Dresdner Journal : 29.08.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-08-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186108297
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-08
- Tag1861-08-29
- Monat1861-08
- Jahr1861
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- Dresdner Journal : 29.08.1861
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Da» Grsammtmmistertum hat tm Auftrage Sr. Majestät des Königs genehmigt, daß der Direktor der allwwrrineu Bürgerschräe und der städti schen Realschule zu Leipzig, vr. piül. Carl Vogel, daS ihm von Er. Hoheit dem älkstreginrnd.n Herzog zu Anhalt verliehene Ritterkreuz erster Elaste deS Herzoglich An- haltischen Gesammthaus-Ordens Albrechts deS Bären an nehme und trage. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. »^«graphische Nachricht«». SeitNN-sscha». (Steel«. - Englisch« Blätter.) rageSgaschtchte. Wie«: Adreßenlwürfe der beiden Häuser des Reichsrathrs. Die Gesandten au» Part» und London. — Prag: Die Deputation del Lan- de-au-schusses znrückgefthrt. Aufhöre« deS „EzaS". Städtisch« Commissionen. Kunftausftrllnng. — Pesth: ComitatSversamorlung. — Agram: vom Landtag,. - — Czernowitz: 5)e»schreOen. — Berlin: Erle digte diplomattsch« Poste«. Ein Kreß-ortznungsentwurf erwartet. Manöver. Vom Hof«, vermischter. — München: Ministerielle Erklärung in der Gewerbe frage. — Bruchsal: Bevorstehende Schwurgerichts - verhandlungrn. — Wiesbaden: König Mar. Steuer» dewilligungen. — Weimar: Verhandlungen wegen gemeinsamer Gewerbegesetzgebung. — Meiningen: Di« Entlastung des Ministers v. Hartz»«. — Frank furt: Zur HeimathSrechtsfrage. PHKvlogenversamm- lung. Pferdwuärtte. Statistisches, verwischtes. — Turin: Freischaaren an der päpstlichen Grenze. Neu« Trupp«, nach Neapel. — Neapel: EtaldtNi'S Pacifiriruugswaßrrgel«. — Madrid: Dor Zwist mit Haiti drigelegt. — Kopenhagen: Zur holsteinischen Angelegenheit. Preußische Kanonenboot. — Et. Petersburg: Reise des Kaisers. Refeript an Ge neral Suchosanet. — Belgrad: Struerbcwillignng. — New-Pork: Zustände in der Arme«. Di« Schlacht bei Springfield. Dsrttscher Atristentag. Emonnnwßev «ud Versetzungen re. l^)uochhw«st^Phchi^KstlhE«n. Proninzftllnachrichtrn. (Leipzig. Chemnitz. Kamenz. Aus dem Plauenschra Grunde.) Verwischtet. Statistik nnd Volkswirthschaft. Feuilleton. Inserate, ragetveuigkeiteu. BSrsen- nachrichte». Telegraphische Naäjrichten. Wie», 27. August. (Lel.d.Boh.) Das Herren haus »ah» heute die Adresse (stehe dieselbe unter „Tagr-geschichte") «it 54 Gegen v Stimme« an, »achdew der vierte Absatz weggrlaffen und statt deffeu folgendes Amendement deS Grafen Clam- Gallas beschlossen »ard: „Wir eraenern heute ssierltchst das vor Eurer Maiestät wiederholt aus- ßesproeheue Grlöbniß, jede Verletzung de» kaiser liche» A»srhr»s, sowie jeden Angriff auf die Ein heit «ud darum auf den Bestand des Reiches nach drücklichst z»rückz»weisen und hoffen, dieses Gr- lsbuill werde als ernster Mahnruf an Ungarns Marke» nicht »»gehört verhallen." — Zur Ueber- reich»va der Adresse wurden der Präsident de» Herrenhauses, Kürst Colloredo, und Cardinal Nauscher bestimmt. Münche», Dienstag, 27. August, Nachmittags. Ihre Majestäten der König und di« Königin von