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Dresdner Journal : 31.08.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-08-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185308319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18530831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18530831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1853
- Monat1853-08
- Tag1853-08-31
- Monat1853-08
- Jahr1853
- Titel
- Dresdner Journal : 31.08.1853
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It Dre-den, 30. August. In n,u,r,r Zeit haben sich dl» Klagen über uneheliche und unzuverlässige Dienstboten auch hiersrt« sehr gemehrt. Leugnen läßt es sich nicht, daß die Dienstherrschaften zum Lyell selbst an dieser be trübenden Erscheinung di, Schuld tragen, Indem sie nicht selten au- übel angebrachter Humanität den adziehende« Dienstboten Zeugnisse auSflellen, welch, nicht der Wahrheit gemäß sind und namentlich auch denselben di« Ehrlichkeit bescheinigen, wenn «hatsächlich, Beweis» der Unehrlichkeit vorliegen. DaS Nachtheilige eine- solchen Verfahren- springt zu sehr in die Augen, als daß «S nicht mit Dank anerkannt werden sott«», w»nn di« königlich« Potizeidirection hierselbst die Dienstherrschaften darauf hinweist, daß dieselben nicht allein zufolge de-tz. 113 der Gesindeordnung vom 10. Januar 1235 dem nachfolgenden Dienstherrn de- abzirhenien Dienst- > doten, sondern auch an sich der Behörde gegenüber für die Wahrheit der fraglichen Zeugnisse verantwortlich seien und daß sie sich die au- einem wissentlich falsch ausgestellten Dienstzeugnisse etwa entspringenden Unannehmlichkeiten dann selbst zuzuschreiben haben. 0 Dresden, 26. August. Der botanische Garten Hal sich während diese- Sommer- eine- so zahlreichen Be such- von Fremden und Einheimischen wie fast noch in keinem Jahre zu erfreuen gehabt. Von der Zeit an, in welcher die Alpenpflanzen und die Magnolien blühten, dann di, CytisuSarten mit dem über zwanzig Fuß hohen 6>ti«u» Aiscitinxeri, welcher vor allen andern den Namen de- „goid- nen Regen" verdiente, dann die zierlichen Tamarisken und di» Büsch, von Aästroemeri» sur-rntiscs, nebst zahlreichen Arten von EacluS und der schönen Sammlung von Mesem- bryanthemen au- der eignen Hand und mit den sichern Bestimmungen ihre- fürstlichen Kenners und Bearbeiter-, des Fürsten Salm-Dpck, endlich von Juni bis August viele sehr eigenthümlich, Annuelle und Slaudengewachse bis in die jetzig« Zett, bot jede Woche neu, Genüsse. In diesen Tagen sind eS vorzüglich di, zahlreichen Schlingpflanzen oder Lianen, welche schon am frühen Morgen, wo sie bis gegen Mittag ihre herrlichen Blüthen entfallen, theilnch- mende Beschauer um sich versammeln. Die wahrscheinlich vollständigste Sammlung von Winden: Ovnvolvulus, Iz>o- inae«, ?t»arbitis, Ärgerem, Uststss, (jnsmoclit, Ipomopsis, Cotrseu und andere stehen jetzt in ihrer schönsten Entwicke lung, anderwärts schlingen sich die zarten ^laursnrli», die mit bizarren Blüthen bedeckten Ranken von '1'roz,»eolum nrluncum und andern Arten, oder I^vzrkospermuin und üko- «loclliton mit Asklepiadeen und Passifloren vercint, oder endlich die veilchenduftende Aznos tusierosa um die leichten Stützen, an denen ihre Stengel sich in haldwillkürlicher Bestrebung