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Der sächsische Erzähler : 29.04.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-04-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193804292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19380429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19380429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1938
- Monat1938-04
- Tag1938-04-29
- Monat1938-04
- Jahr1938
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 29.04.1938
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lang laufend« der Bah« ' Lieferwa Lage be davon. nicht un überqueren Mühe an» llte. DreM«, ». Vor«. V« hak tt» Mvgmodell gchned«»? Am Sonntag, dem 24. April, etwa 1L Uhr, mittag», ist »in Flugmodell mit Gummiantrieb von Dreeden-Heller in Stich» tu na Stolpen-Neuvrch—Neustadt lLa>-Sohland—Eders- bach—Löbau—Osttttz abgeflogm. Da» Mugmodell trögt de» Namen .vitbersalk» , außerdm» ist der Nam« des Schauer» Michalik» vermerkt. Der Rumpf de» Flugmodell» ist sicher a«- strichen. Finder de» Modell» «erden gebeten, mit genauer An» gäbe de» Fundorte« und Feit, da» Flugmodell an di« zustän- d.ae Gemeindevenvaltung oder Parteidmrststell« abzulkfern. Di« erwähnten vt«ll«n werden um Nachrlchten an dieRSFK.» Gruppe 7 (Slb«»Saai«) gebet««, das Modell veich sofort ad» geholt. Arnodoef. 29. Avril. Don dem Atoochemmar, das ^ett mchrsrenJmüen auf «iner Elle in der Glasbüttmsiedlun- Sommerauartler bezog. Ist bereit» am Montagnachmittag «iner wieder hier eingekehtt. Der ander« kommt gewöhnlich «In'.-« Zelt später nach. Löb«, 2S. April. Den Daumen abgehackt. Im Rinderstall des Rittergut«» Obersohland ereignete sich ein schwerer Arbeit»» Unfall, «»f dem oberen Rittergut hatte sich «in« Kuh durch irgendeinen Umstand di« Anbindekette mehrmals um den Aal» geschlungen. Da da» Der am Ersticken war, mußte di« Kette mittels siner Axt durchschlagen werden; die Art sprang aber ab und trennte dem Melkrrmnster Baut», den Daumen der lin» ken Hand ab. Laudi» fand lm Bezlrkskrankenhau» Ebersbach Aufnahms« Bruundöbra. 2S. April. «0 MU. «» dnn Schrechstsch gestohlen. Ein hiesiger Kohle^ändler hatte für geliefert« Ware dm Betrag von 400 NM. eingenommen und diesen vorläufig in seinem Schreibtisch «ingeschlossen. In der folgen den Nacht erhielt der Händler den Besuch eines Einbrechers. Dem Einbrecher fiel das Geld in die Hände. Die Nachfor schungen nach dem Täter haben bisher noch zu keinem Erfolg geführt. Chemnitz, 29. April. Sturz in 30 Meter Tiefe. In einem Chemnitzer Geschäftshaus an der Poststraße ereianete sich am Mittwochnachmittag «In entsetzlicher Unfall. Während der Ruhepause hatte eine 17jährige dort beschäftigte Kontoristin im Dachgarten, in dem sie sich zur Erholung aushielt, ein Ober- lichtfenster bestiegen, das unter dem Gewicht ihres Körpers zu- ist ein Stümper, der sein Werk nur auf die Hälfte bringt und dann weggeht und müßig zugaffk, wie eS weiter damit werden wird. Schiller komsn von Lkristet iöroski-völliges eopvrlgbt dv V«r!«g Oskar ätalot«», V/sräsu l. 8»' <6. Fortsetzung -^achüruw verooten- „Laß nur," lächelte Günther, „ich mache das schon." „Wie, hast du soviel Geld?" „Nu, natürlich. Ä» ttwarmuß man sich doch schon dafür schadlos halten, daß man geprellt worden ist." Mit dieser Auskunft gab sich der Fahrer anscheinend zu frieden, er fuhr lustig drauflos mit seiner ollen Rappelkiste. „Mensch," schrie Günther plötzlich nach vorn, „nicht so rasch! Sind doch bloß die zwei Autos auf -er Landstraße; da» wirkt ja auffällig." Der Fahrer drehte sich halb. Georg sah das Grinsen seines breiten Mui-es. „Du bist ja ein verdammt schlauer