Sachsen treffe« auf ihrer Rückreise a»s der Schweiz heut« g«g«u Abe»d i« Starnberg «in. Morgen wird König Mar dieselben in Augsburg begrüßen. . Paris, Mittwoch» 28. August. Der heutige „Mouttrur" enthält einen Rapport des Marine ministers au den Kaiser, worin die Unzulänglich- keit de» vffizlerbestandes der Flotte dargelegt «ad beantragt wird, die Zahl der Marineoffiziere für dieses Jahr um 1VS zu erhöhen. Der Minister spricht bte Ueberzeugvng aus, daß auch für das Jahr 1862 eine ähnliche Vermehrung sich noth- wendig machen werde. Der Kaiser hat diese Vor schläge des Mariveminister» genehmigt. In der Sitzung des Generalrath» von Puy- de Dome sagte Graf Moruy: Aast alle Mächte hät ten im Innern Verlegenheiten, überall aber hät ten die Worte des Kaiser» die Befürchtungen vor einem Kriege, bei welche« Frankreich engagirt sein könnte, entfernt. Dresden, 28. August. DaS demokratische „Stärke" bringt die Nachricht, daß der römische Hof an mehrere Höfe rin geheime- Manifest «lasten habe, worin sich derselbe in höchst scharfer Weise gegen den Kaiser Napoleon ausspreche und einen letzten Versuch mache, um Europa zu bewogen, ihm beizustrhen. In diesem Manifeste sollen alle Be schwerden auSeinandergefetzt sein, die der Papst über den Kaiser zu führen habe, der ihn nicht beschütze, sondern rin Opfer aus ihm gemacht habe. DaS „Eisele" drückt seine Entrüstung über ein solche» Verfahren au» und verlangt den sofortigen Abzug der Franzosen au» Rom. Di« sogenannten unabhängigen französischen Blätter fol gen dem Beispiele de» „Sisclr". Die „Presse" meint, das Einzige, was die französische Regierung thun könne, sei, durch den Telegraphen dem General Gohon den Be fehl zu senden, Rom sofort zu verlasse«. Di« osfictöfen Blätter übergehen den Artikel deS „Si«kle" mit Still schweigen. Die englischen Blätter machen sich mit Roebuck'» Rede, dem Gedanken einer Allianz Englands wtt Oester reich und den ungarischen Zuständen viel zu thun. Der „Globe" sagt: „Obgleich die Ungarn sehr viel anschei nende» Recht für sich geltend machen können, sind wir doch nicht gewiß, daß e» weis« gehandelt ist, wenn sie so hartnäckig auf diesem Recht bestehen. Herr Roebuck bezeichnete den Entwurf der österreichischen Reichsver fassung ganz richtig als eine Nachahmung der «eifetgem, Eben so richtig bemerkt Herr Roebuck, daß auch dir eng lische Regierung mehr als einmal dem Zwange nach gegeben hat. Ueber die andere vom Herrn Roebuck be rührte Frage, die angeblichen Anschläge Frankreichs auf die Insel Sardinien, wollen wir hier nicht sprechen. WaS England und die englische Regierung darüber denken, hat Graf Russell deutlich genug zu verstehen gegeben." Die „Morntng-Post" behandelt Herrn Roebuck als einen Paradorenjägrr und seine alte Geschichte von der Insel Sardinien als ein Märchen, daS man nur noch in der Pivvinz an den Mann bringen könne. Wenn Roebuck ein nüchterner Beobachter wäre, so würde er, anstatt plötzlich für Oesterreich zu schwärmen und Amerika zu verachten, zu der Folgerung gelangen: daß man in Oesterreich und Amerika die Folgen de» ErtremS kennen lerne; daß Absolutismus und Ochlokratie dieselben bösen Früchte tragen.