Dresdner Journal : 28.03.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-03-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186103289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610328
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-03
- Tag1861-03-28
- Monat1861-03
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- Dresdner Journal : 28.03.1861
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.^?3 DomkrStag, drn M Märr 18VI Adonnemeutipreise: -»krlioir: d l^lr. 10 ki xr. io j Iw ^jttrrl.! 1 „ 10 „ „ „ stritt kos» noel Ltoa«tllel> in vr«»L»n: 15 ^s»r. ( 8t»u>p«l«n- Li»»«ln» Ullwwrru: 1 ) «abl»^ bin»». rnseratenpreife: ' ^ilr ä«n R»nm «ivee k«»p»It«nen 2«il«: 1 Nxr. Nn»«r ,,Linx«»»nat' Li« L«il«: 2 kiAr. Erscheinen: iL^Ucb, mit Au»n»bn>« ä«r Sonn- nnä r«l«rt»U«, Ab«nä» tiie ä«n tol^«nä«n 1»x. » Dres-nerZMiMl. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Lllseratennnnahme auswärts: ! t ». 6omwi»«ivoilr Le» Vre»Lner Lorrrn»!»; «d«nL»»«Id»t: H. Ui)»»,»; Llton«: 1l»»ern«r»r» -c Voor.»»; L«riio: O»oi>iv,',cde liuclik., lirnlnie»»'» Lnee»u; leimen: L. 8v»l.orr«; kr»okkurt «. H.: Z»»oi»'»«:k« Luodk»oLIunx; Lbin: Xooi.» ÜLv»»»»; knet»: v. L-övineni.» (28, rrie Les dvu» «nf»n»); kr»^: t». Ln»r,icn', Ijnc:kdanclinnx. Herausgeber: Xönl^I. LrpeLition Le« I)r«»Lver ssonrn»!», Or«»Leo, sl»ri«!ll»te»»»« öle. 7. Nichtamtlicher Theil. U«»«rN»t. Telegraphische Nachrichten. Tagetgeschicht, LandtagLverhandluugen. Dresdner Nachrichten Vrovinzialnachrichten. Betrieitüberficht der k. sächf. Vtaatteisenba-ne« pro Monat Februar. Feuilleton. Tagetkalevder. Inserate. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Dien-tag, 26. März, Abend». Da» heutige Abendblatt der „Presse" meldet in einem Telegramm au» Agram vom heutige Tage, daß die Militärgrenze auf dem kroatischen Landtage nicht vertreten sein werde. Da» heutige Abendblatt de» „Wanderer»" will wissen, da» der Banu» Sokscevich seine Abdankung eingereicht habe, daß dieselbe aber noch nicht ge nehmigt worden sei. Pesth, Dien»taa, 26. März, Abend». Et wird versichert, der Kaiser komme zur Eröffnung de» Landtag» nach Pesth, und darau» wird weiter ge schloffen, der Kaiser habe alle von der ungarischen Hofkanzlei gestellten Anträge genehmigt. (Vergl. unter Wien) Agram, Dien»tag, 26 März. Die hiesige Zei tung meldet, daß Muschir Ismael Pascha bei Tre- biuje Truppen concevtrire. Andere türkische Trup pen stehen in Gacko nnd Bile»cr. E» herrscht -raenwärtig Ruhe, doch rüsten sowohl die Aufstän dischen, wie die Montenegriner. Alle südlich von Trebivje und Gacko gelegenen Orte haben sich dem Fürsten von Montenegro unterworfen; Letzterer batte vor kurzem «iue Zusammenkunft mit den zu Gkrttari refidireudeu Cousulu. Bre»lau, Mittwoch, 27. März. Bei der „Schlesischen Zeitung' sind Telegramme au» War schau eiugegaugen, welche die Verkündigung ver schiedener Reformen enthalten. Der Lehrbezirk wird aufgehoben, für Cultu» und Unterricht eine besondere Eomunsfion gebil det nnd Wielopvl»ki al» Director an deren Spitze gestellt. Da» Schulwesen wird Reformen unterworfen. E» werden höhere Lehranstalten, besonder» eine Recht»akademie errichtet. Endlich wird ein Staat»rath, bestehend au» Geistlichen, Würdenträgern und sonstigen Celebri- tätev, eingesetzt. Da» Petition-recht wird