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Dresdner Journal : 17.03.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-03-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186503175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-03
- Tag1865-03-17
- Monat1865-03
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 17.03.1865
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auSgaben. E» erwartet Niemand, daß der MilitSretat in seiner jetzigen Gestatt bewillig! werde. Der Birchow'sche Antrag Nr. 7 ist em unglücklicher (der Minister v. Roon trttt ein). Dir pro ductiven Zwkck.elasten sich nicht in Bausch und Boaen im Etat ausnehmen. Smd wir mit einer Regierung einig, so ist ei zu- lässig, die Regierung zu bitten, ein Budget adzuändrrn; eine solche Aufforderung unter den jetzigen Umständen ist aber nicht geboten. Wenn die Regierung die Brrlbbnung will, so muß sie doch ein Zeichen ihre» Willen« kund geben ; aber wir allein sollen un» fügen und damit Helsen, den Absolutismus wiederher,»stellen Da» können wir nicht, da» werden wir nicht. Zn dem Berichte war nur die materielle Seite hervorgehoben, denn hierin sehen wir den Bergliich, ,. B- in der Herabsetzung de» Präsenzstande». Wir haben aber noch kein» Aeuherung darüber gehört. Die Re gierung mag wohl einem Vergleiche nicht abgeneigt sein, denn sw gilbt noch etwa» aus die ofsenlliche Meinung, die ja von dem Ministerpräsidenten mit Geschick bearbeitet wird. Herr v. Bis marck sah vorigen Winter den Bund mit Oesterreich al» einen Bund mit dem Bösen, jetzt erscheint ihm dieser Bund doch etwa» bedenklich Wer den Zweck will, muß auch die Mittel wollen; wir wollen sie und da» Land auch will ernstlich den Ausgleich, die Einigung. Dir Majorität de» Hause» ist zum Ausgleich de »itt, selbst mit dem Opser früherer Principien, wenn die Krone >» nur will Wir Haden darum un» auf die materielle Lage, aus die Finanzlage beschränkt, und daran halten wir fest, weil uns die Zeit günstig erscheint. Wenn wir dies erreichen, dann ist auch die Alben nicht umsonst gewesen- Die Specialdiscusflon bietet keine hervorragenden Mo mente und wird morgen fortgesetzt. — In der 7. Abt Heilung des Abgeordnetenhauses ist die Wahl des Herrn v. Tettau-Tolks zum Abgeord neten mit 22 gegen 7 Stimmen für ungiltig erklärt. Die Minorität stimmte für Beanstandung der Wahl. — Aus Thorn ist die Meldung eingegangen, daß rin Gendarm bei Vornahme einer Verhaftung von einem Dritten erschossen worden ist. Der Thäter ist in einen Wald entsprungen, ein anscheinend Mitschuldi ger festgenommen. Königsberg, 14. März. Die „N. P. Z." erzählt: „Gestern Nachmittag, als eine Schwadron des hier garni- sonirenden Kürassierregiments vor dem Generalcommando aufzog, um die Standarte des Regiments in Empfang zu nehmen, stürzte sich (wie schon kurz erwähnt) ein hier angesessener Bürger, man sagt ein Schneidermeister, auf den dienstlich anwesenden Major v. Kalckreuth und brachte demselben mit einem Dolche eine tiefe Hals wunde bei. Der sofort ergriffene und zur Polizei geführte Verbrecher gab bei seiner ersten protokollarischen Verneh mung „Haß gegen den Adel" als Motiv seiner Thal an. Der Thäter heißt Düring und hat schon früher Bruta litäten begangen. Ob er geistesgestört sei oder welche Motive ihn zu dieser That veranlaßt haben, ist noch nicht aufgeklärt." Die „Königsb. Atg." sagt dagegen: Düring ist ein lange hierorts bekannter, dem Trunk er gebener und infolge dessen gcistcszerrütteter Mensch, der schon die tollsten auffälligsten Streiche verübt