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Dresdner Journal : 11.07.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-07-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186007117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1860
- Monat1860-07
- Tag1860-07-11
- Monat1860-07
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Journal : 11.07.1860
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lichen Arbeiten durch den Regierungspräsidenten Frei herrn v. Lerchenfeld zur Abgabe eines Gutachten-: „ob die dermalige Gewerbegesetzgebung den Anforde rungen der Gegenwart entspricht, oder ob eine Reform derselben sich als geboten darstellt, und ob diese Reform sich auf Revision des GcwerbegescheS vom 11. Scptbr. 1825 in der Richtung zur Gewerbefreiheit beschränken oder schon jetzt die letztere in der Gesetzgebung eingesührt werden soll?" auf gestern zusammcnberufcne berathende Nersammlung von Männern der Verwaltung, deS Gewerbe-, Fabrik- und Handelsstandes (die Zahl der Er schienenen war 21) hat sich einstimmig für volle Ge- werbefreihcit ohne weitere Uebergangsperiode ausge sprochen, jedoch unter der ausdrücklichen Voraussetzung, daß bas freie Gewerbe keinen Titel zur Ansässigmachung geben und durch das neue Gesetz nicht auch schon für Nichlbayern die Gewährung der Freizügigkeit in Bezieh ung auf Gewerbebetrieb ausgesprochen sein soll. Koburg. (Z. f. N.) Ter National-Vercin wird anfangs September in Koburg sich versammeln. Am 2. September wird der Vorstand zusammentreten, am 3. September allgemeine Vorberathung statlfinden, am 3. und 4. Sept. Generalversammlung gehalten werden. 8 Frankfurt, 8. Juli. Es wird wohl nicht in Ab rede gestellt, daß die Bundesversammlung noch vor der Vertagung ihrer Sitzungen Veranlassung finden könnte, sich mit einer der gewichtigern, in Behandlung genom menen Fragen zu beschäftigen; hingegen ist von einem Anträge bezüglich der Herzogthümerfrage, dessen Einbringung in der Bundesversammlung durch Preußen bevorstehen soll, nichts bekannt. Hierzu dürfte ferner zu bemerken sein, daß die Verhandlungen der Bundesver sammlung über diese Angelegenheit auf Grund von Vor trägen des vereinigten Ausschusses gepflogen werden, welchem die Berichterstattung und das Stellen weiterer Anträge übertragen wurde. — Sämmtliche Offizier corps der Besatzung, das österreichische, preußische, bay rische und Frankfurter, vereinigten sich am 5. d. M. zu einem Festmahle auf dem im Walde gelegenen Obcrforst- hause. Die vier Musikchöre spielten abwechselnd. Ein sehr heiterer, belebter Ton herrschte in der Gesellschaft. Am Schlüsse dcS Festmahles brachte der Obercomman- dant der Besatzung, Vorsitzende der Bundesmilitärcommis sion und erster MilitärbevollmächtigterOesterreichs, General v. Rzikowski, einen Toast auf die Einigkeit Deutsch lands aus, welcher mit großer Begeisterung ausgenom men wurde. Hierauf entwickelte sich noch ein improvi- sirter Ball, bei dem cs jedoch an Tänzerinnen fehlte, und um halb 11 Uhr Abends ging das militärische En semble unter dem Klange der Musik nach der Stadt zu rück. Es war ein kameradschaftliches Fest und hinterließ nicht nur bei den Theiluchme.n, sondern auch bei der Bevölkerung einen sehr guten Eindruck. — Der k. k. österreichische Feldzeugmcistcr Graf Schlik ist zu einem mehrtägigen Aufenthalte hier eingetroffen. — Die kühle Witterung, wechselnd zwischen 7 —13 Grad Wärme, entführt den Bädern viele Gäste. Ein knisterndes Ofen feuer nahm sich heute früh