gewährt. Gubervialräthe, KreiSräthe und Municipalitäten größerer Städte gehen au» Wahlen hervor. Itzehoe, Dien»tag, 26- März, Rachmitt. In der heutigen Sitzung der Stävdeversammlung er- ' klärte der Regierung»commissar, daß er auf die gestrige Interpellation de» Berichterstatter» de» Brrfaffung»an-schuffe» bezüglich de» Budget» noch keine Antwort ertheilen könne. Die Regierung wolle die Sache überlegen und willige deshalb in eine Verlängerung der Session. Die Mitglieder de» Autschnsset beklaatrn nachdrücklichst die Zwei deutigkeit dieser Erklärung. Die Versammlung hat sich bi» zum 4. April vertagt. (Vergl. unter „TageSgeschichte") Marseille. Dien»tag, 26.März, Abend» In Neapel find Unruhen auögebrochen, aber sofort unterdrückt worden. Die hiesigen Journale enthalten folgende Mel dungen: Unruhen in Palermo, blutiger Kampf zu St. Margherita, feindliche Demonstrationen in Mes sina, die Drmolirung der Citadelle verlangend, wäh- Feuilleton. Der Einsturz der Kathedrale von Chichester am 21. Febr. 1861 Von M. M. v. Weber. (Fortsetzung au« Rr.72.) Al- nun mit Au-bruch der Wand und WrgrLumung der Stücke, welche den Untertheil der Pseiler verhüllt hatten, vorgeschritten wurde, zeigte sich der Zustand der Pfeiler und Lager weit weniger gut, al» man gehofft hatte. Die nach den Schiff-rcken gespannten Slützbogen leisteten so gut wie Nicht» mehr, da die Mauerschichten, auf denen sie in der Wand ruhten, von derselben loS- grtrennt und in sich zusammengedrückt erschienen. Der nordwestliche Pfeiler hatte einen großen Riß, der mit Kalk vollständig verstrichen gewesen war und in dem man 5 Fuß tief mit einer Stange in den Pfeiler hineinlangen konnte. Bei dieser Gelegenheit fand e» sich, daß die Pfeiler nur äußerlich von Haustein, innerlich aber von sehr rundlichen Bruchsteinen, die der Mörtel nur küm merlich zusammenhielt, ausgeführt waren. Zur Untersuchung de» Gebäude» wurde der Civil- Jngenieur Darrow, rin sehr erfahrener Mann, herbei gezogen. Kaum hatte dieser seine Arbeiten begonnen, al» sich auch Bewegungen im Baue zu zeigen anfingen, die sich zunächst nur dadurch ankündigten, daß au» den Riffen der Wölbungen feiner Kalkstaub herabriesrlte und, mit Körnchen Sande» vermischt, auf den dunkeln Kleidern der in der Kirche beschäftigten Techniker sicht bar wurde. In die Riffe eingeschlagene kleine Eisrnkeile fielen meist über Nacht herau«, darauf geklebte Gyp-pflaster lösten sich ab, Alle- Zeichen, daß die Riffe sich er- revd da» Volk von Messina unaufhörlieb Rufe für Garibaldi ertönen läßt. (Vgl. unsre Corrrspondenz au» Neapel unter „TageSgrschichte".) Turin» Dienstag, 26. März. Ja der Depu- tirtenkammer hat Buoncompagni folgenden Antrag eiagebracht: Nachdem die Kammer die Erklärung de» Ministerium» vernommen und da sie da» Ver trauen hegt, daß nach Sicherung der Würde und Unabhängigkeit de» Papste» und der Freiheit der Kirche die Nichtintervevtion ihr Anwendung finden, und im Einverständniß mit Frankreich Rom Ita lien wiedergegrben werden wird, geht sie zur Tage»- ordnung über. Von der polnischen Grenze, Mittwoch, 27. März. Nach hier eingetroffencn Nachrichten au» Warschau ist Generalmajor Gecewir», eine in Polen beliebte Persönlichkeit, zum Nachfolger Muchanoff'» ernannt. Tllgesgeschichit. Dresden, 27. März. Vom Gesetz- und Ver ordnungsblatt« für da» Königreich Sachsen ist