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Dresdner Journal : 08.07.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-07-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185707085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18570708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18570708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1857
- Monat1857-07
- Tag1857-07-08
- Monat1857-07
- Jahr1857
- Titel
- Dresdner Journal : 08.07.1857
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wie in andern deutschen Staaten auch bei unt durch die Ge setzgebung der RevolutionSjahre auf-ehobene Stellvertretung wieder ein und beschränkt dafür in billiger Weise die bisher zugelassrnen Befreiung-, und AurückstellungSgründ, für die Entbindung von der wichtigsten staatsbürgerlichen Pflicht, die de« Militärdienstes.— Die Wahl de« SlellvettreterS geschieht indeß durch daS Militärkommando, welche« hierbei jedoch nicht auf Militärpersonrn beschränkt ist, auch nur In ganz besen» dern Fällen und mit Genehmigung d,S StaatSministrrium« die regelmäßige EinstandSsumme (200 Thlr.) entsprechend er. Höhen darf. Kiel, 3. Juli. (K. C) Die Dampffregatt, „Grosiaschi" ist heute Morgen 4 Uhr nach St. Petersburg zurückgegan- gen. Sie bringt die Aussteuer der Prinzessin Cäcilie von Baden, Braut des Großfürsten Michael, nach St. Peter«, bürg. Da- Dampfschiff „Gremaschki" geht in wenigen Ta gen von hier nach Swinemünde, um dort den Kaiser, wel cher über Berlin zurückkrhrt, zu erwarten. § Frankfurt, 6. Juli. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin von Rußland kamen heute Vormittag um 11 Uhr mit einem aus großherzoglich hessischen Hofwagen bestehenden Extrazuge hier an. Sie wurden am Bahnhofe von dem Ober- und Platzcommandanten empfangen und fuhren nach dem in der Neuen Mainzer Straße gelegenen Hotel de« kais. russischen Gesandten v. Fonton, wo sie da« Dejeuner nahmen. Punkt 12 Uhr verließen sie das Hotel und fuhren durch die Hauptstraßen der Stadt nach dem Hanauer Bahnhofe. Bei dem Buchdruckerdenkmale, welche« der Verfertiger, Herr v. d. Launitz, ein kais. russischer Unter- thau, eigen« mit allen noch fehlenden Figuren hatte versehen und frei stellen lasten, nachdem ihm die Zusage geworden, daß der Kaiser daS Monument bei seiner Durchfahrt in Augen schein nehmen werde, hielt die kaiserliche Carroste an. Der Gasthof „zum russischen Hofe" auf der „Zeil", in welchem die Mitglieder de« russischen Kaiserhaus,« gewöhnlich wohnen, wenn sie Frankfurt besuchen, und besten Besitzer bei der neu lichen Ankunft Ihrer Majestäten in Gießen daselbst da« Dejeuner besorgt hatte, war, al« Ihre Majestäten vorüber fuhren, festlich mit Fahnen und Standarten in den russischen und hessischen Farben geschmückt, und auf seinem Balcone prangten die kaiserlichen und großherzoglich hessischen Wappen. Der Kaiser grüßte beim Vorübrrfahren die Mitglieder der landgräflich hessischen Familie, die auf dem Balron standen. Im Hanauer Bahnhofe warteten die beiden Bürgermeister der Stadt Ihren Majestäten auf. Der Extrazug, welcher die hohen Reisenden nach Aschaffenburg brachte, bestand au« königl. bayrischen Hofwagen. Parts, 5. Juli. Der „Moniteur" meldet amtlich die Ernennung dreier StaatSräthe: Langlai«, Bavoux und Chasteriau. — Die Räthe der Arrondissement« werden durch ein kaiserliche« Drcrrt auf den 20. Juli z8 einer fünftägigen Session einberufen. Au« Algier sind mehrere Depeschen de« Generalgouverneur« Marschall« Randon an den Kriegsminister Marschall Vaillant »ingegangen. Dir erstere, datirt au« dem Bivouac von Sidi-el-Hassen bei den Beni-Jenni vom 26. Juni 1857, meldet die Einnahme der Dörfer der Beni- Jenni durch die Divisionen Renault und Justuf und de« Dorfe« Jscheriden durch die Division Mac-Mahon. Die letzter« wurde nicht ohne lebhaften Widerstand bewirkt, ist aber für die Deckung der Verbindungsweg« von großer Bedeutung. Die zweite Depesche