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Der sächsische Erzähler : 02.01.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-01-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194201022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19420102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19420102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1942
- Monat1942-01
- Tag1942-01-02
- Monat1942-01
- Jahr1942
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 02.01.1942
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M" > . , 9ie daß e» ein Jahr deS Einsätze« An wird, von der Gewißheit, ' 1 Bottes - für jeden einzelnen chdenkens, d«S neuen mmeln». Unsere Gedanken wenden sich von dem großen und Kampf unsere- Volkes, der unS an der Jahres« .... - '^ließlich dem eignen, engeren Le- Und ich? WaS tue ich? WaS for« >r, da» wie ein uneröffnetes Buch wir auf einnurl, daß eS gar,k«ine wirb« da» macht dm Ausblick in Aus Bischofswerda und Umgegend ' Bischofswerda, «. Januar. Erster Arbeitstag im neuen Jahr Die Schwelle ist überschritten -wirsfthen schon mit beidm Füßen mitten im neum Lahr. Wir blicken ihm diesmal mit kiaxrm, hartem Blick in» Angesicht, wissen, daß e» ein Jahr de» Kampfes und de» ungeheuren mutvollen Eins«»-«» An Wirch, und sind doch zugleich im erfüllt von — ... daß diesem Kampf um die hüchstm Lebensgüter misereS einmal der vollkommene Sieg beschiedm sein wird. Der erste Tag im neuen Jahr bedeutet einen Augenblick veS JnnehalnrnS, des Stai! KräftesammelnS. Unsere Gedanken wenden Geschicke ' - - - - wende am tiefstm bewegt, schließlich dem benSbezirk zu mit der Maae: Und ich? Wai dert von mir diese- neue Jahr, da» wie eir vor mir liegt? Dabet merken W>» »» »«,» »r»-- Slbarenzung gibt zwischen dem großen Geschick unseres Volkes und dem kleinen eigenen — daß beide ein» find, lebenSena mit« einander verbunden. Und gerade da» macht dm Lsusbtick in da» neue Jahr so leicht und froh: zu wissen, meines Volkes Schicksal ist mein Schicksal, meine» Volkes Leven mein Leben, seine Zukunft meine Zukunft. Neujahr — Tag Le» Danke» und Tag des GelöbniffeSl Aus dem Willen zur Tavund zur Opftrbereitschaft erwachst für uns alle die Kraft beS Siege», da» ist unsere Gewißheit für das kommende Jahr. Der Aeldpostverkehr nach dem 4. Januar Die bestehenden allgemeinen Beschränkungen im Feldpost- verkehr finh, wie bekannt, ab 5. Jan. 1V42 wieder aufgehoben. E- find dann Briese bit zu KW Gramm und Felopostpäckchen bi» zu KW» Gramm guamiffm. Soweit die VerkehrSlage in einzelnen Gebieten die Befördern«- von Sendungen über 5» «ramm noch nicht zullißt, werde« diese de« Absender mit fol gendem Hinweis zürückgegebm: „Zurück. Zur Zeit nicht »« befördern. Nur Sendungen bi» iw Gramm zugelassen." Die Aufhebung dieser Beschrchttung wird bei Besserung der ver« kehr-lage durch Presse und Rundfunk erneut bekanntgegeben. Verdunkelt von Freitag 17.08 bi» Sonnabend 9.09 —* Kriegsauszeichnung. Der in der Fichtestraße wohnende Einwohner Kurt Lisch ke, Obergefreiter in einem Infanterie- Regiment, wurde am 26. November an der Ostfront mr Tapfer keit vor Lem Feinde mit dem Eisemm Kreuz 2. Klaffe ausge zeichnet. Am gleichen Abend wurde er verwundet und liegt zur Zeit in. einem Lyarett. —* Noch kein Krieg so seuchenfrei geblieben! ReichSgesund- heitSführer Dr. Conti hat zur Jahreswende einen Ausruf er lassen, an dessen Spitze dar Lank für die Blutopfer steht, die die deutsche Aerzteschaft an dm Fronten de» Krieges Seite an Seite mit dm deutschen Soldaten mr