hat. Stuttgart, 14. März. (Fr. Pz.) Der Bericht über den schon mitgetheiltcn Antrag der staatsrechtlichen Commission in der schleswig - holsteinschen Sache ist von dem Abg. Probst verfaßt und führt aus, daß dem deutschen Volke und den deutschen Regierungen, welchen die Bctheiligung am Kriege nicht gestattet war, von den Großstaaten, insbesondere von Preußen, neuestens das Bitterste geboten worden sei, was seit dem Tode des dänischen Königs zur Erscheinung kam. Aus dem Bun deslande Holstein — wird gesagt — mußten die Bun- dcstruppen abzichcn und kraft der von Dänemark über tragenen Rechte zogen die Preußen ein — weil der Zweck der Bundeserecution erreicht sei. Wir können es nur als eine Verhöhnung des Rechts be trachten, einen Artikel der Erecutionsordnung nach seinem Buch staben in Anwendung zu bringen, welcher seine ganze Bedeutung nur in der Vollziehung eine» Bundesbeschlusses gegen eine im Besitze befindliche Bundesregierung hat. Wenn der Minderheit der Bundesversammlung, welche sich sür das klare Rechtkverhält- niß au-lprach, von Preußen zum Schluß ihre Abstimmung mit Vorwürfen und Drohungen erwidert wurde, so übersteigt da» alle im Bunde bisher gemachten Ersahrungen. Die Herzogthü- mer selbst sind in und nach dem Frieden als eine rechtlose Sache behandelt. Die jetzt an sie gestellten Bedingungen sind solche, wie sie nur einem eroberten Lande als die unglückliche Folge eines verlorenen Krieges auserlegt werden. Mit den Anforderun gen Preußens an die Hcrzogthümer würden diese ein dem preu ßischen Staate in den wichtigsten Beziehungen unterworfene» Land. Der Bericht conftatirt sofort, daß auch darüber keine Verschiedenheit der Ansichten herrscht, daß Deutschland nicht zum Einheitsstaate bestimmt ist, sondern zum Bun desstaate, in welchem ebenso das Bedürfniß der Eini gung nach außen und in den gemeinsamen innern An gelegenheiten, als das berechtigte Verlangen der Selbst bestimmung der historisch gegliederten Kreise seine Er füllung findet. Sprechen wir es aus, daß wir keine Hegemonie zu ertragen vermochten. Darum fordern wir für die Herzogthümer ihre Selbstständigkeit. Wir sprechen uu» entschieden aü» gegen alle Bedingungen, welche Preußen gestellt hat; wir läugnen, daß die sem Staate irgend ein Recht zukvmme, solche Bedingungen zu stellen. Wir gehen aus von dem Bewußtsein, daß ein kleiner Staat für sich nichts durchzusühren vermag, daß aber der ge einigte Wille des außergroßmächtlichcn Deutschlands auf der Grundlage des guten Rechtes für dieses einzutreten eben so im Stande wäre, als es hierzu verpflichtet ist. Und wenn an die Vertretung des deutschen Volkes selbst appellirt würde, um das nationale Recht zu retten, so dürste man in einem solchen Schritte nur die Manifestation jener staatsmännischen Thatkraft erblicken, welche man bisher zu vermissen halte, im letzten Augenblicke aber, der nun gekommen zu sein scheint, zu verlangen berechtigt ist. Das ist die Anschauung unsrer Abgeordnetenkammer. die Jolanthe in „König Nens'S Tochter" und die Leo« poldine v. Strehlen ,in Töpfer'S „Der beste Ton". Nachdem der Referent der „Schl. Z." schon die Wieder gabe der ersten Rolle aufs Wärmste anerkannt, fährt er fort: „Noch allgemeiner interesfirte Fräulein Ulrich als Leopoldine v. Strehlen, welche sich in jedem Zuge als taktvolle und geistreiche Dame vom besten Ton und fein sten G.schmack bewährte. In dieser Leopoldine prägte sich vor Allem jene» undefinirbare vornehme Wesen auS, welche- nicht erworben zu werden vermag und wohl In dividuen, nicht aber