Dresdner Journal : 22.03.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-03-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186503220
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-03
- Tag1865-03-22
- Monat1865-03
- Jahr1865
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- Titel
- Dresdner Journal : 22.03.1865
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V «7 Mittwoch, dku 2r, März, 18«S. ! a 1-KIr. - i- «41«t>rl.: 1 „ io „ ttcmttUck io Vr-S«: Id LllUl«Io, 8«auu«r»r 1 U^e. I» tritt Kott ^UU»U i»i>»»W. »iseralnk-rkisr: Küe <i»o ik«»»«, «io»r »«ip»1t«a»n 2«tl«: 1 kt«^. Votor ,^i»U«»«oat" <ii« 2-U«: 2 Ikss». «rsttzetm«: K»Cl1«d, intt Ko»L»biL« ck»r Sons- «ock I'-lqettU», ^dckoä» Nir <i«o kol^sock«» T»U. --- - Drrs-nrrZournal. ^Veranlwortttchcr 3tcdacteur: I. G. Hartmann. »nseratenannaymr auswärts. 1», ii»»i«i>»rrrri», Ovwmiisionilr 6e» i)r«»«ilier ^v»rn»I»; »i>enä»».! II. Luaküi», K. Ic-l-ciL«; Kiuodur^-Alcoa». IlLtsriorri« L Vooi.»»; L-^lia: llavrio-'isc Iis luol>- tl»i><il., kre»Nurenu; Ur»w«a: II. 8cm.l>rrisi >r««l»llo i^ovi, k°r»o>liurt a. »I,: ./»»c>k:u'»oi>^ ljuobl,.; Lola: Lvour liLvra»:»; ?»ri,: v. <28, ru« «I« l>ou» eusaa»), krox: I «. I'-iii».!,:»'» Itu^iiii. r Vl>»! Domptoir 3. li. IVi^aor Lcituux, 8t»sLii«pI. 86' , «erausgcbrr: Rüoi^I. Lapoäitioa >1«» vr»,<io«r ^oac-a-U-, v"»ä,o. U.ri.u.tr««. «o. 7, Amtlicher Theil. Dttsdku, 28. Februar. Seine Königliche Majestät haben dem Ditcpräfldcnlrn bei'm Lberapp-llationSgertcht vr. Karl Philipp Heinrich Thierbach die nachgrsuchle Versetzung tn Ruhestand mik der gesetzlichen Pension, unter Belassung seines Titels und Ranges und Aner kennung seiner langjährigen treugelristetcn Dienste, zu bewilligen gnädigst geruht. Vretdrv, 19. März. Se. Majestät der König haben allergnLdigst geruht, dem Major Senfst von Pilsach de» 1. Reiterregiment» da» Annehmrn und Tragen des ihm verliehenen Königlich Preußischen rothen AdlerordrnS Z. klaffe zu genehmigen Drrtdrn, 20. März. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Oberleutnant Grimmer de» 9. Infanterie-Bataillon» die wegen erlangter Anstellung im kivilstaatödtenste erbetene Entlassung au» der Armee, mit der Erlaubniß zum Tragen der Armeeuniform, zu bewilligen. Drrtdev, 20. MLrz. Seine Majestät der König ha ben zu genehmigen geruhet, daß der Oberhofmeister Ihrer Majestät der Königin Marie, von Langenn, den von Seiner Majestät dem Kaiser von Oesterreich ihm ver liehenen Orden der eisernen Krone erster Classe annehme und trage. Dresden, 16. März. Se. König!. Hoheit der Kron prinz haben au» höchsteigener Bewegung der Firma E. F. Schneider u. Sohn hterselbst da» Prädicat «inr» „HofschneidrrS Er. königlichen Hoheit de» Kronprinzen Albert von Sachsen" zu verleihen geruht. Dresden, 15. März. Sc. Königl. Hoheit der Prinz Georg haben au» höchsteigener Veranlaffung den hiesi gen Schneidermeister A. F. Schneider zu Höchstihrem Hofschneider zu ernennen und der Firma E. F. Schnei der u. Sohn hterselbst da» Prädikat „Hofschneidrr" zu rrtheilrn geruht. Bekanntmachung. Nach Vorschrift de» Regulativ» Leer die Verwaltung der Sächsischen Stiftung vom 26. Juli 1811, deren Zweck ist, armen kranken Königlich Sächsischen Staats angehörigen Unterstützungen zum Gebrauche der Böhmi schen beziehentlich Sächsischen Heilquellen zu gewähren, bringt da» Ministerium de» Innern nachstehende lieber» sicht über die Kassenverhältnisse dieser Stiftung im Jahre 1864 zur öffentlichen Kenntniß: < Dir Einnahmen der Stiftung betrugen 1691 Thlr. 18 Ngr. 8 Pf., alS: Ldlr. Rgr. Pf. 14ü.tz24. 