Dresdner Journal : 20.09.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-09-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186109205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-09
- Tag1861-09-20
- Monat1861-09
- Jahr1861
-
925
-
926
-
927
-
928
- Titel
- Dresdner Journal : 20.09.1861
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
^220. Freitag, de» 20. September. 1861 Ävanllkmrulspretft: - d 'l'Mr. 10 ttxr. io S.eU»«». 1 Iw 1 „ 10 „ „ „ stritt k»»t nnä UuootNek i» Id ttxr. ( ktempelru- tilorslo« Koioiosro: 1 ttjxr. ' »cdlox dioro. Insrralraprrist: kör öeo L»uw eioer ^«»poilooeo 2«ile: 1 I7ot«r „Lioxesooät" äi« 2ell«: 2 Hxr. «rschrtut«: l'L^llek, oiit Xooookm« ö«r 8ooo- voll keiertox«, kör llvo kol^eoöeo 'to^. DreMerImnMl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »nsrratenannahme auswärts: l«tprjx: ko. LoL»osrorroo, Oommiooiooör äe» vresöner Journal»; rden6«»»II>«t: 11. ttrooiro; itltoo»: Iloxsooniirio L Vooi.»:»; L,rlia: 6ooi>iv»'»^kv Iluetik., ttorooerro » tiureou; Lr«i»«o: tt. 8t.oi.orro; kroottkorl o. H.: .I^rorit'sc'öü liiit Iilionölnnx: Xtiio: Lovrioo; k»ri»: v. I.i>vvLr<r«i.8 (28, rii« öe» dou» «akoos); kr»x: k». kllltl.tco'» Lucilöltixllunx. Herausgeber: llüoixl. kxpeöitioo cle» I)r«>8<1o«r ^onrool«, Oresäeo, ^lorieostross» Ur. 7. daß daher diese Zeitung in den Augen der Armee mit allen andern Demokratcnblättern durchaus nur auf der selben Linie steht." Die „Revue des derer MondeS" sagt in der „Chronique de la Quinzaine" ihrer neuesten Lieferung. „Während der letzten Tage fanden die Sitzungen der Generalräthe statt; man war infolge derPrccession von Adressen, welche in unserm „Moniteur" defilirtcn, ge zwungen, sie zu bemerken. Wir setzen jedoch nicht vor aus, daß man diese Adressen gelesen hat, deren Gegen stand man kennt. Es handelt sich darum, dem Kaiser für das Decret zu danken, mittelst dessen er 25 Mill. Francs den Vicinalwegen zu Theil werden ließ. Es ist unnöthig zu sagen, daß diese- Decret durchaus von unS gebilligt wird; aber, ernsthaft gesprochen, war eS noth- wendig, so viel Lärm darüber zu machen und einen sol chen Apparat wegen einer so ganz einfachen Maßregel zu entfalten, und darin eine Gelegenheit zu suchen, den 89 achtbaren Versammlungen, welche sich jedes Jahr acht- biS zehnmal mit den Angelegenheiten ihres Departements beschäftigen, einen Vorwurf für oratorische Compositionen zu liefern? Sollte man nicht glauben, wenn man diese feierlichen Ergießungen liest, daß die Vicinalwege gestern erfunden sind, und daß rin Land, welches alle Jahre 300 Mill. Francs für Eisenbahnen ausgiebt, das Paris mit Millionen für seine Verschönerungen unterstützt, das mit einer recht hübschen Anzahl von Millionen sich beim Bau des Opernhauses betheiligt, ein Wundcr thut, wenn es 25 Millionen für seinen Ackerbau bei Seite legt?" Diese Randbemerkung der „Revue des deur MondcS" über die vom „Moniteur" recitirtcn Adressen der Gene» ralräthe wird von der osficiösen Presse sehr übel aus genommen und der officiöse „Conftitutionnel" opfert eine ganze Colonne den doch am Ende ziemlich harmlosen Bemerkungen der „Revue dcS deur MondeS". Da» officiöse Blatt sagt: „Die „Revue deS deur MondcS" mißbraucht ein wenig da- Recht, welches ihr ihre Jmpo- pularität giebt, Allem Uebles nachzureden." ES giebt bis zu den Generalräthen