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Dresdner Journal : 07.02.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-02-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186502070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-02
- Tag1865-02-07
- Monat1865-02
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 07.02.1865
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^31 Dienstag, den 7. Februar, ' Mmuurmrutsprrife: ^Lbrlivb: 6 H>I». — Kgr. lo .. 1» tloo»tlict> lo Vr—L«o: 1b Uo»«io« Ko«uo«ro: 1 HA». lo» Naalansa ,»riN ?o«1 »oä 8r«»p«l»a- »cbI»L Ulna». »>srr«r1e,prrtsr: Kür ü«u Loo» «io«r »»z,«Ot«a»a L«ll«r 1 Ngr. Untar <li« Lall«, 2 ttssr. Erschetuen: VlssUod, »lt Looook»« <l«r Koon- oock KalartaA^ ^dauü» kür ü«v kvl^«ock«o 1?»U. SI— In- - —" Drrs-nerÄMrml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1885 »useroltaamrahiur auaman»: tolpolA: l'o. tiu»»o»r»rr«», 6omloi,,io»>r ä»> Ur«»üu«r lourni-Is; »keock»,.: N. Lnai.»», L. Il.e.o«i«; L»»darA - Nltaa» L Vooi.l»i Lsrlt»! lt»»i-io»'»t:be tiuek dooell., ltirnorv,,', Oureau; Lr«»«o: L. 8cai.orr«; »r»»I»a: Ovvi» 8r-«or»i kraoükurt ». N.: ^aüo«»s<:i>» üuvüb.i Löt»: Loo»., Usoiaii-i kart«: v. (28, ril« 6« boo, euk»u»>; ?r»U: 1». t)ll«l.ico'i Uu^lik. j Ml«»: Lowptoir <1. k. 1Vi«o«r Loituox, 8t«s»o»pl. 887. tzerauagebrr: Rvoi^l. Lrpsäittoo <t«, vr«,<to»r Ooura»i,, ve-iä-o, U»n.o,tr»««« tio 7. Ämtlicher Theil. Dresden, 30. Januar. Ee. Königliche Majestät haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kauf mann und Etadtrath Ernst Wilhelm Otto Förtsch zu Leipzig den ihm von de» König- von Preußen Majestät veilirhenkn Kronenorden 4r. Elaste annehme und trage. Dresden 2. Februar. Dem zeitherigen Pfarrer und ersten Anstalt-geistlichen bei der Strafanstalt zu Wald heim, >. Friedrich Theodor Täschner, ist da» Pfarr- und Suprrintrndentrnamt zu Pegau übertragen worden. Dresden, 4 Februar. Sk. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Forstinspector Leberecht Bör ner auf Ttmmlitzrr Revier im Forstbezirke Colbitz bei seinem Austritte au» dem aktiven Staat-dienste da- Prä dicat „Forstmeister" tarfrri zu verleihen. Dresden, 4. Februar. St. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem Forstinspector Friedrich August Steiger auf Chemnitzer Forstrevier im ForstbezirkeAjcho- pa« au- Anlaß seiner 50jährigrn Dirnstjubelfeier da» Prädicat „Forstmeister" taxfrei zu verleihen. Nichtamtlicher TIM. Uebersicht. Trlegropbisch« Rackr'chtru. ZrUnngsscha«. (Bayersche Zeitung. — Eine neu« Karte von Deutschland ) !ka§»tü«schichte. Wien: Finanzau-schußbrrathung über den DttposttionSfond. Graf Karolyi «bgrreist. Depu tation de- wrd.Doctorencollegium- beim Staat-ministrr. — Prag: Reform der Univerfität-studien. Militärische Trauerfeier. — Berlin: Eommtsfion-berathungen. Saucken-Jultenfrlde gewählt. — Oldenburg: Aus zeichnung eine» Wiener Journalisten. — Kassel: Versammlung zur Gründung eines LaterlandSverrtn» »erboten. — Wiesbaden: Susprndtrung der „Mit- telrheinischen Zeitung." — Weimar: Die Frage we gen Aufhebung der Tode-strafe. — Parts: Urtheil im Montmorency Proceß. Ein Kriegsschiff für fremd« Rechnung. Broschüre gegen die Eucyklita. vermisch tes. — Lern: Kein verbot der Encyklika. — Turin: Demonstrationen vor dem königl. Schlöffe. Der König nach Florenz. — Palermo: Demonstra- tion wegen Einziehung der Klostergüter. — Madrid: Dir Eneyklikaangelegenheit. — Lissabon: Traf v. Eu. — London: Graf d« la Tour. Eanadische Parlamrnt-botschaft. — Kopenhagen: Erklärung der Bautrnsreund«. — St. Petersburg: Adresse der Moskauer AdelLversammlung. — Bombay: AuS der neuesten Post. — New-Bork: Baumwollenverschif- fung. KriegSnachrichten. Don den Confödrrirten — Mexico: Militärische Operationen, vermischte». Tehlesmiß - Holstein. (Die Kieler Erklärung. Ge setzblatt für Schle«wig Holstein.) Innere Angelegenheiten. (Drfecte KaffenbillrtS.) Dresdner Nachrichten. Vrovinzialnachrtchtrn (Waldheim.) Berauschtes. Etvgrsavdtes. Statistik und Lolkswirthschaft. Aeuilletov. Inserate, Ta-rskalrndrr. Börsen- Nachrichten Telegraphische Nachrichten. Turin, Sonnabend, 4. Februar, Abends. Die Commission zur Herstellung der legislativen Ein heit iu Italien bat die Abschaffung der Todesstrafe vorgrschlagrn. Man versichert, Armeegeneral della Rocca »erde zum Cvmmandirevben des Militär departements Florenz ernannt werden. Der König wird sich, wie ferner versichert wird, nach Beendi gung des Carnevals nach Mailand begeben, uud auf dieser Reise von den Gesandten der fremden Mächte begleitet sein. (Dgl. unter Tagesgeschichte.) Aut Athen wird Reutrr's Office in London aemelbrt, baß Prinz Julius von Glücksburg, der Oheim des Königs Georg, am vorigen Freitage, dem 8. d, von Athen abgereist ist Ueber die Ab reise des Grafen Sponmck weist mau noch nichts Bestimmtes. Dresden, 6. Februar. Anknüpfend an ihren neulichen Artikel, worin die Kompetenz der Bunde»versammlung, sich mit der schlr-wtg - holstcinschen Erbfolgefrage zu be schäftigen, auSgesührt war, erörtert die „Bayersche Zeitung" in ihrer Nummer vom 1 Februar, daß die Bundesversammlung durch den BundeSbeschluß vom 2 Juni 1864 anläßlich der Erklärungen der deutschen Mächte zu London sich über die Erbfolgesrage „eigentlich schon be stimmt ausgesprochen habe, und daß e» nur noch darauf ankomme, baß sie jetzt ihrem AuSspruche Folge gebe". „Bekanntlich haben — so schreibt die „Bayersche Zei tung" — in der Sitzung der Londoner Conserrnz vom 28. Mat v. I. die Bevollmächtigten von Oesterreich und Preußen wörtlich folgenden Antrag gestellt: „„Nachdem die in der letzten Conferrnzsitzung gestellten Forderungen Oesterreich» und Preußen» von den dänischen Bevollmäch tigten für gänzlich unannehmbar erklärt worden find, selbst unter der Voraussetzung, daß die Entscheidung de» Bundestag» zu Gunsten der Erbfolge de» König- von Dänemark auf die Herzogthümer auSsällt, haben die Be vollmächtigten der deutschen Mächte Befehl erhalten, im Ver eine mit dem Bevollmächten de- Deutschen Bunde» die voll ständige Trennung der Herzogthümer Schleswig und Holstein vom Königreich Dänemark, so wie ihre Vereinigung in einen Staat unter der Souveränetät de» Erbprinzen von Schlrk- wig-Holstein Sonderburg Augustenburg zu verlangen, der nicht allein in den Augen Deutschland» die meisten Rechte auf die Erbfolge in den genannten Herzogthümer» gel tend machen kann und besten Anerkennung durch den Bundestag demzufolge gesichert ist, sondern der auch die unzweifelhafte Zustimmung der großen Mehrheit der Be völkerungen dieser Länder für sich hat." Der BundeS- brvollmächtigte bestätigte auf eine von Graf Russell des halb an ihn gerichtete Anfrage, daß diese Aufstellung mit seinem Einverständnisse entworfen worden sei. In der BundrStagSsitzung vom 2. Juni v. I. kam der hier über von dem Bunde-devollmächtigten erstattete Bericht zur Vorlage Da» Präsidium beantragte tu» Einvernehmen