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Dresdner Journal : 14.11.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-11-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186111147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18611114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18611114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-11
- Tag1861-11-14
- Monat1861-11
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 14.11.1861
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serstraße nur ein Wafserwegtgeld in der Form rinn Re- cognttionSgrbühr erhoben wird. Nur dann, wenn nicht bloS der Betrag der Abgaben herabgesetzt, sondern auch der Aufenthalt und die Weiterungen beseitigt werden, nnter denen die Schiffer gegenwärtig infolge der Er hebung der Zölle nach verschiedenen Waarrnklassen und nach dem Gewichte zu leiden haben, wird die Schifsfahrt Wieder mit den Eisenbahnen in Mitbewerbung treten können. Die» Ziel läßt sich aber allein dadurch errei chen, daß die Entrichtung der Gebühr nicht mehr von der Ladung, sondern von der Tragfähigkeit der Fahrzeug« erfolgt. Wird der Gesichtspunkt festgehalten, daß a« Schifffahrtsabgaben mindestens so viel auskommen muß, um die Ufer-Regierungen in den Stand zu setzen, ihren Verpflichtungen in Bezug auf die Unterhaltungen der Wasserstraße zu genügen, so wird man auf den durch die ElbschifffahrtSactr festgesetzten Tarif für die Rccogni- tionSgcbühr — da derselbe offenbar zu niedrig ist — nicht zurückgehen dürfen. Auch ist dieser Tarif schon deshalb nicht mehr passend, weil sich inzwischen der Bau der Schiffe wesentlich geändert hat, und man mit den dort angenommenen 4 Klaffen von Fahrzeugen nicht mehr auSreichen würde. Es empfiehlt sich unter diesen Um ständen, einen bestimmten Sah für jede Last Tragfähig keit der Schiffe festzuseyen, diesen für den ganzen in Be tracht kommenden Lauf der Elbe auf 1 Thlr. anzuneh men, und dem entsprechend auch die Abgabe für daS auf der Elbe zum Transport gelangende Flößholz zu mobi- ficiren. Von diesen G-sichlspunkten geleitet, wird, wie wir annehmen, die preußische Regierung auf der fünften Elb- schiffsahrtSrcvifionscommission den Antrag stellen: unter Beseitigung der Waarenzölle eine RecognitionSgebühr von 1 Thlr. für die Last Tragfähigkeit der Fahrzeuge, resp. für die Last Flößholz einzuführen, an welcher nach Maßgabe de» durch die Additivnalacte vom 13. April 1844 bestimmten Theilnahmeverhältnisses Sachsen mit 72, Preußen mit 187, Anhalt-Dessau-Kölhen mit 18, An- Halt-Bernburg mit 11, Hannover mit 36, Mecklenburg mit 25 und Lauenburg mit 11 Pfennigen für die Last zu particrpiren haben, unbelabene Fahrzcuge aber nach Artikel 11 der ElbschifffahrtSacte nur mit einem Viertel diese- Satze» heranzuziehcn und Leichterkähne, sowie Hand kähne uud Anhänge nach 8. 10 des Schlußprotokolle» vom 18. September 1824 von der Entrichtung der Ge bühr ganz frei zu lassen." Tugesgeschichte. Dresden, 13. 'November. Das heutige Geburt» fest Ihrer Majestät der Königin Amalie — welche» wegen dcS gleichzeitigen Todestages der durchlauchtigsten Mutter Ihrer Majestät am königlichen Hose wie gewöhn lich bereits am 10. d. M., dem Vermählungstage Ihrer Majestäten, gefeiert worden ist — wurde durch große Reveille der Militärmusik ausgezeichnet. Durch die Ar- menversorgungsbchörde kamen die Zinsen der vom Reich? freiherrn Adolph v. Malhan begründeten „Amalien stiftung" zur Vcrtheilung und wurden dabei 20 wür dige Frauen (10 katholische und 10 evangelische) mit je 2 Thlr. erfreut. Die jüngste Empfängerin zählte 70, die älteste 88'4 Jahr. Außerdem