Dresdner Journal : 07.04.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-04-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186104075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610407
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610407
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-04
- Tag1861-04-07
- Monat1861-04
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- Titel
- Dresdner Journal : 07.04.1861
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Majestät der König haben geruht, dem bisher in Wartrgeld gestandenen Hauptmann v. Bernrwitz von der Infanterie, die wegen überkom mener Invalidität erbetene Entlastung au- der Armee, mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Tra gen der Armeeuniform, allergnädigst zu bewilligen. Bekanntmachung. Das Ministerium der Justiz hat folgenden, schon seit her al» Notare immatrikulirten Advocaten im Bezirke deS Appellationkgertcht» zu Leipzig: Herren vr. Franz Frirderici, vr. Wilhelm Einert, August Franz Werner, Franz Albert Steche, vr. Georg Hermann, Robert Sickel, Karl Klein, Karl Schrey, vr. Adolph Emil Wendler, Rudolph Rothe, Ernst Ludwig Ferdinand Müller, Hofrath vr. Alerander Otto Kormann, vr. Heinrich August Kori, Karl Wilhelm Heinrich Götz, Alerander Gu stav Kind, Robert Kretschmann, vr. Karl Herr mann Mayer, Robert Wilhelm Frenkel, vr.Benno Richard Vogel, Edmund Camillo Stahl, Karl Gustav Melde, Wilhelm Adalbert Volkmann, vr. Heinrich August Meißner und Friedrich Emil Bärwinkel, sämmtlich in Leipzig; Robert Julius Sulzberger und Karl Ludwig Langbein in Wurzen, Friedrich Eduard Valz und Herrmann Friedrich Woldemar Schelcher in Oschatz, Karl Feodor Erchenbrecher in Strehla, Ernst Adolph Schmor! in Mügeln, Richard von Pape in Wermsdorf, Johann Friedrich Ferdinand Wappenhensch und Gustav Ehrenfried Schulze in Döbeln, Karl Heinrich Ferdinand Oß- wald und Gustav Mehr in Dorna, Otto Eduard Jacobi in Grimma, Alerander August Riedel in Pomßen, Constantin Pohl in Frohburg, Curd Ludwig in Pegau, Franz Adolph Schedlich in Rochlitz, Ludwig Emil Händel in Wechselburg, Karl Meyer in Colditz, Oswald Theodor Nake in LriSnig, Heinrich Wilhelm Frtedlein in Hartha, Alerander Theodor Spranger in Geithain, Anton Hüttenrauch und Moritz Karl Theodor Oesfeld in Penig, Theodor Robert Schirck in Hainichen und Friedrich Anton Hofmann in Burgstädt auf Ansuchen die Ausübung de- Notariats in dem durch die Notariatsordnung vom 3. Juni 1859 bestimmten vollen Umfange, und zwar Herrn vr. August Meißner lN Leipzig mit dem Befugniß, in französischer und engli scher Sprache, sowie Herrn Friedrich Emil Bärwinkel ebendaselbst mit dem Befugniß, in englischer Sprache Amtshandlungen vorzunehmen, gestattet, ingleichen den Advocaten Herrn Karl Julius Trömel in Roßwein zum Notar in Gemäßheit der angezozenen Notariatsordnung ernannt, was vorschristmäßig hierdurch bekannt gemacht wird. Dresden, den 23. März 1861. Ministerium der Justiz. vr. v. Behr. ' Rosenberg. Bekanntmachung. Das Ministerium der Justiz hat folgenden schon seit her als Notare immatrikulirten Advocaten im Bezirke de- AppellationSgericht» zu Zwickau: Herren vr. Julius Vollmann, Franz Leopold Goti sch ald, Friedrich August Kuhn, MagnuS Ottomar Kölz, Heinrich Christian Ludwig Burmeister, Eduard Müller, Heinrich Adolph Widcmann, August Wilhelm Dörstling, Karl Wilhelm Köhler und Karl Edgar Otto Schmidt, sämmtlich in Chem nitz, Friedrich August Baumgarten in Schellen berg, Gustav Moritz Benkert, Julius Gottschalk, Karl Friedrich Constantin Reiche-Eisenstuckin An- naberg, Heinrich Theodor Koch in Buchhcklz, Trau gott Friedrich Endler in Olbernhau, Richard WeiSbach in Marienberg, Moritz Große in Grünhain, Karl Bruno Trautzsch in Eibenstock, Gustav Theodor Mende in Schneeberg, Herrmann Feuilleton. Briefe aus Italien.