Dresdner Journal : 24.01.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-01-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186501245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-01
- Tag1865-01-24
- Monat1865-01
- Jahr1865
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- Dresdner Journal : 24.01.1865
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^ir> 1» Im Scaabm»» »litt ?<>«» M»» B»str«U«prrtstr lttlr Li» L»u» »lo,r »—»«U«, 1 klxr. Vuk« „Ld»U—»»«" <L< L«tt«> 2 ri^r. «rfch«t»nir Ilgltab, «I» L« ko-ui- m»ä r«l«e«g«, ^b»»ä» Nlr ä«Q fol^uck« Tag. Dienstag, 'den 2L Januar. 1865. U nrh . y« irU' u: Dresdner Zaurnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. >»s«»t«lan»atzuu «lmu-rtsr t'». , < ol»>»l,ilo»lk a»> Ve»»6Q«r aour»»I»; ,d«»ck»«.r Ll. L. li.!.»»»: L-»d»-u - kln,«»,v,i« t Vool.»«! >«rU»: O«oi-iv,'»l:b« ttuob- d»oäl., »«„Nir«,', Nur«»a; Lr«w«>! L. 8e»cow»; I.or-1, k^mai»; ^r»»Ic5iirl». H.! ^Lro»»',<:k» liacbt».; Lvl»: LvoQ» NLoirr»; k»rt»! v. <28, r«< ä, So»» ent»»»), kr-^: t ». L»»l.i«»'» üuobb., Vt»»' Comptoir 6. Ic. >Vi«o«r 2«itu»^, 8t«k»»»pl. 887. Hrrluirarder: Lüotgl. Lip»<UUoa <i«» vroscknor ^o»r»»I», vr«»d»o, ö1«ri«o»tr»„» Ho. 7. - — - — Ämtlicher Thrit. Dresden, 1. Januar. Mittel» allerhöchster Rtso- lutio« vom 1. Drcember vorigen Jahre» haben Seine Majestät der Köaig nachstehend« Beförderungen im diplo matischen Dienste zu beschließen geruht und zwar: zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtig ten Minister bei der Deutschen Bundesversammlung, so wie bei den Höfen von CarlSruhe, Cassel und Darm stadt den seitherigen Ministerrrfideaten an den Höfen von München und Stuttgart, Kammrrherrn und Lcga- tionSrath Adolf v. Bose, unter Erurnnuug zum Gr- heimenrath; , zu« außerordentliche« Gesandten und bevollmächtig ten Minister am Königlich Bayrischen und Königlich Württembergischrn Hofe den seitherigen Miuisterrestden- ten zu St. Pettr-burg Legatton»rath Hann»v. Könne ritz, unter Ernennung zum Geheimen L«gatton»rath«; zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtig ten Minister am Kaiserlich Russischen Hof« den seithe rige« Ministerrefidenten an den Höfen in Brüssel und tmHaag, Legation-rath Grafe» Richard v. Könnrritz; zum außerordentlichen Gesandte« und bevollmächtig ten Minister am Königlich Belgische« und Königlich Nie- derläadischen Hofe den vormaligen Gesandten am Kö niglich Spanischen Hofe Kammerherra Otwald v. Fabrice. Zugleich habe« Seine Majestät den LegationSsecretair bei dir Königlichen Bundestag» - Gesandtschaft Rudolf Le Mat»trr zu» Legation-rath zu rrnenarn geruhet. Dresden, 17. Januar. Seine Königlich« Majestät habe« de« GerichtSschipprn Karl Christian Heinze in Letßtg au» Anlaß seine» fünfzigjährigen AmtSjubiläum» in Uurrönrauag seiner guten Führung die zum Berdieast- orde« »«hörige Medaille in Silber zu verleihen huld reichst geruht. Dresde», 22. Januar. E«. Majestät der König habe« «Sttgutdigst geruht, den bei den Reiter-Regimen- ttrn „Wstilltmi Auditeure«, bisher zweiter Classe, Naug u«d Nbzeichaung der Auditeure erster Classe — HautztmanmS-Rang —, de» Festungr-Auditeur, bisher dritter Classe, Rang und Abzeichnung der bishe rige» Auditeur« zweit« Classe — Oberleutnant--Rang — und de« bei den Kriegsgerichten angestrlltrn Actuaren den bharacter al» Auditeure dritter Elaste mit Leut nant» Rang und Abzeichnung zu ertheilen. Richtamtlichrr