sehr behaglich aus. Diese Witterung ist seit drei Tagen eingetreten. Sollten Ko met und Sonnenfinsterniß von 1860 damit zusammen hängen? Kiel, 4. Juli. (A. M.) Unter den im Johannis markte zahlreich anwesenden Gutsbesitzern und Landleuten, wie unter den Einwohnern machte das hier gestern Abend plötzlich am Schlagfluß erfolgte Ableben des in beiden Hcrzogthümcrn bekannten und hochgeachteten Gutsbesitzers Hennigscn auf Schönhagen in Schwanscn einen tiefen schmerzlichen Eindruck. Paris, 9. Juli. Der Kaiser und die Kaiserin haben ihre Residenz nach St. Cloud verlegt. — Der Marincministcr, Admiral Hamelin, wird während seiner Abwesenheit den Marschall Randon vertreten. — Die in Savoyen und Nizza heimathSberechtigten Sardinier können, bcz. nach erlangter Volljährigkeit, ihre Eigenschaft als Franzosen reclamiren. — Der „Moniteur" vom 8. enthält ein Dccrct, wel chem zufolge die Session der Generalräthc am 27. August eröffnet und am 10. September geschlossen wer den soll. Einem andern Dccret zufolge ist die freie Ein fuhr der Erzeugnisse der Sahara und deS Sudans ge stattet.—Dcr„Monitcur de l'Armee" schreibt: „Infolge der Rückkehr der italienischen Armee nach Frankreich und als Er gänzung der bereits getroffenen Maßnahmen zur Reduk tion des Effektiv st and cs hat der Kaiser beschlossen, daß eine gewisse Anzahl Militärs der Linie aus den Al tersklassen 1854, 1855, 1856 in die Hcimath entlasten und von den Eorpslistcn gestrichen werden sollen, um auf den Reservclistcn eingetragen zu werden." — Das Reuter'sche Telegraphen-Bürcau bringt fol gende Depesche aus Paris: Der Minister des Auswär tigen, Herr Thouvencl, hat dem französischen Gesandten in Konstantinopel, Herrn Lava kette, neue Instruc tionen zugchen lassen, worin demselben aufgetragcn wird, die Pforte davon in Kcnntniß zu setzen, daß Frankreich aus Gründen der Menschlichkeit und kraft alter Eavitu- lationen sich mit den europäischen Großmächtcn^ins Ein vernehmen setzen werde, um der Rückkehr so blutiger Austritte, wie in Syrien, vorzubcugen. — Der Herzog von Grammont ist von Vichy hier wieder eingetroffcn und begicbt sich demnächst auf seinen Posten nach Rom zurück. Der „Patrie" zufolge hatte sich vor Beirut, wo außer der Fregatte „Aenobie" schon zwei Dampf-Avisos lagen, noch ein dritter Aviso „Heron" eingefunden. Außer diesen vier französischen Schif fen liegt dort nur noch eine russische Fregatte und ein englische Corvette. Turin, 8. Juli. In der letzten Sitzung der sar-^ dinischen Kammer wurde die Verlängerung deS neuen Hafenmolos in Genua genehmigt; Lanzi interpellier den Minister der öffentlichen Arbeiten bezüglich des den Aktionären des unterseeischen Telegraphen von der Re gierung garantirtcn Betrages. Forint mißt die Schuld des schlechten Ganges dieser Unternehmung den Verhält nisten bei. Paleocapa beschwert sich über die schlechte Verwaltung und Geldverschwendung bei dieser Unter nehmung. Turin, 8. Juli. (Jnd-'p.) Der Prinz von Ca- rignan, Gencralgouverncur von Toscana, traf gestern in Turin ein. Er wird am nächsten Dienstag wieder abreiscn. Fürst San Cataldo, der für Paris ernannte Repräsentant der sicilischen Regierung, ist ebenfalls in Turin angelangt. Er wird am Dienstag seine Reise nach Paris fortsetzen. — Die Nachricht von einem Ge fechte, welches bei Messina zwischen Siciliancrn und Nea politanern stattgesundcn hätte, soll sich nicht bestätigen. — Fast alle neapolitanischen Emigranten, welche sich in Piemont aufhiclten, sind nach Neapel abgereift. Be