datirt au« dem Bivouac von Jscheriden vom 25. Juni, giebt den Verlust der Franzosen bei der Ein nahme der letztgenannten Position auf 37, den der Kabylen auf mindesten« 4000 Mann an. General Justuf berichtet unter dem 29. Juli (?) über die Erstürmung von Taurirt- el-Hadschadsch. Endlich schreibt Marschall Randon au« dem Lager bei den Beni-Jenni vom 29. jJuni über die Opera tionen de« General« Maissiat in den Engpässen von Schellata, deren Wegnahme die Beherrschung de« ganzes fel sigen Theile« de« Dschurdschura sichern. — Graf Morny, dessen Ankunft in Pari« von mehrer» Blättern angezeigt wurde, hat sich, wie neuerdings berichtigend gemeldet wird, vor seiner Rückkunft nach Pari« zum Kaiser nach Plombiere« begeben. — Admiral Hamelin hat rin Marinrstrafgesetzbuch entworfen und schlägt dem Kaiser vor, dasselbe einer Prü fungskommission vorzulegen, welche unter Vorsitz de« SlaatS- rathSpräsidenten Barsche au« dem DivisionSgeneral Allard, AdtheilungSvorftand für Krieg und Marine im StaatSrath^; dem Staat«rath und Generalprocurator am CassationShof, de Royrr; dem Director im Marineministerium, Lapele; dem StaatSrath Duvergier; dem Generalprocurator beim kaiserl. Gerichtshöfe von Pari«, Baisse; dem V'ceadmiral Le Pre- dour; dem Berichterstatter im Staat«rath, Chasteriau, und gesponnene Voruntersuchungen verflochten zu sehen, ehe man zur Sache selbst kommt, wie denn überhaupt der Verfasser von dem Vorwurf der Breite in der Darstellung kaum ganz wird freigesprochen werden können. Nachdem er hierauf von S. 125 bi« 22S die hervorragendsten Philosophen von der ältesten bis auf die neueste Zeit mit ihren Antworten auf die Frage nach Gott die Revue hat passiven lassen, so kommt er zu vem Resultate, daß die weltbeobach tende Philosophie keine Antwort auf die Frage nach Gott hat, wogegen die Antwort, zu welcher die Philosophie durch die Vernunft gezwungen wird, folgende ist: I) Alle Menschen, indem sie alle daS Bedürfniß zu beten in sich tragen, tragen damit zugleich die Voraussetzung von dem Dasein eine« lebendigen persönlichen GotteS in sich. 2) DaS Sittrngesetz und Gewissen, welche die Phiosophie auS dem Menschengeiste nicht hinwegläugnen kann, setzen nothwendig daS Dasein eines lebendigen persönlichen GotteS vorau«. 3) Die Philosophie muß zugrben, daß der Mensch in seinem Geiste an« geborne Ideen hat und daß unter diesen Ideen die höchste, die von dem Vorhandensein eines lebendigen persönlichen GotteS, eine wirklich im Menschengeiste vorhandene ist. DaS Gesammt« resultat aber ist, daß dir Philosophie daS Dasein eines leben digen persönlichen GotteS weder läugnen noch im strengen Sinne beweisen kann, wohl aber «S anerkennen muß. Ehe jedoch der Verfasser diese« Resultat zieht, schiebt er wieder eine ziemlich sperielle und nicht uninteressante Erörterung über die Grundver mögen de» menschlichen Geistes ein, welche freilich manchem ernsten Widerspruche nicht enigehen wird, indem er nur Ver stand, Vernunft und Willen al« solche Grundvermögen an erkennt. Da» Brrhältniß dieser drei Grundvermögen zu ein ander versucht er durch mathematisch« Figuren zu veranschaulichen, dem Marinecommistar Michelin gebildet werden möge. Die sem Vorschlag« hat der Kaiser durch NamenSunterschrift seine Genehmigung ertheilt. — Eine Correspondenz de« „Nord" spricht von zwei pro- jectlrten. SenatuSconsulten. Da« »ine soll statt der bisher stattfindenden allgemeinen Neuwahl de« gesetzgebenden Kör per« eine allmähliche theilwrise Erneuerung «inzuführen be zwecken. Da« andere solle die Ausschließung derjenigen Can- didaten zum Gegenstände haben, welche sich der Eidesleistung weigern. Jeder Wahlbezirk, der dessenungeachtet einem sol chen seine Stimme gegeben hätte, solle während der nächsten Session im gesetzgebenden Körper unvertreten sein. — Der selben Correspondenz zufolge hat die französische Polizei «ine Waffensendung, welche nach Nizza bestimmt gewesen sei, weggenommen. — Der „Moniteur" giebt folgende vergleichende Zusam menstellung der Wahlresultate von 1852 und 1857. Ein geschriebene Wähler gab e« 1852:9,836,043,1857:9,490,206; davon stimmten 1852: 6,222,983, 1857: 6,118,317, und zwar für di, Regierung 1852: 5,218,602, 1857: 5,462,437, für die Opposition 1852: 810,962, 1857. 