiten, an Hängen und auf Berae« tiefe Löcher in die Mutter Erde gerissen haben, derBevölke- rung Arbeit und Brot. Leicht ansteigend führt die Straße von Gersdorf hinauf und bemalen sie mit ihren Pinseln in herrlichen bunten auf den KamMwea der „Sieben Berge". Hinter uns dehnt - " sich das Land brS hinüber zum Kevkenberg bec Königsbrück. der mit seiner wundervollen harmonischen Linie weit in» Land grüßt, — und weiter zu den bewaldeten Hügeln von Kamenz. Wie eine gewaltige Orgel rauscht der Wald nur uns. Ihre Melodie weint und klagt, bittet undzürnt, schwillt än zu wildem Trotz. Uns ist, als säße Meister Sebastian Bach an Gottes Orgel und spiele seinen schönsten Ehorab Länge stehen wir und lauschen dieser Wundersamen Melodie hier oben in des Wäldes Einsamkeit. Auf der Hohe treten wir in eine Lichtung und schaue« weit in die Ebene. Zu unseren Füßen kuscheln sich die Dörfer Wohla und Böderitz, rücken die Gassen von Elstra ängstlich ü« die Stadtkirche zusammen. Elstra mit seinen kleinen Häuser«, seinen biederen Menschen und den vielen steinernen Brunnen trögen in den schmalen Gaffen und auf Sem Markt, in die doch die Verheißung m sich borgend: Wenige Wochen noch «ab Sie Erde schmMVS mtt ümw«, frischen Farben, j Grün und buntenBlunren. Einmal muß dtzch FrSHKng wer- interwochiml^ ' . . ' Straße WÄ nach Niedersteina. In de» Hinter den sieben Bergen (Eine Heimetwanderung) Wenn ich in Elstra oder einem der umliegenden Dörfer, die sich vor den „Sieben Bergen" im Woylaer Ländchen lagern, Schulmeister wäre, würde ich den Buben und Mädeln neben dem Märchen von Schneewittchen und den sieben Zwer gen noch eine andere Geschichte von den „Sieben Bergen" er- zählen. Ich würde ihnen erzählen: »Hinter den „Sieben ° Bergen",^>ie Ihr jeden Tag vor Euch seht, geht der Weg in die Welt. Wenn Ihr auf einen dieser Berge steigt, den Käl- ... . verberg mit seinen großen Ringwälbm, oder den Schwarze- glöckchen imkalten Winde. Mn Warncer Sonnentag halste Berg, seht Ihr zum ersten Male, wie groß und weit und schon allzu zeitig hervorgelöckt. Hinter den blanken Schemen «r Eure Heimat ist. Und wenn Ihr auf der anderen Seite der niedren Fenster blühen „Fleißiges Liesel und „Storch- Berge avsteigt, kommt Ihr nach Gersdorf mit der kleinen schnabA". Und wenn man neugierig stehenbleibb vor dies!« Dachreiterkirche und dann über Ober-und Niedersteina nach Fenstern, dann sieht man noch mehr. Aus iedem Lause grüßt Pulsnitz, einer der ältesten Städte der Lausitz. Dort ist die Lr Webstrchl. Heute halt er Feiertagsruhe. Geht man <cher Luft mit Pfefferkuchenduft erfüllt. Mist in jedem zweiten an einem Werktage durch die saubere Dorfstraße, tönt sch« Hause werden dort die feinen, weltberühmten Pulsnitzer tezschicke—tezschach tezschu^-tezschack lustig aus jedem Hmcke. Pfefferkuchen und Pflasterswine gebacken und die leckeren In oer Gegend zwischen Pulsnitz und Kamenz ist die B««- Schokoladenherzmi. AVer auch Töpfe, aus denen Ihr des Weberei noch fleißig betriebenes Hausg. - - Morgens Eure Milch trinkt, und Schüsseln, aus denen Ihr Hanse stehen vier und mehr Handwevstühle. NÄen der H«ch- Les Mittags oder Abends Eure Suppe löffelt, werden in Weberei und Landwirtschaft geben die GramtsteinbrSche, die. Pulsnitz hergesteklt. Da sitzt der Töpfer an seiner Drehscheibe " - - - und dreht und formt den Ton, Vis unter seinen flinken Hän den ein feiner runder Topf oder eine Schüssel oder Kanne ent steht. Dann nehmen die Frauen die Töpfe und Schüsseln vor - ' " "" " ' " ' Farben. Und auf noch etwas ist Pulsnitz stolz: Auf einen Manm der in einer engen Gaffe unweit der Stadtkirche vor reichlich hundert Jahren geboren wurde: Ernst Rietschel. Sein Vater war ein armer Handwerksmann. Er fertigte Handschuhe und Tabakbeutel und für die schönen Frauen Taschen. Gen Kna ben Ernst aber trieb es zu einem anderen Handwerk. Der Zeichenstift war sein Handwerkszeug, und da malte er in jeder freien Stunde und auf jedes freie Stück Papier, das er er reichen konnte, seine Bilder. Und später ist er nach Dresden gegangen. Dort hat er um der Kunst willen gehungert, bis eines Tages doch das Glück in seine armselige Kammer trat und er ein berühmter Bildhauer wurde. Und dann, wenn die Stadt Pulsnitz hinter uns liegt, können wir stundenlang durch einen großen Wald wandern, , die Heide, bis wir plötzlich auf einer Höhe stehen und im Tale Tag und Nacht das Wasser rinnt, mutet mich nmner wie eme das goldene Dresden mit seinen Kuppeln und Türmen und Idylle an, die Johann Heinrich Boß geschrieben haben könnte, dem bunten Gewirr seiner Dächer sehen. Und in der schönen Jin Nordwesten leuchten die großen Teiche von Deutsch- Stadt selbst, da blühen für Euch die Märchen, da gibt es tau- "" ' ' ' - - - ---- send Wunder zu schauen, nicht nur um Weihnachten, wenn die Stadt ein einziges Lichtermeer ist, sondern zu allen Zeiten, an einem jeden Tage. Ja, hinter den „Sieben Bergen", da blühen die Märchen und Wunder!" So würde ich den Kindern erzählen, damit sie Lust be kämen zum Wandern und Schauen. Und an einem Hellen Sommermorgen würde ich mich mit ihnen aufmachen und über die „Sieben Berge" wandern und ihnen im Wandern zeigen, wie schön die Wunderwelt Gottes ist. * Von Pulsnitz aus sind wir gewandert. Bor uns liegen die „Sieben Berge", jener wundervolle Höhenzug, der sich von Kamenz nach Bischofswerda dehnt nnd sich hinter Elstra mit In der Gegend zwischen Pulsnitz und Kamenz ist die Baltd- webertt noch fleißig betriebenes Hausgewerbe. In manche»
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