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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 11.07.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-07-11
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-191807119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19180711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19180711
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1918
- Monat1918-07
- Tag1918-07-11
- Monat1918-07
- Jahr1918
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Nr. ISS. Veite». ^Schwierigkeiten durch die Moskauer Garnison, die der Sache -er Arbeiter- und Bauernregierung treu blieb, unterdrückt. Die Aufrührer find verhaftet. MoSkau, 0. Juli. Die Presse veröffentlicht einen Auf. ruf -er Negierung, in dem eS u. a. heißt: Die linken Sozial- revolutionäre hatten beschlossen, die allrussische Versammlung aufzulösen. Sie versuchten, die Ratsrepublik entgegen dem Willen -er überwiegenden Mehrheit der Arbeiter und Bau ern in einen Krieg htnetnzutreiben. In Verfolg dieses Zieles wurde gestern 3 Uhr nachmittags der deutsche Gesandte von einem Mitglied der Partei der linken Sozialrevolutionäre ermordet. Gleichzeitig versuchten die linken Sozialrevolutio näre, den geplanten Aufstand zur Ausführung zu bringen. Nach Darlegung der Umsturzbcwegung schließt der Aufruf: Es unterliegt keinem Zweifel, daß im Laufe der nächsten Stunden der Aufstand -er linken Sozialrevolutionäre, der Agenten der russischen Bourgeoisie und des englischen Impe rialismus unterdrückt sein wird. Wenn unser erschöpftes und verblutetes Land von neuem in einen Krieg gestürzt wird, so fällt die Schuld daran einzig uüd allein auf, die Partei der linken Sozialrevolutionäre und Verräter. Die Macht dqr Bolschewiki gofeftigt. Nach den Meldungen, die an unterrichteter Stelle ein gelaufen sind, ist festzustellen, daß -er Putsch -er Sozialrevo lutionäre völlig mißlungen ist. Es scheint, als ob die Bol schewisten gerade durch diesen Putsch fester in der Macht sitzen als jemals. Nachdem -er Anschlag hingeschlagen ist, gibt jetzt die Entente im Auslande die Nachricht herum, daß die Er mordung des Grafen Mirbach von deutscher Seite in Sz.me gesetzt worden sei, damit Deutschland den nötigen Anlaß hätte, um nach Moskau marschieren zu können. Es genügt wohl, dieses alberne Märchen einfach niedriger zu hängen, eine Ent gegnung können wir uns sparen. Die Wühlarbeit des französische» Botschafters in Moskau. Wie jetzt bekannt wird, hat der französische Botschafter Noulens seinen kurzen Moskauer Aufenthalt zu Besprechun gen mit antibolschewistischen Elementen benützt und eine eif rige Propaganda gegen die Sowjetregierung entfaltet. Es ist allgemein aufgefallen, daß Noulens dem Volkskommissar für die auswärtigen Angelegenheiten keine Visite abstattete, aber Zeit genug übrig hatte, den japanischen, amerikanischen und italienischen Konsul auf -em französischen Generalkonsu lat zu empfangen. An einem zu Ehren von Noulens auf dem Generalkonsulat gegebenen Festesten nahmen zahlreiche füh rende Persönlichkeiten der sozialrevolutionären Partei teil. Bei diesen Gelegenheiten wurden Trinksprüche darauf ge wechselt, -aß Rußland sich von dem „deutschen Joch" befreien und sein altes Verhältnis wieder aufnehmen möge. 7 Milliarde» Rubel deutsche Entschädigungsansprüche an I ! Rußland. , „Nasch Slowo" meldet, daß am 2. Juli beim Kommiyar für Handel und Industrie in Moskau eine Sitzung der Haupt- liquidierungskommiffion