richte aus Neapel vom 4. Juli sagen, die Verkündung der Verfassung sei gleichgiltig ausgenommen worden; Hr. Manna habe seine Berufung in das neue Ministerium nicht angenommen, und es habe dies einen schlimnt-n. Eindruck in Neapel gemacht. Die neapolitanische Ge sandtschaft ist noch nicht nach Turin abgereist. — Die Bedingungen, welche das Turiner Cabinet zum Eingehen aus da- Bündniß mit dem Könige beider Secilien stellt, wofern um dasselbe amtlich nachgesucht werden sollte, sind, wie — nach dem Cour. d. Dim." — dir sardinischen Gesandten in NHHes, Pari» und Landon vom Graf Eavour instruirt worden, folgende: I) Man wird warten, bi« die promulglet« Versaffong in Wirksamkeit ist, damit, nachdem die Wahlen erfolgt und dir nrapvlitanischrn Kammern zusammen berufen sind, da» Land seine Ansichten über die Eoncessionen, welche der König von Nea pel seinen Staaten verliehen, kund gebe Der König von Sar dinien muß vor Allem wissen, ob di« Neapolitaner di« ocroyirtr Verfassung al« ihren Wünschen genügend und die Ursachen ihre« Mißvergnügens und ihrer Beschwerden vernichtend betrachten. 2> Der König von Neapel muß bewirken, daß aller Bür gerkrieg auf Sicilien oufhöre. Er darf nicht durch Waffenge walt dir Sieilianer unter seine Herrschaft zurückführco. Diese behalten freie Hand, sich über ihre Zukunft au«jusprechen. 3) Der König von Neapel muß seine Politik in Einklang mit der von Piemont setzen, und die beständigen Bestrebungen beider Souveräne, wie da« feste und bleibende Ziel ihrer Poli tik muß die Befreiung de« gejammten italienischen Gebiete« von jeder Fremdherrschaft sein 4) Der König von Neapel hat sich bei dem heiligen Stuhle im Einvernehmen mit Victor Emanuel zu verwenden, um vom Papste eine freisinnige Eonstitution und eine nationale Politik für seine Staaten und nicht minder di« Bestätigung de« Votum« der Romagnolen zu erlangen. Aus Ravenna vom 7. Juli wird gemeldet, daß einer von dem „Adriatico" veröffentlichten Correspondenz zu- - folge die Desertionen in dem Heere des Generals Lamo- riciere in sehr großem Maße fortdauern; eine große An zahl Ausreißer sei in Forli eingetroffen und verlange, nach Sicilien gebracht zu werden. Neapel. Der „Unione" wird aus Neapel gemeldet: Die Generale Lanza und Letizia bereiten eine Denk schrift vor, um die gegen sie gerichteten Anschuldigun gen von sich abzuwälzcn. Beide erhielten vom Kriegs minister einen Urlaub. — Die Versöhnung des Kö nigs mit dem Grafen von Syracus hatte am 29. Juni stattgcfunden; der Graf hatte mit dem Könige eine drei stündige Conferenz, bei welcher auch Villamarina und Lord Elliot anwesend waren. Der Gras von Syracus soll Commandant der Nationalgarde werden. — Telegramme des „Nord" melden: Manna'S Wei gerung, ins Ministerium einzutrctcn, mache einen Übeln Eindruck. — Die Mission nach Turin sei noch nicht abgegangen. — Die Königin-Mutter befinde sich in Gaeta. Die Generale Nunziante und San Vito seien entlassen. Man erwarte noch mehr Absetzungen. Die neuen Fremdenbataillone seien verschwunden. Aus Palermo, 3. Juli, wird gemeldet: Garibaldi hielt Revue über 9000 meist sehr junge Freiwillige. — Der Polizei-Jnspector von Palermo und seine Frau sind ermordet worden. Ein Decrct des Dik tators setzt eine Strafe fest für Jeden, der die Bevöl kerung gegen die frühern Polizciorgane aushetzt. London, 7. Juli. (K.Z.) Die Königin will, wie verlautet, über die Freiwilligen der nördlichen Graf schaften eine besondere Revue abhalten. Als Ort dazu wird die