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Dresdner Journal : 23.07.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-07-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186207230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-07
- Tag1862-07-23
- Monat1862-07
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 23.07.1862
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704 zur Audienz bei Ihrer Majestät der Königin zu begebe». Hierauf verneigt sich Se. Majestät der König dreimal gegen die Versammlung und verläßt mit den königlichen Prinzen und dem Gefolge den Gaal über die Flur, welche zur Schloßkaprllr führt. Die ganze Errrmonie war vor Uhr beendet. Unter dem Jubel der dichtgedrängten Massen auf der Straße fuhren die Mitglieder des Hofes, sowie der Gesandtschaft in das Palais Ihrer Majestät der Königin, Ein einfallender starker Platzregen reducirte jedoch schnell die Schaar der Schaulustigen. — Die,,Allg. Preuß. Ztg." schreibt: „Mehrere Blät ter haben berichtet, daß nach Gerüchten, welche im Hause der Abgeordneten circuliren, die königliche Staatsregie rung damit umgehe, im Einverständniß mit beiden Häu sern des Landtags eine Vertagung der Session während des Monats August herbeizuführcn. Wir sind zu der bestimmten Erklärung ermächtigt, daß eine solche Absicht aus Seiten der Slaatsregierung nicht besteht. Derselben ist allerdings von mchrern Seiten, besonders aus den Kreisen des Landtags selbst, ein derartiger Wunsch sehr nahe gelegt worden. Aber so berechtigt an sich ein zelne dabei maßgebende Gründe sein mögen, so ist doch die Slaatsregierung der Ueberzeugung, daß es nicht im Interesse des Landes liegen würde, die gegenwärtig im Gange, resp. in der Vorbereitung begriffenen Arbeiten des Landtages von Neuem zu unterbrechen und die so wünschenswerthe Lösung wichtiger Fragen, welche seit langer Zeit alle Kreise des Vaterlandes beschäftigen, wie derum hinauszuschieben. Die Staatsregierung hat daher nicht geglaubt, den kundgegebenen Wünschen ihrerseits Folge geben zu dürfen." Aus Karlsruhe schreibt man der „N. Pr. Ztg.": Die Commission der Zweiten Kammer, welche zur Berathung des Handelsvertrags mit Frankreich hier tagt, soll ihre Verhandlungen ausgesetzt haben, bis die Erfolge der Bemühungen Oesterreichs um Auf nahme in den Zollverein zu Tage getreten seiu würden. (Zum Berichterstatter war mit 7 gegen 3 Stimmen der Freihändler Knies gewählt worden.) Die ministerielle „Karlsruher Zeitung" hat sich übrigens in sehr entschic dener Weise gegen den Eintritt Oesterreicks in den Zoll verein ausgesprochen. WitSbaden, 19. Juli. (Rh. C.) In der Sitzung des Eentralvorstandes des Gewerbevereins für das Herzogthum wurde der Antrag des Herrn Dilthey: „Die Slaatsregierung namens des Centralvorstandes für das Herzogthum zu bitten, dem Abschlüsse des fran zösischen Handelsvertrags keine derartigen Hinder nisse zu bereiten, welche den Fortbestand des Zollvereins mit Preußen gefährden könnten, indem er allein die wirthschaftliche Zukunft und materielle Wohlfahrt des Landes gesichert findet", mit allen gegen 1 Stimme (Me dicus) angenommen. Ein vom Professor Medicus ge stelltcr Antrag: „den Wunsch auszusprechen, daß Ver handlungen mit Oesterreich wegen Eintritts in den Zollverein unter solchen Bedingungen geführt würden, welche weder den Bestand des Zollvereins, noch die In teressen der seitherigen Zollvereinsstaaten gefährden", wurde mit allen gegen zwei Stimmen abgelehnt. Petitionen sind