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Weißeritz-Zeitung : 06.07.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-07-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-186907061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18690706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18690706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1869
- Monat1869-07
- Tag1869-07-06
- Monat1869-07
- Jahr1869
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 06.07.1869
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Eine zahlreiche Zuhörerschaft hatte sich in der Kirche eingefunden, die mit großer Aufmerksamkeit den Vorträgen auf unserer, auch nach dem Urtheile der Probenden vorzüglichen Orgel lauschte. Den bald darauf den Herren bekannt gemachten Beschluß des zu sofortiger Sitzung zusammengetretenen Stadtraths haben wir bereits in voriger Nummer gemeldet. Dippoldiswalde. Bei dem Gewitter am Frei tag Mittag, 2. Juli, schlug der Blitz in Obercars dorf in einen, 14 Schritte von dem Gehöfte entfernt stehenden hohen Kirschbaum, zerschmetterte denselben, so daß er nach kurzer Zeit umstürzte, und schleuderte ein 2 Ellen langes Stück Holz aus dem Stamme des Baumes, das in einer Höhe von 8 Ellen herausgerissen wurde, über 15 Schritt weit fort. Zum Glück ist ein weiterer Schaden nicht geschehen. ° Frauenstein, 4. Juli. DieGewitter während der Nacht sind gewiß Jedem unwillkommen, umsomehr, als das Zucken der sich kreuzenden Blitze im Finstern viel schauerlicher und gefährlicher erscheint, als am Hellen Tage. Wenn aber, wie am vergangenen Sonn abends NachlS gegen */r3 Uhr, wo mehrere Gewitter unmittelbar bei völliger Windstille über unserer Stadt standen, Blitz und Donner sich förmlich jagten und fast jeder Wetterstrahl mit dem unmittelbar darauf folgenden krachenden Donner einen Einschlag vermuthen ließ, so drängt sich auch dem Muthigsten eine Bangig keit auf und unwillkürlich faltet er die Hände und flehet Den um Schutz an, der ihn allein zu gewähren allmächtig ist. Nachdem das Blitzen und Donnern eine ganze Stunde gedauert, schlug der Blitz alsbald nicht weniger als 0 Mal ein, worunter er einmal zündete. Jeden falls Hal er aber auch in Bäume oder in's Feld ge schlagen, was man gar nicht weiß, denn ein so heftiges Gewitter haben wir hier lange nicht erlebt. Zuerst schlug der Blitz in die Scheune des Wirth- schaftsbesitzerö Funke bei Frauenstein. Hier riß er am niederen Giebel dieses Gebäudes eiu Stück Bret ab, schleuderte eS weit in das Feld und zündete in der Scheune, in dessen Folge auch das Wohn- und Seiten gebäude bis auf das Mauerwerk eingeäschert wurden. Bei dem schnellen Umsichgreifen deö Feuers konnten die Bewohner an Mobiliar, welches übrigens nicht versichert war, sehr wenig retten. Der alte Vater des Besitzers hat beim Retten auch noch das Malheur gehabt, von der Treppe herunter zu stürzen und sich dabei den Arm schwer zu verletzen. Leider fanden auch ein 2jähriger Ochse, eine 2jährige Kalbe, ein abgesetztes und ein Saugkalb, 6 Gänse und 2 Hühner ihren Tod in den Flammen. Die Ortsspritze aus Reichenau war, da die Wirtschaft des Calamitosen diesem Orte am nächsten liegt, nachdem das Wetter etwas vorüber war, nur allein beim Feuer erschienen, denn die übrigen um liegenden Ortschaften konnten wegen der fortdauernden Heftigkeit des Gewitters es nicht wagen, ihre OrtS- feuerspritzen zu Hülfe zu senden, was auch schließlich, da in unmittelbarer Nähe das Wasser mangelte, zweck los gewesen wäre. Für den Verunglückten ist bereits