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Weißeritz-Zeitung : 08.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188910086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18891008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18891008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1889
- Monat1889-10
- Tag1889-10-08
- Monat1889-10
- Jahr1889
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 08.10.1889
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regelmäßig ein- oder zweimal auf ihrem Wochenküchen zettel erscheinen lasten, dann wird indirekt auch der Vertheuerung des Fleische« entgegengeardeitet, wie auch im Geldbeutel ein günstiger Erfolg zu verspüren sein dürfte. — Betreffs der Einstellung der Rekruten ist Folgendes zu beachten. Es find einzustellen: u) sämmt- liche Rekruten zum Dienst mit ver Waffe bei den in Sachsen garntsonirenden Truppentheilen ausschließlich der Kavallerieregimenter und des Trainbataillons am 9. November, b) die Rekruten der Kavallerieregimenter am 5. Oktober, o) die zu dreijähriger aktiver Dienst zeit einzuberusenden Trainrekruten am 4. November, ä) die zu halbjähriger aktiver Dienstzeit einzuberufen den Trainrekruten am 4. November 1889 und bez. am l. Mai 1890, o) die als Oekonomiehandwerker, sowie die als Krankenwärter ausgehobenen Mann schaften am I. Oktober. — Für die im Jahre 1890 zur Verwendung kom menden Paßk arten ist gelber Untergrund gewählt worden. Rabenau. Der von der Verwaltung der sächs. Holzindustrie-Gesellschaft herausgegebene Ge schäftsbericht auf das abgelaufene Jahr konstatirt, daß dasselbe durchaus befriedigende Resultate ergeben habe. Die Aufträge sind so zahlreich eingelausen, daß sie nicht mehr pünktlich ausgeführt werden konnten, da die nöthigen Betriebskräste nicht zu beschaffen waren. Dadurch ist die Verwaltung zur Gründung einer auf ISO Arbeiter berechneten Filiale in Dippoldiswalde veranlaßt worden, welche einen Aufwand von etwa 30,000 Mark erfordert. Der Bau des dortigen Fabrik gebäudes wird Mitte Oktober vollendet sein. Im Ge schäftsbericht wird darauf hingewiesen, daß die nun 20 Jahre bestehende Gesellschaft zwar nicht in der Lage gewesen sei, die im Gründungsprospekt ausgerechnete Dividende zu liefern, daß sie aber dennoch ihre Ak tionäre in den letzten Jahren zufriedengestellt zu haben hoffe, in welchen erst die durch Jahre lange Mühe gewonnenen Erfahrungen und die dadurch bedingte vorzügliche Qualität des Fabrikates zur Wirkung und Einfluß gelangt ist. Der erzielte Reingewinn ermög licht eine Vertheilung von 12 Prozent Dividende. H Poffendorf. Bei der Tagesverpflezung für mittellose Reisende wurden im Monat September 19 Marken ä 20 und 32 Marken L 10 Pfg. aus gegeben. — Infolge der schönen Tage in vergangener Woche konnte die Kartoffelernte rasch von statten gehen und ist dieselbe in hiesiger Gegend ziemlich be endet. In Bezug auf die Güte der Kartoffeln lauten die Nachrichten ganz befriedigt. Dresden. Prinzessin Mathilde begab sich am Sonntag nach Jagdschloß Rehefeld, während Prinz Friedrich August von dort zurückkehrte. — Der letztere nahm am 4. Oktober an einer Jagd theil, bei der er einen starken Hirsch erlegte, währenb der König uns die anderen Prinzen 7 Stück Wild schossen. — Die Gesandtschaft des Sultans von Zanzibar traf am 5. October, Nachmittags um '/,3 Uhr, von Weimar kommend, auf dem Leipziger Bahnhof in Dresden ein, woselbst sich zur Begrüßung in Ver tretung des Ministeriums der Auswärtigen Angelegen heiten Legationssecretär vr. jur. v. Stieglitz eingefunden hatte. Die Gesandtschaft begab sich vom Bahnhof nach dem Victoriahotel, woselbst dieselbe Wohnung genommen hat. König Albert, welcher sich zur Zeit