Weißeritz-Zeitung : 07.10.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-10-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-186210077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18621007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18621007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1862
- Monat1862-10
- Tag1862-10-07
- Monat1862-10
- Jahr1862
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- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 07.10.1862
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Dienstag. 77. 7. Octobcr 1862. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Weißeritz-Ieitung Preis i pro Quartal ! 1V Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Psg. Amts- und Anzeige-Klatt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe M Dippoldiswalde, /ranenftin und Altenberg. Verantwortlicher Nedacteur: Carl Jehne In Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Von der Grenze. Am 6. Octbr. wurde in Hinterzinnwald der zweiteJahrmarkt abgehalten. Er war sowohl von Käufern, als Verkäufern ziemlich stark besucht; doch sollen nur die Kleiderhändler und Schuhmacher leidliche Geschäfte gemacht haben, fast gar keine aber die in zu großer Anzahl vorhandenen sogen. Galanteriebudiker. Bettler, wahrhafte Zigeuner gesellschaft, namentlich viele Krüppel, welche sich hart an die Grenze postirt hatten und ihre körperlichen Ge brechen auf eine höchst widrige Weise den Blicken der Vorübergehenden darboten, waren in Unzahl vorhanden. Ganz besonders wurde auch das Publikum in den Schänkhäusern (zu denen, beiläufig bemerkt, noch ein viertes gekommen) durch bettelnde Kinderschaaren, welche oft höchst unzüchtige Lieder vortrugen und declamato rische Vorträge zum Besten gaben, wahrhaft gepeinigt. Die Zahl solcher Kinder soll sich auf 80 Köpfe belaufen haben. Zu viel Polizei ist gewiß nicht angenehm, aber etwas davon wäre denn doch zu wünschen gewesen. Solches Gesindel, wie man auf diesem Jahrmarkt antraf, wird in Sachsen allerdings nicht geduldet. Wenn auch das Uebel tief eingewurzelt und sehr schwierig auszurotten sein mag, so dürfte dies dem löblichen Bürgermeisteramte in Hinterzinnwald doch wenigstens nach und nach durch consequente Energie gelingen. In Mulda bei Freiberg wurde am 29. Septbr. ein seltenes und erhebendes Fest gefeiert. Es war nämlich am 29. September 1762, wo dieser Ort durch die Schrecknisse des siebenjährigen Krieges heimgesucht und zum Theil eingeäschert wurde. Die Kirche wurde zwar durch Gottes Walten und durch den frommen Sinn eines feindlichen Soldaten noch erhalten; aber Pfarre, Schule und viele Gebäude ringsum wurden in Trüm mer verwandelt. Die Glieder der Gemeinde sammelten sich Vormittags gegen 9 Uhr in festlichem Schmucke bei dem hiesigen Lehngute, das damals auch niederge schossen wurde, in dessen zum Theil erhaltener Vorder fronte noch heute eine Kanonenkugel aus jener Zeit sichtbar und mit einer Erinnerungstafel versehen ist, und, nachdem der Lehrer die Anwesenden auf die Be deutung ^es Tages hingewiesen, zogen unter Voran tritt der Schuljugend und unter Theilnahme zahlreicher Gäste nach dem festlich geschmückten Gotteshause, das die Menge kaum zu fassen vermochte. Nachdem der Ortspfarrer, Herr Pastor HI. Nöbe, die Gemeinde znm Danke für Gottes Gnade, zum Vertrauen auf seine fernere Güte und zur Geduld und Hoffnung auf seine Barmherzigkeit aufgefordert und ermuntert hatte, betrat Herr Superint. Wagner aus Frauenstein den Altar, um in kräftiger, von gerührtem Herzen kommender und zu Aller Herzen gehender Rede den neuen werth vollen Kelch zu weihen, den die Gemeinde zur Feier dieses Tage« angeschafft hatte, worauf dann 12, Tags vorher eonfirmirte junge Christen zum erstmaligen Ge nüsse des heiligen Abendmahls hinzutratcn. Nachmit tags wurde durch den Gesangverein deS benachbarten Zethau ein Vocalconcert gegeben; an dieses Concert schloß sich Abends Ball. Möge Gott die frommen Wünsche dieses Tages erfüllen, und Sachsens Bewohner nach abermals 100 Jahren durch den Hinblick auf ein noch in Frieden blühendes, gesegnetes Vaterland be glücken ! Vermischtes. In einer Photographienhandlung der inner» Stadt von Wien erschien verflossene Woche eine junge tlegante Dame, welche Kartenphotographien der kaiserlichen Familie zu kaufen begehrte. Als ihr eine reiche Sammlung der gewünschten Photographien vorgelegt wurde, suchte sie, während der Verkäufer mit andern Kunden beschäftigt war, einige Exemplare aus, ließ aber zugleich eine größere An zahl in ihren weiten Aermel gleiten. Eine zweite Käuferin merkte jedoch diese EScamotage und gab dem Verkäufer einen Wink. Derselbe ließ aber die Dame, nachdem sie einige vorgezeigte Photographien bezahlt hatte, unbeirrt fortgehen. Als er darauf gefragt wurde, ob er den Wink nicht verstanden hätte, antwortete er: „O ja, aber das Fräulein war zu schön!" In all seinen Nöthen macht der Präsident Lin coln der Vereinigten Staaten zuweilen so gemüthliche Wiße, als ob nichts in der Welt vorginge. Unlängst kam jemand zu ihm, um sich eine Anstellung zu erbitten, und erinnerte, wie sehr er sich durch seine Thätigkeit bei den Wahlen bemüht habe, ihn zum Präsidenten zu machen. „Also, Sie haben mich mit zum Präsidenten gemacht?" sagte Hr. Lincoln und zwinkerte mit den Augen. „Ich denke, ich darf das von mir sagen," erwiederte der Can- didat. „Nun, dann haben Sie mich in einen säubern D . . . . hineingeritten," bemerkte Hr. Lincoln und schloß die Unterredung. Die jüngste Londoner illustrirte Zeitung bringt eine Abbildung der aus der Ausstellung befindlichen, für alle Straßen allenfalls durch zwei starke Pferde tranSportabeln patentirten Dampfsprttze der Herren Merrvweather und SonS. Dieselbe kann während der Fahrt nach der Brand stelle geheizt und innerhalb 10 Minuten in Thä'igkeit ge bracht werden. Die Maschine arbeitet mit einem Druck von 40 Pfd. per Quadratzoll und wirft, wenn in voller Arbeit, per Minute 500 GalonS (2000 Quart) Wasser.
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