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Dresdner Journal : 14.11.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-11-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185711146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18571114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18571114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1857
- Monat1857-11
- Tag1857-11-14
- Monat1857-11
- Jahr1857
- Titel
- Dresdner Journal : 14.11.1857
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lich, Regelung btS Verhältnisse- der katholischen Unterthanen und namentlich dt» katholischen Pfarrer- ju Gotha zur Skaat-regierung und der letzter« zum Btsch-f anzubahnen. Bon Erfolg sind diese Verhandlungen bi- seht noch nicht gewesen, da der Bischof Forderungen stellt, artf welche die golhaische StaatSregierung nicht »ingehen zu können glaubt. § Frankfurt, 12. Nov. Die neue gesetzgebend« Ver sammlung Hal den bi- jetzt unerledigt gebliebenen interna tionalen Vertrag mit Frankreich vorgestern an einen Aus schuß gewiesen. Auf den UsuS der srühern Versammlung, di, V,»Handlungen darüber geheim zu pflegen, ist sie jedoch nicht sofort eingegangen. Sie wird diese Vorfrage erst noch einmal biScutlren. Da- hier erscheinende Localblatt der die Mehrheit der neuen Versammlung bildenden Fraktion tritt sehr entschieden gegen den Vertrag auf und geht in seinen Bedenken noch über die Bedenken der früher» Versammlung hinaus. Eine irrige Auffassung, der man noch in der Presse begegnet, ist diejenige, daß die hiesige Opposition gegen den Vertrag gegen den Schuh deS literarischen EigrnthumS ge richtet sei. Die Opposition ist seither eine specifisch kom merzielle und industrielle gewesen. — Die beiden regierenden Bürgermeister pro 1857 geben künftigen Montag ihr übliches großes diplomatisch,- Diner. —- Die Zahl der Opfer de- neulichen Brande« beläuft sich auf 14. E- heißt, die nieder gebrannten und ruinirtrn Häuser oder vielmehr Barak,n würden nicht mehr aufgebaut werden. Wann wird man endlich da- Bedürfniß erkennen, Frankfurt von seiner psrtie kont«-use, den häßlichen alten Stadttheilrn mit ihren engen Gäßchen und feuergefährlichen Häusern zu befreien und damit dem in vielen Beziehungen ungerechtfertigten Bauschwindel außerhalb der Stadt Einhalt thun? Parts, 11. November. Folgende- ist der Wortlaut deS im heutigen „Moniteur" abgedruckten und seinem Haupt inhalte nach bereit« telegraphisch mitgetheilten Briefe- de- Kaiser- an den Finanzminister: „Herr Minister. Ich bemerke mit Mißfallen, daß man ohne scheinbare ober wirkliche Ursache §em öffentlichen Eredit durch chi märische Befürchtungen und durch das Anpreisen von sogenannten Heilmitteln für ein Ucbel, das nur in der Einbildung existirt, gro ßen Nachtheil zufüzt- In den vergangenen Jahren hatten, wie aller dings anerkannt werden muß, die Befürchtungen einigen Grund. Eine Reihe schlechter Ernten zwang uns, alljährlich mehrere Millio nen baares Geld auszuführcn, um das uns fehlende Getreide zu be zahlen; und gleichwohl vermochten wir die Krise zu bewältigen und die traurigen Prophezeiungen der Alarmisten Lügen zu strafen, blos durch einige für den Augenblick von der Bank verfügte Vorsichts maßregeln. Wie kommt es nun, daß man nicht begreifen will, daß heutzutage dasselbe Verfahren, überdies durch das Gesetz, welches die Erbdvung des Diskonts erlaubt, erleichtert, in noch viel hdherm Grade ausreichend sein