Weißeritz-Zeitung : 07.01.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-01-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189001078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18900107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18900107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1890
- Monat1890-01
- Tag1890-01-07
- Monat1890-01
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- Weißeritz-Zeitung : 07.01.1890
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Ditz ' .,»ei»erltz3eittm,» scheint wöchentlich drei- M: Dienstag, D-nners- taa und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 R. L Pfg.,.»n>eim°natlich 84 Pfg-, emmonatlich 42 Psa. Rnzelne Nummern 10 Pfg- — A"e Postan- fialten, Postbeten, sowie di« Agenten nehmen Be stellungen an. Wchenh -ZeitW. Amtsblatt Inserat«, welch« d«i d« »«deutend«» Auflage de« Blatte« eine schr «dB- same Verbreitung find«, werd«» mit 1V Pfa. di» Spaltenzeile oder der« Raum berechnet. — Ta bellarisch« und eomplieirte Inserat« mit entsprechm- dem Aufschlag. — Einge sandt, im revaktion«»« »heile, di, Epaltengetle 20 Pfg. für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Päul Ithnt in Dippoldiswalde. Nr. 3. Dienstag, den 7. Januar 1890. ' 56. Jahrgang. ÜDie Minen in Kraßlien. ES unterliegt jetzt keinem Zweifel mehr, daß die Zustände in der neuen Republik der „Vereinigten Staaten von Brasilien" nicht dem rosigen Bilde ent sprechen, welches die offiziösen Mittheilungen aus Rio de Janeiro bislang noch immer von der Lage des neu gegründeten republikanischen Staatswesens zu zeichnen bemüht waren. Vielleicht mag es richtig sein, daß die Revolution, welche den brasilianischen Kaiserthron um stürzte, zunächst wirklich überraschend schnell und ganz den Wünschen der Arrangeure der republikanischen Er hebung verlief, aber offenbar haben sich den derzeitigen Machthabern in Rio gar bald Schwierigkeiten in den Weg gestellt, deren die Fonseca und Genoffen noch lange nicht Herr geworden sind. Noch lauten die pri vaten Berichte aus Brasilien nicht klar und bestimmt genug, um aus ihnen einen zutreffenden Schluß auf die weitere Entwickelung der brasilianischen Dinge ziehen zu können, aber das Eine bekunden sie wenigstens schon, daß das diktatorische Regiment der provisorischen Negierung Brasiliens im Lande eine steigende Er bitterung verursacht. Nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch in der Armee dieses Riesenreiches wächst die Zahl der Gegner der Männer, welche nach dem Sturze Dom Pedros II. und seiner Dynastie die Zügel der Gewalt rücksichtslos an sich rissen und in der Hauptstadt selbst wie im Innern des Landes soll eS bereits zu wiederholten blutigen Zusammenstößen zwi schen den Truppen des provisorischen Präsidenten Ge neral Fonseca und den Oppositionsparteien gekommen sein. Ja, von zwei oder drei der entlegneren Pro vinzen des brasilianischen Reiches wird sogar berichtet, daß sie sich als durchaus selbstständig erklärt hätten und ein derartiges Beginnen wäre allerdings gleichbe deutend mit dem Zersalle der stolz und zuversichtlich proklamirten Bundesrepublik der „Vereinigten Staaten von Brasilien." Aber eine ganz andere Frage ist es, ob die entstandenen Wirren in Brasilien die Wieder herstellung der gestürzten Monarchie Dom PedroS be günstigen und erwägt man die ganze Sachlage unbe fangen, so wird man d.e Wiederumwandlung dieses Landes in eine Monarchie für höchst unwahrscheinlich halten müssen. Schon die würdelose Art und Weise, in der Kaiser Dom Pedro II. vom Throne schied, steht letzterer Annahme entgegen und außerdem hat ja die einzig dastehende Theilnahmlosigkeit der brasilianischen Bevölkerung beim Sturze ihres Herrschers hinlänglich bewiesen, wie wenig das monarchistische Gefühl in ihr Wurzel zu fassen vermochte. Wenn hinterher von ver einzelten Putschversuchen zu Gunsten der monarchistischen Sache in Brasilien gemeldet wird, so erscheinen diese plan- und ziellos unternommenen Erhebungen gegen das neue republikanische Regime gewiß nicht geeignet, die Monarchie auf brasilianischer Erde, sei es wieder mit Dom Pedro an der Spitze, sei es unter einem anderen Herrscher, wieder aufzurichten. Dagegen ist es nicht unwahrscheinlich, daß die sich