Nichts, was dieses Blatt nicht mit seiner plumpen Ironie zu verletzen suchte. Die Auf nahme, welche die Departementalversammlungcn bei ihrer Eröffnung einem Crcdit von 25 Millionen für die Vici nalwege haben zu Theil werden lassen, verstimmt die „Revue". Die Generalräthe haben Adressen an den Kaiser gerichtet: „War eS nöthiz, so viel Lärm darum zu machen, fragt das Orleanisttsche Organ, und einen so großen Apparat bei einer so einfachen Maßregel zu ent falten?" Wo ist der Lärm, wo der Apparat? Gewiß ist die Maßregel sehr einfach, aber sie ist gleichzeitig auch sehr gut und sehr weise. Nichts ist also natürlicher, als daß die bei derselben interessirtcn Bevölkerungen ihre Be friedigung bezeugen. Sollen die Generalräthe etwa die „Revue" um Erlaubniß fragen, ob sie die Regierung für eine allen unfern Departements zu Nutzen kommende Maßregel beglückwünschen dürfen?" In diesem Tone geht eS fort. UnscrS Wissens ist eS zum ersten Mal, daß ein osficiöscs Organ eingesteht, daß cs in Frankreich ein Orleanisttsches Blatt giebt, und nun gar die „Revue deS deur MondeS"! Tagesgeschichte. Dresden, 19. September. Am 17. d. M. Vormit-* tagS 10 Uhr fand vor Sr. Majestät dem Könige eine Revue und Ererciren der cantonnirendcn 2. Jnfauterie- Brigade auf dem Brigade-Erercirplatze zu Groß - Hart mannsdorf bei Freiberg statt, und geruhten Se. Maje stät zum Schluß Allcrhöchstihre Zufriedenheit über die Haltung und über die Leistungen der genannten Brigade auSzusprcchcn. Leider trat so heftiges Regenwettcr während des Erercirens ein, daß dieses zeitiger als beabsichtigt war, beendigt wurde. — Wie der „Freiberger Anzeiger" meldet, hat sich am 17. September früh Se. Majestät der König in die dasige Domkirche begeben, um sich theils über den Bau plan bezüglich der goldnen Pforte, theils über die an ¬ gestellten Untersuchungen in dem kurfürstlichen Begräb nisse durch Herrn Professor Heuchler genau unterrichten zu lassen. Wien, 18. September. (W. Bl.) Der französische Botschafter Marquis de Mousticr wird nächsten Mon tag von Paris hier eintrcffen, um sein Abberufung schreiben zu überreichen, und begiebt sich fodann von hier direct nach Konstantinopel- Die Zeit der Ankunft seines Nachfolgers, Herzogs v. Grammont, ist noch nicht be kannt. — Der türkische Botschafter Fürst Kallimachi hatte gestern eine Besprechung mit dem Herrn Mmistcr des Aeußern Grafen v. Rechberg. Dem Vernehmen nach hat derselbe die osficielle Notifikation überreicht, daß die Feind seligkeiten mit Montenegro eröffnet sind und daß die Pforte zu diesem äußersten Mittel, vertrauend auf den Gerechtigkeitsinn Europas, schreiten mußte, weil kein anderer Weg übrig blieb, die Montenegriner von fort währenden Feindseligkeiten an der Grenze abzuhalten.— Fürst Metternich wird nächste Woche von Königswart hier eintreffen und sodann auf seinen Posten nach Paris reisen. — Die „Wiener Ztg." schreibt: Die „Gerichtshalle" bringt in ihrer Nr. 37 vom 16. d. M. einen auch in andere Blätter übergcgangencn Artikel über Verzöge rungen in der Vorlage von Gesetzentwürfen, die durch die Mitwirkung des StaatsratheS hcrbeigesührt sein sollen, und über Schwierigkeiten, die dem Ministerium durch die Action dcS StaatsratheS erwachsen. Wir sind in der Lage, diese eben angeführten Angaben als un wahr zu bezeichnen. Salzburg, 16. September. (Salzb. Z.) Ihre