Dresdner Journal : 08.02.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-02-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186102088
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-02
- Tag1861-02-08
- Monat1861-02
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- Dresdner Journal : 08.02.1861
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H?33. - - - - t .. . Ab«»aeamU«pr«ts«: ^LbrUel»: b 7tür. 10 rt-r. il» »—b—n. 1 lw 4-ilomw 'üMel.: 1 „ 10 ,. ., ., (tritt ko»t- uoä tckoootiieb iu vr,,«l«: 1b ktgr. f 8t»»p«Iro- Nio»olo« »ummoru: 1 K»r. ) »cll»» biu«. Saseratraprrife: ^Ue üoo Nouw «ioor goopoitvLSL 2ellv: 1 I>ge. „Livgvseuiat" üi« 2«ilo: 2 Itgr. erscheine,: ILglicd, mlt Xnsniedme äer öono - uoä kvl«rt»g«, ^d»üä» kür ü«Q kolxsiiüeQ r»g. Freitag, dm 8. Februar. — " ' - ... -- —. --- > —» -'-- Dres-nerAamMl. Verantwortlicher Redatteur: I. G. Hartmann. 1861. »astratennaaa-mr mmmtrt«: Loixrtg! r». L»L»v»r»rr»a, 6omn»i»«lonLr cio» vreoänor ^ournol»! ,d«oä»»«ld»t: N. UV»»«»! Sltooo: L Voai.««; >«rU»: O»l>rlv»'»cks Loebb-, Lureou; Nr»«»»: L. 8cnl.owi; knuOrkart ». K.: LucUkooäliivg; NNW: tlvoi.» LLv»«i»j kort«: v. (28, ru« äe» bau» «ak»a»); : I «. Loobbooäluug. qerausgrdrr: Nüaigl. Lrpeäitioo äe» Oresäosr xouruol», vr«»Üeo, -1»rieo»tr»i»o btr. 7. . Nichtamllicher Thell. Uetersicht. Laße-arschfchte. Dresden: Hofball. Vom Landtage- — Wien: Die Veränderungen im Ministerium. Pro» testantengesetz für die deutfch-slavischen Provinzen er« wartet. Der neue Handrl-mintster.— Pesth: Aaer» krnnung der Verdienste Vay'S. Straßenraub. — Berlin: Adreßdebatte de- Abgeordnetenhauses. Or densverleihung. — Wiesbaden: Landtag einberufen. — Frankfurt: Berathungen wegen eine- ständigen Bundesgericht-. — Pari-: Nachrichten auS Italien. — Turin: EntlaffuagSgesuch de» Ackerbauministers. Unzufriedenheit in Mailand. Verstärkungen nach GaSta. — Von der polnischen Grenze: Verhaf tungen. Militärische-. Telegraphische Nachrichten. Wien, Douner-tag, 7. Februar. Die „Wien. Ztg." veröffentlicht heute de« Ausweis über die Zinnahmen und Ausgaben de» Staat» für da» Jahr 1860. Die reelle Vesammteinnahme hat 302,800,000 Kl., die GesammtauSgabe 367,600,000 Kl. hetragrv, so daß sich ein Deficit von 64,800,000 Fl., mithin 21,600,000 Kl. weniger al» 1859, her- ««»stellt. Berlin, Mittwoch,6.Aebr., Abend» A6Uhr*). An der heutigen Adreßdebatte de» Abgeordneten haus«» wurde ein von Vincke eingebrachtes Amen dement: „der fortschreitenden Consolidirung Ata lient entgegenzntrrten, erachten wir weder im preu ßischen, «och im deutschen Interesse", nach sechs- stündiger Sitzung mit 159 gegen 146 Stimmen angenommen, obgleich Minister v. Schleinitz drin gend bat, da» Amendement al» präjudicirlich ad- zvtehne«. (Vzl. unter „Tage»geschichtc") *) Kür unser gestrige« Blatt zu spät eiagegaagea. Berlin, Donnerstag, 7. Februar, Nachmitt. A4 Uhr. Im Abgeordnetenhause wurde heute in Fortsetzung der Adreßdebatfte der die deutsche Frage betreffende Passu» berathen. Bei dem Amende- - ment Gtavenhageu, welche» eine einheitliche preu ßische Spitz« für d«u deutschen Bundesstaat will, sagte tze/Skiutstr^ p» Schletuitz: Die energische Zusammenfassung der RatioualkrLfte nach außen, sowie die Fortbildung der BuudrSinstitutionen seien höchst wünschenöwerth. Er betonte dagegen auch die Achtung vor den Rechten Aller, und wollte freie