Stände vor Andern auszeichnet. Es war ein Genuß, diese in allen Details durchgcarbeitete Darstellung sich mit solcher ruhigen Sicherheit »or unfern Augen entwickeln zu sehen." * DaS Augsburger Gymnasium zu St. Anna hat unter ter Adresse dcS RectorS Herrn Schulrath- vr. Mczger die „ttiotoiro «io äulos Loaur, tomo Premier" ari dem kaiserlichen Cabinct erhalten, mit der Dedication auf dem ersten Blatt: „K I» kikliotbSque «in g>mn»,o ck'/lng»kourg ,1« I» perl ckv I'autour dispolson" (die Worte «io la p.... sind vom Kaiser eigenhändig eingeschrieben >. Die Karte und daS Bild Cäsar'» sind dem Eremplar brigesügt. (Louis Napoleon studirte bekanntlich rin paar Jahre an diesem Gymnasium.) -f Die Ausstellung der Gemälde von Hippolyte Flan drin, die jetzt in Pari» zum Besten der Künstleruntcr- stützung-kaffe stattfindet, wurde in den ersten 14 Tagen von mehr als 20,060 Personen besucht. -j Die bedeutende archäologische Sammlung de» Senator» Gaulcy ist für dir Sammlung de» Louvre in Pari» um 150,000 Franc» angekaust worden. Kassel, 14. März. (F. Pz) Die Stände»er- fammlung hat sich heute unter lebhafter Bethrtltgung des Publicum- mit drei Anträgen beschäftigt, welche eine Minderung der direkten Steuern und deS bisherigen SalzpreiseS zum Zwecke haben. Nachdem sich nämlich bei der Revision des Eianahmeetat» rin Ueberschuß von etwa einer Million Thaler über die Ertgrnz de» AuS- gabertat» hinaus dargethan, so ist von dem Abg. Trabert im Verein mit noch einigen Genoffen der Antrag gestellt worden, diesen Ueberschuß in der Weise zu verweaden, daß für die Dauer der gegenwärtigen Finanzperiod« nicht mehr 12 und 10 Simpla der Grund- und Gewerbesteuer und der Klassensteuer, sondern nur 10 und 8 Simpla erhoben werden sollen. Ein Antrag de» Abg. Hellwig und Genossen wollte diese Begünstigung nur auf Grurrd- und Gewerbesteuer eingeschränkt wissen. Der dritte An trag ging vom Abg. Friedrich Oetker aus und verlangte die Herabsetzung des SalzpreiseS von 10 auf 8 Heller für das Pfund. Nachdem der Abg Trabert seinen An trag ausführlich begründet und dabei unverhohlen ausge sprochen hatte, daß man mit einer beschleunigten Ver' Wendung einer so bedeutenden Ersparniß die Regierung mehr als bisher von der Ständrversammlung abhängig machen werde, verlas der LandtagScommiffar eine Erklä rung, durch welche die Unthunlichkeit des Trabert'schen und des ihm verwandten Hellwig'schen Antrag» dargethan und eine jede Verantwortlichkeit rückstchtlich der damit verknüpften Folgen regierungsseitig zurückgewiesen wurde. Gegen diese beiden Anträge sprachen sodann die Abgg. Oetker >1., Wiegand, Bcinhauer, Weigel, Jungermann, Henkel, v. Bischof-Hausen, Brenner, v. Schenk, Harnirr und Oetker I., während dieselben eine Befürwortung an den Abgg. v. Milchling, v. Berlepsch, Herrlein, Bromm und Nöll fanden. Erst nach einer mehr al» 4stündigen Debatte gelangte man zur Abstimmung. Trabert ver langte für seinen Antrag namentliche Abstimmung und da» Resultat derselben war, daß 26 Stimmen sich für Jnbetrachtnahmc und 26 dagegen ausgesprochen hatten. Es muß demnach die Abstimmung in der nächsten Sitz ung — welche für morgen anberaumt ist — wiederholt werden. Der Hellwig'sche Antrag wurde mit 28 gegen 24 Stimmen adgelehnt, dagegen der Oetker'sche Antrag einstimmig in Erwägung gezogen. Die eigentlichen Bud- gelbrrathungcn dürften hiermit ihr Ende erreicht haben, denn die Bcrathnng des Finanzgesehrs selbst kann zu keiner weitern Discussion Veranlassung geben; es ist daS nur der formelle Abschluß der schon