bereits eingegangrn von Rüdesheim, Idstein, Nassau, Ems und Aßmannshausen. (Auf der letzter» fehlt auch kein einziger Weinbauer.) Sie sprechen sich alle nach drücklich gegen den Eintritt Oesterreichs in den Zollverein aus. — Der geh. Cabinetsrath Götz ist nach der „M. Z." heute Abend gestorben. Frankfurt, 20. Juli. (F. Pz.) Heute Vormittag sind mit dem Schnellzuge aus Berlin die von den liberalen Frak tionen des preußischen Abgeordnetenhauses zum Schützenfeste abgeordneten Deputirten und mit ihnen noch andere Mitglieder jenes Hauses hier eingetroffen: die Herren v. Hoverbeck, l>e. Lüning, Duncker, v. Die- derichs, v. Bunsen, v. Esebeck, v. Arnim, Behm, Lucas, Cetto und Häbler. Sie wurden von einer Deputation des Centralcomitös auf dem Bahnhofe empfangen und im Namen desselben von Herrn Oberlehrer l»r. Stern von hier „als deutsche Männer, nicht als Schützen" be grüßt. Herr v. Diederichs antwortete im Namen der angekommenen Gäste aus Berlin und betonte dabei den deutschen Standpunkt der Fortschrittspartei in Preußen. Bei dem Banket im Festsaale bestieg zum Schlüsse der preußische Abg. Herr 0r. Lüning aus Rheda die Redner bühne. „Ich komme, um Euch den deutschen Gruß des prenßiscben Abgeordnetenhauses persönlich zu überbringen. Unsre Städte sind hier nicht so zahlreich vertreten, als die der übrigen deutschen Staaten, aber Berlin hat be wiesen, daß es hinter keiner andern Stadt zurücksteht in nationaler Beziehung. Bald wird der Tag kommen, wo der preußische Adler sich schützend niederlassen wird auf das schwarz-roth-goldene Banner!" Folgende Vereine sind mit ihren Fahnen bis heute abgcreist: Müllheim, Eisenach, Bonn, Lörrach, Dudweiler, Halle a. d. Saale, Nördlingen, Boppard, Endingen, Osterode, Durlach, Herborn, Oberlahnslein, Emmendingen, Lauterbach (Ober hessen), Alsfeld, Arolsen, Schwäbisch-Hall, Göttingen, 1720 bis 1740 behandelt, das Vordringen des Ratio nalismus, die Geschichte und die Philologie, und den gesteigerten Kamps zwischen Renaissance und Volksthüm- lichkeit in Kunst und Dichtung und die beginnende Ver söhnung, tritt es recht deutlich zu Tage, wie entfernt Hettner von der modernen Literaturgeschichtsschreibungs weise ist, welche, höchstens nur die Titel der Bücher kennend, aus zwölf Literaturgeschichten die dreizehnte zu machen pflegt. Jede Seite giebt Zeugniß, mit welcher Hingebung und zugleich mit welcher Selbstständigkeit dabei sich der Verfasser in das „Zeitalter rührigster Streb samkeit und Werdelust" versenkt, eingelesen und eingc- lebt hat. Treffend wird Christian Wolff's Bedeutung in der Geschichte der allgemeinen Bildung hingeslellt und in großen, lebensvollen Zügen in der seltsamen und denk würdigen Erscheinung Joh. Christ. Edelmann's, dem einsamen und kühnen Denker, ein meisterhaft gezeichneter Charakterkopf gegeben. Mit nicht minderer Schärfe und Gedanken frische wird der Lebensnerv in Gottsched und seinem Kampfe mit Bodmer und Breitinger und in dem Kreis der Bremer Beiträge bloßgelegt. Und obschon der Schwerpunkt des Buches in dem wissenschaftlichen Theile zu suchen ist, so bringt der Verfasser doch auch da, wo er die Musik und die bildende Kunst berührt, insbeson dere daS Dresdner Kunstleben schildert, überall das zu seiner sich gestellten Aufgabe nöthige Verftändniß mit. Im Anschluß an dieses erste Buch sollen in Bälde die beiden letzten Bücher erscheinen, wodurch der dritte Theil wie überhaupt das ganze Werk seinen Abschluß findet. Das zweite Buch wird die Geschichte der