zum Lichte dcS TageS emporheben. Hier sam- mein sich dann früh die Curgäste der nahen Heilwasser.' anstallen, und Geschäftsmänner wählen den botanischen Garten zum Durchgänge, um an der Mannichfaltigkeit der edlen Formen einer immer Heilern Pflanzennatur sich zu erquicken und zu stärken für die ernsten Mühen dcS TageS. * Dresden, 30. August. Gestern Morgen in der sechs ten Stunde wurde der Leichnam einer unbekannten, in den sechsziger Jahren stehenden Frau auS dem Awingerteichr herauSgezogen. Di« Entseelt« halte die Schuhe am Teiche vorher ausgezogen, woraus sich abnehmen läßt, daß sie den Tod selbst gesucht hat. Zugleich,« stürzte gestern Morgen ^7 Uhr der Maurergeselle Funke in dem Hause am Alt markt Nr. 15 di, Treppe herab, zerschlug sich den Kops und starb im Krankenhause. Leipzig, 29. August. Das Wachslhum unserer Stadt macht schon wieder eine Erweiterung der Einfrie digung derselben nach südlicher und süd-östlicher Richtung sammt Verlegung der Thor, und die Erbauung neuer Thorhäuser ncrhwendig. Noch sind Rath und Stadtver ordnete über die Art der Ausführung und der hierbei zu ergreifenden Maßregeln nicht einig, theilS wegen der Kost spieligkeit der ganzen Unternehmung, theilS wegen Rücksich ten auf die Zukunft, welcher die letztern noch stärkere Rech nung tragen wollen, als der erstere. Wir sind der Mei nung, baß, so lange überhaupt diese rheure Einrichtung, die Einfriedigung selbst, nöthig ist — und sie wird theilS auö polizeilichen, theilS aus finanziellen Gründen, d. h. der Erhaltung bestimmter städtischer Abgaben halber noch lange nöthig sein — man auch bei einer Veränderung der die Stadt einschließenden Linien so liberal als möglich verfah ren muß, d. h. daß man bei Verlegung der Thore darauf Rücksicht nehmen muß, daß noch lange eine Vergrößerung dec Stadt innerhalb ihrer Umgrenzung und also auf den dadurch zu derselben gezogenen Grundstücken möglich ist, oder daß man die Anlegung vsn nicht zur Stadt gehöriger Vorstädte gestatten muß. Das letztere dürfte auch seine großen Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten haben und darum das erstere unbedingt vorzuziehen sein. Die beiden größern Anbaue, der ältere vor dem Grimmaischen Thore und der neuer, im Reichel'schen Garten, sind schon zur Stadt gezogen und handelt es sich jetzt in der Hauptsache um Beiziehung dcS Anbaues in der Gegend dcS bairischen Bahnhöfe-, wo ebenfalls eine neue Stadl theilS bereits entstanden ist und künftig noch entstehen wird. Damit aber dieser Stadttheil immer großartiger sich entfalten kann, ist eS nöthig, daß so viel als möglich Areal in die neue Einzäunung gezogen wird. — Ganz unerwartet ist der Bau der neuen Flcischhallcn zwischen dem Grimmischen und dem Georgenlhore «ingesteilt worden. Man vermuthet, di, Ursache sei darin zu suchen, daß man über den Bau plan selbst noch nicht einig sei und vor Allem noch einige anstoßend, Nebengebäude zu aequiriren beabsichtig,. Auch meint man, daß di« Erbauung des neuen Gerichtshauses mit dem fraglichen Baue in Verbindung stehen könne, daß erneuet, Verhandlungen wegen Verwendung dieses Platze oder de- Magazingebäudes am Petersgrabcn dazu eingeleitet worden seien. (-) Zwie^au. Wir waren am 18. d. M. Zeugen einer ansprechenden Feierlichkeit. Die hiesige