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Der sächsische Erzähler : 05.11.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-11-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193811056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19381105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19381105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1938
- Monat1938-11
- Tag1938-11-05
- Monat1938-11
- Jahr1938
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 05.11.1938
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von 632 Hektar, nach den Eingemeindungen würde es 3S7S Hektar betragen. Sine Bilanz der tschechische» Zerstörung MS die Tschechen auf Grund der Münchner Bereinvarun. gen das sudetendeutsche Gebiet räumen mußten, taten sie eS so, wie es befürchtet worden war. Sie nahmen alles mit. was sie nur mitnehmen konnten, auch niet» und nagelfeste Dinge und Gegenstände, wie die Ausplünderung der Aemter, der Werkstätten, der Bahnen usw. zur Gelinge beweist. Tage- und nächtelang wurde gepackt, tage- und nächtelqng rollten die vollbeladenen Lastwagen i»S Innere deS Landes, ingrim mig, aber ohnmächtig mußte die sudetendeutsche Bevölke rung diesem Treiben zusehen. Es wird umfangreicher Er hebungen bedürfen, bevor in dieser Frage völlige Klarheit herrscht. Aber Nicht nur das ärarische Eigentum nahmen die Tschechen an sich, vielfach vergriffen sie sich auch an privatem Eigentum. Entweder wurde es beschädigt oder verschleppt. Dio nun überall im Gange befindlichen SchadenSerbebungen durch die Partei und die Aemter runden sich allmählich zu einem erschreckenden Bilde. So betragen z. B. im Gerichts bezirk Leiva a. d. Polzen die bisher von privaten Par teien (Schäden an öffentlichen Gebäuden, Einrichtungen und Gütern bleiben hier außer Betracht) angemeldeten Schäden nicht weniger als drei Millionen Kronen, ohne daß dies die Endsumme wäre. Davon entfallen aus Schäden an Gebäuden und Wohnungen rund 700000 Kro nen, durch Verschleppung und Nichtzurückgabe von Motor fahrzeugen 540000 Kronen, durch Zurückbehaltung der be schlagnahmten Waffen rund 200000 Kronen, durch Zerstörung oder Zurückbehaltung von Rundfunkempfängern 30 000 Kro nen. Viele eingezogene Pferde kamen entweder krank oder völlig abgeschunden oder gar nicht zurück — Schaden bisher mehr als 330 000 Kronen. Ein Kapitel für sich bilden dieSchulden, die Tschechen, Kommunisten und Juden hinterlassen haben. Allein die Lie feranten beklagen den Verlust von Zehntausenden von Kro nen, die Vermieter etwa 20 000 Kronen. Nichtbezahlte Ge hälter wurden in einer Höhe von rund einer Biertelmillion Kronen angemeldet. Für bezahlte und nichtgelieferte Gasmasken gingen Beträge in der Gesamthöhe von 20000 Kronen verloren. Nichtdurchgeführte Geldüberweisun gen und verlorengegangene Postsendungen lassen sich wert mäßig mit rund 9000 Kronen beziffern. Daß mitunter ganz persönliche Gehässigkeit im Spiele war, geht aus dem Fall des tschechischen Mieters Heinrich Koubek in der Waisenbaus- aasse in Leipa hervor, der seiner Quartiergeverin Frau Elisa beth Jäckel nicht nur die Miete schuldig blieb, sondern auch die Wohnung zerstörte. Der Spartag ein großer Erfolg VorjährsergebniS abermals weit übertroffen — Auf jeden zweiten Deutschen entfällt ein Sparkassenbuch Nach den bisher vorliegenden Meldungen hat die Wer bung am Deutschen Spartag 1938 zu sehr