Bursche," sagte er an erkennend, „bestimmt nicht doof? Wider Willen begann Georg den Mitschüler zu bewun dern. . Das Auto fuhr nun viel langsamer. Günther hatte gesagt, es genüge» wenn man den Wagen aus weiter Entfernung, aber sicher, beobachte. Es dürfte dort nur kein Verdacht geschöpft werden. Der Regen wurde stärker. Cr rann in sanften, gleich mäßigen Fäden zu Boden, mailich gütig und wohltuend nach viel launischem Wetter mit Sturm, Wolken und Sonnenschein. Georg und Tüncher sprachen nun kein Wort mehr miteinander. Günther pfiff nur leis« vor sich hin und schaute mit einem spitz bübischen Gesicht In das Gerinne vor dem Fenster. Als Georg die Spannung alles Ungelösten und Unausgesprochenen nicht mehr ertrug, sagte er: „Woher hast du denn immer soviel Geld, Günther?" „Ich? VH " es schien ihm Freude zu machen, die Wahrheit zu sagen. Sein Gesicht nahm wieder den rachsüchti gen Ausdruck an. „Ich erleichtere Laura." „Deine — Stiefmutter? Sie gibt dir so viel Geld?" „Geben? Du Schaf. Die denkt nicht daran. Wenn die nur alles in Kleider und Schmuck umsetzen kann, um sich den Leib damit zu behängen " „Ja, aber ?" „Ich habe einen fanden Nachschlüssel zu ihrem entzücken den Damenichreibtisch, einem Geschenk meines ewig verliebten Papas." „Aber Günther, das ist doch " „Diebstahll Ich weiß, daß du es so nennen wirst!" Güncher ließ wieder sein haßvoll-ohnmächtiges Pfeifen ertönen. „Aber dos ist es nicht. Ich nehme mir nur, was jene mir raubt. Ja wohl. raubt I" Georg vermocht« nichts zu erwidern. Noch niemals hat ten sich diese Tiefen menschlichen Empfindens vor Ihm geöffnet. Aber in seinem gesunden Sinn empfand er auch -lese» fast reise Bewußtsein: M« tief mußte Günther getroffen sein und wie unfriedsam mußte er leben. Und solches sollte auch ihm, Alf, Milla brvorstehen? Cr schüttelte sich. Seine Zähne schlu gen aneinander. Der Fahrer des Wagen», der bi» jetzt unaufhörlich dahin geschaukelt war, stoppte plötzlich und so unvorhergesehen, daß di« beiden Insassen hochflogen. „Teufel noch einmal, die olle Kiste da vorn scheint eine Panne zu haben. Georg wurde leichenblaß. Er starrte Güncher an. Gün ther verlor nicht einen Augenblick die Fassung. „Kleinigkeit I Meinst du, setzt wären wir verloren? Jetzt fangen wir erst an. Ne, fahren Sie schön hinterdrein, wenn wir Ä" ausgestiegen sind. Bieten Sie Hilf« an, und wenn Sie einer fragt, sagen Sie einfach, Se wären Mr „Karsten- Ärg" bestellt. Wenn's nicht anders geht, fahren Sie die Herr. v «ton S !k- !-M uu5giedig — 8s>crr5orntri!!ig und setzten sich m der Düsternis auf den tiefbraunen Nadel- baden. Georg bekam heftigi " ' während das Abenteuer dem schien. „Damals," erzählte Güncher, „war ich so doof wie du j " I '. ' " ' einer helfen. Denn ich möchte es keinem will ihm ergehe wie mir, zumal nicht meinem Freu: Georg schlug eine Blutwelle in» Gesicht, ad er Günther so sprechen hört«. E» schmeichelte ihm, daß dieser überlegene Jung« sein Fre-und geworden war. „Es ist sehr nett von dir " begann er stockend un ¬ verlegen, „du benimmst dich auch richtig wie ein Freund zu mir. Ich danke dir " Günther nahm di« harte Iunaenhand, die sich ihm jäh hinbot, und umschloß sie mit seinen sehnigen, dünnen Ungern. „Also, von jetzt an aus gute Dauerfrsundschasti Ich glaube, früher hast du mich nicht besonder» gemocht/ „Du warst immer ander» " wich Georg aus. „Nee, das nicht, nur hatte ich mehr mitgemacht und du warst sorglos." „Na, sorglos " Georg durchdrang das sinkende Dunkel mit seinem unruhigen Blick, „meine Mutter war im mer krank." Darauf erwiderte Güncher fast sofort: „Pah, was ist das? Nur Aeußerliches. Aber sonst war bei euch alles richtig und gut, sonst hättest du nicht so werden können." „Wie denn?