Weißeritz-Zeitung : 31.05.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-05-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189005312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18900531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18900531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1890
- Monat1890-05
- Tag1890-05-31
- Monat1890-05
- Jahr1890
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- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 31.05.1890
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Lokates und Sächstsches. Dippoldiswalde, 30. Mai. Gestern, zum Schluß der Saison, hatten die Herren Reichel und Wendler das im Hause beschäftigte Arbeitspersonal ihrer Stroh hutfabrik, 85 Personen, zu einem gemüthlichen Abend feste im Gasthof „zum Stern" vereinigt, bei welchem, nach einem Abendessen, ein fröhliches Tänzchen Beamte, Arbeiter und Arbeiterinnen bis in die frühen Morgen stunden beisammen hielt. Den von Herrn Reichel feinem Personale ausgesprochenen Dank für gewissen hafte Arbeit und pflichttreues Verhalten beantwortete die Gesellschaft in einem recht hübschen Tafelliede, das treues Festhalten am Hause H. H. Reichel gelobte und den Wunsch aussprach: Möge Glück und Wohlfahrt Ihnen Allzeit reich beschieden sein, Mög' die Firma H. H. Reichel Wachsen, blühen und gedeih'n! Wir schließen unS diesem Wunsche von Herzen an, indem wir der Hoffnung Ausdruck geben, daß das durch dieses Fest wiederum bewiesene vortreffliche Ein vernehmen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zur Befriedigung beider Theile fortan bestehen möge. — Etwas eher als in früheren Jahren, wird Heuer der Bote des Gustav-Adolf-Vereins an die Thüren pochen, um die Opserwilligkeit für die durch ihn vertretene Richtung evangelischer Bruderliebe aus's Neue wachzurusen. Bekanntlich unterstützt der Gustav- Adolf-Verein die in katholischen Ländern in der Zer streuung lebenden evangelischen Gemeinden bei der Er bauung und Ausstattung von Kirchen, Schulen, Pfarr häusern, bei der Anlegung von Friedhöfen, bei Be soldung von Geistlichen und Lehrern, bei Verpflegung von Konfirmanden u. s. w. und er kann in der Zeit seines Bestehens (seit 1834) schon auf eine reichge segnete Thätigkeit zurückblicken. Beinahe 20 Millionen Mark sind durch ihn zu den genannten kirchlichen Zwecken gespendet worden. Zu erneuter Kundgebung christlichster Bruderliebe anzuregen, ist der Zweck dieser Erinnerung an den bald erscheinenden Sammelboten. Noch kann der Verein seine Thätigkeit nicht beschränken; vielmehr ist er von Jahr zu Jahr genöthigt, sie zu erweitern, da immer neue Gemeinden, ermuthigl durch das Beispiel anderer, die barmherzige Beihilfe des Ver eins anrufen. Daß dies nicht ohne Erfolg bleibe, ist der Wunsch aller treuen Vereinsgenoffen, der freilich nur erfüllt werden kann, wenn recht viel bereite Herzen und Hände sich öffnen. — Aus dem uns vorliegenden Rechnungsabschluffe der Brandversicherung sächs. Lehrer auf das Jahr 1889 theilen wir mit, daß die Einnahme ein schließlich des Ueberschußvortrages von 1888 63,577 Mark 72 Pf., die Ausgabe (darunter 22 Vergütungen für Brand- und Näumungsschäden) 11536 M. 68 Pf. betragen hat, so daß ein Bestand von 51,041 M. 4 Pf. verblieben ist. — Die auf Gegenseitigkeit gegründete Gesellschaft verfügt über einen 75,937 M. 45 Pf. be tragenden Reservesond. Im Jahre 1889 find der Gesellschaft 433 neue Mitglieder mit 1,571,890 M. Versicherungssumme zugetreten, 323 verlängerten ihre Versicherungen und 294 Mitglieder erhöhten sie. Ge genwärtig hat die Gesellschaft 6295 Mitglieder mit 29,245,280 M. Versicherungssumme. Die Prämie für 100 M. Versicherungssumme beträgt Heuer 3 Pf. für Kl. I, 4'/, Pf. für Kl. II und 7-/, Pf. für Kl. HI. Es ist bisher nicht selten vorgekommen, daß die Prämie gänzlich erlassen worden ist. — In diesem Jahre werden 2 Sonnenfinsternisse und 1 Mondfinsterniß stattfinden, von denen aber nur die erste Eonnenfinsterniß in unserer Gegend sicht bar sein wird. Dieselbe ist eine