immer stärker markirende Gährung in Brasilien schließlich zu einem allgemeinen Bürgerkriege führt: die Geschichte der übrigen Staaten Südamerikas wie auch derjenigen Zentralamerikas gestattet vollauf diesen Schluß, denn in Mexiko wie in Chile, in Venezuela wie in den La Plata-Staaten folgten der Beseitigung der spanischen Herrschaft langjährige blutige innere Kämpfe, ehe sich die Verhältnisse in den einzelnen Ländern endlich be festigten und auch die Republik Brasilien wird hiervon schwerlich eine Ausnahme machen. Bei den vielseitigen Verbindungen zwischen Brasilien und Europa verfolgt man hier daher auch die weitere Entwickelung der brasilianischen Wirren mit begreiflichem Interesse und dem Beispiele Englands folgend, dürften auch die übrigen Seemächte Europas demnächst Kriegsschiffe nach den brasilianischen Küsten entsenden, um die Inter essen ihrer Staatsangehörigen in Brasilien gegenüber dem dort drohenden Bürgerkriege zu wahren. Lokaks Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Influenza, oder wie sie der Berliner verballhornirt nennt, die Flenze, hat an Heftigkeit in hiesigem Orte noch nicht nachgelassen und immer noch hört man von neuen Erkrankungen. Die Witterung, die heute Montag wieder in Regen umgeschlagen ist, ist allerdings auch nicht dazu ange- than, der Epidemie Einhalt zu gebieten. — Von unserer nächsten Nummer an werden wir den Inhalt unserer Zeitung insofern vervollständigen, als wir Vorkehrungen getroffen haben, daß uns die Hauptgewinne der sächsischen Landeslotterie bis 3000 Mark herab, die an Montagen, Mittwochen und Freitagen gezogen werden, noch an den betreffenden Tagen zugehen, so daß wir sie sofort veröffentlichen können. Selbstverständlich werden wir alle Gewinne bis zu dem angegebenen Betrage herab, auch wenn sie nicht an unseren Erscheinungstagen gezogen werden, in unserem Blatte veröffentlichen. — Bei der am Hohen Neujahrstag stattgesundenen Kirchenvorstandswahl wurden in Dippoldiswalde von 96 Wahlberechtigten 5ü Stimmzettel abgegeben; es wurden gewählt: Priv. Lommatzsch son. mit 44, Vorwerksbes. Jäckel mit 32, Apoth. Rottmann mit 30, Priv. C. G. Schmidt mit 27 und Postmeister Franke mit 22 Stimmen; je 19 Stimmen erhielten noch Amts richter Geuder und Eeilermstr. Schmidt. — Aus Ul berndorf wurden 9 Stimmzettel abgegeben, davon fielen 6 Stimmen auf Mühlenbes. Karnahl. — Elend wählte mit 9 Stimmen einstimmig Vorwerksbes. Zimmer, während aus Oberhäslich 5 Stimmen abgegeben wur den, von denselben fielen je 2 auf Gutsbes. Nitzsche und Gem.-Vorst. Richter, weshalb diese Beiden loosen müssen. — Zu unserem in vor. Nr. gegebenen Bericht über die Einweisung rc. bei den hiesigen städtischen Kollegien ist noch nachzutragen, daß Herrn Bucher als Aner kennung außer dem bemerkten Geschenk auch die Be rechtigung zur Führung ves Titels „ Stadt rath " und zur Fortbenutzung der Rathskapelle in hiesiger Kirche, erlheilt worden ist. — Den Reinertrag der Abendunterhaltung am 1. Feiertag hat vas Kirchenchor unter 10 bejahrte und bedürftige Männer und Frauen vertheilt und den selben durch Herrn Privatus Lommatzsch gestern in Höhe von je 4 M. überreichen lassen. — Gesetzlicher Bestimmung zufolge ist alljährlich in allen deutschen Bundesstaaten nach einem bestimmten Erhebungsformulare die Ermittelung der Ernte-Er träge vorzunehmen. Das Formular hierzu nebst je 1 Abdruck der Ministerialverordnung vom 5. Dezember 1878 wird den sämmtlichen Ortsbehöroen des amts- hauptmannschastlichen Bezirkes in den nächsten Tagen zugesendet werden. Dieses Formular ist unter Zu ziehung von OrtS- und Landwirthschaftskundigen für jede Art der in der Flur gebauten Gewächse an den betreffenden Stellen nach Anleitung der auf denselben ausgedruckten Vorschriften auszufüllen, von dem Bürger meister, beziehentlich dem Gemeindevorstand, sowie den zugezogenen Orts- und Landwirthschaftskundigen zu unterzeichnen und spätestens bis zum 15. Februar d. I. an die König!. Amtshauptmannschaft zurückzusenden. Etwaige, bei der Bearbeitung der Ermittelungs-Ergeb nisse Seitens des Statistischen Bureaus wahrgenommene Mängel werden durch das Letztere den betreffenden Ortsbehörden direkt mitgetheilt werden und sind durch diese mit thunlichster Beschleunigung abzustellen. — Auch