des Brester Vertrages stattgefunden hat, wobei die Frage des Ersatzes der Kriegsschäden verhan delt wurde, die Deutschland in diesem Kriege erlitten habe. Die allgemeine Summe der öffentlich-rechtlichen und privat rechtlichen Ansprüche, die Deutschland von Rußland erhalten will, beträgt'nach den Feststellungen der Moskauer Kommis sion 7 Milliarden Rubel, wobei Deutschland, das starken Be darf an russischen Rubeln hat, darauf bestand, daß diese An sprüche in allernächster Zeit liquidiert werden müssen. I Die Torpedoboote ön Petersburg entwaffnet. Die letzten Nachrichten aus Petersburg besagen, daß auf Befehl der Moskauer Regierung -ie Mannschaften der auf der Newa liegenden Torpedoboote, die gegen die Bvlschewiki- Schlachtschiffe und gegen Trotzki wegen Erschießung des bei ihnen sehr beliebten Schtschastni Drohungen ansstießen, ent waffnet und die Boote abgerüstet wurden. Eins der Boote entkam nach dem Ladogasee. Der Soziallist Thomas «rechtfertigt dem Mord. Albert Thomas erklärt in der ,^>umanite", die Ermor dung Mirbachs rechtfertige sich völkerrechtlich vollkommen. (!) Der Mord sei ein Beweis, daß es in Rußland noch Kräfte gäbe, die Deutschland bekämpfen wollten. Er appelliert an Wilson, -er im Besitz der letzten Versailler Dokumente sei, worin die Gründe für eine Intervention enthalten seien. Die Hilferufe (!) Rußlands müßten nun erhört werden. Kämpfe um Wladiwostok. Amsterdam, 9. Juli. Nach einem hiesigen Blatte meldet die „Times" aus.Tokio: Der Korrespondent -er ja panischen Zeitung „Nish" in Wladiwostok berichtet, daß bei -en Kämpfen in Wladiwostok heftiges Artilleriefeuer gewech selt wurde. Es waren Maschinengewehre aufgestellt und es kam zu erbitterten Straßengefechten. Der Dampfer „Him- birsk" -er russischen Freiwilligen-Flotte, der zahlreiche Tref fer erhielt, entkam aus -em Hafen. Manifest des Sultans. Konstantinopel, 10. Juli. Der Sultan hat fol gendes Manifest an Heer und Flotte erlassen: Infolge Ab lebens des großen Beherrschers der Gläubigen und unseres obersten Kriegsherrn, meines Bruders, des Sultans Mehmed Reschad Ehan V., den wir alle beweinen, übernehme ich den Oberbefehl über Euch und spreche meine kaiserliche Zufrie denheit Euch heldenhaften Söhnen dieses löwenstarkcn Lan des aus, die Ihr seit Jahren inmitten tausenderlei Schwierig keiten der Geschichte der Türkei und des Islams Ruhmes blätter für meine Dynastie zugefügt habt. Auf die Barm herzigkeit Gottes vertrauend, gedenke ich mit Verehrung der Helden, die ihr Blut auf dem Felde der Ehre vergossen haben. Die Leiden des blutigen Krieges, den wir erfolgreich Schul ter an Schulter mit unseren heldenhaften Verbündeten fort gesetzt haben, um Glauben und Vaterland zu retten, sind noch nicht zu Ende. Zweifelt nicht daran, daß der Allmächtige in unserer gerechten Sache, wie bisher, stets mit uns sein wird, und setzt -en Kampf gegen den Feind mit der gleichen Tapfer keit fort. Meine Fahne, die Ihr überall ruhmreich voran getragen habt, möge Euch stets zum Siege weisen. Der Bei stand Gottes und die Hilfe deS Propheten schütze meine helden haften Soldaten. Mehmed Wahid Eddin. Die Türken am Schwarzen Meeres. Nach einer Züricher Meldung der „Franks. Ztg." berichtet das ukrainische Telegraphenbüro aus Kiew: Die Türken ha ben die Küste deS Schwarzen Meeres von Tuabse besetzt und -ie maritime Verbindung mit Baku wieder hergestellt. Die Bolschewiki haben 30 Handelsschiffe versenkt. Die Deutsche» können schweige»! Die „Züricher