erfreulichen Er gebnissen geführt. Bei den Sparkassen des AltreicheS sind an diesem Tage rund 48 Millionen RM. Spareinlagen in mehr als 650 000 Posten neu eingezahlt worden. Damit wur den rund 180000 Einzahlungen mehr getätigt und rund 12 MlW MW MMM MM Entvölkerung durch steigenden Geburtenrückgang Ein bevölkerungs- und sozialpolitischer Kongreß, der gegenwärtig in Limoges tagt, hat auf Grund oeS star ken Geburtenschwundes in Frankreich eine pessimistische Prognose für die zukünftige Lebenskraft deS französi schen Volkes gestellt. In Limoges tagt gegenwärtig ein Kongreß französischer Gelehrter und Sozialpoutiker. Das Thema ist eines der aktuellsten und bedeutendsten des heutigen Frankreich über haupt. Es behandelt an Hand von Statistiken die biologi sche Lebenskraft deS französischen Volkes. Die Zahlen über Geburten- und Sterberaten, die den Reden und Bera tungen zugrunde liegen, berechtigen nicht zu einem leichtfer tigen Optimismus. Von allen Großmächten Europas ist Frankreich Wohl am meisten durch den „schleichenden Volks tod*, der abnehmenden Geburtenfreudigkeit und der zuneh menden Sterberaten, bedroht. Im Jahre 1876, also vor rund 60 Jahren, wurden in Fraiikreich jährlich 1022000 Kinder geboren. Im Jahre 1930 betrug die Zahl der Neugeborenen nur noch 750000. und im Jahre 1937 wurden nur noch 616000 Geburten gezählt. In sieben Jahren ist also die Geburtenfreudigkeit in Frankreich um 18 v. H. zurückgegangen. Dazu kommt, daß die Zahl der Millionen RM mehr etngezahlt als im Vorjahr. Die Stei gerung der Spartagetnzahlungen gegen 1937 betrug stücks mäßig 37H v. H. und dem Betrage nach 33/) v. H.; gegenüber dem Spartag von 1936 haben sich die Einzahlung-Posten so gar um 86,1 v. H. und die eingezahlten Beträge um 74,4 v. H. erhöht. Interessant sind die Angaben über die Errichtung neuer Sparkassenbücher. Unter Berücksichtigung der wenigen noch fehlenden Meldungen kann angenommen werden, daß den Sparkassen allein am Deutschen Spartag 1938 rund 84000 neue Sparer zugeführt worden sind. Die Zahl der am Spar tag 1938 neu ausgegebenen Sparkassenbücher übertraf die deS vorjährigen Spartages um rund 35 000 Stück, also um 72,0 v. H. Jeder achte Einzahler am Deutschen Spartag war also ein neugewonnener Sparer. Im Reichsdurchschnitt ent fällt zur Zeit bereits auf jeden zweiten Deutschen ein Spar kassenbuch. Skiinoknettokkkof müM«Selb mit LMösirÄ <5tcrl*k 6r^rebrF Stervefälle seit drei Jahren diejenige der Geburten um 14000 Übersteigt. Auf Grund dieser Statistiken haben die «evölke- rungSpolttiker folgende Rechnung aufgestellt: Wenn der Ge - burtenrackgana in den nächsten Jahrzehnten in dem gleichen Maße wie bisher anhält, so vermindert sich die Be- völkerung Frankreich» in fünf Jahren jährlich um 100000 Einwohner. In zwanzig Jahren verliert Frankreich jährlich 200000 Einwohner. In vierzig Jahren vermindert sich das französische Volk jährttch um 400 M0 Menschen. Und inner halb eine- halben Jahrhundert» würde sich nach dieser Berech nung da» französische Dolk um in»gesamt »Wölf Milli- onen Einwohner vermindert Haven. Diese Zahlen müssen für den Franzosen um so veängsti- aender wirken, al» sie den Geburten und Gterberaten von Deutschland und Italien gegenübergestellt werden. Im Jahre 1937 zählte Frankreich 616000 Mwurten. Im gleichen Jahre wurden in Italien 985000 und in Deutschland 1361000 Kinder geboren. Um eine weitere