- forscht« V«org, und das große Wissen Gün ther» um alle menschlichen Dinge -es Leibe» und d«r E««le er regte ihn. „Nun, so anständig und ehrlich, so ohne List Hat- t«st du sa auch nicht nötig. Bei euch war alles voll Liebe. Und nun zu denken, daß da» anders werden könnt« Wehr' dich, Georg! Väter dürfen ihrer Familie -och nun nicht antun, was sie wollen." Da wurde Georgs Kehl« wieder eng. Der Vater. Konnte es möglich sein, daß man sich in ihm so täuschte? Der Große, Gütige! Er würde sein Ketsch und Blut nicht verraten. Plötzlich fi«l Georg jedoch etwa» ein, was er damals als nichtig empfunden. Vater hatte zu Camilla gesagt, al» dies« darüber jammerte, daß der Vater fortgeh«: „Ueberlast« es getrost mir mr Beurteilung, was sich für mich paßt oder mcht!" Da» hatte der Vater wörtlich gesagt, und Georg triumphierte da mals über Milla, die blöde Sans. Heute dachte er anders, empfindlicher. , Die Taxe bkeb lange au». Günther zeigt« kein« Ungeduld und meint«, sie würde eben di« beiden Herrschaften weiterge fahren haben. Georg gab seiner Befürchtung Ausdruck, wie es werden solle, wenn der Fahrer einfach mcht mehr zurück käme; sie hatten dann doch mindesten» anderthalb Stunde zu laufen. „Keine Sorge, der kommt schon. Der weiß, daß ihm em Trinkgeld winkt, wenn er aanze Sache macht." Sie warteten weiter. Heut« abend würde der Regen n.cht mehr aufdören. Günther hiev eine -and vor und ließ sich das Wasser über die' Unger rinnen. „Pst, war?«, da fressen sich zwei Scheinwerfer durch» Dunkel. Wir müssen un« auf die Straße stellen, damit er un» sieht." lammenbrach. Vie Unglücklich« fiel aus ein zweit«» Oberlicht- smster, das ebenfalls durchbrach und stüyste dann etwa dreißig Meter tief in da« Erdgeschoß des Verkaufsraumes hinab. Da» Mädchen wurde in bedenklichem Zustand« in da» Krankenhaus rUemcüh, 2d. Avril. Tödvcher Sknez btt» Spielen. Beim Spielen stürzte in der Kurt-Günther-Straße ein 12jähr'.ger Lunge auf tte Bordkante. Im Krankenhaus trat ein« Geh! rn- blutuna em, die den Tod de» Kinde» Mr Folge hatte. ' »wllberg, 29. April. Bel vacharbell«» abgestürzt. In Niedechorf verlor bei Dacharbeiten der Dachdeckermeister Mül le« «u» Niederwürschnitz das Gleichgewicht und stürzt« ab. Mit «stur schweren Gehirnerschütterung und gebrochenen Beinen wurde Zer ins Krankenhaus nach Stollberg gebracht. Annaberg, 29. April. Bel Abbruchsarvetten verunglückt. Al» in «inem Crottendorfer Betrieb ein Schuppen abgebrochen wurde, wurde der Zimmerpolier Bitterlich von einer umstür- W Wand getroffen. Cr wurde so schwer verletzt, -atz er Krankenhaus eingeliefert werden mußte. ' 29. April. Todessturz «ine» jugendlichen Radfahrer», erstaaoormittag verunglückte der 1ö Jahr« alt« Lehr- ; Ebisch aus Bockau, der in einer Auer Firma oe- war, auf dem Wege zur hiesigen Gewerbeschule. Er st einigen Schulkameraden auf ssinem Fahrrad. und schaute, als er einen Radfahrer überholen wolst«, einen Augen buck rückwärts. Gleichzeitig kam in der Kurv« ein Auer Per sonenkraftwagen, mit dem Ebisch in voller Fahrt Zusammen stieß. Cr wurde bei dem Anprall gegen einen Felsen geschleu dert, rvo er tot liegen blieb. Planen, 29. April. Jäh aus dem Leben gerissen. Hier wurde ein in den fünfziger Jahren stehender Haewwerksmeister, der auf -em Altmarkt mit ein«m jüngeren Mann, der früher bei ihm in Stellung gewesen war, in einen in Tätlichkeiten au-ge arteten Streit geraten war, jäh aus dem Leben gerissen. Der Handwerksmeister, ein le,icht erregbarer Mann, war dann schäften sogar weiter. Mr warten hier, Äs Sie zurückkommen, und dann fahren Sie uns, wohin Sie di« Herrschaften