Morgenztg." meldet: In -er „Bictoire" erklärt Herve: Wir stehen vor der nächsten deutschen Offen sive. Die französische Heeresleitung muß acht geben, was der Feind zwischen Chateau - Thierry und Epernay, zwischen Reims und den Argonnen vorbereitet. Wenn sie sich über raschen läßt, wird eS sehr ernst mit Paris. Herve wirft -ie Frage nach dem Grund der feindlichen Ueberlegenheit auf un sagt, gewiß sei daS deutsche AngriffSmaterial tadellos und die Jnfanteriekanone ein wesentlicher Faktor deS Erfolges, aber -he Hauptsache sei, die Deutschen haben für die UeberraschungS- angrtffe Elitetruppen und schneidige Generale zur Verfüg ung, und, was daS allerwichttgste sei, sie können schweigen. Nieman- erfährt vorher -en Plan -er Heeresleitung, wed^r Soldaten noch Offiziere. Einige wenige SeneralstabSoffi- -ter« wisse», wen» eS loSgeht, sonst kein Mensch. I» Paris -«gegen weiß jedes Kind Bescheid, wen» ei» französischer GUchßsch« Darfgeitnn« nn» Uldgrarpress«. Schlag vorbereitet wird, und ganz Paris kennt sogar die An griffsstelle. DaS sei daS Geheimnis. „UnS fehlt etwas, wir müssen schweigend handeln lernen!", so schließt Herve. Krawallszene» i» London Laut Londoner Blättern ereigneten sich äußerst stürmische Szenen in London anläßlich des polizeilichen Verbotes von Friedensversammlungen. Ein Mann, der zu sprechen ver suchte, wurde von einem Soldaten ins Gesicht geschlagen. Ein Polizeiaufgebot griff ein, und Männer und Frauen wurden verhaftet. Die Polizei brauchte längere Zeit, um die Ord nung wieberherzustellen. Annäherung zwischen Asquith »nb Lloyd Getorgje. In mehreren englischen Zeitungen und Zeitschriften tauchen in letzter Zeit immer bestimmtere Gerüchte auf über eine Annäherung zwischen Lloyd George und Asquith. As quith soll wiederum im Kabinett ausgenommen und Führer der Regierungspartei im UnterHause werden. Bonar Law soll diesen Posten verlassen, aber Schatzkanzler bleiben. ümtllcde Lsgermelcluna. (WTB.) Großes Hauptquchrttzer, 10. Jchli». Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Im Sommelgebkett, an der Lys und Sommes lebtet dije G«, fccht Stätigkeit ich de» Abendstunde« auf. Nächtliche Grkun» dungsvorftSße -es Feindes. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Der Franzose setztet seine heftigen TeijÜau griff« fort. Süd westlich von Royo« «nd südlich der Aisnel stiteß tzr mehrfach mit starken Kräfte» vor »ud setzte sich in den Gehöfte» Porte und -eS Soges westlich von Autheuil sowie in alten französs- schen Gräben nördlich von Longpont fest. In den anschließen den Abschnitten wurde er dnrch Jeuchc angewiesen. Bsi ört lichem erfolgreichem Vorstoß westlich von Chateau-Thierry machten wir Gefangene. Resste Erknndnngstätigveit des Fein des beiderseits von Reims. Heeresgruppe Herzog Albrecht. Im Snudgau brachten Stoßtvnpps aus französischen Gräben nördlich von Largitzeu Gefangene zurück. Der Erste Generalquartiermeister: Lndeudorff. Berlin, S. Juli. Bon unsere» U-Booten wurden im Mittelmeer versenkt fünf Dampfer und etn Scglejr von rund 15VVVBr.-Reg.