sind in den 34 Ar- menbcztrken 1800 Spcisemarken und eine bedeutende An zahl Brodmarken au-gegeben worden- Abends werden zu Ehren dcS Tages die öffentlichen Plätze durch Pyra- mtdflammen der GaScandelabcr beleuchtet. Wien, 12. November. In der gestern c.schtencncn „Gerichtshalle" liest man: „Der von mehrern Seiten gebrachten Nachricht, daß Se. Erc. Frhr. v. Prato de- vera in Kurzem seine Thäligkeit als Justizminister wie der aufnchmen werde, müssen wir leider entgegcntreten. Nach der au» verläßlichster Quelle uns zugekommenen Mtttheilung ist die vollkommene Besserung des UebelS Er. Erc. des Herrn Ministers erst nach längerer Zeit zu erwarten, und beabsichtigt derselbe seine Entlassung zu nehmen." — Wie die „Test. Ztg." mit Bestimmtheit vernimmt, hat der Justizminister bei Sr. Majestät definitiv um Entlassung gebeten, und ist dieselbe angenommen wor den, da er wegen seines Augenleidens nun viele Wochen hindurch nicht in der Lage sein dürft«, seinem Amte vor zustehen. — Zum k> oatisch-slawonischcn Hoskanz- ler soll Herr v. Mazzuranich ernannt sein. —Zm Hause der Abgeordneten wurde heute bezüglich des Skene'- scher» Antrag- aus Aufhebung des gewerblichen Gcnossen- schaftSzwangeS zur Abstimmung geschritten. Die An» träge dcS Freiherrn v. Kalchberg und deS Freiherrn v. Burger fallen: hingegen wird der Ausschußantrag mit überwiegender Majorität (Linke, linkes Ecntrum und die Polen) angenommen. — Dem Adgeordnctenhause liegt ein von I»r. v. Mühl» selb ringrdrachter Antrag auf Wiedereinführung der Ge- schwornengerichtc und mit diesem gleichzeitig «in von dem Antragsteller während der NeichSrathoserien ausge- Berlin besitzt die italienische Gesellschaft Lorini'S wenig sten» einen Bariton, Signor Merly, der sich durch schöne Stimmunlt-l und trefflichen Gesang auszrichnen soll. Im klebrigen aber hat sich der Berliner Enthusias mus für die italienische Oper völlig abgckühlt und beide italienische Operngesellschaften machen für jetzt wenigstens schlechte Geschäfte. — In Königsberg hat Herr Samuel Lesser aus Warschau, der erst kürzlich in Tilsit seine ersten dramatischen Versuche in deutscher Sprache machte, als Uriel Acosta außerordentlich gefallen. Sein Talent und seine ungewöhnliche Bildung veranlassen die dortigen Blätter, den deutschen Bühnen durch ihn — mit Htawei» auf Dawison's Beispiel — den Erwerb eines tüchtigen Mimen in Aussicht zu stellen. 's Der ,,K. Z." schreibt man aus Hannover vom 24. Oktober: -„Sicherm Vernehmen nach hat der König Georg V. dem Iw. Onno Klopp den Auftrag einer Herausgabe der Werke von Leibniz gegeben. Der Gedanke einer solchen Herausgabe ward bekanntlich bereit» vor längern Jahren vom Herrn Pertz angeregt, der dabet zunächst auSging von der großen geschichtlichen Arbeit, Pen ,,/Xnnalo-i Imperii iseeickonlia ftrun-cvienn^«". Bei näherer Untersuchung de» Nachlasse» von Leibniz er» wetterte sich der Plan auf eine GesammtauSgabe wenig sten» der eingedruckten geschichtlichen und staatswissen- schaftltchen Werke von Leibniz und seines Briefwechsel». Der Plan ist indessen nur zum Theil auSgrsührt. Es wurde« verschiedene Folgen oder Serien eröffnet: die jenige der historischen, der philosophischen, der mathemati schen Schriften; die andern sollten folgen. Die ver- ändertrn Umstände, zahlreiche andere Beschäftigungen find hemmend tu den Weg getreten. Zwar dir „Knnaio," nad eia Band kleinerer historischer Schriften sind er schienen, von der philosophischen Folge »edoch erst ein arbeitet« dieSsälligrr Gesetzentwurf vor. Der Entwurf enthält 208 Paragraphen. Wir müssen uns darauf be schränken, einige Andeutungen über den Inhalt desselben hier zu geben. Die Geschwornengerichte sollen jenen Kö nigreichen und Ländern, in welchen dieselben gemäß der St.