Baurommission, Herr L and bau meiste rKsrrstinq und H*rr Rent^mtmann Krum- piegel, hatten den unter ihrer Leitung auSzuführendcn Bau zu dem in der Nähe de» FrauenthorS am Graden zu er bauenden Gericht-- und Gefangenenhaus« für da- hiesige künftige Bezirksgericht soweit vorwärts gebracht, daß heute der Grundstein zu ersterm gelegt werden konnte. Man hatte hierzu ein, »inf-tche, der Bedeutung d,S Baue- nnd seiner Wichtigkeit für den Ort entsprechend, Feier ver anstaltet, die durch di» TheklNahme d,S königl. AppellationS- gerlcht-, welch,- dazu ein,- seiner Mitglieder, Herrn Appel- lation-rath Cuno, abordnet» und de- neuen hiesigen Land geeicht-, dessen Herr Vorstand Böhm, mit der Mehrzahl seine» Käthe und Artuarien erschien, de- Herrn Superin tendenten , de- StabtrathS und der Stadtverordneten ge hoben ward. Nachdem di, Urkunde, welche man in den Grundstein legte, von den Anwesenden unterzeichnet worden, führte solche die BaUrsmmission an die östliche Eck, deS Gericht-Hause- zu dem bekränzten Grundstein von Granit, wosNdst di, Gewerken und dir beim Bau beschäftigten zahl reichen Arbeiter (über 80) sich aufgestellt befanden. Nach Vorlesen und Verschließung der Urkunde in einer Kapsel, Hot der Maurermeister Herr Beufelt zunächst den Landbau meister und dann den Nentbeamten aufgefordert, die üblichen Schläge zu geben, worauf solches von sämmtlichen An wesenden erfolgte. Dabei sprachen mehrere, insbesondere Herr AppellationSrath Cuno und Herr Landgerichtsdirector Böhme ihre Wünsche in längerer oder kürzerer Rebe aus, denen der Superintendent mit seinem Weihworte und Gebet den Schluß gab. Das Gerichthaus erhält Souterrain, Par terre und zwei Etagen, hat 2432 lUEllen Grundfläche, 60 Ellen Fronte und zwei Seitenflügel von 50 Ellen Länge bei 29 und 15^ Ellen Tiefe. DaS hinter demselben stehende Gefangenenhaus nimmt I361A lUEllen Fläch, ein, erhält ebenfalls 60 Ellen Länge bei 21 und 23 Ellen Tiefe, und Souterrain, Parterre und drei Etagen. Die vorliegenden Pläne und Zeichnungen lassen ein seiner Bestimmung würdiges Justizetabliffcment für Zwickau erwarten, dessen Vollendung jedoch bei dem Umfange der Bauten und der Schwierigkeit, mit der man bei den Gründungen dazu zu kämpfen hatte, sich vor dem Ende der Bauzeit des Jahres 1855 kaum hoffen läßt, das wir aber in seiner ganzen Ausführung dem Segen des Höchsten anvertrauen und empfehlen. O Bautzen, 29. August. Vom 1. bis 21. September wird die königliche Leibbrigade in der Nähe hiesiger Stadl ihr Cantonnement abhallen und die Stärke der betreffenden Mannschaften wird sich auf 2400 Mann belaufen. Hier von wird die eine Hälfte in Bautzen Quartier nehmen, die andere Hälfte über in folgenden Ortschaften, nämlich: Zieschih, Baschitz, Jenkwitz, Kubschitz, Scheckwitz, Soritz, Blösau, Daranitz, Jeßnitz, Röschen, Strehla, Auritz, Grub titz, Svkuia Hora, Bmnewitz, Kumschttz, Kannewitz, Wa- ditz, Malsitz, Nimschitz, Burk, Nicder-Keina, Bvsantwitz, Nadelwitz, Litten, Doberschitz, Plißkowitz, Klein-Bautzen, Putschwitz und Kreckwitz. Der Stad kommt nach Nicder- Keina und in der nächsten Nähe dieses Ortes befindet si.l such -er Exercierplatz. Nach hier beendetem Cantsnnement rückt di« genannte Brigade in die Meißner Gegend, um an vem dort bevorstehenden Manöver