Thril. «rverficht. . Laßesgrschichte. Wien: Parlamentarische». Zur Stu- dealeuangrlegenheit. Hausdurchsuchung in Preßange- lrgrnhetten. — Prag: Rectorinstallirung am polytrch- ntschr, Institut. Die Encyklika. — Innsbruck: Ein Protestant angefirdelt. — Triest: Verhandlun gen de» MunicipalrathrS. — Berlin: Prinz Fried rich Karl zurück. Hohe Ordensverleihungen. Vom Landtage. Vermischte». — BreSlau: Verfügung de» Fürstbischof» bezüglich der Encyklika. — München: General v. Asch j-. Herzog Karl Theodor in Bayern. — Kassel: NationalvereinSangelegcnheit. — Go tha: Verurthrilung. — Frankfurt: BundeStagS- sitzung. — Pari«: Dupln-f. Tagesbericht. Der Pro- ceß Armand Roux. — Turin: Kammervcrhandlun» gen. Finanzielles. Vermischte». — Florenz: Todten teirr für dir Großherzogin von ToScana. — London: Vom Hofe. Verhaltung. — Kopenhagen: ReichS- rathSverhandlungen. Sammlungen für Schleswig. T-gk»bericht. — Don der russischen Grenze: Agitationen in den Doaufürstenthümern. — Kon stantinopel und Athen: Au- der neuesten lieber« landpek. — New-Uork: Kriegsberichte. Hchlesmig Holstein. (Verhandlungen zwischen Oester reich und Preußen. Oesterreichsche Depesche nach Han nover. Ein Schreiben de» Herzog- Friedrich. Be« kaantmachung der Landesregierung. Oesterreichsche Ver luste.) Dresdner Nachrichten. Vr»»i»zialaachrichte«. (Leipzig. Freiberg ) Vermischtes (Ltnoe sandtet. Statistik vad »olkswirthschaft. Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 23. Januar. In der heuti gen Ditzuvst deS Abgeordnetenhauses wurde von de« Lbg. GrSkra ein Antrag auf Eiosetzuna eines Ausschusses eiugebracht, welcher über die bekannte Aeußeruug des AinauswiuisterS v. Pleuer (vergl. unter „TaglSgeschtchtr') Bericht erstatten soll. Der Ansschnßantrag: die Prtltion Laugtewicz's der Regierung zu übergeben und die Krrilaffaug des Exdiclators dringend za empfehlen (stehe unten), ward« vom Hause angenommen. Lo« Staatsministerin« ist eine Zuschrift be treffs de- Lrints'schrn Antrags ans Budgetabmiu- dernng heute an den Präsidenten des Abgeordneten hauses gelaugt. Dieselbe soll zustimmend lauten. Basel, Montag, 23. Januar. Oberst Lharras ist heute gestorben. rücksichtigung der Trac« KarlSburg-KapuS-Hermannstadt) sowohl in technischer al- finanzirllrr Beziehung, dann auch mit Rücksicht auf die nachbarstaatlichen Eisenbahnen die nöthigen vergleichenden Dorerhebungrn veranlassen und dem RrichSrathe-darüber eine Vorlage machen." — Der Ausschuß hat sich somit gegen dir Regierungsvor lage, welcher sich kein Au-schußmttglied annahm, und für die Strecke Arad-Alvincz-Klausenburg entschieden. Mit der Berichterstattung wurde der Abg. Obert betraut. — Der Ausschuß für Herabminderung der Branntwein ID steuer hatte heute eine Sitzung, in welcher er endlich zur Beschlußfassung gelangte. Ab. Skenr tadelte die ganze Finanz- und Handelspolitik und wirthschaflliche Gebahrung. „Hatten wir einen Colbert oder auch rv. d. Heydt", meinte der Redner, „dann wäre vielleicht n manche Gefahr nicht Über uns gekommen." — Finanz minister v. Plener erwiderte: „Es wäre auch uns recht itagrnehm, wenn wir unS einen Colbert verschaffen könn ten, aber wir finden ihn nicht, auch nicht im Hause." Bei der Abstimmung wurde der Antrag deS vr. Dietl, ' den Steuernachlaß mit zehn Procent und ebenso hoch die Erportbonification zu genehmigen, angenommen, und rin BermittelungSantrag der Minorität abgelehnt. — Die „G.