— Im größten Dilemma befindet sich der „Advertiser. Wenn Roebuck gegen L. Napoleon don nert, fällt ihm der „Advertiser" um den Hal»; wenn Roebuck für Oesterreich spricht, will ihn der „Advertiser" beohrfeigen. — Der „Star", das „Morning-Chro- nicle" und der „Daily-Telegraph" (die Pfennig trompeten, wie er sie nannte) erklären ihn alle in Acht und Bann.—Der konservative „Morning-Herald" hingegen freut sich, daß Roebuck, ungeachtet seiner Ercen- tricitäten und Voreingenommenheiten, im Grunde deS Heizen» echt englisch sei. Von allen Staaten Europas, sagt er, ist Oesterreich vermöge seiner Lage und seine» Instinkt- der beste Verbündete England». Die Süddeutschen sympathi- siren überhaupt mehr mit den Engländern, als andere Nationen, mit denen »vir durch die Band« enger Allianz verknüpft find. Dir „Times" drnckt eine« Artikel au» der „London - Review" ab: „Ungarn und Oesterreich", worin es un ter «nderm heißt: „Kein Wort haben die Ungarn ge äußert, woraus ihre Bekanntschaft mit der Thatsache sich zeigte, daß «in freie» Parlament in Oesterreich geschaffen wurde; kein Grund wurde angeführt, warum sie am Reichsrathe keinen Thril nehmen wollen oder warum sie ihn für unfähig halten, die Freiheit des ganzen Lande» auf solider Grundlage aufzubaurn. Kein Vorschlag zu gemeinsamer Berathung wurde gemacht. Statt irgend eine» Versuches, einen vernünftigen oder genräßigten Kompromiß zu erlangen, haben sie sich nur auf daS Jahr 1848 gesteift; Europa kill Ungarn keine» seiner Rechte und Freiheiten beraubt sehen, aber Europa weiß auch, daß, während Ungarn früher despotisch regiert wurde, nnn wirklich« Freiheit auf der Grundlage parlamentari scher Einrichtungen ihnen angrboten ist. Die Gesetze von 1848 gingen mit der ungarischen Niederlage zu Grunde. Wa» recht «nd vernünftig an ihnen ist, dn» hat ihnen der Kaiser in dem Parlamente angeboten, und weder Drak noch der Landtag haben sich bemüht, einen Grund der Verwerfung anzugeben." Da die „Time-" da» Vorgehen der Ungarn bi» unlängst so energisch unterstützte, so dars man daS Cttiren solcher Artikel, wie aus der „London-Review" als maLkirten Rückzug an sehen, obgleich die „Times" in einem Leitartikel, wenn auch auf sanfte Weise, das Vorgehen Oesterreich» mit der Etcuerrintreibung in Ungarn tadelt. Im Wesent lichen kommt aber auch dieser Artikel auf den Rath für Ungarn und Oesterreich hinaus: gegenseitiges Nachgeben, und läßt sich in dem Satze zusammrnfafsen: wir in England können Euer Verhäliniß nicht ander» auffasscn, al» da- einer UebergangSperiode, die auch wir durch machten, al- wir au- England, Irland und Schottland Großbritannien schufen. Den großmagyarischen Stand punkt also weist die „Time-" weit von sich. Tngesgeschichte. ---- Wi«a, 27. August. In beiden Häusern de» Reich-rach- haben die Commissionen ihre Entwürfe einer Adresse auf die kaiserliche Mttthetlung wegen Auf lösung de- ungarischen Landtag» eingebracht. Der Ent wurf der Commission des Herrenhaus«-, Referent Gras Anw« ». Auertperg (Anastasius Grün), ist kurz und lautet: „Ew. I. «. a»ostolisch« Majestät! „Da« Herrenhaus de« Reichsrath« hat mit freudiger Be wegung die Mittheilung vernommen, welche da« Ministerium im Luftrage Sw. Majestät über die bezüglich der ungarischen Wirren gefaßten allerhdchsten Beschlüsse an dieses Hao« gelangen