muß, der Bank die nölhigen Baarmittel zu erhalten, da wir uns in diesem Jahre in einer viel bessern Lage bc« finden als im vergangenen Jahre, indem die Ernte überreich aus gefallen und der Baarvorrath der Bank ein beträchtlicherer ist? Ich bitte Sie daher, laut alle jene absurden Projekte zu dcmenti- rcn, welche man der Regierung andichtet und deren Verbreitung so leicht Schrecken erregt. Nicht ohne einen gewissen Stolz können wir versichern, daß Frankreich das Land in Europa ist, wo der öffentliche Eredit auf die breitesten und solidesten Unterlagen basirr ist. Der treffliche Bericht den Sie mir erstattet Haden, liefert den Beweis dafür. Machen Sie Denen Muth, die ohne Grund fürchten, und versichern Sie ihnen, daß ich entschlossen bin, krins jener em pirischen Mittel anzuwenden, zu denen man nur in den glücklicher Weise so fttteiicn Fällen greift, wo Katastrophen das Land befallen, die jede menschliche Berechnung übersteigen. Uebcrdem bitte ich Gott, daß er Sie in seine heilige Obhut nehme. Gegeben im Palaste zu Eompiögnc den ll). November 1857. Napoleon." Auf diesen, den Eingang deS amtlichen Theil- bildenden Blies folgen zwei kaiserliche Decrete von demselben Datum, von denen da- erste das Decret vom 22. September 1857, worin das mit dem 3l. Decemder 1857 zu Ende gehende Verbot der Ausfuhr von Getreide, Mehl, Kartoffeln und trocknen Gemüsen um A Jahr verlängert wurde, ohne wei tere Motivirunq wieder aufhedt. In gleicher Weise werden in dem zweite Dekrete die Verbote der Verwendung von Ge treide und andern mehligen, zur Nahrung dienenden Sub stanzen zur Destillation wieder aufgehoben. — Dir der „Pa trie" wegen ihres neulichen ArtikilS, worin die Einführung kinrs ZwangScourses der Banknoten empfohlen wurde, er- theilte Verwarnung, sowie der Beschluß der Bank, rin-, zwei- und dreimonatliche Wechsel mit 8 beziehendlich 9 und 10 Pro cent zu bisconliren, beide im heutigen „Moniteur" bekannt gemacht, sind schon auf telegraphischem Wege bekannt ge worben. — Zu erwähnen ist noch, daß im belehrenden Theile des gestrigen und heutigen „Moniteur-" ein Artikel der „Revue contrmporaine" auszugsweise mitgethrilt wird, worin das Institut der kureaux srsbcs gegen die bei Gelegenheit d,s Proceffes Doineau demselben gemachten Borwürfe in Schutz genommen wird. 1140 ÄoiA»«, 11. November. Der Grburt-tag der Prinzeß- Royal (am 21. tz. M.) wird, so meldet da- „Court-Journal", diesmal mit mehr Orffentlichkeit, al- dt-her der Fall war, gefeiert werden, nicht allein wegen der bevorstehenden Ver mählung, sondern auch weil die Prinzessin in ihr 18. Lebens jahr tritt, d. h. nach dem königlichen HauSgrsetzr majorenn wird. ES versteht sich, daß der Prinz Friedrich Wilhelm bei dem Feste anwesend sein wird, und damit dieses möglichst glänzend angeordnet werden könne, wird die Königin dies mal auf «inen Ausflug nach OSdorne verzichten. Ueber die HochzeitSfeirr läßt sich Bestimmtes noch nicht sagen. Jeden falls geschieht die Trauung in der königlichen Kapelle und wahrscheinlich mit demselben Ceremoniell, das bei der Trau ung der Königin beobachtet worden war. Der Hof wird an fangs Januar von Windsor nach London übersiedeln. Da neuvermählte Paar degirdt sich unmittelbar nach der Trau ung auf 8 Tage nach Windsor und empfängt dann in der Hauptstadt die officiellen Glückwünsche. Mehr ist bis jetzt nicht angeordnet, aber auch diese Bestimmungen können mög licherweise durch da- Befinden Sr. Majestät