mit den vereinigten AuSschüffen, dem Frhrn. v. Beust die lebhafte Befriedigung und vollste Anerkennung der Bun desversammlung bekannt zu geben und demselben hinsicht lich der angeführten, in der Conserrnz abgegebenen Er klärungen zu eröffnen wa» folgt: „„Insbesondere hat die hohe Bundesversammlung die vonEw.Ercellenz im Ein vernehmen mit den Herren Bevollmächtigten von Oester reich und Preußen in der Sitzung vom 28. Mai abge gebenen Erklärungen gebilligt, welche st« als in vollem Einklänge mit dem Geiste und Inhalte Ihrer allgemeinen Instructionen erkennt."" Bei hierauf gehaltener Um frage erklärten sich sämmtliche Gesandte mit Ausnahme jene» der Niederlande, welcher sich der Abstimmung ent hielt, mit dem gestellten Anträge einverstanden. Derselbe wurde demnach zum Beschlüsse erhoben. Indem die Bundesversammlung durch diese solenne Billigung der Erklärung ihre» Bevollmächtigten bei der Londoner Kon ferenz dessen Forderung auf LoStrennung der Hcrzogthü- mer Schleswig-Holstein von Dänemark und deren Ver einigung unter der Souveränetät deS Erbprinzen von Augustenburg zu der ihrigen machte und die Anerken nung diese- Fürsten von Seite deS Bundes ohne Be dingung und Vorbehalt als gesichert erklärte, hat sie offen bar den materiellen Theil der ganzen Frage bereits ent schieden und die Stellung de» Bunde- zu derselben mit einer jeden Zweifel ausschließenden Deutlichkeit bezeichnet. Es bedurfte nunmehr nur der entsprechenden Formuli- rung, um dieser Erklärung der Bundesversammlung die Wirksamkeit eines eigentlichen Anerkennungsactes zu geben. Denn wenn auch zugegeben werden kann, daß dieselbe den förmlichen AnerkennungsauSspruch nicht überflüssig machte, so wird sich doch keinesfalls in Abrede stellen lasten, daß, nach jenem Beschlüsse, der AnerkennungS- autspruch wenn die Bundesversammlung sich nicht selbst deSavouiren wollte, nur zu Gunsten deS Herzog- von Augustenburg auSfallen konnte. ES ist einleuchtend, daß auch die deutschen Großmächte, in ihrer doppelten Eigen schaft al- Antragsteller vom 28. Mai und al- Mitvo- tantrn bei dem BundeSbeschluffe vom 2. Juni, nicht wohl in der Lage gewesen wären, dieser unerläßlichen Conse- yurnz ihre» Antrags, beziehungsweise Votum» entgcgen- zutreten." Nach dieser Auseinandersetzung schließt die „Bayersche Zeitung" wie folgt: „Indessen hat die Bun desversammlung bisher bekanntlich unterlassen, jene un abweisbare Folge ihre» eigenen Beschlusses zu ziehen. Eine Angelegenheit, deren Dringlichkeit seit Jahresfrist allseitig anerkannt ist und mit jeder Stunde lebhafter sich fühlbar macht, harrt noch immer ihrer definitiven Er ledigung. Während die Bundesversammlung schon am t. Juni v. I. sich hinreichend insormirt glaubte zu einem Autspruche über den ganzen Umfang der Frage, will man fetzt, acht Monate später, von einigen Geilen behaupten, ste sei noch nicht in der Lage, gründlich zu urtheilen; als wenn di« genügende Information, welch« sie damal» besaß, oder die etnmüthige rechtliche Ueberzeugung, welcher sie damals einen so bestimmten Ausdruck gab, ihr später, in der Flucht der Ereignisse, wieder hätte abhanden kommen können. ES will uns scheinen, daß nur zwei Dinge der endlichen Erledigung der Sache durch die Bundesversamm lung im Sinne ihre» Beschlusses vom 2. Juni v. I. zur Zett entqegenstchcn: die auftauchcnden Annexionsge- danken und die neuen Kandidaturen um die Erbfolge. Auf die Nichtigkeit dieser beiden Dinge kommen wir dem nächst