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Dresdner Journal : 01.12.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-12-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186112013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18611201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18611201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-12
- Tag1861-12-01
- Monat1861-12
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 01.12.1861
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280. Sonntag, den 1. December. Adinllrmnltipretsr: 3U>rIiod: 5 7klr. 10 kxe. io 1 lw Looloot« ^1»brl.: 1 „ 10 ., „ ., ftritt t»o^ >»oll»tlirll io vr««»»: Id kxr. 1 k!io»<sto« diuuuuer»: 1 bi^r. > ,ctr1»L blnxu. »«srratrllpretsr: kür 6eo N»um «io«r x»»p»Ileo«o Leil»; 1 blxr. bloter „Liax«»»oät" äi« L«»I»: 2 bi^r. «rfchet«»: 7L»liol», wir Lmookw« ck»r kooo oock k«i»rt»,«, ^d«oä, Nir ä«a kolxeoäeo Dres-nerIourml. Verantwortlicher Redaetenr: I. G. Hartmann. 1861 »«srratenailnahme auswürt«: l^txxix: 1». 1iil»»v»rrrr,», Ooo>mi»»iooitr Ue» Nr«»cki>Lr pournrrl»; rbeinl»8elb»t: 1l. Hüoxr»; Xltoo«: L V uoinn; Norlio: Ooornn'it kr Nui iik.. iirrrorrro » l'.urvou; 8>«wso: i.. 8c»l.orro; krsuklort ». N.: Oxroiio'ijdiv ItiitibiiLUtilu»^; Lüloi kxoxxi!»; ?xri»: v. b,ü>r xxrxi.» (28, rue ile» von» eotaus); ?r»^: b'x. L»»l.rco« 8urlil>«o>llunx. chrrausgebrr: XHvissl. kxpeäitivo 4«» Oreiäner ckonrool», vre«<1eo, llorieoitr»»»« Kr. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 29. November. Se. Königliche Majestät haben Höchstihrrm Flügrladjutantrn, Major Freiherr« ». Friesen, da» Annrhmen und Tragen de- ihm von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen-Meiningen ver liehenen Comthurkreuze» zweiter klaffe de» Sachsen-Er- nefttuischen Hau-orden- allergnädigst zu genehmigen ge ruht. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitnngsschau. (Allgemeine Preußische Zeitung. — Nord. — Times. — Morning-Post. — Morning- Herald.) Tagesgeschichte. Wien: Desertionen demcntirt. — Berlin: Amtsenthebung eine- LandrathS. Gedächt- nißfcier für Savtgny. — Posen: Verbot fremder Abzeichen und Proccsstonen. — Nürnberg: 50. Gc- burttfest deS Königs. Die ersten modernen GlaSge- mäldc. — Stuttgart: Die Kirchengcsehe >in der Kammer. — Karlsruhe: Die katholischen Kirchen» Pfründen. — AuS Mecklenburg: Antrag gegen Einziehung von Einliegcwohnungcn. — Oldenburg: Neuer Kriegsminister. — AuS Kur hessen: Merkwürdige Wählercrklärung. Gewerbeord nung. Wahl. — Wiesbaden: Empfang einer Kir- chcnverfaffungSreformdeputation. — Sondershausen: Landtagseröffnung. — Detmold: Wahl. — Bre men: Gang der Flbttenverhandlungcn mit Preu ßen. — Hamburg: Acciscdiffercnz. — Frank furt: Geburt-feier des Königs von Bauern. — Paris: Reformanträge im Senat. Die Entwaff- n.rngSpolittk. Gerüchte. Prinz Murat an die Vor steher der Freimaurer. AuS dem Orient. Vermisch tes. — Bern: Satisfaktion für Tessin. Die Bi schöfe und die gemischten Ehen. Vermischtes. — Turin: Keine Militärgerichte in Neapel. AuS der Basilikata. Steue Compagnien. Deserteure. Die ministerielle Majorität. — Lissabon: Monument Mr Dor» Pedro V. Getreide zollfrei. — London: Meeting wegen deS „Trent". — Kopenhagen: Frölund'S Interpellation verworfen worden. — Athen: Kein Ministerwechsel. Die bayrischen Prin zen. — Konstantinopel: Neueste