Theil zu nehmen. » Meisßsn, 29. August. Der Rechnungsabschluß der hi«sigen Sparkasse auf das Jahr 1852 hat ein sehr erfreu liche- Resultat ergeben. Im Jahre 1836, wo dieselbe von der Commun übernommen wurde, betrugen die Einlagen 11,908 Thlr. und die Rückzahlungen 8786 Thlr.; in dem letztvergangenen Jahre 1852 sind dagegen 54,409 Thlr. 12 Ngr. 4 Pf. eingelegt und 35,016 Thlr. 26 Ngr. 7 Pf., einschließlich des VerwaltungSaufwands, zurückgezahll .vorbei,. Dir jährlichen Umsatzsummen haben sich also in einem Zeit raume von 16 Jahren beinahe verdreifachl- Die Gesammt- summe dec vorhandenen Aktiva betrug am Schluffe des vorigen JahreS 169,611 Thlr. 17 Ngr. 7 Pf., wovon 159,233 Thlr. 23 Ngr. 4 Pf. den Einlegern gehörten und 10,377 Thlr. 24 Ngr. 3 Pf. auf den Reservefonds kamen. Nach Vergleichung der Einnahmen und Ausgaben hat sich eine Ersparniß von 19,392 Thlr. 15 Ngr. 7 Pf. ergeben. Der Verwallungsaufwand beträgt nur 322 Thlr. 15 Ngr. 7 Pf. In der Skadtverordnelensitzung vom 25. August ist in Bezug auf diese Ersparnisse folgender Antrag gestellt und angenommen worben: bei dem Stadtralhe anzusragen, zu welchen Zwecken statutenmäßig die Uederschüffe der Spar kasse verwendet werden können, und ob nicht namentlich diese Uederschüffe zu Kirchen- und Schuizwecken verwendet werden dürften. Die angeregte Frage ist unstreitig von hoher Wichtigkeit. ES ist jedenfalls in den Statuten der hiesigen Sparkasse, welche uns im Augenblicke nicht zur Hand sind, der Fall wegen der Verwendung der Erspar nisse vorgesehen und wikd n-lürlich nach den dc-fakifig«n Bestimmungen zu verfahren sein. Ader abgesehen hiervon und die Frage unter allgemeinem Gesichtspunkte betrachtet, wäre am Ende doch in Zweifel zu ziehen, ob Sparcaffen- ersparnisse zu communkichen oder Kirchenzweck.n füglich ver wendet werben können. Die Sparkassen zählen doch kaum in die Kategorie städtischer BelriebSanstalten, sondern fi< werben unter Garantie der Commun zu Nutz und Frommen der Interessenten der Anstalt verwaltet; erstere hak weder ein Anlagekapital dazu zu verwenden gehabt, noch durch irgend welchen Regiekostenaufwand dabei zu leisten. Die Betricbsüberschüffe gehören daher, streng genommen, den Einlegern und sollten ihnen, sei cs nun durch eine Art von Dividende oder Erhöhung dcS zu gewährenden Zins fußes, zu Gut, kommen. Zweifelhaft dürste eS also gewiß sein, ob die Communen auf Sparcaffenüberschüffe Ansprüche zu erheben ausreichend berechtigt sind, dafern Solches nicht ausdrücklich in den Staturen voraus bestimmt ist. Rostwein, 29. August. Zum 1. September wird hier »in königliches Gericht eröffnet werden. Zum Baue des GerichlSgebäudeS, welches sich an bas Rarhhaus an schließt, hat unsere Stadl, nachdem die Negterung Ihre Wünsche um Berücksichtigung mit einer Gerichtsstelle er füllt, einen namhaften Beitrag gewährt. Die Unterhand lungen wegen Abtretung deS Stadtgericht- an den Staat waren bereit- im Frühjahre dieses Jahres als geschlossen zu betrachten, dabei jedoch zugleich bestimmt worben, daß da- königlich, Gericht erst am 1. September in Wirksam- keil treten sollte. Zu dem hiesige« neuen Gerichrsbezirke wurden 15 umliegende Ortschaften: Etzdorf, Greifendorf, Haßlau, SeiferSdorf rc. geschlagen und dem königlichen Justizamte Nossen