-C." sagt: „Ueberdievorgestrigen Beschlüsse Tagesgeschichte. Wien, 22. Januar. (O. P.) In Abgeordneten kreisen erzählte man sich, daß gestern Nachmittag Mi- ntsterrath unter dem Vorsitze Er. Maj. de» Kaiser- stattgefunden habe, in welchem die Erledigung d«S über de« Antrag de» Grafen VrtntS gefaßten Beschlüsse» erfolgen sollte. Die Conferenz habe jedoch so lange ge dauert, daß dir Antwort dem Finanzausschüsse nicht mehr konnte zugeschickt werden. Heute findet abermals ein Ministrrrath statt Der Antwort der Regierung wird am Montag mit Bestimmtheit entgegengesrhen. — Der PetitionSauSschuß hat gestern die Petition deS Lan tz iewiez erledigt und einstimmig beschlossen, dem Abge ordnetenhaus« folgenden Antrag zu stellen: „Da- hohe Hau» wolle beschließen: diese Petition wird dem Mini sterium abgetreten und ihm die Freilassung de» Maryrn Langtewicz dringend empfohlen." Referent ist Abg. vr. v. d. Straß; eS wird kein schriftlicher Bericht er stattet. Der Gegenstand wird in der MontagSsitzung de- HauseS in Verhandlung genommen werden. — Dir erste Sektion deS SteuerreformauSschusse» hat die Ge» nrraldiScusslon beendet und ist bereit» in die Sperial- debatte ringegangen. Gleich bei dem Titel de- Gesetze» entspann sich eine lttzhüste Polemik. Abg. vr. Kaiser - beantragte nämlich entgegen der Regierungsvorlagen, die Giltigkeit deS Gesetze- habe auch für dir Militärgrrnze einzutreten Die Abgg. v. Wezik und vr. Obst schlossen sich ihm an. Dagegen beantragte Abg. Baron Tinti die Vertagung der Abstimmung und e» sei die Regierung anzugehen, in einem Nachtrage dem Ausschüsse die Mo tive anzugebeu, au» welchen sie die Militärgrrnze in diese- Gesetz nicht «inbezogen wissen wolle. Dieser An trag wurde auch angenommen und die Abstimmung über den Antrag deS vr. Kaiser verschoben, bi» jener Nach trag geliefert sein wird. Zu 8 1 des Gesetze-, ent haltend die Definition der Grundsteuer, stellte Abg. v. Wezik eine Reihe von Amendement», welche jedoch abgelehnt wurden. 8 2 normtet die Ausnahmen von der Grundsteuer, doch ist derselbe so unzureichend stilisirt, daß der Ausschuß beschloß, denselben zur nochmaligen Redaktion an den Referenten der Regierung zurückzu- g-ben. Bis hierher sind die Arbeiten deS Ausschusses gediehen. — Der Ausschuß für die siebenbürgtsche Eisenbahn hielt heute eine lange Sitzung. Es wurde schließlich rin von dem Abg. StrffenS amendirter Antrag deS Abg. vr. Groß angenommen, welcher lautet: „Der Ausschuß beschließt die Subvention für die Linie Arad- Alvinez-KarlSburg, zieht bezüglich dieser Strecke die Re gierungsvorlage in Erwägung und empfiehlt dem Hause: die Aufforderung sn die Regierung zu richten, fic möge über Fortsetzung der Bahnlinie gegen Klausenburg, Kron stadt und Hermannstadt (letztere Richtung auch mit Be de- Abgeordnetenhaus«» und die Erklärung deS Finanzministers wurde heute in Börsenkreisen leb haft diScutirt. Die Meinungen gingen nicht sehr weit auseinander, da man im Allgemeinen darin überein stimmte, daß die Beschlüsse de» ReichSratheS keine Ge setzeskraft haben und daher für die Staatsregierung uur von meritorischer Bedeutung sein könnten. Was nun speciell die auf die Anträge der StaatSschuldencontrole» commisston gefaßten Beschlüsse betreffe, so können diese »m so weniger eine maßgebende Wirkung für daS Vor gehen der Regierung haben, als jene Anträge ja bereits im Ausschuss« und im Abgeordnetenhause vielfach auf Widersprüche gestoßen