das 3. Stück vom Jahre 1861 au-gegeben worden. Daffelbe enthält: Nr. 19) Verordnung de» Ministerium» de» In nern, eine Landtagswahl im fünften bäuerlichen Wahlbezirke betr., vom 19. Februar; Nr. 20) Verord nung der Ministerien de» Innern und der Justiz, vom 5. December 1860, das Verfahren bei Verhaftung re. von Eisenbahnbeamten betr.; Nr. 21) Verordnung deS Finanzministeriums vom 8. März, den Eingang»- zoll für Zinn in Blöcken, Stangen re. betr. (abge druckt in Ne. 59 des „Dresdner Journal-"); Nr. 22) Bekanntmachung de» Ministeriums de» Innern vom 7. März, den Armenhausverein im Bezirke der Amts-', Hauptmannschaft Rochlitz betr. (dem gedachten Verein sind die Rechte einer moralischen Person verliehen worden); Nr. 23) Decret desselben Ministeriums wegen Bestätigung de» Regulativ» für die städtische Sparkasse zu Zöb litz, vom 19. Februar; Nr. 24) Decret desselben Ministe rium» vom l9. Februar, wegen Bestätigung der revidtr- ten Statuten der allgemeinen deutschen Cre- ditanstalt zu Leipzig; Nr. 25) Decret desselben Ministeriums wegen Bestätigung der neuredigirten Sta- tuten deS Lugau-Niederwürschnitzer Steinkoh lenbauvereins, vom 2. März; Nr. 26) Gesetz, Nach trag zu dem Gesetze vom 1. Juli 1840, die Errichtung einer Pensionskasse für die Witwen und Waisen der Lehrer an evangelischen Schulen betr., vom 7. März; Nr. 27) Verordnung de» Ministerium» de- Jnnern, die Firation der Brandversicherungsbei träge für die dreijährige Periode 1861 bi» mit 1863 betr., vom 23. März (abgedruckt in Nr. 71 deS „DreSdn. Journal»"). Wien, 24. März. (Boh.) AuS einer Quelle, der ich unbedingt vertrauen darf, höre ich, daß alle Mittheilun gen hiesiger Blätter über die Reise Sr. Majestät deS Kaiser» nach Pesth und Ofen verfrüht sind. Der Land tag in Ofen wird nicht durch den Kaiser, sondern, so weit bi» jetzt bestimmt ist, durch den Tavrrnicu» oder durch einen andern ungarischen Würdenträger eröffnet werden- — Der „Pesth. Ll." erhält auS Wien unter« 22. d. interessante Mittheilungen über die ungarische Krisi». Hiernach ist weder bezüglich der Vorlagen für den Land tag, noch hinsichtlich der Curtalbeschlüsse etwas entschieden. Die österreichischen Minister stehen den ungarischen Re- gierungSmännern schroff entgegen. Wenn Letztere trotz dem an dem Erfolge nicht verzweifeln, so beruhe ihre Hoffnung factisch und ausschließlich auf der Person deS Monarchen. In den letzten Tagen haben zwei lange Ministerberathungen unter dem Vorsitze Sr. Majestät statt gefunden, wobei e» sehr lebhaft und bewegt zugegangen sei. Ob Se. Majestät den Landtag in Person eröffnen werde, hänge gleichfalls von den zu fassenden Beschlüssen ab, und die Vorbereitungen in Ofen haben nur die Be ¬ wetterten, die Massen sich langsam gegen einander vor- schoben. Man hielt die» Alle» noch für eine vorübergehende Bewegung ohne große Eonsrquenz, herbeigeführt durch da» Entfernen der stützenden Mauer. Da begannen sich plötzlich im Laufe deS October» vorigen Jahre» feine Längenriffe, von oben nach unten gehend, an einigen Steinen in dcr Mitte der Pfeiler zu zeigen, während sich zugleich die alten Spalten weiter öffneten. Damit bezeichnete sich der bedenklichere Charakter der Bewegung. Nun konnte man nicht länger mit ernstlichen Maßnahmen säumen und rüstete im November den gan zen Bogen mit sehr starken Biegengerüsten