Majc- stätcn König Mar und Königin Marie von Bayern sind gestern Abend 7 Uhr 27 Minuten mit Ertrazug aus München am hiesigen Bahnhofe angekommen und haben sich nach Berchtesgaden begeben. Triest, 13. September. Neber das Resultat der Wahlen in Istrien sagt die „Allq. Ztg.": Auch die Städtcwahlen haben gestern nach heißem Kampfe ein sehr günstiges Ergebniß geliefert, und wenn auch die Groß grundbesitzer, welche fünf Dcputnte zu wählen haben, für lauter Separatisten sich entscheiden, so bleibt der ver fassungstreuen Regierungspartei doch eine überwiegende Majorität gesichert. Das Vcrhältniß ist jetzt gerade das umgekehrte. Waren im frühern Landtag 20 Nessuno gegen 10 Conscrvative, so sind jetzt schon 20 konservative gegen 10 Nessuno anzunehmcn. Die separatistische Par tei ist nun ihrer Niederlage so gewiß, daß der einzige Nessuno, den die Landgemeinden gewählt hatten, bereit» um seine Entlassung angesucht hat. Nun wird der Land tag Wohl noch vor Ende des Monats eröffnet und sogleich zur Wahl der Dcputirtcn für den ReichSrath geschritten werden. — Herr Graham Dunlop, der den ganzen Sommer hier in Kroatien und Venedig politische Studien gemacht hat, ist heute nach Wien abgereist. Er wurde vor einigen Tagen vom Erzherzog Ferdinand Mar empfan gen, mit dem er eine längere Unterredung hatte. — Am 15. September ist das erste Blatt der vom Herrn Alcran- der Mauroner rcdigirtcn „Gazzetta del popolo" erschienen. DaS Programm spricht sich, wie die „Tr. Z." sagt, entschieden für innigen Zusammenhang Triests mit der österreichischen Gesammtmonarchie aus. Agram, 16. September. Wie die „Agr. Z." be richtet, hat Sc. k- k. apostolische Majestät zu gestatten geruht, daß jene Grenzosfiziere, die über 10 Jahre als Offiziere in der Grenze dienen und daS 30. Lebens jahr erreicht haben, falls sie Töchter von Grcnzoffizieren, welche gleichfalls über 10 Jahre als Offiziere in der Grenze dienten, heirathcn, von der Erlegung der HcirathScaution befreit und ihre Gattinnen pensionssähig sind. Jene G:enzrffiziere, die unter 10 Jahren dienen, haben sich mit einem Capitale auSzuweisen, welches we nigstens 400 Fl. Interessen jährlich abwirft, und ist ihnen daS Heirathcn unter dieser Bedingung dann ge stattet, wenn die Zahl der verhcirathctcn Offiziere nicht die Hälfte deS FricdcnsstandcS überschreitet. In Venedig ist vor einigen Wochen ein englischer Emissär verhaftet worden, den man für den brkann- NichtamUicher Theil. llebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zettvngsschau. (Rcvue de» deur MondcS. — Consti- tutionuel.) Tagesgeschichte. Dresden: Sr. Majestät der König in Artberg. Revue. — Wien: Tagesbericht. De- menti. — Salzburg: Ankunft de» bayrischen Kö- nigSpaareS. — Triest: Jstrischr Landtagswahlen. Neue Zeitung. — Venedig: Englischer Emissär ver haftet. Revolutionäres Correspondenzbüreau aufge hoben. — Agram: Heirathcn der Grenzoffizirre. — Berlin: KrönungSberathungrn. Dänische Denk schrift. Graf Bernstorfs. — Speyer: Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. — Stuttgart: Au» der Abgeordnetenkammer. — Kassel: Schotten -f. Frankfurt«. M.: Vom Bunde. Jndustrteverein. Der mittelrheinische Turnlag und die Flotten frage. — Parts: Couflict mit den Engländern bei Madagas kar. Neuer Redacteur der „Revue contemporaine". Vermischte». — Turin und Mailand: Der Hof in Florenz. Zerstörung von PalmaS. Garibaldi'- Ab lehnung. Arbeitercongreß. Au» dem Neapolitani schen. Die englische Flotte. — London: Portland befestigt. ForteScue -f. — Warschau: Anarchische Zustände. Krankheit dcS Erzbischofs. — Bosnien: Türkenreniteoz. — New-Bork: Aus Nordcarolina und Kentucky. CabinetSveränderung auf Haiti. Der König der Araucaner. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Freiberg. Budisfin. Zittau. Großenhain. Radeburg. Franken berg. Lößnitz. Burgstädt.) Vermischtes. StatiÄk vnd Bolkswirthschaft. -enillrton. Inserate. Tagrsnenigketten. Börsen nachrichte«. Telegraphische Nachrichten. Bon der polnischen Grenze, Donnerstag, 19. September. Die Gewaltthätigkeiten der Po- le» »Mn die Deutsche» haben sich am Die»stag in Warschau fortgesetzt. Es worden mehrer« Lä den demolirt. Die Lage der Deutschen ist gefahr voll. Die Behörden lassen das Volk gewähren. Dresden, 19. September. Die Berliner „Militärische Revue" läßt sich fol gendermaßen vernehmen: „DieArmee gehorcht und folgt freudig ihrem Kriegsherrn gegen jeden Feind deS könig lichen Hause», und die Armee wird ihre Treue gegen dasselbe unter allen Wechselfällen bewahren; den Schwan kungen in den politischen Ansichten wechselnder Civil- Ministerien aber folgt sie nicht und den Erpectorationen literarischer Parteiorgane erst recht nicht, selbst wenn die letzter» unter der Leitung von Gcrichtsräthrn stehen. Wir sprechen zwar weder hier noch sonst im „Namen der Armee", denn hierzu fehlt unS jedes Mandat, aber wir kennen dre Armee, und sowohl die Literaten der „Allge meinen Preußischen Zeitung", wie deren Inspiratoren können dessen versichert sein, daß man in der Armee durch den demokratischen Jargon dieser Zeitung aufs Tiefste angewidert wird, eben weil diese- Journal in den Augen de» großen HaufenS für rin sogenanntes „RegirrungS- organ" gilt, von welchem wir etwa» Anderes erwarten würden, al» rin Liebäugeln mit der Demokratie. Und eben de-halb geben wir un» die Ehre, unsre motivirte Ueberzeugung dahin zu wiederholen: daß die „Allgemeine Preußische Zeitung" weder die Intentionen Sr. Maj. de» König», noch die eines GliedcS de» königlichen Hause», noch auch die Sr. Ercellenz deS KriegSministcrS vertritt, F e uillet o n. Zur Geschichte der Oper Mozart s „Die Hochzeit des Kigaro". Die Denkwürdigkeiten de» Lorenzo daPonte, de» Verfasser» der Texte zu „Don Juan" und „Figaro'» Hochzeit", sind in einer neuen Uebersetzung von vr. Burckhardt (Gotha, Opetz) erschienen. Sie geben in manchen interessanten Detail» ein Bild von dem wechsel voll abenteuerlichen, leichtsinnig lockern und sittenlosen Leben, welche» in der zweiten Hälfte deS 18. Jahrhun dert» herrschte und in dem sich da Ponte bis zu seinem Tode mit wenig Gunst des Schicksal» bewegte. In jener Periode suchten italienische Komponisten, Theaterdichter und Sänger ihr Glück an den deutschen Höfen, und er wiesen sich dabei unerschöpflich an Jntriguen und Ränken nicht blo» gegen Deutsche, sondern auch gegen ihre con- currtrentzrn Landsleute. Leider beschäftigt sich da Ponte in seinen Auszeichnungen voll hervorstechender Eitelkeit zu ausschließlich mit seinen eignen kleinen LebrnSereig- niffen, um un» über manche bedeutende Personen, mit denen er in Berührung kam, vor Allem über Mozart, jene Mittheilungen zu machen, welche