Verständigung, kei- um Zwang. Neber da» Wie der Lösung herrsch ten vielfache Differenzen. Gegen dm Weg einer preußisch-deutschen Lösung bestehe au vielen Orten starke Abneigung. Diese würde durch solche Be schlüsse nur neue Nahrung erhalten. Bei der jetzi gen Weltlage sei nicht Zeit zu weit auSseheudeu ReforntplLnen. Wo Einheit uoth thue, müsse man nicht Zwietracht säm. Später sagte Herr v. Schleinitz noch: Wenn er aach keine Gefahr in dem Amevdemmt sehe, so sei dasselbe doch unerwünscht. Stavenhagev'S Ammdemmt wurde hierauf vom Antragsteller zurückgezogen, von Overbeck wieder aufgeuommm und schließlich mit 261 gegen 41 Stimmen verworfm. Frankfurt, Donnerstag, 7. Februar. In der heutigen Sitzung der Bundesversammlung wurde in der holsteinischen LerfaffuvaSsache den LuSschußanträgen gemäß Beschluß gefaßt. Hol stein und Luxemburg stimmten dagegen, Dänemark gab eine umfassende Verwahrung ab. Pari», Donnerstag, 7. Februar. Der heutige „Moniteur" zeigt a«, daß der Vertrag, durch wel chen Meutoue «ud Roccabruua (zwei zum Fürsten- thume Monaco gehörig«, seit 1848 mit Sardinien ver- riuigt gewesene Gemeinden) an Frankreich abgetreten werden, am 2. Februar unterzeichnet worden ist. Turin, Mittwoch, 6. Februar. Vorgestern find durch da» Feuer der piemoutefischeu Batterien in Va-ta zwei Pulvermagazine in die Luft ge flogen. Da» Feuer de» Platze» dauert schwach fort. London, Douner-tag, 7. Februar. In der -estrigen UuterbauSfitzuug vertheidigte Lord Russell seine, Jtaliru betreffende Depesche vom 10. Octobrr v. I. Nach einer weiter» Aeußeruug desselben wird eine europäische Conferenz über d»e Rückkehr der französischen Truppen au» Syrien entscheiden. Nachrichten au» Washington vom 26. Jan. melden, daß da» Arsenal Georgia'» sich den Trup pen diese» Staate» ergeben hat. Die Bevölkerung vou CharlrStou, unzufrieden mit der Haltung de» Sonveruemeut», will da» Kort Sumter augreifeu. Buchanan schickt Verstärkungen nach Sumter und dem Fort Picken». Louisiana ist ebenfalls an der Union geschieden. Dresden, 7. Februar. Der „Württemberger Staats-Anzeiger" stillt seinem Berichte über die (gestern auch in unserm Blatte erwähnte) Eßlinger Versammlung folgenden Artikel voran: „Der sogenannte Nationalverei« hat eine durchaus demokratische Tendenz; ohne bestimmte- Mandat ist er eine Vereinigung gleichgesinnter und zu dem Zweck ver bundener Männer, um dahin zu wirken, die bestehenden politischen Verhältnisse umzuwerfen und ihre Ansichten an die Stelle zu setzen. Wenn nun'diese Männer da» Recht haben, ihre Ansichten auSzuführen, indem sie die Massen dafür zu gewinnen trachten, so werden sie sich nicht wundern, wenn die Regierungen da- nämliche Recht ausüben und mit vereinten Kräften suchen, solchen Um sturzplanen entgcgrnzuarbeiten. Diese Regierungen, Jahr hunderte hindurch von ihren Völkern unterstützt, um ihr« Unabhängigkeit zu erringen, sollen einer Macht und Ver hältnissen unterworfen werden, deren Folgen gar nicht zu berechnen sind; angeblich um gegen da- Ausland de« deutschen Volktstämmen größer» Ansehen zu verschaffen, eigentlich aber, um alle innern Verhältnisse Deutschland» zu untergraben und auf eine deutsche Republik loSzu- steuern. Nun fragen wir: sollte ein solcher Plan ge lingen, was würden die Folgen für die deutschen Völker sein- All« bisherigen Verhältnisse verändert, größqe Abgaben, größere Gewalt