-To. Der Chef -es A-miralstabs -er Marine. Englische Frechheit. Rotterdam, 9. Juli. „Daily News" schreiben in einem Leitartikel: Wenn wir noch an der Lehre von dem Ver nichtungsplane festhalten, so würden uns noch endlose Kämpfe bevorstehen. Deshalb begrüßen wir mit umso mehr Zu stimmung die nachdrücklichen Worte des Premierministers vom Freitag, in denen er erklärte, daß der deutsche Kaiser morgen Frieden haben könne, wenn er nur Wilsons Formel annehmen wollte. Es ist nicht anzunehmen, -aß er auf dieses Anerbieten eingehen wird. Denn Wilson hat eine Skizze von einer Welt entworfen, in der wenig Raum für Kaiser nach dem heutigen Muster sein wird. Wenn es aber den Staats männern der Alliierten gelingt, dem deutschen Volke deutlich zu machen, daß Deutschlands System als organisierter Staat in den Händen des Völkerbundes ebenso verwirklicht sein wird, wie das bestehende Großbritanniens und Amerikas, könnte der Krieg um Monate, wenn nicht um Jahre verkürzt werden. Di« Krisis in -eir englische« Admiralität. Die britische Admiralität hat im Sommer 1917 mit dem Bau verschiedener neuer Werften begonnen, statt die Bestre bungen privater Unternehmen und Organisationen für dey erforderlichen Neubau von Schiffen nach Möglichkeit zu stär ken. Das hat weitgehenden Widerspruch in England hervor gerufen. 'Der Admiralität hatte der Gedanke vorgeschwebt, zum Bau der Werften und nach ihrer Fertigstellung auch für die Zusammensetzung -er Schiffe, deren einzelne Teile im Hinterland hergestellt werden sollten, Kriegsgefangene und Militär zu verwenden. Fast vier Millionen Pfund (80000 000 Mark) wurden bisher verausgabt, und in den zehn Monaten, die seitdem verflossen sind, sollen die Arbeiten gut vorgeschrit ten sein. Nun heißt es plötzlich, daß Kriegsgefangene bei den Arbeiten keine Verwendung finden können und daß daher die Ausführung des ganzen Projektes eingestellt werden solle. Die liberale Presse ist wegen der nutzlosen Vergeudung vin fast vier Millionen Pfund und wegen des beträchtlichen Zeit verlustes äußerst empört, und das um so mehr, als das Kriegs kabinett und die Marinebehörden ohne vorherige Einwilli gung des Schatzamtes handelten. ? Ovvosition aeaen Pasitsch. Die „Köln. Bolksztg." meldet aus Genf: Eine Meldung der Genfer „Tribv.na" schildert die heftigen Kämpfe gegen Pa- sitsch in der Skupschtina, woselbst die Opposition die Mehrheit besaß. Die Vorwürfe betrafen die versäumten Friedcnsmög- lichkeiten. Dänische Prüffestimmen zur Ermordung Miebachs. Kopenhagen, 9. Juli. Die Ermordung des Grafen Mirbach hat hier das größte Aussehen erregt, und die hiesige Presse gibt der Ansicht Ausdruck, daß das Ereignis für die inneren Verhältnisse Rußlands und für deren Beziehungen zu anderen Mächten weittragende Folgen haben kann. „Na- tionalttdende" sagt, es bestehe aller Grund zur Annahme, daß der Mord auf die Gegner der Bolschewisten zurückzuführen ist, und fährt fort: Die Beschuldigungen, daß an dem Morde, der ein neues furchtbares Licht auf die Verhältnisse in Rußland wirft und von der ganzen zivilisierten Welt aufs Schärfste verurteilt werden mutz, Ententeagenten schuld sind, ist nur ein Beweis der ungeheuerlichen politischen Atmosphäre, die durch den Weltkrieg hervorgerufen worden ist. Eine andere Sache ist es, daß die russischen Kreise, zu denen die Mörder wahrscheinlich gehören, von -en Ententemächten in ihrem Kampfe gegen die Bolschewiki und die Deutschen Unterstützung erwarten, und es ist nicht unmöglich, daß der Mord in Mos kau, ebenso wie -er Mord in Serajewo große politische Fol gen haben kann. — „Politiken" gibt -er Ansicht Ausdruck, daß eS sich ohne Zweifel um einen politischen Mord und keine« persönlichen Racheakt handelt, und -aß die Ermordung Mir bachs daS erste ernstliche Anfruhrzeichen gegen den Bolsche- wtSmuS und gegen den Brest-LttowSker Frieden ist. Die Aufmerksamkeit der Welt wird sich in den folgenden Tagen wieder dem