allein seinem Werke einen bleibenden Werth geben könnten. Seine Verbindung mit Mozart, sein Zusammenarbeiten mit ihm hätte ihn zu auSsührlichen werthvollsten Notizen und Ausschlüssen über den Meister und über beide ge nannte Opern befähigt; aber dies« fehlen leider fast gänzlich, und nur eine Mittheilung über „Figaro - Hochzeit" ist von Interesse, die zugleich einen Einblick in die nicht blo» gegen da Ponte, sondern ebensosehr gegen Mozart gerichteten Jntriguen giebt. Da Ponte wurde vom Kaiser Joseph I>. al» Theaterdichter der kaiserlichen Oper persönlich begünstigt, während der Intendant Graf Rosenberg, welcher den Dichter Casti anstellen wollte, ihn zu verdrängen suchte. Da Ponte hatte mit einer für Salieri gedichteten Oper einen zweifelhaften Erfolg gehabt und mußte sich in seiner Stellung durch gelungenere Arbeiten zu befestigen suchen. Er erzählt: Es lebten um jene Zeit zu Wien nur zwei Maestri, die meiner Ansicht nach dieses Namens würdig waren: Martin», für den Augenblick der Günstling Joscph'S U-, und Wolfgang Mozart, den ich damals bei seinem Freunde, dem Baron v. Wetzlar, kennen zn lernen Ge legenheit hatte; Wolfgang Mozart hatte, obschon von der Natur mit einem musikalischen Genie begabt, das vielleicht alle Componisten der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft weit überstrahlt, infolge der Cabalcn seiner Feinde noch keine Gelegenheit gehabt, fein göttliches Genie in Wien kund zu geben; er lebte hier obscur und verkannt, ähnlich einem Edelsteine, der, in der innersten Erde vergraben, hier daS Geheimniß seines Glanzes verbirgt. Ich kann nie ohne Jubel und Stolz daran denken, daß meine Beharrlichkeit und meine Energie zum großen Theil die Ursache waren, welcher Europa und die Welt die vollständige Entdeckung dieser wunder vollen musikalischen Compositionen dieses unvergleichlichen Genies verdankt. Ich begab mich zu Mozart und fragte ihn, ob e» ihm gelegen sei, eine eigens für ihn geschriebene Oper in Musik zu setzen. „Da» würde mit unendlichem Vergnügen geschehen," antwortete er mir, „allein ich zweifle, daß ich die Er laubniß dazu erhalte." „Ich übernehme eS, jede Schwierigkeit zu heben." „Gut dann, draus los!" Leicht begriff ich, daß da» unermeßliche Genie Mo zart'» einen großen, vielgestaltigen, erhabenen Stofs eine» Dramas erheischte. AlS ich mich eines Tages mit ihm unterhielt, fragte er mich, ob ich nicht eine Oper nach Beaumarchais' „Hochzeit dcö Figaro" schreiben könne. Der Vorschlag gefiel mir und der Erfolg war schnell und allgemein. Kurz vorher war daS Stück Beaumarchais' auf Be fehl des Kaisers, als in einem unmoralischen Style ge schrieben, verboten worden. Wie konnte man eS nun von Neuem in Vorschlag bringen ? Der Baron v. Wetzlar bot mir in gewohnter Großmuth einen anst mdigcn Preis für mein Gedicht an; er versicherte mir, daß er, falls es in Wien verboten würde, cs über sich nehmen wolle, es in London oder in Frankreich zur Ausführung zu bringen. Ich nahm jedoch diesen Vorschlag nicht an, sondern machte mich im Stillen in der Erwartung eines günstigen Augen blicks anS Werk, um es dem Intendanten oder dem Kaiser selbst, falls ich den Muth dazu haben würde, vor zulegen. Martini war der Einzige, den ich in mein Vertrauen zog, und er war aus Achtung vor Mozart hochherzig genug, mir Zeit zur Vollendung