die Freiheit unseres Volles ge» bracht hat. In dem Aufruf heißt es dann weiter, daßder Arzt auch in der Heimat mr die Gesunderhalttmg.de» VmkeS Vor bildliches geleistet und die ihm im totalen Kriege gestellten Auf gaben gelöst habe. Der Erfolg, der gerade durch da» Mehr att Leistungen über baS Pflichtmäßige hinaus herbeigezwungen werde, A auch hier nicht auSgevlievm. Noch kein kriegerisches Ereignis ähnlichen Ausmaßes sei so seuchenfrei geblieben! Keine Gesundheitsgefahr anderer Art habe die Leistungsfähig keit und Angriffskraft deS deutschen Volles schädigen können. Frankenthal. Geht bi- Skier ab! An alle Besitzer von Schneeschühett ergeht nochmals die Bitte, die Skier (Lange von 1,70 bis 2,15 Mmer) restlos der Sammelstelle zuzuführen. Sie werden.bei der Wehrmacht dringend gebraucht. Die Sammel- stelse ist vis Sonntag geöffnet. Wer die Skier nicht selbst ab geben kann, wird um Mitteilung gebeten, damit str abgeholt weichen können. Seeligstabt. ES «mß wieder «i« Erfolg werden. Die Gebe- srmdigkeit der Einwohnerschaft Sei dm verschißenen durchge- fühtten Sammlungen hat sich immer als vorbildlich erwiesen. Ihre vornehmste Pflicht wird eS auch sein, bei der in diesen Tagen durö^uführmdm Sammlung von Wintersachen für die Wehr macht nicht naWuftehm. Die Sämmelstelle befindet sich in Nr. 46 beim Ortsgruppenleiter Max Wau er. Das letzte Paar Skier a« die Front! sicher SM ter MiWNnsnmii« Auch Lew bisherige Ergebnis -er Mollfammlung über den Erwartungen — An -en letzten Sammel- tagtn nicht Nachlassen! Da- jetzt vorliegende Ergebnis der Sammlung von Gram mophonapparaten « Schallplatte« hat alle daran genüpfktmEr- wartungen weit übertrofftn. E» wurden vom Leutschen Botte 47 5S8 Apparate und 2 25» 88« Schallplatte« für unsere Soldaten, insbesondere für die Ostfront, gespendet. Reich-Minister Dr. Goevbel- spricht dafür allen Spendern seinen Dank an-. Die Sammlung war noch nicht abgeschloffen, als der Füh rer das ganze deutsche Volk erneut zur großen Woll-, Pelz- und Wintersachensammlung für die Ostfront aufrief. Dieser Appell des Führers hat jetzt bereits in allen Gauen des Groß deutschen Reiches einen Widerhall gefunden, wie er überzeu gender kaum möglich ist. Die Heimat hat mit diesen beidm Sammlungen gezeigt, daß sie bereit ist, für unsere Soldaten alles zu geben, was ihnen den schweren Kampf, den sie zu führen Haven, erreichtem kann. Die bisherigen Ergebnisse auch der Woll-, Pelz- und Win tersachensammlung übertreffen die höchsten Erwartungen. Aber noch ist diese Sammlung nicht zu Ende. Viel wurde gespendet, mehr noch wird an der Front gebraucht. Die Heimat tue in die sen letzten noch zur Verfügung stehenden Tagm ihre Pflicht. Nutzen wir diese Tag« bis zum Abschluß der Sammlung und stellen wir unseren Soldaten wirklich all das zur Verfügung, was gefordert wird und was sie notwendiger brauchen als wir! «- Ein Teil des Dankes, den die Heimat der Front schuldig ist, wurde mit dieser Spende abgestattet. Die Heimat tat ihre Pflicht. Aber wie unsere Soldaten draußen in grimmigster Kälte Uebermenschliches leisten, sollen und werden auch ihre Kameraden hinter der Front über das, was möglich scheint, ein übriges tun. Durch ihre Spende, die nicht nur nach sachlichem Können gemessen werden kann, werden Front und Heimat zei gen, daß sie, erfüllt von der Gerechtigkeit ihrer Sache, geeint sind in dem Willen zum Siege! Bereits zahlreiche Waggons mit Wintersachen abgegangen Auch in den letzten Tagen noch spenden! Im Bezirk der Reichsbahndirektton Dresden haben bis zum