Delete Search...
Dresdner Journal : 17.02.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-02-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185502170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18550217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18550217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1855
- Monat1855-02
- Tag1855-02-17
- Monat1855-02
- Jahr1855
- Titel
- Dresdner Journal : 17.02.1855
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
kund gab. Da aber trat ein in der Geschichte der Belage rung ganz neuer Umstand »in, der nämlich, daß das Feuer der Belagerten zehnfach stärker war, als daS der Belagerer. Gleichwohl hatten die Verbündeten damalS ein Belagerungs material von 160 bis 170 Geschützen von 24- bit 30pfün- digem Ealiber, ein Material, daß gegen die stärkste Festung Europas ausreichend sein würde. Aber die Russen, welche bekanntlich ihre Flotte desarmirt und Marinekanonen von 50- bis 68pfündigem Ealiber in Batterien ausgestellt hatten, waren sowohl durch das Ealiber, als die Zahl der Geschütze im Vorth,il gegen uns. Wenn man auch täglich rin Dutzend davon dcmontirt,, sie waren alsbald während der Nacht wieder ersetzt; die Erdaufwürfe und die Brüstungen wurden von zahlreichen Arbeitern wieder hergestellt, und unsre Kanoniere hatten das Mißvergnügen, mit Anbruch deS TageS die Batterien, welche sie Tags zuvor zerstört hatten, wieder in Stand gesetzt zu sehen. Man kann sa gen, daß Sebastopol einen unerschöpflichen Vorrath von Ge schützen und Munition besitzt. Inzwischen veeliert die ver bündete Armee nicht den Muth, sie verfolgt mit bewun dernswürdiger Beharrlichkeit ihre schweren Arbeiten trotz deS grausamen WinterwetterS. Die Laufgräben sind bi« auf weniger als hundert MetreS von der Festung vorgerückt und neue Batterien vom stärksten Ealiber auf neuen Plätzen errichtet, von wo aus man die Festungswerke in furchtbarer und entscheidender Weise zu beschießen hofft. — Der „Patrie" wird mitgetheilt, daß die Russen in Kaffa, Kertsch, Anapa, und wo sonst etwa die Piemontesen auSgeschifft werden könnten, eifrig mit Schanzarbeiten be schäftigt sind. Aus Konstantinopel sind nach Meldung des „T. C. B " in Triest Nachrichten vom 5. Februar eingetroffen. Nach den Briefen der „Triester Zeitung" hat ein Arsenal-Brand am goldnen Horn die französischen Proviantvorräth, zer stört, und dauern die Leiden deS WinterS unter dem Heere der Alliirten fortwährend an. Die Briefe der „Triester Zei tung" sprechen auch von einer Unterredung zwischen dem General Osten Sacken und dem General Canrobert, und melden den Tod von EhvSrew Pascha. Landtagsverhandlungen. Dresden, 16. Februar. ErsteKammer. Achte öffentliche Sitzung. Im Beginn der Sitzung (halb 12 Uhr), welcher am Minister tische der RegierungScommissar Geh. Finanzrath Opel t bei wohnt, wird das Protokoll der lehtvorherigen vorgelesen und genehmigt. Es folgt daraus die Verpflichtung des bisher beurlaubt gewesenen Abgeordneten des EollegiatstiflS Wurzen, vr. Friederici. Von den Registrandeneingängen ist zu erwähnen eine Petition des Gewerbevereins zu Zscho pau um schleunigste Ausführung deS Chemnitz - Zwickauer Eisenbahnbaues. Es wird diese Petition wie andere gleicher Art zunächst an die Zweite Kammer abgegeben. Den Gegenstand der heurigen Verhandlungen bildet das allerhöchste Dekret, die Verwandlung der sächsisch bayrischen Eisenbahnactienschuld in eine drei- procen tige Staatsschuld betreffend, über dessen Inhalt bereits in Nr. 20 b. Bl. ausführliche Miltheilung gemacht worden ist. Der von der diesseitigen Finanzdeputation erstattete Bericht (Referent v. Watzdorf) adoptirt zur Abkürzung deS einfachen Gegenstandes den jenseitigen Be richt, und empfiehlt infolge dessen den Beitritt zu den auf Anrathen der Deputation