l-«ß. „Wir haben darin nach zwei Seiten die Festigkeit de« Fürsten dankbar erkannt, der Sein angestammtes Recht zu bewahren, aber auch auf dem eingrschlagenen verfassungsmäßigen Wege zu beharren und zugleich die Rechte Seiner außerungarischen Völker zu schützen entschlossen ist. „Wir »reisen die Friedensliebe, welch« ungeachtet so hart« näckrgen Widerstreben« den Weg künftiger Berständigung noch nicht für verschlossen hält. „Wir erfreuen uns an der Vorsorge des Vaters, der einer thril« irregeleiteten, theil« eingeschüchtertrn Menge jene Rene im Voraus zu ersparen wünscht, welche der Verfall aller Interessen und di« Vereinsamung in der Welt der Bildung auch über Jene bringen wird, die jetzt Ordnungslosigkeit für Freiheit und Starr sinn für Beharrlichkeit zu halten scheinen. „Mdge bald auch jenseits der Leitha wieder ein Strahl der Bruderliebe erwachen, die uns erfüllt und mit welcher wir jines vereinigende Band festhallen, da« die richtige Erkenntnis gemein samer Wohlfahrt und die ruhmreichen Thaten gegenseitiger Hilft und Sicherung durch Jahrhunderte um alle Stämme Oesterreichs geschlungen haben." Der Adrrßentwurf des Abgeordnetenhauses ist ungleich umfänglicher. Derselbe sagt in der Haupt sache: DaS HauS bedauert tief die Auflösung de» unga rischen Landtags, anerkennt aber laut, daß die Maßregel im Rechte vollbegründet und durch die Nothwendrgkeit unabwerSlich geboten war. E» bedauert, daß infolge der Weigerung deS ungarischen Landtag- die Mitwirkung der ungarischen Abgeordneten bet den Beratungen de» Reich-rath- entbehrt wird, kann jedoch nicht zugeben, daß die Ausübung der verfassungsmäßigen Rechte ande rer Länder hierdurch zum schweren Nachtheile de» Reichs vereitelt oder verzögert werd«. Das Abgeordnetenhaus hält unerschütterlich treu an der Verbindung aller öster reichischen Länder zu einem untheilbaren Kaiserreiche nach Maßgabe de- OctoberdiplomS und de» Februarpatents fest. Die Sicherung der nationalen Gleichberechtigung, de» autonomen Leben» und freiheitlicher Entwickelung kann nur in der durch diesen innigen Verband aller Thelle zu einem Ganzen begründeten Macht und Größe de» Reiche- gesunden werden. Es liegt im Rechte aller Bölkerstämme Oesterreich», die für dessen Staatslcben und Weltstellung unentbehrlichen Grundbedingungen zu wahren und jedes Verlangen nach Lockerung und Zer störung derselben zurückzuweisen. Die Adresse spricht ihre Befriedigung über die Zusicherung de- Festhalten- am konstitutionellen Principe für alle Länder und an den Grundgesetzen de- Reiche- au- und erblickt eine feste Bürgschaft hierfür in der Zurückweisung der gegen die Rechte der übrigen Länder verstoßenden GesrtzeSarlikel von 1848. Die Adresse freut sich über die erneuerte Versicherung, daß der Kaiser sowohl die ReichScinheit, al- die gesetzlich geregelte Länderautonomie wahren wolle und schließt sodann Wie folgt: „Wir schöpfen au« diesen feierlich verkündeten Grundsätzen und unfern dadurch gekräftigten Befühlen der Loyalität und de« Patriotismus erhöhten Muth, uns mit allem Eifer der Behand lung jener hochwichtigen Lufgaben zu unterziehen, deren Erledi gung da« Reich mit Sehnsucht erwartet, und es knüpft sich hieran der lebhafte Wunsch, daß die Regierung