Dresdner Journal : 22.01.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-01-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186001221
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1860
- Monat1860-01
- Tag1860-01-22
- Monat1860-01
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- Dresdner Journal : 22.01.1860
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Litt» DresdnerLaurnal Beraittvvrtlicher Redactem: I. G. Hartmann. zu Jndustrieeentre« über die Zvllresormplane de« Kaiser« zu beruhigen. Sie vrrfichern, daß Letzterer selbst alle be treffenden Fragen unter Zuziehung der großen Fabri kanten stndir«, und daß in keinem Kall die Einfuhr verbote vor 1861 «bgeschafft werden sollen. — In der römische« Frage bringt die „Patröe" «inen Ar tikel: Mö« <lu oaräin»! ^nlonr-II! oU I« livörnu» ct^xui«^» «n ullrnmonlLin»", welcher die Allianz der Or- leanisten Cousin und Billemain mit dem Papstthum al« eine ganz natürliche bezeichnet und die Katholiken und da« Episkopat ebensowohl vor dem eklektische« Ultramon tani«mu« Cousin «, al« vor dem Voltaire'fchen Weihwas ser Billemain'S warnt. Daß die Durchführung des in dem kaiserlich franzö sischen Briefe proelamirten nationalökonomischen Programm« eine ziemlich schwierige ist, läßt sich schon an der Haltung der Presse nicht verkennen. All« Regie rungen seit 1836 find daran gescheitert. All« Interessen in Frankreich sind gewöhnt, sich an den Staat anzuleh- nen, und statt der freien Entwickelung eine künstliche Pflege von oben zu erwarten. Der französische Geist ist für die kosmopolitische Seite der FreihandelSgrundsätze wenig empfänglich. Der Beifall England- ist eher geeig net, die Masse der Franzosen stutzig zu machen. Die kaiserliche Regierung ist mit dieser nationalen Meinung selbst zu eng verwachsen, al- daß sie nicht die äußerste Mühe hätte, wenn sic dieselben an einem Punkte durchbrechen sucht. Sie hat bisher sehr wenig für die Verbreitung der Grundsätze des neuen Programms gr- tban, und so findet das kaiserliche Programm jetzt rin sehr wenig vorbereitete- Feld. Selbst das „Journal deS Debats", welches sonst nicht gern die kaiserlichen Ideen unterstützt, geht jetzt mit einem Artikel von Michel Chevalier vor, der das neue Programm nackdrück- lich billigt. Dagegen verhält die „Presse" sich noch immer zurückhaltend; die Frage habe bis jetzt keinen hin reichend bestimmten principiellen Charakter; sie stelle nicht die Freihändler einfach auf die eine, die Schutzzöllner auf die andere Seite; man müsse daher die betreffenden Gesetzentwürfe abwarten, ehe man urtheile. Jm„Siöcle" kommt die Furcht zu Tage, es möchte Frankreich nicht frommen, was andere Nationen fördert; es ist natürlich auch hier für den Fortschritt, aber für den bedächtigen. Die beiden officiösen Blätter „PayS" und „Patrie" veröffentlichen eine Note, welche bestimmt ist, die LstMtU! Kn. 8»X!,o,^»i-r»», -»» l-r»»<in«r ^<n»ro»i»; II. Uv»»»»; Alton»: ck Voor.»»; I»rUn. O»o»rv»'»<:b« Lückb., ktununr»»'» öurenn; >n»«»nr k!. 8e»r.o-r?»; Vr»nttnrt n. R.: k»obll»LäI»»^i Xooi.» L»o»»»»,- ffnrt»: r. L,iiv-»»»«I.» (ZV, en» äei doa» «nk»n»); Zr»A: k'n. Luebilsalälruix. Herausgeber: ILünigt. Linoäieloa