fcstbeschlossenen Ge nehmigungen. (Ein Telegramm meldet, daß in der Sitz ung vom 15. d. der Trabert'sche Antrag mit 27 gegen 26 Stimmen ab gelehnt, der Oetker'sche Salzpreisantrag in Erwägung zu ziehen beschlossen wurde.) Low badischen Oberrbrin, 13. März. (F. Pj) Was das Vorgehen der klerikalen Partei in der Schul frage betrifft, so ist zwar die Agitation mittelst sog. wan dernder Casinos aufgegeben; cs hat jedoch die erz bischöfliche Curie in Freiburg zu konsequenter Durchführung ihrer Absichten weit durchgreifendere Mittel in Aussicht gestellt. Schon durch einen Erlaß vom 2. März wurde den katholischen Geistlichen und Laien wiederholt untersagt, Wahlen in die Ortsschulräthe an zunehmen, und für den Fall der Widerspenstigkeit die Ercommunication angedroht. Zugleich wurde den Geist lichen damals eingeschärft, ihre Pfarrangehörigcn ernstlich abzumahnen von der Betheiligung an den zustimmenden Adressen, welche gegenwärtig die Gegenpartei zu Gunsten deS Schulgesetzes und der Politik des gegenwärtigen Mi nisteriums überhaupt aller Orten zu Stande zu bringen sucht. In den jüngsten Tagen ist nun diese Maßregel dadurch verschärf: worden, daß die Ercommunication be reit» sür alle Diejenigen in Aussicht gestellt wurde, welche sich in irgend einer Weise an solchen Adressen bethciligcn. Dieser Erlaß ist am gestrigen Sonntage von den Kan zeln verkündigt worden: ob schon in allen katholischen Kirchen, wissen wir nicht, dagegen ist uns die Nachricht zugegangen, daß cS wenigstens in einzelnen geschehen ist. Frankfurt. Da» neueste (Januar- und Februar heft) des „Staatsarchivs", herausgegcben von Aegidi und Klauhold (Hamburg, Otto Meißner) enthält die Akten stücke und Protokolle des im August 1863 zu Frank furt a. M. abgchaltcnen Fürstenlagcs. Pari-, 14. März. tK. Z.) Da» Gesetz über Arbeitervereine befindet sich augenblicklich beim Staatsrathe und verordnet, daß dieselben ebenso wie andere Gesellschaften den bestehenden geschlichen Be stimmungen unterworfen find. DaS Capital kann wäh rend der Dauer der Gesellschaft vermehrt werden durch neue Zuschüsse oder durch Zulassung neuer Genossen und umgekehrt auch vermindert werden. Nach Leistung seiner persönlichen Schuld kann jeder Gesellschafter austretcn, doch bleibt er für den dritten Theil der während seiner Theilnahme von der Gesellschaft eingegangenen Verbind lichkeit verantwortlich. Die Gesellschaft wird durch ihre Vorstände giltig vor Gericht vertreten. Wenn die gesell schaftlichen Operationen sich nicht mehr darauf beschrän ken, die für die Lebensbedürfnisse oder die gewerbliche Arbeit nöthigen Gegenstände zu kaufen und den Gesell schaftern zu verkaufen oder ihnen Kredit zu eröffnen, oder gemeinsame ProductionSwerkstätten zu eröffnen, kann sie auf Verlangen einer Partei oder des öffentlichen Mi nisteriums ausgelöst werden. Das Interesse an diesen Gesellschaften fängt an, hier sehr lebhaft zu werden, und cs unterliegt keinem Zweifel, daß die Zahl der Vereine bald eine sehr große geworden sein wird. — Der Wetter prophet Mathieu (de la Drüme) ist gestorben. Aus Rom vom 11. d. M. wird über Marseille tel. grmcldct: DaS geheime Conststorium war auf den 29. d. M. angcsagt. Es wird in demselben keine Cardi- nalSpromotton, wohl aber eine Allocution stattfin- den — Man versichert, daß Herr v. Sartige» bei der letzten Audienz dem h. Vater den Entschluß der fran zösischen Regierung zur Ausführung der Convention er klärt und denselben wiederholt zur Organistrung einer Armee aufgefordert habe. AuS Rom bringt der Krakauer „Czrl" unter« 