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Weißeritz-Zeitung : 14.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-14
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188504147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18850414
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18850414
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1885
- Monat1885-04
- Tag1885-04-14
- Monat1885-04
- Jahr1885
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 14.04.1885
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und wußte dasselbe mit wahrhaft künstlerischer Voll endung durchzuführen, ebenso hatte die Altpartie eine durchaus tüchtige Vertreterin gesunden in Frl. Rößler, während der zweite Sopron von der schönen vollen Stimme der Frau Kontroleur Friedlein recht tapfer gehalten wurde. Besonders schön wirkte das Trio dieser Damen. Die Chöre, welche einzustudiren Hrn. Pastor Langer allerdings unsägliche Mühe und Arbeit gekostet hatte, wurden so präzis und frisch gesungen und so fein nuancirt zu Gehör gebracht, daß sich der Dirigent reichlich belohnt fühlen konnte durch oie ge treue Befolgung seiner während der Proben oft wieder holten Lehren. Auch die Schlußchöre wurden noch mit größter Reinheit und Frische vorgetragen, obgleich die Anstrengungen durch die vorausgegangene Haupt- resp. Generalprobe nicht geringe waren. Der Vortrag der verbindenden Worte sowie der melodramatische Theil war Hrn. Diak.-Vikar Weigel zugetheilt, besten volles weiches Organ sich am Besten dazu eignete. — Die Freude, endlich wieder einmal klassische gute Musik in Frauenstein hören zu können, war eine ebenso all gemeine wie berechtigte. Hoffentlich bringt uns das kommende Jahr etwas gleich gutes. Frauenstein, 12 April. Gestern verunglückte beim Gutsbesitzer Merkel in Dittersbach der Schirr meister Oettel, indem er beim Ausräumen der Ge- räthschaften aus einem Hause, welches in nächster Zeit niedergerissen werden soll, eine Treppe herabstürzte. Dem Vernehmen nach hat der Bedauernswerthe einen Arm gebrochen. — Einen echten „Dummenjungenstreich" begingen Ende vorigen Monats im benachbarten Burkersdorf zwei aus der Fortbildungsschule heimkehrende Schüler, indem sie den bereits zur Ruhe gegangenen Kommun straßenwärter Walther mit dem wiederholten Ruse, es brenne in seinem Hause, weckten. Laut lachend und sich ihrer Heldenthat freuend, entfernten sie sich hierauf und ergötzten sich an der Angst und der Verwirrung, in welche die braven, schon ziemlich bejahrten Walther- schen Eheleute durch den Schreck gekommen waren. Die schadenfrohen Bürschchen sind nunmehr entlarvt und ihr Gebühren ist bereits der kgl. Amtshauptmann schaft angezeigt worden. — Ein zweiter Akt sittlicher Rohheit muß von jungen Leuten erwähnt werden, welche an vergangener Mittwoch von der hier stattgefundenen Rekrutirung Abends nach Hause gingen. Auf der Klingenberger Straße begegnete ihnen zwischen Kleinbobritzsch und Hartmannsdorf der Ortsrichter Inner aus Klingenberg, welcher in seinem Kutschwagen einen Geschäftsreisenden fuhr. In trunkenem Uebermuth schlugen die erwähnten Rekruten unter Gebrüll und Getöse mit ihren Stöcken das Verdeck des Wagens in Stücke. Durch die bereits eingeleiteten Nachforschungen wird man die Attentäter gewiß bald ermitteln, damit auch sie empfangen, was ihre Thaten werth sind. Döhlen. Vom hiesigen kgl. Schöffengericht wurde am 8. April der Handarbeiter Fr. A. Hähnel aus Pretzschendorf wegen Bettelns zu 3 Wochen Haft und wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt zu 1 Woche Gefängniß verurtheilt; auch wurde er der Landespolizei überwiesen. Dresden. Der Landtagsabgeordnete Rechtsanwalt vr. Schmidt ist seit mehreren Tagen