sind und deren Werth schon na<b dem Tadel zu beurthcilen sei, den der Abschluß deS 1864er Lottoanlehen», als zu einem zu niedrigen Eourse abge schlossen, von der benannten Commission erfahren habe. Unbegreiflich fand man eS aber in Börsenkrrisen, wie da» Abgeordnetenhaus in dem Abschluss« eine- Depot geschäfte- eine Vermehrung der Staatsschuld habe finden können. Dem Finanzminister wird bei Ermächtigung d«S Abschlusses eine» AnlchenS sowohl hinsichtlich de» Zeitpunkte» al- der Modalitäten des Abschlusses freie Hand gelassen. Wenn derselbe den Moment deS Geld bedarf- aber nicht für den geeigneten Zeitpunkt hält, seine Effecten an den Markt zu bringen, oder wenn, wi- bet dem ungünstig«» Stand« des Geldmärkte» im vorige« Jahre, diese Effecten momentan nlchl /«gemessen zu placirrn sind, so liegt eS doch vollständig in der Hand der Fiaanzvrrwaltung und ist allerdings nur eine rein administrative Maßregel oder eine Kassenmanipulation, wenn diese für die Begebung ihrer Effecten einen ge eigneter» Zeitpunkt abwartet und sie einstweilen ver pfändet. Die Kosten dieses Verfahren» werden durch die spätere bessere Begebung reichlich wieder eingebracht, und eS verdient wohl in der That nicht den Tadel deS ReichSratheS, wenn der Finanzminister in dieser Weise einer Verschleuderung deS Staatsvermögens und einer für den öffentlichen Kredit nachtheiligen Entwcrthung der StaatSrfsccten vorbeugte." — An allen Anschlagstafeln der Universität war gestern ein Anschlag affichirt und zudem in zahlreichen Exemplaren an die Studirenden verthcilt worden, in welchem es n Bezug auf die bekannten Vorgänge heißt: .So stra bar diese Vorgänge an sich sind, so glaubt das Tonsisiorinm ür dieses Mal sich noch der traurigen Pflicht enl- schlagen zu dürfen, auS der Menge der Schuldtragenden den Einen und den Andern herauszugreisen und an ihm das gemein sam« Vergehen zu sühnen. Auch will das Eonsistorium nicht sofort eine allgemeine Diseiplinarmaßregkl veranlassen, deren Ver hängung den unschuldigen wie den Schuldigen gleich schwer tref fen würde. Wohl aber ist es die ernste Pflicht und der entschie dene Welle de» Eonsistorium», der Wiederkehr ähnlicher Vorgänge energisch vorzubmgen, und dem geringsten Versuche, die akade mische Ordnung abermals zu stören, mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln entgegenzutreten. Es ergeht daher an sämmt- liche Studirende die dringende Aufforderung, die Würde der Uni versität, sowie ihre eigene Ehre sich gewissenhaft vor Augen zu hallen, die akademischen Gesetze auf da» Genaueste zu befolgen und jede Ausschreitung sorgfältig zu vermeiden.' — Die „Pr." schreibt: Gestern Vormittag hat im RrdactioaSbüreau der „Presse" eine umfassende Haus durchsuchung nach dem Manuskripte de» von uns im Morgenblatt vom 14. d. M. veröffentlichten Artikel», betreffend den vsterrrichsch-preußischen Depeschenwech- sek über SchleSwig-Holstein, stattgefunden. Die Haus durchsuchung, welche überhaupt mehrere Stunden dauerte, wurde nicht blo» im RedactionSbüreau, sondern auch in der Druckerei und in der Prioatwohnung eine» der Re dakteure der „Presse" vorgenommen. DaS Manuskript wurde nicht gefunden, wohl aber glaubten die mit der Vornahme der Hausdurchsuchung betrauten Beamten andere im Redaetionsbüreau aufgefundene Manuskripte behuf weiterer Amtshandlung an sich nehmen zu sollen. Die Herren Zang, vr. Seuffert und Mitt« wurden al- Zeugen in der