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Weißeritz-Zeitung : 03.02.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-02-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-187702036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18770203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18770203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1877
- Monat1877-02
- Tag1877-02-03
- Monat1877-02
- Jahr1877
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 03.02.1877
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-2. Ab A< 's Vermischtes. Interessant ist die Schilderung der Leiden und Freuden einer Eisenbahnfahrt in der Türkei. Wir entnehmen derselben die folgende Stelle: „Das Eisenbahnwesen ist in der Türkei wie alle Verwaltung gleichbedeutend mit Anarchie und Unordnung. Ueberall fehlt das Geld, und ein Eisenbahnzug ist eine theuere Sache, darum läßt man keinen abgehen, es sei denn, daß sich eine hinreichende Anzahl von Personen zusammengefunden habe, welche die Kosten eines Transportes verlohnt. Da nun zu jetziger Jahres zeit und unter den augenblicklichen Verhältnissen es keine Reisenden giebt, stellt man die Fahrten ganz ein, und die unglückseligen Fremdlinge, die ihr Unstem in diese Gegenden verschlägt, müssen eben warten. Zweimal wöchentlich geht freilich der Curierzug von Wien oder Konstantinopel durch, aber er geht im vollsten Sinne des Wortes durch. Der arme Reisende hat das Nachsehen und kann von Glück sagen, wenn man ihn in einem Güterzuge oder mit einem Transporte leerer, schmuziger Wageü, in denen Abends vorher Truppen angekommen sind, aus Gnade und Barmherzigkeit nach Varna mitnimmt." ist es endlich gelungen, denselben der nationalen Partei wieder zuzuführen und daS socialdemokratische Joch abzuschütteln. Der Kampf gegen die Umsturzpartei war ein ungemein schwieriger. . Dresden. Die sächsischen StaatSeisenbahne» hatten am Schlüsse des Jahres 1875 eine Länge von 923,i Kilo meter bei einem Anlagekapital von 330,758,325 M. Hierzu kommen noch 142,, Kilom. an Privatbahnen, die sich in Staatsverwaltung befinden. Die Rentabilität der sächsischen Staatsbahnen berechnet sich im 20jährigen Durchschnitt zu 6,4» Procent. — Die Pfennig-Sammlung für daS Nieritz-Denk- mal hat einen über Erwarten reichen Ertrag, namentlich in Städten, ergeben. Wir werden s. Z. die gesammelte Haupt summe nennen. . Chemnitz. Der deutsche Protestanteutag wird wahrscheinlich in diesem Jahre hier in Chemnitz stattfinden. Die Verhandlungsgegenstände sollen folgende Fragen betreffen: 1) die heutige Naturwissenschaft und die Religion; 2) eine Beleuchtung der Aufgaben des ChristenthumS gegenüber den socialen Nothständen; 3) die Bedeutung deS sogenannten apostolischen Glaubensbekenntnisses für die evangelische Kirche und sein Gebrauch in derselben. Berlin. Im Bundesrathe beschäftigt man sich bereits mit den Vorlagen für die nächste Reichstags-Session. Eine Reihe wichtiger Gesetze sollen zur Erledigung gebracht wer den, so daß der Schluß der Session vor Ostern nicht er reichbar sein wird. — ES sind von Seiten deS General-MünzwardeinS die Beschwerden des PublicumS über die leichte Verwechselung der 50-Pfennig- mit den 10-Pfennigstücken dem Reichskanzleramte unterbreitet und zugleich Vorschläge zur Abhülfe gemacht worden. Hierauf soll das Reichskanzleramt ein Einhalten mit der Prägung von 50-Pfennigstücken ange ordnet haben. Der von dem Münzwardein gemachte Vor schlag, fünfeckige Stücke dieser Münzgattung nach Art der achteckigen 20-Dollar-Goldstücke zu prägen, ist in reife Er wägung gezogen worden, und ist Aussicht vorhanden, daß diesem Project entsprochen werden wird. Frankreich. Die Pariser Ausstellung für 1878 ist kein Glückskind. Nachdem Deutschlandund Schweden entschieden die Betheiligung abgelehnt, nachdem das dänische Unterhaus sich geweigert, die nöthige Summe zur Beschickung zu bewilligen, kommt auch aus Wien die Nachricht, daß der österreichische Budget-Ausschuß