Weißeritz-Zeitung : 25.10.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-10-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189010257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18901025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18901025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1890
- Monat1890-10
- Tag1890-10-25
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- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 25.10.1890
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Ja, durch Aeines Geistes Walen führtest herrlich Au mit ans, Was der Kanzler einst ersonnen im polit'schen Sturmgebraus: Wen zu einen Deutschlands Stämme, sei's mit Glut und Liken gleich, Daß vom Welt bis zu den Ulpcn nun ersteh' ein einig Weich. — And zum Schwert bist An geworden, das so hell und scharf erklang, In dem Kampf um Deutschlands Größe, in den Jagen ernst und bang, Da auf fränkischen Gefilden wild der Schlachtenlärm erscholl. Dem für uns ein neues Leben, neues Werden reich entquoll! A'rum gegrüßt, Au, „unser Moltke", Keil Air, ritterlicher Greis, Dessen Stirn so dicht umwunden von des Sieges Lorbeerreis — Dessen Käme tausendfältig wiederklingt im Jubelton Gon -es Weiches ärmster Kutte bis hin zu des Kaisers Ihron. — Keil Air, Keil, es sei beschieden Air noch manches Lebensjahr, Gleichwie heute: Wüst'gen Körpers und der Geist so frisch und klar — Wohl, so nimm zum heut'gen Jage Deutsch lands heiße Wünsche hin: Glänze noch in fernen Zeiten, deutschen Keeres Galadin! Die Laufbahn eines armen preußischen Lieutenants, das Lebenswerk eines genialen Menschen, die Heeres- geschichte und Waffenthaten des jungen Reiches — das Gedächtniß dieser drei drängt sich in dem Gedenk tag zusammen. Der greise Schlachtendenker Moltke feiert am 26. Oktober seinen 90. Geburtstag! Keinem von den noch lebenden Paladinen aus der Zeit des großen Krieges wird ein so allgemeines Ge fühl der Verehrung entgegengebracht, wie ihm, dem stillen Denker auf einsamer Höhe, an dessen Person jede Partei, jeder Stand, jede Bevölkerungsschicht ihren Antheil begehrt. Von dem jungen Kaiser bis herab zu dem Tagelöhner im einsamen Gebirgsdorf, der zu dem schlichten Bildniß des Greises emporblickt, das in seinem Stübchen hängt, bringen Alle, Alle be wegt ihren Glückwunsch dar. Der Soldat ehrt den genialen Stratege», der Bürger die schlichte Einfach heit des Bürgers in ihm, der Gelehrte den tiefen Denker, der Philanthrop den gesinnungsverwandten Genossen, und der Poet erfreut sich an dem makel losen Charakterbilde des Menschen, der solchen Genins in sich birgt. Und doch — wie wenig wissen wir von dem Menschen, dessen Thaten nns so viel erzählen. Die geschwätzige Bereitwilligkeit der modernen Berühmt heiten, Auskunft zu geben über ihr Fühlen und Denken, über ihre Gewohnheiten, ihren Lebensweg und ihre menschliche Eigenart, sie hat jederzeit dem Greise ge fehlt, dessen 90. Geburtstag wir begehen. Kaum, daß die militärische Rangliste spärlichen Bescheid giebt. Geboren 1800 in Parchim als Sproß eines altmecklen burgischen Adelsgeschlechtes, dessen Stammsitz das Gut Samrow bei Riebitz ist und das in den Ostseeländern und in Dänemark große Verbreitung besitzt; eine freud lose Jugend in der Kadettenanstalt zu Kopenhagen, ein Jahr als Page am dänischen Hofe, ein Jahr Lieutenant in dem damals noch dänischen Rendsburg — das ist Alles, was wir über die Jugend Moltke's wissen. „Sie kommen schlecht bei mir an, wenn Sie denken, daß mein Leben sich zu einer jener glänzenden Be schreibungen eigne, wie die Herren Poeten und auch das Publikum solche zu lieben pflegen. Mein Leben ist so arm an Episoden, daß man es fast langweilig nennen könnte, und ich wüßte nicht, was die Bio graphien anders als Daten und wiederum Daten darin finden könnten". Also äußerte sich einst Moltke in seiner übergroßen Bescheidenheit gegen einen Schrift steller, der ihn um Material zu einer Biographie bat. Gewiß, Daten, nichts als Daten! 1822 trat der junge, unmilitärisch aussehende und bürgerlich schlichte Mann in Frankfurt a. O. als Lieutenant in die preußische Armee. Man empfing ihn gerade nicht mit offenen Armen, und er hat bei seinem Uebertritt in preußische Dienste erst noch strenges Examen be stehen müssen. Er war arm und ohne jeden Zuschuß von Haus aus und hat die ganze Misere des Da seins eines vermögenslosen Offiziers durchkosten müssen. Dennoch arbeitete er sich nach und nach zu den höheren Chargen empor, doch immerhin nicht allzuschnell: 12 Jahre war er Lieutenant, 7 Jahre Major; 1851, nach 29 jähriger Dienstzeit, avancirte er zum Oberst; dann aber ging es schneller. 1856 Generalmajor, 1859 Generallieutenant und — 1871 Feldmarschall! Daten, nichts als Daten! Aber sie stehen mit ehernen Lettern im Buche der Geschichte verzeichnet, und es sind dieselben, welche die stufenweise Entwicke lung des einigen Reiches markiren. Das leuchtende Nuhmesgestirn Moltke's ging auf den Schlachtfeldern Böhmens auf. Es mar am 2. Juli 1866, als das Genie des Strategen sich zum ersten Male in seiner ganzen Größe kund gab. Seit 14 Tagen waren die Heere in Bewegung, noch glichen sie einzelnen Bächen, die erst zum mächtigen Strome sich vereinigen sollten und schon ermüdet von Gefechten, Generalmärschen und Freilagern, schickte die Armee sich an, einige Ruhe zu genießen. Da kam in tiefer Nacht die Kunde von dem geplanten Angriffe der Oesterreicher und Sachsen. Moltke wurde geweckt und stellte sofort dep Marsch- und Angriffsplan fest, Voten sprengten hin und her — und am andern Tage war das Heer schlachtbereit. Wie die Figuren eines Schachbrettes, so glatt und pünktlich rückten die einzelnen Heerkörper in ihre Positionen, zuletzt die Armee des Kronprinzen, die eine weite Umgehung auszuführen hatte. Während alle Anderen zagten und bangten, und das Ineinander greifen der Räder dieses komplizirten Uhrwerkes nicht begriffen und für unmöglich hielten, hielt Moltke mit eiserner Ruhe auf seinem Pferde — er mußte, daß seine Rechnung stimmen mürde. Von der Wahlstatt des Böhmerlandes führte ihn seine Laufbahn auf die Schlachtfelder Frankreichs. Es ist unnöthig, über den Einfluß Moltke's auf die Entwickelung der Dinge dort auch nur ein einziges Wort zu verlieren. Was er im französischen Kriege schuf und wirkte, ist so allbekannt, daß der junge Gymnasiast wie der ergraute General die umfassenste Kenntniß darüber besitzen; es ist andererseits so riesen groß, daß Bände nicht ansreichten, dieses Werk zu würdigen. Der Mann, der einer der Klassiker des Kriegs wesens für alle Zeiten bleiben wird, hebt sich auch
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