Umgegend von Bork bezeichnet. — In der Sitzung am 6. Juli fragte Herr Sheridan den Slaakssecretär de« Auswärtigen, ob er irgend einen amtlichen Bericht über die Grausamkeiten erhalten habe, die nach der Mit theilung eine« edeln Lord« (Rormanbv) von Garibaldi und seinen Genossen in Sicilien begangen worden sein sollen, und ob diese Gräuelthaten, fall« sie begangen worden, Ihrer Majestät Regierung hätten unbekannt bleiben können? Lord I. Russell er widerte, daß Ihrer Majestät Regierung einen Bericht über ver schiedene Mordlhaten empfangen habe begangen von einem Hau fen bewaffneter Bauern an Polizeiwerkzeugen der früher» Regie rung. Ader kein Bericht bringe Garibaldi in irgend einen Zu sammenhang mit dem Vorfall oder sage, daß er den Vorfall vertheidigl oder begünstigt habe. (Lauter Beifall) Es scheine mehr rin Act der Rache gewesen zu sein, begangen von Leuten, die vor den letzten Ereignissen unter der Polizei gestanden hatten. Alle Berich e stimmten darin überein, daß Garibaldi alles Mög liche gethan, um jene Gräuelthaten zu verhindern und den Pöbel vom Angriff auf die Polizei zurückzuhalten. — Die vertagte De batte über den Resolutionsantrag Lord Palmerston'«, wird dann wieder ausgenommen. Rach länger» Erörterungen wurde die erste der drei Resolutionen (der Wortlaut ist bereit« vor mehrer» Lagen mitzetheilt) vom Sprecher vorgeschlagen und vom Hause genehmigt- Zur zweiten Resolution stellte Herr Mcllor ein Amendement, da« jedoch nur etwa« an der Fassung ändert, trotz dem aber eine Debatte veranlaßte, deren Vertagung Herr Whal- lev beantragt. Die Whalley'schc Motion wurde indeß mit 433 gegen 36 Stimmen und Herrn Mellor s Amendement mit 369 gegen 52 verworfen. Darauf wurde die zweite und nachher auch die dritte Resolution ohne Abstimmung angenommen. London, 8. Juli. „Reuter's Düreau" will wissen, der Zusammentritt der Conferenz wegen der savoyischen Frage werde wahrscheinlich bis October hinausgescho ben. Der österreichische und russische Gesandte in Pa ris würden inzwischen Urlaub nehmen. Die Conferenz werde aus den Gesandten der Mächte bestehen, die daran Theil nehmen würden. Alle hätten angeblich ihre Zu stimmung gegeben. — Aus Point de Galle meldet der Telegraph vom 10. Juni: „Lord Elgin und Baron Gros sind nach China abgcreist. Aus dem Wrack des „Malabar" wurden nur 92 Kisten Comptantcn gerettet. Sir Henry Ward ist zum Gouverneur von Madras ernannt." — Aus Sidney vom 28. Mai wird telegraphirt: „Die Handelskrise ist vorüber. Wir hatten hier gewal tige Ucberschwemmungen." — AuS Melbourne vom 19. Mai meldet man: „Der Ausstand in Neuseeland greift um sich. Geschäft in Adelaide flau. Hinreichender Regen." .Kopenhagen, 5. Juli. In dem in diesen Tagen erschienenen Hefte der Zeitschrift für Kriegswesen wird der vom Kricgsminister approbirte und in Ucbereinstim- mung mit den k. Resolutionen ausgearbeitete neue Formationsplan des holstein-lauenburgischen Contingents oder der ersten Brigade der 2. Division deS 10. Buudesarmcccorps mitgcthcilt. Es ist aus dem selben zu ersehen, daß nach den Veränderungen der Bundesmatrikel und Revisionen der Kricgsverfassung des Bundes das erwähnte Contingcnt, welches in ein Haupt- contingent, in ein Ncscrveconlingent und in ein Ersatz- contingent gethcilt wird, eine Gesammtstärkc von 6000 Mann erreicht. Das Hauptcontingent zählt 4000 Mann, besteht auS 4 Bataillonen Infanterie, 1 Dragonerregiment, 1 sechspsündigen fahrenden Batterie zu 8 Stück Ge schützen, 1 Reservepark, 1 BelagerungSpark