diesfalls wegen Verletzung deS Amtsge heimnisse» eingeleiteten Untersuchung vernommen. Z Prag, 22. Januar. Durch Sc. Erc. den Oberst- landmarschall, Grafen v. Rothkirch-Panthen, wurde heute Mittag der erste Rector unserS reorganifirten polytech nischen Institute-, Herr Prof. »r. Korschistka, im Jnstitutsgebäude feierlich installirt. Dem festlichen Acte wohnten der Landesausschuß, die höchsten Civilautoritä- ten, Vertreter der verschiedenen Lehrkörper rc. bei. Zu gleich erfolgte die Vorstellung der Vorstände der vier Ab- theilungen der Anstalt, welche die Stelle von Dekanen einnehmen. — Die Verkündigung der päpstlichen En cyklika ist von Seite deS erzbischöflichen Ordinariat- noch nicht erfolgt. Wie man hört, beräth man im Schooße deS erzbischöflichen Konsistoriums noch über die Einlei tung, mit welcher das Aktenstück des heil. Stuhles den Gläubigen bekannt gegeben und durch welche dieses er läutert werden soll. Innsbruck, 19. Januar. (Botsch.) Wie wir hören, hat sich in Meran ein Protestant ein HauS gekauft; eS wurden ihm dabei keinerlei Hindernisse in den Weg gelegt, und somit besteht da- Protestantcnpatent auch „thatjächlich", nicht blos „zu Recht". Eklest, 17. Januar. (O. P.) In der gestrigen Sitz- ung des Municipalrathes ergriff der Podesta Herr v. Porenta eine wohlgemeinte Initiative, indem er die Versammlung aufforderte, zu erklären, daß sie als ein zige rechtmäßige Vertretung der Stadt Triest der Prote statio« ganz fremd sei, welche von einem sich so nennen den Triester komitö dem General Lamarmora übermit telt wurde. Man hat die Gesinnungen der Stadt Triest in den italienischen Blättern schon so oft zu verdächtigen gesucht, daß e» wohl an der Zeit gewesen wäre, solchen Jnfinaattonen gegenüber einmal durch «ine kategorische Erklärung den Extravaganzen einer gewissen Partei ein Ziel zu stecken, oder ihnen wenigstens jeden Anschein einer Kompetenz zu benehmen. Dies veranlaßte auch di« Ge- mrinderäthe Herren Pagliaruzzi, Stalitz und vr. Scrinzt, den Antrag des Podesta aufs Wärmste zu unterstützen. Dagegen traten die Herren Constantini und De Rin gegen den Antrag auf. Ersterer machte geltend, daß der Protest nicht von der Vertretung der Stadt, sondern, wie der Podesta bemerkte, nur von einigen Individuen auS- gegangen sei, und eS sei daher nicht die Sache de» Stadt- ratheS, denselben zu widerlegen (!). Herr De Rin stützte sich darauf, die Attributionen des GemcindrrathS wären nur administrativer Natur und der Politik fremd. Nun erinnert man sich aber, daß bei andern Gelegenheiten auch Beschlüsse gefaßt wurden, welche nicht in das Be reich der städtischen Administration gehörten. Wie dem auch sei, die Majorität de» GemeinderathS ließ sich durch diese jArgumente bestimmen, den Antrag zu verwerfen, wobei freilich zu berücksichtigen ist, daß einige Deputirte, wie z. B. die beiden Reichsräthe, abwesend waren. Der ganze Vorfall hat hier einen sehr unangenehmen Eindruck gemacht. Interessant ist es auch, zu erfahren, daß der Stadtrath sich in der Lage sieht, zur Deckung des De» ficitS in der Verwaltung für 1865 ein Anlehen von 1,500,000 Fl. zu beschließen. Berlin, 21. Januar. (B. Bl.) Se. k. Hoheit der Prinz Friedrich Karl ist heute Morgen von Wien Feuilleton. K. Hoftheater. Die Vorstellung am Sonnabend den 21. d. brachte neu eiustudirt Schiller'- Trauerspiel „Fie-co", eia Werk, da- der Dichter selbst verwarf und mit Recht al- sein