-P.-O. vom 17. Jannuar 1850 bereit» in Wirksam keit waren, vom I. Februar 1862 an wieder ringeführt rvsrden, und soll denselben die Schlußverhandlung und Entscheidung über die folgenden Verbrechen u. Vergehen zustehen: Hochverrath, MajestätSbelridigung, Störung der öffentlichen Ruhr, Aufstand und Aufruhr, öffentliche Ge walt! Hörigkeit, Mißbrauch der Amtsgewalt, Verfälschung öffentlicher Ereditpapiere, Münzversälschung, Religions störung, Nothzucht und Schändung, Mord uud Todt- schlag, Abtreibung der Leibesfrucht, Weglegung eine» KindeS, schwere körperlrcheBeschävigung, Zweikamps, Brand legung, Diebstahl (wenn die Strafe zwischen 5 und 10 Jahren auSzumcsscn ist), Veruntreuung von amtlich an vertrautem Gut, Raub, gewisse BctrugSfälle, zweifache Ehe, Auflauf, Verleumdung, weiter eine Reihe von Ver gehen, endlich alle Verbrechen und Vergehen, welche mit telst der Presse begangen wurden. Dir Schwurgerichts sitzungen werben alle 3 Monate an dem Sitze jede» Ge richtshöfe» erster Instanz abgehalten. In Wien finden dieselben alle Monate, irr andern Städten von mehr als 50,000 Einwohnern alle 2 Monat« statt. Das Ober- landeSgericht kann übrigens in gewissen Fällen außer ordentliche SchwurgerichtSsitzungen einberuf n. JedcS Ge» schwornengencht besteht aus einem Gerichtshöfe und 12 Geschwornen. — Mit der allerhöchsten Entschließung vom 27. Octo ber wurde verordnet, daß das gesammte auf Dalmatien entfallende jährliche Recrutencontingent, mit Aus nahme einiger zur Militärgcstütöbcanche adzugebenden Leute, von der nächsten HeereScrgänzung an der Kriegs marine zugcwiesen werde. Agram, 11.November. (W.Z.) Landtagssitzung. Mehrere Repräsentationen an Se. Majestät wegen bereits gefaßter Beschlüsse werden verlesen und gulgehcißcn. Eine Repräsentation wegen Einführung eines politisch nationalen Katechismus für alle Schulen wurde abgelehnt und ein Comitö zur Ausarbeitung eines Planes für denselben ernannt. Baron KuSlau interpellirt, ob eine Verordnung wegen der Necrulirung an den Slaithallerci- rath gelangt sei, wenn ja, so möge selbe dem Landtage zur Verhandlung übergeben werden. Der Vorsitzende (Briglevitsch) verspricht morgen zu antworten. Die Ant wort auf die LandtagSadrcsse ist angelangt, die Kund machung derselben am Landtage wird morgen erwartet. (Die „W. Cor." meldet, das Antwortrescript auf die Adresse des kroatischen Landtags solle wichtige Zugeständ nisse, wie die Umwandlung des HofbicasteriumS in «ine eigne Hoskanzlei, Einsetzung einer eignen Septemoiral- tasel, zugleich aber auch die Auflösung des kroatischen Landtags, als durch dessen Haltung unvermeidlich, enthalten). Berlin. (A.Pr.Z.) Wir erwähnen noch, daß Sc. Ma jestät den Mitgliedern der Negierung sagte: „In dem letzten Ministertal-Eclaß über die Wahlen sei nun Sein Wille ausgesprochen und dabei werde Er unter allen Umständen bleiben." Breslau, 1l. November. (N. Pr. Z.i Die Ankunft der allerhöchsten Herrschaften auf dem Central- bahnhofe erfolgte genau 3 Uhr. Hier fand Vorsiellrzzig der königlichen Collcgicn und die erste Begrüßung seitens der Stadt durch 112 Ehrenjungsrauen und deren Ehren damen statt. Unter dem Geläute aller Glocken der Stadl setzte sich darauf der Zug in Bewegung, die berittenen Corps der Schlächter und Kretschmer, unter Führung zweier Stadtiäthe, voran. Ihre Majestäten, in einem Wagen mit Se. k. Hoheit dem Kronprinzen, erwiderten, huldvoll grüßend, die endlosen, rauschenden Lebehochs der zusammcngcstlömten Bevölkerung. Der Zug ging