meine» Stücke» zu lassen, bevor ich mich mit dem seinigen beschäftigte. Nach Vcrhältniß wie ich den Tert schrieb, setzte ihn Mo zart in Musik; in sechs Wochen war Alles beendigt. Mozart's guter Stern wollte, daß ein günstiger Augen blick sich darbot und mir gestattete, mein Manuskript direct dem Kaiser vorzulegen. „Was?" sagte Joseph zu mir, „Sic wissen, daß Mo zart, wie tüchtig auch immer in der Instrumentalmusik, doch noch Nichts für den Gesang geschrieben hat, mit Ausnahme eine» einzigen Stückes, da» keine große Be deutung hat." „Ich selbst," erwiderte ich schüchtern, „würde ohne die Gnade de» Kaiser- auch nur ein Drama in Wien ge schrieben haben." ten Style», den Führer der britischen Fremdenlegion unter Garibaldi, hielt. Im Laufe der Untersuchung soll sich hcrauSgcstellt haben, daß der noch immer in Haft Befind liche ein jüngerer Bruder de» Freischaarcnchef» ist. Cha rakteristisch ist c» jedenfalls, daß der durch und durch italienisch gesinnte Gcneralconsul der Königin Victoria in Venedig es nicht rathsam gefunden hat, sich für den Jnquisiten zu verwenden. — Die neulich von un» ge meldete Aushebung eine» revolutionären italienisch ungarischen C o rr e s p o n d e n z v e r m i t t c l u n g s b ü r e a u S in Padua soll zu sehr wichtigen Entdeckungen geführt haben, welche der Regierung die Mittel an die Hand geben, die Fäden de» Einverständnisses zwischen italieni schen und magyarischen Ultras genau kennen zu lernen. u Berlin, 18. September. Heute Mittag fand noch ein Ministerconseil zum Abschluß der Bcrathungen über die Krönung statt, obwohl die erster« schon beendet waren. Morgen Abend begeben sich die Minister nach Koblenz, von wo sie erst noch 8 Tagen zurückkchrcn wer den. Der Minister des Innern wird von demjenigen Hilfsarbeiter seines Ressorts begleitet, dem die ganze Be arbeitung der Krönungsangelegenheit anvertraut war. Derselbe reist bereits diesen Abend nach Koblenz ab. — Es circulirt in zustchenden Kreisen jetzt hier eine geheime dänische Denkschrift, worin bei der neue sten Anregung der Kriegsfrage gegen Deutschland auf die Möglichkeit eines Schutze- der deutschen Küsten durch die, wenn auch noch so kleine preußische Marine hinge« wiesen wird, welche die Vlokade erschweren würde, da schon zur Blokirung der Odermündungen ein Aufwand an größer« Fahrzeugen erforderlich sei. — Der destgnirte Minister des Auswärtigen, Graf Bernstorff, kommt in Kurzem hierher, um sein neues Amt anzutreten. Die Ernennung seine» Nachfolger» für den Gesandtschafts posten in London dürfte sich bi» zu Ende dieses Jahre» verzögern. Der Unterstaatssccretär v. Gruner tritt nicht au» dem Staatsdienste zurück, sondern übernimmt nach seiner Rückkehr aus Maricnbad, wohin er sich zum Gebrauche der Cur begeben, seine Functionen im aus wärtigen Amte wieder. Breslau, 12. September. (Schles. Ztg.) Johannes Ronge ist gestern infolge seiner zu London erschienenen und von ihm in Preußen verbreiteten Schrift: „Die Ur sachen meiner Verbannung" wegen durch die Presse ver übten Vergehen- der Verspottung von Einrichtungen der katholischen Kirche zu 14 Tagen Gefängniß verurtheilt worden. Speyer, 16. September. (Fr. Pz.) Morgen beginnt hier die Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. Schon heute war unsre Stadt zum feier lichen Empfange der werthen Gäste festlich geschmückt. Im