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Dresdner Journal : 09.10.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-10-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186110095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18611009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18611009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-10
- Tag1861-10-09
- Monat1861-10
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 09.10.1861
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S90 Die Zusammenkunft in Campagne wird von der Londoner „Post" in dem diesem Blatte eigenthüm- lichen gehässigen Geiste gegen Deutschland und Oesterreich beleitarttkelt. Jeder Vernünftige in Deutschland, Frank reich und England müsse dem Entschluß de» König- von Preußen, endlich doch den lang verschobenen Besuch zustatten, seinen Beifall schenken. In Compi-gnc werde der König zum ersten Male die Sprache der Wahiheit zu hören bekommen. Die „Post" freut sich auf den Ein druck, den die guten Lehren deS jüngern, aber mächtiger« Monarchen aus den Geist seines Litern Bruder- hervor bringen werden rc. — Das konservative Wochenblatt „The Preß" sagt über die Zusammenkunft in Com- pi'-gne: „Wir wollen gewiß nicht behaupten, daß der Kaiser der Franzosen nicht die großen politischen Tages sragen in Compi--gne zur Sprache bringen werde. Höchst wahrscheinlich wird die Einigung Deutschland- sammt Deutsch - Oesterreich, ja und Holstein- obendrein unter dem Skcpier der Hohcnzollern auf- Tapet kommen. Aber über die Aufnahme, die solche Eröffnungen beim Könige finden Würden, braucht man sich nicht der geringsten Be- sorgniß hinzugeben. Sein hohe-, über jede Versuchung erhabenes Ehrgefühl ist uns Bürge dafür, daß er weder in Compi-gne, noch anderwärts es je vergessen wird, wie der Kaiser von Oesterreich die ihm in Villafranca ge machte Anerbietung, ihm die Lombardei unter der Be dingung seiner Neutralität am Rhein zurückzugeben, mit Nachdruck von der Hand gewiesen hat." TlMSgeschichte. Wien, 4.Oktober. (A. Z.) ES scheint, daß di« Land tage in den verschiedenen Provinzen bald wieder etnbe- rufen werden. Wie man nämlich aus sicherer Quelle vernimmt, haben die LandesregierungSbehörden vom SlaatSministerium den Auftrag erhalten, Vorlagen für die Landtagsverhandlungen vorzubereitcn. — Während der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses unterhielt sich ter Polizeiministcr Hrv. Mccsery mitHrn. Iw-Smolka über die bekannte IntcrnirungSangelegenheit. Hr. v. Mecjery versicherte, daß das Dementi der „Donauzei tung" auf einer telegraphischen Depcsche der Lemberger Polizeidircction beruhe, und daß er augenblicklich bereit sei, da die Jnternirung, wie er sehe, noch wirklich be stehl, dieselbe durch einen schriftlichen Befehl aufzuhebcn. Hr. lw. Smolka begnügte sich natürlich mit der mündli chen Zusicherung des Hrn. Polizeiministers, und so ist denn nun wirklich die Jnternirung Smolka's aufgehoben. — Der mit dem Entwürfe von Gesehen zum Schuhe der persönlichen Freiheit und des HausrechtS betraute Ausschuß (Borsiyendrr Di. Mühlfeld, Berichterstatter l'r. Grünwald) überreichte heute dem Hause die gedach ten beiden Gesetzentwürfe in nachfolgender Fassung: I. besetz zum Schutze der persönlichen Freiheit, giliig für d e durch den engern Reichsralh verkretenen ätbnig- reiche und Länder, h. i. Die Freiheit der Person ist gegen Uedergriffe der öffentlichen Gewalt unier den Schutz de« Gesetze« gestellt — tz. 2. Die Verhaftung einer Person darf daher nur kraft rine« richterlichen, mit Gründin versehenen Befehle« erfol- folgen. Dieser Befehl muß sogleich bei d.r Verhaftung oder doch innerhalb der nächsten 24 Stunden dem Verhafteten