Neujahrstag bereits acht Waggons mit Wintersachen für unsere tapferen Soldaten die Heimatbahnhöfe verlassen. Mit unendlicher Liebe haben die Volksgenossen die Winter sachen zusammengetragen. Die Frauen haben genäht und ge strickt und mit erfinderischem Geist die praktischsten Sachen zu rechtgemacht. Die Woll-, Pelz- und Wintersachen häuften sich auch in Sachsen gleich in den ersten Tagen zu großen Bergen, so daß die Versendungen bereits ausgenommen werden konn ten. Reich geschmückt und begleitet von den besten Wünschen traten die ersten ächt Wagen zur Jahreswende die weite Fahrt an Viele werden ihnen noch folgen. Denn noch ist die Samm lung nicht beendet. Auch in den letzten Tagen wollen wir nicht nachlassen und immer weiter nach Möglichkeiten suchen, um die Wünsche unserer Soldaten erfüllen zu können. Von den Wiener Bahnhöfen rollten am Mittwochnachmit tag zahlreiche mit Woll- und Winterspenden der Wiener Be völkerung reichlich gefüllte und mit Tannenreisern geschmückte Waggons an die Ostfront ab. — Auch im Gau Oberdonau rollte bereits am 31. Dezbr. der achte Waggon mit Woll-, Pelz- und Wintersachen für die Front ab. Ein Waggon enthielt Skier. Mnlikmntzf. «e AnGchifttm» »n »er Hettnat Hessen faser« durch Ab- lleferüug der »ssa«rüfttmg bet den Sammelst«««. Unser Sa« als KssseÄer «iß mieder an der Spche süßem nm« eegiU, den deutschen roldMen »m Hst«, «mMüsbm. »jm>d«« d« letzt« paar Skier! Ium Eristruzkamp, m»A«, »ass« getzkm dl« SNer al, Waffe« an die Arant, wer möchte Skilauf«, «em» er «Aß. daß seine Bretter «ad Skistiefel dringend von unsere« Soidaten aAnauch« werde«? Als« muß da» letzle paar SNer an die Arant! SMansen und Leben»sreud« ge- hör« zusammen. Ab« da, wöre kein rechter Skiläufer, der ln diesem Samos unbekümmert seinem Spart «achlebte, während «as«e Soldaten im schnee versinken. Vie SNer au die Arant! Der iöauobmann der DAF-, Peitsch, «läßt folgenden Aufruf an alle Männer und Frauen der Arbeit im Sau Sachsen: „Der Führer hat zur Sammlung aller verfügbaren Wintersachen für die kämpfende Front aufgerufen. Dazu gehören auch Schneeschuhe und Skistiefel. Unser« Soldaten brauchen sie zur Fortführung ihrer Winterkämpfe im vsten und Norden, mit denen sie di« deutsche Heimat vor dem Einftll bolschewistischer Bestien schützen. An alle Vintersportler in den Betrieben, an di« Angehörigen aller Betrtebojportgrmeinschaften, der KdF.- Sportgruvpen um» -kurse ergeht hiermit der dringende Appell, neben sonstigen Woll- und Wintersachen auch all» Schneeschuhe und Sktrstiefel unverzüglich abzuliefern. Ge braucht werden Schneeschuhe ab 170 Zentimeter lang .Stiefel ab Größe 41. Auf Antrag wird ein« Vergütung gewährt. Schon ost haben di« Schaffenden im Sachsengau bewiesen, daß sie in vorbildlicher Einsatzbereitschaft zur Stell« sind, wenn der Führer sie tust. Sachsen al« da, Land alter Winterworttradition muß auch bei dieser Sammlung an der Spitz« stehen Da» letzte Paar Schneeschuhe und Skistiefel gehört an di« Front. Dke Werkscharen werden hiermit beauftragt, an alle Arbeltstame- raden und -kameradinnen, von denen sie wissen, daß sie über Schnee schuhe oder Skistiefel verfügen, in diesem Sinne zu appellieren und da- für zu sorgen, daß Ne all« auch in dieser Hinsicht ihre Pflicht gegenüber den einberufenen Arbeitskameraden erfüllen . M Mm M Smssm m MilaslS« Hier k«m öle Heimat helft«! Der Soköat der Ostfront wird dar««- ersehe«, daß die Volksgemeinschaft, für die er kämpft, im nationalsozialistischen Deutschland kein leerer Be griff ist! Adolf Hitler. Neukirch (Lausitz) und Umgegend Staudesamftnachrichlen von Umkirch (Lausitz) In der Zeit vom IS. VW zum SI. Dezember 1941 wurden im hieliaen Standesamt« folgende Beurkundungen vorgenommen: Geburten: Dem Holzarbeiter Paul Reinhold Riedel in Ringenhain ein Mädchen: dem Tischler Erich Alfred Petsche! ein Mädchen. - Eheschließungen: De» Lederstanzrr Walter Hein» Werner und die Glaubfädenarbeiterin Johanne Elisabeth Helmig; der Favrikwever Max Adolf Richter und die Heimarbeiterin Hilda Elisabeth geb. Wendschuh, beide aus Ringenhain; der Unteroffizier Walter Paul Jacob und die Sprcchstundenhelferin Anne marie Irmgard Heinze. —Sterbesälle: DaS Kind Karl Hermann Gnaucke aus Ringenbain; die Rentenempfängerin Pauline Schulze geb. Petter, 1872 geboren; die Rentenempfängerin Christiane Wilhelmine Schier- geb. Lehmann auS Ringenhain, 185t geboren. Neukirch (Lausitz). Wintersachensammlung. Wohl kaum eine andere bisherige Sammlung fand solch freudigen Widerhall in allen Kreisen unserer Bevölkerung wie die der Wintersachen für die Ostfront. Das bewiesen die ersten Sammeltage der fleißigen Helferinnen und Helfer. In den beiden Sammelstellen häufen sich die warmen und nützlichen Sachen für unsere bra ven Soldaten. Vom Gehpelz bis -um Kaninchenfell, vom Ski stiefel bis zum Wollschal ist allä zum Schütz gegen die Kälte vertreten. Wohl weisen die sorgfältig geführten Sammellisten noch Lücken auf. Sind doch noch viele fleißige Hände am Werk und lasse« Stricknadeln klappern und Nähmaschinen rasseln. Bis zum Sonntag, 4. Januar, ist ja noch Zmt, viel zwar nicht mehr, aber doch genug, damit vor allem auch die Wenigen noch einmal mit sich zu Rate gehen können, die bisher abseits standen. Don dieser gewaltigen Gemeinschaftstat der dank baren Heimat darf sich niemand auSschließett, der zu geben und zu helfen in der Lage ist. So müssen alle Wintersachen bis spä testens Sonntag vormittag in den bekannten Sammelstellen oder durch den Sammler abgegeben werden. Jeder sollte sich seiner Danke-Pflicht bewußt sein und damit zu einem weiteren siegreichen 1942 smwen Beitrag leisten. Wilthen. Geflügel, und »erbeschau. Der Raffegeflügel- Zuchtverein veranstaltet morgen und am Sonntag eins Lehr- Md Werbeschau, die in den bewährten Händen des Vereinslei- ters Albert Wagner liegt. Es sind 300 Tiere ausgestellt, wie immer bestes Mrterial. Bautzen. Ein schwere- Brandunglück ereignete sich nachts in einem Grundstück, bei dem bedauerlicherweise auch einige Menschen schwer zu Schaden kamen. Gegen 3 Uhr früh war im Dachgeschotzraum des Grundstücks Wallstraße 6 ein Brand aus gebrochen, der sich zu einem Dachstuhlvrand entwickelte. Der Brand war mit einer ziemlichen Rauchentwicklung verbunden. Im ersten Stockwerk des HauseS und im ausaebauren Dach raum ist zur Zeit eine größere Anzahl in der Städtischen Kran- kWanstalt beschäftigter Lernschwestern unteraebracht. Wäh- rerck» einige der jungen Schwestern über das Treppenhaus ins Freie gelangten, konnten einige der im Bodenraum schlafenden Mädchen infolge der starken Rauchentwicklung nicht mehr über dft Treppe des Hauses, so daß sie als letzten Ausweg den Ak- sprurm aus dem Fenster wählten. Dabei sprangen sie aber auf daS Glasdach einer am Haus befindlichen Veranda. Vier der Mädchen erlitten dabei so schwere Verletzungen, daß sie inZ Städtische Krankenhaus üvergeführt werden mußten. du -» im Erker saß ein Traum — oder wär eS ! Wahrheit? t Pfingsten, und dann komm fahren wir zu meinen Wem nach Berlin", er- ke Franzl Fichtels Pläne. „Und dann schreiben Thum