verschwunden, als Ursache werden finanzielle Verhältnisse angegeben. Schon früher einmal war der Verschwundene in eine Untersuchung verwickelt, die aber auf dem Gnadenwege niedergeschlagen wurde. — Prinz Georg und Prinz Friedrich August werden sich am 15. April nach Berlin begeben. — Im bisherigen Landtage saßen 50 Konserva tive, 19 Freisinnige, 7 Nationalliberale und 4 Sozial demokraten, von denselben scheiden, bez. sind schon ausgeschieden (durch Tod) 31 Abgeordnete und zwar 18 Konservative (darunter Amtslandrichter Kleber, durch Tod), 4 Nationalliberale, 7 Freisinnige und 2 Sozialdemokraten. — Von dem jetzt in Hamburg tagenden deutschen Geographen tag wurde Dresden als nächster Ver sammlungsort gewählt. — In der Zeit vom August 1883 bis Mitte März 1885 sind in der evangelisch-lutherischen Kirche des Königreichs Sachsen 182,925 Mark zu Stiftungen für kirchliche und verwandte Zwecke gespendet morden. Rechnet man die für den Bau und die Ausschmückung von Kirchen gemachten Geschenke und die Beiträge zum Kirchenfond noch hinzu, so dürfte die Summe von 500,000 M. freiwillig aufgebrachter Gelder eher zu niedrig, als zu hoch gegriffen sein. Wenn auch in den erwähnten Zeitraum das Lutherfest fällt, an wel chem besonders reiche Schenkungen gemacht wurden, so ist doch immerhin diese Opferwilligkeit ein Zeichen des mehr und mehr erwachenden kirchlichen Sinnes. Glauchau. Den Mörder der Frau Fleischermstr. Puchta glaubt man am I. Feiertage in Greiz ver ¬ haftet zu habest. Daselbst belästigten zwei Bettler I baldi's war selbst in Rom, um die Verhandlungen die Spaziergänger und einer verwundete einen Mann I abzuschließen. Als Kaufpreis nennt die „Gazetta" 245 225-235 255-280 235-265 mit einem Messer, worauf beide Strolche nach längerer Gegenwehr gebunden wurden. Bei dem Messerhelden, dem Fleischergesellen Herm. Graubaum aus Zeulen roda, fand man drei auf verschiedene Erwerbszweige ausgestellte amtliche Arbeitsbücher vor. Leipzig. Dieser Tage brannte die Schäferei des Rittergutes Knauthain ab, wobei gegen 500 Schafe und Lämmer ihren Tod in den Flammen fanden. do. do. do. do. Vermischtes. Durch Ueberweisung des Ritterguts Schön hausen in der Altmark ist Fürst Bismarck einer der größten Grundbesitzer Preußens geworden, denn zu diesem neu er worbenen Dominium kommen das Dominium Varzin in Hinterpommern, das sich aus sieben Rittergütern zusammen - setzt, und Friedrichsruhe im Lauenburgischen, das den Werth- vollsten Theil des Gesammtbesitzes ausmacht. Aus den drei Territorien lastet nicht ein einziger Pfennig Schulden, denn Varzin ist aus der Delation von 1867 erstanden und voll ausgezahlt, Friedrichsruhe ist eine Staatsschenkung, und die Schuldensrciheit Schönhausens ist, wie bekannt, vor einigen Tagen bewirkt worden. Schönhausen wird dadurch besonders werthvoll, daß es seine sämmtlichen Produkte in wenig Stunden dem Berliner Markt zusühren kann, es wirst also zweifellos nahezu so viel ab als Varzin, besten Jahresertrag Ende der cchziger Jahre aus 16,000 Thaler geschätzt wurde. Seit dem hat sich indes, der hinterpommersche Besitz des Fürsten Bismarck durch Ankäufe erweitert und durch Errichtung einer rentablen Papierfabrik gehoben. Auch ist Varzin durch die Eisenbahnen werthvoller geworden. Die Einkünfte aus dem Friedrichsruher Besitz werden bei mäßiger Holzsäüung aus 80,000 Thaler geschätzt, sie erreichen also das Doppelte der Rente aus Varzin und Schönhausen. Nach diesen Ungesähr- Abschätzungen, die als niedrig gegriffen angesehen werden, erfreut sich nunmehr der Kanzler einer jährlichen Gesammt- rente von 360,000 M. aus seinem Grund und Boden, und konnte er sich schon vor dem 1. April d. I. in einer seiner Reichstagsreden den reichen Leuten zuzählen, so darf er dies nach der letzten Schenkung in erhöhtem Maße. Als Reichs kanzler bezieht der Fürst ein etatsmäßiges Gehalt von 54,000 Mark, daß sich indeß um 9000 M. erhöht, welche Summe ihm als sein „Altentheil", wie er im Abgeordnetenhaus« sich ausdrückte, in Form einer Pension als lauenburgischcr Minister zufällt. Diese Pensionsquote erscheint im preußischen Etat RübSl, rasfiuiri . . 