d«S König- von Preußen modificirt oder ganz abgrändert werden. — Die telegraphisch erwähnt, Stelle in der Rede Lord Palmerston'- beim Lord MayorS-Banket lautet wörtlich: „Unmöglich kann ein Engländer Dessen gedenken, wa« in Indien -— nicht von Soldaten blos, sondern von Bürg»rlichen, von Indi viduen und kleinen, über rin ungeheures Gebiet zerstreuten Häuflein geleistet worden ist, ohne stolzer als je auf die Ration zu werden, der wir anzugehören das Glück haben. Es giebt in der Weltge schichte kein zweites Beispiel solcher LapferkeitSdeweise, solcher Un verzagtheit und solchen Selbstvertrauens. Die heimische Regierung andererseits darf sich mit Recht be-ühmen, daß sie nicht unter der Höhe der Umstände geblieben ist. Wir ergriffen die erste Ge egen- heit, eine große Armee nach Indien zu senden — eine Armee, die noch nicht eingetroffen war, als jene großen Siege erfochten wurden, die aber, sobald sie ankommt, den Rest der Arbeit vcrhältnißmäßig leicht machen und Englands Macht in ganz Indien auf unerschütterlicher Grundlage feststellen wird. Mein edler Freund, Lord Panmure, sprach von dem Geiste, der sich im Mutrerlande hier geregt har und auch ich sage es mit Stolz, obgleich wir die größte Armee, die je auf einmal von England absegelte, von diesen Gestaden ausge sandt baden, so besitzen wir doch in diesem Augenblicke im Vereinig ten Königreiche eben so viele streitbare Männer, wie vor dem Ein treffen der Kunde vom Ausbruch der Meutereien. Sollte daher ir gend eine Nation des Auslandes sich in ihren Phantasien dem Traume hingebrn, daß unsre heimische Kraft durch unsre Anstren gungen in Indien verringert sei, und daß die Stunde geschlagen habe, wo man gegen uns eine andere Haltung beobachten kann, als in der Zeit unsrcr Stärke gcrathrn wäre, so wird die Art und Weise, wie der KriegSmuth des Landes ausbrach und wie dir Rei hen unser« Heeres sich plötzlich wieder füllten, der Welt zur Lehre dienen, daß es kein ungewagtes Spiel sein würde, den vermcint- lichen und irrthümlich so genannten Augenblick unsrer Schwäche be nutzen zu wollen." — Die Direktoren der Bank haben um Suspension der Bestimmung der Bankacte von 1844 nachgesucht, wonach die circulirenden Banknoten zum größten Theile durch Baar- vorrälhe gedeckt sein müssen. Eine selcht Suspension ist be reit- 1847 verfügt worden. fff Kopenhagen, 10. Nov. Seit drei Tagen ist man in unserm Bolkslhingr damit beschäftigt, über bie Freigebung der Gewerbe zu verhandeln, was bi« jetzt alle« ohne wesent liche Resultate war. Ein großer Theil deS VolkSthingS war, wie eS wenigsten- von vornherein schien, geneigt, die Ge werbe frei zu geben, doch mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß jeder Gewerdtrribendr, der selbstständig arbeiten wollte, sich zuvor einer sogenannten Meisterprüfung zu unterziehen habe. Monrad, I. A. Hansen und noch einige Andere, welche Alle seiner Zeit so heftig zu Gunsten der FästegutS- (ErdpachtS-) Ablösung wirkten, waren dagegen. Sie konnten bi- jetzt noch nicht- durchsetzen. Wenn aber auch dieser Gesetzvorschlag im VolkSthing durchgeht, so fragt ,S sich doch noch immer, ob auch da- Landsthing sich zur Annahme des selben versteht. — Der König ist auf kurze Zeit von seinem gegenwärtigen Aufenthaltsort« FriedrichSdurg nach Jägers- priiS, welch' letzter,« Schloß prachtvoll für seine Gemahlin, die Gräfin Danner, eingerichtet worden ist, übergestedelt. In Bezug der deutsch - dänischen