zugestellt werden. — tz- 3. Die zur Anhaltung berechtigten Organe der öffentlichen Gewalt dürfen zwar in den vom Gesetze brstimmten Fällen eine Person in Verwahrung nehmen; sie muffen aber Je den, den sie in Verwahrung genommen haben, innerhalb der nächsten 4s Stunden entweder frei lassen oder an di« zuständige Behörde adliefern. — K 4. Niemand kann zum Aufenthalte in einem bestimmlcn Orte oder G.biete ohne rechtlich begründete Verpflichtung verhalten (mternirt, eonfimrt) werden. Ebenso darf Niemand außer den durch ein Gesetz bezeichneten Fällen au« einem bestimmten Ort« oder Gebiete au«gewiesen werten. — d. ü. Jede, in Ausübung de« Amte« oder Dienstes gegen die vor- st.hendt» Bistimmungen vorgenommene Beschränkung der persön lichen Freiheit ist im Falle deS böfln Vorsatzes al« Verbrechen des Mißbrauch« der Amtsgewalt, außerdem aber al« ein Ver gehen mit Arrest bis zu einem Jahre und im Wiederholungsfälle auch mit Amts- oder Dienstentietzung an dem Schuldlragcnden zu bestrafen. Die nicht gehörige Mittheilung des richterlichen Befehl« wird als Uebertreiung mit Arrest bi« zu einem Monat oder mit Geldstrafe bi« llX) Fl. ö. W. bestraft. — H. 6. Jeder Angeschuldigte muß gegen Kaution oder Bürgschaft für eine vom Gericht mit Rücksicht auf die Folgen der strafbaren Handlung, die Verhältnisse der Person des Verhafteten und da« Vermögen d.s S cheiheillristlnden zu bestimmende Summe aut der Unter suchungshaft knilassen werden, insofern nicht dringende Anzeigen ernrS Verbrecht«-, dessen Begebung wenigstens mit fünfjähriger Kerkerstrafe bedroht ist, vorliegen. Der höhere Gerichtshof kann auch im letzter» Falle die Versetzung aus freien Fuß verfügen. II. Gesetz zum Schutze de« Hau«recht«, giltig für die durch den engern Reichsroth vertretenen Königreiche und Län der. I. Da« Hausrecht ist gegen Uebergriffe der öffentlichen Gewalt unter den Schutz de« Gesetze« gestellt. — h. 2 Eine Hau«durchsuchung, d. i. die Durchsuchung der Wohnung oder sonstiger, zum Hauswesen gehöriger Räumlichkeiten, darf daher nur kraft eine« mit Gründen versehenen richterlichen Befehle« un ternommen werden. Dieser Befehl ist drm Bekheiligtrn sogleich oder doch innerhalb der nächsten 24 Stunden zuzustellen- — ti 3. Zum Zwecke der Strafgerichttpflege kann bei Gefahr am errichten. Man bereitet ein großartiges Fest zu dem Zwecke, der Dichter S. I. van den Bcrgh aus dem Haag ist beauftragt, rine Cantate zu der Feier zu dichten. -j- In Bordeaux ist die Gemäldesammlung ausge stellt, welche der Stadt von einem ihrer Mitbürger, Herrn Dufour-Dubergicr, vermacht wurde. Man schlägt den Wcrlh dieser Galerie auf 165,000 FrS. an. * Von Gustav Kühne'S Werken erscheint eine neue GcsammtauSgabc. Literarische Neuigkeiten. F. C. Baur: Die christliche Kirche des Mittelalter-, Tübingen, Fürs. 2 Thlr. 22 Ngr. — P. Scholz: Handbuch der Theo logie deä Alten Bundes im Lichte de» Neuen. Erste Abthcilung. Regensburg, Manz, l Thlr. 6 Ngr. — F. Grolle: Analytische Geometrie. Mit 91 Holzschnitten. Hannover, Brccke. 2 Thlr. — E.W. Völker: Analyse und Symbolik. Leipzig, R. Weigel. 22'a Ngr. — S. Reisseck: Tie Palmen. Wien, Draumüller. 10 Ngr. C. O. Kleinert: Geschichte der Homöopathie. Erste Lieferung. Leipzig, Schäfer. 10 Ngr. — K. F. H. Marr: lieber die Beziehungen der darstellenden Kunst zur Heil - kunst. Göttingen, Dieterich. 24 Ngr. — H. Schwerdt: Der homöopathische Doctor. Sonder-Hausen, Eupel. I'/L Thlr. — G. Finlay: Griechenland unter den Römern. Leipzig, O. Wigand. 2 Thlr. 20 Ngr. — O. Rtventlow: Mnemotechnischer Commentar zur Welt geschichte. Stuttgart, Metzler. 16 Ngr. — E Seiler: AlteS und Neue- über die Ausbildung de» Gesang» organcS. Leipzig, Voß 15 Ngr. — W-B. Mönnich: Auswahl deutscher Aussätze und Reden. Heilbronn, Schcurlen. 