deutschen Lite ratur im Zeitalter Friedrich'» des Großen behandeln, das dritte Buch die Geschichte des klassischen Zeitalters der deutschen Wissenschaft und Dichtung, Kant, Goethe, Schiller und deren große Zeitgenossen. Gründlichkeit und Aristvollr Darstellung werden der Hettnrr'schrn Arbeit, Apolda, Stuttgart, Saarbrücken, Hof, Donauwörth, Kronach, Osnabrück, Plauen, Münster, Offenburg, Arn stadt, Kassel, Dürkheim, Nürnberg, Oberdorf, Karlsbad, Frankenhausen, Gotha, Graz, Freiburg im Breisgau, Oldenburg, Wertheim, Elberfeld, Karlsruhe, Stofselstein, Neustadl a. d. S., Hamburg, Uffenheim, Forchheim, Hei denheim, Neustadt a. d. H., Sobernhrim Bremen, Ulm, Görlitz, Dortmund, Straubing, Mannheim, Berlin, Kempten, Salzburg, Erlangen, Schopfheim, Mindelheim. — Aus den Berichten über die letzten Tage der Schühenwoche ist noch Verschiedenes nachzutragen. Der Tag und Abend des 17. war nach Frankfurter Blättern der besuchteste der ganzen Festwoche. Das Wogen und Drängen in und vor der Halle steigerte sich zu unge ahnter Höhe; trotzdem nirgends die geringste Störung, überall reine, begeisterte Freude, endloser Jubel. Hat auch das wahrhaft herrliche Wetter, mit welchem uns der Himmel nach so manchen Prüfungen gestern begna dete, wohl hauptsächlich diesen außergewöhnlichen An drang veranlaßt, so zog doch namentlich auch das am Abend von dem Liederkranz veranstaltete Festspiel an. Man behauptet, daß während der Ausführung desselben sich mindestens 20,000 Menschen aus dem freien Raume vor der Bühne als Zuschauer befanden. Leider konnte das Gedicht selbst bei der unvermeidlichen Unruhe des Auditoriums nur von dessen kleinstem Theil verstanden werden. Dagegen waren die das Festspiel begleitenden Tableaur weithin sichtbar, und riefen jedesmal einen Sturm von Beifall hervor. Der Inhalt des Festspiels ist in den allgemeinsten Grundzügen folgender: Ein Thü ringer, ein Oesterreicher und ein Preuße treffen sich auf dem Wege zum Schützenfeste nach Frankfurt; alle kom men mit dem besten und redlichsten Streben, die Einheit und Freiheit Deutschlands schassen und fördern zu hel fen, und auch ein Schweizer gesellt sich noch zu ihnen, der sie in diesem Vorsatze bestärkt und ihnen sein eigenes Vaterland zu hohem Vorbilde hinstellt. Am Schluffe dieser Scene ertönt das hohe Lied vom Vaterlande. Während des Gesanges hat sich ein Wolkenschleier über die reizend ausgeführte Landschaft, Frankfurt darstellend, ausgebreitet, aus welchem nunmehr Germania hcrvortrilt in vollem Herrjcherschmuck, das schwarz-roth-goldene Banner in hocherhobeuer Rechten wie zum Segen aus breitend über ihre Söhne. In einer Reihe trefflicher Oktaven erinnert sie ihre Söhne an die Glanzpunkte der deutschen Geschichte und ermahnt sie, festzuhalten am Gedanken der Einheit und der Freiheit. Die lebenden Bilder, welche bei den einzelnen Stellen dieses Mono logs erscheinen, führen dem Volke die Helden seiner Ge schichte vor, in welchen der Einheitsgedanke zur Thal geworden ist. Zunächst erscheinen die drei Schweizer auf dem Rütli. Der Monolog der Germania erinnert so dann an die Reformation, an den dreißigjährigen Krieg und an die schmachvolle Zeit der Zerrissenheit. Auch der ersten französischen Revolntion erinnert sich Germania als eines Actes der Befreiung; aber die Zügellosigkeit schlug um in Tyrannei, und den Welteroberer und Des poten zu stürzen, ermannte sich abermals der deutsche Geist. Aber Palm und Hofer waren nur Märtyrer, die den vollen Sieg des Volkes