Laufe des Tages sind einige hundert Aerzte und Naturforscher hier angekommen, darunter auch Männer auS dem stammverwandten Norwegen und aus andern nicht-deutschen Ländern. In der Anmeldungsliste sind viele glänzende Namen, deren Ruf nicht nur in Deutsch land, sondern in Europa und in der ganzen gebildeten Welt verbreitet ist. Stuttgart, 17. September. (F. Pz.) In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten führte die Tagesordnung zur Berathung dcS Bericht- der staats rechtlichen Commission über den Gesetzentwurf, betreffend dic Unabhängigstcllung der staatsbürgerlichen Rechte von dem religiösen Bekenntnisse. Dieser Entwurf besteht aus einem einzigen Artikel, welcher lautet: An die Stelle de» zweiten Absatzes des 8- 27 der Vcrfassungsurkunde tritt folgende Bestimmung: Die staatsbürgerlichen Rechte sind unab hängig von dem religiösen Bekenntnisse- In dem 8 135 Ziffer 1 der Vcrfassungsurkunde fallen die Worte „einem der drei christlichen Glaubensbekenntnisse »«gehören und" weg. Die staatsrechtliche Commission trägt auf Zustimmung an und die Kammer hat diese nach längerer Berathung mit 80 gegen 1 Stimm- ertheilt. Am Schluffe der Sitzung legt der Chef des Departements für das Kirchen- und Schulwesen, StaatSralh v. Golther, einen Gesetzentwurf über die Regelung des Verhältnisse» der katholischen Kirche zur Staatsgewalt vor. „Wohl wahr, aber ich habe dieses Stück von Figaro der deutschen Schauspielcrgcscllschaft untersagt." „Ich weiß cs, allein bet Umformung der Comödie zu einer Oper habe ich ganze Scencn wcggelafscn, andere gekürzt und mich hauptsächlich beflissen, Alle» daraus verschwinden zu lassen, was den Anstand und den guten Geschmack verletzen könnte; kurz ich habe ein Werk daraus gemacht, das eines Theaters würdig ist, welches Seine Majestät mit Höchstihrcm Schutze beehrt. Ma die Musik anlangt, so gleicht sic, soweit ich sic bcurthcilcn kann, einem Meisterwerke." „Gut denn, ich verlasse mich aus Ihren Geschmack und Ihre Umsicht; geben Sic die Partitur zum Ab schreiben." Einen Augenblick darauf war ich bei Mozart; ich theilte ihm aber diese freudige Nachricht nicht eher mit, al» bis eine Depesche ihm den Befehl überbrachte, sich mit seiner Partitur in den kaiserlichen Palast zu begeben. Er leistete Folge und trug dem Kaiser einige Bruchstücke vor, die ihn entzückten. Joseph hatte in Sachen der Musik einen untrüglichen Geschmack, wie überhaupt für Alle», was zu den schönen Wissenschaften gehörte. Noch ehe die Oper zur Aufführung kam, steigerte ein gegen mich gerichteter Schritt dcS G.afcn Rosenberg beim Kaiser meine und Mozart's Furcht, ein Bündniß gegen uns zwischen unfern beiden Feinden und einem gewissen Dussini, Garderobcn-Jnspcctor, einem zu allen Geschäften, nur nicht zu dem eine» ehrlichen Manne-, geeigneten Menschen, entstehen zu sehen. Als Busstni von dem Ballet, da» ich in meinen „Figaro" eingcschoben, hatte sprechen hören, lies er in aller Eile zum Grafen und äußerte in einem mißbilligenden Tone zu ihm: „Ercellenz, der Poet hat ein Ballet in seine Oper eingelegt." Der Graf ließ mich rufen und e» entspann sich folgendes Ge spräch zwischen un»;
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- No fulltext in gridpage mode.
- Show single page
- Rotate Left Rotate Right Reset Rotation
- Zoom In Zoom Out Fullscreen Mode