Streitfrage ist man, mehr al- man glauben sollte, ruhig, und wenn die Blätter schon davon sprechen, so geschieht die- mit einer äußerst geringen Rück sicht gegen den Deutschen Bund. Aus Tt. Petersburg wird dem „Nord" geschrieben, man beabsichtige in Rußland eine allgemeine Reduktion der Beamtenzahl. Den Anfang dieser weitgreifenden Maßregel wolle man mit der Abschaffung einer der Instanzen beim ge richtlichen Verfahren machen, welche- sich sonach künftig nur noch in zwei Instanzen bewegen werde. Ein anderer Pe tersburger Eorrcspondent desselben Blatte« meldet die Ab schaffung der bisher von den französischen Geschäftsleuten in St. Petersburg und Moskau zum Besten der Stadtkafle er- Hobenrn Abgabe, welch« tzei Kaufleuten, die innerhalb der Stadt Liegenschaften besaßen, über 57 Rudel auf die Person betragen habe. Kunftaattnopel. Aus Wien, 12. November, wird „W. T. B." trlegraphirt: Nach einer aus Konstantinopel vom 7. d. M. eingegangen,n Meldung hat die Pforte am 28. Oktober an die Unterzeichner de« Pariser Friedentvertrag« erneut eine Circulardepesche wegen Wahrung ihrer Suze- ränetät in den Donausürstenthümern erlassen. — Aus Konstantinopel, vom 4. Nov., sind folgende Nachrichten in Marseille eingegangen: In Bukarest hat man den Deputirten eine Ovation dargebracht- An mehrer» Punkten sind Bewegungen unter den Bauern vorg,kommen. In Bulgarien herrscht einig« Aufregung. Die Pforte hat eine zweite Pcotestalion gegen di« Union der Fürstenthümer erlassen. Die türkischen Zollbehörden haben die Einfuhrzölle um lOdh erhöht. Die fremden Consuln protestiren gegen diese Maßregel. Die syrischen und palästinensischen Katho liken werden eine Deputation nach Pari« schicken, um dein französischen Kaiser für seine Protection zu danken. Au« BoSniea, Ende Oktober, wird der „Agr. Ztg." gemeldet: Der Widerstand der christlichen Bevölkerung gegen die Abgaben des Drittel« (tretina), hat eine größere Ausdeh nung erlangt, als man anfangs zu vermuthen berechtigt war. Den ersten Anstoß zur öffentlichen Renitenz gab kie christliche Bevölkerung der Poddrina. Ihr folgte jene der Posavina und dieser die resoluten Hervacani (Dalmatiner Einwanderer) der Derventer und die Ehristen der Dubicer Nahie. Ermuthigt durch serbische Emissäre, ist in letzter Zeit die Bevölkerung der Nahien von Kozarac und Pridor obigem Beispiel gefolgt und jene Nizam-Eompagnie, welche diese Nahie als ExecutionSlruppe durchzieht, hat auch hier die meisten Verhaftungen vorgenommen. Fast sämmtliche Lrl«> Vorsteher (Knezovi) und viele der angesehensten Landbe wohner sind gefangen nach Bihac eingelirfert worden. Ihre Zahl beträgt nach Angabe eine« sonst Wohlunterrichteten mehr als 200 Köpfe. Tahirbeg Kulenovich (ein gedorner Vakuper) ist an d,e Stelle Said Efendi'« zum Mudir von Dubica ernannt worden und traf daselbst am 10. Oct. ein. Er übernahm sogleich die Leitung der Geschäfte und hat, al« erste Amtshandlung, zu dec oberwähnten Zahl von Verhaf teten auch sein Contingent geliefert. Am 11. wurden auf seine Anordnung, gestützt auf höhern Befehl, wie e« hch, die christlichen Handelsleute au« Dubica: Berkovich, Baki» und Nikolich, dann acht Bewohner von Aginec mit dem Geistlichen Toljaga an der Spitze verhaftet und am 14. in schweren Eisen nach Bihac gesendet. Man beschuldigte diese deS Aufruhr«. Sie sollen die Rajah dieser Gegend zuerst gegen die Entrichtung des Drittel« aufgereizt und auch die Urheber einer Deputation