in der Zweiten Kammer gefaßten Beschlüssen, welche dahin gehen: den in dieser Angelegen heit vorgelegten Gesetzentwurf anzunchmen, ingleichen den ständischen Ausschuß zur Verwaltung der Staatsschulden zur Ausführung der ihm durch das vorliegende Gesetz an gewiesenen Mitwirkung, nicht minder dahin zu ermächtigen, 1) für die Zukunft die Talons mit mehr als 6 Coupons zu versehen; 2) dem Buchhalter der Staatsschuldenkasse die Eontrasignirung der Talon« mittelst Chiffer nachzulassen und 3) die neuen Scheine und Talons auch von den stellver tretenden Mitgliedern deS Ausschusses mitunterzrichnen zu lassen. Au dem letzter» Theil des Berichts bemerkt Herr v. Ze h - men, als Vorstand des Landtagsausschusses zur Verwal tung der Staatsschulden, daß der LandlagSauSschuß von einer gleichen ihm im Jahr« 1851 gegebenen Ermächtigung seitdem bei Anfertigung der Coupons aller Staatsanleihen Gebrauch gemacht habe und remonstrirt gegen die aus der Fassung deS Berichts möglicher Weise herzuleitende An- und die neueste Zeitung vorfand, aber schmerzlich einen Flügel vermißte. Beethoven'« herrliches Sepiuor klang mir durch die frohgestimmte Seele, gleichsam al« sei e« oer Ausdruck dieser ton- und farbenreichen Natur, die ich gesehen hatte. Zn dem schauerlich schönen Buchentempel de« Tschadirdaq glaubte ich immer die Ouvertüre de« „Freischütz" zu hören, Abend« zuvor am feierlichen Pontu« da« Adagio einer Haydn'schen Symphonie und einst In der Lüneburger Haide ein Quartett von Schumann. (Forts, folgt.) Theater. Der Berliner Theaterzettel bringt folgende Bekanntmachung de« Intendanten v. Hülsen: „Die Mitglieder de« recitirenden Schauspiel« haben sich an mich mit der Bitte gewandt, da« Hervorrufen bei offener Scene durch ein Verbot ihre« Erscheinen« unmöglich zu machen. So durchdrungen ich längst von dem Nachtheil bin, den diese Art de« Beifall«, so er freulich an und für sich, für dir Darstellungen mit sich bringt, indem ein auf mühsamen Proben mit Sorgsamkeit angestrebte« Ensemble gestört wird, kann ich mich doch zu einem derartigen Verbote nicht bestimmen lassen. Zch halte ein solche« nicht für angemessen, da da- Publicum unmittelbar dabei betheiliqt ist. Dem Bedenken, durch irgend einen Schritt in dieser Sache den darstellenden Künstlern einen Theil ihre« schönsten Lohne- zu schmälern, bin ich durch deren eigene« Wunsch überhöhen. Nun mehr wähl« ich den Weg, im Interesse der Sache, da« geehrt« Publikum zu ersuchen, da« Hervorrnfen bei offener Srene im recitirenden Schauspiel unterlassen und dem etwaigen Bestreben der leider oft fühlbaren sogenannten Claque entgegentreten zu wollen. Durch den Beifall während der Scene und da« Hervor rufen nach dem Fallen der Gardine dürften wohl genügende Be- w«is« der Zufriedenheit mit den Leistungen der Künstler gegeben poerdrn können." nähme, «iS habe der Ausschuß damit jene Ermächtigung überschritten- Denn nicht, wie der Bericht zu sage» schein«, bezöge sich die im Jahre 1851 ertheilte Ermächtigung nur auf die damals berathene Anleihe, sondern überhaupt auf alle Staatsanleihepapirrr. Gegen den jetzt vorgeschlagenen Zusatz habe er unter der Voraussetzung nicht- einzuwenden, daß derselbe nur al» Wiederholung der frühem Ermäch tigung angesehen werde. Der Referent: Auch die Depu tation betrachte dir im Jahre 1851 gegebene Ermächtigung als eine generelle. Nur zur Vermeidung etwaiger Zweifel habe man dieselbe jetzt wiederholt. Vicepräsident Frech, v. Friesen ist milder vom Herrn v. Aehmen abgegebenen Erklärung vollkommen einverstanden. Die Deputation habe nur die jetzige Wiederholung für un bedenklich gehalten, da sie geglaubt habe, die betreffenden Referenten beider Kammern würden sich hierüber bei Ab fassung der ständischen Schrift verständigen. Regierungs- commissar Opelt: Auch die