*) VIII. Neapel, 13. März 1861. Der Besuch der Inseln Capri und Ischia ist jetzt durch fast täglich hin und wieder fahrende kleine Dampfer erleichtert, wird aber dessenungeachtet von den wenigen hier weilenden Fremden gemieden, da auf diesen Inseln mehrere Tausend der alt-königlichen Truppen gefangen gehalten werden. Die Scheu vor diesen Bewohnern ist indeß überflüssig, denn sie werden streng in Zucht und Aufsicht gehalten. Wir wagten vor wenigen Tagen, mit Hoffnung auf die Gunst de» Wetter-, J-chia zu be suchen. Die sehr verschiedenartig zusammengesetzte Ge sellschaft auf dem Dampfschiffe machte mich mit manchen unter dem Volke umlaufenden Gerüchten und Meinungen bekannt. Ein VolkSmann prophezeite mir binnen vier zehn Tagen einen Aufstand in Neapel; derselbe freilich war auch der Ueberzeugung, daß bereit« 25,000 Mann österreichischer Truppen in Livorno ständen, und hat schwerlich meiner Gegenverstcherung Glauben beigemessrn. Ein Mönch, ein Gelehrter de- Volkes, wußte ganz ge wiß. daß die Preußen und Russen heranrücken würden, um der neuen Ordnung der Dinge hier ein Ende zu machen; sehr ungewiß war er aber in seinen Vor stellungen, wo Preußen und Rußland eigentlich lägen; er fragte mich angelegentlich, wem das erstere eigentlich gehöre, und von Ungarn hatte er sich bisher der zuver sichtliche» Meinung erfreut, daß eS England zu eigen sei. Gerüchte, wie die obigen, werden allerdings vielfach geflifsentlich im Volke auSgestreut, und mit leichter Müh«; denn Bildung und Wissen ist — und sogar bi« i» die *) «gl. Nr. «9, Ü0, S1,s60,62, 76 und 77 d. «l. Moritz Garten in Schwarzenberg, Karl Rudolph Weickert, August Otto Freiherrn v. Gutschmid, Kail Heinrich August Lorenz, Ernst Flechsig in Zwickau, Georg Flechsig in Kirchberg, Adolph Herrmann Temper in Werdau, Rudolph Köhler und OSkar Rößler in Crimmitschau, Karl Adolph Beutler und Karl Heinrich Schmidt in Reichen bach, Johann August Steinberger, Julius Otto Heinrich v. DieSkau, Karl Friedrich Stimme! und Karl Steinhäuser in Plauen, Franz Adolph RansftinMühltroff, Gottlob Grimm in Treuen, HerrmannAlerander Bauer in Adorf, Otto Schanz in OelSnitz, Theodor Siegel, Karl Theodor Golle, Friedrich August Geyer u. Herrmann Alfred Raum in Glauchau, und Moritz Herrmann Walther in Meerane auf Ansuchen die Ausübung des Notariat? in dem durch die Notariatsordnung vom 3. Juni 1859 bestimmten vollen Umfange gestattet, was in Gemäßheit 8. 92 der angezogcncn Notariatsordnung hierdurch bekannt ge macht wird. Dresden, den 23. März 1861. Ministerium der Justiz. vr. v. Dehr. Rosenberg. Nichtamtlicher Theil. llebrrsicht. Telegraphische Nachrichten. TaaeSgrschichte. Dresden: Vom k. Hofe. — Wien: Ernennungen. Herr v. Hübner. Landtagseröffnung. Graf Kolowrat LrebsteinSky -f. — Pesth: Zur Land- tagSeröffnungSfrage. — Agram: Der Erceß vom 30. März. — Berlin: Unterhandlungen mit Oesterreich. Der Vertrag mit Japan. Veränderung im Marine wesen. — Stuttgart: Ministerantwort auf die In terpellation in der kurhessischen VerfassungSangclegen- heit. — Kassel: Wahlausschreiben. Oetker fceige- sprochen. — Frankfurt: BundeSbrigade für die Kü- stenvertheidigung. — Itzehoe: Verhandlungen der Ständrversammlung. — Paris: Die Zustände in Italien. Zum Briefe deS Prinzen Murat. Neues Programm der „DebatS".