559,660. Nich tige und verlorne Stimmzettel gab e« 1852: 193,419, 1857: 96,220- Da« Verhältniß der stimmenden zu den einge schriebenen Wählern war 1852: 63: 100, 1857: 64:100. Von den 5,462,437 Stimmen für die Regierung sind 5,192,444 den officiellen ü-rndidaten, 269,996 andern nicht zur Opposition gehörenden Bewerbern zugefallen.. Parts, 5. Juli. (W. T. B.) Fremy ist zum Gouverneur de« „Credit kontier", Langlai«, Bavoux, Chasteriau und Boilay sind zu Mitgliedern de« StaatSrathe« ernannt wor den. — Ein Bericht de« Marschall« Randon über die Ex pedition in Kabylien sagt: Wir schreiten rasch in der Unter werfung de« ganzen Land,« vor. Modena. (W. Z.) Se. Heiligkeit der Papst ist am 2. Juli in Modena angekommen und mit allgemeinem reli giösen Enthusiasmus empfangen worden. Trotz de« außer ordentlichen Zulaufs bei den herzlichst veranstalteten Festlich keiten ist nicht die kleinste Unordnung vorgefallen. Die herzog liche Familie war glücklich, den h. Baler bewirthen zu können, welcher am 4. d. M. Nachmittag« wieder die Hauptstadt verließ, Höchstsein Wohlgefallen au-drückend über den freund lichen Empfang. 00 Livorno, 2. Juli. Gouverneur Bargagli erließ Aufrufe, worin er da« Vertrauen kund gab, keinen neuen AufstandSversuch wiederholt zu sehen; di, Regierung sei stark genug, jeden niederzuschlagen. Der Erbprinz besuchte heute die Casernen. Turin, 30. Juni. Mit einer Majorität von 99 gegen 33 Stimmen hat gestern die Deputirtenkammer dem Gesetz entwürfe über die Ausführung ein,« Tunnel« durch den Mont-Cenis genehmigt. Wie dem „Nord" geschrieben wird, hat man es für nöthig befunden, in einer angehängten Clausel die der schweizerischen Lukmanierbahn zugesagte Sub vention von 10 Millionen ausdrücklich zu bestätigen. — Der englische Bevollmächtigte zu Turin, Sir James Hudson, wird sich, wie ,S heißt, zum Zwecke einer Kunstreis, und um der Eröffnung de« neuen Theater« in Rimini beizuwohnen, nächster Tage nach der Romagna begeben. — Am 2 Juli hat der Senat mit 42 gegen 2 Stim men die Verlegung de« Krieg-Hafen« von Genua nach Spezzia genehmigt. Zwei Genueser Senatoren stimmten mit der Majorität. Turin. (St.-A.) Auf eine Interpellation, die Herr v. Revel in der Sitzung der piemontesischen Deputirtenkam mer vom 1. Juli an da« Ministerium über die Ereignisse von Genua richtete, gab der Minister Ratazzi folgende Aus kunft: „Die Behörde hatte bereits seit einigen Tagen Nach richt von den revolutionären Umtrieben in Genua. Man war benachrichtigt worden, daß die Bewegung in der Nacht vom 29. auf den 30. Juni auSbrechen sollte. Die Polizei war deshalb auf ihrer Hut, und ein Theil der Truppen war consignirt. Man wartete bi« Mitternacht. Um diese Zeit erfuhr man, daß der Telegraph zwischen Genua und Turin durchschnitten worden sei. Die Nachricht bestätigte den Ver dacht, welchen man hatte, und sofort erhielten die Truppen Befehl, auszurücken, um die Stadt zu recognosciren. Man begegnete mehrern Gruppen, schritt zu Verhaftungen und fand bei allen Verhafteten Waffen. Während sich dieses in der Stadt ereignete, wurde nach dem Fort Sperone ein Ba taillon Infanterie gesandt, und man fand dasselbe von be waffneten Männern bedroht, dir verhaftet wurden. Man nahm ferner in der Nacht und am folgenden Tage Haus suchungen vor und entdeckte beträchtliche Waffen- und Mu rin, wie unS scheint, nicht sonderlich geglückter Versuch, der die Sache mehr verwirrt als aufhellt. Referent wenigstens hat sich auch durch die etwas gereizte Widerlegung der von dem Ver fasser vorauSgesehenen Widersprüche nicht widerlegt finden kön nen. WaS endlich im letzten Theile über die