cke« vr«»ckn«e ^quennl». vr«»a«», tzs»iien«tr»»»« die. 7 Tagesgeschichte. Dresden, 21. Ja««ar. Nachdem der Entwurf der Gewerbeordnung für da- Königreich Sachsen gegen Ende de« Jahre« 1868 dem Staat-rath« znr Berathung w, ist derMb« einer neuen Bearbeitung iss« dieser Berathung unter zogen uerr Erwägungen hab«n zu der Ent ¬ schließung geführt, daß der nunmrhcigen Bearbeitung desselben noch liberaler« Principien, al- der früher«, zu Grunde zu legen seien, und der beim nächsten Landtage zur Vorlage kommende Entwurf wird sich daher cn der Hauptsache der neuen österreichischen Gewerbeordnung an schließen. Wien, 26. Januar. Der Kaiser hat in Anerken nung der erfolgreichen Thäiigkeit des in Prag bestande nen Comitöz zur Errichtung dcS böhmischen Frei es rpS anzuordnen geruht, daß dem Vorsitzenden de» gedachten Eomit«-S und den Mitgliedern desselben, sowie den beiden Kapitänen der Lloyddampfrr „Egitto" und „Stadium" für ihre während der letzten Kricgsereig- nisse bei der Kriegsmarine geleisteten guten Dienst« die allerhöchste Zufriedenheit bekannt gegeben werde. — Ferner haben Se. Maj. die Auflösung der Urbarial- geeichte erster Instanz in Szegszürd, Raab und Ungarisch- Altenburg im Oedenburger VerwaltungSgebiete und Ver einigung derselben mit benachbarten zu genehmigen und anzuordnen geruht, daß dies« Maßregel mit 1. Februar d. I. in Wirksamkeit trete. — Sodann haben Se. Maj. in Absicht auf di« Hebung drr Maulbeerbaum« und Sei denraupenzucht im Königreiche Ungarn auf die Dauer sechs nach «inander folgender Jahre jährlich den Betrag von 2000 Fl. ö. W. zu Prämien von je 50, 25, 10 und 5 Fl. allergnädigst zu bewilligen geruht. Mit wagen — daß man mit „dl«s«n Freiwilligen" zu viel Lärm gemach» habe, aber seine Blick« sagen «S, und er bemerkt «brn nur, wie er di« Jnvaston-geschichtrn immer für „Nicht« al- dumme» Zeug, Str", gehalten habe ,c. Vergeben- brtheuert «an dann, daß dir Großherzigkeit de» allgewaltigen Allttrten durchaus nicht in F»«g« komme oder zur Sach« gehöre: man ist und bleibt ein argwöh nischer schlimmer Geselle, der nur böse« Blut zwischen zwei zur engste« Allianz und Freundschaft bestimmten Nationen machen will. Da« englische Volk oder ein alber ner Th«il de» englischen Volke» gewöhnt sich noch immer gern daran, seine Politik von der Stimmung des fran zösische« Kaiser« abhängig zu machen. Gnade wie man de« Morgen« gleich bei« Aufstehe« den Kopf zum Fenster hinaus steckt, um nach dem Wetter zu sehen, nehmen die Leute zu allererst da» Morgrndlatt in die Hand, und sehen vor Allem nach, wa» Mr. Reuter über die letzte von den Tuilerien au-gegangene That oder Handlung zu melden hGt. Bei jeder Neuigkeit glauben Viele sich gleich auf die eine oder die andere Seite stellen zu müssen, gleich über die Hohlheit oder Solidität der Allianz rin Unheil fällen zu können; und die Beschränkter« springen fort während von einem Aeußersten zum andern, von drr tödtlichsten Feindschaft zur ausschweifendsten Anbetung hinüber und herüber. Es ist ein Elend,' daß solch eine heillose und fast ehrlose Gewohnheit in England auskom men kann. Aber da- englische Volk ist nicht allein daran Schuld." . . . Im Folgenden weist der „Herald" auS den