Weißeritz-Zeitung : 11.07.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-07-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-186207115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18620711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18620711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1862
- Monat1862-07
- Tag1862-07-11
- Monat1862-07
- Jahr1862
-
345
-
346
-
347
-
348
-
349
-
350
-
351
-
352
-
353
-
354
-
355
-
356
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 11.07.1862
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
.V 52. Weißerilz-Iertung /reitag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen Durch allePost- anstalten. Amts- und Anzeige- Klatt der Königlichen Gerichts-Aemtcr NN- Stadträthe Dippoldiswalde, /rauenflein und Altenberg. 9. Luli 1862 Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spaltm-Zeise 8 Pfg. Verantwortlicher Niedacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Das Turnfest bei Neinhardsgrimma am 6. Juli 1862. Eine halbe Stunde nordöstlich von dem freundlichen Dorfe Neinhardsgrimma, an der über Maxen nach Pirna führenden Straße, liegt mitten in einem Walde von stattlichen Kiefern und Fichten ein einsames zum Nittergute gehöriges Gasthaus, in der Umgegend „das Buschhaus" genannt. In der Nähe dieses Gasthauses und zwar unmittelbar hinter dem jenseits der Straße gelegenen Tanzsalon desselben, hatte sich bereits seit einigen Wochen eine eigenthümliche Thätigkeit entfaltet. Herr Konrad Georg Ruschenbusch, Besitzer des Ritterguts Neinhardsgrimma, hatte nämlich hier mitten in einem, im schönsten Wüchse begriffenen, etwa 20jährigen Kiefernwalds ein längliches Viereck von 100 Schritt Länge und 50 Schritt Breite entholzen und ebenen lasten und dieses Stück Land zu einem „Central-Turnplatz" für alle Turnvereine der nähern und weitern Umgebung bestimmt. Unter Beirath und thätiger Mitwirkung sachverständiger Männer aus Reinhards- grimma, Dippoldiswalde, Glashütte, Dresden u. f. w. ließ Herr Ruschenbusch den Platz mit den zum Turnen nöthigen Geräthschaftcn versehen. Das Arrangement derselben wurde so getroffen: auf der schmalen, dem Eingang gegenüber befind lichen Seite erhebt sich ein stattliches, mit allerhand Kletter apparat versehenes Gerüst mit einem 45 Ellen hohen Mast baume in der Mitte, von dessen Spitze herab am Festtage eine weithin über den Wald sichtbare Turnflagge wehte, und zwei kleinern Masten zur Seite. Die lange Seite rechts füllt eine Reihe von Barren aus und an der linken Seite be finden sich eine Anzahl Recke, ein Schwebebaum, wozu noch die von dem Dresdner Turnverein herbeigeschafften beweglichen Apparate für das Springen und Schwingen kamen. Die Mitte des Platzes ist ganz frei gelassen. Der 6. Juli, ein Sonntag, war zur Einweihung des Platzes bestimmt und an alle benachbarten Turnvereine waren zu diesem Zwecke Einladungen ergangen. Und da kamen sie denn an dem vom schönsten Wetter begünstigten Sonntagsmorgen gezogen, die leichtbeklcideten Turner, mit wehenden Fahnen in langen Zügen von Norden und von Süden, von Osten und von Westen; von Dresden, Pirna, Königstein, Schan dau, Liebstadt, Glashütte, Kreischa, Dippoldiswalde, Tha randt, Potschappel, Einzelne aus noch weiterer Ferne. Ein Theil der Dresdner war schon in der Nacht zuvor hingekom men und hatte bei den Einwohnern von Neinhardsgrimma und Hirschbach gastfreie Aufnahme gefunden. Die verschiedenen Züge ordneten sich nach 11 Uhr vor dem Gasthof zu