- Kehlet Brückenetnweihung. Militärisches. Aus dem Oriente. — Turin: Kam merdebatten. — Madrid: Frieden mit Marokko. — Lissabon: Manifest der Opposition. — Warschau: Auflösung der Bürgrrwehr. Verbot der Landestrauer. — Odessa: Verhaftungen. — Konstantinopel u. Beirut: Aus der neuesten Post. Die Lehrschmiede der königl. Thirrarznrischule zu Dresden. (Schluß.) Provinzialnachrichten. (Löbau.) Feuilleton. Tageskalender. Inserate, Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Pesth, Freitag, 5. April.*) Die Eröffnung deS Landtags ist noch unbestimmt. Die Aufregung der Deputirten ist groß; eS ist bekannt, daß die Eröffnungsrede deS Grafen Apponyi, von deren Annahme derselbe sein Verbleiben im Amte ab hängig macht, noch nicht genehmigt sei. Man er wartet stündlich die Genehmigung auf telegraphi schem Wege auS Wien. *) Wiederholt, weil nicht in allen Exemplaren der letzten Nummer d- Bl. enthalten. höher» Stände hinauf — zu gering, um ein eignes Urtheil zu erlauben. Zeitungen, die von trefflicher Bil dung und Begabung Einzelner zeugen und Tagesbeleh rung gewähren, giebt eS zwar genug, wenn nur das leidige Lesen nicht emem großen Theile der Bevölkerung eine so unbekannte, einem andern eine so schwer auSzu- übendc Wissenschaft wäre. Unsre Hoffnung wurde erfüllt; denn der nächste Tag auf Ischia war von einer Klarheit und transparenten Reinheit der Luft und einem so warmen, blendenden Sonnenlichte, wie der März bisher kaum ähnliche ge boten. Himmel und Meer wetteiferten in leuchtender Bläue, aber das tiefe Ultramarin des MeereS gewann den Preis. Durch die Lorbeer-, Myrthen- und blühen den Erikenbüsche des Monte-Rotaro und durch unweg same Tuffsteinjchluchtcn stiegen wir zum Gipfel des Epomco hina'tf, wo ein Bruder Capucinrr sein müßiges Emeritenleben verträumt. Die wunderbarsten, entzückend sten Aussichten mit einer nur dem Süden eignen Schärfe der Linien und Schönheit deS ColoritS lohnten unS auf jedem Schritte, und die Fernsicht vom Gipfel bot ein unvergeßliche- Rundbild. Wir sahen die pontintschen Inseln, Gaöta, die hohe Bergkette der Abruzzen mit den Schneeflächen bei Monte-Vellino und Bifcrno, den Golf Neapel- mit seinen Vorgebirgen, Inseln und dem Vesuv sowie die Bergzüge deS Appenin am Meerbusen von Salerno hinab bis Punta-della-Licosa. Nach kurzer Rast ritten wir die Schluchten und Gründe des Berges ab wärts über die kleinen Oertchen Fontana und Jvrio durch allerdings noch unbelaubte, aber durch die Blüthen der Pfirsich- und MandrlbLume, mit röthlichem Schim mer angehauchten Weingelände nach Casamicciola, wo unser Gasthof auf weitauSschauendem Bergvorsprunge lag, zurück. Andern Morgens mit dem Frühesten wan derten wir nach dem Städtchen Ischia und bestiegen den Pesth, Freitag, 5. April, Abends. Ein Extra blatt deS „Surgöny" theilt mit, daß so eben rin Telegramm auS Wien eingetroffen: Der Landtag werde morgen Mittag im königlichen Schlosse zu Ofen eröffnet. Um 11 Uhr wird daselbst ein feier liches Veni 8»nete abgehalten. Berlin, Sonnabend, 6. April. Im Abgeord netenhaus« deSavouirte und mißbilligte heute Mi nister v. Schleinitz aufS Allernachdrücklichste und Unzweideutigste die Handlung deS Grafen Schlip penbach in Palermo. ES sei authentische Aufklä rung darüber eingefordert, und sobald