da vom gebracht." Grinsend hatte der Fahrer zugehört. „Kleener, du hast wirtlich was auf» Kasten. Prima Köpfen! Aber — bis ich wiederkomme, könnt ihr verduftet sein, und wer zahlt mir meine Laxe?" Dieses Gesicht von Günther Georg würde es nie mehr vergessen. Er hatte Erwachsen« mit dieser noblen un überlegenen Gest« in di« Tasche greifen und ohne Wimper zuck«» «inen Betrag bezahlen sehen; Güncher unterschied sich in nicht» von jenen. Dann fuhr di« Tax« davon und ihr« ««dm vormaligen Insassen standen im Regen und suchten es sich st gut wie möÄich bequem zu machen. In der Nahe befand sich ein kleiner Wald von Tannen, und Günther schlug vor, dorchin M gehen. Sie knden dort den Boden einigermaßen trocken und setzten sich m der Düsternis auf den tiefbraunen Nadel- boden. Georg brkam heftiges Heimweh nach dem Zuhause, während das Abenteuer dem anderen ungeheuer zu behagen schien. „Damals," erzählte Güncher, „war ich so doof wie du und darum weiß ich, wie das ist, un- darum muß dir auch jetzt einer helfen. Denn ich möchte es keinem wümchen, daß es plötzlich davong«lauten und -rach aus der yreitreww zum Rat- hau» zusammen. Bald danach ist er dann verftvrbm. Der jüngere Handwerksmeister der vorläufig srstgenommen worden war, ist wieder au» der Hast entlassen worden, wett di« Sezre- runä de» verstorbenen ergeb«» hat, daß der Tod nicht durch die Schläge herbeigeführt worden ist. Der verstorbene war Herzleideno un- hatte sich sehr erregt- ! In «iner Ver ein recht stram- i». Er war zu- und di« Freud« «en Stadt in der Magdeburg, nur, kerngesunder Stammhall gleich da» erst« Kind d« jun, stieg auf» höchst«, ali dex neue ersten Statt auf die Stäb« ge — 2m rvlflugzn« Aw Met« üb«r de« Harz. Di«, ser Laae gelang eHm Segelflughauptlehrer Kurt Müller (NSFK.-Gruppe 9, Hannover), vom Segelflieger-Leistungs- lager Wernigerode au» in einem LerMlkslug über dem Harz eine Höh« von 2000 Mtr. in 10 Min. zu erreichen. Mit dieser Leistung ist -um ersten Mal« über -em -ar- ein SegelstuaMg gewrsen, da» seine Schleifen zog in annähernd doppelter Brok- kenhöbe. Kurt Müller hatte bereit» vor drei Iahrm in einem einsitzigen Segelflugzeug in einer Höhe von 1900 Meter den verlief auch wunderschön. Rur fiel dem jungen Elternpaar auf, daß unterwegs überall da. wo -er Kinderwagen auf» tauchte, ein Lächeln bei den vorüoenoandelnden um die Mund winkel huschte, da» durchau» nicht wie rein« Freude aussaL. Schließlich wurde «» dem jung« Vater zu bunt, er machte kehrt. Zu Hause wurde der Junge besehen, es war nicht» Tadel bast«» daran zu entdecken. Also mußte «» am neuen Wagen liegen. Und an dem lag'» wirklich! Denn vorn, jedem Ent gegenkommenden so rem ins Aug« springend, stand zu lesen: „ilnser Erzeugnis! — G» M nichts Besserer!'' Der Fabri kant batte ÄHen Spruch al» Rencün« drguAseht. die Ent gegenkommenden lasen ihn, bezogen do» Ganze aus den Inhalt oe» schönen Wagen» — und lächelten. Man kann, und das «ar ja auch nicht beabsichtigt, keine Reklame mit Stammhal tern in der Form treiben, und letzt«« Ende» muß man sich eben seinen neuen Kinderwagen aenauer besehen, «he man mit ihm au»fähtt. Die nächste Ausfahrt der jungen Eltern wird nun endlich di« reine Freude bringen, die beim erst« Start ein gefchäftttüchtiaer Kinderwagenßwttkant ebenso unfreiwillig ins Ircn^sche oog. etzung Früher war ich mal mit -em Mo- ' was macht landet man Georg schrak zurück: „Es könnt« doch aber auch vielleicht — mein Vater sein, der zurückfähtt? Oder die leere Drosch«, U« «ttre vaime hatte?" „Richtig," gab Güncher zu, „dein Vater könnte drinsitzen, sicher. Ich stell« mich also aMn auf die Straße." Und wenn mein Vater wirklich drin ist?