und 1 Pon toniercompagnie mit einer Ponton-Equipage und einer Birago'schcn Brücke. DaS Reservecontingent zählt 1333 Mann, nämlich 1045 Mann Infanterie, 172 Mann Cavalcrie, 75 Mann Artillerie und 41 Pontoniere; wenn diese» Kontingent erforderlichenfalls in selbstständi gen taktischen Abtheilungen gestellt wird, besteht es au» 1 Bataillon Infanterie, 1 Schwadron Dragoner und 2 sechspsündigen fahrenden Kanonen. Da» Ersatzcon- tingent zählt 667 Mann, nämlich 532 Mann Infan terie, 86 Mann Cavalerie, 43 Mann Artillerie und 6 Pontoniere. Pera,,29. JvAj. (Tr. Z.) Die Ereignisse im Libanon entwickeln sich immer ungünstiger. Wie unange nehm cS auch berühren mag, so müssen wir doch erwähnen, daß rS die Jntriguen und Hetzereien de» Bischof» Torbeka waren, die den Kampfzwischen den christlichen Maroniten und den Drusen veranlaßten. Odtzlcich in bedeutender UebM» zahl, unterlagen die Christen ihren Gegnern, unh schM glaubte mm hbvr, daß c» den vermittelnden E^h-rd«, gelungen, die !HRha wieder hrrzaßciten, als die vochürgte Nachricht ettitraf, daß arzf die Kunde der Porsälleii» dpn kleinen Libanon die dcn^großen ^wohnenden Drusen NH ebenfalls, die Dörfer ihrer SegnetNcrbrrnnend, Weiber und Kinder mordend, erhoben, ja, was noch bedeutender erscheint, die Araber haben Ich, angelockt von der'erwar- teten Deute, denselben angeschlossen, und so dürfte Namik Pascha, und der unter ihm commandirende General Kmcty einen schweren Stand haben, da die dort befind lichen, nur durch zwei schwache Bataillone verstärkten Truppen nicht hinreichen, ein so weites Gebiet zu be setzen. Dresdner Nachrichten vom 10. Juli. — Die Redaction wurde um die Aufnahme folgender Berichtigung ersucht: „Da in Ihrem heutigen Bericht über die Sinspruch«ver- bandlung vom 6. ds«. der unterzeichnete Einsender de« die Ab schaffung der Lodeestrafe beantragenden Inserat« irrthümlicher Weis« „v- Bdltiger" genannt und al« „Parliculier" aufgeführt wurde, so verpflichtet ihn da« zur richtigen Angabe seine« hier folgenden Namens und Stande«. Dresden, den 10 Juli 1860. Friedrich Heinrich v Boetticher, Berlag«buch- u.Kunst händler." > r- Am 8. Juli feierte der evangelische Jüng- lingsvcrein zu Dresden sein zweites Jahresfest. Je gesegneter das verflossene VcreinSjahr gewesen wär, desto mehr konnte dieser Tag ein Tag dankender Freude sein. Eine gemeinsame Morgcnandacht im Verein-locale leitete ihn ein, woran sich ein gemeinsamer Kirchgang schloß und zwar nach der Kirche zum heil. Kreuz. Bei dem fest lichen Mittagsmahle, an welchem außer der großen Mehr zahl der Jünglinge auch mehrere Freunde der Sache an der Nähe und Ferne Theil nahmen, wurde bald nach dein Anfänge vom Vorsitzenden des Vereins, dem Herrn Vicar Neumann, unsers hochverehrten König- gedacht, worauf der Verein das Sachsenlied anstimmte. Die Ver sammlung hatte die Freude, außer mehrern brieflich ein gegangenen Grüßen und Segenswünschen auch einen mündlichen Gruß zu hören und zwar von dem Vorsteher des östlichen Jünglingsbundes, Prediger Weikert auS Berlin. Die Hauptfeicr fand Nachmittags halb 5 Uhr im Mcinhold'schcn Saale statt, und Herr Pastor vr. Ahl- feld aus Leipzig hielt vor einer großen Versammlung, in welcher auch die Herren Kirchenrath vr. Langbein und Superintendent vr. Kohlschütter zugegen waren, die Fest rede über Prcd. Salom. 