3. Baarbestand vom Jahre 1863, 180. lü. — Zinsen vom Stistung-vermögen, WS. 4. S. an milden Beiträgen, nämlich: 20 Thlr. von Sr. Majestät dem König, IS Thlr. von Ihrer Majestät der Königin, IS Thlr. von Ihrer Majestät der ver- wittwelen Königin, 12 Thlr. von Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Amalie, 6 Thlr. von Sr. Königlichen Höhnt dem Kronprinzen, S Thlr. von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Georg, 200 Thlr. vom Herrn Kaufmann Schönrock, 12 Thlr. vom Herrn Kammerherrn von Budberg, 10 Thlr. vom Herrn Staatrminifter vr. von Behr, Ercellenz, S Thlr. durch den Herrn Geheimen Regierungsralh von Zahn, 10 Thlr. von Herrn Ed. Lohse, ü Thlr. von Herrn vr. A. St., S Thlr. von Herrn vr. Al. St. und 6 Thlr. von Herm Hofrath vr. Stüdel, allerseits zu Dresden, 200 Thlr. von den Herren , Ständen des Meißner KreiseS, 150 Thlr. von den , Herren Ständen de» MarkgrasthumS Oberlausitz, ' SO Thlr. von den Herren Ständen des Leipziger KreiseS, 100 Thlr. von dem Vereine zu Rath und That zu Dresden, ISS Thlr. 4 Ngr. d Pf. Betrag einer im Sommer 1864 zu CarlSbad von dortigen Kurgästen veranstalteten Sammlung. IOS. — — Beiträge sür besonders empfohlene, auL der Stif tung unterstützte Kranke, alS: 40 .Thlr. aus der Ibdecker'schcn Legalengelder-Kasse von der König lichen KreiSdireclion Dresden, 10 Thlr. von der BetriebSverwaliung der Sächsisch-Böhmischen Eisen bahn, IS Thlr. von dem Königlichen Ministerium de« EultuS und öfjentllchen Unterricht», 10 Thlr. von dem Herrn OberappeilationSrath von Kyaw allbier. 10 Thlr. von dem Königlichen Hoszahlamte hier, 10 Thlr. von der Stadlgemeinde zu Frauen stein, >0 Thlr. von dem Herrn Geheimen Medici- nalralh vr. Walther hier. Feuilleton. 1 Dresdev. Am 8. März verstarb allhier im Stadt' krankenhause der Privatgelehrte August Heinrich «.Wey rauch. Wa» der Derwigt« auf linguistischem Gebiete ge leistet, mag der Würdigung von Fachgelehrten überlassen bleiben. Hier sei nur daran erinnert, daß mit ihm rin wahrhaft berufener Dichter zu Grabe gegangen ist, dessen tiefinnige und formgewandte Dichtungen leider nie ge sammelt worden sind. Dor vielen Jahren kamen nur ein- ^lnr durch dir „Morgenzeitung", später durch die „Abend zeitung", da» „Dresdner Album", „Pestalozzi-Album" rc. zur Keantniß d«S Publicum». A. H. v. Weyrauch, auch als Komponist nicht unbekannt, war am 12. Mat 1788 in Riga geboren und einige Zeit beim Gesandtschaft»»«!«« beschäftigt; seit vielen Jahren privatisiere er in unsrer Residenz, zuletzt tirfverrinsamt lebend. Zur Erinnerung an den Heimgegangenen möge au» seine« portischcu Nach lass« rin Gedicht Platz finden, da» „Der Garten" über schrieben ist: Ich sah einen Garren, er dünkte mich fein, Di« Thür stand offen — ich trat hinein. Stockrosen strebten empor im Kreis, Zu Lauben verschlingend sich, roth und weiß. Auch Sonnenwenden, in mystischer Pracht, Erhoben zum Himmel ber Augen Nacht. Inmitten de« Garten» ein Brunnen quoll, Der sprudelt s» klar, so silbern voll. , Tief über dem Quell eine Weid« sich neigt. Gleich dem Haar der Ntre, von Perlen frucht. Da weiß ich nicht, wa» mir lieblicher fiel — Der Weide Trauer? der Quelle Spiel? Dazu der Garten in bunter Lust, Dazu di« wehmuttz mir in der Brust. Im Garten s» fremd, im Tarten zu Hau« — «ie irtzich da« Bild, da» prophetisch«, au«? 