bekanntlich auf Schloß Rehefeld befindet, wird die afrikanische Gesandtschaft empfangen, wenn dieselbe die Rückkehr des Königs nach Dresden, welche gegen den 10. October erfolgen dürfte, abwarten will. In der Begleitung der Gesandtschaft befinden sich Major Liebert vom Großen Generalstabe, ferner der Vertreter des Hauptmann Wißmann, Generalconsul Michaheles, und ein Dolmetscher. Wie lange sich die afrikanischen Gäste in Dresden aufzuhalten gedenken, ist noch nicht bekannt. — Zwei gefährliche Einbrecher, ein Schiffs mann, der mit Schlössern sehr gut umzugehen weiß, und ein Taubstummer, welche, so scheint es, schon längere Zeit außerhalb Dresdens, zuletzt im Johannis bade (Wachwitz) bei dessen Besitzer unv beim Pächter Einbrüche verübt haben, wurden am Donnerstag, durch gestohlene Gegenstände überführt, in der Tunnelwirth- schast des Waldschlößchen verhaftet. Der Taubstumme, ein auf einem Auge erblindeter Buchbinder, legte, da man ihn und seinen Genossen festgenommen hatte, ein umfassendes Geständniß ab. Er bekannte, daß sie beide u. A. am 1. October auf der Straße nach Pratzsch witz bei Pirna einen Mann angefallen und gemiß- handelt, dann aber ihre Flucht durch die Wesenitz be werkstelligt hätten. Am 2. October brachen sie im Johannisbade ein und wurde ihre Spur nach Dresden zu verfolgt. Neustadt. Bei dem infolge Erweiterungsbauten der Neustädter Emaillirwerke, H. Ulbricht L Co., Neu stadt in Sachsen, veranlaßten Ausschachten eines — 64V — Brunnens stieß man in einer Tiefe von 7 Meter auf heiße Wässer, deren Temperatur anfänglich 24« R. zeigte, nachdem jedoch bei einer Tiefe von 9 Meter auf 35« R. stieg und diesen Grad auch behielt. Der Zufluß ist ein bedeutender, da bei einem Auspumpen von 50,000 Liter in 24 Stunden eine Abnahme des Wasserstandes nicht eintritt. Eine Probe des Wassers unterliegt einer Untersuchung, deren Ergebniß noch ab zuwarten ist. Crimmitschau. Der beinahe vollständig herge stellte große Schornstein der neuerbauten Pfitzner- schen Fabrik im angrenzenden Dorfe Wahlen neigte sich plötzlich seit 2. Oktober, wahrscheinlich in Folge der anhaltenden feuchten Witterung, nach einer Seite. Um einem Einsturz desselben vorzubeugen, mußte am 3. Oktober mit dem Abbruche des Schornsteins be gonnen werden. Zwickau. Beim Nachtschichtwechsel verunglückte in der Königin Marienhütte vor einigen Tagen dec Luppenwalzer Wenzel aus Wilkau auf schreckliche Weise. Derselbe stieb eine weißglühende Luppe mit der eisernen Zange an die Walze und stürzte durch die Heftigkeit des Anpralles zu Boden, wobei er im Fallen die Zange erfaßte, um sich an ihr aufzurichten. Diese war aber inzwischen von der Walze erfaßt worden, und ehe es Wenzel noch recht bemerkt hatte, war dies mit seinem Arme ebenfalls der Fall, worauf derselbe durch die Walzen hindurchgezogen und im Nu zu Brei zermalmt wurde. Glücklicherweise fanden die Walzen nichts mehr zu packen, weil der Arm die Oeffnung nicht ganz ausfüllte, sonst wäre der Bedauernswerthe ganz zwischen denselben hindurchgezogen und zu Brei zermalmt wor den. Halbtodt schaffte man den Unglücklichen in das Kreiskrankenstift nach Zwickau. Riesa. Zu der von uns kürzlich behandelten „Sachsengängerei" wird jetzt als Ergänzung zu unserer Besprechung der Angelegenheit ebenfalls von sachkundiger Seite bemerkt, daß dieselbe in der Haupt sache im Wandertriebe der Slaven ihren Grund habe. Denn ein fleißiger Arbeiter könne in Oberschlesien ebensoviel zurücklegen wie in Sachsen, wo den höheren Löhnen höhere Ausgaben für den Lebensunterhalt gegenüberstünden. Der hohe Geldlohn bilde aber ein kräftiges Reizmittel, und die jüngeren Leute würden durch die bei uns häufigeren Tanzbelustigungen an gelockt. Die