57,50 Rapskuchen, inländische 13,00 runde . 12,50 25-28 80-100 80-116 80-108 36-45 34,50 31,50 29,00 25,00 21,00 17,50 25,50 24,50 23,50 20,50 17,50 13,00 9,50 9,00 11,00 42,06 do. Malz. Klcesaat, roch do weiß . . > do schwedisch ! Tymothee ... 1 Wcizenm., KaiserauSz, Gricsler-Auszug . Semmelmehl . . Bäcker-Mundmehl Griesler-Mundm. Pohl-Mehl. Roggenmehle, Nr Nr. 0/1 . -Nr. 1 . . Nr. 2 . . Str. 3 . . Futtermehl. . Weizenkleie, grobe do. feine Roggenkleie . . Spiritus per 100 Lite do. do. do. Gerste, inländ. I do. Futter . . Hafer, inltind.. . Mais, Cinquantine do. rumtin. alt do. amerit.. . Erbsen, Kochwaare do. Futterwaarc 13,30—14,00 Wicken .... 130—140 Buchweizen, inländ. 145—150 Wintcrraps. . . Winterrnbsen, inl. Leinsaat, seine . . do. mittel. . Tagesgeschichte. Berlin. Das Dampfersubventionsgesetz, sowie die Gesetze wegen Aufnahme einer Anleihe von 42 u, Millionen Mark für die Ausführung des Zollanschluffes von Hamburg und die Zwecke des Neichsheeres, der Marine wie der Eisenbahnen ist nunmehr veröffent licht worden. — Für Ende Mai wird in Berlin der Zusammen tritt eines deutschen Jnnungs tag es erwartet, von dem man sich sehr große Erfolge für die Förderung des Jnnungswesens erhofft. — Die Aktenstücke, betreffend die Kongo frage, nebst einer Karte von Centralafrika von Friederichsen in Hamburg sind dem Reichstage zugegegangen. Sie betreffen die Vorgeschichte der afrikanischen Konferenz vom 6. März 1884 bis zum Zusammentritte der Kon ferenz; sie enthalten Berichte der Handelskammern in Hamburg, Solingen, Mannheim und anderen Orten aus den Monaten März, April und Mai 1884, über die Gefahren des englisch-portugiesischen Kongover trages für den deutschen Handel, einen Erlaß des Grafen Hatzfeldt vom 17. April 1884 an den deutschen Botschafter in Paris, worin empfohlen wird, gegen über der durch den Kongovertrag geschaffenen Lage das Prinzip der Solidarität und Gleichberechtigung zur Geltung zu bringen, welches bei den handelspolitischen Fragen in Ostasien zur Herrschaft gelangt ist. Es folgt die deutsche diplomatische Korrespondenz, wodurch die deutsche Auffassung der Kongofrage zur Kenntniß der anderen Mächte gebracht wird, ein Erlaß des Grafen Hatzfeldt an den Fürsten Hohenlohe vom 5. Juli 1884, worin Deutschland sich bereit erklärt, sich mit Frankreich wie über das Kongogebiet so auch über das Nigergebiet zu verständigen, ein Schreiben des Fürsten Bismarck an Baron von Courcel vom 13. September 1884 und Courcel's an Bismarck vom 29. September über das erzielte Einverständniß, be treffend die Konferenz. Den Schluß bilden der Ver trag Deutschlands nut der internationalen Kongoge sellschaft und die Generalakte der Konferenz. — Fürst Bismarck hat sich beeilt, die Glückwünsche der deutschen und der fremden Souveräne zu seinem 70. Geburtstage durch Dankschreiben zu beantworten. Aus Wien und anderen Orten liegen Meldungen über das Eintreffen solcher Briefe des Reichskanzlers vor. Nicht gratulirt haben dem Fürsten Bismarck die Königin von England, der König von Dänemark, der König der Niederlande, sowie die Könige von Spanien und Portugal. Braunschweig. Das Antwortschreiben des Kaisers auf die Geburtstagsglückwunschadreffe des hie sigen Bürgervereins lautet: „Dem Bürgerverein der Haupt- und Residenzstadt Braunschweig danke ich für chie Glückwünsche und freue