entnommen. Der seit einer langen Reihe von Jahren als Vorstand de« hiesigen Stsdtg,richt« wir kende Herr Ssadtrickter Meding ist uvt, der RegietlkUgS- behörde zum Justitiar de- königlichen Gericht- ernannt, - auch h.chen übrigens all, Glieder der bisherigen städtischen Behörde wieder im neuen Gerichte ihr« Verwendung ge funden. Infolge dessen wurde, da s«It einigen Jahren der erste Rathmann di» St.lle de- Bürgermeister- mit versah, di« Neuwahl ein,« solchen aothwenbig. Lange schwankt, di, Meinung darüber, ob man einer juridisch befähigtrrt Person oder einer nichtstubirten dies Amt übertragen wolle» Endlich entschied man sich für Erstere- und di, Wahl fiel auf Herrn Advorat Herrmann au- Leipzig, einen gevornett Roßweiner. Man glaubt mit dieser Wahl ein, gut, Ar« quisitien zu machen und di, Regierungsbehörde hat di,selb« bereit- bestätigt. Di, Wirksamkeit de- neuen Bürgermeister« beginnt zugleich mit dem Eintritt de- neuen königlichen Gericht-. X Meerane, 29. August. Auch hier, namentlich auf den tiefer gelegenen Kartoffelfeldern, zeigt sich da und dort di, gefürchtete Krankheit wieder, jedoch bis jetzt, Gott sei Dank, nicht in einem sehr hohen Grade. Da« Getreide ist di- auf den Hafer, welcher zum Thril noch auf die Sichel wartet, beim herrlichsten Wetter eingcdracht worden. Die Quantität hat allgemein, di, Qualität nur mittelmäßig befriedigt, obwohl uns auch Korn zu Gesicht gekommen ist, das d-m gehaltreichsten der vorigen Jahrgänge nicht im mindesten nachsteht. Da nun auch Obst genug vorhanden ist, so haben wir gar keine Ursache, uns vor der Zukunft zu fürchten. '/. Mittweida, 29. August. Am 25. d. M. Abend« gegen 7 Uhr zogen sich über hiesiger Stabt und deren Um gegend mehrere sehr schwere Gewitter zusammen, die sich gegen 8 Uhr mit ungeheurer Heftigkeit entluden. In dem hierher gehörigen Rathsdorfe Meinsdorf zündete der Blitz in der Scheune des Begüterten Karl Gottlieb Vog«lsang und zerstörte nicht nur dessen sämmtliche 4 Gulsgebäude, sondern auch die in denselben befindliche reiche Ernte gänzlich. Obschon das Feuer bei dec vorhandenen Strokdachung sehr schnell um sich gegriffen hatte, so sind dabei Menschenleben doch nicht in Gefahr gekommen, auch ist das Vieh sämmtlich gerettet worden. Der Betroffene hat 11 Kinder am Leben und sieht der Ankunft d,S 12. In kurzer Zeit entgegen. Derselbe ist um so mehr zu beklagen, als ,c weder Mo biliar noch die eingebrachte Ernte versichert gehabt hat. — Oer Geschäftsbetrieb bei hiesiger Sparkasse hat im Monat August folgendes Resultat ergeben. Eingezahlt wurden an 4 Cassenragcn in 155 Einlagen 5947 Thlr. 6 Ngr. 7 Pf. und dagegen in 20 Rückzahlungen nur 1267 Thlr. 27 Ngr. 3 Pf. zurückgenommcn, so daß der Cass, ein Ueberschuß von 4679 Thlr. 9 Ngr. 4 Pf. verblieben ist. Nach zwei jährigem Bestehen belaufen sich bi» ausgeliehenen Capitalien auf kirca 53,000 Thlr. Dippolviswnldc. (Weiß. A.) In unser,, Nähe ist ein Verbrechen verübt worden, wie wir, Gott sei Dank, über ein ähnliches bisher noch nicht zu berichten halten: ein Kindesmord. Die unverehelichte Andreas in Cunnersdorf ist die Thäterin und bereits geständig, ihr, wi, sie angiebt, zu Anfang Juli dieses Jahres zu früh geborncs Kind, ein Mädchen, sofort nach der Geburt den Schweinen zum Fressen vorgeworfen