au», wodurch e» möglich wurde, sehr durchgreifende Reparaturen an den Pfeilern und Gurten der Gewölbe vorzunehmen, die zerdrückten Schichten in den Wänden herau-zunehmen und durch neue von Portlandstein zu ersetzen. Vorsichtshalber beließ man die Biegengerüste bi» auf Weiteres in der Kirche. Da begannen Ende December die Bewegungen in beunruhigender Weise aus» Neue. Die alten Risse liefen tiefer hinab und durchsetzten schnell da» neue Mauerwerk, die Kämpfer der Bogen auf den Pfeilern erhielten eine schräge Lage, und die Pfeiler zeigten eine schwach«, aber deutliche Tendenz, auSzu- bauchen. Am 14. Januar spaltete sich der südwestliche Pfeiler in einer Länge von 6 Fuß von oben nach unten, wobei sich rin Riß von A Zoll Weite zeigte. Jetzt trat auch die sonderbare Erscheinung ein, daß der Umfang der Pfeiler in der Mitte zu wachsen begann, und zwar vergrößerte sich der deS südwestlichen in zwei Tagen um '/»«Zoll, während zwei der Pfeiler sich auch nach außen bogen. Am 25. Januar untersuchte Herr Narrow di« Stel- drutung, daß rb«n die Absicht zu einer Reise de» Mo narchen nach Ungarn vorhanden sei. Se. Majestät werde kaum unter den obwaltenden Umständen sich bestimmt finden, vor dem Landtage zu erscheinen, ehe der König nach alter Sitte durch eine Deputation der „Stände und Vertreter der Nation" hierzu ringrladen werde. Für die sen Fall werde bereit» da» sogenannte „Direktorium" in der ungarischen Hofkanzlei vorbereitet. (Das „Direkto rium" fordert den Landtag auf, „rhebaldigst" die Depu tation zur Einladung de» Monarchen abzusenden und bestimmt die Reiseroute und die Empfangsfeierlichkeiten de- König».) — Das neue Slaven-Journal „Ost u. West" enthält ei« Telegramm au» Posega vom 24. d. M., lautend: Die EomitatSversammlung hat beschlossen, gegen die Beschickung deS ReichSratheS zu protestiren, und for dert alle Municipien Kroato - SlavonienS und Ungarn» zur Unterstützung diese» Beschlüsse» auf. Vor der de finitiven Regelung de» staatsrechtlichen Verhältnisse» von Kroato-Slavonien zu Ungarn könne diese Angelegenheit keinen Gegenstand der Verhandlung de» Landtag» bilden- Fiume, 19. März. (O. P<) Die ComitatScon- gregation hat unter Anderm folgende Beschlüsse gefaßt: Protest einzulegen gegen die Absendung von Abgeordne ten zum ReichSrath und gegen die Nichteinbrrufung der Militärgrenze und Dalmatien- zum kroatisch-slavonischen Landtage. Die fremden Beamten, namentlich der Gym- nastalinspector Jarz, haben da» Vaterland zu verlassen. Da- alte Maß und Gewicht werde eingeführt, die deut schen Inschriften in den Dörfern sind zu beseitigen. Berlin, 27. März. (Pr.Z.) Der Geh. Rath Mu chanoff ist von Warschau hier eingetroffen und wird dem Vernehmen nach von hier über Stettin nach St. Peter-burg reisen. — Bei der am 25. d. in Luckau stattgefundenen Er satzwahl (für den ehemaligen Ministerpräsidenten von Manteuffel) wurde mit 125 von 225 Stimmen der Tuch fabrikant Haberland zum Abgeordneten gewählt. Die Consrrvativen hatten den ftühern Minister der landwirth- schaflltchen Angelegenheiten, v. Manteuffel II., ausgestellt. Die „Kreuzzeitung" bezeichnet den Gewählten, der f üher in New-Dork etablirt war, al- „Candidaten der demokra tischen Partei." Braunschweig, 25. März. (Pr. A.) In der vor gestrigen Sitzung der Abgeordnetenversammlung wurde nach längerer