Sw. Majestät sich bal digst in der Lage finde, dir entsprechenden Vorlagen dem Hause zu machen. Wir geben die Hoffnung erweiterter Lheilnahmc an der Reichsvertretung nicht auf und werdcn die Abgeordneten au« den derzeit noch nicht vrrtrettnen Ländern in unsrer Mitte freu digst begrüßen; wir werden aber auch — wenn ihre Mitwirkung entbehrend — uns in allen unfern Beschlüssen nur von den For derungen der Gerechtigkeit und Billigkeit, «nd von den Befühlen der Brüderlichkeit für alle Völker Orsterreibs leiten lassen. „Und so vertraut da« Hau« der Abgeordneten, daß es Ew. Majestät unter Verwirklichung der in der Thronrede frirrlichst verkündeten Grundsätze freisinniger Politik im Innern und nach außen durch Festigkeit und Mild« mit Bottes Segen gelingen werde, di» Schwierigkeiten der gegenwärtigen Lage zu überwinden. Der vollen Hiagebung und verfassungsmäßigen Unterstützung hier bei von Seite des »bgeordnerenhause« mdge Ew. Majestät sich allrrgntdigst versichert halten!" — Die beiden hier anwesenden Botschafter an den Höfe« von Pari- und London, Fürst Metternich und Gras Rudolph Apponyt, hatten gestern Vormittag eine längere Besprechung mit dem Herrn Minister Grafen v. Rechberg und sodann bet Vr. Majestät dem Kaiser Audienz. 6b. Prag, 27. August. Dieser Tage ist die De putation des böhmischen Lande-au-schusse» au- Wien zurückgekehrt, welche eine Verwahrung bezüg lich de» Lande-- und Grundentlastung-fonds, wa- näm lich deren Uebergabe und Eontrole betrifft, dem Staats minister Herrn v. Schmerling überreicht hatte. Die De putation wurde auf da- Freundlichste von Hrn. v. Schmer ling empfangen und der Erfolg ihrer Eingabe kann al- ein vollständiger bezeichnet werden. Vom 1. September d. I. an wird daher nicht nur die Verwaltung deS böh mischen Lande-- und Grundentlastung-fonds an den hie sigen Lande-au-schuß übergehen, sondern auch jede Con trole von Seite deS Ministerium» Wegfällen, so daß der Lande-au-schuß, resp. der Landtag, in der Verwaltung de» Grundentlastung-fond- durchaus selbstständig verge hen wird. Die Behauptung mehrerer Journale, da- Ministerium beabsichtige die Autonomie der Länder in dieser Beziehung zu verkürzen, erwies sich somit al» eine durchaus grundlose Rede. Der Staat-Minister kam der Auseinandersetzung de» böhmischen Lande-au-schusse- mit der größte« Liberalität entgegen. — Wie man vernimmt, wird die tschechische Zeitung „CzaS", welche längere Zeit die gemäßigtere tschechisch-nationale Partei vertrat, aber seit dem Abgänge vr. Krasa'S von der Redaktion sich immer mehr der rrclustv tschechischen „Narodni Lisch" näherte, zu Anfang de- nächsten Vierteljahr- ihr Er scheinen rinstellen. Herr Wawra, der jetzige Redak teur des „CzaS", wird jedoch rin andere- tschechische- Feuilleton. Nach Japan. Reisebrtefe von Gustav -hiess. UV. Tientsin, Ende Mai I8«l. (Fortsetzung aus Rr. V00.) Doch znrück an Bord der „Areona"; schon ist die von« hinter di« Berghöhen hinabgesunken nnd wir haben «vch eine tüchtige Strecke zu rudern, bi» wir da wett tzraußen ankernde Vchiff erreicht haben. Am Morgen des 27. April werden hi« Valufschüffe der englischen und französische« Fregatten zu Ehren unser- Commodore« er widert, die Anker gelichtet und der Küste entlang