von oben, um die Macht gegen daH Ausland zu behaupten, m kurzer Zeit die größte Unzufriedenheit in den unterworfenen Ländern, und durch diese der Bürgerkrieg hervorgerufen. Die- da- Problem, da- der Koburg-Gothaische Verein zu lösen sucht." ES ist bemerkenSwerth, daß die russische Presse, welche nicht gerade Ursache hat, für Oesterreich einge nommen zu fein, inSgesammt jetzt Partei für dasselbe er greift und die in Aussicht stehende Neugestaltung de» großen Nachbarlandes mit Freude und Zuversicht begrüßt- Der „Russische Invalide" fordert da- Wiener Ca- binet auf, in seiner Festigkeit gegenüber allen überspann ten Anforderungen, namentlich Ungarn», zu beharren, und erblickt in dem unbedingten Festhalten an den bereits bewilligten Concessionen die sicherste Gewährleistung, daß die revolutionäre Armee Italien- e.S nicht wagen werde, etwa- gegen Venetien zu unternehmen. Dieselbe Ansicht vertritt auch die russische „Akademie-Zeitung", in dem sie noch besonders hervorhebt, daß die Freiheit auch ihre Grenzen zum Wohle Aller haben müsse, was man in Ungarn noch nicht begriffen zu haben scheint. Aus dem gleichen Standpunkte steht auch die „Nord. Biene", wenn sie die Schritte der extremen Parteien in Ungarn tadelt und das wohl nur absichtlich genährte Mißtrauen unbegreiflich findet, mit dem man sich zwingt, die von der Regierung eingegangenen Verpflichtungen anzuerken nen und anzunehmen. Die Stellung Preußens zu Oe sterreich darf, nach Meinung desselben Blatte», unter den gegenwärtigen Verhältnissen nur die eine- treuen Bun desgenossen sein, dem e» nicht um den eignen Einfluß und um die kleinen Bortheile deS Augenblick- zu thun ist, sondern um daS Gedeihen de» Ganzen und um die Ruhe Europas. „Die Zeit für eine gehässige Rivalität ist vorüber, da» mag auch Oesterreich bedenken, und Deutschland, welche- Oesterreichs so gut, wie diese- Deutsch land» bedarf, die Hand reichen, Preußen wird dann ge wiß seinen Beruf nicht verkennen und da» Werk de» Frieden» und der Einigkeit nach besten Kräften und auf richtig fördern Helsen." So schreibt da» russische Blatt, lieber den ritterlichen König in Gaöta hat da- „Jour nal de St. PeterSbourg" günstige Nachrichten mit- zuthrilen. Die feindliche Stimmung, welche bisher gegen ihn und seine Sache vorherrschend gewesen, beginne einer mildern und wohlwollender«, Stimmung Platz zu machen. DaS jüngst noch gefehmte Bild d«S König» und seiner heldenmüthigen Gemahlin verdränge bereit» wieder da» seine» Vetter» und Nebenbuhler», de» Ke gaianiuomo, welcher froh sein dürfte, wenn sein italienischer Beruf ihur erst wieder erlauben wird, „Er selbst" zu sein. Tagesgeschichte. Dresden, 7. Februar. Der erste diesjährige Hof-^ ball, welcher gestern Abend in den Paradesälen der zweiten Etage de» königlichen Schlosse» stattfand und zu welchem gegen 900 Einladungen ergangen Warrn, war ein sehr glänzender und belebter. Se. Majestät der Kö nig waren leider durch eine leichte Unpäßlichkeit verhin dert, dem Balle beizuwohnen, geruhten jedoch vor dem Beginne desselben die Vorstellung zahlreich anzemeldeter fremder und einheimischer Herren und Damen entgegen zu nehmen. Ihre Majestät die Königin, Allerhöchstwelche gegen A9 Uhr mit Sr. kaiserlichen Hoheit dem Groß herzoge von ToScana, Ihren königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin, dem Prinzen und der Prinzessin