zurück." In preußischen Buchhandlungen hängt, wie dir „Rheinische Zeitung" erzählt, eine Karte au», auf »elcher die Zukunft Deutschlands folgendermaßen gestaltet ist: Das Königreich Sachsen, die thüringschen Länder, Kurhessen, Frankfurt, Nassau und wa» davon nördlich liegt bi» zur KönigSau, ist preußisch; serner ist Polen preußisch bis an den Bug, dafür aber Memel russisch; daS übrige Deutschland auf dem rechten Rhein ufer ist österreichisch. Auf dem linken Rheinufer ist die Pfalz, Rheinhessen mit Mainz und der preußische Nahe gau und der Saargau samml Birkenfeld französisch. Also Deutschland, wie Polen, unter drei Mächte grtheilt! Alt Verleger ist auf dem Machwerk genannt „I. Hagger, 67 Patrtnvster Now, London", aber sie ist in deutscher Sprache abgrfaßt, also für Deutschland bestimmt. Einer Buchhändlerspeculation verdankt sie ihr Erscheinen schwer lich; wenn sie irgend einen Zweck haben kann, so ist e» der, da» deutsche Volk auf eine große Schmach vorzube- retten; e» mit Vorstellungen vertraut zu machen, welche geradezu ihm anzuflnnen die betreffenden Parteien noch nicht den Muth haben. Die Karte hat zwei Litel: unten in der Ecke steht: „Mitteleuropa oder Nord- und Süd deutschland in seiner Zukunft; nach diplomatischen Auf stellungen bearbeitet von William Bilsy"; e» scheint aber, al» habe man folgenden Titel, der groß über der ganzen Karte steht, al» den geeigneter» nachträglich hinzugesetzt: „Karte von Deutschland in Bezug auf jetzige Verhält nisse". Auf der Karte sind auch noch folgende Phantasien au-gedrückt: Rußland ist für den an Preußen abgetre tenen Theil von Polen durch daS rechte Mcmclufer und durch die Moldau, Walachei und Bulgarien entschädigt; zu Italien gehört Dalmatien und Bosnien, aber Vene tien ist österrcichsch geblieben; und Belgien ist wieder mit Holland vereinigt. Tagesgeschichte. * Wien, 5. Februar. Im Finanzausschuß ist gestern di« Budgetabtheilung „Allgemeiner Dispo- sitionssond" berathen worden. Von Seiten des Mi nisteriums waren der Staatsminister Ritter v. Schmer ling, Minister Ritter v. Lasser und der Leiter de» Preß departements Mtnisterialrath Fiedler anwesend. Referent ist Abg. vr. Taschek. Die Kosten der officiellen Zeitungen sind Heuer mit 330,455 Fl. von dem Ministerium nor- mirt. Nachdem daS Erträgn iß derselben nur 325,730 Fl beträgt, so ergiebt sich ein Abgang vo.> 4725 Kl., Hesse Bewilligung Referent beantragt. Dagegen wird di« For derung des Ministeriums für die Rubrik „allgemeiner DiSpositionSfond" (geheime Gelder) mit 500,000 Kl. (50,000 Fl. mehr als im Vorjahre) zur vollstänvigen Streichung von dem Referenten empfohlen. Giskra er kennt die Nothwcndigkeit eine» geheimen Dispositions fonds, glaubt aber 100,000 Fl. seien genug. Herbst be antragt: bei den officiellen Zeitungen 4725 Kl. zu strei chen und den DiSpositionSfond auf 200,000 Kl. festzu stellen. Staatsministcr v. Schmerling: Er werde nur wenige Worte sagen und sich möglichst kurz fassen. Die Angelegenheit sei bereit» im vorigen Jahre gründlich er örtert worden und dir Argumente für und dagegen seien Heuer dieselben. Er glaube blo» die diesjährige Mehrfor- dcrung von 50,000 Fl. im heurigen Budget rechtfertigen zu müssen. An der südöstlichen Grenze des Reich-S ent ziehen sich zahlreiche christliche Familien dem Drucke der türkischen Verwaltung. Ste flüchten arm und oft von dem Nothwendigsten entblößt auf österreichischen Boden. Die Humanität gebietet, daß man