^ „Er kennt mich doch gar nicht. Dann sage ich einfach, ch warte auf einen anderen Wagen. „Und dann müssen wir zu Fuß heimtippeln: da blieb« un» dann nicht« übrig. Tschüs! Warte!" Günther Pasting sprang vor, mitten hinein in den Ächt kegel, -en die großen Scheinwerfer vor sich herschickten. Da» Auto verlangsamte die Fahrt; es war wirtlich die bekannte Tax«. Günther pfiff zum Waldrand hi«. „Ich hab« dm Herrn und die Dam« noch Mr „Karsten- bürg" befördert; mit der ollen Nuckelpinne war Mcht» mehr anzüfangen, die wird noch gerade so den Berg hevabschuckeln, bi» sie vor der Stadt in Schlepptau genommen «erden kann. Das ist eine Wirtschaft mit den Laxen! Ein mtter Chauffeur wird ja zum Stümper in diesen Maschinen. Ne«, das macht gar keenen Spaß mehr, det Leben. Früher war ich mal Rennfahrer und später bin ich auf Jahrmärkten mit -em Mo torrad in 'ner großen Tonne rundgefahren. Aber so was macht man doch schließlich mcht sein Leben lang. Und wo landet man am Ende? " Güncher unterbrach — für GevM Begriffe M schroff — den beschaulichen Gedankengang de» Fahrer». „Wir wollen jeden falls jetzt so schnell wie möglich Mr „Karstenburg"! Also, fahren Sie ab, Mensch!" Hoch auf dem Berge, doch tief in den Wäldern, lag di« Karstenburg. Einst «in Ritterschloß mit Turnierhof und Waf fensaal, diente es heut« einer verwöhnten und anspruchsvollen Fremdenschar al» interessante Gaststätte. Ein findiger Gastwirt bekam den guten Einfall, die Stadt stimmt« zu — man hott« weit und breit kein Ziel für di« groß städtischen Ausflüge. So wurden die Ruinen stilecht ausge stickt, der Rittersaal erneuert und mit altdeutschen Möbeln aus gestattet. Da» Museum entlieh einig« wertvolle Gemälde 'n breiten Prunktahmen. Für i»e Eonmage gab es im Burghof, wo «inst edle Herren die Degen kreuzten, einen Riesenholzbo« den für den Tanz. E» kam dazu eine Musikkapelle, die auf Negerinstvumenten spielte und sich im Rahmen «eser Mauern nicht recyt wohl fühlt«. Mit der Zeit bekam di« Burg gar Licht ketten für elektrisch« Illumination««. Studenten entdeckten den Reiz dies«» Otte» für ihre Feste. „Beleuchtung auf der Kar stenburg" lockte jedesmal eine nach Tausend«» zu zähl«-« Menschenmenge an. Doch an «inem Alltag war es füll auf der Karstenburg. Di« vielen Riesenfenster des aufgebauten Rittersaal» mit ihren gotischen Bögen erstrahlten kaum einmal im Licht. An Wochentagen faßen de« Gäste in der „Altdeutschen Weinstube" oder hoch oben im ersten Stock de» „Bergfrieds", -er ein Lafü barg und »sie ein Leuchtturm auf die tief unter ihm pulsende und atmend«, ewig brausende Stadt herabsah. Diese» Ziel nahmen Romana und LiebrUck, denn es kam ihnen darauf an, der Eng« der Stadt und der Anstrengung der Arbeit zu entfliehen. Hier oben war Ruhe. Hi«r oben schwie gen die unergründlichen Wälder, die sich immer weiter an ein schönes, mitteldeutsches Bergland verloren. Was tat es, wenn auch der Regen auf die srischgewökbten und jungen Baumblat ter fiel. E» klang so sanft »Md beruhigend, voll von gro ¬ ßer Schenkung, denn unter dem milden Lade erstarkte alles, was lebend war. Romana und Tiebruck waren nicht die einzigen Gäste. Im großen Rittersaal saßen ein paar Lauchen. Dre Fenster stan den weit offen und der Rmen rann rausch«- in das Blatt werk de» wilden Weine», wie vor di« anderen Gäste, so wur de auch vor Romana und Tiebruck «ine Nasch« edelsten, gold farbenen Wein«» gesetzt. Romana lächelte, al» Tiebruck s« n Glas ihr entaegenhov, doch au, seinem Antlitz wich nicht der feiern« Ernst. „Romana, noch vi das Glück stl zu End« § und Dienst an anderen alles anders."
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