über den Tyrannen nicht erlebten; — mit der Erinnerung an die Freiheitskriege schließt sodann das Gedicht, und welch Bild aus dieser hohen Zeit hatte mehr Recht, unser Fest verherrlichen zu Helsen als Körner's Heldentod — rin endloser Jubel erscholl, als das Lied angestimmt wurde: „Du Schwert an meiner Linken rc." Aber nach dem Siege geziemt es dem Volke wachsam zu sein gegenüber seinen Feinden wie nach außen, so nach innen. Das letzte lebende Bild war eine Illustration zu dem Liede: „Die Wacht am Rhein", nach dessen Schlüsse Germania ihre Söhne in die Festftadt Frankfurt einziehen heißt. Die Rolle der Germania hat Fräulein Janauscheck gesprochen. Die gefeierte Heldin unsrer vormaligen Tragödie, deren Name in den Frankfurter Theaterannalen mit bleibenden Lettern eingegraben ist, erregte schon durch ihr Erscheinen einen Sturm von Beifall. Die Künstlerin hat einen seltenen Triumph erlebt, denn, wie sie auch sonst gefeiert und gepriesen wird, vor einem Publicum von 25,000 Gästen ist sie noch nicht ausgetreten und alle Herzen flo gen ihr zu, alle Hände wurden laut vor echter patrio tischer Begeisterung und alle Hörer wurden hingerissen von dem trefflichen Vortrage eines Monologs, den mit Würde und Hoheit des Styls vorzutragen nur die Kraft und das Feuer einer Janauscheck ausreichend fein dürften. Der Lieberkranz hat das Festspiel am nächsten Sonn abend im großen Saale des Saalgebäudes zum Besten seiner Mozartstiftung wiederholt. Nach Beendigung deS Festspiels betraten noch die mit den Innsbrucker Schützen hergekommenen Sänger die Bühne und trugen einige ihrer heimathlichen Lieder vor. Ein Theil unsrer schwei zer Gäste hat uns mit dem gestrigen Morgen leider ver lassen. (Der Schwcizercomite veröffentlicht eine herzliche Danksagung für die genossene Gastfreundschaft). Manche, weil sie nicht länger vom heimathlichen Herd entfernt * Warnkönig, früher bekanntlich Professor in Lüttich, ist von der dasigen Gesellschaft für wallonische Literatur zum correspondirenden Mitgliede erwählt worden. * Aus Regensburg schreibt man: König Ludwig, der unermüdliche Wohlthäter und Förderer alles Großen und Guten, welcher schon anfänglich durch das groß- müthige Geschenk von 10,000 Fl. die Inangriffnahme des Ausbaues unsrer herrlichen Domthürme veranlaßt Hal, geruhte wiederholt dem Dombauverein einen Beitrag von weitern 10,000 Fl. anweisen zu lassen. * Am 5. Schießtage (18. Juli) sind beim Schützen- feste in Frankfurt 254 silberne Becher gewonnen worden. Zwei davon sind (im Standkehr) an sächsische Schützen, an die Herren Neugebauer und Illing aus Zwickau gekommen. s- Die nächste Versammlung deutscher Archi tekten und Ingenieure findet vom 3. bis 6. Sep tember d. I. in Hannover statt, während die Philo logen vom 24. bis 27. September in Augsburg tagen tverden. Auch die germanischen Sprachforscher sind dazu eingeladen; sie sollen von nun an eine eigne Sektion der Versammlung bilden. j Nach dem „Nouvelliste de Roueu" wurde bei den DurchstechungSarbeiten des Tunnel von Tourville-la-Ri- vi«rr eine große Anzahl gallisch-römischer Alterthümrr gefunden. So Vasen von Erde und Glas und bron zene Geldstücke aus dem 3. »der 4. Jahrhundert nach Chr. Geb ; ebenso eine Menge von gläsernen Triukgefäßen, in denen noch ein auf Wein deutender Bodensatz sich befand. bleiben konnten, Viele aber auch aus übergroßer Beschei denheit, indem sie von ihrer Ueberlegenheit in der An wendung der Schußwaffe keinen allzu ausgedehnten Ge brauch machen