die Fschrt nach der Peiho < Mündung fortgesetzt. Da- Wetter ist prächtig, di« Atmosphäre kühl ; wir dampfen zwlschrn einer Meng« Inseln durch, deren Höhen sich malerisch au» dem Wasserspiegel emporheben, und bleiben üst« ost so nah«, daß wir durch die Fernröhre die «nn Vtrande hinwandernden Chinesen z« erkennen ver mögen. An Laufe de- Nachmittags begegnen wir dem eng lischen Adnrtralschisse „Seoul", das, von der Peiho« Mündung kommend, nach Schanghai zurückkehrte und den Admiral Hop« an Bord hatte. Während die Schifft langsam »«einander vorüber fahren, wird dem Admiral der Etzrengrnß von IS Kanonenschüssen gegeben und von der „Scout" erwidert. Es war ei« prächtiger An« HUK, da- schöne Schiss unter vollen Segeln, in Pnlvrr- dtttnpf gehüllt, ans der ruhigen See Wetter ziehen zu fthen, »ährend da» Echo der nahen Küste die Donner der Geschützsalven tausendfach wiederhallte. Schon am folgenden Sonntage, den 28. April, er- reichten wir da- Ziel unsrer diesmaligen Reife , wir lasse« anscheinend auf offener See die Anker falle«, da» Loth zeigte nur noch vier Faden Wasser, wir waren der Küste nahe, wennschon wir Nicht- zu erblicken vermoch ten. Unsre Ankunft war nämlich von einem, diesen Gegenden eigenthümlichen, un» noch fremden Natur schauspiele begleitet. Der Himmel hatte sich schon seit etwa einer Stunde mit einer falben, gelben Decke über zogen ; die See ward unruhig, ab und zu fiel ein heftiger Windstoß in die Segel — e- waren alle Vorboten eine» nahenden Sturme- eingetteten. Bald zeigte sich, daß eine ungeheure Staubwolke vom Winde bi- zu un» auf di« See getrieben ward, ein feiner, gelber Sand bedeckte da- Schiff, die Sonne war nicht mehr zu erketlfien, da kurz vorher smaragdgrüne Meer nahm eine matte, gräu liche Färbung an, da- gedämpfte Sonnenlicht warf einen bläulichen Reflex auf die See, und die ganze Beleuch tung war so eigenthümlich, al» spielten die Strahlen de» Monde» auf den unruhigen Schaumwellen. Auf die kürzeste Entfernung war Nicht- mehr zu unterscheiden; die ganze Scene hatte etwa» unheimlich Düstere», und da» Schiff lag auf der gelben See, al» wäre r» durch einen Zauber mitten in die Wüste ge bannt und der Samum ginge darüber hin. Erst spät am Abend verzog sich der Dunst, «» wehte aber noch lange heftig und bösartig bis in die Nacht. Beim Gesandten war Diner, und al- ich nach aufge hobener Tafel noch einmal an Deck ging, strahlte der Sternenhimmel in funkelnder Klarheit auf da- einsame Schiff hernieder. Mehr noch wurdr ich tndeß überrascht durch den Anblick de< MeerleuchtenS, der mir an jenem Abende zum ersten Male seit unsrer Abreise zu Theil wurde. Wohl hatte ich oft im rauschenden Kielwasser am Steuer oder vorn am Bugspriet tausend glitzernde Funken gesehen, noch nie aber da» Leuchten de- Meere» selbst. Jetzt waren, so weit da» Auge reichte, alle Wellenkronsn im Feuer, und über die unruhige See waren ganze Gluthströme auSgegossen. Ich konnte mich lange nicht von dem herrlichen Naturschausptele lo-retßen und suchte erst spät mein Lager auf. Der foldende Tag brachte un- Laten mehr Licht in unsre Lage; da- Wetter war hell, die Luft klar, und wir vermochten nun auch mit eignen Augen un» zu über zeugen, daß wir am Ziele ««gelangt und trotz