Georg und der Prinzessin Augusta beim Feste erschienen, geruhten bi» AlO Uhr zu verweilen, während die übrigen höchsten Herrschaften bi» gegen 1 Uhr an dem Balle Theil nahmen. Unter den Ge ladenen befanden sich die Directorten und Mitglieder beider.Ständekammrrn, sowie eine große Anzahl Fremder. * Dresden, 7. Februar. Die neuesten im Druck erschienenen Vorlagen an die Stände sind rin Gesetzentwurf über die Verbindlichkeit zu Anwendung gestempelter Alkoholometer und ein Gesetzentwurf, da- Jmmo- biltarbrandversicherungSwesen betreffend. Zur LandeSimmobiliarbrandverstcherung-anstalt für da» König reich Sachsen bleiben hiernach mit wenigen Au-nahmen alle Gebäude nach der Höhe deS vollen ZeitwerthS nach einem 116klassigen System beikittSpflichtig. Der Zutritt zu einer andern Feue,Versicherungsanstalt ist denselben unbedingt verboten. Die nicht beitritt-fähigen oder pflich tigen Immobilien, sowie Mobilien, dürfen in den vom Ministerium des Innern concesstonirten Prtvatfeuer- versicherungSanstalten, die sich besonders dazu coa- cesstonirter Agenten bedienen müssen, versichert werden. Die Police ist der Obrigkeit zu etwaigen Einwendungen vorzulegen. Die in einem und demselben-Gebäudecom- plere befindlichen Mobilien dürfen gleichzeitig nicht in mehrer« Privatfeuerversicherungsanstalten assecurirt wer den, ausgenommen, wenn eine Anstalt nicht die ganze Versicherung hat übernehmen wollen, und zur Versiche rung bei mehrer» Anstalten von der Obrigkeit vorherige ausdrückliche Genehmigung ertheilt worden ist. Brand schäden an verbotswidrig versicherten Gegenständen sind zwar zu vergüten, die Entschädigung aber zu gleichen Theilen an die LandeSimmobiliarbrandvrrsicherungSanstalt, die OrtSarmenkasse und Ortsfeuerlöschkasse zu vertheilen. Letz terer hat jede concessionirte Gesellschaft jährlich 1 Procrnt ihrer örtlichen Prämien zu entrichten. — Die Zweite Kammer beschäftigte sich in ihrer heutigen Sitzpng mit Petitionen. — Wien, 5. Februar. Die vorgefaßte Meinung, daß eS dem kaiserlichen Eabinet an Uebrreinstimmung der politischen Ansichten fehle, hatte in der Oeffentlichkeit feste Wurzel geschlagen, und diesem Umstande muß e» bei Seuilletou. V a i t a. (Fortsetzung au« Rr- 32.) So ist dieser obere Theil Gaeta- beschaffen, anders der untere. Nicht etwa, al» fände sich an Straße und Gebäude» viel zu loben, aber e» ist doch nicht mehr der eben geschilderte ausgesprochene Troglodytencharakter. Nie vielleicht, so lange e» Hofstaat und diplomatische- Corp» gtebt, haben jener wie diese» mit so Wenigem vorlieb nehmen müssen. Im Winter erfroren sie, im Sommer erstickte» fie, und alle Sorge, welche der aufmerksame «ad gefällige Generalquartiermeister und Helfer in aller Noth, der neapolitanische Major d« Jongh, seinen Pfleg befohlenen angedeihe» ließ, vermochte die Wohnungen nicht zu bessern, die winterliche Feuchtigkeit nicht zu baane«, die Thüren und Fenster der italienischen Eigen- chümlichkeit de» Nichtschließen» nicht zu entwöhnen, die "Treppen nicht zu ebne», noch den ia solchen StandeS- verhältniffrn gewöhnlichsten Eomfort herbetzuschaffea. Da» Wögltche geschah, wenn ma» die Hilf-mittel rtarS solchen Orte» in Erwägung zieht, welchen der König nur ge legentlich zu militärischen Zwecken auf kurze Zeit be suchte und wo Reisende einige Stunde» z»brachten, die merkwürdige Lag»'und die berühmten Werke zu betrach