sein, welche nach Sarajevo abging, um sich beim Wesir über daS Plünderungssystem der Grund herren und Beamten zu beklagen, welchezusammen Hand in Hand arbeiten, um da- Volk bis zum letzten Groschen au-zubeuien. Ostindien. Zur Ergänzung unsrer gestrigen telegr. Nachrichten entnehmen wir den neuesten Zeitungen Folgendes: Dem in London am 11. Nov. veröffentlichten officull«» Lr- richte aus Bombay vom 18. Oct. zufolge war Delhi voll ständig besetzt, nachdem am 21- Sept, der Feind gänzlich vertrieben worden. Während deS Sturme« verloren di, Eng länder 61 Offiziere, worunter General Nicholson, und 1178 Mann, das heißt ein volle- Drittel der stürmenden Mc.cht (dem Pariser „Moniteur" zufolge bestand diese nur aus 3500 Mann) an Tobten und Verwundeten. General Ni cholson war am 21. Sept, seinen Wunden erlegen. Der 90 Jahre alte König und die Königin von Delhi wurden durch Eapitän Hodgson gefangen genommen; ihr Leben wurde geschont, ihre beiden Söhne und ein Enkel dagegen auf der Stelle erschossen. Zwei mobile Eolonnen wurden am 23. Sept, zur Verfolgung der flüchtigen Insurgenten entsandt; die eine erreichte dieselben zu Allyghur, die andere zu Multra. — General Havelock entsetzte am 25- Sept, mit 2500 Man» Lucknow, da- vom Feinde gerade minirt und in die Luft gesprengt werden sollte. Am 26. Sept, wurde die Ar- schanzung des Feindes und ein großer Theil der Stad: ge nommen, wobei 450 Mann getödtet und verwundet wurden. Unter den Getödtet,n befindet sich General Neill. Im Pend- schab waren Jnsurrectionsversuche au-gebrochen, scheinen jedoch unterdrückt. — Die vorgeschobenen Posten deS EontingeniS von Madras hatten am 25. Sept, da« aufständische 52. Re giment deS bengalischen HeerrS zu Dschudbulpur geschlagen. In Malwa waren Unruhen au-gebrochen. Die Stadt Bko pakur war verbrannt worden. In Dhar - Amyhura und Madame Clark inS Gesicht und sagte ihr Beleidigungen. Mr. Clark schoß ihn nieder; er verwundete einen Andern mit dem zweiten Schüsse und kämpfte dann, indem er sich seine- Ge wehre- wie einer Keule bediente. Jetzt begriff ich, daß Alle er- moider werden würden. Ich wollte Ihre Frau benachrichtigen; aber da- ganze Hau- war voll von Menschen ; sie schlugen mich und sagten mir, ich solle gehen oder sie würden mich tönen. Ich ging in den Garten und verbarg mich hinter einer Hecke. Ich hört, furchibare- Wehgeschrei; man zertrümmerte die Scheiben und warf Alle- au- dem Fenster. Endlich sagten sie: „Vor wärts, vorwärts — zur Plünderung!" und sie gingen Alle davon." (Schluß folgt.) Dresden, IS. November. Fräulein Gabriele v. Wend heim an« Prag, die uns vielseitig al« sehr talentvolle und mit innerstem Drange der künstlerischen Lausbahn zugewendete Violinspielerin empfohlen ist, wird, wie wir hören, in den nächsten Tagen im Hosiheaier conrertiren. Wir empfehlen die jugend liche Virluosin bei diesem ersten Eintritt in die größere Oeffent- lichkelt der anfmunternden Theilnahme deS musikalischen Publi kums. — Auf da- morgen stattfindende Concert der Sängerin Fran Reinhardt-Schulze sei hiermit hingewiesen, weiche namentlich auch durch die Mitwirkung der Herren Seelmann und Reichel da- Interesse der Musikfreunde erregen wird. B. Schulkalligrapht'e. Schon seit einigen Jahren ist mir von mehrern Gymnasiallehrern der Wunsch zu erkennen gegeben worden, einige Blätter griechischer Vorschriften herau«,»geben, damit sie der Mühe überhoben wären, den für den griechischen Unterricht