11, 9. Er schilderte zuerst die Jünglingsfreudc ohne Gottesfurcht, also den ersten Theil des Textes ohne den zweiten, und sodann die Jünglings freude mit Gottesfurcht, also den zweiten Theil des Tex tes mit dem ersten. Die mit tiefem Ernste, großer Volks- thümlichkeit und hinreißender Bcredtsamkeit gezeichneten Lebensbilder brachten einen Eindruck hervor, der gewiß kein vorübergehender sein wird. Eia nicht minder er greifendes Gebet des Herrn VereinsvvrsteherS, ein Ge sang der Jünglinge und einer der ganzen Gemeinde schlossen die Feier. Hierauf begaben sich die Vereins mitglieder nebst vielen Gästen in das festlich geschmückte Vereinslocal (Neuegasse 2). Herr Vicar Neumann gab einen höchst anregenden Bericht über die Entstehung urkd Ausbreitung, den gegenwärtigen Bestand, das innere Wesen und die Wirksamkeit der deutschen JünglingSver- einssache innerhalb und außerhalb Deutschlands, wobei er namentlich auch auf die hier und da gegründeten christlichen Herberen aufmerksam machte und die Noth- wendigkeit der Gründung von solchen auch im Sachsen« lande hervorhob. AuS den statistischen Notizen sei be merkt, daß cs in deutschen Landen etwa 170 evangelische Jünglingsvereine giebt mit crrca 6000 Mitgliedern, wo von auf Sachsen 8 Vereine kommen mit circa 260 Mit gliedern, nämlich Annaberg mit ca. 30, Crimmitzschau mit ca. 12, Glauchau mit ca. 34, Dresden mit 108, Meerane mit zwei Vereinen und 21, resp. 12, Riesa mit 38, Soh- land a. d. S. mit 12 Mitgliedern. Zugleich wurden zwei abgehende Mitglieder feierlich verabschiedet. Zuletzt hielt Herr Pastor vr. Ahlfeld auf Bitten der Jünglinge noch eine herzliche Ansprache über das Wort: Welche der Geist Gottes treibet, die sind GottcS Kinder, deren Haupt gedanke dieser war: Ihr seid Gottes Kinder, so euch der Geist GottcS treibt 1) einwärts, 2) aufwärts, 3) vor wärts! — So war der Tag ein in Gottes Wort ein gefaßter, und für viele Herzen ein neuer Beweis, daß das WortGottcS die rechte Speise ist, welche satt und fröh lich macht. Möchten die christlichen Gesekletwereinc mehr und mehr ein lebenskräftiges Ferment für die innere Wiedergeburt und Neugestaltung des lieben deutschen Handwerkerstandes werden! Das helfe Gott. — Der jüngstverstorbene Herr Schütze auf Schweta hat der, von der hiesigen Freimaurerloge „Zum goldenen Apfel" begründeten Erziehungsanstalt für Töchter gebil deter Stände eintausend Thaler legirt. — Auf dem Postplatzc ist in der daselbst erbauten Rotunda ein Rundgemälde von Hamburg ausgestellt. — Die Ausstellung der für die Nationallot terie zum Besten der Schlller- und Tiedgestiftung ein gegangenen Geschenke wird am 17. Juli im alten Ga- leriegebäude hier eröffnet. (Vgl. die Inserate.) ProvinMnachrichten. n- Leipzig, 9. Juli. Dem bisherigen Polizeidirec tor Stengel ist von Sr. Maj. dem Könige der Titel eines Hosraths verliehen worden. Leipzig, 9. Juli. (D. A A.) Ain gestrigen Tage erhielt die deutschkatholischc Gemeinde «inen Pre diger, vr. Bcyer, wieder. Im Vormittagsgottesdienst er folgte die Einführung desselben. Nachmittags fand in der ersten Bürgerschule eine Gemeindeversammlung statt; namens der Gemeinde begrüßte Professor RoßmLßler den neuen Prediger im Schooße der Versammlung, und dieser erwiderte mit herzlichen Worten. Nachdem der Vorsitzende noch der Gemeinde Dresden, welche durch mehrere Mit glieder vertreten war, für die Unterstützung in der ver flossenen Zeit gedankt, sprach zur Entgegnung der Dresde ner Prediger Jungnickel die Hoffnung aus, daß stet em innige» Zusammenhalten der sächsischen Gemeinden statthaben werde. E» fand daraus die Wahl eines Ab geordneten zu der nach Antrag der Chemnitzer Gemeinde am 