meisten Sachsengänger seien übrigens nicht arme Leute, sondern kleinere Bauern oder doch Söhne und Töchter von solchen. In Posen sei dies durchgängig so, und daß diese Leute Arbeit in Sach sen oder in Westfalen suchen, erklärt sich daraus, daß sie, auch wenn ihr Besitz ganz unbedeutend sei, zu stolz seien, auf einem dortigen großen Gute Arbeit zu nehmen. Sie suchen sich lieber Arbeit auswärts, lassen Weib und Kinder zu Hause und überlassen auch diesen die Bewirthschaftung der Grundstücke. So kommt es, daß in Posen ost manche Dörfer von Männern ent blößt sind und daß die Bewirthschaftung der kleineren Grundstücke oft sehr mangelhaft sei. So gehe den östlichen Provinzen ein großer Theil Arbeitskraft und Arbeitsverdienst verloren, und die Aussichten für die weitere Entwickelung der Arbeitsverhältnisse seien für die dortigen Grundbesitzer, die jetzt schon über Arbeiter mangel und hohe Löhne zu klagen hätten, durchaus nicht hoffnungsvoll. So richtig diese Bemerkungen sein mögen, so übersehen sie doch, daß der höhere Preis der Lebensmittel bei uns für diese Leute des wegen nicht in Betracht kommen kann, weil sie auf den Gütern völlig freie Verpflegung erhalten. Borna. Obwohl sich auch die Landwirthe unserer Gegend in Folge der beträchtlich gestiegenen Preise der Schweinezucht wieder mehr widmen, vermögen die selben den Bedarf an Zucht- und Schlachtthieren bei Weitem nicht zu decken; es sind im vergangenen Jahre, als Futtermangel eintrat und der Centner Schlacht gewicht mit 25—30 M. bezahlt wurde, sehr viele Schweine abgeschafft worden, welche noch längere Zeit zur Zucht hätten dienen können. Jetzt, wo ein Paar Ferkel mit 40—45 M., der Centner Schlachtgewicht mit 65—70 M. bezahlt wird, bereut allerdings man cher Landwirth die Aufgabe der Zucht und wendet sich derselben wieder zu. Leipzig. Am 1. Oktober vollendeten sich 10 Jahre, daß das Reichsgericht in Leipzig eröffnet worden war. Die Mitglieder des Reichsgerichts, in Gegen wart des Präsidenten des obersten Gerichtshofes vr. v. Simson, Exzellenz, und der Senatspräsidenten be gingen diesen Tag festlicher Erinnerung in anregend geselligem Verkehr und nahmen bei dieser Gelegenheit aus dem Munde ihres Präsidenten eine knappe Rück schau über die zehnjährige Geschichte des Reichsgerichts in allen ihren einzelnen Phasen entgegen. Nach diesem hochinteressanten Ausweis sind vom Eingang der ersten Strafsache an (27. Oktober 1879) und vom Eingang der ersten Civilsache an (3. Dezember 1879) bis zum 30. September 1889 einschließlich 22,181 Urtel in Civilsachen und 28,442 Urtel in Strafsachen ausge- I fertigt worden, in Summa 50,693. Am 1. Juli 1883 I endigten die HülfSsenate; am 1. April 1884 wurde der vierte Strafsenat, am 1. Mai 1886 der sechste Civilsenat errichtet. Am 2. April 1883 erfolgte die Uebergabe des Bauplatzes an daS Reich, am 31. Ok tober 1888 sand die Grundsteinlegung statt. Das Reichsgericht verlor seit seinem Bestehen innerhalb 10 Jahren 8 seiner Mitglieder durch den Tod, 2 traten in andere Dienstverhältnisse und 21 wurden pensionirl. Jnsgesammt traten 54 neue Mitglieder (davon 44 Richter) ein; von den vor zehn Jahren Eingetretenen befinden sich noch 22 in der einstmaligen Stelle. Die Bibliothek ist von 6903 Werke in 20,000 Bänden auf 27,500 Werke in 72,000 Bänden gewachsen, wofür eine Ausgabe von 204,883 M. erforderlich war. In diesen Darlegungen gab sich ein erfreuliches Bild von der Thätigkeit des Reichsgericht, wohl dazu angethan, diese Institution zu preisen und ihr das erfreulichste Prognostikon für vie weiteren Phasen seine Entwickelung zu stellen. Tagesgeschichte. Berlin. Die Eröffnung der Reichstagssession wird, da der Kaiser zu jener Zeit auf seiner Süd landsreise begriffen sein wird, voraussichtlich durch den Staatssekretär v. Bötticher erfolgen. Doch wird früh zeitig zu den Reichstagsverhandlungen auch der An kunft des Fürsten Bismarck entgegengesehen. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht die Ent scheidung des Preisgerichts für die Entwürfe zum Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm. Die beiden ersten Preise von je 10,000 M. haben erhalten die Architekten Wilhelm Rettig und Paul Psann und der Architekt Bruno Schmitz. Je einen zweiten Preis zu 3000 M. erhielten die Bildhauer Hildebrand in Florenz (vivos vooo), Hilgers in Charlottenburg (Friede), Prof. Schaper in Berlin mit dem Architekten Ferber (Vom Fels zum Meer) und Prof. Schilling mit seinen Mitarbeitern, den Architekten Schilling und Gräbner in Dresden (Kennwort: Deutsch). — Dem Bundesrath ist nunmehr auch der MiUtäretat zugegangen und zwar sowohl für das preußische als das sächsische und württembcrgische Reichsmililärkontingent. Der gesammte Etat befindet sich jetzt in den Händen des Bundesrathes. Von zu verlässiger Seite wird versichert, daß Geldforderungen von schwer ins Gewicht fallender Bedeutung nicht in Aussicht stehen, auch keine Neuforderungen für den Bau und die Ausrüstung von Eisenbahnen im In teresse der Landesvertheidigung. — Ueber die Ergebnisse der Rekruten-Prü fungen im Deutschen Reich enthält das soeben aus gegebene Augustheft der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reiches Nachweise bezüglich des Ersatzjahres 1888/89. Danach wurden 171,346 Rekruten in die Armee und Marine eingestellt. Von diesen hatten 166,196 Schulbildung in der deutschen Sprache, 4117 Schulbildung nur in einer anderen Sprache und 1034 waren ohne Schulbildung, d. h. konnten weder lesen, noch ihren Namen schreiben. In Prozent der Ge- sammtzahl aller Eingestellten betrugen diejenigen, welche weder lesen, noch ihren Namen schreiben konnten, im Ersatzjahre 1875/76 2,si, 1885/86 1,->s, 1888/89 0,«o. Ueberall ist eine bedeutende Besserung zu bemerken; am stärksten ist die Abnahme der Eingestellten ohne Schulbildung in Posen und Bromberg. Eisenach. Ein origineller Prozeß ist dieser Tage vom hiesigen Landgericht entschieden worden, welchem folgender Thatbestand zu Grunde lag: Ein Landwirth in Martinroda bei Ilmenau räsonnirte an einem trüben Novemberlage vorigen Jahres in der Gemeinde schänke ganz gewaltig über seine angebliche Benach- theiligung bei den Grundstückszusammenlegungen, was den Widerspruch eines als Gast nntanwesenden Ar beiters hervorrief, welcher u. A. auf ein bestimmtes zwei Hektar umfassendes Grundstück hinwies. „Ach was", erwiderte darauf der Bauer, „das schenke ich Dir", und der Arbeiter ergriff unter herzlichen DankeS- worten die Hand des Mißvergnügten. Als nun aber der also zum Grundherrn avancirte Arbeiter den Besitz antreten wollte, stieß er auf entschiedene Weigerung und strengte er daraufhin Klage an. Der Bauer gab sich nun in dem Termine alle mögliche Mühe, jenes Versprechen als unverbindlich hinzustellen, weil er sinnlos betrunken gewesen sei, aber alles Sträuben half ihm nichts, da das Gericht auf Grund von Zeugen aussagen feststellen konnte, daß derselbe sich zwar in erregtem, aber keineswegs unzurechnungsfähigem Zu stande befunden habe. Somit ist vom Landgerichte die Schenkung als zu Recht bestehend anerkannt worden. Posen. Der am 3. Oktober, Abends 8 Uhr 25 Min. von hier abgegangene Personenzug stieß, nach dem derselbe 10 Uhr 26 Min. Polnisch-Liffa verlassen hatte, in der Nähe von Labwitz auf einen Güterzug. Von dem Zugspersonal waren vier Mann sofort todt und einer schwer verwundet. Auch unter den Passa-
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