diese ringe- gangen, werde eine geeignete Remedur erfolgen. (Graf Schlippenbach, ein der preußischen Gesandtschaft in Rom attachirter Offizier, hatte von dort Briefe des Generals Bosco an mehrere bombonisch gesinnte Perso nen nach Palermo gebracht, die daselbst von Polizeiwegcn confiscnt wurden. Da in denselben der Ucberbringer als eine Vertrauensperson bezeichnet war, so führte dies eine polizeiliche Durchsuchung der Effecten des Grafen 5. herbei, welcher dann am nächsten Tage die Insel ver lassen mußte.) Itzehoe, Freitag, 5. April. Der Verfassung«. auSschuß wird erst Montag Bericht über die gestrige Eröffnung deS CommiffarS erstatten; heute fand im Ausschüsse eine sechsstündige Sitzung statt, zu der auch die Commission hinzugezogen worden ist (vergl. unter „TageSgeschichte"). Paris, Freitag, 5. April, Abends. Die heu tige „Patrie" sagt: Der Kaiser habe, treu seiner italienischen Politik und fern von Kamilienehrgeiz und Eroberungsucht, einen Brief an den Prinzen Murat gerichtet, in welchem er daS Manifest des selben mißbilligt. Die gepanzerte Fregatte „Jnvincible" ist in Toulon vom Stapel gelaufen. Kopenhagen, Freitag, 5. April. Der ehe malige holsteinische Minister Raaslöff erklärt in der „Berling'schen Zeitung" die Auffassung in dem Berichte Hall s an den König für unrichtig und sagt, es würden noch anderweitige Aufklärungen zu Tage kommen. Die „Berling'sche Zeitung" erklärt die Mit theilung der „Börsenballe", wonach England und Rußland Dänemark für einen Bruch mit Deutsch land verantwortlich gemacht hätten, für vollkom men unwahr. Von der polnischen Grenze, Sonnabend, 6. April. In Warschau hat sich eine stattge habte Demonstration vor einem MuttergotteSbilde gestern Abend wiederholt. Die Menge ist ausein ander gegangen ohne Einschreiten deS Militärs. AlS Ursache der Aufregung wird die Aufhebung der Bürgerdelegation und der Bürgerwache bezeich net. (Vergl. unter „Tagesgeschichte".) Tagesgeschichte. Dresden, 6. April. Ihre Majestät die Königin beabsichtigen Sich morgen Nachmittag zu einem mehr tägigen Besuche bet Ihrer Majestät der verwitweten Kö- ' nigin von Preußen Nach Sanssouci zu begeben. Wien, 5. April. Die heutige „W. Ztg." publicirt eine Reihe neuer Ernennungen, größtenthrilS für die ungarische Justizverwaltung. ES sind unter An dern ernannt worden: zum Landeshauptmann deS Her zogtums Steiermark der Gutsbesitzer Karl Graf v. GleiS- pach, zu dessen Stellvertreter der Gutsbesitzer Moritz Rit ter von Kaiscrsfeld; zum Landeshauptmann deS Herzog tums Krain der ständische Verordnete Anton Freiherr v. Codelli, zu dessen Stellvertreter der Gutsbesitzer 0r. Karl v. Wurzbach; zum Landtagspräsidenten von Dal matien der Advocat vr. Spiridion Petrovich und zu Dampfer, der zu rurserm ärgerlichen Erstaunen auS dem Castell von Ischia nicht weniger als 150 Kranke von den 2000 dort.gefangen gehaltenen alt-königlichen Sol daten einnahm, die nach Neapel ins Lazareth trans- portirt wurden. Die Gesellschaft dieser teilweise Schwer- Kranken mißfiel natürlich allen Passagieren und erregte ernsthafte aber vergebliche Gegenvorstellungen. Das über ladene Schiff konnte seinen Lauf nur mühsam fortsehen, und eS ist rücksichtslos von der jetzigen Behörde, solche Transporte nicht auf besonder» Schiffen zu bewerkstelligen. Auf diesen kleinen neapolitanischen Dampfern herrscht überhaupt das Privilegium ter möglichsten Unordnung und der Betrügerei. Der höchste Fahrpreis, obwohl eigentlich rin erster