dieselben nicht zurück weise, sondern einigermaßen für ste sorge. Schon vor Jahren erhielten der BanuS von Kroatien und der Gou verneur von Dalmatien Summen für diesen Zweck an gewiesen. Letztere seien erschöpft. Nach länger» Verhand lungen unter den verschiedenen Ministerien habe daS Staatsministerium sich entschlossen, den Aufwand auf den DiSpositionSfond zu übernehmen. ES sei übrigens ein Jrrthum, wenn man glaube, letzterer werd« ganz für die Presse verwendet. Andere Ministerien und Behörden haben ihren Antheil daran. DetailauSetnandersetzungen lasse dir Natur der Sache nicht zu. Uebrizens werde jedes Jahr über die Verwendung des Dispositionsfonds die genaueste Rechnung Sr. Maj. dem Kaiser abgelegt, der dieselbe ge nau prüft und da» Absolutorium ertheilt. Schließlich bemerkt der Staatsminister, daß er in Bezug auf die officiellen Zeitungen den beantragten Abstrich aceeptire und um sein Entgegenkommen zu documentiren, bezüglich de» Dispositionsfonds mit der im vorigen Jahre bewil ligten Summe auszukommen trachten werde. Abg. v. Sza- bel beantragt: „In Erwägung, daß der DiSpositions- fond für verschiedene Bedürfnisse aufzukommen hat; in Erwägung, daß für mehrere Centralstellen, die keinen DiSpositionSfond besitzen, aus diesem Fond Aushilfe ge leistet werden muß, und in der Voraussetzung, daß dieser Fond demnach nur zum Theil« zur Subvention der Ta» getpreffe bestimmt sein kann, wird der Antrag gestellt, für den allgemeinen DiSpositionSfond 400,000 Fl. zu bewilligen." Als zur Abstimmung geschritten wird, sind, einschließlich de» nicht votircnden Vorsitzenden, 32 Aus schußmitglieder anwesend. Für den Antrag Taschek'» auf vollständige Streichung erheben sich 3 Stimmen, für den Antrag GiSkra'S auf 100,000 Fl. 10 Stimmen, für den Antrag Herbst's auf 200,000 Fl. 17 Stimmen. Letzterer Antrag hat somit die Majorität erhalten. — Nach der „W. Abpst." hat sich Graf Karolyi gestern Abend auf seinen Posten nach Berlin begeben. — Wir lesen in der „M. W.": Am 3. Februar empfing der Staatsminister die Deputation (Decan vr. Bernt, Notar Oe. Striech, vr. Schneller und l)r. Wit» telshöser) deS medicinischen DoctorencollegiumS, welche ihm den in der Plenarversammlung vom 23. v. M. beschlossenen Protest überreichte. Der Decan vr.Bernt hielt die Ansprache, in welcher er besonder- betonte, Se. Ercellenz möge bei einer etwaigen Berücksichtigung der Adresse der 58 die Doctorencollcgien nicht übersehen und ste seinerzeit ebenfalls anhören. Der Staatsminister erwiderte: cs verstehe sich von selbst, daß die Doctoren collcgien bei einer etwaigen Berathung der Universitäts organisation nicht übergangen würden. Der Staat be dürfe nicht nur Professoren, sondern auch Männer deS praktischen Lebens, und eS sei nicht gleichgiltig, ob die Aerzte, Advocaten und Richter in der Schule auch so gebildet werden, um den Bedürfnissen deS Staates und der Bevölkerung entsprechen zu können. Z Prag, 5. Februar. Die in einigen Blättern er schienene Nachricht über Vorschläge bezüglich der Reform Feuilleton. -j- Dresden. Dar protestantische GotteShau» ritual zweckentsprechend und zugleich künstlerisch würdig zu ge stalten ist erkanntes allgemeines Bedüifniß. Kirchende» Hörden sowohl wie Gemeinden bemühen sich, diesem Be- dürfniß nach Kräften Rechnung zu tragen. Verein« Haden.sich gebildet, die bet Ausschmückung bestehender und Anlage neuer Kirchen mit Rath und That zur Hand find; auf Synoden sind durch theologische und