1 Thlr. — G. Hartwig: Die Inseln des großen Ocean» im Natur- und Völkcrleben Wiesbaden. Krerbel. I Thlr. — A. Meißner: Charaklcrmasken. Leipzig, Grünow. 1^ Thlr. — Th. Mundt: Zar Paul. Historischer Roman. Drei Bände. Berlin, Janke. 4'4 Thlr. Verzüge auch ohne richterlichen Befehl «ine Hauldurchsuchun- von Beamten der Sicherhrittbehörbe oder Gemeindevorstehern an geordnet werden. Der zur Vornahme Abgeordnete ist mit einer schriftlichen Ermächtigung zu versehen, welche er dem Bethellig- ten vorzuweisen hat. Zu demselben Zweck» kann «me Hausdurch- suchung auch durch die Sicherheitlorgane au« eigener Macht vor genommen werden, wenn Jemand auf der Lhat betreten, durch öffentliche Nacheile v»«r tssenklichen Ruf einer strafbaren Hand, lung »«rdächtsg bezeichnet »der im Besitze von Gegenständ«« bctreten wird, welche auf die Bekheiligung an einer solchen Hinweisen. Ja beiden Fällca ist dem Bettzeillgten sogleich oder doch binnen der nächsten 24 Siundea die Bescheinigung über die Vornahme der Hausdurchsuchung und deren Gründ« zuzustellen. — j. 4. Zum Behuf« der polizeilichen und ffnanziillen Aufsicht dürfen von den Organen derselben Hautdurchsuchungen nur in den durch da« Ge setz bestimmten Fällen vorgenommen werden. Jedoch gelten auch hier die Vorschriften de« vorhergehenden Paragraphen bezüglich der Ermächtigung zur Hau«durchsuchung und der Bescheinigung über deren Vornahme. — §. ü. Jede in Ausübung de« Amtes oder Dienstes gegen die vorstehenden Bestimmungen vorgrnommrne Verletzung des HausrechtS ist im Falle de« bösen Vorsatzes als da« Verbrechen des Mißbrauches der Amtsgewalt, außerdem aber al« Vergehen mit Arrest bis zu k Monaten, und im Wiederho lungsfall« auch mit Amt«- od«r Dienstentsrtzung an dem Schuld- rragend.n zu bestrafen. Die Richibeobachlung der Vorschriften über die Mittheilung des richterlichen Befehl«, über die Ermäch tigung und deren Vorweisung, endlich über dir Bescheinigung und deren Einhändigung wird al« Uebertre ung mil Arrest bi« zu einem Monat oder mit Geldstrafe bis IVO Fl. ö. W. bestraft. — Die „Oesterr. Ztg." vom 8. Ociober bringt uns bei Schluß dcS Blattes auch den Tert deS ministeriellen PreßgesetzentwurfS. tt Berlin, 7. Oktober. Eine vorübergehende In disposition fesselte Ihre Maj. die Königin Elisabeth gestern in den k. Gemächern auf Schloß Sanssouci, wo die hohe Frau den Besuch der jetzt hier anwesenden Mit glieder der k. Familie empfing. Sämmtliche k. Prinzen und Prinzessinnen werden übrigens im Laufe der kom menden Woche hier eintrcsien, um mit den Majestäten die Reise nach Königsberg zu unternehmen. — Der bis herige Minister deS Auswärtigen, Baron v. Schleinitz, ist nunmehr hier angelangt, und sofort im HauSnuniste- rium abgcstiegrn. Von morgen ab sollte die Uebergabe des auswärtigen Ministeriums und die Uebernahnre des HausministcriumS erfolgen. Inzwischen erledigt der Mi nister, wie man hört, eine Reihe dringender Geschäfte, welche sich auf die Wahlen und die Landtagsvorlagen be ziehen, da der Minister deS Innern am 12., sri» Unter staatssekretär, Geh. Rath Sulzer schon am 11. nach Kö nigsberg abgeht, und die laufenden Geschäfte während der Festlichkeiten, also bis gegen Ende d. M. ruhen dürften. — Der Generalmusikdirektor Meyerbecr ist mit einer Reihe von Composrtioncn im Auftrage Sr. Maj. deS Königs beschäftigt, dahin gehört ein Krönungs marsch für große Militärmusik, welcher während des Zu ges nach und aus der Schloßkirche zu Königsberg ge blasen werden soll; ferner eine Cantate für das Concert im Moskowiter Saal und einen von HanS Köster ge dichteten HvmnuS für das hier zu veranstaltende Hofcon- cert. — Von den 350 Mitgliedern des Abgeordneten