2ül. 20. — an üdcrwirsen-n Beiträgen und Zinsen aus Stif tungen und andern Fond«, 10. — — von I. E. G. Hinke aus Schandau jür eine Frei stelle zu Trpiitz, 3. IS. — überwiesene zufällrge Einnahme, 1691. 18. 8. 8» 8ruw. w. o. 6. Die Ausgaben betrugen 1493 Thlr. 14 Ngr. — Pf. und zwar: 1476. 10 — Unterstützungen, nämlich: 742 Thlr. 10 Ngr. Vcr- pfleagelder für 73 im John scheu Civilbadehospitale zu Teplitz verpflegte Kranke und 734 Thlr. baare Unterstützung an 77 dergleichen zum Gebrauche der Bäder in Elster, Augustusbad, Schmeckwitzbad, Ma- rienbad, EarlSbad, Teplitz und Ronneburg; 3. 7. 5. »n EourSvcrlust beim Ankauf von StaatSpapieren und 13. 26. 5. Agio bei Umwechselung von 1S7 Fl. Lst. W. Sam- melgelder zum CourS von 8ÜU A. 1493. t4. — Summa w. v. Der am Schlüsse de» JahreS 1864 verbliebene baake Kassenbestand betrug 198 Thlr. 4 Ngr. 8 Pf. DaS Kapitalvermögen der Stiftung bestand in 4550 Thlr. . Unter dankbarster Anerkennung der der Stiftung in den obenerwähnten milden Beiträgen zu Thril geworde nen namhaften Unterstützungen gestattet sich das Mini sterium, dieselbe zu fernerer wohlwollender Be- förderung hiermit wiederholt und angelcgent» lichst zu empfehlen. Zugleich ist hierbei noch dankbar zu erwähnen, daß den auS der Stiftung unterstützten Kranken sowohl aus sämmtlichen Staatkbahnen, als auf der Leipzig-Dresdner, Tharandter und Außig-Teplitzer Eisenbahn auch im vori gen Jahre freie Fahrt und von der Direktion der K K. Oesterreichischen Staatseisenbahngesellschaft eine Ermäßi gung des Fahrpreises zu Theil geworden ist. Dresden, am 17. Februar 1865. Ministerium des Innern. Krhr. von Brust. Zufolge § 27 und 28 des Regu lativs mitunterzeichnet von: vr. rohann Heturich Äuguft von Kehr. Älerandrr Ferdinand von Äuddrrg. vr. Lrmring. vr. «arl Julin« Stützet. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten Zeituugsschau. (Schleswig - Holsteinsche Zeitung. — Times.) Tagesgeschichte. Wien: Bcfindrn der Erzherzogin Gi sela. Kammerverhandlungen. Inspektionsreise de» Erz herzog» Wilhelm. — Berlin: Kammcrverhandlungen. Zollvertrag mit Oesterreich. — Köln: Zur bevor stehenden Jubiläumsfeier. — Königsberg: Da» Attentat auf Major v. Kalckreuth.— Görlitz: Vor lesung officieller Blätter. — Essen: Jubrlfrtrrkosten adgelehnt. — München: Zur Polensache. — Han nover: Militärisches. Zur Herzogthümerangelegenheit. Hamburg: StandeScrhöhung. Der „Correspondcnt" verkauft. — Parts: Assisensitzung in Galatracht. Au» Mexico. — Brüssel: Lebeau -j-. — Tu rin: Luigi Muzzi -s. Eella'S Finanzvorlage. — Haag: Beisetzung der Königin-Mutter. — London: Vom Hofe. Nachrichten vom Cap. — Kopenhagen: Wehrpflichtigkeit zuziehender Personen. — New-Bork: Kriegsbericht. Die eanadtschr Conföderation. Vom Congreß. Schleswig-Holstein. (NuSschußzusammcnkunst in Ber lin. Dementi. BeglückwünschungSadrrsse an den König von Preußen. Von der LiquidationScommisflon.) Zttaere Anarlegeuheiten. (Posteinzahlungen.) Vcesdnsr Nachrichten. VrovinzialUcchrichten. (Freiberg. Löbau. Werdau.) Gerichtsverhandlungen. (Borna.) Statistik