chaotischen hetmgesnchten Rußland zuwenden, däs jetzt versucht, sich gegen -en Frieden zu erheben, den die besten politischen Köpfe Deutschland- schon längst al» eine» entschie denen Fehler erkannt haben. Donnerstag den II Juli 1918, Dänisches Eigentum von der amerikanische« Regier»«- I „übeirnommen". < Die ,Löln. Volksztg." meldet auS Bern: Wie die „Mor» ningpost" aus Washington isseldet, hat die Regierung nuvmeh« die gesamten Hafenanlagen des Norddeutschen Lloyd und de» Hamburg-Südamertka-Linte in Newyork „übernommen". Bis her standen diese Besitzungen unter -er Verwaltung des amt lichen Sachverwalters für das feindliche Eigentum, der sie de« Regierung leihweise zur Benutzung überließ. Jetzt ist da» Eigentumsrecht der Anlagen an die Regierung ttbergegangen und sie kann sich ihrer nur wieder entäußern, wenn der Kon greß durch ein Gesetz dazu seine Zustimmung gibt. Die Neger im amerikanischen Hexerei Wenn der britische General Maurice im „Daily Ch.o- nicle" schrieb, man müsse sich in England sehr vor der Auf fassung hüten, daß dit amerikanischen Truppen sofort e^aü Entlastung für die Truppen der Entente bedeuten, so wird auf die Zusammensetzung und den Wert der amerikanische» Armee jetzt noch em bezeichnenderes Licht durch eine wesent lichere Schilderung der „Times" geworfen. Darnach befin den sich im amerikanischen Heere schon rund 190 000 Neger- Von diesen Negern find 050 Mann Offiziere mit Patent, 25» Mann dienen als Aerzte und Zahnärzte und 34 als Geistliche. Die Tatsache, daß ein so starker Prozentsatz des amerikanischen Heeres aus Negern besteht, läßt keinen günstigen Schluß aul -ie Herkunft der übrigen amerikanischen Soldaten zu, da der Amerikaner, der noch etwas Rasse und Selvstbewußtscin be sitzt, sich ganz entschieden gegen jede Berührung mit Negern verwahrt. Deutscher Reichstag. 187. Sitzung vom 9. Juli 1918. Der sozialdemokratische Abg. Ebert stellte heute den Antrag, die Vorlage betr. die neuen Kriegskredite dem Haupt ausschuß zu überweisen. Das Haus stimmte dem Anträge zu. Hierauf begann die zweite Lesung -er Steuervorlagen. Politische Rundschau. Schweiz. Das Vundesstrafgericht verurteilte den ita lienischen Journalisten Berri Letta, Verfasser eines Artikels, betitelt „Dokument", zu 15 Tagen Gefängnis, 200 Frs. Buße und 100 Frs. Gertchtsgebühren wegen Beleidigung deS deut schen Volkes und des deutschen Kaisers. Sächsische Nachrichten. 10. Juli 1918. (K.M.) Infolge äußer st er Inanspruch nahme der bei den Ersatzformationcn vorhandenen Pferde bestände wird es in diesem Jahre nicht möglich sein, Pferde, zur Ernte und Herbstbestellung an Einzelpersonen auszu leihen. Nur in einzelnen, ganz außergewöhnlich dringen den Fällen darf eine Ausnahme gemacht werden. Gegen seitige Hilfe der Landwirte untereinander, wie sie bei de» Frühjahrsbestellung mit großem Erfolge schon geübt wor den ist, kann nur dringend angeraten werden. Wenn trotz dem vereinzelt Notstände auftreten sollten, empfiehlt es sich, durch Vermittelung der Zivilbehörden bei dem zuständigen« stellvertr. Generalkommando vorstellig zu werden, das dann versuchen wird, durch besondere Maßnahmen Abhilfe zur schaffen. (K.M.) Von feiten der Reichsgetreide stelle wird geklagt, daß Raps und Wintergerste in nasser und» schimmliger Qualität zur Ablieferung kommen. Im In teresse unserer Volksernährunq und der Versorgung der Be völkerung mit Oelen ist cs dringend erforderlich, daß die Landwirte für tadelloses Einernten und gute Aufbewahrung