hauses hatten bis heute 246 ihre Anwesenheit bei den Festen in Königsberg zugesagt, die Mitglieder des Herrenhauses dürsten bis auf einen kleinen Bruchtheil vollständig erscheinen. München, 5. Oktober. (Fr. I.) In der Kammer der ReichSrälhe kam heute die Frage der Aufhebung deS Biertarifs abermals zur Berathung. Die Kammer der Neichsräthe hat nämlich der Bicr-Tarfreihcit zwar zu gestimmt, will aber d-sfenungeachtet die Normen über das Veihältniß der Brauer und Wirthe beibehalten wissen, welcher Ansicht sich die Kammer der Abgeordneten wider setzt. Die Kammer der Neichsräthe beschloß heute mit 28 gegen 4 Stimmen wiederholt, daß das Provisorium, ungeachtet der Aufhebung dcS Tarifs, bcibehaltcn werden soll. Nur der einzige Neichsrath Graf Bray stimmte dem Beschlüsse der Kammer der Abgeordneten bei. Da kein Gcsammtbcschluß zu Stande kam, verbleibt cS bei dem Provisorium. Hannover, 5. Oktober. Den „Hamburger Nach richten" wird nachstehende Depesche des hannoverschen Ministcrresidentcn in den Hansestädten, Staatsraths Zim mermann, in der Flottenangelegenheit mitgetheilt: „An Herrn Svnd. Merck, Er. bier. An di« Sommission zu Bremen- Die hohe Regierung des unterzeichneten Minister-Re- sidenlsn hat i'eine«wegs theiinahmio« den Bestrebungen zugesehen. weiche sich im deutschen Vaterianbe, und namentiich in den ärü- stenstaaten für Sirichtung einer äkanonenbootflottille kundgeben. Schon seit einiger Zeit b.schäftigle sie sich mit der Ueberiegung, wie viel sie au« Landesmitrein für das Unternehmen leisten könne. Ais Resultat ist darau«, voLbehäitlich der ständischen Zustimmung, der Entschluß hervv'gegangcn, 2V Hanonenboole zu bauen und sie gemeinsam mit den Hansestädten zur Küsienvcrthiidigung zu verwenden. Wenn d-r königliche Regierung auf diese Weise, gleich einigen andern Küstenstaaten. zur AuSsührung des Projekt« einer Flottille schreitet, ohne den Ausgang der Verhandlungen abzu warten, welche über diese Angelegenheit am Bunde«tage schweben, so thuk sie »S, weil sie dir Herstellung de« Schutze« für dirNord- jeeküsten gesichert und beschleunigt wünscht. Dabei verkennt sie aber keinen Augenblick da« Mißliche, welche« darin liegt, iene« Unternehmen außerhalb de« Bundes zu stellen, und sie vermag sich nicht von der Idee zu trennen, daß der Küstenschutz ebenso wohl eine Angelegenheit und Pflicht de« Bunde« ist, wie die Ver- theidigung der deutschen Grenzen, und daß die Kesten der zu erbauenden Flottille von dem ganzen Bunde getragen werden müssen. Diese Auffassung läßt es ihr auch dringend gcralhen erscheinen, das außerhalb der Bundis begonnene Werk sobald als möglich auf den Bundesboden zurückzuführen, die Idee, «ine deutsche Flotte, basirt auf den Bund, nicht aufzugcben, und dem Iktztern weder durch Erklärungen, noch durch konkludente Hand lungen. von der Verbindlichkeit zu befreien, di« Kosten der Küsten staaten insoweit zu vergüten, als diese über da« Matrieularmäßige dinau« dazu verwenden. Zu diesem Zweckt beabsichtigt die königl. Regierung. sobald die Vertagung der Bundesversammlung be endet ist, dieser «ine Anzeige darüber zu machen, wa« Hannover an Kanonenbooten zum Schutze der Nordseeküste zu stellen ge denkt, und dabei die Voraussetzung auszuiprechen, resp. den An trag zu stellen, es möge das zu Erbauende al« Bundessache an gesehen, und demnächst hinsichtlich der Kosten und sonst al« solche behandelt werden. Da Hannover und die Hansestädte Homburg und Bremen wechselseitig auf Gemeinsamkeit in der Küstenver- theidigung angewiesen sind, sowie auch ihre meisten sonstigen In teressen in enger Verbindung stehen, so glaubt die königliche Re gierung annehmen zu dürfen, daß e« im beiderseitigen Interesse liege, wenn sie in