für Frankreich beunruhi- gende Gegenüberstellung zu nennen: In Italien nennt man jährlich 350000 Geburten mehr als Stervefälle. In Frank- reich übersteigt die Zahl der Sterbefälle diejenige der Ge burten um 14000. MS Gründe dlkcker Entvölkerung werden vor allem die wirtschaftlichen Verhältnisse genannt. Bon verschiedenen Seiten sind auch schon Vorschläge gemacht worden, kinder- reiche Familien noch mehr al» bisher zu unterstützen. Außer- dem erinnert man an da» in Deutschland einaeführte und mit großem Erfolg durchgeführte System der Ehestandsdarlehen und schlägt vor, in Frankreich eine ähnliche Maßnahme zu treffen. Eine Stunde Weltgeschehen Millionen Zahle« zu» Nachdenken In einer Stunde sterben rund 4600 Menschen auf der Erde und 5400 werden geboren. In derselben Zeit werden etwa 198000 Verbrechen begangen, aber nur 177 000 ab geurteilt. Der Verbrauch an Gemüse und Nahrungsmitteln inner- halb einer Stunde erreicht für die gesamt« Menschheit der Erde ganz unvorstellbare Mengen, nämlich: zirka 25 Millionen Kilogramm Kartoffeln, 10 Millionen Kilogramm Gemüse und Salate, 3,6 Millionen Kilogramm Fletsch, ebensoviele Fische; hinzu kommen etwa 30 Millionen Brote und S Milli- onen Erer. Der Zuckerkonsum innerhalb einer Stunde be trägt rund 100 000 Tonnen. In derselben Zett werden ISO Tonnen Rohtabak zu Rauchmaterialien verarbeitet, rund 130000 Tonnen Sternkohle dem Erdboden entrissen, 160000 Faß Oel gewonnen und davon ein Drittel, zu Benzin raffi niert. Im gleichen Zeitraum verlassen 8000 neue Kraftwagen die Fabriken. Dis Kindliche Pavierfabrikätion beläuft sich auf 2000 Tonnen, davon wandert der größte Teil durch die Rota- tionSmaschinen, die stündlich über 1,7 Millionen verschiedene Zeitungen und Zeitschriften auSspeien. Die Filmindustrie braucht stündlich 60 Kilometer Negativ film für rhre Produktion. Im gleichen Zeitraum laufen rund 1200 Millionen Postsendungen mit Briefmarken im Werte von über 25 Millionen Dollar um den Erdball, und 118000 Telegramme werden stündlich aufgegeben. Und in dieser einen kurzen Stunde Weltgeschchen» legt die Erde 1776 Kilometer um die Sonne zurück, wahrend sich rund 1800 Gewitter auf ihr entladen und etwa 400000 Stern schnuppen und Kleinmeteore auf sie niedergehen. Nomen von Neinrick Lorckes (29. Fortsetzung, Flachdruck verboten, „Du, Jupp", sagte er plötzlich, und der starrte ihn aus seinen trägen Augen erschreckt und erstaunt an, weil die Stimme so scharf klang, „du Jupp, ich will dir heute etwas sagen. Du wirst das zwar nicht verstehen können, aber das tut nichts. Ich bin einmal ein Jahr lang Bauer gewesen. Kein großer Bauer, aber einer, der zufrieden hätte sein kön nen, weil er so viel Schönes, Unverdientes sein eigen nann te: Einen Hof, Vieh, Aeckerl Und eine Frau hab ich gehabt, die war wie ein reifes Achrenfeld, im niederrheinischen Land. Ein Jahr lang, Jupp, hab ich gewußt, was Heimat ist. Dann hat sie, die Frau, mich weggeschickt, weil sie spürte, daß die Landstraße mich wieder zog, daß ich ihr sonst davon gelaufen wäre. Ich habe sie nicht herstehen können damals. Aber heute — heute weiß ich, warum sie mich fortgeschickt hat: Damit - mir die Erkenntnis kommen sollte, daß alle Wege ein Ziel haben müssen, weil sie sonst sinnlos sind. Jupp, wenn du einmal ein kleines Häuschen finden solltest, wenn es auch nur eine Stube hat, und cs gefällt dir, und du kannst von ihm sagen: „Hier möchte ich schon bleiben", dann bleib, denn dann hat dein Weg sein Ziel gefunden. So, Jupp, das hab ich dir noch sagen wollen. Und nun muß ich heim." Und dann trat der Landstreicher Peter Hollsterg seinen Heimweg an. Auf dem Wenger-Hof ging es zu, wie immer, wenn das Frühjahr kam. Es gab Arbeit an allen Enden, und jeder mußte fleißig mit zupacken. Die Tage fingen schon früh an und hatten viele Stunden. Wer konnte da noch an sich denken? Die Arbeit ging vor. In Christine war eS ruhig geworden, seit sie in Bremen gewesen war. Sie hatte sich damit abgefunden, daß sie vom Leben nicht mehr viel zu erwarten hatte; ihre unerfüllten Hoffnungen und Wünsche schob sie mutig beiseite. Sie dachte nur noch an den Jungen, der nun wieder ganz ihr Junge war. Und sie tat ihre Pflicht als Bäuerin vom Wenger-Hof. Und dann kamen die ersten Tage deS Sommers. Sie waren heiß, erbarmungslos heiß. An einem dieser Tage war's, als KöbeS mit dem Hack pflug draußen im Felde die Kartoffeln anreihte. Der Nachmittag glühte und die Luft flimmerte vor Hitze. Schweißnaß ging Köbes hinter dem kleinen Pflug her, reihauf und reihab. Er stand auch wohl einmal still, wischte sich den Schweiß ab und verschnaufte eine Weile, um gleich darauf mit neuem Mut weiterzuschaffen. Bald würde er Feierabend haben. Dann mußte er verwundert hinüberschauen, wo quer über da» Feld ein Mann gegangen kam. alles unvollkommen, hab ich genug vernommen. Beschimpfen und Verlachen kann ja der dümmste Mann. Den kleinsten Raget besser machen, darauf kommt'» an. W. Vesper „Nanu", dächte er, „wat hat däe dann op ön- Feld ver löre?" Aber er pflügte seelenruhig weiter. Immer schneller kam der Mann näher. Und jetzt lief er. Wahrhaftig, er lief. „Et moß jet passiert sin." Köbes zog das Leitseil an und rief: „Brrrrl" Der Braune stand und Köbes schaute gespannt dem Eili gen entgegen. Der Mann, der nun schon ganz nahe herangekömmen war, sprang über die Furchen hinweg, schwenkte und ruderte mit seinen Armen, und dann rief er auf einmal: „Köbes! Köbes!" „Wie? Wat?" wunderte Köbes sich, „den kenn ich doch jar net." Er fühlte seine Spannung steigen. „Tag, Köbes! Tag, alter Köbes!" Jetzt war der Mann bald bei ihm, und auf einmal kam in den alten Köbes, der noch immer auf demselben Fleck stand, Leben. „Wat? Jömmich näe! Dat es doch net möglich! Däe Pitter! Wahrhaftigen Jott's, et es der Pitter!" Er hoppelte dem anderen mit seinen kurzen Beinen über die Furchen entgegen. Und dann hielten sie sich gegenseitig an den Armen gepackt und schüttelten sich lachend. „Pitter!" „Köbes!" „Nun sag' mich bloß, wo kommste her?!" Peter lachte, daß seine Zähne blitzten und streckte den Arm in der Richtung aus, von wo er gekommen war. „Daher, Köbes." Er holte tief Atem und dann wurde sein Gesicht ernst. „Nun bin ich wieder zu Hause." Seine Augen hatten ein frohes Leuchten- Sie gingen besitzergreifend über das Land. Und es war wie eine Selbst verständlichkeit, daß er jetzt in die Furche an Köbes' Platz ging, das Leitseil ergriff, das Pferd antrieb und hinter dem Pflug herging, als habe er das gestern auch so gemacht. Köbes ging neben ihm her und staunte Nach einer Weile fragte er: „Pitter, biste schon drüben jewesen?" Er wies zum Wenger-Hof hinüber. Peter schüttelte den Kopf und schaute nicht auf. „Se wäed sich freue", begann der Mte wieder und setzte hinzu: „En et Pitterken ..." Das hörte sich