wollten. Wir bedauern diesen Entschluß sehr. ES ist kein Schütze am Platze, der mit irgend einer Anwandlung von Neid oder Mißgunst auf die schweizer Schützen hinblicktr, und wir sind überzeugt, die Rückwirkung der von ihnen gezeigten Fertigkeit im Ge brauche deS Stutzens wird eine mächtige sein auf daS grsammte deutsch« Schützenwesen. PartS, 20. Juli. An der Spitze des Moniteur- Bülletins liest man heute: „Der Kaiser hat den Ge neral Forey nach Vichy berufen lassen, um mit ihm vor seiner nahen Abreise zu conferiren. Der Obercomman- dant der Mexico - Expedition ist, nachdem er 24 Stunden bei Sr. Majestät verweilt, nach Paris zurückgekehrt." — Der „Moniteur" meldet, daß die Prinzessin Clotild« sich vollkommen wohl befinde und das Befinden des Neuge dornen nichts zu wünschen übrig lasse. — Ein Tele gramm aus Alexandrien meldet dem „Moniteur", der Genrralstabschrf deS Admirals Bonard, der Commandant Lavaissiere, habe am 16. Juni Singapur verlassen, um über Suez das Schriftstück des am 3. Juni in Saigun mit hem Kaiser von Anam abgeschlossenen Friedrnsver- trags nach Frankreich zu bringen und- die Ratification einzuholcn. — Der „K. Z." schreibt man: Der Aben teurer Almonte behauptet, er sei von Frankreich autorisirt, für 2 Millionen Papiergeld auszugeben. Ein geheimer Bericht Lorencez' soll verschiedene Enthüllungen über die Verbindung enthalten, welche zwischen der Regierung von Washington und den Mexikanern unterhalten worden, und auf die Besetzung Tampicos dringen, von wo aus Juarez seine amerikanischen Waffenzufuhren erhalte.D— Es ist die Rede von einem neuen Reglement bezüg lich der Lesecabinetr und ähnlicher Anstalten. — Eine Depesche aus Madrid meldet, daß die Königin den Marschall Concha zum Botschafter in Paris an Stelle des Herrn Mon und den General Dulce zum Generalcapitän von Cuba an die Stelle des Marschalls Serrano ernannt hat. Mailand, 17. Juli. (A.Z.) Durch die demokra tischen Chefs wird das Volk zum Aufruhr unter dem Vorwand der Brodtheucrung und hohen Miethzinses aufgefordcrt. Man solle Male ai Piemont««! — Viva Ocu-ibrlläi e IVIarrüü — Vic» I» kiepudliea schreien. Die Polizeiorgane sahen dieser Bewegung einige Zeit zu, mögen nun aber einen Aufstand wirklich befürchten, denn die Nationalgarde wurde gestern seit 7 Uhr Nachmittags unter die Waffen gerufen und derselben scharfe Munition ausge- theilt. Alle Posten sind verdoppelt, und auf größern Plätzen, wie Piazza-Mercanti, Contrada-del-Durino, Piazza-S. Sempliciano rc., sind Abteilungen aufgestellt. Hauptsächlich sind die Porta Ticinese und Porta-Gari baldi besetzt. — Gestern Abend gegen 10 Uhr sah man eine Menschenmasse, die, von Porta-Venezia kommend, mit Windlichtern und Transparenten mit den Mottos: Viva Oaridallli, Viva Illarrini, Viva la Uopudliea, ölurle a dlapoleone, und die Musikbande Garibaldi an der Spitze, ihren Weg längs dem Corso gegen die Contrada-Montr- Napoleone nahm. Da jedoch die Nationalgarde ausge rückt war, so erhielt die in Contrada del-Durino stehende dritte Legion derselben den Befehl, den Corso zu sperren. Als die Tumultuirenden sahen, daß man ihnen den Weg versperren wolle, fingen sie an unter dem Gebrüll: Viva »arrini, Viva Oaeidaicki. Viva Orsini, Viva la liepudliea, Viva l.'l1iiilä llaliaua; zierte » öinpoleone il eapo ckoi kirigaiUi; morle ai kraneeni a Uvma; abba^nu Viltorio Nmmanukle, e Oaribalcki nosiro lie! in die Nationalgarde zu dringen. Diese hielt anfangs Stand und warf mit dem gefällten Eayonnet die Masse zurück; doch nur aus kurze Zeit, denn unter Zischen und Pfeifen und Gebrüll morte a -iapoleone! morte a tiatarri drang sie erneuert gegen die Nationalgarde vor und durchbrach die 'Reihen derselben, wobei sie die Nationalgarde Vili, pelanlloni schimpfte. Bei dieser Gelegenheit wurden, wie natürlich, da die 'Nationalgarde von dein Bayonnet Gebrauch machte, mehrere der Tumultuirenden verwundet. 