eine von Rathswegen veranstaltete Sammlung milder Gaben im Gange. Dann schlug der Blitz in den Thurm der hiesigen Stadtkirche. Hier fuhr er in die Fangspitze, warf dieselbe herunter und glitt an dem Leitungsdrahte herab, sprang einige Ellen über dem Erdboden von einem Be- festigungShaken, welcher sich aus der Wand gezogen Tagesgefchichte. Dippoldiswalde, den 5. Juli. Versprochener maßen bringen wir heute unfern Lesern einiges Nähere über die am 1. d. M. allhier stattgefundene Gast probe der drei ausgewählten Bewerber um das hiesige Cantorat, der Herren Mauersberger aus Planitz, Hellriegel aus Adorf und Mohr aus Geithain. In dem Schulsaale begann früh acht Uhr, in Anwesenheit der Mitglieder des Stadtralhö, der Stadt verordneten, der Schulcollegen und mehrerer anderer Freunde des Schulwesens, die mit der 1. Knabenklasse abgehallene Probe mit kurzen Katechisationen, wozu den Herren Candidaten der Reihe nach die Texte: Marc. 1, 3—8; Marc. 1, 14—15 und Marc. 1,35 vorgeschrieben worden waren. Dieselben gaben Gelegenheit, eine Ver gleichung zwischen Johannes dem Täufer und Christus anzustellen, vom Reiche Gottes und den Mitteln, in dasselbe zu gelangen, sowie vom Gebet zu sprechen. Nach beendigter Katechisation sollte jeder der Candidaten einen kurzen Abschnitt vorlesen, wozu Hr. Mauersberger Lied 29 des Dr. Gesangbuches, Hr. Hellriegel Lied 285 des Dr. Gesangbuchs, und Hr. Mohr, der deshalb erst nach Beendigung der Vor träge in den gemeinnützigen Kenntnissen las, eine Harz reise aus Zachariä's Erdbeschreibung gewählt hatten. Hierauf sprach Hr. Mauersberger über die Gestalt des Erdkörpers, sowie über die geographische Länge und Breite; Hr. Hellriegel behandelte die Eigenschaften des Wassers, und Hr. Mohr die Hauptunterschiede der Säugethiere. — Nach einer kurzen Pause nahm noch jeder der Candidaten eine Leclion im Rechnen vor, wobei der Reihe nach die Brüche im Allgemeinen, die Rabatt rechnung und die Decimalbrüche die Grundlage der Unterredung bildeten. Hiermit war nach 11 Uhr die Schulprobe beendet, und begann eine halbe Stunde später die Kirchenprobe mit Orgelspiel und Gesang. Nach einem frei zu er findenden Vorspiele wurde ein Vers eines aufgegebenen Liedes mit Zwischenspielen vorgetragen, und spielten die Herren immer in der bereits angegebenen Reihenfolge die Melodien: Wachet auf, ruft uns die Stimme rc.; Jesu, meine Freude rc.; Nun lobe meine Seele rc. Hierauf sangen die Candidaten ohne Begleitung die Melodien: Dir, dir, Jehovah, will ich singen rc.; Wie wohl ist mir, o Freund der Seelen rc.; O Haupt voll Blut und Wunden rc. Endlich trug noch jeder der Herren ein eingeübteö Orgelstüü nach freier Wahl vor. Hr. Mauersberger spielte mit sanften Stimmen Orgelsonate in L8 äur von Seb. Bach; Hr. Hellriegel mit vollem Werke: Hallelujah aus dem Messias von Händel, nach der Schneider'scheu Bearbeitung, und Hr. Mohr gleichfalls mit starken Stimmen Präludium und Fuge in v inoll von C. Czerny. Verrufserklärung bestimmt oder zu bestimmen versucht, an solchen Verabredungen Theil zu nehmen, oder ihnen Folge zu leisten, oder Andere durch gleiche Mittel hindert oder zu hindern versucht, von solchen Verab redungen zurückzutreten, wird mit Gefängniß bis zu drei Monaten bestraft, sofern nach dem allgemeinen Strafgesetz nicht eine härtere Strafe eintritt. Die neue Gewerbe-Ordnung soll drei Monate nach der amtlichen Verkündigung, die Bestimmungen über den Gewerbebetrieb im Umherziehen soll am 1. Januar 1870 in Kraft treten.
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