zu haben! „Ich stand dabei", hat sie auS- gesagt, „als bas Schwein mein Kind fraß und weinte; nach einer Viertelstunde war es vorbei und ich ging wieder an die Arbeit." Die über diese schauderhafte That vom Patrimonialgericht zu Reinhardtsgrimma bereit- eingeleitete Untersuchung wird bas Nähere erst Herausstellen. Vermischte Nachrichten. — Ueber die Gefangcnnehmung eines (auch in Sachsen und Preußen) berüchtigten Räubers Namens Krause berich tet man aus Böhmisch Lcipa Folgendes: Philipp Krause, 29 Jahre alt, von Profession ein Schuhmacher, dreimaliger Deserteur des Graf Degenfeld Infanterieregiments, wegen Raubmordes, mehrfacher Naubanfalle, Notzucht, Dieb stahls und Urkundenverfälschung steckbrieflich verfolgt, wurde, nachdem er schon viermal (zu Horic, Prag, Wien und Harburg) aus der Haft entsprungen, im Jahre 1852 in Himburg von den damals dort stationirten k. k. österreichi schen Truppen aufgegriffen und in die Festung Josephstadt abgeliefert. Hier entkam er in der Nacht vom 19. auf oen 20. September v. I. mittelst Durchbrechung der Mauer auf eine wahrhaft unbegreifliche Weise und hat wie vor dem auch seit dieser Zeit die Grenzgegenden von Böhmen, Sachsen und Preußen durch höchst verwegene Raudanfalle unsicher gemacht und sich namentlich in der Gegend von Friedland und Reichenberg herumgctrieben. Die eifrigsten Jnvigilirungen der Behörden und die diesfalls gepflogenen zahllosen Corrcspondenzcn blieben erfolglos. Am 14. Aug.d. I. brachte daS Lcipaer k. k. Gcndarmerieflügelkommando in Erfahrung, daß sich der verwegene und allgemein gefürch tete Räuber, welcher bei verschiedenen Anlässen der k. k. Gendarmerie stelS bewaffneten Widerstand entgegensetzte und auf dessen Kdpf -iS königlich preußische' Regierung, aus Anlaß eines bei Lauban in Preußisch - Schlesien ver übten Raubmordes, eine Belohnung von 150 Thlr. gesetzt hat, im Laufe d,S Latze- bis 6 Ohr Abend« in etNew Hause unweit der von Bömisch Leipa nach Haida führenden Straße aufhalten werde. ES wurden unter den nöthig,n Vorsichtsmaß regeln sechs k. k. Gendarmen und der wegen seiner Energie rühmlichst bekannte Trompeter Donat Fiedler zu dessen Habhaftwerdung bcordnct. Um die vierte Nachmittags stunde umgingen die Gendarmen daS bezeichnete Haus von mchrern Seiten und besetzten es gleichzeitig. Als der HauS- eigenthümcr den Aufenthalt eines Fremden beharrlich in Abrede stellte, wurde zur Durchsuchung geschritten. Gendarm Fiedler begab sich allein auf den Boden, und als er ein in einem finstern Winkel liegendes Faß bei Seite schob, siel ein Schuß, bei dessen Leuchten er einen Mann In knieender Stellung gewahrte- Fiedler stürzt, über ihn, verwundet, ihn mit dem Bajonnete leicht in die Brust und überwäl tigt, ihn mit Hilfe deS auf den Schuß herbeigeeilten Gen darmen Mehler. Um Uhr wurde Philipp Kraus, mit seiner in demselben Hause aufgegriffenen Concubine und mit dem HauseigeNthümer unter Beglertunq einer zahllosen Menschenmafle in da« Böhmisch Lripaer Strafhaus esesr- tirt. — Philipp Kraus, blutet, <w- dem Mund, und gab vor, sich absichtlich in den Gaumen geschossen und nebst dem Gift genommen zu haben, weil er wohl wisse, daß er sein Leben ohnehin verwirkt habe. Ob dies, Angaben auf
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