und LolkSwirthschaft. (Die neue Leipzig- Dresdner Eisenbahn.) Telegraphische Nachrichten. Pari«, Montag 2V. März, Abend«. Beim Empfange der Deputation de« Senat«, welche ihm die Adresse überreichte, erwiderte der Kaiser: „ES hat Mir stets eine lebhafte Genugthuung be reitet, zu sehen, wie die Handlungen Meiner Regierung durch die erste Körperschaft deS Staates eine gerechte Würdigung finden. Man empfindet zwar in jedem Jahre beim Beginn der Diskussionen anfänglich eine gewisse Beunruhigung. Man könnte meinen, daß die Meinungs verschiedenheiten dcm Zustandekommen einer jeden Ver ständigung hindernd in den Weg treten werden. Aber bald bricht die Wahrheit sich Bahn. Die Wolken zer streuen sich, die Gemüther beruhigen sich und die fast einstimmige Vottrung der Adresse beweist die vollkom mene Uebrreinstiwmung, welche zwischen der Regierung und den berathenden Körperschaften herrscht. Montesquieu sagt: Beklagen wir unS nicht über McinungSverschieden- Helten, so lange sie nur gestatten, un» über die Har monie Glück zu wünschen, welche in dem einen Gedanken der Stetigkeit, der Ordnung und deS Fortschrittes die Mitglieder der berathenden Versammlungen vereinigt, welche ihr persönliches Verdienst und dem Lande gelei stete Dienste würdig erscheinen ließen, sei eS für die Wahl de» Volkes, sei eS für die des Souverän». Seien Sie, Meine Herren Senatoren, beim Senate die Dol metscher Meiner Gefühle und Meines Vertrauens zu seiner Einsicht und zu seiner Vaterlandsliebe." Zn der heutigen Sitzung des gesetzgebenden Körper« wurde die Wahl de« Deputtrten Bravay mit 184 gegen 4S Stimmen für giltig erklärt. Dre«drn, 21. März. In einem Artikel, überschrieben: „Schleswig-Hol stein als Handelsartikel", sagt die „Sch les w.» Holst. Ztg." über Preußens Verhalten gegenüber den Herzogthümern: „Die Herzogthümcr sollen ihren Herzog gleichsam auf dem Weg« der Submission erhalten. In diesem Sinne wird nunmehr diplomatisirt, gehandelt, gefeilscht; die Landeshoheit wird in Bruchthrile zerlegt und aus die Krämcrwage geworfen, kurz: Schleswig- Holstein soll zur Handelswaare werden. Welche Rolle bei diesem politischen Schacher kesfionen, Retrocessioneu, Simulationen und sonstige geheime Acte und Pacte spie len, darüber schweigt der Diplomaten Höflichkeit. Daß man in gewissen Regionen an solchem Treiben keinen Anstoß nimmt, wird Niemand weiter befremden; aber daß ein Theil der sogenannten „liberalen" Presse bei diesem — Handel Hclsersdienste leistet, Das ist cs, waS uns mit bitterm Unwillen erfüllt. Man sagt, die Her zogtümer seien nicht fähig, rin selbstständiges Dajein zu führen. Als ob sie nicht 1850 bewiesen hätten, daß sic auch allein einen Krieg zu führen im Stande seien. Allerdings einer gewaltigen Uebermacht gegenüber wür den sie auf die Dauer nicht das Feld behaupten können, aber sind sie denn nicht eben auch ein Theil deS deut schen KölperS, den die Gesammtheit des Bundes ebenso zu schützen und zu vertheidigcn die Pflicht hat, wie jedes andere Glied? Für den Augenblick können wir nur eine geringe Kraft in die Gemeinschaft bringen, weil wir zur Zeit noch wehrlos sind. Es ist dies aber kttne uns angeborne Schwäche, es ist eine künstliche Ohnmacht, herbcigeführt durch diplomatische Werkthätigkeit, welche die Auflösung unsrer