mich über das Vertrauen der Bevölkerung dieser Stadt. Ich erwidere es mit der Versicherung, daß ich, wie bisher, so auch ferner bereit bin, der Zukunft des Herzogthums und seiner bundesmäßigen Stellung unter den Gliedern des Reiches die verfassungsmäßige Gewähr zu leisten." Frankreich. Der französische Konsul in Tientsin hat jetzt von der chinesischen Negierung die offizielle Mittheilung von der Annahme des Vorfriedens und besonders auch von dem Waffenstillstände erhalten. Da Freycinet jedoch auf alle Fälle vorbereitet sein will, so hat das Kabinet beschlossen, alle nöthigen Vor bereitungen zur Fortsetzung der Kriegsführung zu treffen. Die zum Ausbruche fertig gestellten Ver- tärkungen sollen aber die Zahl von 10,000 Mann nicht übersteigen. Falls diese 10,000 Mann abgeschickt werden sollten, werde das Expeditionskorps die Bildung eines Armeekorps erhalten uud General Courcy, Be- ehlshaber des 10. Armeekorps, den Oberbefehl über nehmen ; General Briöre de l'Jsle würde dann, wenn er es wünscht, die eine Division führen. Sollte China ögern, so werde man mit 60,000 Mann auf chine- isches Gebiet rücken. England. Die neuesten Depeschen aus Peters burg sind beruhigender Natur und rechtfertigten die Annahme der Friedenserhaltung. Die Antwort Ruß lands ist nicht vor 14 Tagen zu erwarten. Inzwischen werden dem Kabinetsbeschlusse gemäß die Rüstungen mit verstärkter Energie fortgesetzt. Italien. Die Insel Caprera ist an die italie nische Regierung verkauft worden. Die Wittwe Gari- 3 Millionen; die „Liberia" spricht nur von höchstens einer halben Million. Nach dem letzteren Blatte hätten die Wittwe und die Kinder erster Ehe dein Staate gern die Insel umsonst überlassen, allein für die minderjährigen Kinder zweiter Ehe entschied das Vormundschaftsgericht, daß sie nichts herzuschenken hätten und daß die Insel bezahlt werden müsse. Die Familie hat sich gewisse Rechte bezüglich des Grabes und des Wohnhauses Garibaldi's vorbehalten. Die Regierung will auf der Insel einen Leuchtthurm und ein Marinehospital errichten. China. Die politische Logik der Chinesen unter scheidet sich bekanntlich sehr wesentlich von derjenigen der Europäer. Man hätte glauben sollen, daß die Chinesen ihre jüngsten kriegerischen Erfolge in Tonkin nicht um so wohlfeilen Preis dreingeben, vielmehr dieselben energisch ausbeuten würden. Aber die Chi nesen sind nicht nur ein überaus friedliebendes Volk, sie sind auch geborene Kaufleute, vorzügliche Rechner, und als solche sagen sie sich ganz richtig, daß auch ein mit dem größten Erfolge gegen Frankreich weiter geführter Krieg ihnen doch nur Geld und wiederum Geld und abermals Geld kosten würde. So benutzen sie die günstige Chance, um in die von Frankreich dargebotene Friedenshand um so mehr einzuschlagen, als in den betreffenden Stipulationen von einer an Frankreich zu zahlenden Kriegsentschädigung nicht mehr die Rede ist. Die Friedenspräliminarien wurden be reits am 4. April unterzeichnet. Vielleicht ist für diese Nachgiebigkeit auch die in Folge der Neissperre in den dicht bevölkerten östlichen Provinzen des himm lischen Reiches drohende Hungersnot!) maßgebend ge wesen. Im Interesse des deutschen Handels und unserer neuen ostasiatischen Postdampferlinie würden wir es mit Freuden begrüßen, wenn den Friedens präliminarien bald der definitive Friedensschluß folge» sollte. Dresdner Produktenbörse vom 10. April. Weizen, weiß, inl. 173—180 fremd, weiß 173—186 gelb inl. . 171-177 fremd gelb 166—188 engl. Äbk. 165-170 Roggen, inländischer 147—150 rnsüsch . 152—154 fremder . 150—154 galizisch . 140-147 155—165 do. döhm. u. mähr. 165—185 4,,»^ uh—j25 145-152 145-155 136—140 120-125 18-20
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