Rein- hardsgrimma zu einem einzigen, wahrhaft imposanten, vier Mann hoch aufgestellten Zuge und zogen zunächst, ein Musik chor voran, auf den Rittergutshof bei dem Schloß vorbei, den wohlwollenden Besitzer desselben festlich begrüßend. Hierauf marschirte man auf der Straße zum Torfe hinaus dem nahen Walde zu und erreichte nach einer halben Stunde das Busch haus. Auf dem mit Guirlanden, Festons und Fahnen ge schmückten Turnplätze angekommen, stellten sich die Turner, deren Zahl wohl 600 betragen mochte, nach einem Umzug um den Platz in länglichem Quarree auf. Innerhalb dieses Quarre's befand sich eine in geeigneter Weise decorirte Redner bühne, von welcher aus sich in zwei Reihen die Fahnen träger der verschiedenen Vereine ordneten. Ein gemeinsamer Gesang („Sei uns gegrüßt in Deinem grünen Kleid, geliebter Wald, der uns vereint rc.) eröffnete die Feier, worauf des Schullehrer Quaas von Neinhardsgrimma im Namen des Herrn Ruschenbusch in warmer Ansprache die versammelten Turner begrüßte und ihnen unter Vorlesung einer Zu schrift des Herrn Ruschenbusch den Platz übergab. Darauf bestieg Professor I)n. Wigard, bekannt als Verpslanzer der Gabelsbergischen Stenographie nach Sachsen und als uner schrockener Kämpfer für die deutsche Sache auf dem Frankfurter Parlamente, jetzt ein geschätzter Arzt in Dresden, die Redner bühne, gab erst einen kurzen Rückblick auf die Geschichte der deutschen Turnerei, verglich dieselbe mit den olympischen Spielen bei den alten Griechen und wies darauf hin, wie gleich jenen volksthümlichen Spielen das Turnen nicht blos zur körperlichen Kräftigung und Wchrhaftmachung, sondern auch zur geistigen Veredelung des Volkes führen müsse. Schließlich sprach er Worte der Weihe über einen jungen Eich baum, der während dem zur Erinnerung an diesen Tag unter Assistenz von je einem Mitgliede aus jedem der anwesenden Turnvereine neben dem Eingang des Turnplatzes gepflanzt wurde. Lehrer Wilke von Dresden knüpfte, indem er das junge Bäumchen begoß, auch an diesen Act noch einige be geisterte Worte. Ein allgemeiner Gesang nach der bekannten Volksmelodie „6niu!l>umu8 i^itur", worin „dem Bieder mann«:" gedankt wurde „der uns hier vereint" und „der so brav es meint, mit dem deutschen Turnverein" schloß diese mehr geistige Feier des Festes. Doch auch der Leib verlangte nun seine Rechte; und so begab man sich denn in geordnetem Zuge nach den neben dem Turnplatz zwischen grünen Wald bäumen aufgeschlagenen drei, an hundert Ellen langen Tafel - reihen, wo ein einfaches Mal bereitet war. Aber auch hierbei fehlte die geistige Würze nicht und manches „Hoch" und „Gutheil," durch gehaltvolle Ansprache angeregt, wurde in die freie Lust hinausgejubelt. Der erste, vom Lehrer Held aus Dresden ausgebrachte Toast war der Ausdruck dankbarer Pietät gegen den gemüthlichen Veranstalter des gemüthlichen Festes. In höchst ergötzlich humoristischer Weise brachte dann Lehrer Wilke von Dresden ein Hoch den Turnfahrten; in ernst - gemüthvoller Weise Advokat Kretschmar dem deutschen Vaterland; Dr. Hering aus Burgk den gastfreundlichen Be wohnern von Neinhardsgrimma und Hirschbach; der biedere graubärtige Schuhmachermeister Leuschke, genannt „Vater Jahn", den Turnbrüdcrn im ganzen lieben Deutschland; 11 r. Hering aus Burkg dem Dresdner Turnverein als thätigem Beistand
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- No fulltext in gridpage mode.
- Show single page
- Rotate Left Rotate Right Reset Rotation
- Zoom In Zoom Out Fullscreen Mode