Staatsregierung trete der vom Herrn v. Zehmen angegebenen Auffassung bei. Herr v. Zehmen wünscht nunmehr die Beseitigung eine« etwaigen Zweifels durch diese Fassung der ständischen Schrift. StaalS- minister a. D. v. Nostitz: Allen Zweifeln würde durch einen kleinen Zusatz zu dem ständischen Antrag abgeholfen werden können. Er beantragt diesen Zusatz ausdrücklich auf Veranlassung deS Frech, v. Welck. Herr v. Zehmen und der Referent erklären sich gegen die Einschaltung. Freih. v. Friesen: Allen Be denken werde zuvorgekommen, wenn die Referenten zu ent sprechender Fassung der ständischen Schrift ermächtigt würden. Staatsminister a. D. v. Nostitz: Er geb, sein Amen dement völlig preis. Oberbürgermeister Pfotenhauer (Mitglied des Ausschusses) erklärt sich überhaupt gegen die Annahme des von der Deputation vorgeschlagenen Antrags. Bei der Abstimmung wird derselbe gegen 6 beziehentlich 5 Stimmen angenommen, die v. Nostitz'sche Einschaltung gegen 5 Stimmen abgelehnt; der ganze Gesetzentwurf aber, bezüglich dessen im Urbrigen keine Debatte entstand, ein stimmig genehmigt. Nachträglich war annoch ein Bericht der vierten Depu tation über mehrere Petitionen, Cav i ll«rei g e rech t- same angehend, auf die Tagesordnung gebracht worden. Bürgermeister Gottschalk» betritt als Referent die Rednerbühne- Die Petenten beklagen sich wiederholt über die Schmälerung ihres Erwerbs und bitten um Abhilfe, beziehentlich durch Erlassung eines Gesetzes. Die Depu tation verwendet sich diesmal für Berücksichtigung der Pe tition und schlägt den ständischen Antrag vor: „Im Verein mit der Zweiten Kammer die Staatsregierung zu ersuchen, dieselbe wolle zum nächsten ordentlichen Landtage zur Er ledigung der eingereichlen Petitionen einen die Regulirung der Cavillereigerechtsame betreffenden Gesetzentwurf den Ständen vorlegen." Herr v. Po fern ist mit dem Anträge ganz einver standen und erwartet von der Regierung, daß sie den schon mehrfach von den Kammern und den Cavillern in Betreff deS vorliegenden Gegenstandes gestellten Anträgen entsprechen möge. Präsident v. Schönsels und der Referent sprechen zur Entgegnung auf einen von demselben Redner geäußerten Tadel, daß der Bericht erst heute auf die Tages ordnung gebracht und nicht gedruckt sei. Bürgermeister Starke verwendet sich gleichfalls im Interesse der Eavillrreibesitzer, stimmt dem vorgeschlagenen Anträge bei, beantragt aber dazu die Einschaltung des Wor tes „spätestens" vor: „zum nächsten ordentlichen Landtage". Dieser Unterantrag wird zahlreich unterstützt und vom Referenten im Schlußworte bekämpft. Die Kammer ertheilt sodann dem DeputationSgutachten cinftimmig ihre Zustimmung; das ebenerwähnte Amendement wird mit 20 gegen 14 Stimmen gleichfalls genehmigt. Mit Verlesen und Vollziehung des heutigen Protokolls wird danach die Sitzung um 1 Uhr geschlossen. Die nächste Sitzung findet nächsten Dienstag 11 Uhr statt und betrifft den, (wie Vicepräsident v. Friesen anzeigte), «den einge henden Bericht der Finanzdeputation über den Ankauf des Kyaw'schen Hauses in Zwickau, sowie einen geheimen Gegenstand. Local- und Provinzial-Angelegenheiten. Dresden, 16. Februar. Es liegt uns noch ob, über die letzten zwei in der königlich pclytechnischen Schule ge haltenen populären Vorträge zu berichten. Am Montag, den 5. Februar, Abends hielt Heer Pro^fsor vr. Schlt- milch einen Vortrag über die Nachfolger Kant-, und lieferte damit die Fortsetzung desjenigen, den er am 13. November über den großen Königsberger Philosophen selbst und dessen Verdienste um die Philosophie gehalten hatte. Die Umfänglichkeit deS Gegenstandes und die Aufgabe, ihn populär zu behandeln, mußten den Vortragenden begreif licher Weise abhalten, seinen Zuhörern di« Systeme jener Nachfolger vollständig und eingehend vorzuführen. Worum