Debatte folgender Minoritätkantrag der betreffenden Commission angenommen: „Dem herzog lichen Etaatsministerium da» Ersuchen zu stellen, die 88- 231 und 232 de» Strafgesetzbuches (den Zinswucher betreffend) und die civilrechtlichen Beschränkungen de» vertragsmäßigen Zin»fuße» aufzuheben." In der heu tigen Sitzung stand die kurhesstsche Angelegenheit auf der Tagesordnung. Ohne jede Debatte wurde durch Aufstehen von den Sitzen der Antrag deS Ausschusses angenommen, welcher folgendermaßen lautet: „Dir Lbgeordnetenversammlung hat nur mit Befriedigung Aenntniß davon nehmen können, wenn die herzogliche kande«- regierung die Beseitigung der kurhessische (Verfassung durch den Bundrsb-schmß vom 27. März 18-2 mittelst ihre« Separatootumt zu diesem Bundetbeschlussr zu verhindern bemüht gewesen ist und beschließt in Erwägung, daß I) der Bundelbeschluß vom 27. März I8L2 r,m klaren Wortlaute de« Art. ük der Wiener Schlußakte zuwidrrlüuft, nach welchem dir in anerkannter Wirksamkeit be stehende Verfassung eine« deutschen Staat« nur auf verfassungl- mLßig>m Wege wieder abgeändert werden kann, daß 2) dieser Bunde«beschluß in seinen, auf alle Verfassungen anwendbaren Motiven brr Bundetversammlung die Macht einer Einwirkung auf die Innern Angelegenheiten eine« jeden Einze float«, also auch de« Herzogthum« Braunschweig, beimißt, welche dessen Unab hängigkeit in seinen inner» Angelegenheiten und Verfassungezu- ständen dringend gefährdet, — daß 3) auf dem von der Bundei versammlung ringeschlagenen und noch im Beschlüsse vom 24. März 1860 weiter »erfolgten Wege die Herstellung de« verfassungsmä ßigen Zustandes in Kurhessen nicht hat erzielt werden kdnnen, di» Bes.irigung der zur Beunruhigung Deutschland« fortdauernden kurhesstschen Berfaffungswirren aber, welche in ernster Zeit die zur einheitlichen Machtentwickelung unumgänglich ndthige Ein tracht zw sehen Fürst und Volk verhindern, nicht minder ein deut sche« al« kurhesstsche« Bedürfniß ist, feierliche Verwahrung gegen den Bunde«beschluß vom 27- März I8ö2 und seine Motive eia« zulegen, mit dem dringenden Ersuchen, herzogliche Landesregie rung wolle unablässig dahin wirken, daß die kurhesstsche Verfas lung deS ThurmeS bi- zu dessen höchster Spitze und fand denselben noch vollkommen senkrecht stehend; auch war selbst in der stillsten Nacht noch kein Ton von Knirschen oder Krachen im Innern dcS Mauerwerke» zu hören. Unter Zuziehung zweier ausgezeichneter Bautechniker, Bushby auS Littlehampton und Johnson auS Chichester, wurde nun Rath über die zur Erhaltung de» Baue» nöthigen Maßnahmen gepflogen. Man schrieb allgemein da- Nachgeben der Pfeiler dem Umstande zu, daß deren Innere», wie oben erwähnt, au» rohen, zum Theil sehr rundlichen Bruchsteinen, da» Aeußere hingegen au» genau gefügtem Haustein hergestellt war. Im Laufe der Zeit hatte sich der Verband deS rohen Mauerwerkes gelockert, dasselbe hatte dem. ohnehin für die Dimension von Pfeilern solcher Beschaffenheit sehr starken Verticaldrucke nachgegeben und die Haupteinvcrschalung mußte demzufolge natürlich auszubauchen beginnen. Es wurde daher beschlossen, den Pfeilern, um ihr Ausbeugen nach den Seiten oder ihre Auseinander- drückung zu verhindern, einen sehr starken, mit Eisen gebundenen steifen Panzer von Eichenholz in, der Archi tektur thurlichst entsprechenden