13. März die Nachricht, daß rin gegen die Aufhebung der polnischen Klöster gerichtete» Memorandum zu Händen de» Nuntius in Wien an daS St. Peters burger Cabinet abgegangen sei. Diese» Schriftstück soll sehr energisch gehalten sein und die früher» Schreiben dc« Papste» an Kaiser Alerander an Kraft de» Au» drucke» noch weit übertreffen. Madrid, 14. März. (Tel.) Im Abgeordneten hause wurde dir Regierung intrrpellirt wegen der Ver folgung gegen dir Theilnrhmrr an dem Banket de» 5. März. Der Minister de» Innern erwiderte, daß er nur da» Ge setz über Versammlungen zur Anwendung gebracht habe. Da» Verfahren der Regierung wurde darauf mit 166 gegen 70 Stimmen gebilligt. Die Commission der Ub- gcordneteukammer hat beschlösse«, der Königin 25 Pro cent vom Erlöse der Krongüter zu überwachen, unmit telbar nach der Annahme de« Gesetzentwurf». London, 13 März. In der heutigen Unterhau»- sttzung kamen abermals die VertheibigungSmittrl Ca- nada'S zur Sprache. Cardwell erklärte, er könne rück haltlos versichern, daß dir Beziehungen Englands zu den Vereinigten Staaten fortwährend vollkommen freund schaftlicher Natur seien. Doch nicht auf die wechsel- srtttgr Freundschaft, sondern auf die eigene Kraft müsse man sich verlassen. Die Regierung sei entschlossen, da» Ihrige zur Vertheidigung Kanada'» beizutragen, habe jedoch au» ihrer Ansicht keinen Hehl gemacht, daß die Hauptvrrtheidigung der Colonie in dem Muth« und der Energie der Bewohner bestehen müsse. Lord Palmerston sagt: Ohne Zweifel sei während de» Krieg» der Norden sowohl wie der Süden darüber erbittert gewesen, daß England nicht sür ihn Partei ergriffen habe. Allein er glaube, daß unter der großen Masse der Bewohner der Vereinigten Staaten eine freundschaftliche Gesinnung gegen England herrsche und daß diese nach Beendigung d«S Kriege» den Sieg über die vorübergehenden Gefühle des Grolls davon tragen werde. Allein da« sei kein Grund, die Colonien in einem Zustande der Wehrlosig keit zu lasten. Kopenhagen, 11. März. (H.N.) Nachdem da» Rcichs- rathslandSthing dem Beschlüsse de» BolkSthings beigctre- ten war, daß rin gemeinsamer Ausschuß zur Be handlung des Verfassungsentwurfes niedergesetzt und aus 15 Mitgliedern aus jedem Thinge bestehen soll, fand gestern Abend in beiden Thingen die Wahl dieser Ausschußmitglirder statt. Es verdient hrrvorgehoben zu werden, daß im VolkSthing unter den Candidatcn der Linken nicht ein einziges Mitglied auS dem Bauernstände ist; die drei Bauern, welche Sitz in dem gemeinschaft lichen Ausschüsse erhalten haben, sind Alle durch die Un terstützung deS Centrums gewählt worden. — Der Aus schuß hat sich heute constituirt und den EtatSrath Krie ger zum Vorsitzenden und den Assessor Oberauditeur Ny holm zum Sekretär gewählt. — Aus der „RigsraadS-Tidende" ersehen wir, daß der Finanzministrr sich bei der letzten Behandlung de» Grundgesetzentwurfes im Reichsraths-Volksthing sehr entschieden für die Beibehaltung des von der k. Regie rung in der VerfassungSfrage gewählten Standpunkte» äußerte, indem «r am Schlüsse seine- Vertrags wörtlich sagte: „Der aieichmLhigc Einfluß beider Kammern auf die endgtl- tige Feststellung des Finanzgesetzes und Zusammensetzung des LandSlhing» sind solche Hauptpunkte, rückstchtlich deren das Mi nisterium nicht aus seine Uederzeugung in Betreff der Wichtigkeit des conservativen Eharakter» de» LandsthingS verrichten kann, während dasselbe sehr wohl begreift, daß es gerade solche Punkte sind, welche der Regierung einen so großen Widerstand würden bereiten können, daß