Sorge tragen. Raps darf nur in trockenem Zustande ein gefahren werden, da er sonst schimmelt. Ein Einfahren in» Tau schadet nichts. Die Garben selbst dürfen aber keines falls inwendig feucht sein. Der gedroschene Raps darf nicht in Säcken stehen bleiben: er ist auf Boden höchstens 0 bis 7 Ztm. hoch aufzuschütten und täglich zweimal mit dem Besen, umzukehren, bis er völlig trocken ist. Anwendung eine» Schaufel ist nicht ratsam, da die Körner gequetscht würden. Für «ute Durchlüftung des Bodens ist Sorge zu tragen. Bei nicht genügender Behandlung wird der Raps schimmlig und unbrauchbar. Es ist Pflicht eines jeden Landwirtes, da hin zu wirken, daß kein Korn aus Unachtsamkeit oder Nach lässigkeit verloren geht. * Die fleischlosen Wochen, die uns bevorstehen, werden einheitlich im ganzen Deutschen Reiche zu der glei chen Zeit durchgeführt. Es sind dafür die Tage L»om 19. bi» 25. August, vom 9. bis 15. September, vom 30. September bis 6. Oktober und vom 21. Oktober bis 27. Oktober bestimmt worden. Als Ersatz für das ausfallende Fleisch wird Mehl geliefert werden, und zwar in der gleichen Gewichtsmenge, als Fleisch verteilt worden wäre. Wo also 150 Gramm Fleisch ausgcgeben warben sollten, werden 150 Gramm Mehl, für 200 Gramm Fleisch 200 Gramm Mehl usw. ver teilt. Die Herabsetzung der Fleischrativn wird gleichfalls einheitlich im ganzen Deutschen Reiche durchgeführt, und zwar findet eine rechnungsmäßige Minderung um 50 Gramm statt, doch wird die bisherige Staffelung auch weiter bei behalten, so daß Orte, in denen man seither 250 Gramm Fleisch verteilte, dann nur noch 200 Gramm ausgeben usw. In welchem Umfange in Sachsen in den einzelnen Kommu- nalvcrbänden die Herabsetzung in die Erscheinung treten, wird, hängt von den Ausführunqsbestimmungen der Lan desfleischstelle ab, -ie bemüht ist, so schonend wie möglich vorzugehen und vor allem die Großstädte möglichst zu be rücksichtigen versuchen wird. Bemerkt sei nochmals, daß dis Herabsetzung der Fleischratton erst dann durchgeführt wird, wenn die alte Höhe der Brotration wieder erreicht ist. * Im heutigen amtlichen Teile befinden sich Bekanntmachungen des Ministeriums des Innern betr. Herstellung von Sauerkraut, beir. Höchstpreise für Heidel beeren, betr. Diphtherie-Heilsera, der Kgl. Arytshauptmanu- schäft Dresden-N. betr. Mtlchgutscheine. Dresden. « —* Die Stadtverordneten halten am Don nerstag ihre letzte Sitzung vor den Ferien ab. Auf der Tagesordnung stehen u. a. folgende Punkte: Bewtlliqungt weiterer 3H Millionen für Krtegsausgaben: Errichtung, eines städtischen Wohnungsnachweises und andere mit diesem Plan zusammenhängende Fragen: Ausscheiden Dres dens auS -em Kommunalverbande Sachsen und Anschluß an die RetchSgetretdestelle für das neue Wirt schaftsjahr: Erlaubnis zum Bewohnen von Keller- und Dachräumen sowie von Wirtschaft«-, und Nebengebäuden. —* Der Bücherlesesaal -er städtischen Bücherei «nd Lesehalle bleibt im Juli und August Sonn tag nachmittags geschloffen. —* Oberleutnant PaulGraetz, der bekannt lich mit der sächsischen Staatsregierung und den Stadtver waltungen von Dresden, Leipzig und Chemnitz wegen de» Anschlusses an den internationalen Luftverkehr in Unter handlungen steht, hat jetzt in Budapest die Akttengesellschafd „Magyar-Aero-Lloyd" begründet, worauf -le Flugvostlinie Budapest—Wien durch die Militärverwaltung am 4. Ault er öffnet worden ist. Paul »raetz wrfte demnächst wieder i»
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