ten. Und nun plötzlich diese ganz unvorhergesehene Ueberflathung, wie bei einem großen Staatracoagrrß: päpstlicher «ad königlicher Hof, CardtaalSeollegium, hohe Getstlichkett, Botschafter und Gesandte und was daran hängt — man denke sich die Verlegenheit und Nothl Doch kehren wir zurück zur Stadtbrschreibung. Einige wenige Gebäude machen mehr Ansprüche, wenn nicht auf - architektonische» Verdienst, doch auf «ine gewisse Ansehn lichkeit. Dazu gehört vorerst der königliche Palast, wenn man der bescheidenen zweiflöckigen Wohnung diesen Namen beilegen darf. Hier wohnte im zweiten, mit einer Mar- mortrcppe versehenen Stockwerke Papst Piu», neben ihm der Cardinal-Staatssekretär Antonelli; im ersten Stocke der neapolitanische Gesandte bei Sr. Heiligkeit, Graf Ludolf, nebst Mehrern de» HofeS. DaS HauS liegt im schmälsten Thetle der Stadt: vor sich hat e» jenseits der Ekaße nur eine Batterie, und von Balcon und Fenstern de» ober« Geschosse», dessen Räume freundlich und wohn lich, überblickt man einen Theil de» Golf» in nordöst licher Richtung, während eine Terrasse auf der Berg seite, einen mit Bäumen bepflanzten beschränkten Raum überragend, Mittel zur Bewegung bietet. Dicht nebenan, an einem freien Platze, von wo man nach dem Castell hinaufsteigt, hielt König Ferdinand Hof in einem weiß- angestttchenen Hause mit breiten Bogenfenstern, welche- rhemal» zum Casino für die Offiziere der Garnison diente. Außer diesen beiden Gebäuden und einem neuen, ziemlich freiliegenden Hause mit Garten-Terrassen, wel che» der König für künftigen gelegentlichen Aufenthalt etnrichten ließ, girbt «L da nur noch etwa die Bischofs wohnung, welche man mit dem in Italien bekanntlich sehr freiqebig verschenkten Namen Palazzo bezeichnen dürft«. Einrn Palazzo würde selbst in Eüditaliea Keiner die Wohnung de» Stadtkommandanten genannt haben, de» General» Groß, «ine» alten braven schweizer Offi zier», der bi» zu dem Unglücksjahre 1807 im preußischen Dienste gestanden und sich durch seine herzhafte, leider von andern Seiten weder unterstützte noch benutzte Verthridigung de» Castellamare, de» Fortt von Palermo, .im Januar 1848 einen Namen gemacht hatte. Ein» der mindest schlechten Häuser war da», welche» dem Grafen Spaur zur Wohnung anhetmsiel, da» HauS der Familie De vto, welche den in der deutsche» Reformations geschichte berühmt gewordenen Cardinal CajetanuS zu den Ihrigen zählt. Wie beschränkt, wie unansehnlich ist alle» Die-, denkt man selbst nicht im Entferntesten an Quirinal und Vatikan, an Caserta und Neapel» könig liches Schloß. E» ist wahrlich ein Ort de» Exils. Ungefähr in der Mitte der eigentlichen Stadt erhebt sich die Kathedrale St. EraSmo, deren Gründung man, ich weiß nicht auS welchem Grunde, auf Kaiser Friedrich den Rothbart zurückführt, während sie, nach der modernen Inschrift am Eeitenringange, schon im Februar 1106 vom Papste PaschaliS ll. geweiht ward. Trotz dieses ganz respektabel» Ursprünge» ist vom Innern Nicht» zu sagen, denn fie ist zu Ende de» vorigen Jahrhundert» umgrbaut worden, und man weiß, wa» e» mit der Kirchenarchi tektur de» vorigen Jahrhundert» selbst in Hauptstädten auf sich hat. Eine geschichtliche Merkwürdigkeit aber ist Don Juan d'Austria'S Weihefahne, welche er dieser Kirche ließ, als er nach der Lepanto - Schlacht in Gaeta landete. Neben der temporären Wohnung König