'Nachdem die Menge durchgebrochen war, wollte sie sich nach dem Palaste des Präfekten in der nahen Contrada-Montsonte begeben, um dort einen neuen Skandal anzufangen; doch die schon früher benachrichtigte Cavalerie (Lanciers) kam den Re publikanern im gestreckten Galop und mit eingelegter Lanze entgegen und sperrte denselben den Weg. Auch dieser widersetzte sich das eraltirte Volk. Es drang auf dieselbe ein und durchbrach ^natürlich nicht ohne Ver wundungen) ihre Reihen. Sie theilte sich nun in meh rere Theile: der eine wollte bei dem französischen Consul eine antinapoleonische Demonstration machen, wurde aber von einer Legion Nationalgarde daran verhindert und schlug daher einen andern Weg immer unter dem Geschrei Vivrr Crmballli ein. Ein zweiter Theil begab sich auf den Grünplatz, wo er mit der dort ausgestellten National garde in ein Handgemenge kam und die letztere in die Flucht schlug, und sodann ebenfalls die Richtung nach dem Corso-Garibaldi nahm und sich mit den Dor benannten vereinigte. Als aber der Commandant der Nationalgarde die Gewehre scharf laden ließ, zertheilte sich der Auflauf. Die Cavalerie sowohl als die Na- tionalgarde blieben bis gegen Morgen unter den Waffen. Der ganze Crawall dauerte beiläufig l'/h Stunden. Wie ich höre, sollen viele Verhaftungen vorgenommen worden sein. Im Augenblick (11 Uhr Vormittags) ist die Stadt ruhig; doch spricht man von einer zweiten Demonstration, die heute Abend stattfinden soll. Mailand. 20. Juli. (W. Bl.) Der „Perseveranza" wird aus Neapel gemeldet: Am 18. begann vor dem Assisenhofe der Proceß gegen zehn wegen einer Ver schwörung angeklagte Personen, unter welchen sich Mou- signor Anatiempo, de Christen und Caracciolo befinden. London, 17. Juli. Im Unterhaus« bringt Lord H. Lennor den (bereits von uns erwähnten) Raubanfall auf das Mitglied für Blackburn zur Sprache. Der eh- renwerthe Gentleman, sagt Lord Lennor, ist persönlich bedeutend verletzt und sein Unterkiefer schwer verwundet, so daß man, als er nach Hause kam, seine Kleider und Wäsche von Blut getränkt fand. Er hatte mehrere Quetschungen auf dem Kopfe und «inen verdächtigen Schmerz um den Hals, woraus die Aerzte schlossen, daß «r garrottirt worden sei. Hoffentlich werde etwas ge schehen, um solche Anfälle in einem der belebtesten Stadt theile nicht zur Regel werden zu lassen. Sir George Grey erwidert, daß Pall-Mall, wo sich der Fall zutrug, zwar eine belebte Straße sei, aber in der Nachtstunde, als Mr. Pilkington seine Uhr und Kette verlor, seien zufällig nur wenig Menschen dort gewesen. In derselben Nacht habe Mr. Hawkings, der Sohn eines Beamten im britischen Museum, genau dasselbe Schicksal gehabt, wie Mr Pilkington, indem er in Piccadilly zu Boden ge schlagen und seiner Uhr beraubt wurde, obgleich sich einige Schritte davon um die Ecke eine Policeman br — " . ------ neben den Werken eines Gcrvinus, Schlosser, die Zu kunft sichern und ihr ein bleibendes Verdienst für unsre Literatur geben, wenn man auch den Standpunkt des Verfassers nicht allenthalben theilen sollte, über das Eine oder das Andere