durch die Garten-und neue Schweidnihcr stlaßc ü bel bcnTauentzicn- platz und die Slattgrabenbrückc durch die hinter letzterer errichtete gesck mackvolle Ehrenpforte, wo die königlichen Herrschaften von dcn Allerhöchstste in zwei Zelten erwar tenden Vertretern der Stadt, Oberbürgermeister, Ma gistrat und Stactverordneten, abermals ehrfurchtsvoll be grüßt wurden, von da weiter durch die Schwerdnitzerstraße, über die Südseite dcS großen Ringes an dem noch ver hüllten Denkmale König Friedrich Wilhelm s III. vorbei über den Blüchrrplatz durch die Sckloßstraße nach dem k. Palais. Von der dcm Erercirplahe und der Prome nade zugckehrten Rückseite deS Palais nahmen die Ma jestäten nunmehr den Vorbeimarsch der Gewerke, welche, bi» dahin im Spalier ausgestellt, sich hinter den k. Equi pagen nach und nach in Zügen aufgcrollt hatten, in Augenschein. Der Auszug war zahlreich mit Fahnen und noch zahlreicher uud auf die sinnvollste Weise mit den Emblemen der Handwerksinnungen geschmückt. Ange schlossen hatten sich demselben der Turnverein und ein Theil der Studirenden mit Ausschluß der Burschenschaften uud der diesen verwandten „Studentenschaft", so wie der Pharmaceuten. Von den Gewerken waren, so viel Band, welchen der um die Literatur von Leibniz hoch verdiente Archivsecretär G^otcfcnd besorgte. Von der mathematischen Folge, die später sich daran schloß, ist durch Gerhard bereits eine Reihe von Bänden gegeben. Für die staatSwisfenschastliche Folge ist dagegen noch Nichts geschehen, ebensowenig sür die theologische. Drc für sich stehenden Publikationen de» französischen Grafen Fouchcr de Careil über die kirchlichen Unionsversuche tragen allzu sehr ein französisches Gepräge. Leider gilt ja ebendasselbe auch von andern längstbckanntcn Schriften von Leibnitz." * Am 11. November ist, wie der „Moniteur" meldet, nach kurzem Unwohlsein Isidore Geoffrov Saint- Hilaire (geb. 16. D-ccmbrr 1805) gestorben. Die Naturwissenschaften verlieren in ihm einen ausgezeichneten Forscher. Seit 1833 Mitglied deS Instituts (äoaüömie <!'-, »eik-noe^), seit 1844 Gencralinspector dcS öffentlichen Unterrichts, war er blS zu seinem Tode Professor der Zoologie und Director deS naturhistorischen Museums. Die Gründung der Gesellschaft zur Einrichtung deS zoologischen AkklimatisationS-GartenS ist sein Werk; seit 1854 führte er darin dcn Vorsitz. O DaS lebenSgroßc Bronzestandbild des ersten Prager Erzbischof» Ernest v. Pardubitsch, welches auf die Bestellung des verewigten Grundherrn v. Liboch, Anton Veith, für die dort großartig angelegte RuhmcShalle be rühmter Böhmen nach dem hinterlassenen Modell L. von Schwanthaler'» in München gediegen ausgeführt ward, ist in diesen Tagen in Prag angelangt. * In Jena starb am 6. November der aus der Goethe'schen Zett wohlbekannte Major a. D. Karl Wil helm v. Knebel. * Geäsin Iba Hahn-Hahn hat am 7. November (über Genf und Marseille) eine Reise nach Rom ange- trrtrn, wo sie bis Ostern zu bleiben gedenkt. bekannt, nur die Schriftsetzer und Buchdrucker und der größte LheU der Cigarrrnmacher unbetheiligt geblieben. Deutsche Fahnen und Farben ließen sich sowohl an Häu sern, al» im Zuge hin und wieder blicken, doch in fast verschwindender Minderzahl. Im Theater wird heute auf städtische Veranstaltung „Dinorah" gegeben und von den allerhöchsten Herrschaften mit Ihrer Gegenwart beehrt werden. Ein Morgen» 11 Uhr ringrtretrner Regen drohte der Festesfreude eine unwillkommen« Störung zu berei ten; um 2 Uhr jedoch klärte der Himmel sich auf und der Auszug vom Bahnhofe war sogar von freundlichen Sonnenblicken begleitet. Hiernach wird auch die allge