Behandlung jener Angelegenheit keinen tiver- girrnden Wcg einschlügen, und sie hat den Unterzeichner beauf tragt, bei drm hohen Senate anzufragen, ob derselbe geneigt wäre, über Bau und Vciwendung der projektieren Boote gemeinsame Verabredungen zu treffen unb den beabsichtigten Antrag am Bunde mir zu stellen, vorausgesetzt natürlich, daß Hamburg übcihaupt den Beschluß fast, gleichfalls Kannoncuboote zu bauin. Der Unterzeichnete giebk sich in Gemäßheit jene« Auftrage« die Ehre, Sw zu «esuchcn, den hohen Senat von dem Vorstehenden in Kenntnis zu setzen und über dessen Intentionen bezüglich jener erwähnten Anfrage demnächst eine gif. Rückäußerung zutcmmen zu lassen. Indem sich der Unterzeichnete nähere Mittheilung über den Plan vorbehält, welchen die königl. Regierung hinsichtlich de« Baue« ihrer Kanonenboote hat, benutzt er re. Hamburg, den 24. September 1861. Zimmermann." — Hier ist ein Aufruf zum Bau des eisten han- noverfchen Kanonenbootes erschienen, in dem eS heißt: „Ss ist eine allerftit« in ganz Deutschland anerkannt« Nvlh- «endigkeit, für den Küstenschutz der deulschcn Uferstaaten »u sor gen; da« Königreich Hannover ist selbst am meisten dabei br- theiligt, e« Hot den aulgrdehntesten Küstenstrich an der Nordsee, darum hat auch unser Land den Beruf, vorzugsweise dafür zu wirken. Hannover Hal gegen dir Versteigerung der deutschen Flotte, leider erfolgte«, seine Stimme erhoben, r« hat die Lösung der schleimig holsteinischen Frage im deutsch - pat iotischen Sinne angestrebt, Hannover hat schon Anstalten znr ersten Vertheidigung ter Küsten getroffen, e« hat außerdem da« voll« Kontingent «pp < zur Buuffe«arm«e zu stellen: m>arum sollten wir nun nichtunsrrrG Regierung, weiche eine Kanonenbootflottille zu schaffen gedenkt, mit unsren Beilrägen entgegenkommen? Vnul Hannover Kriegs fahrzeug», so baut e« sie zunächst allerding« für sich, aber damit auch zugleich für da« ganz« Deutschland, nicht mehr und nicht weniger al« jeder ander« deutsche Staat" Die Beiträge sollen an das hannoversche Krieg-miai» sterium abgeliefert werden. Darmstadt, 6. Oktober. (F.Pz.) König Otto von Griechenland ist heut« Nachmittag um 2 Uhr zu einem Besuche am großherzoglichen Hofe hier angekommen. Bremen, 5. Oktober. Die Redaktion des „Bremer HandelSblatteS" ist mit der' heutigen Nimmer von dem zum Syndikus der Handelskammer ernannten l)r. Böhmen an l)r. A. Emmrnghau» aus Dresden über gegangen. Nach dem einleitenden Programme wird daS Blatt ganz in dem bisherigen Sinne weiter geführt werden. Compitzgne, 6. Oktober. (K. Z.) Heute Morgen um 9 Uhr ging ein Ertrazug mit Salon und Terrasse von Paris nach Jeumont, um den König zu erwarten. Herr v. Rolhschild, in seiner doppelten Eigenschaft eines Prä sidenten der Nordbahn und eines preußischen G neral- consul-, und die Mitglieder des UeberwachungSausschusses der genannten Bahn befanden sich in diesem Zuge, der in Compiügne anhirlt, um die Personen auszunehinen, die dem König während seines Aufenthaltes in Frank reich beigegeben sind. Um halb 4 Uhr traf der König in Jeumont ein, wo er mit großer Feierlichkeit empfan gen wurde. Punkt 6 Uhr, wie es angekündigt gewesen, fuhr König Wilhelm >. in den Bahnhof von Eompi'-gne ein. Louis Napoleon erwartete ihn bereits seil einer Stunde, begleitet von den Generalen Fleury und Monte- bello. Der Kaiser schien sehr unruhig, da sich seiner Meinung nach der Zug verspätet habe, und drückte einem Mitglicde der preußischen Gesandtschaft, daS zugegen War, sein Glück auS, den König von Preußen zu s.hen, und den Wunsch, er möchte nicht müde ankommen. Der König grüßte bei seiner Ankunft mit der Hand aus dem Waggon heraus ; der Kaiser er wartete ihn am Wagen tritt, auf einem Teppich