das Ministerium in die Notbwendigkeit ver setzt werden kann, es der Entschließung deS König» anheimzu geben, ob er e» den Bedürfnissen de» Landes entsprechend erach ten sollte, der Krone andere Nathgebcr zu wählen." Kopenhagen, 12. März. (Nat. Z ) Es gehen hier Gerüchte von neuen Differenzen im Schooße de» Mi nisterium». Der Ministerpräsident Bluhme und der Finanzminister David sollen in der Verfassungsfrage nicht mit ihren Collegen übereinstimmen, welche ein schroffere» Auftreten gegen die Kammeropposition wünschen. Man nennt als mögliche Candidaten wieder den Grafen FryS- Frysenborg (vom König ernannte» Mitglied de» Reichs- rathe»), den Baron Otto v. Scheel-Pleffcn in St. Pe tersburg und für da» Finanzministerium den Bankdirec« tor Etatsrath Haagen. — Nach der heute erschienenen Armcrbekanntmachung werden zum 1. April 8 Jn- santeriebataillone nach Jütland verlegt, nämlich 3 nach Aalborg, 2 nach Viborg und 3 nach Fiiedericia — Die Schiffahrt ist bis jetzt nicht eröffnet, jedoch ist die Eisdecke deS Sunde» vollständig in» Treiben ge- rathen. Den Hafen HelsingörS haben zahlreiche, aus dem Norden kommende Fahrzeuge erreicht. — Eine finanzielle Darstellung in der „Berl. Tid." stellt rin jährliches Deficit von 3^ Millionen in den nächsten 15 Finanzjahren in Aussicht. Eine Berichtigung in demselben Blatte reducirt dasselbe indessen auf 2H Mill, jährlich. Warschau, 12. März. Der Organisirungscomils für das Königreich Polen hat nach der „Schl. Atg." die Bestimmung hinausgegeben, daß Novizen oder andere Personen beiderlei Geschlechts, welche dem Verbände der aufgehobenen Klöster angehörtcn, zur Ertheilung des Unterricht» in den Primärschulrn nicht zugelassen werden dürfen. — Der „Invalide" veröffentlicht ein Rundschrei ben des Gouverneurs von Wolhynien an die BezirkSchcfs, worin denselben aufgetragen wird, darüber zu wachen, daß bei den Aemtrrn Eingaben und Beschwerden, welche in polnischer Sprache verfaßt sind, nicht mehr an genommen werden, da dieselbe die Sprache der Minder heit in dieser Provinz ist Bukarest, 7. März. (Botsch.) Durch ein fürstliche» Dekret ist aus Antrag de» Justrzminister» VerneSko das gesammte Richtercollegium dcS Criminalappellhofes von Jassy ab gesetzt worden, weil es bei einer Anklage wegen Mordes ein parteiisches Urthcil gefällt und den Mörder trotz überführender Beweise fretgesprochen hat. Ebenso wurde das Tribunal von Niamtz in corpore ent lassen, weil e» ein Erkcnntniß de» CassitionShofcS nicht respectirt hatte. Der Justizminister hat an sämmtliche Staatsanwälte den Befehl ertheilt, mit größter Strenge darüber zu wachen, daß die Gesetze gewissenhaft angewen det und da» vorgeschrirbcne gerichtliche Verfahren genau beachtet werde. Alle Gerichtshöfe wurden angewiesen, von 14 zu 14 Tagen dem Ministerium ein Verzeichnis der innerhalb dieser Zeit anhängig gemachten, sowie der beendeten Processe einzureichen. Bukarest, 14. März. (W. Bl.) Infolge dc« einge- tretenen ThauwetterS find die ungeheuer» Schnecmassen geschmolzen, und ist eine noch größere Ueberschwcm- mung al» die des vergangenen Sommer» etngrtreten; halb Bukarest ist unter Wasser. Rew'Aork, 2. März. (Wes.'Z.) lieber die Bewegun gen Sherman'» herrscht Unklarheit. Da» an die süd staatlichen Blätter ergangene Verbot, Mittheilungen von dem südcarolinischrn Kriegsschauplätze zu bringen, steht noch in Kraft. E» heißt, Sherman habe Beauregard, Harder und Bragg auf eine falsche Fährte nach Norden zu bringen gewußt, um selbst eine östliche Richtung ein- zuschlagen und sich mit