mein« Illumination, für welche hierorts noch nie eine gleiche Pracht entwickelt worden ist, ihre Wirkung nicht verfehlen. Morgen folgt die Enthüllung der Statue Friedrich Wilhelm» Ul., die Präsentation des Kanonen bootes „Schlesien", Empfang bei Ihrer Majestät der Königin und eine Soiree bei dem StandeSherrn Grafen Henckel v. Donnersmarck; Mittwoch Ball der Landslände im Ständehause; Donnerstag zwei städtische Feste im Börsengebäude und im Schießwcrder. Stuttgart, 11. November. (F.J.) Mit größter Span nung sah der gesammte Gcwerbestand deS Landes dem heutigen Tage entgegen, wo in der Ersten Kammer die Debatten über das neue Tewerbeqcsetz eröffnet wurden. Schon die Commission der Ersten Kammer (Berichterstatter Frhr. v. Linden, Bruder des Ministers) sprach sich sür volle Gewerbcfreiheit auS und wies die Eingaben der Stuttgarter Zunftmeister als unbegründet zurück. Bei der allgemeinen Debatte «klärte sich nur Graf Pückler gegen da? Princip der Gewerbefccit und der Fürst v. Hohenlohe-Waldenburg stimmte lhm bei, modificirte jedoch seine Beistimmung dahin, daß er sich nicht gegen das Princip der Gewerbcfreiheit auSsprechc» wollte, sondern nur gegen alle zu weit gehenden Con- sequcnzen des Princips. Minister v. Linden würdigte die gegen den Gesetzentwurf eingckommencn Eingaben als solche, die im Grunde das Princip der Gewcrbcsreiheit auch wollen; ihre Einsprache sei bloS durch einzelne ihnen zu weit gehende Punkte des Gesetzes hervorgerusen. Ucber- haupt seien bis auf ganz Wenige alle Gewerbtreibenden für die Gewerbcfreiheit; davon habe er sich überzeugt, und er glaube, daß das ganze Land mit großer Zuver sicht auch von diesem Hause die Anerkennung dieses Grundsatzes erwarte und, wie er sich schmeickle, auch erwarten dürfe. Von dcn heute bcrathenen 13 Artikeln wurde bei neun unbedingte Zustimmung zu den Be schlüssen der andern Kammer ausgesprochen und nur bei vier eine Abänderung vorgcnommen und zwar bei Art. 2, wo die im Regicrungscntwurf ausgesprochen gewesene und von der andern Kammer verworfene Bedingung der Volljährigkeit zum selbstständigen Gewerbebetriebe wieder hergcstellt, zugleich aber der Wunsch ausgesprochen wurde, daß die Negierung im Gesetzgebungkweac das Alter der Volljährigkeit um einige Jahre herabsctze. Justizminister v. Wächter Spittler erklärte, daß er sich nach Berathung der Gewerbeordnung im geheimen Rathc auf höhern Be fehl mit dieser Frage beschäftigt habe, jedoch nach An fragen beim höchsten Gerichtshöfe deS Landes und den vier KreiSgerichtShöfen nur auf eine Herabsetzung vom 25. aus das 24. Hoffnung machen könne, während sich der Minister dcS Innern sür eine größere Herabsetzung erklärte. — Eine Aenderung bei Art 8 ist ohne Belang. Bei Art. 10, die Prcßgewcrbe betreffend, hat die andere Kammer die Bestimmung über die seither geforderten Con- ccssionen dahin nrodrficirt, daß solche nicht versagt werde, wenn Derjenige, der da» Gewerbe betreiben will, im Genuß der bürgerlichen Ehren uud Dienstrcchte ist. Die Commission dieser Kammer fand das zu weit gehend und setzte, daß solche „in der Regel nickt versagt werden soll, wenn rc." Einige Redner, wie Graf Pückler, Fürst v. Hohenlohe Waldenburg, finden die Aenderung der Com mission noch nicht genügend und beantragten Wiederher stellung des Rcgierungscnlwurfs. Frhr. v. Neurath und Minister v. Linden empfahlen jedoch im Interesse dcr Verständigung mit dcr andern Kammer die Annahme deS CommissionSantragS, welcher auch zum Beschluß erhoben wurde. Die vierte Aenderung in Art. 13 betrifft die schon im Regierungsenlwrnf vorgesehene, von der andern Kammer aber verworfene