künstle rische Autoritäten die vornehmsten Grundsätze festg.stellt worden, die bei Anlage protestantischer Kirchen maßge bend find. Auch in unser« Sachsen wird da» Kirchen bauwesen durch daS kgl. CultuSmtnisterium unter steter Berücksichtigung und Geltendmachung jener Grundsätze zu Heden und zu fördern gesucht. Ebenso verwendet da» kgl. Ministerium de» Innern einen Theil de» „Kunst fonds" zur malerischen und plastischen Ausschmückung der Kirchen; Aehnliche» g-schiehl vom sächsischen Kunst- ,verria, und endlich ist der Verein für kirchliche Kunst zu nennen, welcher seit vier Jahren segen-retch und, wie seine Jahresberichte (auf die wir zurückzukommen un» Vorbehalten) nachweisen, in ausgedehntester Weise wirkt. Eine der hervorragendsten Arbeiten, die neuerdtng- im Auftrage de» letztgenannten Verein» ausgeführt worden find, ist da» Projekt zu einer neuen Kirch« in Falken stein im Voigtlande. Der Verein hatte Prof. Arnold mit dieser Aufgabe betraut, welcher ste in vorzüglicher Weise zur Zufriedenheit der Gemeinde wir der höchsten Behörde gelöst hat. Da» Arnold'sch« Projekt ist zur Auoführung bestimmt worden, und der Bau soll «och in diesem Jahre in Angriff genommen werden. Da» Project und «in Theil der Baurisse find gegenwärtig auf riutg« Tag« t« Locale de» sächfische« Kunstveretn» auf her Brühl'jche« Terrasse »»»gestellt, worauf wir di« Freunde der kirchlichen Kunst aufmerksam machen wollen. Der Entwurf ist im gothischen Etil gehalten, und ob gleich, trotz der Opfer Willigkeit der Gemeinde, die Geld mittel sehr beschränkte sind und der Architekt große Ein fachheit in den Details zu beobachten hatte, tritt unS doch die volle Wirkung dieses sür kirchliche Bauten ge eignetsten Stil» entgegen. Bemerkt sti noch, daß die Kirche ein Langhau» bildet, bei 23 Ellen lichter Weite mit einem Gewölbe überspannt ist, nur eine Empore, gleichwohl aber circa 1000 Sitzplätze hat. Die Bau kosten find auf 57,000 Thlr. berechnet. Reiseskizzen ans Italien von M. B Lindau. m Genua. lSchluß au» Nr. 28.) Bei meiner Rückkehr in» Hotel erfuhr ich, daß diese« Abend ein Schiff der Meff ig rie Imperiale in See gehen, aber nur bi» Livorno fihren werde, am nächsten Tage aber werde gewiß ein Schiff anlanaen, auf welchem ich mich direkt bi- Civitavecchia einschifsen könnte Aber ich war heute de» Warten- müde gcwordrn und entschloß mich, um endlich wriker zu kommen, die Gelegenheit nach Livorno zu benutzen; mußte ich auch dort wieder warten, so hatte ich wenigsten» ein neue» Stück italienischen Lan de» gewonnen. Mein Paß war bereit» von dem päpst lichen Generalkonsul in Genua mit dem zur Reise nach Civita Vccchia und Rom erforderlichen Visum versehen und so ließ ich mir unverzüglich «inen Platz auf dem Schiffe lösen. Der Himmel hatte sich etwa» aufgeklärt und der Abend und die Nacht ichienrn freundlicher wer den zu wollen, al» e» der Tag gewesen war. Gegen 4 Uhr ging ich mit dem mein Gepäck tragenden Facchtno de« Hotel« nach der bereit liegenden Barke; der «sührer derselben erhielt von «eine« Begleiter di« nöthig« Wei sung und im nächsten Aug nblicke schwamm ich in dem kleinen Fahrzeuge leicht und schnell zwischen den zahl reichen, Passagiere oder Güter führenden und von ein ander zurufenden Matrosen geruderten Booten und zwi schen riesenhaften, träge sich schaukelnden Dampfern und Segelschiffen dahin, bi» sich mein Boot zwischen zwei mächtige Dampfer schob, die eS mit ihrem schwerfälligen Hin- und