Ferdinand'», schräg der Hauptwache gegenüber, führt ein breiter Weg die Anhöhe hinan, link» zum Castell, recht» zum soge nannten Orlandothurme. DaS Castell bildet eine sehr malerische Gruppe von Gebäuden, deren Umfang und Zusammenhang man aber dann erst ermessen kann, wenn man den dasselbe beherrschenden Berg zur Rechten hinan steigt. Die Mauern und Wälle de» ältesten Theile» dieser Bauten ziehen sich hart auf dem schroffen Abhang« der Felsen hin, an deren Fuß tief unten die mächtig an dringende Fluth brandet, welche die zerrissenen Stein massen mehr und mehr au»g«HSHlt hat und bei hoher See schäumend durch die Spalten rtndringt, so daß man in geklüftrter, mit dem Meere unterirdisch zusammen hängender Höhle, »eben der die niedere Einsattelung zwischen den beiden Bergmassen seewärts vrrtheidigenden Batterie, tief unter seinen Füßen den Donner vernimmt gemessen werden, daß Graf Rechberg den Wunsch seiner Enthebung von dem Vorsitze im StaatSmint- sterium hegte. Es mußte ihn verletzen, daß die Oppo sition sich an seinen Namen heftete, um die Gemüther in Unruhe zu erhalten. Der Kaiser hat den Wunsch de» bewährten Staatsmannes berücksichtigt, ohne sich der Dienste desselben in Leitung der Angelegenheiten deS kai serlichen Hause» und de- Aeußera zu berauben. Erzherzog Rainer, Präsident de» ReichSrath», dessen Fceimulh Nie mand anzweifela wird, hat ihn al» Ministerpräsident er setzt. Frhr. Adolph v. Pratobevcra, College de» Ritter» v. Schmerling am obersten Gerichtshöfe und politischer Freund desselben, hat da» Portefeuille der Justiz, und Ritter v. Lasser, auf Schmerling'» eigne» Ansuchen die Leitung der politischen Verwaltung erhalten. Da/ R-ssort de» Staatsministeriums war zu ausgedehnt, al» daß ein Arm diese Fülle von Arbeiten bewältigen konnte. Graf Wilkenburg, früher Statthalter in Steiermark, eine im Wiener Publicum beliebte Persönlichkeit, der sich al- Prä sident der Westbahn große Popularität erwarb, hat da wieder zu gründende Ministerium für Handel und VolkS- wirthschaft empfangen. Der Finanzminrster ist als Vor kämpfer de» verfassungsmäßigen System» genügend be kannt, und eL ist somit jeder Vorwand benommen, an principielle Meinungsverschiedenheit zwischen den Mit gliedern de» Eabinet» zu glauben. Daß sie auch seither nicht bestanden hat, wird sich in den nächsten Tagen durch die Veröffentlichung de» Patents über die Verhält nisse der Protestanten in den deutsch-slavtschen Kronländern und der Verordnungen über die reprä sentativen Körperschaften, die im Ministerrathe schon durchberathen sind, erweisen. Wien, 5. Febr. (Oest. Z.) DaS neue Protestan tengesetz für die deutfch-slavischen Provinzen ist im Ministerrathe bereit- durchgegangen und der allerhöchsten Sanktion unterbreitet worden, um im Laufe der nächsten Tage publicirt zu werden. Dasselbe ist, wie wir erfah ren, auf Grundlage de» für die Protestanten in Ungarn erlassenen Patent- ausgearbeitet und gewährt der pro testantischen Kirche die volle Autonomie ihrer CuttuSan- grlegenheiten. In Betreff der gemischten Ehen soll e» jedoch vorläufig noch bei den bisherigen Bestimmungen sein Verbleiben haben, da die vollständige Gleichstellung der Protestanten mit den Katholiken in dieser Beziehung nur im Wege einer Revision der dieSfälligen, au» dem Coacordate resultirrndrn Anordnungen erzielt werden kann. — (Pr.) Der neu ernannte Minister für