Post. — Alrran- dria: Karam'S Verhaftung. Dresdner Nachrichten. Provivzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Rade berg. Bischofswerda. Schandau.) Vermischtes. Statistik und Lolkswirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Southampton, Freitag, 29 Novbr., Abends. Die GalpeterauSfuhr ist von der Regierung ver boten worden. Es geht daS Gerücht, ein mit Sal peter für Amerika beladene- Schiff sei zurückge halten worden. London, Sonnabend, 30. November. „Mor- ning-Post' und „Times" find der Meinung, es sei wenig Aussicht darauf, daß die Washingtoner Re gierung den Commandanten des ,»Jacinto" des- avouireo würde, der den Instructionen des Washing toner Cabinets gefolgt zu sein, nicht auf eigene Verantwortlichkeit gebandelt zu haben scheine. „Morning-Post" schreibt: Die Regierung hat Nachrichten erhalten, wonach Mexico in eine Con vention eingrwilligt hätte, der zufolge alle For- F e uillet o u. Reiseeriunerungen vou 6. ein». Antwerpen. (Fortsetzung au« Str. 27S.) Außer dem erwähnten Schnitzwerke von Geert- find noch die drei Bilder von RubenS als bemerkenSwerther Schmuck der Kathedrale zu nennen. DaS eine, auf dem Hauptaltare, die Affumption, wird dem Gegenstände nicht gerecht; Lady RubenS, die ihrem Manne zur Jungfrau gesessen und welche dieser in ihrer ganzen flamländtschen Füll« und behaglichen GcmüthSruhe wtedcrgegeben hat, scheint eher an Küche und Kinderstube zu denken, als an den Himmel. Desto schöner aber sind die beiden andern Gemälde, die Aufrichtung dc- Kreuze» und die Abnahme vom Kreuze; besonder» gehört da» letztere zu den vorzüglichsten Meisterwerken de» großen Nieder länder». Neben der LebenSgluth de» Colorit», der energischen Formengebung ist die Gruppirung meisterhaft beherrscht, jede einzelne Gestalt ist in rhrer'vollen Kraft und Bewegung auf die Handlung gerichtet; alle ver einigen sich daher natürlich in der Mitt, derselben, wo durch die ganze Gruppe so belebt und so feurig wird, daß sie, wir im Moment eine» großen Drama», un» un mittelbar in dasselbe hineinführt und un» mit ihrer Wahrheit tief zu ergreifen weiß. Viel» ist schon über da» herrliche Bild geschrieben worden; vielleicht ist jedoch manchem Leser die Entstehung desselben unbekannt. Ruben- hatte sich ein Hau» zwischen seinem eignen und de« Garten der Büchsenschützengesellschaft gebaut. Darüber gerirth er mit dieser Gilde in Zwist. Die Fundamente seines Hause» griffen nämlich in den nachbarlichen Garten über; doch wollte RubenS auf den Einspruch der Ge sellschaft Nichts an seinem Riffe ändern. Ein Proceß deruugen Englands vollständig zugestandeu wür den. Mexico bewilligt Compevsation für di« aa- gethauen Beleidigungen, Rückzahlung des geraub ten Geldes und Erfüllung der ihm gegen die eng lischen Aktionäre obliegenden Verbindlichkeiten. Der Versuch, England von seinen Alliirten zu trennen, sei jedoch vergeblich England nehme die Genug thuuug nicht an. Die englische, französische und spanische Flotte würden hingehen und die mexika nischen Häfen occupiren. Dresden. 