Herschwanken fast erdrücken zu wollen schienen, so daß mein Ruderer sein Fahrzeug nicht ander» aufrecht zu erhalten, oder weiter zu bringen wußte, als daß er seine Ruder weglegend, sich mit beiden Händen bald ge gen die Wand deS einen, bald des andern Schiffes stemmte und damit da» Boot immer fester zwischen die schwan kenden Kolosse drängte. Mir wurde in dieser gefährdeten Lage um so bänglicher, da mein Barcaruolo seine An strengungen mit einem fortwährenden verzweifelten Ge schrei begleitete, aus welchem, als daS mir allein ver ständliche Wort, wiederholt der Ruf „Caprcral" in mein Ohr drang. Mir schoß der Gedanke durch den Kops, daß der Mann im Jirthum sei und die Absicht habe, mich einem Schiffe zu übergeben, da» nach jen<r Felsen- insel bestimmt sei; ich rief ihm daher mehrmals zu, daß ich nicht nach Caprrra, sondern nach Livorno wolle, aber er hörte in seiner Aufregung nicht auf mich und rief immer verzweifelter „Caprera! Caprera!" Ich dachte an die rothrn Blouscn Garibaldi'scher Freischärler und war nahe daran, mich für vrrrathen und verkauft zu halten. Da endlich schauten rin paar gebräunte Gesichter über den hoch über unS sich erhebenden Bord de» einen Schif fe»; e» wurde rin Tau herabgel >sfln, da» mein bedräng ter Bootführer ergriff, um sich daran nach der zum Schiff« empoiführenden HLngrtreppe zu bugsirrn und im nächsten Augenblicke stand ich am Bord de» Schiffe». Ich war froh, zunächst dem, wie r» mir schien, arg gefährdeten Boot« «ntrounea zu sein, und indem ich dem «ich empfangen den Schiffsbcamten mein Reisrbillet übergab, wurde mir zugleich die beruhigenoe Aufklärung, daß da» Schiff nicht nach Caprera, sondern nach Livorno bestimmt sei, aber den Namen „Caprera" führe. Ich war einer der ersten Passagiere am Bord und hatte daher den Dortheil, mir in dem eleganten und ge räumigen Salon der ersten Kajüte einen der bequemsten Plätze zu sichern. Nachdem ich die» gethan hatte, stieg ich wieder aufs Verdeck und hatte nun noch 1 Stunde Zeit, in aller Ruhe das interessant« Schiff»- und Hafen leben um mich her, die Einschiffung neuer Passagiere und endlich die Vorbereitungen zur Abfahrt deS Schiffe» zu beobachten. Dir Berge und die höher gelegenen Thctle der Stadt waren noch immer nebelig umhüllt, aber meer- wärts hemmte, ehe die vollen Schatten de» Abend» kamen, nur weit draußen ein dünner, von der untergrgangenrn Sonne gefärbter Schleier die Autflcht nach dem fernen Horizont, und der Steuermann sagte mir, daß wir eine gute und sichere Mcersahrt haben würden. Endlich war da- Ankertau aufgewunden; die Ma schine begann zu stampfen, der Schornstein mächtiger und mächtiger seinen schwarzen Athrm au-zustoßen, und lana- sam und majestätisch von seinen ankernden Gefährten weiter und weiter sich trennend, schwamm unser Schiff in die offene See hinan». Unwiderstehlich gefesselt schaut man rückwärts und seitwärts auf die Stadt und di« östlichen und westlichen Ufer de» Meerbusen-, und nur die Schnelligkeit, womit da» Bild weiter und weiter zu- rücktritt, läßt un- fühlen, mit welcher Schnelligkeit der Kiel dir blauen Wellen durchschnrtdet Allmählich wird die Bewegung de- Schiffe» heftiger; höher gehende Wo gen der offenen S»e beginnen an dem schnaufenden Rie sen ihre Kraft zu üben. Di« meisten Passagiere, dir flch bi-her noch frisch und fröhlich auf dem Verdecke bewegt habe», taumeln in di« KajlU« hinab und nur weaige
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