stehend. Dann begiüßlen die beiden Souveräne einander, indem sie sich die Hand drückten. Der Kaiser führte dann seinen Gast in den Wagen. Heute Abend nach Tische, ungefähr gegen 8 Uhr, wird dem König noch rin Waidmannsschauspiel gegeben, indem man im Schloßhofe, bei Fackelbeleuchtung, vor aller Welt einen Hirsch ausweiden wird. Morgen ist Birschjagd, zu welchem Zwecke an 1200 bis 1400 Fasa nen zusammengebracht sind. Dann wird eine Spazier fahrt nach dem alten Pierrcfonds durch den Wald ge macht. Jedes militärische Schauspiel unterbleibt, wenn es der hohe Gast nicht ausdrücklich verlangt. Abends kleines Diner, dann Theater. Man glaubt hier nicht, daß der König übermorgen nach Paris gehen werde, man glaubt im Gegrntheil, daß er an diesem Tage wieder nach Deutschland zurückkehrt. Die Appartements zum Empfange des Königs und seines großen Gefolges sind sehr prachtvoll und zugleich sehr bcguem eingerichtet. Die Appartements der Minister schließen sich unmittelbar an das des Königs. Auf seinem Pulte erwarten ihn die neuesten Zeitung «, darunter auch die „Times" mit ihrer Polemik gegen den Besuch, aber ich habe nicht eine deutsche Zeitung bemerkt. DaS Bett de- Königs steht zwischen den Porträts Louis Napolcon's und der Kai serin Eugenie. Die Kaiserin ist hier und erwartet den König im Schlöffe. In den Straßen ist es so lebendig wie in Pari-. Hier und da wird illuminirt, trotz dcm ausdrücklichen Wunsche des Königs, es nicht zu thun. Die Gassen sind festlich geschmückt; aus den Fenstern wehen sehr viele dreifarbige Fahnen, bi- jetzt noch nicht eine schwarz weiße, weil die Franzosen nicht wissen, daß man andere als seine eigene Farbe auSstccken darf und krnn. Die Municipalilät hat dem Maire einen unbe grenzten Crcdit volirt zum Zwecke der Ausschmückung, und heute Abend, den 6., sollte illuminirt werden; aber Wilhelm l. hat gedankt. Morgen haben wir ungeheure» Feuerwerk und Comödie. — Wie der „Moniteur" vom 7. Oktober berichtet, begleiteten den König außer seinem eigenen Gefolge der kais. Adjutant General Frossard, der Kammerherr Graf v. Ricncourt und der Stallmeister Baron Bourgoing, die ihn an der Grenze zu empfangen gehabt hatten. Unter den zu dieser Gelegenheit nach Compfigne Einge- ladcnen nennt da- osfictelle Blatt den Gräfin WalewSki, den Grafen Persigny, Herrn Thouvencl, die Marschälle Vaillant, Magnan und Mac Mahon und den Fürsten Latour d'Auvergne. Bern, 4. Oktober. Der „F. Pzg." schreibt man: Die Schlußakten, betreffend die Assaire von Ville- la-Grande, sind so eben aus Genf im Bundespalai» eingetrofsen. In Betreff jene- verleumderischen Artikels vernimmt man, daß ihm allerdings etwa- ThatsächlichcS zu Grunde liegt: die Behauptung nämlich, Rhone und Genfer See seien oftmals die stummen Mitschuldigen plötzlicher Verschwindungen, stützt sich darauf, daß ein betrunkener Arbeiter in dcn See gefallest und in ihm umgekommcn ist, und die andere Fabel von dcm in einen Sack genähten aufgesundcncn jungen französischen In genieur ist insofern wahr, als in der Thal in jüngster Zeit ein solches Individuum zwischen Thonon und Col- longeS verloren gegangen ist. Von seinem Ausfinden war jedoch bis jetzt weder mir noch ohne Sack die Rede. Ihm nachzuforschcn ist endlich Sache der französischen und nicht der Genfer Polizei, da, wenn überhaupt ein Verbrechen an dem jungen Mann begangen worden sein sollte, dasselbe auf französischem Grund und Boden ver übt ward. Turin, 4. Oktober. (A. Ztg.) Infolge eine» eben erlassenen RegicrungsbefehlS wurde der Bischof von Cremona verhaftet, lieber die Ursache verlautet nichts. Turin, 5. Oktober. (Jnd. b.) Die officielle Zeitung veröffentlicht ein Dekret in Betreff der Organisation eines DicastcriumS für den Ackerbau, dcn Handcl und dir Industrie in dcn südlichen Provinzen. — Nach den heute auS Neapel eingetroffenen Berichten glaubt man, daß cS dcm Ueberrcste der mit Borges gelandeten Mann schaft gelungen ist, sich wieder cinzuschiffcn. — DaS ita lienische Anlchen steht 71. 