einen langen Brief, oder wir besuchen sie Afützhof, sie ist doch so etwas wie die Schutz- An -Wei Wochen ist Pfingsten —" Mit diesen Worten ^ravschievete sich Franzl Fichte! in der Gartenstraße von Ma« In Marianne jubilierten diese Worte noch, als sie die Trep pen zu Tante Rotels Wohnung hinausstieg, jubilierten noch, als sie längst im Bette lag und vor Gluck nicht schlafen konnte. „Ich tausch net mit an Schloß in Schwaben, ich tausch net mit an Königreick' —" summten dann die Traumengel um sie herum. Mir trinken Kaffee in der Pergola, Michätt Fra« Schottmar rief «S ihrem Sohn zu, der und die Zeitung studierte. „Würbest du, bitte, dem Mädchen helfen, dar zu spannen? Die Klematis schlittet noch nicht ge volles Pfingstwetter bekommen wir übrigen»." Michael knurrte etwa» Unverständliches. Politik beschäf tigte ihn augenblicklich mehr als da» Pfingstwetter. Schließlich stand er aber doch auf und ging hinaus in die Pergola. Die breiten Glastüren de» Eßzimmer» warm weit zurück geschlagen, der Steingarten, der von der Pergola hinab nach den großen Rasenflächen blühte, bot eine unglaubliche Fülle von Farben. „Mm Dori», morgen geht'S Wohl zu Tanz«, ja?" Michael stand auf der Stufenleiter und heftete da» Segel an da» KlemattSspalier. „Ich denke wohl, Herr Schottmar! Die gnädige Frau hat Ucilve unä Marianne Von M«Äns ecksrt-Nelm (5S. Fortsetzung., mtachoruck verboten.) NM, Warum sollte der Herr Cramm nicht ein Prinz sein? Marianne kam daS gar nicht mehr so unwahrscheinlich vor. Alles war ja heute ein Märchen doch Wirklichkeit, süße, alückerfül „Mariannen, in zwei Wochen ich auf den Hubertushöf und dort feiern wir. Verlobung. Da muß die Theres chlesische Mohnbuchteln Sacken, weißt! Ach, du —" „Ich tausch net mit an Schloß in Schwaben, ich tausch net mit an Königrmch „Und dann fahv gänzte Marianne wir der Malve auf dem Schw heilige unseres vei_.,. ri anne. - mir morgen abend und den ganzen zweiten Feiertag freige geben. Das Fräulein will meine Arbeit mit übernehmen." „So? Das Fräulein? Nun, dann können Sie sich ja freuen." „Tue ich auch! Das Fräulein ist ja so prima, was sie an faßt, gelingt." > Michael sprang von der Leiter: Gan- kribbelig wurde ihm von der ewigen Lodrederei um das Fräulein. Das ganze Haus schien einen Narren an ihr gefressen zu Haven, an dieser Malve Thum. Selbst er könnte sich einer gewissen Sympathie für die ses drollige, junge Mädchen nicht erwehren, obwohl ihm der Nam« Thum noch immer einen gewissen Schrecken einflößte. Me man W doch timschm kann. Hatte er immer gedacht, hin ter dieser Malve verberge sich ein hochnäsiges, launisches Groß stadtfräulein — und nun war es ein harmloses, bescheidenes Ding, ein wenig-Dutzendware, aber lieb und hilfsbereit und gar nicht großsprecherisch. O ja, er konnte den Franzl Fichtel schon verstehen, wem» er hier Feuer gefangen hatte. Immerhin, wenn er auf dem LubertuShof wieder eintriev, der Franzl, da mußte e» eine Aufklärung geben, nein, einen Korb durfte sich der Franzl nicht holen im Hause Thum. Michael bummelte ein Stück den Garten hinab. Um das flache Wasserbecken wuchsen die gelben Trollblumen, die er so lieb«. Zn hohen Büscheln standen sie zusammen mit ihren dicken, goldenen Köpft». Die Pfingstmumen, die auch auf den Bergwiesen so reichlich blühten. Michael hatte einen fast mrüberwindltchen Wunsch. Könnte er einmal mit dem Mädel au» dem Schwarzpfützhos über eine solche Bergwiese wandern. — Sie würde natürlich Blumen pflücken wollen, einen ganzen Arm voll, und zu ihrem blauen «leibe würde da» eme