30. November. Die „Allgemeine Preußische Zeitung" schließt heute einen Artikel gegen die Wahlmanöver der Fort schrittspartei folgendermaßen: „So führen die Schluß folgerungen, die von dem Fanatismus oder von der Ab sicht der Täuschung «uSgehen, bi» an dir Grenze de» offenbar Widei finnigen.' Aber die Wirkung, welche sie haben sollen, wird nichtsdestoweniger in vieler Beziehung erreicht. Die Wahlkörper werden in einen Dunstkreis irr sinniger Vorstellungen eingehüllt und gegen eine nüchterne und sachgemäße Beurthrilung der thatsächlich vorliegenden Verhältnisse mehr und mehr abgeschlossen; ja, man prägt den absttmmenden Wahlmänncrn, welche als Werkzeuge sür den Sturz deS Reformministerium» benutzt werden sollen, in dem Augenblick, wo man sie so benutzt, noch daS erhebende Bewußtsein rin, daß sie durch ihre Ab stimmung dazu beitrügen, die liberale Politik der Regie rung aus den Schlingen der Reaktion zu befreien." Der „Nord" zieht eine Parallele zwischen der Lage der Landtage in Ungarn und Kurhessen und empfiehlt letzteres „fast an der Grenze Frankreichs gelegene Land" der Sympathie Europas. Nachdem sich da» hessische Volk vergeblich an den Bund gewendet, müsse an die Presse aller Länder appcllirt werden, „damit die öffentliche Mei nung einen Heilsamin Druck auf die Bundesversammlung auSübe" oder doch wenigsten» „die Aufmerksamkeit der Mächte erwecke und vielleicht auf einem demnächstigen Congrcffe die hessische Frage erstehen und lösen lasse, wie sie die italienische Frage habe erstehen und lösen lassen." Wie gefällt da» unfern „nationalen" Politikern, welche ja einer JnterventionSpolitik betreffs Kurhessen» sonst nicht abgeneigt find! Der,,MorningHrrald" vom 27. November, also vor dem Bckanntwrrden der Trrnt-Affaire, bringt einen ziemlich eonföderationSsreundlichrn, jedenfalls union-feind lichen Artikel über Amerika. „Herr Lincoln", heißt es darin, „hat endlich einen politischen Erfolg gehabt. Er hat Maryland bekehrt: die Staatswahlen sind dort zu Gunsten der UnionScandidaten ausgefallen. Da Ma ryland, obgleich eS nicht dem Beispiele der Eecesstonisten folgte, doch rin Sclavenstaat ist, so könnte das Wahl- resultatfflalL gewichtiger Beweis dafür dienen, daß der Präsident konstitutionelle Absichten gegen die „häusliche Einrichtung"" hat. Wenn Maryland ihm trauen kann, warum sollte Süd-Carolina nicht rin Gleiches thun kön nen? Der Entschluß Marylands muß ferner auf den Gang de» Kriege- einwirke«. Da kein geiflesgrsunder Mensch die Rückanncrion oder Eroberung de» Süden» sür möglich hält, so liegt wahrscheinlich einer der Haupt gründe, warum der Krieg sich in die Länge zieht, in dem Umstande, daß cs noch kaum thunlich ist, die Grenzlinie zwischen den zwei Cousöderationen zu ziehen. Der Sitz der Bundesregierung kann unmöglich in Washington blei ben, wenn Virgiuicn einer fremden und feindlichen Macht gehört. Sie kann ohne Einbuße an Würde ihre Haupt stadt nicht abtrctcn, während sie sie nicht zu behaupten vermag, wenn beide Staaten, zwischen denen die Haupt stadt mit Columbien eingeschlossen ist, der neuen Con föderation gehören. Im Krieg wie im Frieden ist der Besitz aller unmittelbar im Norden de» Potomac liegen den Staaten zur Behauptung de» Bezirks von Colum bien unumgänglich. Der Süden jedoch wird Maryland nie dem Feinde prei-gebcn. Wenn daher Maryland sich nicht selbst der Union ergiebt, scheint ein FricdenSschluß drohte, bis der Vorsteher ter Gilde, zugleich de» Malers Freund, eine gütliche Uebereinkunft dahin zu Stande brachte, daß man dem Ruben» da» Stück Land überließ, er aber ein Altarbild in die Kathedralkapelle der Gilde eigenhändig malen sollte. Man verlangte etwa» auS