30. Turin, 6. Oktober. (W. Bl.) Buoncompagni ver öffentlicht in der „Optnione" bezüglich der römischen Frage folgende Ansicht, und stimmt derselben die „Opi- nionr" bei: „Ich will, daß der Papst von Italien und Europa versichert sei, jedoch durch keine Garantien in diplomatischer Form, durch keine Congreffe, um der In tervention die Thür zu öffnen. Italien und Frankreich stimme in der römischen Frage nicht überein, denn letz tere- hält in Rom rine BesahuWH Or^wir gern «bgehen sihen würden. Dir Vereinbarung bnRr Staaten ist zur Lösung unerläßlich; jene ist aber insolange unmöglich, al» Frankreich Rom da» Recht nicht zugcsteht, sich Italien anzuschließen, und der Sicherstellung der päpstlichen Un abhängigkeit von G.iten Italien» nicht beitiitt. Die vollkommenste Garantie dec UnabhLngigk.it bestcht in den persönlichen Vorrechten der ScuvrränetLt, wodurch der Papst Niemande» Unterthan würde. Die» sollte da» Wesen der Veretnbaiung sein. Wann und in welcher Form, ist eine Frage zweiten Range». Ich glaube nicht im Entferntesten, sagt Buoncompagni, daß der Papst diese Bedingungen annehmcn werde. Er wird sich aber darein fügen, früher oder später. Der Resignation wnd die Annahme und dieser die Ucberzcugung folgen, daß die neue Ordnung dem Papstthume nützlicher, als die weltliche Macht sei." Rom, 5. Oktober. (K. Z.) Soeben wird die Allo- cution veröffentlicht, welche der Papst im Consistorium vom 30. S Plembcr gehalten hat. Se. Heiligkeit b.tlagt die schrecklichen Ucbel, welche der Kirche feiten der sar dinischen Regierung erwachsen seien, erinnert an die ge- walttbLtige Vertreibung des Erzbischofs von Neapel, an die Ausweisung und Einkerkerung von Bischöfen und Priestern, an die Aufhebung der Klöster, an die beraub ten und ins Elend gestoßenen Orde„sbiüder, an die ent weihten Kirchen, an bi« religionslosen Schulen und an die Frechheit der Presse und beklagt ferner den Zustand de» Königreich» Neapel, wo Städte und Dörfer in Brand gesteckt, ehrenwerthe Geistliche und viele Bürger verhaf tet und umgebracht worden seien, obgleich man die Kirche für frei erklärt habe. Der heilige Vater spricht darauf von Gewaltthaten, welche gegen die Kirche in Mexico und Neu-Granada verübt wviden seien. Er belobt die Standhaftigkeit des katholischen Episkopats, die Freigebig keit der Gläubigen für den heiligen Stuhl und auch das römische Vo.k wegen seiner Ergebenheit für die weltliche Herrschaft de» Papstes. Madrid, 5. Oktober. (Jnd. b.) Die Infantin Maria de la Concepcion (jüngste Tochter der Königin) ist schwer erkrankt; ihr Zustand läßt keine Hoffnung. — Es ist un gegründet, daß die Frage wegen der neapolitanischen Ar chive erledigt sei. — Gestern wurde die Schrauben fr-gatte „Carmen" glücklich vom Stapel gelassen. — Die „Madr. Ztg." thcilt mit, daß sich auf dcn Antillen 47,000 Mann Soldaten befinden, worunter 25,000 Mann Li- nientruppcn. Kvpenhagktt, 5. Oktober. Die feierliche Eröff nung des Reichstages fand heute in Anwesenheit der Minister Corse, Fenger, Lehmann und Mourad statt. Minister Lehmann verlas ciu k. Schreiben, datirt Skodsborg, 30. S ptcmber, wodurch ihm auserlcgt wird, die Session zu eröffnen. Im Landsthing, dessen Mit glieder sofort dcn Saal verließen, wurde Confercnzralh P. D. Bruun m t 21 von 37 Stimmen zum Präsiden ten (Hosjäzermcist r Carlsen, als Eandidat der Bauern freunde, erhielt 15 Stimmen), Prof. H. W. Clausen und Conferenzrath Madvig mit resp. 23 