Antwort der christ lichen Theologie, sowie über die theologischen Parteien und die heilige Schrift gesagt wird, ist im Verhältniß sehr dürftig aus gefallen, und die Fragen, welche er zuletzt an die theologischen Zeitgenossen stellt, ohne selbst eine Anlwort darauf zu geben, sind unS zum Mindesten überflüssig erschienen und geben dem Buche keinen recht wohlthuenden Abschluß. Wir wollen eS nicht versuchen, dem Verfasser selbst einen bestimmten Standpunkt innerhalb der theologischen Parteien, wie er sie nennt, anzu weisen, da er selbst außerhalb derselben oder über ihnen seine Stellung nehmen zu wollen scheint. Da uns überhaupt nicht die Aufgabe gestellt ist, eine eingehende Recension über diese Schrift zu liefern, so müssen wir auch den Widerspruch zurück halten, den wir gegen manche ziemlich gewagte Behauptungen erheben möchten, da eS sonst unsre Pflicht sein würde, denselben auch zu begründen. Wir fürchten aber, daß aus manchen Be hauptungen deS Verfassers Konsequenzen gezogen werden kön nen, die ihm weder willkommen noch von ihm beabsichtigt sind, so daß eS doch nicht ganz unbedenklich gewesen sein möchte, diese Schrift al« Bruchstück eines größer» Ganzen hinauSzugeben. Offenbar giebt fle Zeugniß von dem großen Fleiße deS Ver fassers, wenn sie auch nur zum kleinsten Theil auf Quellen studium beruht, sondern sich meist auf die „Geschichte der Philo sophie von Ludwig Noack" stützt, und wir wünschen ihm nicht nur viele Leser, welche auf seine Untersuchungen einzugehen ge neigt find und einen reellen Gewinn davontragen, sondern auch nltionsvorräthe. Alle« dies,« ereignet, sich ohne Blutvergie ßen Au beklagen ist nur der Tob de« unglücklichen Ser geanten, der im Fort Diamant« befehligt,. Ein Haufe von ungefähr 50 Männern begab sich gegen 9 Uhr Abend« nach diesem Fort und bemächtigte sich desselben, indem er die kleine Garnison in ihrer Wachtstube umschloß. Der Sergeant, der einigen Widerstand leisten wollte, wurde durch »inen Pisto lenschuß getödtet " Uetzer die sociale Stellung der Verhaf teten wollte Ratazzi nonp keine Auskunft geben. Er sagte nur, daß sich Italiener au« verschiedenen Ländern unter den selben befänden und auch einige Genueser. — Einem Turi ner Schreiben der „Patrie" zufolge hat außer in Livorno auch noch ein AufstandSversuch in der Romagna stattgefun den. — Der „Constitutionnrl" spricht auch von einer Be wegung in Carrara. 00 Turin, 3. Juli. Der Director und Gerant de« mazzinistischen Organs „Italia del Popolo" ist in Genua ver haftet worden. Die Ruhe wurde nicht weiter gestört. Die Behörden sind anhaltend wachsam. Eine Correspondenz des „Courrier de Pari«" auS Neapel vom 30. Juni spricht von militärischen Vorbereitungen. Ihr zufolge wurden am 28. Juni infolge eines telegraphischen Be fehl« au« Gaeta die Fregatten „Ruggiero" und „Veloce" in VertheidigungSzustand gesetzt und gingen noch am nämlichen Tage nach Gaeta ab, um dort die Befehle de« König« zu erhalten. Zwei andere Fregatten, der „Roberto" und der „ViScardo", wurden ebenfalls in Kriegszustand gesetzt. Wie der „Courrier" versichert, sollten diese Schiffe, sowie noch einige andere, ebenfalls nach Gaeta abgehen- AuS Madrid, 4. Juli, wird telegraphirt: „Die Mi- rös'sch, Anleihe ist genehmigt. Mehrere Generale von der Opposition im Senate Haden sich verpflichtet, im Augenblicke der Gefahr keine Opposition zu machen." London, 2. Juli. (H. C.) Im Gegensätze zu den be ruhigenden indischen Artikeln der „Time«", de« „Gkobe" und der „Morning Post" wird die Gefahr in den andern Tag«S- blättern in den grellsten Farben geschildert. Nach dem „Ab- vertiser" sind Privatbriefe au« Koel und Agra vom 24. Mai angekommen, deS Inhalts, daß auch daS neunte Regiment sich empört und das Cantonnement von Allyhur nieder gebrannt, sowie Kasten und Banken geplündert habe. „Daily News" bringt einen Brief aus Kalkutta vom 16. Mai au« der Feder eines Offizier», der die Dinge sehr schwarz