Handel und DolkSwirthschaft, Graf Mathias Konstantin ».Wicken- burg, k. k. Geheime-Rath und ehemaliger Gouverneur von Steiermark, ist auf dem Rittergute Pesch, in der Nähe von Düsseldorf am Rhein, den 16. Juli 1797 ge boren. Im Spätsommer 1830 wurde er berufen, nach dem zum Gouverneur der Lombardei ernannten Grafen Hartig in der Eigenschaft eine» Gubernial-Vicepräsiden- ten die Leitung der Provinz Steiermark zu übernehmen. Kaiser Ferdinand verlieh ihm die GeheimrathSwürde, und wenige Monate später, im Juli 1835, erfolgte seine Er nennung zum Gouverneur von Steiermark, welche Sielle er bi- zum November 1848 innchatte. Nach einiger Ruhe zeit wurde er zum Präsidenten de» VerwaltungSratheS der Kaiserin-Elisabeth-Westbahngesellschaft gewählt, rin Amt, daS rr bisher verwaltete. Pesth, 5. Febr. Der heutige „Pesti Naplo" bringt einen Artikel auS der Feder Kemeny's, in welcher der Verfasser nachzuweisen trachtet, daß auf dieUebergriffe, zu denen sich grlegenheitlich der ersten Besitzergreifung der wiederhergrstellten konstitutionellen Autonomie einige Comitate haben hinreißen lasse», die Regierung-Politik nicht ohne Einfluß gewesen ser. Getäuscht über den wirk lichen Geist der öffentlichen Stimmung im Lande schwank ten die Träger der Regierung zwischen dem Jahre 1847 und der Erfüllung des laut sprechenden Wunsche- der Nation, und anstatt zum Wichtigsten — der Zusammen berufung de» Landtags — zu schreiten, verzögerten sie selbst dessen Zusammentritt durch den Versuch einer Oc- troyirung deS Wahlgesetze». Durch diese» Schwanken und den weißen Gischt hoch aufspritzen sieht. Die äußern Mauern der alten Veste nehmen schon ziemlich tief ihren Anfang: ein, wie «S scheint, dem 15. Jahr hundert angehörende» Thor läßt in dieselbe ein und ein fteilansteigcnder Weg führt auf der Nordseite in die Höhe zwischen mittelalterlichen Mauern, von gewaltigen, au» dem Felsen hervorwachsenden, nach oben stark sich verjüngenden Thürmen flankirt, mlt Gitterfenstern und Vorsprüngen und von Gesträuch und wuchernden Pflan zen überhangen. Zwei große Quadrate mit innern Höfen, auf verschiedenem Niveau, bilden die Hauptwerke, da» untere größtenthril» au» der Zeit Alfon»' von Aragon, da- obere, von Karl V., von schlanken, mit schönem Zinnenkranz versehenen runden Thürmen über ragt, auf altem Unterbau, vielfach umzestaltet in neuerer Zeit. Nicht so späten Jahren aber gehört die Anlage von Gaeta» Befestigung an. Kaiser Friedrich ll. von Hohenstaufen baute hier eine feste Burg, von welcher au» er im Jahre 1229 sich gegen den Bann verwahrte, welchen Papst Gregor IX. über ihn au-grsprochen hatte. Diese Burg ward in dem Kriege zerstört, welcher zwischen Kaiser und Papst au-brach, ein Krieg, in dessen Verlauf GaSta» Bewohner ihrem Herrscher nicht Treue bewahr ten, wa» von ihm geahndet ward, al» er die Stadt von Neuem nahm. Die Anjou» sodann mehrten die Be- festigung-werke, bi» Alfonso, Neapel» erster König spani sche» Stamme», die gegenwärtige Veste anlrgte.... («chl», folgt.) s Dresden. Bei eine« Besuch« de» Kunstver- ri«»loeal» fanden wir mehrere Musterplatten, Vasen rc., al» Versuche im Steinätzen, ausgestellt, welche unser Interesse in Anspruch nahmen. Da» Steinätzen wird von Herrn H. Winkelmeier, dem Aussteller der ge nannten versuch»- «ad Musterplatten, zur ornameutalen
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