schwächste» erkannte, welche» aber dennoch al- unvergängliche» Product seine» Genio» fort leben wird. Den Haupteiadruck beim Genüsse der Tragödie ergab Herr» Emil Devrieat'» Fie-co, der nicht blo» der Mit telpunkt dersrlben, sondern zugleich der Repräsentant der Schtller'schra Jugendtdealität und seiner schönen Leiden schaftlichkeit ist; der — wie Schiller selbst sagt —, „ein großer, furchtbarer Kopf, unter der täuschenden Hüll« em«» weichlichen, epikurischen Müssiggang», in stiller, ge räuschloser Dunkelheit, gleich dem gebärenden Geiste auf de« Chao», einsam und ««behorcht eine Welt auSbrü- trt und die leere, lächelnd« Miene eine» Taugenichts lügt, »ährend daß Rirsenpläne und wüthende Wünsche in seinem brennenden Busen gährrn." Die größt« Vollen« düng offenbarte der genannte Künstler ganz besonder- in de« di-cretrn Austrag geistreicher Schaltirungen, in den Aeußrrungen bewußter Ueberlegenheit und Selbstbeherr schung, in den schwierigen Uebergängrn der Stimmungen. Vorzügliche» leistete Herr Winger in der sicher und stilvoll durchaeführten Charakteristik de» ernsten, düster«, -ahlharten Republikaner» Berrina; mit Würde und Mäßigung gab Herr Porth den greisen Andrea» Doria. Fräulein Ulrich hatte dir Leonore mit poetischer In tention erfaßt und entwickelte sehr gelungene Momente warmer, feiner Empfindung. Aber Behandlang und Tempo der Rede lttton durch unbeherrscht« Ueberrilung «n» war« öfter de« schwärmerische« Sim, deik Gräfin, der richtigen Wiedergabe de» Gefühl» nicht entsprechend, namentlich in der Scene de» vierten Akts mit Fie-co: die nicht nach äußerm Effect strebt, sondern nach der innigsten HrrzenSsprache zärtlicher Liebe. Diese Andeu tungen werden genügen, um die Künstlerin zu einer wei tern Ausarbeitung der Parti« zu veranlassen. Der Mohr, diese Figur nationaler Charakteristik und scharfer naturalistischer Wahrheit, wurde von Herrn J asfö am besten in der Geberde — wiewohl mit über triebenem Aufwand derselben —, aber zu äußerlich, ohne Geist und Witz in Ausführung und treffendem Ausdruck der Rede gespielt; seiner Maleret fehlte überhaupt eine künstlerisch einheitliche, geschloffene Gestaltung. Den Gianetttno gab Herr Ko bejr stein mit Fleiß und richti ger Auffassung, aber nicht kavaliermäßig genug; denn wenn Schiller auch „bäurisch-stolz" verschreibt, so darf doch in Gianettino'S Haltung der Grundzug einer, wenn auch unangenehmen, junkerhaften Vornehmheit nicht zu sehr bei Sette gesetzt werden. Fräulein Wolff bot mit eifrigem Bestreben sehr Löbliche» i« der ihrem Talent an sich fernliegende» Partie der unglücklichen Bertha. Fräulein Löhn aber vermag trotz anerkennenSwerthrm Bemühen die Jmperiali nicht entsprechend durchzuführrn; Frau Bayer hätte die selbe übernehmen müssen, nachdem diese Roll« zuvor de« Originaltext gemäßer wieder hergrstellt worden wäre: ein Verfahren, da- für da» ganze Stück gar wünschen»- wrrth blieb«. Die übrigen Mitwirkens» suchten nach Kräfte« Gute- zu leisten. E. Banck. Dresden, 22. Januar. Gestern hatte der Ton- küustlerverein im Saal« de» „Hotel de Sare" seine« zweite« Prodn«tlon»ab«nd »«ranstaltet, in welchem fol gende Werke zu« erste» Mal« zur Aufführ»»» kamen: Quartett (Nr. 2 v-ä») für Slrclchiastrumente vor» 8. Cherubini; Sonate (op. 22 6-molI) für Pianoforte von R. Schumann; Serenade (v-äur) für Solovioline, 2 Violinen, Viola, Baß, 2 Oboen, 2 Hörner und 2 Trompeten von W. A. Mozart. Da» Quartett