16. Juli in Dresden abzuhaltenden Synode statt und es fielen 37 Stimmen auf den de- Dranges der Zeit halber bereit- vom Arltestenrath dazu bezeichneten Cassirer der Gemeinde, Hrn. EavaelEEk W Wahl an nahm; zu seinem Stellvertreter ward vrofefsor-'Roßmäß- ler ernannt. — Gestern hielten neun von den elf um Leipzig liegenden Landturngemeinden in Stötteritz ett^ vereinigtes Schauturnen ab, da» al» erster derarti- Versuch sich der vollsten Anerkennung Werth gemacht. — Zur abermaligrn Vergrößerung deS neuen Htziedhofe» sind von den Stadtverordneten 6700 Thlr. bewilligt worden. ' Leipzig, 9. Juli. (L. I.) Infolge der Arretur eines Studenten v. L., der sich während der heutigen Revue derCommunalgarde auf dem Erercirplatze gegen dieselbe ungrbürlich benommen haben soll, kam cS im Laufe deS heutigen Abend» zu mehrfachen Conflirten zwischen der Communalgarde und Studenten bez. andern Civilisten. — Die Studenten nämlich, von der Mei nung ausgehend, daß ihr Commilito in polizeilicher Hast sei, verlangten vom Polizeiamte dessen Freilassung und verursachten, alt diesem Ansuchen auö dem Grunde nicht stattgegeben werden'konnte, well v. L. gleich anfangs in das Carcer gebracht, nachträglich aber vom Universitäts gericht daraus wieder entlassen worden war, Ms den Straßen einigen Auflauf, an dem sich auch andere Per sonen betheiligte», von denen alsdann wegen Aufleh nung gegen die öffentliche Autorität neu« Individuen von der Polizei arretirt worden sind. - ' 's * Meißen, 9. Juli. Hexte ward an der Meißen- Dresdner Zweigrisenbahn in Cölln der erste Spatenstich gethan. Herr Rcgierung-rath v. Salza und Lichtcnau, JnterimSverweser der königlichen Amts hauptmannschaft, that den ersten Spatenstich und sprach dabei ungefähr Folgendes: „Unser gemeinsames sächsisches Vaterland nehme durch die Intelligenz und Tüchtigkeit seiner Angehörigen in commerzieller wie industrieller Be ziehung einen hervorragenden Platz in der europäischen Handelswelt ein, möge auch ein Hauptgrund hiervon in der Intelligenz und Thätigkeit de- hiesigen Handels- und FabrikstandeS liegen, so sei doch rin anderer auch darin zu suchen, daß die Regierung jederzeit bereit gewesen sei, die sächsische Industrie auf jede mögliche Weise, haupt sächlich aber durch Hebung der inner« Verkehrsmittel zu unterstützen. Ein so vielfaches Eisenbahnnetz, wie über unser kleines Vaterland verbreitet liege, finde man im Verhältuiß in wenig andern Ländern, und immer noch entständen neue Linien und neue Pläne für die Znkunft. Der Segen davon sei aber auch nicht ausgeblieben, er habe sich schon erwiesen in d«m Gedeihen und Blühen der Industrie und dem Gedeihen und Blühen des vater ländischen Wohlstandes. Auch an diese kleine Zweigbahn schließe sich für jetzt wie für die Zukunft manche Hoff nung an, auch von ihr erwarte man, daß sie, wenn auch in kleinern Verhältnissen, beitragen möge zur Hebung der Industrie und zur Hebung des vaterländischen Wohl standes. Daß alle diese Hoffnungen und Wünsche, so weit sie realistrbar seien, in Erfüllung gehe» möchten, mit diesem frommen Wunsche wolle er den ersten Spa tenstich thun. Hieraus begrüßte Kreisamtmann vr. Sprin ger bei dem zweiten Spatenstiche die Vereinigung Dresdens, Cöllns und Meißens, und Bürgermeister Hirschberg sprach zu dem dritten Spatenstiche etwa Folgendes: Ein hoch wichtiger Tag sei der heutige, an welchem unsrer guten Stadt Meißen nach Ueberwindung vieler und mannich- facher Schwierigkeiten eine neue Verkehrsader eröffnet und wodurch