Ereignissen seit dem Krimkrirge nach, daß Napoleon und Lord Palmerston ihr Möglichste- gethan hätten, um die öffentliche Meinung nicht zur Besinnung kommen zu lassen. Im Uebrigrn will er die Wichtigkeit de» national ökonomischen Umschwung» in Frankreich nicht verkleinern, „obgleich derselbe vermuthtich mehr zum Besten Frank reich- al» England-" beabsichtigt sei, und schließt: „Die Bemerkung kann nicht schaden, daß die Voilxbe sür Eng land und die herzliche Annäherung an un» gewachsen ist, seit wir unsre Bertheidigungöanstalten in guten Stand setzt««. Klügeres kann daher Niemand anrathrn, als mit diesen Anstalten fortzufahren, dir sowohl d«n Feinden der Allianz, wie denen, die ihr mißtrauen, gefallen müssen." Dresden, 21. Januar. Die „Weser-Zeitung" rnthLlt folgende Corre spondrnz au» Berlin: „Oesterreich ist, wie ich KLr«, drr Sekiärung dw preußischen Bevollmächtigten io der Bundetmiiitärcommissie» über dir Bun- dettriezeversassuaz beigetrete». Die» ist an sich oichk übrrraschend, da Oesterreich von ihr so viel Nutzen haben würde al« P, rußen; es zeigt nur, da» da« gnädig zustimmende Kopfnicken von Wir» der, dessen sich dir Wü zburqer Regierungen noch kürzlich erfrru- trn. cinrr andern Miene Platz macht, sobald da« dsterreichssch« Jntrrrff« direcc in« Spiel kommt. Aber wat hier mit Recht und freudig übrrralcht, ist, daß auch Württemberg der picuß schcn cstrklärung sich angrschlosscn haben soll. Nuu, ihr übrigen Mit- tristaaten gehrt hin und thut desgleichen, zur Bewährung eures v elgerühmte» Patriotismus durch dir Lhatt" Ohne weiter auf den Gegenstand einzugehen, können wir doch aus guter Quelle die Versicherung geben, daß die Ding« sich gerade ganz anders verhalte«. Wir möch ten die „Weser-Zeitung" und verwandte Blätter dringend bitten, sich in ihren Mittheilungen über diesen Gegen stand nicht zu weit zu verirren. Die thatsächlichrn Ver hältnisse dürften sich schließlich so Herausstellen, daß ein Einverständniß mit den preußischen Vorschlägen zuletzt nur von Seiten einer kleinen Zahl kleinerer Staaten stattfin den wird. Daß von Seiten de» Wiener Cabinet» irgend eine Geneigtheit dazu gezeigt worden sei, ist vollständig unbegründet. Auch hat man in Berlin selbst sich von Hau» au» wenig Rechnung auf Annahme der Vorschläge gemacht. Wir machen bet Zeiten auf diese thatsächlichen Umstände aufmerksam, weil e» uns zweckmäßig erscheint, daß sich keine lange Di-cussion über eine Anregung ent- spinne, welche keine« praktischen Erfolg habe« könnte. Tetrgraphische Nachrichten. Part«, Freitag, 20. Januar. (Wolffs tel. B»r.) Es circulirt das Gerückt, da- die Veröf fentlichung eines neuen Briefes des Kaisers an de» PastG denorßehe. Parts» Sonnaßend, 21. Januar. Der heutige „Moniteur" enthält einen von den Minister» Bll- lault, Magne und Nouher in Ausführung des Briefes deS Kaiser- vo» 5. Januar au denselben erstatteten Bericht über vorzuuehmeude Entwäs- srrungSarbeiten. Turin, Donnerstag, IS.Januar. (Tel.d.Ind.) Ein leichtes Unwohlsein des Königs hat ihn ver hindert» den Baron Talleyrand zu empfangen, der heute seine Creditive überreichen wollte. Die wahrscheinliche Liste des neuen Ministeriums ist folgende: Graf Cavour: Conseilspräfident und Minister deS Aeußern; Kanti deS Kriegs; Ma- miaui deS Unterrichts; Jacini der Finanzen; Cassini Großfiegelbewahrer; Elena Minister der öffentlichen Arbeiten; für das Innere find meh rere Lermuthungrn aufgestellt. Man sprrcht von DeSambrois, Farini und Cofika; eS ist jedoch nichts entschieden. London, Freitag, 20. Jan. Nach „Morning- Chronicle" sollen kraft des zwischen England und Frankreich abgeschlossenen Handelsvertrages seitens Englands die Einfuhrzölle auf Wein, Spirituosen und Seide, seitens Frankreich- die auf Eisen und Kohlen herabgesetzt werden. London, Sonnabend, 21. Januar. Die schon durch verschiedene Zeitungen gegangene Nachricht, Der zwischen Frankreich und England in Ver handlung begriffene Handelsvertrag wird zwar noch immer vo« de« englischen Blättern mit Freude be grüßt. Jndeß fehlt e- auch nicht an Stimmen, welche zur Vorsicht auffordern und zum — Abwarten. So sagt der „Herald": „Es läßt sich vorau-setzen, daß Kohle und Eisen zu den Artikeln gehören, die wir unser« Nach barn zm verkaufe« wünschen, wogegen sie di« Zulassung ihrer Weine und Branntweine verlangen werden. Aber — können wir die Weinzölle, die jetzt dem Schatzkanzler 1,800,000 Psd. St. jährlich liefern, — oder können wir einen Theil davon, — und in dem Falle wir viel? nach lassen? Wenn eine solche Tarifermäßigung zu Gunsten Frankreichs stattfindet, können wir Portugal und Preu ßen, oder Oesterreich oder Ungarn eine gleiche Begün stigung abschlagen? Wir müsse» bedenken, daß Frankreich un- einen Gegenseitigkeit-Vertrag anbietet, während wir daS Princip offener Häfen ohne Vorbehalt proclamirt haben. Sollen wir zurückgehen und unsre Beschlüsse mo- dificiren ? Was fangen wir mit unsrer Malzsteuer und unsrer heimischen Branntwein Aceise an ? Kann das StaatSeinkom« men diese Beiträge opfern?" Der „Advertiser" ist, wie er gestehen muß, über die in Aussicht gestellten Ver änderungen ebenfall- erfreut, fürchtet aber, daß die eng lische Regierung sich dadurch in falsch« Sicherheit werde wiegen lassen. Wir dürfen — sagt er — unsre Augen nicht der Gefahr verschließen, dir z. B. unser« Inter essen i« Orient drohen wird, falls man Loui» Napoleon seine ägyptischen Pläne durch die Durchstechüng der Land enge von Suez ausführen läßt. Der „Advertiser" er mahnt all« kommerziell Gesinnten — nicht gar so laut Hosiannah zu schreien, als ob jede« gesprochene Wort schon Factum wäre. „Bis jetzt hat der französische Herrscher blo» — «nd wohlgemerkt nicht zum ersten Male — einen Wunsch^ ausgesprochen. ES wäre auch gut, wenn wir vorgel dieUrbertzroguag gewinne« könnte«, daß mit dem Schreiben mit au- den Tuilerien eine „neue FriedenSaera" «ingewriht ist. Loui- Napoleon hat unglücklicherweise diese Aera so oft eingeweiht und darauf so viele blutige enir'sete, auf geführt, daß unser Ohr gegen solche Versprechungen etwa« abgrhärtet ist. Unmittelbar auf das I/Ktnpirs e'est I» pmx! folgte der russische Krieg, und auf die Reduction der französischen Armee auf den FriedenSfuß folgte der italienische Krieg. Dem Villaftanca Frieden, der allem Streit auf Erden ein Ende machen sollte, ist der in Paris angezettelte marokkanische Krieg auf der Ferse nachgefolgt. Und