herrliche Zftrbensymphoni« geben. — AVer Michael würde ihr sagen muffen, daß all diese Wiesen unter Naturschutz stünden — und dann würde das Pfarrfräu lein wittrer An eigenwillige» Gesicht bekommen und würde „Schade" sagen — aber er würde sagen, man könne ja auch ein Stück weiter wandern, in den Wald vielleicht und dann ein Stück den Berg hinaus, und da seien Wiesen, wo ein ganz be sondere» Blümchen blühe, das habe neben seinem roten Sie benstern auch noch einen wunderschönen Namen, eS hieße „Habmichlieb"! Oh, der lang« Michael träumte wie ein Primaner, schon seit Tagen — er fand sich selbst nicht mehr ganz zurecht in dem, WaS in ihm vorging, und wollte mit Spott so manches unter drücken, wonach er jetzt Sehnsucht hatte. Wer hätte ihm vor einem halben Jahre Prophezeien dürfen, daß er jetzt beim Lesen solche Bücher bevorzugte, in denen Gedichte standen, lyrische Gedichte, Liebesgedichte! Wenn es so weiterging, konnte es ge schehen, daß er selbst noch Gedichte verfaßte Als ihm nach einer Weile seine Mutter vom Hause her zu rief, daß der Kaffee nun bereit sei, hatte Michael eine tiefe, düstere Falte auf seiner Stirn. Er war in das Stadium seines Sinnierens gekommen, wo ihm plötzlich ein Bauer im Wege stand — ein Bauer, den die Marianne vom Schwarzpfützhof sich erkoren hatte, mit dem sie einen Hof bewirtschaften wollte, ja, den sie heimlich liebte. Es war gut, daß seine Mutter jetzt zum Kaffee rief, es wäre sonst für eine gute Weile aller Pfingst- zauber auf. die schrecklichste Weise verdüstert worden. Ablenkung war in diesen Anfechtungen immer das beste. Während er die Stufen hinaufstieg, sah er oben jene Malve Thum stehen, die der Ausgangspunkt zu dieser Träumerei ge wesen war — in einem blauen Kleide stand sie dort oben vor der Glastür. — WaS, muß sie ausgerechnet ein blaues Kleid tragen! Wttß der Teufel, daß ihm diese Farbe jetzt soviel zu schaffen machte! Er gab Marianne Eltz höflich die Hand. Da er sie heute noch nicht gesehen hatte, war das ja unumgänglich notig. Außerdem sah das Mädel verflixt hübsch aus, eine furchtbare Gefahr für den Franzl, der nun ja bald einpassieren mußte. „Schulmeister haben zuviel Ferien!" dachte er wieder einmal, als er sich neben seine Mutter setzte. „Sie richten nur Un heil an!" Mutter mußte natürlich als erstes einen wunderbaren böh mischen Gugelhupf Preisen, den diese kostbare Malve ganz selbständig gebacken hatte und der angeblich ein Musterbeispiel seiner Art sein sollte. Man müsse ihn mit Verstand essen, meinte sie noch überflüssigerweise. Da Michcel Wohl den Kuchen, aber nicht auf ihr Gesprächs thema anviß, wechselte Frau Agnes auf das Wetter hinüber. Es sei im Schatten noch merkwürdig kühl, dort sitze noch der letzte Rest des Winters. „Soll ich Ihnen Ihr Tuch holen, Frau Schottmar?" fragte die übereifrige Malve. „Liebes Kind — das wäre nun wirklich nicht nötig." Aber Marianne war schon fort, und Michael fragte, wäh rend er vom Gugelhupf mit vollen Backen aß, weshalb denn diese Malve heute so strahle, was denn an einem PfingstsamS- tag besonderes sei? Der Diplomat Michael hatte richtig gefragt! Frau Schottmar kachtc. Das sei Wohl nicht wegen des Pfingst- samStag, sondern wegen des zu erwartenden Besuches. „Potzblitz, der Franzl!" platzte Michael jetzt loS. „Da müssen wir wirklich mal Hineinfunken, Mutter! Soll der sich vielleicht einen Korb holen von den Thums? Die alten Herrschaften wollen mit ihrem Mädel doch sicherlich höher hinaus." (Fortsetzung folgt)
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