Prüfung dcr Bauhandwerker. Hier hatte die Commission die Annahme des Beschlüsse» dcr Zweiten Kammer beantragt; dieser Antrag wurde aber mit 15 gegen 12 Stimmen verworfen und somit der Negicrungsentwurf wieder hergcstellt. — In geheimer Sitzung soll der Zweiten Kammer die Mitlheilung zuge- gangcn sein, daß die Erste Kammer den Beschlüssen dcr Zweiten in Betreff deS Baues der Ober Neckar bahn durchs Preußische (Hohenzollcrn) bcigetreten sei. Braunschweig, 12. Novcmbcr. (Fr. Pz.) Die neun Mitglieder der Commission, welche mit Ausarbeitung dcr Satzungen des allgemeinen deutschen Schühenbun- deS beauftragt und in unsrer Stadt zu einer Conserenz zusammcngetret n sind, hi-lt vorgestern die erste AuS- schußsitzung. Als erster Gegenstand der Tagesordnung wurde die cndgiltige Redaktion der Satzungen des Schützen bundes in Angriff genommen und es entspann sich über die Frage: ob die Mchrvercinc mit dcn Schühenvereinen als integrirende Theile des SckützcnbundeS in gleicher Berechtigung auszunchmen seien? eine sehr ausführliche Debatte. Man entschied sich endlich mit namentlicher Abstimmung sür Bejahung dcr Frage. Hierauf wurde mit Vcrathung der Schicßordnung begonnen und wur den die meisten bestrittenen Punkte im Sinne der libe ralen Partei im Schützenbuude entschieden. Am 12. No vember hat, der Ausschuß beschlossen: die Satzungen und Organisation sofort in Kraft treten zu lassen; eine einheitliche Waffe und Caliber; den schweizer Ordonnanz- stuhen mit einer kleinen Abänderung; einen Ausruf zum Beitritt- * Paris, 10. November. Der AnnerionSkamps im fernen Osten geht ununterbrochen fort. Im rothen Meere ist in neuester Zeit Dahlac dem fran zösischen Massauah, wie dieses dcm englischen Perim gc- gcnübcrgcstellt worden. In Ostindien spielt noch die Gründung einer französischen Colonic, in Madagaskar die Erwerbung dcS einzigen afrikanischen Jnsellandes zum Alliirten. Heute erfahren wir, daß in denselben Ge wässern Frankreich die fast unbewohnten Inseln St. Paul und Amsterdam als Zubehör zu seiner Colonie Reunion in Anspruch nimmt, während England für die scinigr, Mauritius, Vie gleichen Ansprüche darauf erhebt. In Persien hat der russisch-französische Einfluß über den eng lischen angeblich einen Sieg erfochten, indem dcr Schah bewogen wurde, sich in dcn Krieg zwischen Bokhara und den von den Engländern begünstigten Afghanen nicht rinzumrngen, und in den japanischen Meeren ist c» Ruß land allein, welche- zwischen Korea und Japan aus einer Insel festen Fuß gefaßt hat. — Der neuc Direktor de» „Constitutionnel", vr. Voran, nimmt zu einem auf di« Presse sehr einflußreichen Thrtlr der Finanzwelt «ine bemclken-werthe Stellung, indem er sich anbirwt, Re klamationen gegen die concessionirten Eiseubahnen aufzunchmcn. — Dcr Direktor de» Theaterblatte» ,,L« Gau- lois" («in Nachfolger dcr von Voltaire vertheidigten Sir- ven), war der Aufreizung zum Kaiscrmord angeklagt. E» war indeß nur eine beim Druck begangene Verkehrt heit. Ec wurde zu 2 Monaten Grfängniß und 5000 Franc» Geldbuße verurtheilt. PariS, 12. November. I« einem Artikel dcS „Con- stituiionncl" spricht V«-ion über die Ernennung Fould'S zum Finnnzministcr und sagt: E» sei dies nicht blo» «in Wechsel der Personen, sondern rin politische» und finan zielle» Ereignrß, welche» dcr Senat und dre Deputirtcn mit großem Beifall aufnehmen werden. Brüssel, 12. November. (K.Z.) Der König hat heute die Kammern mit einer Thronrede eröffnet, in welcher er erklärt, daß die Beziehungen Belgien» zu den aus wärtigen Mächten in einer seinen Interessen günstigen und seinen Neutralitätspflichten entsprechenden Weise