an, als spräche er es zu sich selbst. „Was für ein Pitterken?" Da schaute Köbes den anderen an, als habe der den Ver stand verloren. Doch dann fiel ihm ein, daß der Bauer ja gar nicht wissen konnte — „Pitter" sagte er mit feierlicher Stimme und quälte sich wieder einmal mit dem Hochdeutsch ab, „halt mal an, ich muß dir was sagen. Eben habe ich noch jar nich dran jedacht, dat'st du et ja nich wissen kannst — Aber et ist so. De Frau hat'n Jungen gekriegt, wie de fort warst." Um Peter drehte sich die Welt. „Köbes", keuchte er, und wieder, drohend: „Köbes! Von wem ist das Kind? Du! Sag mir die Wahrheit! Bon wem ist der Junge?" - ' Seine Hande umklammerten in furchtbarer Erregung die Schultern de» Alten. Köbe» wußte nicht, wäS er denken sollte. Hatte er seine Sinne nicht mehr alle beisammen, der Pitter?, Und dann sagte er ärgerlich: „Du bi- jeck." Er versuchte auS den harten Griffen Peter- loszukommen. „Dat Wirst? doch wohl selbst et beste wissen, von wem et Pitterke eS?l" Da ließ. Peter die Schultern de» Alten los. Sein« Arme fielen an ihm herab, al» hätte er schwere Bleiklumpen tn den Händen. Hilflos schaute er den Alten an. „Es ist wirklich wahr, Köbes? Mein Kind -? Mein Junge —?" Und dann warf er daS Sell hin und rannte davon. * Christine kam auS den Ställen. Sie hatte gerade die Schweine gefüttert. Sie war ganz allein auf dem Hofe. Anna war ins Dorf gegangen, um die Tagelöhnerfrauen für den anderen Tag zu bestellen. An der Pumpe wusch die Bäuerin sich die Hände, bann ging sie in die Küche. Der Tas war hart gewesen heute, und als sie sich jetzt anS offene Fen ster setzte, durch daS versöhnend ein linder Luftzug strich, kam es wie Feiertagsfreude über sie. Das Peterchen war mit den Hühnern zu Bett gebracht. MS sie vorhin noch einmal in der Kammer gewesen, da hatte e» schon fest geschlafen. Christine dachte. Laß Anna eigentlich schon längst zurück sein müsse. Aber im Grunde war sie doch froh, daß sie die Feterabendstille noch ein Weilchen allein genießen durfte. Anna hatte immer viel zu stählen, und wen» sie da war, konnte man nicht gut Ruhe halten. Müde lagen Christines Hände im Schoß. Schritte, die über den Hof kamen, schreckten die Frau; feste, harte Männerschritte, und sie fühlte, wie ihr Blut an zu jagen fing. WaS dann geschah, war alles wie in einem Traum, so unwirklich — In der Tür stand der große, schlanke Mann mit dem braunen Gesicht und dem verwitterten Haar — Die Frau am Fenster war langsam aufgestanden, und langsam ging sie auf ihn zu. „Christine!" Der Name riß sie hoch und ließ sie auffauchze». „Peter! Peter!" Dann umfing sie ihn mit ihren kräftigen Armen. „Du! Du!" schluchzte sie. Peter rührte sich nicht. „Christine, ich bin meinen Weg gegangen. An seinem Ende stand die Erkenntnis, Christine — weißt du e» noch?" Die Frau nickte weinend mit dem Kopfe. „Und wenn du mich jetzt noch magst — dm Land streicher —?" Sie preßte ihre Hand auf seinen Mund. „Vagabund, du! Mein Vagabund!" Und verbarg ihr Gesicht an seiner Brust. Da legte Peter seine großen Hand« um ihren blonden Kopf und drückte seine Lippen in ihr Haar. „Komm, Peter —" Christines Stimme zitterte vor Liebe. „Nun wollen wir zu unser« Kind« gehen." — Ende — Leuchtende Lage E 6iesem komsn 6er gemütvollen Lckrifisiellerin l.jesde1n VH! be ginnen wir in 6er silontsgs-^usgsde unseres vlsttes.
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