für das neue Jahr hat Herr Falb seine „kritischen Bedenken" bereits ausgesprochen, und wenn er die kommenden 365 Tage hierbei auch im Allgemeinen zur „schwächeren Klaffe" der kritischen Perioden rechnet, so sind sie doch keineswegs von drohenden Momenten frei. Falb's Kalender weist für das Jahr 1890 nicht weniger als 25 „kritische Tage" auf, welche sich folgendermaßen vettheilen: Erster Ord nung, also in ihrer Gefahr am stärksten und drohend-, sten, sind der 20. Januar, 19. Februar, 20. März, 31. Juli, 30. August, 28. September und 27. Ok tober. Zweiter Ordnung sind 9 Tage und zwar der 6. März, 5. April und 19. April, 4. Mai, 3. Juni, 2. Juli, 13. Oktober, 12. November und 12. De zember. Dritter Ordnung, d. h. am wenigsten ae- gefährlich, treten der 6. Januar, 5. Februar, 18. Mai 17. Juni, 17. Juli, 15. August, 14. September, 26. November und 16. Dezember auf. Unter den beides letzten Rubriken sind der 12. Dezember, der Tag zweiter Ordnung, und der 17. Juni und 26. Novem ber, diejenigen dritter Ordnung, insofern zweifelhaft, als sie auch als Tage höherer Ordnung austreten können. Im Allgemeinen steht es also wiederum 25 Mal im neuen Jahre stark „windig" für uns aus! Hoffen wir, daß uns bas Schicksal gnädig bleibe! AmmelSdorf, den 2. Januar. Die diesjährige Sylvesterfeier gestaltete sich in unserem Orte zu einem seltenen schönen Feste. An diesem Abende feierte unser allverehrter und allgemein beliebter Gemeinde vorstand, Herr Erbrichter Louis Richter, sein 25 jähriges Amtsjubiläum als Gemeindevorstand, nachdem er schon vor 5 Jahren dasselbe als OrtSrichter be gangen hatte. Wie nicht anders zu ermatten war, wurden ihm an diesem Tage viele Beweise der Liebe und Anerkennung zu Theil. Nach 7 Uhr Abends be gab sich der gesammte Gemeinderath zu dem hochge schätzten Jubilar. Nach dem Gesänge des 1. VerseS von: „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut", feierte der Gemeindeälleste, Herr Clemens Göhler, in treff licher Rede die Verdienste des Jubilars und über reichte im Namen des Gemeinderathes als Zeichen der Anerkennung und Dankbarkeit ein sehr schön ausge führtes Diplom, außerdem noch ein werlhvolles Ge schenk. Herr Lehrer Mäser gratulirte und dankte dem Jubilar im Namen des Schulvorstandes, dessen Vor sitzender derselbe fest ebenso langer Zeit ist. Herr Restaurateur Horn überreichte namens der anderen Gemeindeglieder, die dem Gemeinderathe nicht ange hören, unter den besten Glück- und Segenswünschen kostbare Geschenke und bat, vieselben als Beweis der Liebe und Hochachtung aller Gemeindeglieder annehmen zu wollen. Tiefgerührt dankte der gefeierte Jubilar und versicherte, auch fernerhin sein Amt gewissenhaft, wie bisher, zu vermalten, nunmehr überzeugt davon, daß er das Wohlwollen aller Gemeindeangehörigeu besitze. Dieser schönen Feier und des darauffolgenden geselligen Beisammenseins werden sich sowohl der hoch geachtete Jubilar, wie auch alle Anwesenden gewiß gern erinnern. Am andern Tage fanden sich noch einige Freunde des Jubilars aus Hennersdorf ein, um ihn zu seinem Ehrentage zu beglückwünschen und durch ein schönes Geschenk zu erfreuen. — Mögen die vielfach ausgesprochenen Wünsche in Erfüllung gehen, damit es dem Jubilar vergönnt sein möge, noch recht lange der Gemeinde zum Segen zu wirken. -s- Frauenstein, am 2. Januar 1890. Im ver- wichenen Jahre waren in der Parochie Frauenstein 1489 Kommunikanten, darunter 56 Katechumenen und 19, die das heilige Abendmahl im Hause empfingen. Diese 1489 Kommunikanten vettheilen sich in folgender Weise: 565 aus Frauenstein, 632 aus Reichenau, 247 aus Kleinbobritzsch, 45 aus Neubau-Hartmanns dorf; 39 Paare wurden als Verlobte hier kirchlich aufgeboten und zwar 21 Paare aus Frauenstein, 13 Paare aus Reichenau, 3 Paare aus Kleinbobritzsch, 2 Paare aus Neubau-HartmannSdorf, 30 Paare wurden sier, 8 Paare wurden auswärts getraut, bei 1 Paar löste sich die Verlobung wieder auf. Geboren wurden 53 Knaben, 44 Mädchen; in Summa 97 Kinder und z war: 28 Knaben, 21 Mädchen in Frauenstein, 19 Knaben, 19 Mädchen in Reichenau, 4 Knaben, 3 Mäd chen in Kleinbobritzsch, 2 Knaben, 1 Mädchen in Neu bau-HartmannSdorf. Unter den 97 Kindern befinden
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