in Europa selbst sind neue Verwickelungen entstan den, die das Friedensjahr 1860 sehr leicht zwingen dürften, wieder das Schwert zu ziehen." Ueber die Stim mung des Augenblicks äußert sich der „Herald" sehr bitter. Er schreibt: „Nun, Sir, was sagen Sie jetzt zum Ka ser der Franzosen?" DaS ist die Frage, die seit dem Er scheinen des wundersamen FreihandelSartikels im „Mo niteur" jeder alte oder mittelalter,ge Gentleman an seinen Nachbar im Eisenbahnwagen oder anderswo richten zu dürfen glaubt. Der Fragende nimmt dabei eine trium- phirende und arrogante Miene an, als wüßte er, daß sein Nachbar seit Jahren zu den entschiedensten Gegnern L. Napoleon's gehört hat, und sein Ton will sagen, daß der Nachbar ganz vom Vorurtheil verdummt sein müsse, wenn er sich auch jetzt nicht auf der Stelle von der Gcoß- herzigkeit unserS „gewaltigen Alliirten" überzeugen wolle. Der Frager sagt nicht — das werden wenige Engländer Nichtamtlicher Theil. U-h-rslcht. Ttlksrckpbiscktz Mtchrichtm. Zettuvasschau. (Wrser-Kitung. — Journal de» D^- ba». — Presse. — Siöele. — Patz«. — Patrie. — Mornina-Herald. — Morning-Adoertifer.) TageSgrschtchtt. Dresden: Neu« Seworbeord- nungöentwurf. — Wien: Au-zeichnungen. Aufge löste Usbartalgerichtr. Prämien für ungarische Lei denraupenzucht — Pesth: Serbisch-magyarisch'! De moystratioa. — Berlin; Au« dem Abgeordnete« Hause. Gesetz über die Feststellung drr Wahlbezirke cingrökacht. Bonner Antrag wegen deutscher Dispu tationen. Stärke drr LinieninfgnteriebataiUone. — Königsberg: Arbeiterzusammenrottungen. — Mün chen: Dem Papste keine Truppen angebvten. Cha rakter der „Neuen Münchner Zeitung". — Mainz: Brückenbau entschieden. Vermischte Nachrichten. — Frankfurt: BundeStagSsihung. Die gesetzgebende Versammlung über die Gewerdereform. — Vo« Mai«: Absichten der kurhessischen Regierung in der BtrfaflungSfrage. —PariS: Die englischen Verträge. DeSarmirung. Proviantansammluug. Garibatdi's Pläne auf Sicilien. Journalistisches. Tarifreform. Eöngreßfrage. Rudis entsprungen. Vermischtes. — Brüssel: Löwener Wahlen. — Ver«: Statistisches Bure-u. Dappcnthalfragc und Ankauf der österrei chischen Langenserdampfer im Natienalrath. —Rom: Adresse an de« Papst. — Turin: Grund der Mini- sterkrisiS, Tagesbericht. — Mailand: Wahlen. — Dologita, Florenz: Truppensendung. Verhaftungen. — Modena: Lottobeschränkung. — London: Tages bericht. — Konstantinopel: Neueste Post. — New-York: Proselavereigesrtz. Zur Sprecherwahl. Ernennungen, Versetzungen re. 1« öffeutt. Dlenste. Dre-dner Nachrichten. Eivaesandtes. Feuilleton, ra-eskaleuder. Inserate. VSrseu- »acknchten. der Erzttschsf vo« Paris habe als Mitglied des geheimen Nakhs seine Demission gegeben, findet sich heute i« „Moruing Herald" wiederholt. De» „Spectator" zufolge soll der englisch-fran- zöfiscke Hankelsvertraß die Gleichstellung der bei- derseittgea Flaggen «nd Anfhehnvg des Tonnen gelds enthalten. Evalaad werde keine Kohlen- auSsubrtaxr erheben. Auch würde« Tarifrevifionen stattfiudeu. Gerüchtweise verlaute von einem Arran gement Über die Frage wegen der Neufundländer '/^Lvrl-r 1 1V „ „ „ IwtN kow- —ck ^lountlictz lst Nr—15 K^r. ( Ltnr»In« Kllaun«rn: 1 ) »cblnx bin««» M>fte«r»PrR1tz: t'ür äe» 1t»ui» «>n«r 1 Hzr. Uqwr „K1»x,»«aae" Sie 2 »1«. «rschel«»: l'itgNeb, wtt ä«r 8»lu» unä Xb,aä» Nie ck«a kolx«llck«o l'»?. F e nillet o n. Soldatenlebrn. Bilder aus dem dreißigjährigen Kriege, H. M. Moscherosch nacherzählt. (Fortsttzung au« Ar. 17.) Die Diana aber ließ sich umsonst bitten, gab vor, sie wisse Nichts zu singen, waS der Herren würdig sei. Da hat der Bobowitz gar tückisch auSgeschaut und gesagt:, „Mözen freilich wohl andere Liedlein gewesen sein da oben im Schloß zu Präg, wo daS gnädige Fräulein ge sessen am fürstlichen Tisch, als sie mir nächten erzählt, mitten unter hochgräfliche« CavalierS, als hier passen thätrn in dem schwäbischen Städtlein unter den wilden KriegSleuten." Da ist die Diana roth worden bis unter den Hutrand und hat dem Bebowitz einen gar grimmigen Blick zugeworfen, gleich al- wollte sie ihn mordsaeriren, weiß auch nicht, was geworden Ware, so sich nicht Andere dazwischen gelegt und gesagt, nuur solle sie in Ruhe lassen. Damit aber ich verantwortlicher ginge, Hub ich an, Folgende- zu singen, welches der Schultheiß, so bei unS saß und sich lustig mitmachen wollte oder wohl mußte, in Zett einer Stunde artig mitsinge« und sich eben so toll zu stellen wußte, als unsre Gesellschaft selbst«»: also daß ich ihm nicht gern wollte unter die Hände kommen sei«, wenn er e» mit unS in unsrrm Hau- allein hätte wagen sollen. Auss die löbliche Weseilschif« FAosrlschaar. v^r löbliche Arsellschaft zwischen Rhein Und der Mosel allzeit rüstig sein, Rack »»fall sie nicht frage», Da« Lerick (Lantz) hin »nd he«. L«aae< durch und die quer,, Au Fuß und Pferd durchjagen» Frisch st, e« wagen, Kein Scheuen tragen. Ueber hohe Berg, durch tiefe Thal Fallen sie ofrmal ein wie drr Strahl, Allweg ahn' Weg sie finden Au düster Nachlet.Aeit, Wenn schlunen (schlafen) andre Leut', Sie Alle« fein aufbinden, Ohn' Licht anzünden. Bleibt Richt« dahinten. Laffal, der weiß gar fein autzuseh n. Wo irgend in einem Gfar Klebi« (Dorf, Pferd«) steh n. Wrnn't wär' auch zwantzig Mevlen Benin Hellen Monden Schein, Die Gleicher (Kameraden) inL gemein In einer kurtzen Weylen Sir übereilen Und endlich theilen. Battrawitz, der alcht (geht) zur Hinterthür hinein, Bobowitz setzt sich hinnr rin Haufen Stein Mit den andern Grillten, Den Quirn (Hunden) rufft er klug Und brockt ihn kehrm (Brod) gnug, Daß sie nicht sollen bellen, B'S au« den Ställen Dir Pferde schn.llen. Wann sie nun haben der Hautzen (Bauern) Roß, So reiten sie nach dem neuen Schloß, Ist Jemand, der will kaufen? Der Putziacala Iss müd' und lieget da, Weil er sich lahm gelaufen, Schirr nicht kann schnauffen, Drumd will er saufen. . Herr Wirth: Nun, so laß un» lustig seyn, Lang' mir den ««„strich (Gla«> nom besten Wein, Umd Douimrß (Geld) darfst nicht sorgen. Ein halb« gute Nacht Un« All' zu Sontzen (Sdellwteii) macht. -i Du kannst un» ja bi« morgen Dir Jrtin (Arche) borgen, Der Hautz (Bauer) muß borgen. Ist da« nickt «in Wunderborlich G'sind, Daß drr Bau r sein' Schuh mit Weiden bind' Und doch die Aech' muß zahlen, So lang' er hat ein' Kuh, Die Klebis (Pferde) auch dazu, Die Rappen mit den Fahlen Wir allzumahlen Durch Giel (Mund) vermahlen (vertilgen). Dieses