Che- rubini'S fesselte namentlich im zweiten und dritten Satze durch Originalität und interessante, die Meisterhand ver- rathende Verarbeitung der Motive. Das Musikstück soll vom Komponisten nach einer von ihm für London (Phil harmonie) geschriebenen Symphoonie al-Quartett bearbeitet worden sein, und in der That kann auch dasselbe die orchestrale Anlage nirgend- verläugnen. Die Ausführung feiten der Herren Medefind, Müller, Schleistng und Ka- rasowSki kann al» eine fleißig vorbereitete und wohl gelungene genannt werden, um so mehr, da dem Ver nehmen nach die genannten Herren erst seit einigen Monaten sich zum Quartettspiel vereinigt haben. In Herrn KarasowSkt (Volontär der kgl. Kapelle) lernten wir einen soliden und tüchtigen Cellisten kennen. Da» Adagio hätte vielleicht «inen etwa» belebter» und phan- tastevollern Vortrag verlangt. Der letzte Sah bietet, selbst für geübte Meisterhände, nicht unerhebliche Schwierigkeiten. Schumann'» Sonate, «in treffliche» Musikstück voll tiefer Empfindung und pathetischem Schwung, wurde von Herrn Roilfuß vorzüglich wirdergegeben, sowohl in mu« stkalisch geistiger, al» technischer Beziehung. Wenig un terstützte ihn dabei der Flügel, welchrr trotz mancher Vor züge doch »tcht sympathisch im Ton erschien. Eiar Jugendarbeit Mozart'», di« von ihm im Jahre 1774 eomponirte V-Sar Serenade, schloß derz genußreichen Ab«»d. Welch« Füll« reizender Melodien, welche Beherr schung der Form und aller zur Anwendung kommrnde» Mittel ,«igt auch diese» Werk de» unsterbliche« Meister», welch«» er al» achtzehnjähriger Jüngling compontrtel Welch' «»st« Studien «rußte der jugendliche Meister be reits gemacht haben, um in so frühen Jahren ein musi kalisch abgerundete- Werk schreiben zu können, welche» noch nach 91 Jahren da- regste Interesse und die leben digste Ansprache bei den Hörern zu erwerben im Stand« ist. Wenn auch dem Musikstücke allerdings die höhere Bedeutung fehlt, welche Mozart'- Werken späterer Zeit inne wohnt, so enthält dasselbe doch bereit» alle jene Grundbedingungen eine- wahrhaft schönen Kunstwerke», durch welche allein dem Hörer rin ungetrübter Genuß geboten werden kann. Die Ausführung der Serenade durch eine größere Anzahl Kapellmttglieder war ei»e höchst gelungene zu nennen; insbesondere erfreuten die Herren Seelmann (Solovioline) und Hiebendahl (Oboe) durch ihr treffliche- Spiel. Ersterer entwickelte einen schönen Ton und einen warm empfundenen, geistig be lebten Vortrag. —V— * DaS Aufsehen, welche» die jüngst üb« Karl Gutzkow au» Friedberg eingetroffenen Nachrichten über all hervorgerufen haben, legt ein vollgiltige» Zeugntß ab von der Bedeutung, die Gutzkow in den weitesten Kreisen beigelegt wird. Alle, welch« an diesem Manne Theil nehmen, sei e», weil sie in ihm einen unsr« her vorragendsten Schriftsteller und Dichter schätzen, sei e», weil sie ihm al- Freunde persönlich nah« stehen, »erden die neuesten Nachrichten über die Besserung seine» Be finden» mit Freude vernommen haben. Wie groß der Krei» Derer sei, die ihm ihr« Thetlnahm« widmen, war deutlich au« der Haltung der deutsche» Presse zu rnt»rhmen, welche in der Besprechung de» traurigen Vorgang» zu Friedberg, wie »«schieden auch der Stand- puukt der einzelnen Organe sein mochte, doch einmüthig nur einer ««geheuchelten Bestürzung und eine« ach tungsvollen Mitgefühl« für de» Betheiligten A«»druck
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