abweichender Meinung sein könnte. L. 0. . -US sand. Die Behörden seien angewiesen, die schärfsten Vorsichtsmaßregeln zu ergreifen und hoffentlich werde man der Thäter habhaft werden. (Hört, Hört.) — In der Sitzung vom 18. erhebt sich Mr. Lindsay und stellt sei nen oft citirten und motificirten Antrag. Erst hatte er ihn, wahrscheinlich rrmuthigt durch M'Clellan'S Nie derlage, verschärft. Die Resolution schließt nämlich mit den Worten: „Und diese- Hau- wird Ihre Majestät herz lich unterstützen in dem Bemühen, im Einvernehmen mit auswärtigen Mächten auf dem Wege der Vermittelung oder auf andere Weise den Kampf in Amerika zu Ende zu bringen." Herr E. W. Forster hat gegen diese Mo tion ein Amendement auf „standhaftes Beharren beider Politik der Nichteinmischung" angezeigt, und „Daily News" und „Star" machten auf die wahre Bedeutung des Zusatzes „oder auf andere Weise" aufmerksam. Diese harmlosen vier Wörtchen — sagt „Daily New-" — heißen so viel, wie einen Krieg gegen die amerikani sche Nation führen in Verbindung mit dem französi schen Kaiser, der an dem kleinen Krieg in Mexico nicht genug hat. „Auf diese Weise" will das Mitglied für Sunderland (bekanntlich ein Sparsamkeitsmann) das Elend in Lancashire lindern und die StaatsauSgabe mindern!" Heute hat Herr Lindsay seinen Antrag, wahr scheinlich infolge des Lärms, den einige Zeitungen darü ber schlugen, außerordentlich gemildert. Es ist nichts mehr von einer „ sofortigen Anerkennung der südlichen Conföderation" darin zu lesen. Es heißt blos, daß es der ernsten und sofortigen Erwägung der Regierung würdig sei, ob es nicht zweckmäßig wär«, den streitenden Theilen ihre Vermittelung anzubieten, und daß dieses Haus von Herzen jede Maßregel unterstützen werde, welche Ihre Majestät im Einvernehmen mit andern Mächten zu ergreifen für gut finden möge, um dem Bürgerkrieg in Amerika ein Ziel zu setzen. — Mr. P. Taylor beschwört das Haus, diesem übel berathenen An träge, der die Bitterkeit des Nordens gegen England nur vermehren würde, kein Gehör zu geben. Leider habe der größte Theil der englischen Presse, uneingedenk des Um standes, daß die Sache des Südens mit der fluchbringen- Len Einrichtung des Sclaventhums identificirt sei, die Sympathien des Publikums der Conföderation zugewcn- det. Der Norden habe Niederlagen erlitten, aber trotz dem bleibe es unmöglich, daß fünf Millionen Weiße, die vier Millionen Sclaven auf dem Halse haben, über ein Volk von 20 Millionen den Sieg davon tragen könn ten. Mr. W. E. Forster seht aus einander, daß die fremde Einmischung neues Oel in den Brand gießen würde. Präsident Lincoln, bemerkt er, verlangt eine frische Aushebung von 300,000 M., und ohne euro päische Einmischung bekomme er sie vielleicht nicht; allein England mache die geringste Miene, einschreiten zu wol len, und der Norden wird mehr als 300,000 M. stellen. Lord Palmerston bedauert, daß Mr. Lindsay in diesem Augenblick den Gegenstand vorgebracht hat. Was das englische Volk wünsche, sei eben nur, daß der Krieg so oder so bald zu Ende gehe. Er aber fürchte sehr, daß eine englische Dazwischenkunft in diesem Augenblicke dir Friedensaussichlen eher vermindern als vermehren würde. Noch stehe das Kampfspiel nicht so, daß man die Unab hängigkeit des Südens als vollständig und dauernd de gründet anjehen könnte. Er könne sich an keine be stimmte Politik für die Zukunft binden, allein seiner An sicht nach, denke die überwiegende Mehrheit der Nation, daß die bisher beobachtete Politik