Platz nur imaginär ist, lautet auf vier Carlin, von Fremden fordert man indeß zwölf (einen Piaster). Wenn man sich gehörig sträubt, stillt man dieses vortheilhafte Verlangen jedoch auch mit einem halbenPiaster. DieNeapolitaner sind in ihren Experimenten nach besonderm, mühelosem Gewinn gern unverschämt und bei all' ihrer Dummheit schlau genug, stellen sich aber leicht mit Weniger« zufrieden, wenn man die Sache nicht zu ernsthaft nimmt und sie nur wie ungezogene Kinder behandelt. ö. 2. Stenographie. Wie die regelmäßigen Mitthei lungen des Vorsitzenden, geh. RegierungSrathS Häpe, in den erweiterten Sitzungen des k. stenogra phischen Instituts bezeugen, so begegnet man auch in der Provinzialpresse immer öfterer Artikeln über Stenographie und Anzeigen, cingesandt von stenographi schen Vereinen — letztere erfolgen nicht selten in steno graphischer Schrift —, rin weiterer Beweis, daß das Interesse für GabelSbcrger'S Kunst fort und fort im Wachsen begriffen ist. Der neulich in diesem Blatte ge gebenen Nachricht, daß Professor Conn in Wien für die dessen Stellvertreter der Podesta von Spalato vr. Anton Bajamonti; zum k. Personal- und Präsidenten der k. ungarischen Tafel der Septemvir Stephan Melczer v. Kel- lemeS; zum varo ladulae: Freiherr Anton Nyäri und Freiherr Alerander Ap»r. Zum Präsidenten deS neu zu errichtenden ungarischen Wechselobergerichts ist der Septemvir Ignaz Zsoldos ernannt worden. — (Pr.) Baron Hübner ist heute von Venedig hier angckommen. — Die Eröffnung deS Landtage findel morgen um 12 Uhr im Sitzungssaale des Land hauses, Herrengasse Nr. 30, statt. — Der gewesene StaatS- und Confercnzminister Graf Kolowrat-Liebsteinsky ist gestern, 1 Uhr Morgens, in dem hohen Alter von 88 Jahren verschieden. Pesth, >1. April. (Pr.) Wegen der gestern auS Wien eingelangten Antwort auf die Anfrage des Grafen Ap ponyi über den Ort der Landtagseröffnung hielten die Deputirten heute eine Conferenz im ComttatShause. Deäk erklärte: Wenn er bezüglich der Landtagseröffnung die Wahl hätte zwischen Pesth und Ofen, so würde er für Pesth stimmen; wenn aber keine Wahl vorhanden sei, so würde er auch allein nach Ofen gehen. Teleki, Nyäry und Andere mehr erklärten, nicht nach Ofen zu wollen. Es wurde zuletzt kein bestimmter Entschluß gefaßt, und eS wird, waS daS Verhalten bei der LandtagSrröffnung anbelangt, jeder Deputirte nach seinem eigenen Ermessen handeln. — Auf die telegraphische Anfrage deS luäex Curiae hinsichtlich der Abhaltung des Landtage- in Pesth ist, wie „Pesti Napl»" meldet, nach fünfmaligem Hin» und Hertelegraphiren der Beschluß hcrabgelangt, daß Sr. Majestät auf die einstimmige Bitte der Deputirten ge neigt wäre, den Landtag nach Eröffnung desselben in Ofen nach Pesth zu verlegen. Zugleich wurde verordnet, daß diese Entschließung Sr. Majestät in der Eröffnungs rede des k. CommiffarS und luäex Ourise ausdrücklich mitgctheilt werde. Der luäex Luri»« ist, wie in der ge strigen Conferenz der Deputirten gemeldet wurde, zum Präsidenten deS Oberhauses ernannt worden. Triest, 4. April. (Pr.) Das Munieipium der Stadt Triest und des Territoriums wurde durch den Statthalter feierlich inaugurirt. Zum Podestä wurde der Oberlandesgerichtsrath Stephan Corti, zu Viccprä- sidknten wurden vr. Comano und Bankier Joseph Mor- purgo gewählt. Agram. Ueber die Ercesse, welche in Agram vorgefallen, schreibt man der „Presse" folgende- Nähere: Am 31. März Nachmittags paradirte in dem Weiß'schen Kaffeehause