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Der sächsische Erzähler : 05.09.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-09-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193809059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19380905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19380905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1938
- Monat1938-09
- Tag1938-09-05
- Monat1938-09
- Jahr1938
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 05.09.1938
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WWW Der letzte Kampf um Bischofswerda (Erinnerungen nn die Septembertage vor ISS Jahren) Der Brand von Bischofswerda am 12. Mai 1813 hatte Las Schicksal unserer Stadt besiegelt. Hatten die Bewohner noch immer gehofft, daß ihnen wenigstens das Schwerste er spart bleiben würde, so war damit auch die letzte Hoffnung dahin. Gleichwohl sollte das Maß der Leiden noch nicht er füllt sein. Auch die nachfolgenden Wochen und Monate brachten Sorgen und Qualen über die Stadt, und gerade in den Septembertagen jenes Schreckensjahres nahmen die Nöte erneut verzweifelte Formen an. Die Schlacht an der Katzbach war geschlagen. Die Nach richt von der furchtbaren Niederlage traf Napoleon in Dres den. Sofort verließ er die Elbe, um Blüchers Vormarsch gegen Sachsen hin aufzuhalten. Am 3. September erschien er rn unserer Gegend. Er wohnte im Großharthauer Schlosse Das kannte er von seinen früheren Feldzügen her. Allein im Laufe dieses Jahres hatte er nicht weniger als dreimal Quartier darin bezogen. Am nächsten Tage zog er weiter, über Bischofswerda nach Bautzen. Ein übles Mißge schick widerfuhr ihm am sogenannten ,K esset" unweit des „Sächsischen Reiters". Dort hatten am Tage vorher Kosaken, die in kühnen Streifzügen bis hierher vorgedrungen waren, eine französische Munitionskolonne überfallen und vernichtet. Ein Offizier erstattete dem Kaiser Meldung über den Vorfall. Mißmutig darüber, setzte Napoleon sein Pferd in Trab und jagte die Straße nach Bautzen. Dabei geschah es, daß ein Hund ihn verbellte. Er riß den Revolver aus dem Gürtel, um das Tier niederzuschießen, allein die Waffe versagte. Wutschnaubend schleuderte er sie ins Feld. Dort mochte sein Leibmameluck Rustan sie suchen. Während des ganzen Rittes bis Bautzen sprach Napoleon kein Wort. Ohne Aufenthalt ging es in Richtung Löbau weiter. Auf die Nachricht vom Vormarsch der Verbündeten hin kehrte er jedoch nach Sachsen zurück. Diesmal nahm er sei nen Weg nicht über Bischofswerda, sondern über Stolpe«, das er am 7. September erreichte. Tags vorher war das Korps des Marschalls Mortier von Dresden her durch Bi schofswerda marschiert. Der General wurde vor dem Dresdner Tore vom Stadtschreiber Süßmilch empfangen. Nichts Gutes ahnend, bat dieser dringend um Schonung der noch in Trümmern liegenden Stadt. Dabei wies er einen Schutzbrief vor, der ihm am Tage des Brandes vom Marschall BertHier ausgestellt worden war. Der Marschall ließ halten. Sein Adjutant mußte ihm Tinte und Feder bringen. Auf einem Steine sitzend, fügte er jenem Briefe die Worte bei: „Meine Leute sollen von den unglücklichen Bewohnern Bischofswerdas durchaus nichts fordern". Das war nötig, denn die französischen Truppen verblieben auch während der ganzen nachfolgenden Zeit in Bischofs werda und den umliegenden Dörfern. Die armen Einwohner erlagen fast den schier übermenschlichen Forderungen, die trotz des SchntzVriefcs wiederholt an sie gestellt wurden. Am 19. September verließen jene die Stadt. Zur glei chen Zeit rückten durch das Äautzncr Tor die Preußen ein. Da auch sie noch ungeheure Forderung« stellten, welche die in der elendesten Lage sich befindenden Bürger zu leisten etz« fach nicht imstande waren, wandte sich der Rat unterm N. September an den General der schlesischen Armeen den Für sten Blücher, der in Bautzen lag. Der Kämmerer der Stadh Rektor Heilig, überbrachte Blücher das Schreiben. Er schtl- . derte die traurige Lage und erflehte Hilfe fiir die Stadt. Der General empfing ihn freundlich. In einem neuerliche« Schuhbriefe wurde den Soldaten der verbündeten Armeen aufs strengste untersagt, an die Stadt irgendwelche Forde rungen zu richten. Zugleich wurde Bischofswerda die Befugnis erteilt, alle Marodeure zu verhaften und sie gefangen ins Hauptquartier nach Bautzen atu liefern. Dessen ungeachtet wurde schon am Morgen des fol genden Tages in aller Frühe von den Russen in den noch er haltenen Scheunen am Babertore frischweg fouragiert. Man wandte sich erneut an Blücher. Der Stadtschreiber selbst eilte zu ihm. Auf dessen Vorstellungen hin verschärfte Blücher den Schutzbrief und fügte ihm die Worte an: „Die comman- Lierenden Herren Offiziers werden autorisiert, der Stadt Bischofswerda, wenn es die Umstände erfordern, eine Sauve- garde zu geben". Süßmilch ließ den Schutzbrief ins Russische übersetzen und ihn in Bautzen in 50 Exemplaren drucken, um endlich Ruhe vor den ungebetenen Gästen zu haben. Währenddessen war Napoleon erneut von Dresden auf gebrochen, um gegen die schlesische Armee vorzuaehen. Er fuhr zunächst bis Fischbach, besichtigte dort die Armee und teilte Orden und Ehrenzeichen aus. Dann ritt er weiter. Auf dem Kapellenberg bei Schmiedefeld machte er halt. Die Franzosen hatten Großharthau besetzt, die Russen stan den hinter und neben dem Dorfe auf den Höhen. Sie wur den von den auf der Straße vordringcnden Kolonnen ange griffen und zogen sich durch das brennende Goldbach auf Bischofswerda zurück. Die Franzosen drangen nach und stürmten Bi schofswerda, das sie erneut unter Feuer nahmen. Dabei geschah es, daß rn der Dresdner Straße ein sich ihnen ent gegenwerfender preußischer Offizier von einer feindlich« Kugel getroffen wurde. Er schleppte sich noch ein Stück, brach aber vor dem Schumannschen Hause zusammen. Die Feinde stürmten über Len Sterbenden hinweg. Einige Bürger, die das gesehen hatten, hoben ihn auf. Allein, es war zu späh er war bereits verschieden. In aller Stille trug man ihn hinaus und bettete ihn auf dem Friedhöfe zur letzten Ruhe. Napoleon verfolgte die Kämpfe vom Kapellenberge aus. Das Wachtfeuer, das neben ihm brannte, loderte in die finstre Nacht hinaus. Erst in später Stunde kehrte er nach Groß harthau zurück. Hier verweilte er bis zum nächsten Tage. Er war völlig unentschlossen. Sollte er sich in eine Schlacht einlasscn oder dem Feinde das Feld räumen? Er wählte das letztere, denn cs war ihm nur ein Teil seiner Armee bis hier her gefolgt. Nachmittags gegen 4 Uhr verließ er den Ort und wandte sich nach Neustadt. Von dort drang Kanonen donner herüber. Auf den Trebnitzer Höhen bemerkte er verdächtige Gestalten, von denen er nicht wußte, was er von ihnen zu halten hatte. Es waren Truppenteile, ök.R. i. reolegbeliszs Itrrlere Heimat Geitago zum SäHsrsch err LrzäHter WWW
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