fort bestehen. Der Handelsvertrag mit Frankreich werde dahin führen, daß die guten Beziehungen zwischen beiden Län dern sich befestigen würden. Dieselben HandclSgrund- sätze würden auf England und nach und nach auf andere Staaten angewandt werden. Em Vertrag wegen dcr Maas sei mit Holland abgeschlossen, mit einer befreun deten Macht, mit deren erhabenem Obcrhaupte zusammcn- zutrcffen der König so glücklich gewesen sei. Die Ernte sei minder ungünsti, ausgefallen, als man gefürchtet habe, und der Ausfall werde leicht durch den Handel gedeckt werden. Die Thronrede kündigt ferner verschie dene Geschenk,rürfe an, darunter die Reform dcr Miliz gesetze, die Revision deS Gesetzes der Pcrsonalstcuern, Reprcssivmaßregcln gegen Wahlnußbräuche, Reformen in der Verwaltung der Kirchengüter und ein Gesetz über die Gerichtsorganisation. Die Finanzlage wird als zufrieden stellend bezeichnet. * Turin, 8. November. Ucbereinstimmend mit pie- montcsischen Blättern meld.t ein Corrcspondent der „Jnd'p.", daß von den Conscri birken mehr als die Hälfte auSblcibe. Deshalb sei die Regierung genöthigt, wwder auf die Freiwilligen zurückzugreifen, (Es ist be kanntlich von Wiederherstellung der Sütarmee di« Rede.) In Frankreich würden ganze Massen Garibaldischer Anzüge verfertigt. Turin, 11. November. Nach der „Opinione" wmde die Nationalgarde von Sciacca wegen Fahrlässigkeit gelegentlich d,r Necrulirung aufgelöst. — Nachrichten auS Messina vom 9. d. M. zufolge hatte die Necru- tiruug in ganz Sicilien einen glücklichen Erfolg. Aus Paris, 11. November, wird gemeldet, daß der König Victor Emanuel die Eisenbahn eröffnet hat, welcke Ancona mit Nom ve, bindet. — Die Stabt Messina hat eine Anleihe von 3,400,000 Fr. bewilligt. Die Ausstellung in Florenz wird noch den ganzen No vember geöffnet bleiben. Madrid, 6. November. Die Thronrede der Kö nigin enthält folgende Hauptstellcn: „Meine Herr.n Senatoren, meine Herren Dcputirten! In unsrrn freundschaftlichen Beziehungen zu den europäischen Mächen, ist seit ter letzten Einstellung der Arbeiten dcr Eorie« eine Aendernnz nicht cmgelretcn. Der heilige Vater, stets der Gegen stand zarter und tiefer Bei ehrung für alle Katholiken, erregt mein beständiges Jnteiesse und meine töchterliche Sorge. Ich bade erlangt, daß die Regierung der Nationen, welche unter seine heilige Leitung gestellt sind, sich vereinigten, um die Mittel zu finden, Ihm in seinen Staaten den Frieden und di« Sicherheit »u geben, welche nothwendig sind, um mit Unabhängigkeit sein heilige» Amr auszuüben. Mcme Gefühle treiben mick>, diese Anstrengungen fvrlzusetzen; ich befriedige dadurch die Wünsche meiner Ünterihanen, welche in ihrem Herzen dcn religiösen Glauben unsrer Vorfahren bcwahirn. Die Unordnungen und Exeeffe haben in dem unglücklichen Lande Mexico ihren Gipfel erreicht. Da die Verträge gebrochen, die Rechte vergessen, meine Untcr- thanen schweicn Attentaten und fortdauernd.» Gefahren ausge setzt werden, so war cs unerläßlich. endgiltig ein Beispiel heil samer Strenge zu geben. Meine Regierung hatte zu tiefem Ende die nöthigen Vorberritungen gelroffen, als zwei große Nationen ebenfalls über Gewaltakte seit»» dcr nicrikanischen Behörden sich zu beklagen hatten. Die Beschwerden waren gemeinsam. Die Action mußte eine gemeinschaftlichc se n. Meine Regierung wünschte e». Die Schritte, wie dieselbe zu cvmbiniren, waren anfangs günstig , aber da« Resultat entsprach nicht den Wünschen j-ner beiden Nationen. Seitdem haben Frankreich, England und Spanien sich in Einvernehmen g-setzt, um die Entschädigungen zu erhalten, die ihnen gebühren, und um die Wiederkehr