der gestrigen Verfinsterung de- Himmel» richtig zu Anker gegangen waren. Dort lagen, mit blosem Auge kaum erkennbar, die berühmten Taku-Fort-, und dort sahen wir die Masten einiger Schiffe, di« weniger tiefgehend dem Lande näher lagen — letztere» selbst blieb nn» in drß auch ferner unsichtbar. Rach den Beschreibungen, die man un» von Tientsin und diesem Theile China» überhaupt gemacht hatte, war unser Verlangen, an- Land zu kommen, nicht übermäßig groß, — wenn wir aber auch sehnsüchtig danach auSge- schaul hätten, wie Columbu» einst nach dem im Geiste geschauten Lande, wir würden unsre Ungeduld haben zügeln müssen. Dir Stadt Tientsin liegt etwa 80 englische Meilen am Peiho-Flusse aufwärts, von dessen Mündung wir zudem 1b bi» 20 Meilen entfernt waren; «» mußten also zunächst Verabredungen mit einem der an den Taku- Fort- stationirten Kanonenbooten getroffen werden, die dem Gesandten von den französischen und englischen Be fehlshabern in Schanghai in der zuvorkommendsten Weise zur Verfügung gestellt worden waren. So vergingen noch einige Tage am Bard der „Ar- cona", bi» ein französische» Kanonenboot hinan-kam, um den Gesandten und sein Gefolge nach Tientsin zu bringen. Leutnant v. Brandt, der dritte Attache, der schon bald nach unsrer Ankunft in Schanghai mit De peschen nach Tientsin vorauSgesandt war, fand sich eben falls ein und stimmte durch seine Schilderung der Eristenz in Tientsin die geringen Erwartungen noch weiter herab, die wir von unser« Aufenthalte an den Ufern dc- Peiho gehegt haben mochten. Herr v. Brandt hatte zwar eine Wohnung für die Gesandtschaft gemirthet, doch war der Raum nicht für Alle ausreichend; der Graf beschloß danach, zunächst nur mit den Herren seiner unmittel baren persönlichen Umgebung nach Tientsin zu gehen und dort attbald noch Vorkehrungen für da- Unter kommen der übrigen Herren zu treffen. Ich mußte mich darum gedulden, mit einem Theil der Gesellschaft noch einige Tage am Bord zu weilen, bi» der Gesandte un- von Tientsin nähere Nachricht würde zugehen lasten. (Fortsetzung folgt.) Literatur. Einen neuen Band deS von H. Wag ner herau-gegebenen „Buche- der Entdeckungen" (Leipzig, O. Spamer) bildet die „Franklin-Erpc- dttton und ihr Au-gang". Mit ancrkenncns- werthcm Fleiß und^Aeschmack sind die sämmtlichcn Be richte über jene Expeditionen zu einem umfassenden und ebenso unterhaltenden als belehrenden Ganzen verschmolzen. Die erste Abtheilung umfaßt die drei Reisen Franklin - in die Polarregionen, die zweite Abtheilung die Expe ditionen zur Aufsuchung de», seinen kühnen und gefahr vollen Unternehmungen zum Opfer gefallenen Reisenden. Eine dritte Abtheilung giebt einen Ueberblick der gco- graphisch-naturhtstorischen Resultate sämmtlicher Nordpol- erpedttionrn und führt dem Leser in anschaulichen Bil dern die Nordpolgegrnden, da» Leben ihrer Bewohner, ihre Thier- und Pflanzenwelt vor Augen. Während die Darsteünng der unsäglichen Kämpfe mit der starren Natur jener Zoa«, ihrer todbringenden Gefahren und Schrecknisse da- spannendste Interesse erregt, enthält der letzte Abschnitt de» Werke- ein« Fülle wissenschaftlicher Belehrung, in populäre und ansprechend« Form gebracht.
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