ringförmige, wird aber in unseren Gegenden nur als eine theilweise er scheinen. Sie beginnt aus der Erde überhaupt am 17. Juni Vormittag 7 Uhr 50 Min. (in östl. Länge von Greenwich 345« 20' und -s- 0« 27' Breite) und endet Nachmittag 1 Uhr 50 Min. (in östl. Länge von Greenwich 83° 28' und 14« 5' Breite). Die Er scheinung der Ringförmigkeit beginnt Vormittag 8 Uhr 55 Min. und endet um 12 Uhr 45 Minuten. -Die Finsternitz wird in Asien, in Europa und der nördl. Hälfte Afrikas sichtbar sein; nur im Nordosten Asiens ist dieselbe unter den angegebenen Orten nicht erschau bar. In Dresden wird der Mondrand um 9 Uhr 24 Min. an den Sonnenrand antretend erscheinen, die Mondscheibe wird zum Theil vor der Sonnen scheibe vorübergehen, aber den Mittelpunkt der letzteren nicht erreichen, aber sich demselben sehr nähern und um 11 Uhr 55 Min. wird die Mondscheibe sich wie der von der Sonnenscheibe absondern. — Während man früher bei uns in Sachsen zum Grundbaue der Häuser, zu Brandmauern rc. lediglich Sandstein verwandte, ist man hiervon schon seit Jahren zurückgekommen. Brandmauern werden jetzt zum weitaus größten Theile aus Ziegeln hergestellt. In allerneuester Zeit nun wird auch die Gründung der Häuser mit Ziegeln von besonders fester Beschaffen heit bewerkstelligt. Es entsteht hieraus natürlich eine bedeutende Beschränkung des Absatzgebietes für Sand stein. Doch hat sich den hiervon Betroffenen nach einer anderen Richtung ein Markt erschlossen, indem außerhalb Sachsens, ganz besonders im Norden Deutsch lands, Sandsteinhruchstetne von sächsischem Material bei Ufer- und Eisenbahnbauten in großer Zahl Ver wendung finden und sich einer immer steigenden Be liebtheit erfreuen. Dippoldiswalde. Die Frequenz auf der schmal spurigen Sekundärbahn Hainsberg-Kipsdorf im Monat April 1890 gestaltete sich in folgender Weise auf den einzelnen Stationen und Haltestellen: Tourbilleis. Tagesbillets. II. III. Militär- billets. 11. III. Chemnitz . . . — 6 — 9 — Dresden-Neust. . — 9 — 18 — Dresden-Ältst. . 48 524 165 1351 91 Tharandt . . . — 10 2 28 — Hainsberg. . . 61 744 89 873 19 Freiberg . . . 1 8 2 29 — Dippoldiswalde . 71 1117 220 1873 59 Potschappel . . — 36 4 130 1 v. d. Haltestellen 191 2238 132 2750 96 Sa. 372 4692 614 7061 266 13005. Es wurden befördert von Januar 1890 an 63,347 Personen. Befördert wurden 3,625,716 Kilogramm Güter. Demnach vom 1. Januar 1890 an 14,390,354,1 Kilogramm Güter. Im gleichen Monat des Vorjahres wurden 11,601 Billets verkauft und 3,915,257 Kilogr. Güter befördert. * SeiferSdorf b. Rabenau. In dem Gehölze des Bellmann'schen Gutes ist der Leichnam des in Nassau geborenen und zuletzt in der Rabenauer Stuhlfabrik beschäftigt gewesenen Ernst Julius Steyer in stark verwestem Zustande aufgefunden worden. Steyer hat sich am 11. Mai von seinem Wohnort Großölsa ent fernt, ist am 16. desselben Monats noch in Börlas gesehen worden und hat sich muthmaßlich an diesem Tage nach Ausweis einer in seinem Notizbuch vor gefundenen Bemerkung durch Erhängen selbst entleibt. Der Genannte war 38 Jahre alt, verheirathet und Vater eines Kindes. * Hartmannsdorf. Bei dem hiesigen Gutsbe sitzer Heinrich Jäckel ist ein Bulle umgestanden, welcher nach bezirksthierärztlichem Gutachten an Milzbrand gelitten hat. Der Kadaver des verendeten Thieres ist daher vorschriftsmäßig vergraben und sind gegen Weiterverbreitung der Seuche alle sonstigen Vorsichts maßregeln getroffen worden. H Kreischa. Der Dresdner Radfahrerklub be absichtigt, am Sonntag den 8. Juni im Etablissement Blasche ein Sommerfest zu feiern. UWrih -Zeitung Inserate, welche bet de» bedeutenden Auflage des Blattes eine schr wirk same Verbreitung^ finden, »erden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder vere» Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.—Einge sandt, «n redaktionellen »heile, die Spaltenzeil« 2» Pfg. DU „Wek-eritz-Jettun-" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 R. Sk Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, «inmonatlich 42 Pfa. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- «alten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be- - Amtsblatt für di- Königliche Amtshaupimamschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Kladträthe zu Dippoldiswalde und Zsraumstein Verantwortlicher Redakteur: Paul Ithnk in Dippoldiswalde. Nr. 63. Sonnabend, den 31. Mai 1890. -- Kreischa. Mit großer Befriedigung begrüßt man hierorts eine vom hiesigen Airchenvorstande ein geführte Neuerung. Derselbe hat sich durch wiederholt vorgekommene Störungen in der Kirche und ebenfalls wiederholte Beschädigungen auf den Friedhöfen ver anlaßt gefühlt — wie man in größeren Parochien schon vielfach findet — zu beschließen, daß der Ein tritt von Zuschauern bei Trauungen und Beerdigungen in Kirche und Friedhof vom 1. Juni a. c. ab nur noch gestattet ist gegen Karten, die von den Kirchen vorstandsmitgliedern zu erbitten und denselben nach Benutzung auch wieder einzuhändigen sind. H Wilmsdorf. Am 2. Pfingstfeiertag früh wurde im sogenannten Poisenteiche ein im 20. Lebensjahre stehender, dem Arbeiterstande angehöriger junger Mann Namens Ullrich aus Bannewitz aufgefunden. Was den Bedauernswerthen in den Tod getrieben hat, ist noch unaufgeklärt. Dresden. König Albert wird Dienstag, den 3. Juni, von Sibyllenort nach Berlin, resp. Potsdam reisen, um bei dem erstgeborenen Kinde des Prinzen Leopold von Preußen Pathe zu stehen. — TagS da rauf wird derselbe nebst der Königin wieder in Dres den eintreffen. — Am 30. April d. I. ist die Umwandlung der 4prozeutigen Staatsanleihe vom 2. Januar 1869 in eine 3'/«prozentM-Staatsschuld geschloffen worden. Von dem beim Beginne der Umwandlung noch nicht ausgeloosten Staatsschuldenkaffenscheinen im Betrage von 45,487,500 M. sind bis zum 30. April laufenden Jahres 44,768,400 M., mithin 98,i, Prozent, durch Abstempelung in 3'/»prozentige Slaatspapiere umge wandelt worden, so daß nur ein Betrag von 719,100 Mark unverwandelt geblieben ist, welcher zufolge der durch die Bekanntmachung des Landtagsausschuffes zu Verwaltung der Staatsschulden vom 12. Dezember 1889 geschehenen Kündigung am 1. Juli d. I. zur Rückzahlung gelangt. Bei der Auszahlung des Ka pitals werden die 4prozentigen Zinsen auf das 1. Halb jahr 1890 mit gewährt. Ueber den 1. Juli 1890 hinaus findet eine Verzinsung der fälligen Kapital beträge nicht weiter statt. — Am 19. dieses Monats und folgende Tage hat eine abermalige Auslosung königl. sächs. Staatspapiere stattgefunden, von welcher die 4proz. Staatsschulden- Kaffenscheine von den Jahren 1852/55/58/59/52/66 und /68, 4proz. (vormals 5proz.) dergleichen vom Jahre 1867, 4proz. dergleichen vom Jahre 1869, die durch Abstempelung in 3'/»proz. und 4proz. Staatspapiere umdewandelten Löbau-Zittauer Eisenbahnaktien lüt. L. und 8, ingleichen die den 1. Dezember 1890 und be ziehentlich den 2. Januar 1891 zurückzuzahlenden, auf den Staat übernommenen 3>/»proz. Partialobligationen von den Jahren 1839/41 und 4proz. dergleichen vom Jahre 1866 der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Kompagnie betroffen worden sind. — Die Gemeinde Striesen ist in wiederholte Unterhandlungen mit dem Rathe von Dresden behufs ihrer Einverleibung in die Stadt getreten, welche voraussichtlich von Erfolg sein werden. — Der diesjährige Dresdner Wollmarkt findet am 16. Juni in den Räumen der vormaligen Reiter kaserne statt. Freiberg. Zum Schwurgerichtsvorsitzenden für die im 3. Kalenderoierteljahre beginnende Schwurgerichts periode ist beim hiesigen Landgericht Landgerichtsdirektor Baumbach ernannt worden. — Vor der ersten Strafkammer des kgl. Land gerichts hatte sich am 28. Mai der wiederholt be strafte 30 Jahr alte Schieferdeckergeselle Christian Fried rich Dittmar aus Friesau (Reuß-Greiz) wegen Be truges, Diebstahls und Urkundenfälschung zu verant worten. Dittmar räumte ein, sich an verschiedenen Orten unter ,'alschen Namen und Angaben eine Menge Dachschiefer widerrechtlich angeeignet zu haben. Seine 56. Jahrgang.
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