Lied, ob ei wohl von schlechter Arbeit, jedoch weil eS der Gesellschaft neulichste Handlungen mit den gebührenden Farben vorgestellt, ward von ihnen gelobet, mehr als es wrrth ist. Dir schöne Diana setzte mir das Kränzlrin von Lilien und Rosen auf, das sie auf ihr Hütlein gedrückt hatte, also daß ich, weil ich gar roth vom Singen und Trinken geworden, ausschaute, wie der Herr Bacchu» abcontcrfeit ist auf den alten Bildern da heim im gräflichen Schloß, di: ich als Bube so ostmalen angegafft. , Und wie dar Lob dir Frommen zum Guten, die Böse« zum Bösen desto beherzter macht, also ging eS mir dieSmalen auch; ich ward desto frecher, mit zu machen, was man anhub. Die Unordnung «ar nun mein Leben worden und da- elende Leben deuchte mir auch mein Wohlfahrt zu sein, wiewohl mir da- Ge wissen oft das Widerspicl in mein Ohr sagte. I« Summa, ich fing nun an, eS so gut zu machen, als ihrer Einer: die Erde war mein Bett, der Himmel meine Decke, der Mantel mein Haus, der Wein mein ewig'S Leöen. Und wo ich irgmd einen Anschlag machte, so ging er glücklich von statten, also daß ohne mich bi- an» Ende wenig mehr verrichtet worden: drr Doctor machte e» auch nicht besser. (Forts, folgt.) Unterhaltungsschriften. „Vor Tagesanbruch. Erzählungen und Lieder vön Amara George (Frank furt a. M., Meidinger, Sohn u. Comp.)" Die Ver- sasserin, die Pflegetochter Daumer's «nd Gattin des rheinischen Lyrikers Aler. Kaufmann, unterscheidet sich offenbar von der Ueberzahl schreibseliger Frauenzimmer durch einen wahrhaft poetischen Sinn, durch Phantasie und «in feine- weibliches Gefühl. Wie weit ihre Be gabung zum wirklichen Schaffen reicht, läßt sich indeß nach ihren bisherigen Produkten nicht ermessen, denn offenbare Ueberreizung und Ueberspanntheit deS Ge müths, ein krankhafter, ängstlich romantischer Hang widerstrebten der gesunden Entwickelung dieses Talents. Inhalt, Tendenz und besonders die formelle Gestaltung ihrer Dichtungen leiden darunter ebensowohl, als im Einzelnen der Ausdruck der Empfindungen und Ge danken. Humoristisches und Dorfgeschichtliches gelingt natürlich Amara George nicht, aber ihre „Ada" (in der genannten Sammlung) ist eine höchst liebliche, poetisch gedachte und mit feinem, zartem Eolorit auSgeführte HerzenSgeschichte, die das Talent der Verfasserin außer Frage stellt. Von Robert Heller ist in demselben Verlage eine Novelle: „Das Geheimniß der Mutter", erschie nen, ein Stoff aus der Gesellschaft unsrer Gegenwart, der in Wien spielt. Kenntniß des LocalS und deS Wiener Lebens offenbaren sich dabei, zudem eine ge wandte, fließende und leichte Unterhaltung gewährende Behandlung; höhere künstlerische Anforderungen be friedigen sich damit allerdings nicht und manche zu scharfe und grell gefärbte Züge, die weder mit der psychologischen Entwickelung noch mit der konventionellen Sitte in Einklang zu bringen find, stören die Gcsammt- Wirkung um so mehr, als auch drr AuSgang der Er zählung mit dem zuerst angeschlagenen Grundtone der selben nicht harmonirl und eine mehr abenteuerliche als natürlich erwartete und wohlmotivirte Wendung nimmt. Ernst Willkomm hat da- Leben deS schlesischen
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