Echofield zu vereinigen, waS ihm am 27. gelungen sei. — Wir Deseurteure berichten, hät ten am 25. die letzten Truppen der Harder'kchen Armee, nach Charlotte ziehend, den Sanier überschritten und wäre der Rest der Hood'schen Armee, 12,000 Mann stark, am 19. durch Augusta passirt, um zu Johnstone zu stoßen. Letzter« General ist nämlich, wie au» seinem Tagesbefehle vom 25. au« Charlotte hervorgrht, an Beauregard'» Stelle da» Commando der Trnnefseearme« und der Truppe« des Departement« Südcarvlina, Geor gia und Florida übertragen worden. — von Charles ton, den 26., brachte der Dampfer „Arago" die Mit theilung, daß die BundeLtruppen Augusta eingenommen hätten; doch fehlt bi» jetzt »och jegliche Bestätigung. — Georgetown ist geräumt und von den Nordstaatlichrn in Besitz genommen worden — General Gilmore mel det, daß mit Charleston 450 Kanonen und eine große Masse Eisenbahnmatrrialten in feine Hände gefallen find. Schleswig - Holstein. Kiel, 14. März. (H.N.) Für die ersten Oktober tage diese» Jahre» steht un» da» 200jährige Jubiläum der Universität bevor. — Die Zollversü^ungen, welche im vorigen Monate erlassen wurden und Däm. mark in Beziehung von Schifffahrt und Handel dem Aut lande gleichstellen, sind für da» hiesige Geschäft so be drohlich, daß dir städtischen Kollegien beschlossen haben, um Wiederherstellung de» früher» Verhältnisse» bei dcr obersten Civilbrhörde nachzusuchen, eventuell aber deren Bestätigung dafür zu erbitten, daß die Stadt während diese» Jahre« auf da» Brückengeld von Schiff und La dung (die Sporteln deS Hafenmeister» ausgenommen) sür die dänische Fahrt verzichte, und ebenso diese Abgaben für den Transitverkehr auf Dänemark, Schweden, Nor wegen, Preußen und Rußland hinfällig werden lasse. — Sicherm Vernehmen nach, schreiben die „H. N.", wird der Herzog von Augustenburg mit seiner Fa milie von Prtmkenau bercitS im Monat Mai ckach seiner Besitzung in Nienstedten übersiedeln und dort seine Re sidenz auischlagen. Bekanntlich ist diese» seit 1848 in den Besitz des Herzogs übergegangen und eine dcr schön sten am Elbufrr mit vielen und fruchtbaren Ländereien. ES verlautet, daß die bisherigen Lokalitäten nur restau- rirt werden und dann ein großes und elegantes Schloß in dem Parke errichtet werden soll, zu welchem Zwecke bereits ein Ingenieur von Primkenau angelangt ist. Altona, 15. März. (Tel.) DaS „Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein" bringt eine Bekanntmachung der Landesregierung, welche im Wesentlichen beklagt: Einzelne Individuen haben in der letzten Zeit unbeson nene Bewohner Nordschleswigs verleitet, eine Adresse zu unterzeichnen, welche den Zweck haben sollte, eine aus wärtige Macht dafür zu intercssiren, daß die durch den Fricdcnsvcrtrag garantirte Ordnung in den Herzogthü- mern umgestürzt, Nordschleswig unter die Dänenheir- schast zurückgebracht, und der alte, unheilvolle Streit er neuert werde. Die Bewohner Schleswigs werden daher gewarnt, sich zu Gunsten solcher Umtriebe mißbrauchen zu lassen; jedes Verbrechen gegen die öffentliche Ordnung und die Ruhe des Staates würde nach dcr Strenge der Gesetze bestraft werden. — Die Polizeibehörden werden angewiesen, den bezeichneten Wühlereien ihre Aufmerksam keit zuzuwenden, damit die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden können. Schleswig, 13. März. (S.