dem Leben dc» heiligen Christoph, de» Schutzpatron» der Büchsenschützengesellschaft. RubenS hielt sich aber an die Wortbedeutung de» Namens Christophorus, der einen „ChriftuSträger" bezeichnet, malte daher wie Christus untcrm Herzen der Mutter, auf den Armen de» Priesters, am Querbalken deS Kreuzes und von den Händen Derer getragen wird, die ihn im Tode vom Kreuze abnehmen. Allein die Büchsenschützen waren wenig zufrieden mit dieser poetisch malerischen Auffassung: sie wollten nun einmal ihren langbeinigen Christoph sehen. Also schlug RubenS die beiden Flügel dc» Bilde» zu, auf welchem, wie wir noch zum bessern Vcrständniß der Ruben'schrn Auffassung bemerken wollen, nämlich Maria'» Besuch bet Elisabeth und der weissagende Priester Simeon darge- stellt ist, und malte ihnen auf die Außenfläche de» Bilde» einen riesigen Christoph. Neben demselben bracht« er aber, al» stillen Spott auf die Kurzsichtigkeit der Herren Schützen — eine Nachteule an. Ruben» bekam übrigen äußer dem Grundstücke noch 9000 Livre» für diese» Bild von der Schützengilde. Die Quittung ist noch vor handen und man erficht daraus, daß Ruben» auch noch einen Ehrenwein für seine Schüler und als galanter Ehemann «in Paar Handschuhe für seine Frau von der Gilde sich auSbedungcn hatte. Obgleich Ruben» in seinen Briefen öfter» über schlechte Bezahlung klagt, wie schwer namentlich da» Geld für die Louvre-Arbeiten einging, und wie Philipp IV. von Spanien ebenso wie der englische Hof, obgleich sie ihn mit Gnadenbezeugungen überhäuften, mit der Be zahlung aus sich warten ließen, so müssen dennoch seine unmöglich. Die Freunde de» Präsidenten behaupt.» nun, daß Maryland durch die letzten Wahlen sich für die Union erklärt habe. Ist die» wahr? Wir denken, daß man auf eine Abstimmung, wie die stattgchabte, in Europa nirgend» Gewicht legen würde. Maryland steht unter dem KrtegSgesetz. Seine Legislatur wurde mit Waffen gewalt auseinander gejagt, und die Mehrheit beider Häu ser sitzt in Untonskcrkern. Seine Zeitungen sind suspcn dirt, ruinirt; die Pressen zerbrochen, die Herausgeber verhaftet. Nach der Einkerkerung aller einflußreichen OppositionSmLnner fanden die Wahlen unter den Layon- neten von BundrStruppen statt, die anderSwo gezeigt haben, daß sie wenigsten» eben so gern morden, wie fech ten. Wir überall, so gicbt r» auch in Maryland eine Anzahl von Menschen, die hinlänglich entartet oder durch Parieihab verbittert sind, um unter solchen Bedingungen zu stimmen, und diese allein lassen sich herbei, über Herrn Lincoln'» Politik rin billigendes Urtheil abzuge ben. Die Intelligenz und Respektabilität des Staates muß man im Fort Mac-Henry suchen. Gewaltthatrn wie die, welche Herr Lincoln in Maryland anbefohlen hat, sind nicht unter der gesetzlosesten britischen Regie rung, nicht unter Cromwell, nicht unter Wilhelm von Oranien in Irland, noch unter Karl II. in Schottland begangen worden. Wird Herr Lincoln im Kriege ge schlagen, so wird seine Tyrannei so wenig Gnade fin den, al» sie verdient. Wir mögen e» nöthig finden, po litische Verbrecher einzustecken, zu tranSportiren, vielleicht aufzuhängen, aber wir mißhandeln sie nicht. Silvi» Prllico und Felrce Orsini erzählen unS, daß selbst dcr verhaßte Oesterreicher seinen Staatsgefangenen den an ständigen Comfort des Gefängnisses gönnt. Neapel und Amerika allein machen eine Ausnahme. Die in den Fort» Mac-Henry und Lafayette sitzenden Gentlcmen ge hören den besten Familien von Maryland an; sie sind den Herren Eeward und Lincoln politisch ebenbürtig und social überlegen; sie sind aber behandelt worden, wie irr England kein überführter Verbrecher behandelt wird; und doch find sie keineswegs Verbrechens überführt oder an geklagt, sondern nur „seressionistischcr Svmpathien" ver dächtig." In einem Leitartikel über die „Trent"-Affaire räumt die „Times" ein, es gehöre große Selbstüber windung dazu, um dcn Vorfall kaltblütig zu besprechen, und bemerkt dann: „Wo so ungeheure Interessen auf d<» Spiele stehen, fühle« wir tief die Verantwortlichkeit, welche die DiScusfion einer solchen Frage mit sich bringt. Unsre erste Pflicht besteht darin, die allgemeine Ent rüstung, welche die Nachricht auf den britischen Inseln erregen wird, zu beschwichtigen, nicht sie noch mehr an zuschüren. Wir können noch nicht glauben, obgleich starke Anzeichen dazu vorliegen, daß die Regierung dcr nördlichen Staaten fest entschlossen ist, die ruropäischcn Mächte in einen Streit zu verwickeln. Wir hoffen da her, daß unser Volk diese Provokation nicht mit einem Ausbruch von Leidenschaft aufnehmen oder zur Rache eilen wird, ohne dcn Fall nach allen Seiten hin reiflich erwogen zu haben. Auf der andern Seite appellircn wir an die verständigen Männer in den .Vereinigten Staaten — und cs giebt einige verständige Männer unter ihnen — daß sie durch derartige Handlungen keinen Krieg Hervorrufen. Es kann nichts nützen und hat nie etwas genützt, wenn man sich zur Rechtferti gung von Handlungen, die jeder Engländer und Fran zose verderblich und beleidigend finden wird, auf alte Folianten und Autoritäten beruft. Selbst Herr Eeward muß wissen, daß die aus der Gefangenschaft erschallen den Stimmen der südlichen Commissare in London und Paris weit beredter sind, als sic am Hofe von St. Ja mes und in den Tuilcrtcn gewesen wären. Fragen die ser Art entschlüpfen in Ländern, wo daS Volk eine Macht ist, nur zu schnell dcn Händen der Juristen und Staats männer und verleihen Leuten, welche weder zu den wei sesten noch zu den friedfertigsten Mitgliedern des Gemein wesen« gehören, eine unwiderstehliche Kraft." — Die „Morning-Post" bemerkt: „Wir glauben, daß die Unton-reglerung kein Recht zu der von ihr verüblrn Einkünfte bedeutend gewesen sein, da er seinen Erben ein kolossales Vermögen hinterlicß; dcr Erlös aus dem Verkaufe seines Nachlasse» allein belief sich auf 1,010,000 Gulden. Wa» die erwähnten Briefe betrifft, so finden sich solche in der Briefsammlung, die unter dem Titel: „I-ellres inöllilv» «le K. p. Kudens pudliöo» p. k. Oaeirel. kruxello» 1840" erschienen und die von dem unter geschobenen Briefwechsel zwischen Rubens und dem Abt von Gcmblour wohl zu unterscheiden ist, von welchem die „l-ogonn lle p. k. kudon«, vu krummen!» «'pi^lolairo» sur la religivn, I» peinlure et la politigue, «xlrailz «tun« eorreüpnnllane« irwllile ele. p. 1. kunüarll. Kruxelle» 1835" Auszüge lieferten. Die Authcnticität der erstgenannten Briefe, die in dcn Originalen oder in unverdächtigen Abschriften in den öffentlichen Bibliotheken zu Brüssel, Paris und Air aufgrfunden und daselbst noch vorhanden find, besteht, wie Sachverständige versichern, au» äußern und inner» Gründen jeder Kritik. Diese Briefe zeugen durchgängig