es sich handeln konnte, war lediglich ein übersichtliche« Bild der hervorstechendsten UnterscheidungSzüge der Systeme der gedachten Philosophen und eine summarische Würdigung ihrer Leistungen. In diesem Sinne führte der Herr Vortragende Rosenkranz, Schelling, Fichte, Hegel u. s. w. in kurzen Skizzen in seiner bekannten geistvollen Weise vorüber und unterzog die Lehren derselben einer durch ihren Witz das Auditorium allerdings fesselnden, jedoch nicht allzumilden Prü fung und Beurtheilung, deren materiellem Inhalte eine ganz ausnahmslose Bcistimmung möglicherweise doch mcht zu Theil geworden sein dürfte. — Montag, den 12. Februar, sprach Herr Professor Stein über die Natur derFlamme und die verschiedenen BeleuchtunqSarten, wobei er an einen seiner früher« Vorträge anknüpfrnd zuerst den Begriff der Flamme auS dem allgemeiner« der Verbrennung au-schied, die drei verschiedenen Gase, deren Zusammenwir ken zur Hervorrufung einer jeden Flamme erforderlich ist, ihrer Beschaffenheit nach einzeln und zwar auch In Wirk lichkeit vorführte. Unmittelbar damit zusammen hing dir kurze, aber vollständig faßbare Darlegung brr Gesetz«, auf denen die kegelförmige Gestalt der Flamme beruht und di, Eharakterisirung der zu ihrer Erzeugung geeigneten und ver- «vonddewe» Sbaff» hinsichtlich ihr»« Brrmögrnch die zur Er zielung einer weißen Flamme relative Quantität der erfor derlichen GaSarten zu erzeugen. Der übrige Theil der Vor lesung bewegte sich wesentlich auf praktischem Gebiete, in dem eS sich darin um eine Schilderung der beiden Gat tungen aller Beleuchtung, der mit GaS und der mit Docht handelte. Technische und geschichtliche Notizen bezüglich der Anwendung deS durch die Wissenschaft und Praxis als allein nutzbar erkannten GaseS, deS Steinkohlengases, dessen Be- reirung, Reinigung, Brennapparate u. s. w. miteingeschlos sen, gewährten eine ebenso angenehme Unterhaltung, als die darauf folgendrn sehr eingänglichen Erörterungen über die im gemeinen Leben verwendeten Lampensysteme ( Modera trur-, Schiebe, oder Sturz-, Studir- u. s. w. Lampen), wobei auch die relative Leuchtfähigkeit derselben und der von ihnen verursachte Kostenaufwand seine Beachtung fand. Bei Gelegenheit der Besprechung der Gasbeleuchtung konn ten wir zu unsrer Befriedigung hören, daß das Dresdner GaS an Leuchtfähigkeit zwar dcm Leipziger nachsteht, dagegen das Londoner und Breslauer daran nicht unerheblich übertrifft. Freiberg, 10. Februar. Im Monat Januar ver einnahmte die Sparkasse an zwei Expeditionstagen 2373 Thlr. 27 Ngr. 8 Pf., zahlte dagegen zurück 1461 Thlr. 10 Ngr. 5 Pf. und gab 43 neue Sparbücher au«. Gegen das vorige Jahr gehalten, ist die jetzige EinzahlungSsumme um 1200 Thlr. größer, aber auch die Rückzahlung um etwas mehr al« 1000 Thlr. höher, und der Sparbücher sind diesmal 18 mehr ausgegeben worden. — DaS Leihhaus empfing 464 Pfänder gegen 873 Thlr. 25 Ngr. und erhielt 588 Thlr. für 245 eingelöste Pfänder zurückgezahlt. Hier sieht man deutlich das WachSlhum der Noth: denn die Gering fügigkeit des Werthes der Pfänder gegen voriges Jahr ist auffällig, so daß man in den untern Volksschichten eine bedeutende Abnahme der werthvollern Pfandobjccte vorauS- setzen muß. — Die Armenverwaltunq unterstützte im Laufe von fünf Wochen 266 Arme mit 359 Thlr. 5 Ngr. 1 Pf. incl. 5358 Pfund Brod; oie Zahl Derer, welche vorüber gehend aber augenblicklich theilS mit Geld, theilS mit Klei dungsstücken und Wäsche unterstützt werden mußten, betrug nicht weniger als 111 Individuen: eine namhafte Vermeh rung gegen andere Monate, eine Wahrnehmung, die auch zu beobachten gewesen ist bezüglich der Kranken, die theilS privatim, theils öffentlich mit Pflege, Cur und Medikamen ten zu unterstützen waren: die Härte deS Winters zeigt hier ihre schlimmen Folgen. 