ein herabgekommencr Cylinder, den irgend ein geistvoller Mensch bei der Thür, also auch den Vor übergehenden ersichtlich, auf der Erde al- Spucknapf auf gestellt hatte. So begann die Affaire. Später wußten die Agenten der extremen Partei die letzte ConfiScation der „Wiener Abendblätter" dazu zu benutzen, beunruhi gende Gerüchte auSzustreuen, das Volk aufzuhetzen und zu der folgenden Demonstration zu inspiriren. Gegen 8 Uhr Abends sammelte sich ein dichter Menschenschwarm vor der Polizeidirection auf dem Jellachich-Platze und schlug dort sämmtliche Fensterscheiben ein. Einige, wie eS heißt, betrunkene Soldaten, die eben dazu kamen, mischten sich darein; es gab eine Schlägerei; zwei von dem Volke wurden verwundet und arretirt, aber sogleich wieder freigcgebcn. Nichtsdestoweniger zog daS Volk un ter fortwährendem Aivio-Geschrei durch die Jllica und obere Stadt; wo sich ein kaiserlicher Adler befand, wurde die Höhe mit Leitern erstiegen, derselbe heruntergcrissen und fortgeschleppt. Die meisten Adler wurden in den Bach geworfen; einen derselben schleppte daS Volk in daS Cafü Weiß. Auf diesem Schauplatze der Helden- thaten wurde der Adler, mit Koth beschmiert, aufs Billard gelegt; man stellte sich um dasselbe herum, rin Jeder schlug zu, Einer zerkratzte ihn mit den Nägeln! Einer suchte dem Andern den Rang streitig zu machen. Endlich drang eine Patrouille von 8 Mann in daS Local; rin Soldat wollte den Adler aufhebcn, nur Einer wollte cs ihm verwehren, crmuthigt durch die Zurufe: „die doj so!" (zu deutsch: „Fürchte Dich nicht!"); aber die Bayonnete wurden neuerdings gefällt, und Alles Landtage mehrer österreichischer Kronländer stenographische Büreaur zu bilden und zu leiten berufen worden sei, fügen wir noch die hinzu, daß für Innsbruck LehramtS- candidat Jäger und in Prag Professor Bleyer mit ihren Schülern die stenographische Aufnahme der Landtagsver handlungen übernommen haben. Daß in Pesth die ComitatScommissionSverbandlungen — wahrscheinlich durch den bekannten Stenographen Hajnik, soweit ungarisch ge sprochen wird — stenographirt werden, geht auS den Be richten des „Pesther Lloyd" über jene Debatten hervor. Der obenerwähnte Professor Conn in Wien hat die Ge nehmigung zur Herausgabe einer lithographirten Korre spondenz: „Stenographen-Correspondenz", erhalten, welche den Zweck hat, den Journalen innerhalb und außerhalb Wien« Berichte über Landtag»- und ReichSrathSverhand- lungen zu bieten. DaS minder Wesentliche soll im Aus züge, daS Interessantere und Wichtigere stenographisch wörtlich mitgetheilt werden, und sollen dabei stet- die räumlichen Verhältnisse eine- Journal» Berücksichtigung finden. -j- Der Nestor der schwedischen Künstler, Professor E. Limnell, ist am 2. März auf seinem Landsitze Sten- brottet, unweit Stockholm, in dem hohen Alter von 95 Jahren gestorben. Er war 1764 zu KarlSkrona ge boren und in seinem 20. Lebensjahre nach der Haupt stadt gekommen, wo er unter der Leitung von Desprez al» Dekorationsmaler am k. Theater angrstellt wurde. Die Mehrzahl seiner Bilder sind Aquarelle, zumal archi tektonische Compositionen. Außerdem hat er jedoch auch zahlreiche Decken- und Wandgemälde in verschiedenen öffentlichen und Privatgebäuden Stockholm» auSgesührt. Der Verstorbene hatte sich überdies noch durch eine ganz ungewöhnliche Körperkrast ausgezeichnet, deren er sich selbst im höchsten Alter noch erfreuen durfte.
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