malt. Die Regierung suche natürlich einen großen 'Theil der Wahr heit geheim zu halten, und den anglo-indischen Blättern sei > die größte Vorsicht anbefohlen. Jetzt erst fange die Saat der so viel gepriesenen Dalhousie'schen Verwaltung aufzugehen an, und alle Schuld werde man auf den unschuldigen Lord Canning wälzen. General Anson, der seit der Schlacht von Waterloo seine Zeit in den Londoner Clubs zugebracht habe, sei der Lage nicht gewachsen, und sein Stab zähle wenig kompetente Offiziere. Ueberhaupt wimmelt eS in jedem Lon doner Blatt von guten Ratkscblägen in Gestalt von Briefen „an den Herausgeber". In dem „Morn. Chronicle" wird Lord Ellenborough als der allein mögliche Retter Indien« ge priesen- In den „Time«" finden wir zwei Zuschriften; die eine deutet auf gewisse pecuniäre Beschwerden der Spahi« hin, denen man nach 40jähriger Dienstzeit die Pension vor- zuenthalten pflege; die andere setzt sehr weitläufig ausein ander, wie die Spahi« seit 80 Lehren jeden denkbaren Ver wand zur Widerspenstigkeit ergriffen hätten, und die ein« geborne Soldateska überhaupt, bei ihrer Unverwendbarkeit außerhalb Indien« und nach der Unterjochung aller äußern Feinde, »in kostspieliger und gefährlicher LuxuS geworden sei. Man müsse sie daher so rasch als möglich durch eine — Armee von Europäern ersetzen. London, 4. Juli. (St.-A ) Der König der Belgier, die Prinzessin Charlotte von Belgien und der Graf von Flan dern kamen gestern Nachmittag kurz nach 1 Uhr im Bücking- hampalast zu einem Besuch bei der Königin Victoria an. Der König ward am Donnerstag Abend bei seiner Ankunft in Dover von Lord Byron, Kammerherrn der Königin, und dem Capitän de RoS, Stallmeister« de« Prinzen Albert, empfangen. Der Prinz selbst, begleitet von dem Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, erwartete seinen hohen Ver wandten am BricklayerS-ArmS-Bahnhofe zu London und gab ihm dort da« Geleit nach dem Palast». Gestern Nachmittag war Cour im Buckinghampalast. Der Herzog und die Her zogin von Montpensier wurden der Königin vorgestellt- — Der auf Kosten der Lady Franklin zu einer neuen Nordpol fahrt ausgerüstete Schraubrndampfer „Fox" ist am Mittwoch von Aberdeen au« nach den arktischen Gewässern abge- gangen. Much und Kraft, in den in Aussicht gestellten Fortsetzungen zu zeigen, daß er auch ein selbstständiges iheologischeS Urtheil hat, welches mehr ist als eine eiwaS vornehme Verwerfung der Zerr bilder von Orthodoxie, Rationalismus, Toleranz und Intoleranz. Möchte eS ihm dann gelingen, sich als einen recht unbefangenen Beobachter zu erweisen, der, weil er festen Grund unter sich hat, in keiner Weise von dem Geschrei der Menge sich beirren läßt! Theater. Wien. Oesterreichischt Blätter beschäftigen sich wieder mit dem „wahrscheinlichen Zurückziehen" de« Direktor« Laube von der Leitung deS Hofburgtheaters und deuten auf Halm oder Hackländer al« muthmaßliche Nachfolger. So viel wir wissen, find daS bis jetzt völlig unbegründete Vermuthungen, die jährlich zur Zeit der Badereise Laube'S ausgesprochen werden. — In Paris vermuthet man, daß statt Signora Ristori im nächsten Jahre eine andere große Schauspielerin mit ihrer Truppe sich einfinden werde, nämlich Madame Sadow-ki, Polin von Geburt. Die Italiener halten bekanntlich diese und nicht ihre Landsmännin, di« Ristori, für ihre größte Tragödin. Der Verein deutscher Aerzte in Pari«, gegründet am II. Mai 1844, hat in der öffentlichen Sitzung vom II. Mai 18L7 den Herrn vr. mell. August HedenuS in Dresden zum Ehren- mitgliede erwählt. - * In Orl eanS hat eine Gesellschaft, deren Zweck die Er haltung aller historischen Monumente der Stadt ist, da» Hau» der AgneS Corel angekauft, dem der Abbruch drohte, um das selbe der Stadt zu erhalten. 1- Johanna Wagner wird, dem Vernehmen nach, ihre theatralische Laufbahn im nächsten Frühjahr mit dem Eintritt in den Ehestand beschließen.
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