strenger 'Neutralität klug und weise gewesen. Falls sich eine günstige Gele genhcil dazu bieten sollte, werde sich die Regierung nur zu glücklich schätzen, mit einem Vermittelungsautrag her- vortreten zu können. Für jetzt werde das Haus hofsent lich die Sache dem Ermessen der Krone überlassen. Mr. Lindsay erklärt sich mit dem Ergebniß der DiScussion zufrieden und erbötig (unter lauten Rufen von: Nicht doch, nicht doch!), seinen Antrag zurückzunehmen. — Gestern Abend fand endlich in der Guildhall da große Fest statt, welches die Coporation der City von London der großen Ausstellung und de» aus ländischen Gästen zu Ehren gab. Die Zahl der grlade ncn Gäste wird auf etwas über 3000 angegeben. Zur Ausschmückung der Guildhall war seit mehrern Wochen alles Mögliche geschehen. Vor dem Hauptgebäude hatte man einen hohen und geräumigen Salon gezimmert, der den größten Theil des Platzes überdeckte und mit beque men Thüren und Thoren versehen war; das Innere hatte den Anstrich einer gothischen Halle. Zu Anfang diente dieser improvisirte Salon zum Empfang der Gäste und später als Ballsaal. Wenn die Gäste den Salon ver ließen, traten sie durch das gewöhnliche Portal deS Ge bäudes in die große Hatte, die bekanntlich 153 Fuß lang, 50 Fuß breit und 55 Fuß hoch ist. Sie wurde zum Concertsaal eingerichtet und diente später ebenfalls .als Tanzplatz. Ueber dem Orchester am östlichen (?nde sah man im Centrum des großen Fensters eine riesige Figur, die City von London vorstellend, wie sie mit of fenen Armen alle 'Nationen willkommen heißt. Umgeben war diese Statue von den Sinnbildern der Preß- und Religionsfreiheit, nämlich auf der eine« Seite eine weib liche Figur, eine Druckerpresse und ein Altar, von dem eine züngelnde Flamme aufsteigt, und auf der andern Seite eine dito Figur, und eine aufgeschlagene Bibel auf einem Stehpult mit einer ähnlichen Flamme darüber. Im Centrum des westlichen Fensters befand sich eine gemalte Darstellung des Denkmals, welches zur Verherr lichung der Ausstellung von 1851 beabsichtigt ist, und darunter eine Büste des Prinzen Albert. Ueber diesem Denkmal schwebte eine aus drei allegorischen Figuren, Kunst, Genie und Wissen, bestehende Gruppe. Zur Lin ken der Gruppe waren einige Engel damit beschäftigt, die Namen der preisgekrönten Aussteller von 51 nach ihren verschiedenen Heimathländern zu tragen, mit einer Ansicht .des ursprünglichen oder ersten KrystallpalastrS von Hydepark darunter, während auf der rechten Seite der Gruppe eben solche himmlische Boten die Namen der glücklichen Aussteller von 1862 nach ihren resp. Vater ländern crpedirten. Von 9 bis 11 Uhr Abends dauerte das Concert, aus welches der Ball folgte, der durch dwS Souper eine Zeit lang unterbrochen ward und dann so wohl in der Halle wie im Salon einige Stunden fort dauerte. New-Aork, 10. Juli. Das Reuter'sche Büreau bringt folgende Nachrichten: Die Stadt New-Bork wird mehrere neue Regimenter für da- Union-Heer stellen. Der „Richmond Eraminer" versichert, Herr Eilt dell habe geschrieben, daß er die sofortige Anerkennung der südlichen Conföderation von Seiten Frankreichs erwarte. Der Kongreß, welcher sich, wie man erwartet, demnächst vertagen wird, hat dir Regierung zur Anlegung von Schiffswerften in Philadelphia und zur Vergrößerung der SchiffSwerfte von CharleStown ermäcktigt. Dir „New Bork World" schrribt di« Rückkrhr des GrL- frn von Paris und dr» Herzogs v»n Charters htr
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