-H. Ztg.) Der Landralh de Lavergne-Peguilhen ist nicht, wie verschiedenen Blät tern gemeldet worden, Chef des statistischen Büreaus — diese» steht unter Leitung des Obergerichtsadvocaten v. Sie mann in Flensburg —, wohl aber ist derselbe mit sta tistischen Aufmachungen für die preußische Re gierung beschäftigt. Er sucht auf allen Gebieten sich das nöthize Material für seine Arbeit zu verschaffen. Ihm asflftirt dcr frühere HardeSvogt auf Nordstrand, Kammerjunjser v. Bcrtouch. Dcr Landralh wohnt „amt lich" im Regtcrungsgel äade in Schleswig. Für die Her- zogthümcr wird neben einer trigonometrischen Vermessung eine neue Grundsteuerveranlagung beabsichtigt. Die schon begonnenen Vorarbeiten dazu haben jedoch mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, da viel vom Professor Schumacher gesammelte» Material noch in den Kopenha gener Archiven ruht. Ernennungen, Versetzungen rr. im öffentlichen Dienste. Departement brr Finanzen. Bei der Postverwaltung ist ernannt worden: Heinrich Otto Schulz, zeither Postmeister in Johann georgenstadt, als solcher zu Hohenstein-Ernstthal. Dresdner Nachrichten vom 16. März. AuS einem in der gestrigen Stadtverordneten sitzung zum Vortrage gelangten Registrandencingange war zu ersehen, daß der Stadtrath beabsichtigt, vom näch sten Jahre an in der Benennung der städtischen Schu len eine Modifikation eintreten zu lassen, und zwar sollen künftig die jetzigen Bürgerschulen al» höhere Bürger schulen, die BczirkSschulen al» Bürgerschulen und die Aimenschulcn als BczirkSschulen bezeichnet werden. Zu gleich ist die Erörterung der Frage wegen Erweiterung resp. Vermehrung deS Unterricht- in Au-fichl genommen. Die Angelegenheit wird zunächst in DcputationSberalhun- gcn verhandelt. — Ferner genehmigte das Collegium, daß dcr Stadtverordnetensaal während dcr Dauer der (vom 26 Juni bis 2. Juli d. I. hier abzuhaltenden) Ver sammlung deutscher Land- und Forstwirthe gegen den üblichen Miethzin» der forstwirthschafilichen Sektion dieser Versammlung al- ScssionSlocal übe, lassen werde. —Al- ständige Ersatzmänner werden hierauf in das Col legium berufen die Herren Uhrmacher Böhringer und Schirmfabrikant Teuchert, Ersterer au» der Klasse der Anfängen, Letzterer au» der der Unansässigen. — Die Tagesordnung betreffend, so veranlaßte die auf dieselbe gesetzte Interpretation der Bestimmung eine» Paragraphen der Geschäftsordnung eine längere Debatte, welche dahin führte, daß die Versammlung eine Abänderung des betreffenden Paragraphen ihrer Geschäftsordnung beschloß — Weiter ist zu erwähnen dcr Vortrag der Finanzdepu tation über die GaSbelruchtungSerweiterungcn im Jahre 1865. Dieselben werden in wesentlicher Ausdeh nung vorgenommen, und bewilligt da» Collegium für Auf stellung von zusammen 374 neuen Candelabern und La ternen 19,055 Thlr. Hieran schloß sich da« Referat über den Ga«anstaltetat im städtischen HauShaltplane (wie das vorhergehende vom Adv. Ur. Gtübel erstattet), in Bezug auf welchen da» Collegium den nur geringe Modifikationen enthaltenden Anträgen seiner Deputation beitrat. In diesem Referate ist auch der al» mangelhaft erscheinenden hiesigen Oelbeleuchtnng gedacht und der Wunsch nach Beseitigung diese» UebelstanveS au-gesprochcn. Diese Be- strebung fand lebhafte Unterstützung durch den Stadtv. Professor Sußdorf, welcher nachwie», wie die Gasbeleuch tung schwerlich in den nächsten Jahren, vielleicht niemals sämmtlichen Stadttheilen zu Gute kommen würde, und welcher erklärte, daß er schon au» RentabilitätSrücksichten durchaus nicht für Legung von GaSröhren in solchen Stadttheilen sei, wo die« fast ausschließlich nur im In- trreffr der öffentlichen Beleuchtung gescheh« und wo der
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