und 21 von 3^ Stimmen zu Viccpräsidcnten, und Kaufmann Rösen, N>- dacteur Jürgensen und die Herren Drejer und Jacobsen zu Schriftführern gewählt. — Im VoikLthing übernahm der Alterspräsident, Grossirer Puggaard, den Vorsitz, um die Wahl eines vorläusizen Präsidenten zu leiten, benutzte aber zugleich diesen Sitz, um die Hoffnung aus- zusprcchen, daß daS ncugewählte Bolksthing die Negie rung unterstützen wolle in ihrem „Bestreben, ein von Deutschland unabhängiges Dänemark bi» zur Eider her zustellen," eine Tirade, die thcil» mit Stillschweigen, theils mit Gclächter bcantwortet wurde. Bei der darauf vorgcnvmmrnen Wahlhandlung wurde Justizrath Bregen dahl, der Vorsitzende in der letzten Session, mit 81 von 84 Stimmen zum Präsidenten für die nächsten vier Wochen gewählt. Tscherning und Kammcrjunkw Rosenöl« wur den mit 59 und 49 von 88 Stimmen Vicepräsidenten. Serbien. „Mag. Sajw" bezeichnet als Grund der Herausforderung d-S österreichischen Consuls in B.lgrad durch serbische Offiziere den Umstand, daß er die Hände auf dcm Rücken gekreuzt hielt, während er auf d.m Balle mit dem Fürsten sprach. Di« Offiziere betrachteten dies alS eine Verletzung der dem Fürsten gebührenden Ehrfurcht und ließen den Consul durch dcn Leutnant Johann Radojkilsch fordern. (Wie dcm „Wan derer" au» Belgrad geschrieben wnd, soll Radojkitsch vier Remplaoantcn haben, die in dcm Falle, wenn er kampf unfähig würde, seine Rolle zu übernehmen entschlossen sind. Demselben Blatte zufolge hätte der Generalkonsul verlangt, daß der Herausforderer in Untersuchung und Bestrafung gezogen werde, soll aber die Antwort erhalten haben, er müsse die Sache persönlich mit dcm jungen Offizier abmachen.) New-Aork, 20. September. (N.-P. H.-Z.) Die Mündungen des Mississippi sind jetzt durch das Blo- kade Geschwader so hermetisch verschlossen, daß schon seit mchrern Wochen k-in Fahrzeug nach New-Orlean- ge langen oder von dort auslaufen konnte. — Die con- siöcirtcn Fahrzeuge erhalten laut einem Befehle dcö Finanzministcrs an den Zolldircctor Erlaubniß zum Aus- clarircn, wenn 1) zur Zeit der Beschlagnahme das Schiff befrachtet oder segclfertig war; 2) Bewohner von Rebel- lenstaatcn höchstens zur Hälfte Antheil an dem Schiffe haben; 3) zwnchen den bundeStrcucn SchiffScigenthüm» rn und den Rebellen kein Einverständnrß herrscht; 4) die Eistern für den Antheil von Leuten in Neb llen^aatrn an dcn Fahrzeugen zum doppelten Werthe Bürgschaft leisten, daß dasselbe in den Hafen, wo cs confisci rt wurde, zurückkehrt. — Die neuesten Nachrichten aus Meri co gehen bis zum 3. September. Die Regierung suchte Larn lS, um sich Hilfsmittel zu verschaffen, den Ertrag der Zölle von Mazatlan, Guyamas, Mazantllo, Acapulco, Jonaola, Merida und Tabasco zu verpachten. General Marquez hatte sich nach einem empfindlichen Verlust der Stadt Oucretaro bemächtigt und schickte sich an, auf die Haupt stadt loSzumarschiren. Proviiyialnachrichten. Leipzig» 5. Oktober. Wie di« „Leipziger Nachrich ten" melden, ist der frühere Mitinhaber der Firma W. F. Elcke selige Erben u. Comp. allhier, später Agent der thürrngcr Bank für Leipzig, auch schwedischer Kon sul, Johann Gottfried Müller, dec im Jahre 1859 hier auSIrat, in Gens verhaftet worden und soll dem nächst nach hier au-geliefert werden. — In derselben Nummer wird berichtet: „Gestern Vormittag Kll Uhr ist in der Nähe dcS Dorfe-Jessen an der Leipzig-DieSd- ner Eisenbahn eine in der Nähe der Eisenbahn weidende Heerde Rindvieh durch den von Beilin kommenden Zug scheu geworden. Ein Ochse (nach anderer Angabe rine einzeln angepfiöcktc Kuh) ist trotz alle» Abwehren de» Bahnwärter» auf die Schienen gerannt, und zwar.
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