Formen zu geben und sie bis zur Anlegung desselben durch Steifen am weitern seitlichen Ausweichen zu hindern. Diese Arbeiten wurden sofort mit größter Energie in Angriff genommen und dabei ungefähr 70 der rüstig sten und geschicktesten Zimmerleute beschäftigt, die sich in achtstündigen Schichten ablösten. Der ganze Raum in der Kathedrale zwischen den Pfeilern und den Wände« der Kirche füllte sich daher bald mit einem Netzwerke systematisch und sinnreich ringeführter, mächtiger Balken, Spreizen und Streben. Da» Vorderschiff der Kirche wurde durch eine Planken wand von dem schadhaften Thrile zwar abgesperrt, man sung vom S. Januar I8Z>, soweit sie nicht bunkeswidrige B- stimmungen enthält, wiederum zu thatsächlicher Geltung gelange." Frankfurt, 26. März. (Fr. Pz.) In der gestrigen Sitzung der gesetzgebenden Versammlung wurde der von der Commission auSgearbeitete Gesetzentwurf wegen Auf hebung der Zunftbeschränkungcn im Einzelnen derathen und 8- 1 desselben in folgender Fassung mit großer Majorität angenommen: 8- 1- Kraft diese» Ge setze» werden mit alleiniger Ausnahme der in den nach folgenden Paragraphen enthaltenen Beschränkungen auf gehoben: ») alle Gesetze u. Verordnungen, welche die Be rechtigung zum Betrieb eine» oder zum gleichzeitigen Be trieb mehrer Gewerbe, so wie die Aenderung de» Ge werbe» hindern oder beschränken; d) alle Gesetze und Ordnungen, welche daS Bestehen und die Einrichtung von Innungen zum Gegenstände haben; o) alle zwischen verschiedenen Innungen oder Corporationen, so wie zwi schen den Angehörigen einzelner Innungen oder Korpo rationen bestehenden Verträge und Uebereinkommcn, welche den freien Gewerbebetrieb beeinträchtigen; endlich ä) 8- II der Wechselmakelordnung und 8- 14 der Waarenmakel- ordnung vom 26. November 1799; ferner die Verord nungen vom 27. April 1797 und 13. August 1801. Itzehoe, 25. März. (H. C.) In der heutigen Sitzung der Ständeversammlung geschah das bisher in de» parlamentarischen Geschichte sicherlich Unerhörte, daß auf die Frage: „Meint die Regierung den Ständen da- Bud get vorgelegt zu haben? Ja oder Nein!" der Herr landesherrliche Commissar, der Vertreter der Regicrung der Ständeversammlung gegenüber und selbst Minister für Holstein, weder Ja noch Nein zu antworten ver mochte, vielmehr eine Erklärung hierüber sich vorbehirlt. Die Sache war angeregt worden, wie gesagt von Seiten de» BerfassungSauSschuffe», und zwar natürlich in Anlaß der schon gestern von uns berichteten auf den G.genstand bezüglichen Mittheilungen Lord Wodehouse'S im engli schen Oberhaus«. Diese Mittheilungen gingen dahin, daß Dänemark sich bereit erklärt habe, den holsteinischen Ständen da» Budget vorzulegrn, und in andern Versio nen war sogar die Rede davon gewesen, daß diese Vor lage an die Stände auch schon wirklich erfolgt sei. Man konnte annchmen, zumal nach früher« Erscheinungen, daß die Regierung in den weitern diplomatischen Ver handlungen die Sache so darstcllen und daneben dann ferner sich daraus berufen würde, daß die Stände selber jede- Eingehen abgelrhnt hätten. Diese Lage der Dinge hatte natürlich der VerfassungSau-schuß nachträglich in besondere Erwägung zu nehmen. Er kam zu dem Be schluß, über den hier fraglichen Abschnitt II- deS regie rungsseitig vorgelegten bezüglichen Gesetzentwurfs — über daS neue Provisorium in den gemeinschaftlichen An gelegenheiten — die Wiederaufnahme der schon geschlosse nen Vorberathung zu beantragen behufs besonderer Ver handlung des in Rede stehenden Fall». Diesen Antrag stellte der Ausschuß eben in der heutigen Sitzung. Der Präsident verstellte denselben zur Abstimmung. Die Versammlung genehmigte den Antrag einstimmig. Die Verhandlung der Sache in der heutigen Sitzung — zu der auch der Abg. Pastor Bröcker au» Ueterscn sicb ein gefunden hatte — fand natürlich erst statt nach Been digung der Schlußberathung über Abschnitt I. des Ver- fassungSberichtS, der zunächst zur Tagesordnung stand. Endlich ward die Schlußberathung über Abschnitt I. des VerfaffungSberichtS, betreffend die Regierungsvorschlage für daS Definitivum in den gemeinschaftlichen Angelegen heiten geschlossen und der AuSschußbericht mit seinen Anträgen einstimmig angenommen. Das Amendement des Hrn. Renck wurde ebenso einstimmig, nur mit Aus nahme de» Antragstellers selber, von der Versammlung verworfen. Dasselbe lautete: „Hätte dir Regierung eine Veränderung de« Wahloeschr« für den Reick>«rath vvrgetegt, Härte sie, wie ter DlUische Bund die« mit vollem Recht verlangt, Einrichtungen vorgeschlagcn, wodurch da« Urbergewicht der Majorität de« Kdnigre ch» Däne mark im Reichtrakh ausgeglichen wäre, hätte sic eine vcllftändige Aenderung de« jetzigen Regtrrungsnstem« in Schleswig nachgc- wiesen, so würde die Ständcversammlung ein wirknch.e Entge genkommen erkannt haben, und man hätte mit Gegenvorschlägen hielt aber den Zustand de» Bauwerkes keineswegs für so gefährlich, daß man Bedenken getragen hätte, am Sonn tage den 17. Februar Gottesdienst im Vorderschiffe zu halten. Die Gemeinde versammelte sich, von einer Neugier getrieben, der man bei der Liebe, welche die Einwohner schaft von Chichester sür ihre Kathedrale hkgt, und ter allgemeinen Thcilnahme, die sich sür ihren Zustand kund gab, wohl berechtigt wäre, «inen edlern Namen zu geben, ungewöhnlich zahlreich. Es war, als ob ein Vorgefühl die guten Bewohner der Stadt in diesen ehrwürdigen Raum ttieb, daß sie sich unter diesen sechshundertjährigen Gewölben, welche Taufe und Heimgang von fast dreißig ihrer Generationen gesehen hatten, nicht wieder versammeln und Gott nicht wieder in dieser schönen Kathedrale verehren sollten, die ihm eine so würdige Stätte gewesen war. Alle Blicke richteten sich nach oben, nach dem Kreuz schiffe, wo ein Gewirr von Balken, Tauen, Ketten, Spreizen die edeln Linien der Gewölbe verdeckte und nur zu deutlich zeigte, wie krank der uralte Bau sei, dessen Bild sich in die Erinnerungen dcS ganzen Leben» eines Jeden der Anwesenden von der Wiege an so reich und bedeutungsvoll verwob. In sehr ernster Stimmung trennte sich die Ge meinde, nachdem der würdige Geistliche mit tiefer Rüh rung ein Gebet um Erhaltung deS Tempels empor gesandt hatte, in welchem während dreier Vicrthcile eine» Jahrtausends Herzen zu Gotte» Ehre geschlagen hatten. In der Nacht desselben Sonntags, als eben die Ar beiten wieder begonnen hatten, hörten die Arbeiter, die am Fuße de- südöstlichen Pfeiler» saßen und ihren Nachtimbiß verzehrten, zum ersten Male da- leise schiebende Knirschen im Innern diese» Pfeiler», durch da» sich da- rasch fortschreitende Zugrundcgche» eines
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