aus finanziellen Rücksichten den Credit von 600,000 Gulden für die Kosten der Be schickung abgelehnt hat. Aehnlichen Schwierigkeiten begegnet das Unternehmen in der Schweiz. erheblich vermehrt hat; dann aber auch auf Rechnung der Rührigkeit der socialistischen Führer und die von ihnen ge handhabte ParteidiSciplin. Die namhaften Verluste der Fort schrittspartei kommen, für Sachsen wenigstens, hauptsächlich auf Rechnung des Umstandes, daß die Conservativen, welche bisher in vielen Wahlkreisen mit der Fortschrittspartei stimm ten, diesmal eigene Candidaten aufstellten, sodann auf Rech nung der Thatsache, daß der Strom der öffentlichen Meinung sich einerseits nach Rechts verschoben hat, andererseits die unzufriedenen Elemente in die Reihen der Socialdemokratie ühergetreten sind. Die Ultramontanen haben einige Sitze gewonnen; auffällig ist jedoch die Erscheinung, daß diese Partei in Bayern gegen die letzte Wahl den namhaften Ver lust von 85,000 Stimmen zu verzeichnen hat. Bon speciellem Interesse war die Wahl in der Altstadt-DreSden durch die Aufstellung von vier Candidaten und die dadurch bedingte Möglichkeit, daß die vier Parteien der Social-Demokraten, Nationalen, Conservativen und Fortschrittler ihre Stärke Hiessen konnten. DaS Resultat war bekanntlich, daß die Conservativen und Fortschrittler in der Minorität blieben, und die nationale Partei zum ersten Male seit dem Bestehen deS Reichstages ihren Candidaten zur Stichwahl brachte. Daß schließlich der Socialist Bebel mit 900 Stimmen Ma jorität den Sieg davon trug, ist bekannt, sowie die Thatsache unbestritten bleibt, daß dieser Sieg nicht möglich gewesen wäre, wenn die Parteien der Ordnung zusammengehalten und ihre Stimmen auf den nationalen Candidaten vereinigt hätten. Ein Tausend Stimmen von den auSgebliebenen 8000 Stimmberechtigten hätten hingereicht, um ein entgegen gesetztes Resultat herbeizuführen. Soviel die auswärtige Politik anlangt, ist für den abgelaufenen Monat lediglich der resultatlose Verlauf der Conferenz in Constantinopel zu erwähnen. Welche weitere Entwickelung die orientalische Frage nun nehmen, und na mentlich ob es noch zum Ausbruche eines Kriegs zwischen Rußland und der Türkei kommen wird, läßt sich mit Sicher heit nicht Voraussagen. Der russischen Diplomatie ist es jedenfalls gelungen, daß die Ablehnung der Conferenzvor- schläge ganz Europa trifft. Wünschenswerth bleibt im In teresse der Wiederbelebung vom Handel und Verkehr, daß diese Frage, sei es durch Krieg oder Frieden, bald ent schieden werde. —r. Tages gefchichte. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparcasse wur- ' den im Monate Januar 611 Einzahlungen im Betrage von 73,523 Mk. 63 Pf. gemacht; dagegen erfolgten 568 Rück zahlungen im Betrage von 58,224 Mk. 76 Pf. — Der zu Anfang December vor. IS. in diesem Bl. berichtete, durch den Schornsteinfeger-Gesellen Dewitz aus Insterburg verübte Diebstahl, bei welchem letzterer dem, bei Herrn Schornsteinfegermeister Ebert Hierselbst in Arbeit stehenden Mitgesellen Koch eine Baarschaft von 48 Mark entwendete, war Gegenstand einer Hauptverhandlung des Bezirksgerichts zu Freiberg am 26. Januar. Der Angeklagte — bisher unbestraft — gestand den Diebstahl ein und wurde unter Annahme mildernder Umstände zu 7 Monaten Gefängniß und Verlust der bürgerlichen, Ehrenrechte auf 2 Jahr ver- urtheilt. — In Kleinbobritzsch fand kürzlich der Hausbesitzer Zimmermann einige fünfzig Bracteaten (Münzen von sehr dünnem Silberblech), welche vom 11:—14. Jahrhundert in Deutschland gebräuchlich waren. Beklagenswerth ist es, daß das alterthümliche Gefäß, in welchem die Bracteaten einge schlossen gewesen waren, in Folge des thörichten Aberglau bens, es fei etwas darinnen verbannt, zertrümmert worden ist. Freiberg. In den Kreisen unserer reichstreuen Wähler herrscht lebhafte Freude über den Ausfall der engeren Wahl im hiesigen Bezirk. Nach einer längeren Reihe von Jahren
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