sie in Verbindung gebracht werden solle mit einer der wichtigsten und frequentesten Bahnen Deutschlands, in Verbindung gebracht mit jener Bahn, deren Entfer nung von unsrer Stadl ihrem Wohlstände und ihrem Aufblühen so tiefe, man wolle jedoch nicht fürchten, un heilbare Wunden geschlagen habe. Hoffen wir, daß da» Wttk, an welches man jetzt die ersten Hände lege und für welches zum Beginn ein Tag von guter Vorbedeu tung für die Stadt Meißen insofern gewählt zu sein scheine, als heute vor 25 Jahren eine der wichtigsten Ge- werbsanftaltrn der Stadt (dir Jacobi'sche Eisengießerei) in- Leben getreten, der guten Stadt Meißen zu Glück und Segen gereichen möge. — Nachdem hierauf noch der als Vertreter der Leipzig-Dresdner Eisenbahn erschienene Herr Generalconsul Hirzel seine Freude darüber ausge sprochen hatte, daß der Bau der Bahn so schnell in An griff habe genommen werden können, und den beiheilig ten Behörden für die Schnelligkeit, mit der sie sich den hierbei vvrkommendcn Geschäften unterzogen hätten, ge dankt hatte, wies er noch darauf hin, daß die Direktion diesen Bau weniger im Interesse der Actionäre, sondern vielmehr im allgemeinen vaterländischen Interesse unter nommen habe, und empfahl die Bahn dem Schuhe und dem Wohlwollen des Publicum?. Nachdem sodann Herr Stadlrath Burkhardt al- Vertreter de» hiesigen Handels standes seine Hoffnungen und Wünsche für da- Gedeihen der Bahn und deren Einfluß auf den hiesigen Handels verkehr ausgesprochen hatte, richtete vor Ingenieur Schulze noch einige Worte an die ihm untergebenen Arbeiter und hieß sie unter Gotte- Schutz mit Fleiß und Ausdauer an da- neue Werk gehen. Hiermit schloß diese würdige Feier; mögen die hierbei ausgesprochenen Wünsche und Hoffnungen zum Heile unsrer Stadt, zum Heile »unser- Vaterlandes in Erfüllung gehen, Vermischtes. * AuS New-Bork vom 28. Juni wird gemeldet, daß das englische Rirsenschiff „Great Eastcrn" in den Docks daselbst, ohne den geringsten Unfall erlitten zu haben, angckommen ist. Er legte die Reise mit einer Schnelligkeit von 333 Seemeilen täglich zurück. * Der Polizei-Commiffar Schild in Oberhausen ist einer weit verbreiteten Gesellschaft auf die Spur gekom men, welche die Reise-Effecten der Eisrnbahnrrisenden seit längerer Zeit beraubte. Bei ritrer Fahrt nach Mühl heim a. d. Ruhr fiel Herrn Schild die goldnr Uhrkette seines Mitreisenden auf und erfuhr derselbe, daß diese von einem Eisenbahn-Packmeister G. gekauft sei. Eine Haussuchung bei Lctzterm brachte mehr denn hundert Gegenstände an das Tageslicht, die in letzterer Zeit Sü den Reisekoffcrn der Passagiere verschwunden waren. Die Diamanten des Schmucke- der Tänzerin Friedberg aus St. Petersburg, auf dessen Wiedererlangung imvorigen Jahre rin Preis von 500 Thaler auSgesetzt war , fand man in einer Streichhölzchendose; daS Gold war schon umgeschmolzen. Sieben Personen, darunter aus Essen und Münster, befinden sich in den Händen der Polizei. Gewöhnlich waren eS die Effecten der Passagiere der durchgehenden Züge (Aachen-Berlin, Aachen-Hamburg), welche einen Besuch erhielten und wo die Nachfrage des halb fruchtlos blieb, weil die Sachen mehrere Bahnver- waltungen passirt hatten. * Die Pariser habe« Unglück mit ihren Nilpferd- Kleinen. DaS jüngste im Jardin-de--Plante- geborene Nilpferd ist nun zwar nicht wie seine frühern Geschwister von der eignen Mama todtgebissen worden, dafür ist e- aber infolge von „Zahnkrämpfen" gestorbe».
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