herangereiften Schülern erst daS griechische Alphabet kennen und schreiben zu lehren. Bielen mangele auch das ge hörige Geschick dazu, fall- die Schüler Besseres als sie selbst zu lernen angrleitet werden sollten. Mir hat jedoch noch immer die Zeit gefehlt, jenem Wunsche zu genügen. Um so eifriger erfasse ich die sich mir darbietende Veranlassung, die Aufmerk samkeit der Gymnasien auf rin dergleichen Heftchen zu lenken, da- den Titel führt: „Neue griechische und hebräische Vorschriften für gelehrte Schulen vom Präceplor Nädelin, Lehrer der Schönschreibekunst an dem k. Gymna sium und der k. Realanstalt zu Stuttgart." (Schweizerban'sche Verlag-Handlung daselbst.) DeS Herausgeber- kalligraphische Leistungen sind al« höchst verdiente bekannt und geschätzt. Auch seine griechische Schrift entspricht im Allgemeinen diesem gün stigen UUheile. Und tritt wirklich hier und da etwas Befan gen,« darin zu Tage, so dürfte es vielleicht bloS der von seiner Behörde erhaltenen Weisung beizumessen sein, den gedruckten Formen, einer gewissen Geläufigkeit unbeschadet, ihunlichst naht zu bleiben. In dieser Beziehung möchte das kleine Zeta nicht entsprechend geformt sein. Dagegen der erste seine Strich im n entweder zu schräg, oder der zweite starke zu steil gehalten ist. Im » ist der linke Bogen etwas stärker, als ihn die Feder, wenn rS ohne abzusetzen geschrieben wird, darzustellen vermag, wohingegen der Ouerschwung nicht völlig jeden Ausdrucks bar sein sollt«. Ueber die hebräische Schrift auf dem letzten Blatte steht mir kein Unheil zu, da ich nichts davon versteh,. Der Prei« de- Heft- ist nicht angegeben worden, doch dürfte er kaum 5 Ngr. übersteigen. Zschille. ff Im Jahre 1846 traf man an der Westseite von Hal(. stadt bei zufälligen Ausgrabungen auf unverkennbare Spuren eines alten LeichenfeldrS. Seit jener Zeit wurde die Ansteckung in den Sommermonaten jeden Jahre- fortgesetzt. Bis letzten September 1857 war bereit« ein Flächenraum von I600Quadra>- klaftern genau durchforscht; eS wurden bisher 837 Gräber auf- gedeckt und eine reiche Fülle der interessantesten Gegenstände er hoben (Arm - Spiralfibrl, Ringe u. s. w., sämmtlich von Bronze). Eine besondere Eigenthümlichkcit deS Hallstädter Leichenfeldes besteht darin, daß hier beide Beerdigung-weisen stattgefunden baden: förmliche Beerdigung der Leiche und Verbrennung ter- - selben mit sorgfältiger Beisetzung der Ueberreste. Die „Linzer Zeitung" behandelt in einer Reihe Artikel diesen Gegenstand. ff Agassiz, der seit längerer Zeit in Nordamerika Beiträge zur Naturgeschichte der Vereinigten Staaten sammelt unv in Cambridge einen Lehrstuhl innehält, hat eine Zuschrift von Rouland, französischem Minister de« öffentlichen Unterricht« und CultuS, erhalten, worin ihm ein Lehrstuhl der Paläontologie im naturgeschichtlichen Museum in Pari« an Orbigny'S Sülle angeboten wird. ff Am IO. November erschien in Chambery ein Band: „Lugeoe 8ue, pliotngr»j>bie par lui-meme", von mehr als 200 Briefen über Zeiigrnoffen. — Guizot Hal zwei neue Bände seiner „Geschichte der englischen Revolution" vollendet. — Die „Revue deS deur Monde«" hat jetzt einen Absatz von 7000 Erem- plaren. ff Der Plan zum Luther-Denkmal in Worm« ist ziemlich großartig angelegt und die Au-führung wird einen Aufwand von lOL.ooo Fl. verursachen, worauf durch die zeit, herigen Beiträge erst SS,35L Fl. zusammengrkomwen find.
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