Weißeritz-Zeitung : 07.03.1856

Freitag. IVr SV. 7. Mär) 18S«. Erscheint, Inserat« Dienstag, unbWM^^ § werden mit ^sWerßerrh-Zertung.^ ten. Preis pro I Expeditione« >2nart lONgr. , angenomme».- Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Verantwortlicher Rcdacteur: Carl Zehne in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. Dresden, 4. März. Die Sächs. Const. Zeit melkei: Wir freuen uns, den Lesern miltheilen zu könne», daß in der gestrigen Sitzung beS Gcsammt- ministcrinms die ConcessionSerthcilung für die Leip ziger Kreditbank beschlossen und dadurch den ge rechten Erwartungen des gesammken Handels- und Fabrikstandes gebührend Rechnung getragen worden ist. Dein Vernehmen nach haben die Gründer — unter denen vorzüglich die Herren Dufour-Feronce und G. Halkort in Leipzig und Hr. Kaininerralh Kaskcl hier eine rühmliche, keine Schwierigkeiten scheuende Thätig- keil entfaltet haben — die außerordentlich liberale, bei keinem ähnlichen Institut uoeb vorgekommene Eon- cession gemacht, daß zwei Drittheile des ActiencapitalS, also circa 7 Mill. Thlr., zur öffentlichen Subscription kommen sollen. — Se. Mas. der König ist vom Kais« von Oesterreich bei seiner jüngsten Anwesenheit in Prag zum Inhaber des österreichischen Kürassier-RegimenteS ernannt worden, welches früher der verstorbene König Friedrich August inne hatte. — Am frühen Morgen des 4. März entstand in der Antonstadt, im Hause des Generalauditeur Petsch auf der Anlonstraße, auf eine bis jetzt noch nicht ermittelte Weise Feuer. Die erste Etage brannte völlig auS, daS Parterre und der Dachstuhl wurden gerettet. Der Schaben ist nicht unbeträchtlich, da in einem mit verbrannten Sekretär sich an lOOrlO Thlr. Staalöpapierc befunden haben sollen. Pirna, 3. März. Eine für unsere Stadt und. deren Umgegend hochwichtige Angelegenheit ist jetzt wieder der Gegenstand 'lebhafter Erörterung gewor den: eS ist dies der Bau einer Elbbrücke bei Pirna. ES ist zu diesem Zwecke in letzter Woche im Erb- gerichl zu Lohmen in einer vom Herrn Ritiergutsbe- Ittzer v, Quantch zu Dittersbach, der dieses Unternehm men lebhaft begünstigt und unterstützt, veranlaßten Versammlung von Vertretern 40 auf dem rechten Ufer liegender Ortschaften ein Comite gewählt wor den, der sich den nöthigen ersten Schrillen zur spätem Ausführung dieses für unsere Stadt eine Lebensfrage bildenden Vorhabens unterziehen wird. Zuerst sollen in allen betheiligten Gemeinden der Umgegend Sam- melbogen ausgelegt werden, um danach zu erfahren, welche Beiträge durch Zeichnungen freiwillig zu er langen sind, dafern es zum Bau der Brücke wirklich kommt. Diese Beiträge können entweder, in Geld, Baumaterialien, Leistung von Fuhren u. s. w. bestehen und haben nur für den Fall deö Baues Geltung. Nossen, I. März. In der Nacht vom 27.—Ms Febr. ist hier ein Einbruch verübt worden, der an Frechheit Alles übertrifft, waS die neuere Criminal» geschichte kennt. Die Diebe — denn mehrere müssen eS gewesen sein - sind durch Erbrechung' mehrerer stark geschützten Thüren in das Depositengrwölbe deS königl. Amts gebrochen, haben dort den Depositen schrank zu öffnen versucht und da dies nicht gelungen, den ganzen Schrank von ziemlichem Umfang aus der Mauer herausgehoben. Dann haben sie sich daS daritt befindliche Gelb, im Betrag von 5182 Thlr. 2 Rgr- 1 Pf, zugerignet, die andern Gegenstände, als Do kumente rc., aber liegen lassen, lieber die Urheber dieses Verbrechens ist zur Zeit noch nichts bekannt und vom Justizamte, mit Genehmigung deS königl. Justizministeriums auf deren Entdeckung eine Beloh nung von 200 Thlr. gesetzt worden. Pariö. Am 3 März hat der Kaiser Napoleon die diesjährige Session deS gesetzgebenden Körpers persönlich eröffnet. Sämmtlich'e Mitglieder deS Frie- denscongresses waren bei der Eröffnungsfeierlichkeit gegenwärtig. Die Thronrede enthielt keine Anzeige von der Lösung der Friedensfrage; sie hält die Frie- denShoffiiui'.gen und den Glauben an die Dauer der bestehenden Bündnisse aufrecht. — Wir thcilen hier den Schluß der Rede, welcher auf den zu hoffen den Friedensabschluß bezüglich ist, mit Der Kaiser von Rußland, Erbe einer Frage, die er nicht hcr- vorgcrusen, schien von dem aufrichtigen Wunsche beseelt, de» Ursache», welche diesen blutigen Couflict hervorgeruscn halten, eiii Ende zn machen. Er nahm mit Entfchloffenhelt die durch Oesterreich stbermittclten Vorschläge an. Der Waffen ehre Genüge geleistet. hieß die» eben sowohl sich selbst ehren, als auch rem von Europa klar ausgesprochenen Wünsche nach komme». Augenblicklich sind die VcvollmLchtigten der krieg- fübreuden und der alliirten Machte in Paris versammelt, um über die Beringungen des Friedens zu beschließen. Der Geist der Mäßigung und der Billigkeit, welcher sie Alle belebt, muß uns ein günstige» Resultat hoffen lassen. Nichtsdestoweniger lasseii Sie uns mit Würde da» Ende der Coufcrenzen erwarten und seien wir zugleich bereit, wenn es sein muß, sei c» von Neuem da» Schwert zu ziehen, sei cs die Hand Denen z« reichen, welche wir ehrlich bekämpft haben WaS auch komme«' möge, beschrfligen wir uns mit alle» Mitteln, geeignet di« Kraft »ns den Wohlstand Frankreichs zu vermehren. Knüpfen wir noch enger, wenn es möglich ist, da» durch gemeinsamen Ruhr» und gemeinsame Opfer geschloffene Bündniß, dessen gegenseitige Vortbcile den Frieren noch besser Herausstellen werden. Setzen wir schließlich in diesem für da» Geschick dbr Welt feierlichen Augenblicke unser Vertrauen auf Gott, daß Er unsre Anstrengungen in dem für die Interessen der Humanilät und der Elvilisalion geeigncistcn Srnne leite. '