160 Personen wurden mit Brenn holz bedacht und 180 konnten bei Vertheilung von Legaten berücksichtigt werden; sechs Arme ließ die Armenkasse auf ihre Kosten beerdigen. A Chemnitz, 14. Februar. Es ist bereits zu Ende vorigen MonatS in diesem Blatte von der muthmaßlichen Mordlhat berichtet worden, die am 26. Januar d. I. an der Ehefrau des Bleichknechts H. verübt worden war. Es mußte eine solche Vermuthung entstehen, denn der Zustand, in welchem man die Leiche fand — mit blauen, auf Er drosselung deutenden Ringen am Halse, Stichwunden in der Brust, einer Wunde an der Hand, Verletzungen am Schädel, ein Mester in der Hand haltend und noch drei mit Blut befleckte Gegenstände (ein Beil, ein stumpfes Messer und eine Schürze) neben sich am Boden —, ließen auf den ersten Anblick kaum zu läuqnende Spuren einer äußern Gewalt verkennen. H-, der Ehemann, wurde sofort eingezoge«, allein schon drei Tage darauf wieder entlassen, da sich kein Verdacht gegen den sonst ruhigen, stillen und unbescholtenen Mann ergab. Auch die außerdem angestelltcn Erörterungen und die Wahrnehmungen, die man machte — man hatte nämlich die Stubenthür von innen verschlossen, kein Fenster offen gefunden, auch hatten die darüber woh nenden HauSleute kein Geräusch gehört, was doch durch eine Gegenwehr der ziemlich starken Frau entstanden sein würde —, ließen die Ausführung der Tbat durch fremde Hand als unwahrscheinlich erscheinen. Wie wir aus zu verlässiger Quelle hören, haben die Gerichtsärzte, die schon bei der Sektion des Leichnams bei den vielen vorhandenen Verletzungen die Möglichkeit eine« Selbstmordes al« nicht auSqrschloffen bezeichneten, in dem Gutachten ausführlich nachgewiesen, daß alle Umstände eine genügende Erklärung erhielte«, wenn man die Thal als Selbstmord betrachte. ! Trotzdem sieht der Vorstand der Criminalabtheilung deS , Landgerichts mit diesem, die Möglichkeit einer verübten Mordlhat keineswegs ausschließenden, Gutachten die Er örterungen nicht für geschlossen an, im Gegentheil fallen, wie wir hören, mehrere Momente, welche über den jeden falls höchst merkwürdigen Fall Licht verbreiten können, noch erörtert werden. SAblttz, 12. Februar. Der erste Schritt, um Zöb litz auS seiner Asche wieder zu erheben, ist gethan: der Bauplan Ist von der königl. Commission, unter der Leitung deS Herrn Kanzleidirector Schmidt, entworfen und ohne weitere« Widerstreben von den Betheiligten genehmigt wer den. Bei diesem Bauplane ist Alles nur darauf berechnet, die Stadt vor Wiederkehr eines großen Brandunglück« zu sichern und durchgehends mit der strengsten Unparteilichkeit verfahren worden. Nicht genug kann übrigens die Milde gerühmt werden, welche die königl. StatSregierung in dieser Angelegenheit «alten läßt- Auch sind, nach der Hauptsache, die Nebensachen von der königl. Baucommisffon berücksich tigt worden. So sind die frühern, nichtssagenden Benen nungen der „vorder« und Hintern Gasse" beseitigt und an deren Stelle die auf benachbarte Orte hinweisenden Namen der Marienberger, Olbernhauer und Sorgauer Gasse getre ten und die eine Gasse hat den Namen „Frauengasse" n- balten. Jetzt sehnen wir uns Alle nach einem zeitigen Frühlinge, damit wir den Bau recht bald in Angriff neh men können. Eingesandt. Dr etdrn, 16. Februar I8LL. Ist e« unS auch jetzt nicht vergönnt, kn den schönen roman tischen Umgebungen, welche jeden Fremden an die Residenz Dresden fesseln und Tausende durch ihre Reize berziehen, zu lustwandeln, so verdient auch im Winter diese Stadt al« einer der angenehmsten Aufenthalte in Deutschland be zeichnet zu werden; denn wenn im Sommer das Auge «nd Herz durch die mannichfaltigen Schönheiten dieser Gegend erfreut wird, so bietet im Winter die Stadt selbst durch
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview