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Dresdner Journal : 19.12.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-12-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186112199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18611219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18611219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-12
- Tag1861-12-19
- Monat1861-12
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 19.12.1861
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18«! .1V295 DresdnerImmal Beranlworllicher Redakteur: I. S. Hartmann.' — Donnerstag, den IS December. I» Lail»»«» tri»» Po»» «»ä »cbl«, klL-L. >»strate»«ttirh«« ««wärt,: IMPWlA p«. , Oommiiiloalle ä«» l>r«»äner ^vurosl»; »b«iiö»»«ldit: N. UV»«»»; LItoll»: t Vooi.«»; >«rlt»: O»oriv»'»ck<- üocliti., kirrurr»»'» Lur»»a; Lr»w»»! L. 8c»l.orr«; kr»»Ilkitrt ». N.: Lucdb»oälun-; Ndw: Xvoi.» LLo»«ii»; ?»ri»: v. 1>ö««»r»l.» (28, ru« <te» dou» «os»o»); krigi p». L»»r.icii'» Luckb»oäluo-. Herausgeber: Usulgl. k!ip«6i»ioo 6«» vr»»äo«e ^onrv»I«, Vresävu, ^1»riell»»r»»i» Ar. 7. ÄbeuurmrutHpretst: äUbrllvb: 5 rdlr. 10 tt«. io .» Z^fUbet.: 1 ,, 10 „ „ ,» »vootlicd io vr—ä«: Id Assr. Liorsia« Aiuowero: 1 bi-r. 1 Buser-tnrprrist: kür s.o Loo» «io«r re»p»I»»o.o L»il«r 1 Ass», votor „Lioxoiooä»" äi» L»il»i 2 Assr. Urschet«»: >r»-Iiol», »olt Loill.t-W. ä.r Sooo- ooä r r elasss ^deuä» kür ä«o kolss«oä«o "r«,. Amtlicher Shell. Dresden. 18. December. Seine Kaiserlich Königlich« Hoheit der Großherzog Ferdtvantz »o» Toscana ist heute Mittag ÄI Uhr nach Brands« gereist. Nichtamtlicher Shell. Ueßerstcht. Telegraphisch« Rackrichten. TaaeSgeschichte. Wien: Die Euttorina-Expedition. Aus dem Reichsrathr. v. Lapeyriere Adlatus für den Couuaandirendrn in Ungarn. — Berlin: Vom Hofe. Großfürst Konstantin. Mtnisterrath- Poltzei- angelegenhetteu. UniversitätSgericht-barkeit. Die „Ama- ,one." Berichtigung. — Darmstadt: Prinz Lud wig «ach London. — Koburg: Landestrauer. — Frankfurt: Flottensammluag. — Hamburg: Ein rugl. Schiff für di« pr«Mche Mariae angekauft. — Parts: Laprad« seiner Professur eutsatzt. — Haag: Budget des Jauern verworfen. — Turin: Kein Vertrag mit Frankreich. Das Brigaatenwesen in Nea pel. Desertionen. Persano's Penfioairung. Befesti- gungsdeoroltrungen in Neapel. — Neapel: Der Vesuv. — Lissabon: Handschreiben des Königs an den Ministerpräsidenten. — London: Die letzten Tage des Prinz-Gemahls. — Kopenhagen: Aus hebung für den Seedtenst. — Warschau: Vermischtes. Ernenn»«» »nd Bersetzangr« ,c. Dresdner skachrichten. Vroeinzialnnchrichten. (Leipzig. Chemnitz. Freiberg. AuS der Lausitz. Oberwiesenthal.) EinaesandteS. Etati-ik «nd BolkSwirthschaft. Feuilleton. Ansernte. rngeSkalender. Börsen- Nachrichten. Letrgraptzische Nachrichten. Wien, Dienstag, 17. vecrmder*). In der heutigen Sitzung deS AtzgeoptzneteuhanseS kündigte der StaMtSnunWrnMiSter ». Schenentiug 44« Bnd» getvorlagr an »nd sagte: „In Anbetracht Dessen, daß die Aufforderung an den Landtag von Siebenbürgen zur Wahl für den Reichsrath noch nicht vollzogen werden konnte, war der RetchSrath bisher noch nicht in der Lage, sich als vollständig con- stttuirt zu betrachten und konnte daher das Zustimmungs recht nach 8> 10 deS Grundgesetzes nicht beanspruchen und nicht zu der wichtigsten Angelegenheit des Reiches, der Feststellung de» Staat-Voranschlags, gelangen. Bei dieser Sachlage und der Nothwendigkett eine- endlichen Abschluffes dieser Session und bei der Ueberzeugung, daß die erwähnten Hindernisse innerhalb der laufenden Session nicht «egräumbar sind, ist demnach der Fall de» 8-13 vorhanden, den Staattvoranschlag im Verordnungswege festzustellen. DaS Ministerium kann nicht umhin, dieses verfassungsmäßige Recht de- Kaisers unumwunden aus drücklich zu constatiren. Der Kaiser legt jedoch hohen Werth darauf, daß, nachdem er die eonstitutionelle Bahn betreten, nunmehr bei dem ersten StaatSvoranschlage die öffentliche Prüfung stattsind«, aus welcher die Garantie der allseitigen Vertretung der Interessen entspringen und andererseits das Vertraue« in die Aufrichtigkeit der Ab sichten der Regierung befördern soll. Da die hier ver tretenen Länder erwarten dürfen, wegen der durch sie nicht verschuldeten Hindernisse eine Beeinträchtigung nicht zu erleiden «nd den Ländorn gleichgestellt zu werden, wo tm Wege der Verordnung vorgegangen werden muß, und da keine Bestimmung vorhanden ist, welche den Kaiser *) Ja eioe« Lheitt der. Auflage de« -estrigen »latte« be reit« nach einem über Bee.lln un« zu-egan-enen kürzern lele- -ramm -emelde«. an der freiwilligen Einschränkung seine« au- dem 8-13 entspringend«» Rechte- der Budgetseststellung hindere, welche die neuerliche Bethätigung deS Willen- deS Kai ser» ist, selbst dann nach dem coustitutionellen Pltncipe vorzugehen, wenn die Grundgesetze eine Ausnahme ge statten, so habe der Kaiser da» Ministerium ermächtigt und beaustragt, den Staat-Voranschlag für 1862 und da» GebahrungSrrsultat von 1860 und di« damit zusammen hängenden Finanzvorlagen ausnahmsweise dem gegenwär tigen Rrichsrathe vorzulegen, mit dem Beifügen, daß der Kaiser der verfassungsmäßigen Behandlung dieser Vor lagen bezüglich der vertretenen Länder für den jetzigen Au-nahmefall dieselbe Wirkung einräume, welche den Be schlüssen deS GesawmtrcichsratheS zukämen. Da- Mini sterium erklärt ausdrücklich die Verantwortlichkeit für diese Maßregel gegenüber dem GesammtreichSrathe nach 8-13 zu übernehmen. In derselben Sitzung deS Lbgeordnetm-auseS detaillirte der Kinaazmimster v. P len er die Finanz- gebahruvg von 1866 und 1861. AuS seinem Bor trage ist Folgendes hervorznheben: Da» Deficit von 1860 beuägt 65 Millionen, gedeckt durch die lombardische StaatSschuldentschädigung, An lehenseinzahlungen, Hypothekarscheinausgabe. Da- De ficit von 1861 ist 109^b Millionen, statt der prälimi- nirten 40 Millionen. Dte Deficitüberschreitung ist her beigeführt durch 50 Millionen Militärmehraufwand, 7*4 Millionen Marinebudgrterhöhung, 10 Millionen Gteurrenlgang in Ungarn. Das),Deficit wurde gedeckt durch lombardisch« EtaatSschuldentschädigung, AnlehenS- einzahlung, HypothekarmünzscheinauSgabe, Depotgeschäfte. Der Ftnanzmintster depontrte die RrchtsrrtigungSschrift über die Finanzgebahrung von 1861. Voranschlag für 1862: Hinsichtlich deS Militär etats wegen der Marineentwickelung, hinsichtlich der Civtl- Verwaltung wegen der bevorstehenden Organistrung ist «in fixe- Budget unmöglich. Cwilve»Wallung 99H, Mi litär, Marine 108'4, Staatsschuldzinsen 106^4, Schul dentilgung 18!4, Zinsengarantien, Münzverlust 22 Mil lionen. Bedeckung: Direkte Steuer I0b!4, indirekte 176*4, Einnahmen au» StaatSeigenthum 7^4, verschie dene Einnahmen 7 Millionen. Deficit 58 Millionen. Die Armee erfordert jedoch 45 Millionen, die Marine 7A Millionen außerordentlichen vorübergehenden Mehr aufwand. Die Gliederung de» Deficit» in zwei Haupt rubriken giebt eine« Fingerzeig über BedeckungSart, für die erste Aufbringung durch Stenerkrast ««gezeigt, für die zweite Creditanspruchnahmr, neue Creditoperattonen nicht angezeigt, da nech namhafte Posten bestehender Anlehen nicht begeben, welche bet der Nationalbank ver pfändet sind. DeficitSdeckung daher von Bankfrage und hiermit zusammenhängender Valutafrage untrennbar. Die Restringirung de» Banknotenumlauf» ist anzustreben. Ent wickelt Grundlinien zur Regulirung de» BankoerhältniffeS: da» Bankprtvilegium zu verlängern, Wienerwährungs- schuld bi» 1870 zu tilgen, Silberschuld in 20 Mo natsraten baar zurückzuzahlen gegen die Rücknahme de» Londoner AnlehenS- Urbrigr Schuld 189 Millionen zu thetlen in unverzinsliche», unaufkündbares Darlehen sür Privilegiumsdauer — (Ziffer zu vereinbaren) — und Schuldenrrst zu tilgen durch unbegebene Schuldverschrei bungen deS AnlehenS von 1860, dann allmählicher Staatsgüterverkauf, Rest deS AnlehenS von 1860 an Finanzverwaltung zu erfolgen. Bank verpflichtet, Effecten zu veräußern, Erlös Banknoten einzuziehen, Marimal grenze zwischen Notenumlauf, Metallvorrath gesetzlich zu firiren, Erfüllung vorstehender Verpflichtungen unter der ReichSrathScontrole zu stellen. Verhandlungen auf dieser Grundlage mit der Bank im Zuge, Schlußverhandlung anfangs Januar zu gewärtigen. Hiervon ist die Quote abhängig, welche für die Deficittilgung verfügbar. DieS- fällige Anträge wird der Finanzminister gleichzeitig mit den Anträgen über die Bankfrage einbringen. Der Finanzminister legte ferner einen Gesetz entwurf über Aufhebung des Durchfuhrzolles, über Leuderung d»S BranutwrinsteuergesetzeS und über Lenderung der Bergwerkssteuer vor. Ae Lllleton. E. H-fthenter. Dienstag den 17. December wurde G. Freytag's Schomspirl „Dte Valentine" gegeben. Dies übermäßig <ebeut«uerliche und innerlich unmottvirte Stück, mit seiner, cokettirendea journalistischen Ungenirt- heit und geistre ich tendenziösen Phrase verlangt eine tm Einzelnen sehr interessant« und in der Gesammtheit rasch inetnandergrr ifende Darstellung, um uns nicht durch völlige BloSlegung seiner Schwächen zu langweilen. Die -estrige Darstellung erfüllte solche Aufgabe nicht im Mindesten. Der grtra.ge-.le elegische, mehr und mehr in tragischer Klage bebende Ton, den Frl. Janauscheck vom Beginn an anschlug u,»d auch im Moment de» entschlossenen Siege» über sich selbst und über da» Vorurthril Anderer durch führte, -eignet sich nicht für die geistvolle Weltdame Va lentin«, für den jugendlich schurllkräftigen Ausdruck ihrer Innern Kämpfe, ihrer elastischen leidenschaftlichen Stim mungen . Die Auffassung der Künstlerin bracht« eine viel zu schw ere, monoton düster« Färbung in da» rSpritvolle Convex sattonsstück. Dte Haupteigrnschaften im Charakter Saals» ch'» — männliche Festigkeit, überlegner, scharf iroatf cher Geist und bis zum Abenteuerlichen überschwet- fend« Kühnheit, ein däurontsch Grtnzendes i« Naturell und begeisterte Inspiration deS Moment» — liegen dem Da^stellungstalent des Herrn Walther durchaus fern. Un» «in schnell«» Ensemble herzustrllen, reichte das Ge- dSKU»E der meisten Mitwirkendea keineswegs aus. Eine charakteristisch treffliche Leistung war Herrn Kramrr's — Gtzitzbub« Benjamin. E. B. LratzeSken der Weihnachtszeit. (Fortsetzung au« Mr. VS.) Um blendendsten auf unserm WethnachtSmarkte er scheine«, namentlich bet dem Lichte der Gaslampen, unsre Modrmagazjne mit ihren schimmernden Prachtverlockungen, welche die Herzen der Damen und die feuerfestesten Kaffen der zu diesen Damen gehörenden Herren warm machen können. Denn trotz der anhaltend abscheulichen Witterung, welche Husten und Schnupfen in Permanenz erklärt hat und gegen welche selbst ein Paar der besten Gummi schuhe von H. A. Ronthaler (Altmarkt) und ein Alpacca - Regenschirm von I. Teuchert (Hauptstraße) vergebens ankämpfen, sind diese Modemagazine doch ost dicht umdrängt und da» Ziel eleganter Wallfahrerinnen zu Fuß und Wagen. Wie in der Nähe von sonnen beschienenen Bienencolonien summt und schwirrt es um die Magazine von I. H. Meyer (ä la soiro 6« beipzix, Frauengaffe), C. M. Richter (Altmarkt), F. Monn (Altmarkt), G. D. Lemcke (Altmarkt), Adolph Renner (Badergasse und Altmarkt), Methe L Comp. und W. Busstu» (beide Firmen der Hauptstraße), A. Falcke (Schloßstraße), R. Gehe (Schloßstraße), H. Brückner (RoSmaringafle), E.F.Jentsch (Schloßstraße), A.Groß- mann (Schloßstraße), Cäsar Graf (WilSdrufferstraße), GleiSberg Sohn (Altmarkt), Kremmler L Göl- kel (Altmarkt), C. Rtedrich (Altmarkt), A.Kretzsch- mar (Altmarkt) und Müggenburg L Bartselde« (Schloßstraße). Besonder» geblendet und gefesselt, wie von Aladtn'S Schätzen, fühlt sich da» weibliche Auge von den Stoffen, dte in tausend Farbennüancrn und Zu sammenstellungen au» den Bogenfenstern des letztgenann ten Magazin» ihm rntgegenstrahlen. Wie liebäugeltßund buhlt der Blick mit dem auSgelegten Glanze, welche Weihnachtskauf-Sehnsucht»-Qualen kann der aufmerk same Beobachter in Fracturschrift auf manchem Antlitz lesen, und wie rührend ist oft der von Seufzern durch tönte Kampf des Wollen» und Nicht-Können». Wie lieb und zärtlich neigt sich manche vorüberwandelnd« Dame, auf einen der hier auSgelegten Stoffe deutend, Auf Lutraa v. Pillersdorff's wird ei« LuSschuß voa 9 Mitgliedern gewählt, welcher über die Br- handluug der dem Hause gemachte« Regierung»- Vorlage» urorge« zu berichten hat. No«, Dienstag, 17. December. Der fran zöfische Gesandte, Marqvis Lavalette, hatte eine Confer««» mit dem Könige Franz von Neapel; «an Versichert, daß Frankreich dessen Entfernvag verlange; chie Cardinale hätten sich dahin aus gesprochen. der König würde freiwillig den O.ui- riaal verlassen vnd den ihm gehörenden Palast Farnese beziehen. London, Mittwoch, 18. December. LuS New' York find Nachrichten vom 7. d. M. eingetroffen. Die dortigen Journale versichern, Präsident Lin coln habe den Willen constatirt, seine bisherige Politik in den Beziehungen zum AuSlaude auf recht zu erhalten, er fürchte nicht, daß eS zu einem Kriege mit England kommen werde, fall» nicht England einen »losen Borwand zu Feindseligkei ten suche. Elf holländische Schiffe waren vor Laguayra (dem Hafen der Hauptstadt CarracaS, in Venezuela) erschienen, um Gevugthuuug zu fordern für Ver letzung der niederländischen Flagge. Kvnffantiaopel, Montag, 16. December. Dir Fiaanzkrifis dauett fort. Man versichert, der englische Gesandte habe eine Million Pfd. St. ans London gefordert. Tagesgeschichte. Wien, 17. December. Gestatten Sie mir, nach dem der Vorhang am Schluffe de» kleinen Spectakelstück» in der Suttorina, da» so unerwartet in Scene ge setzt wurde, herabgelaffea ist, einen kurzen Epilog dar über zu schreiben. So lange unabhängigen Mächten das Recht, Verträge zu schließen, nicht bestritten werden kann, wird «S auch Oesterreich und der Türkei frristrhen, sich über ein« Angelegenheit zu verständigen, welche diese beiden Mächte allein angeht und die in die großen, andere Staaten berührenden Verhältnisse nicht im Ent ferntesten etngreist. Die Pforte hat Oesterreich gestattet, eine Militärstraße durch einige türkische Enklaven zu «bauen, welche das dalmatinisch« Küstengebiet unter brechen. Diese Straße ist österreichische» Eigeuthum, und so bindend sind die auS älterer Zeit herrührendcn V.r» träge abgefaßt, daß die türkische Regierung selbst sich nicht herauSnehmen dürfte, beregte Straße zu occupiren oder gar Batterien an derselben aufzuwerfen. Um so weniger konnte ein solcher Eingriff in vertragsmäßig er worbene Besitzrechte einer illegalen, von keinem Staate als kriegführende Macht anerkannten Gewalt gestattet werden. E» war mithin nur eine wohlwollende Rück sichtnahme, daß an den Führer der Aufständischen in der Herzegowina die Aufforderung erging, seine Geschütze selbst zu entfernen. Da er diesen Wink unbeachtet Ueß, so wurde ein militärischer Marsch auSgcführt, wozu ja eben diese Straße vorhanden ist. Die Truppen beweg ten sich dabei auf österreichischem Eigenthum und in Kraft eines vertragsmäßigen Rechts, dessen sie sich so oft bedienen, als c» die Umstände nöthig machen. Auf diesem Marsche beseitigten sie die Hindernisse, die unbe fugter Weise auf dieser Straße errichtet worden waren. Ein Widerstand ist nicht geleistet worden — Beweis ge nug, daß Luka Vulkalovich sich nicht rinbildete, ein Recht zu besitzen, da» er vrrthetdigen müßte. Unsre Truppen verweilten daher auch nicht länger, al- zur Vollziehung ihre» Auftrage» nöthig war, und kehrten noch am näm lichen Tage in ihre Garnison zurück. Eine Besetzung türkischen Gebiet», eine Einmischung in den Streit zwi schen dem Sultan und seinen aufständischen Unterthanen hat mithin in keiner Weise stattgefunden. Türkischersett» ist da» Vorgehen Oesterreich» nicht bestritten worden, und r» liegt daher gar nicht der Fall eine» Zerwürfnisse» zu ihrem sie begleitenden Herrn Gemahl, der bei Nen nung de» Kaufpreises krampfhaft, al» würde er plötzlich auf ein Hühnerauge getreten, wie rin Frosch unter den Schlägen einer galvanischen Batterie zusammenzuckt, wäh rend auf seinem Gesichte olle zwölf himmlischen oder höllischen Zeichen de» Zürnen» und Staunen» über den weiblichen Aufwand und seine verwegenen Wünscht er scheinen; ein Kampf, bei dessen AuSgang eS in der Regel nicht heißt: „Schwachheit, dein Name ist Weib", sondern wo der Mann mit Schwachheit synonym erscheint, indem der Letztere doch schließlich zahlt. Und diese» Zah len ist, wie wir beiläufig den Männern zum Trost an vertrauen wollen, mit keinen allzu großen Opfern ver knüpft, indem durch Billigkeit der Stoffe und Con- fectionen dte Freude deS Geben» vom Chrtstbaume sehr erleichtert wird. Billigdenkende werden, wie man un» versichert hat, überall Gelegenheit haben, ihre Einkäufe zu halben Preisen zu bewerkstelligen, schon de» jetzt statt findenden raschen ModewechselS wegen, und gern trauen wir den sämmtltchen Inhabern der Magazine dte menschen freundliche Absicht zu, auSverkaufen zu wollen, wenn sie dieselbe auch nicht dadurch kundgrben, daß sie ihre Etalagen mit mehr PrriSpapieren als Maaren belegen. Ein Ariadnefaden im Labyrinth, der Mode wird nicht unwillkommen sein, und wir haben zu diesem Zwecke die gründlichsten Studien gemacht und thrilrn Folgende» al» Resultat derselben zum Besten unsrer WeihnachtSrtn- käuferinnen mit. Zuerst müssen wir ihnen den Fall de» vielbrliebten Rep» melden, an dessen Stelle die Popeline äe laine getreten ist. Die Popeline cle laine, namentlich schön in Stickereien «nd sattnirten Carrraur, werden von kompetenter Seite als entschiedener Fortschritt be zeichnet. Verdrängen sie auch unsre weltberühmten ThibetS und ähnliche Weiche und wollene Stoffe etwa», so söhnen wir un- doch gern dadurch mit ihnen au», mit irgend wem vor. E» konnte also nur überraschen' wenn dieser unbedeutende Vorfall al» erne Intervention, al- eine Verletzung der Pariser Verträge ausgcfaßt und zu diplomatischen Zwecken benutzt wurde. Oesterreichs Recht in diesrr Sache war aber so sonnenklar, der in- offensive Charakter der Maßregel so augenfällig, daß c» nicht gelungen ist, denselben zu einem Jr.cidcnzpunkte von europäischer Wichtigkeit aufzuputzen, und die gegebe nen Erläuterungen reichten hin, die fremden Mächte, welche sich dieserhalb zu Anfragen berufe» fühlten, zu frieden zu stellen. Nur da» Gefühl ist bei uns zurück geblieben, daß jede Gelegenheit gern ergriffen wird, Oesterreich in den Weg zu treten, auch wenn eS sich nur in Au-übung wohlerworbener und unbestrcitbaier Reckte befindet- . , Wit«, 16. December. (O. P.) Auf der Tagcsord nung der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses stand die dritte Lesung des Preßgesetze». Für den mor gigen Tag sind nunmehr nach vielen Anstrengungen alle Vorbereitungen zur Vorlage und Entgegennahme des Budgets getroffen (vgl. oben die telegraphischen Nach richten). Alle drei deutschen Clubs haben sich sowohl über dte Antragsteller, al» über die Ausschußmitglieder verständigt. Nachdem der StaatSminister die „Mitthei- luug" gemacht und der Finanzminister sein Expos-- voll endet hat, wird der Nestor deS Hause», Frhr. v. Pillers dorf, in kurzer Motivirung einen Dringlichkeitsantrag auf Wahl eine» au» neun Mitgliedern bestehenden Aus schüsse» stellen, worauf sogleich zur Wahl geschritten wer den wird; letztere wird um so schneller vollzogen sein, als, wie bemerkt, bereit- heute die Namen de» zu wählenden Ausschusses genau vereinbart sind. — Feldmarschallleutnant Ritter v. Frank reist heute nach Pesth ab, um den Posten de» Adlatus de» com- mandirenden Generals zu übernehmen. — JmHerrenhausc wurde eine Petition der Schul lehrer von Gabel gegen dte Trennung der Schule von der Kirche dem Staatsministerium abgetreten. Hier auf erfolgte die dritte Lesung der Gesetzentwürfe wegen de» Briefgeheimnisse» und der persönlichen Freiheit, und wurde in zweiter Lesung das Gesetz wegen de» HauS- rrcht» nach dem Anträge der Commission angenommen. Da» Herrenhaus wird Donnerstag seine nächste Sitzung halten und sodann bi» zum 7. Januar vertagt werden. — Der Generaldirektor der Südbahn, Herr v. Lapry- riöre, ist 45 Jahre alt gestorben. tt Berlin, 17. December. Ihre königl. Hoheit die Kronprinzessin wird keinesfalls jetzt nach England reisen. Dte Hohr Frau wird um ihren verewigten Batcr die Trauer auf ein volle» Jahr anlegen. — Heute Mor gen traf hier, von Hannover kommend, Se. kaiserl. Ho heit der Großfürst Konstantin von Rußland hier ein. Das gesammte russische Gesandtschaftspersonal, den Gesandten Baron v. Budberg und den Militär bevoll mächtigten, General v. Adlerberg, an der Spitze, erwar tete mit dem Grneralfeldmarschall v. Wrangel, dem Ge neral v. AlvenSleben und Geh. Rath v. Winter al» Gou verneur, Kommandant und Polizeipräsident von Berlin, den Großfürsten am Bahnhofe. Der Großfürst stieg im russischen Gesandtschaft-Hotel ab, machte im Laufe des TageS den Majestäten und den Mitgliedern de» k. Hau se» seine Besuche und will heute Abend mit dem Königs berger Schnellzuge nach Rußland zurückkchren. — Heute fand unter Vorsitz des Herrn v. AuerSwald ein mehr stündiger Mtnisterrath statt, dessen Fortsetzung mor gen vor Sr. Maj. dem Könige im k. Palais erfolgen soll. Man will wissen, daß e» sich um die Thronrede bei Eröffnung de» Landtag» in beiden Sitzungen handle. — Der Abschluß der provisorischen Verwaltung de» Po lizeipräsidium» durch den Geh. Rath v. Winter und dessen Ernennung zum Chef dieser Behörde wird zu An fang de» künftigen Jahre» erfolgen, nachdem nunmehr da» DiSctplinarverfahren gegen den bisherigen Polizei präsidenten v. Zedlitz beendet ist. Derselbe soll zur Dis position gestellt werden. — Die bisherige Organisation der preußischen UniversitätSgerichtSbarkeit ist schon seit längerer Zeit in vielfacher Beziehung als man- daß sie von unfern sächsischen Fabriken ebenfalls vor trefflich hergrstellt werden, welche sich sogar an den be währten Iri»k pnpiüne in glatt und gemustert mit Er folg gewagt haben. Ferner finden wir einen reizenden, praktischen Nebenbuhler in dem koulanl äo laine, der in reichen gedruckten Mustern seinem Namensbruder, dem seidenen koutarä, Sticht- nachgiebt. Außer den domini- renden Carrraur scheinen unS die klein jaSpirten Phan- tastestoffe eine glückliche Idee zu sein; für eine reiche, angenehme Morgentoilette ist rin wärmerer l'wiä Ixatx-lla in den neuen röthlichen und violctcn Farben vorzu schlagen. Stehender Artikel auf dem weihnachtlichen Wunschzettel ist noch immer eine seidene Robe. Man ist vorzugsweise zu dem uni oder glace zurückgekehrt und hat deshalb die Concurrenz der gemischten Nach ahmungen nicht zu fürchten; ein schwerer 6ro» driliani glacö, rin p.pinxlö oder ,4niiure in Iiumkolä oder einer jener schönen röthlichen und bläulichen neuen Faiben, da- sind Stoffe, dte den besten Geschmack befriedigen müssen. Denken wir an Ball und Abendgesellschaft, so bietet sich dafür Vieles; zu dem Gold und Silber hat man auch noch den Stahl hinzugefügt, er macht auf den duftigen Isriataii«-!, einen hübschen Effect mit Schwarz vereinigt; die Tänzer werden daher nicht allein vergoldet und versilbert, sondern auch gestählt werden. Broschirte tirenscliin?» und Oarögen behaupten noch immer ihren Rang; ebenso hat man eine große Auswahl reizender IN»u»,<>Iin<-, und Orxanä;», auf welchen die ganze Bota nik vertreten ist. (Forts, folgt ) * AuS Erfurt berichtet man unS von einer sehr gelungenen Aufführung de» Oratorium» von Spohr „Der Fall Babylon»" unter Leitung deS Musikdirektors Ketschau, dessen Tochter, Fräulein Elise Ketschau, zudem die Sopransolr vorzüglich vortrug..
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