von dem heitern, liebenswürdigen und reich gebildeten Geiste de» großen Künstler»; neben Ansichten über Kunst enthalten sie literarische Mtttheilungcn über neue Bücher und Flugschriften jeder Art; fast der größte Theil der Briefe jedoch handelt von Politik und Zeit ereignissen, in wrlcher Beziehung sie, besonder» für die Jahre von 1625 bi» 1630, selbst von dem Historiker Beachtung verdienen; ebenso findet man Nachrichten und Aufschlüsse über die nicht unwichtige Rolle, die Ruben» al» Diplomat gespielt hat. Auch von seiner leidenschaft lichen Lr«sr sür die antike Kunst und seiner großen Be kanntschaft mit derselben geben die Briefe Zeugniß, be sonder» die an PeireSk, den berühmten Allerthum-forjchcr und ParlamentSrath in Air, dcn rin Zeitgenosse in der pretiöscn Sprache jener Zeit »un«! piöc«- clu nau(rag<> «io I'anlignitö «>I «le« reliqu«-, «lu 8ieete «l or' nannte Leider Handlung hatte. Wenn sich da» so verhält, so besitzt England das Recht, eine Genugthuung und Entschuldi gungen zu verlangen, welche ohne Herausgabe der Pas sagiere nur unvollständig sein würden." Tngcsgeschichlt. Wien. (W. Z.) Die Lügrnbcrichte der piemontefischrn Presse über die Desertion k. k. Soldaten, namentlich ungarischer Regimenter, veranlaßten einen Korresponden ten des „Vaterland" in Venedig nach cingeholtcn authen tischen Erkundigen mittelst Ziffern darzustrllen, welch großer Unterschied auch hier zwischen der österreichischen und dcr piemontesischcn Armee besteht. Vom 1. No vember 1859 bi» Ende Oktober 1860 betrug die Zahl der au» dem Stande der zweiten Armee meineidig ent wichenen k. k. Soldaten 78 Köpfe. Vom 1. November 1860 bis Ende Oktober 1861 43 Köpfe, im Ganzen also 121. Dafür sind au» dcr Armee Piemonts, wohl verstanden blos der regulären Armee des König» Victor Emanuel, an dem Po, Mincio und dcr Etschgrenze allein als Deserteure übernommen worden: vom 1. November 1859 bis Ende Oktober 1861: 1654-Mann, vom l. No vember 1860 bis Ende Oktober 1861: 2979 Mann, zu sammen 4633 Mann, — cs verhält sich also die Deser tion in der k. k- Armee zu dieser wie 1:39. — Rechnet man nun dazu noch die nach Rom desertirten piemon- tesischen Krieger und jene, welche im Lande hcrumirren und die Straßen unsicher machen, so erhält man ungefähr das Facit, daß auf jeden desertirten Oesterreichcr mehr als 50 „neu-italienische" Soldaten kommen. Hier ist, wie gesagt, blos von den beiden regulären Armeen ge sprochen und ist zu versickern, daß die Dcmoralistition der Freischärler unter picmontesischcr Fahne mit jener der regulären Armee daselbst Schritt hält. Agram, 29. November. (W. Bl.) Die Vcroviticer General Congrcgation hat die Necrutirung mit großer Stimmenmehrheit angenommen. Dcr erste und zweite Dicegespan, dcr Obcrnotar und OberfiScal sind abge treten. ll. Berlin, 29. November. Die hiesige juristisch« Gesellschaft beging heute Abend eine großartige Ge- dächtnißfeier zum Gedächtniß für den verstorbenen Staatsminister v. Savigny. ES waren dazu ctngeladcn worden: Ihre Majestäten der König und die Königin, sämmtltch« Mitglieder des königlichen Hause- und die Familie deS Verstorbenen: dcr Gesandte und dcr Kam- mcrhcrr v. Savigny, sowie dcr Graf v. Arnim-Boitzen- burg, die obersten Hoschargen, die StaatSministcr und Abtheiluttgsdirigenlen dcr Ministerien, das diplomatische CorpS, die Spitzen der Generalität: der Feldmarschall v. Wrangcl, der Fürst v. Nadziwill, dcr Prinz August von Württemberg, die Generale v. Peucker und v. Hahn. Di: Spitzen des ObcrkirchcnrathS, des Consistortums, dcs Sckulcollcgiums, der richterlichen Behörden, der Staats« und Rechtsanwälte, die Spitzen der Verwaltungsbehörden: der Oberpäsident, dcr Präsident der Oberrechnungskammer, dcr Potsdams Negierung, dcö Berliner Polizeipräsidium», dcr Senat dcr hiesigen Universität und 6 Studirende der Juristcn-Facultät, 6 Mitglieder dcö Acltcsten-CollegiumS dcr Kaufmannschaft, ebenso viele dcs Magistrats und der Stadtverordneten, endlich die Mitglieder der ständigen Deputation deS deutsche» Juristentagcs und Vertreter der Presse. Der Mescr'schc Saal (unter den Linden), in welchem die Feier stattfand, war schwarz dccorirt, in einer Nische stand die Düste Savigny's, dicht dabei war eine Loge sür Ihre Majestät die Königin- hcrgerichtet. Dcr Vorsitzende und ter Schriftführer dcr juristischen Gesell schaft empfingen die all.rhöcksten und höchsten Herrtchaf- tcn, nach deren Eintritt die Feier mit dem Vorträge einer Cantate von K. M- v. W.ber begann. Der Vorsitzende d,r Gesellschaft, Graf v. WartenSlcbcn, eröffnete „die Festsitzung der juristischen Gcftllschaft" mit einer Begrüßung dcr Versammlung, sodann folgte die Festrede, gehalten von dem Professor ter juristischen Facultät, vr. Hey de mann. Derselbe verbreitete sich über da» Leben des Verstorbenen und seine Verdienste als Jurist und sind von diesen Bricftn nur noch wenig übrig. PeireSk hatte mit dcn vorzüglichsten Gelehrten deS 17. Jahrhun derts in allen Ländern in Korrespondenz gestanden und über 10,000 Briefe hinterlassen, die seine Nichte, weniger spekulativ als eine Nichte unsrer Zeit, Fräulein Ludmilla Asstng nämlich, meist, bis auf Das, was in der Bibiothek zu Air noch vorhanden ist, zu Haarwickel« verbrauchte. Das HauS, über welches sich jener Streit mit der Büchsengcsellschaft entspann, wird noch als da» HauS des Rubens den Fremden gezeigt. Auch sein Grab in dcr Jakebsknchc suchien wir auf. In einer Kapelle hinter dem Hochaltäre bezeichnet ein weißer Marmorstcin mit Namen und Wappen die Stelle, wo Rubens ruht. DaS Allargemäldc in di ser Kapelle ist eins seiner trefftichstcn Gemälde und um so bemeikenSwerthcr, da cr sein eigne» und feiner Familie Bildnisse darauf angebracht hat: seinen Vater als heiligen Hieronymus, seine erste Frau als Martha, seine zweite Frau, die schöne Forman, als Magdalene, scincn Sohn als Engel und sich selbst al» St. Georg- Wie auf alle» s inen Familicnbildcrn, hat er auch hier Mit besonderer Liebe, mit Mäßigung und Zurückhaltung, die »hm sonst nicht immer eigen ist, ge arbeitet; Wahrheit und LebenSwäimc sind, ohne dcn Beigeschmack seiner sonstigen Derbheit, mit weicher Grazie und anmuthiger Bescheidenheit gepaart. WaS Rubens' Geburtsort betrifft, so war man lange in Zweifel darüber und hat neuerdings die Frage wieder ausgenommen- Wenn auch nicht sieben Siärte, wie um Homer, so streiten sich doch jetzt noch drei Städte um dcn „Malerkönig". Für Köln ficht Archivar Enncn; dcr ftühere belgische Minister DumoUirr sucht nachzu weisen, daß der Vater von Ruben» die Mutter vor de» Sohne» Geburt von Siegen nach Antwerpen gebracht habe, um sicher zu sein, daß da» Kind protestantisch gr-
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