der Attentate zu verhindern, welche der Welt, rin Acrgerniß und für die Menschheit ein Hohn gewesen sind. So wird sich der Ge danke verwirklichen, dessen Ausführung dcr beständige Gegenstand der Anstrengungen niemer Regierung gewesen ist. Es wird Ihnen ftincr A ir Rechenschaft abgelegt werden über die Sonvention, welche zu diesem Awecke von dcn R.Präsentanten der drei Mächte unterzeichncr worden ist. Die spanische Insel, die erste Entdeckung, welche dcn Namen dl» großen Eol imbus unsterblich machte, ge hört von Neuem zur Monarchie. Da« dominicanische Volt, be droht von auswärtigen Feinden, ermüdet von inner» Streitig keiten, rief inmikren dieser Eonflicte den erhabenen Namen der Nation an, welcher sie Civilisation uno Leben verdankte lieber- zeugt, daß diese Wünsche freiwillig, einmütbig waren, habe ich nicht angcstanden sie aufzunehm n, aufmerksamer auf die Eb>e al« auf die Bequemlichkeit meine« Volke«. Die Ausführung der Bestimmungen des Vertrag« von Vad-Ra«, welcher einen ruhm vollen Krieg beendet bat, ist ernst-n Schwierigkeiten begegnet. Um dieselben zu beseitigen, hat dcr Sultan von Marokko an meinen Hof als Botschafter seinen Bruder, den Prinzen Umlcy- Abbas, gesendet und in wenigen Lagen waren dieselben gelöst. Die Eonvcntion, welche ihnen untcrbiritet werden wird, führt keine Modifikation in den Fricdentvertrag ein. AUc durch letzter« erworbenen Rechte behalten ihre ursprüngliche Kraft. Indem ich die Form bestimmte, in wrlchir die Kriegsentschädigung gezahlt wird, habe ich die Gefühle der spanischen Nation berücksichtigt- Er-igniffe, ernst durch ihre Tendenzen, bcunruhigrnd für die Gesellschaft, haben die öffentliche Ordnung in einigen Ortschaften der Provinz Andalusien gestört- Aur Widerherstellung derselben und zur Bestrafung brr Urheber eines so verbrecherischen Versuch«, hat man zu keiner außerordentliche» Maßregel zu greifen brauchen. Meine Regierung hat die Bestrafung dieftr Thaten den durch das Gesetz eingesetzten Gerichten überlassen. Meine Regierung wünscht, daß die Freiheit der Presse durch «in Gesctz garantirt wrrde, welches der Kundgedung d«s Gedankens zwar freier Feld läßt, aber die Ercesse der Leidenschaft bestraft. Die Reform de« Wahlgesetze« wird bald Ihre grünol che Prüfung erfordern. Die Ausdehnung de« aktiven Wadlitchk« wird bewirken, daß alle be« rechtlgicn Interessen in dem Eongrcß vertreten sein werden. Di« von der Erfahrung empfohlenen Maßregeln werden verhindern, daß B-trug und Druck die Aufrichtigkeit der Wahlen stören. Das Gesetz, welches Gewalt und Betrug bestraft, sichert dir freie Kundgebung der dsftntlichen Meinung. Meine Regierung wird Ihnen unverzüglich die StaalSbudget« für da« nächste Jahr überreichen. Die Erträgnisse der gegrnwärtigen Abgaben werden au«reichen, um die ordemlichrn Au«gadcn zu decken; diejenigen, wrlche nothwendig geworben sind durch d e Ausdehnung der öffent lichen Arbeiten, durch die Entwickelung dc« Marine« und Kriegs material«, sind turch di« früher votirtcn Hilfsquellen vorgrschenwor den ; es werden daher neue Opfer von dem Volke nicht zu fordern sein.' London, II. November. (K.Z.) Vorgestern fand die Vereidigung dc» Lord-Mayor-, Alderman Cubitt, statt, welcher am Abend ein großes Festmahl in Guildhall folgte. Unter den Gästen dc- City-Würdenträger» be» sanden sich der Herzog von Cambridge, Lord Palmerston, der Herzog von Somerset, Sir G. Trey und die Ver treter Pieußen», Schwedens, Dänemark», Amerika» und der Rcpublik Honduras. Der erste Lord der Admiralität, Herzog von Somerset, that, indem er den Trinkspruch
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