Armee, die Plünderung unsers Arsenals, den Raub unsrer Waffen und Kriegsbedürf- nisse geschehen ließ. Aber man unterschätzt, wie wir mei nen, die Kraft, die unserm Volke noch geblieben; man unterschätzt sie, wenn man meint, seine Söhne werden sich zu Einschiebseln und Lückenbüßern eines fremden Heeres herabdrücken lassen und ihre eigene Landesfahne vor einer andern senken, als der, die daS Panier deS GesammtvaterlandeS ist. Nur zur Stärkung der Ge- sammlmacht Deutschlands, nicht sür ein particularisti- schcS Uebergewicht will unser Volk sich „nutzbar" machen lassen. Wir wollen keinen Herzog, der, zu einem blosen Pensionär der Civilliste herabgewürdigt, einen preußischen Du Garten wahrlich, du bist die Welt, Die mich mit Banden der Freude hält! Doch alle Blumen, die ich hier seh'. Sie weisen bedeutend hinauf zur Höh'. Der Quell im Garten, der silbern springt, Er ist die Sehnsucht, die mich bezwingt. Hinauf quillt die Seel', ein reiner Strahl — Doch melancholisch bald sinkt sie zu Thal. Doch die Weide, die Weide, die Ihränenschwrr Bvm Himmel sich neigt auf die Quelle her? Und streckt die Zweige so mild gesinnt Wie Arme der Mutter auS nach dem Kind? DaS ist die Liebe, die ewig unS liebt, Wie sehr wir Schwachen sie auch betrübt. Wenn ich dahin geh', ihr Freunde mein. Grabt bei dem OuellKund der Weide mich «in! Literatur. „Wann wurden unsre Evangelien versaßt? Von Konstantin Tischendorf." (Leipzig, HinrichS'sche Buchh. 1865.) „Da» Leben Jesu ist zum Mittelpunkte der religiösen Fragen der Gegenwart ge worden!" so beginnt da» unter obigem Titel erschienene kleine Schriftchen; und in der That bedarf eS nur eine» Blick» auf die Literatur der letzten Jahre, um jene Be hauptung bestätigt zu finden. Die bekannten Schriften von Strauß, Renan, Schenkel, der vielfachen, gleich« Ten denz verfolgenden Artikel in kirchlichen Zeitschriften nicht zu gedenken, haben eine groß« Menge von Gegenschriften hervorgerufrn, so daß man fast verfucht wird, eS jenen Herren Dank zu wissen, daß sie durch ihre Angriffe auf da» Ehristenthu« neue« Leben in di« Kirche gebracht haben. Fast alle jene Grgeuschriftrn aber, so weit sie un» bekannt worden find, halten sich »ehr oder weniger streng auf dem dogmatisch-eregetischrn Standpunkt und suchen auS der Schrift selbst die Behauptungen Derer zu wider legen, welche zwar dir Lehren Jesu in der Hauptsache für vortrefflich erklären, aber die Person Jes» herab ¬ ziehen und ihn nur als einen recht ausgezeichneten Menschen resp. geistreichen Gaukler darzustcllen bemüht sind. Unser Herr Verfasser, der sich durch seine Entdeckungen der äl testen Handschriften und seine historischen Forschungen auf kirchlichem Gebiete einen großen Namen nicht bloS in Deutschland, sondern auch in England und Frank reich erworben hat, hält in jener kleinen Schrift den historischen Gesichtspunkt fest und stellt daher an die Spitze die Frage: „Woher schöpfen wir die Kenntniß vom Leben Jesu?" und indem er un» die einstrche Ant wort gicbt: „fast ausschließlich aus unfern Evangelien", wendet er sich sofort zu der wettern Frage: „Woher stammen unsre Evangelien?" Der Beantwortung dieser Frage widmet sich nun die kleine Schrift, die besonder» auch darum von Jnteresse ist, weil sie zwar überall den gelehrten Grund durchblicken läßt, auf dem der Herr Vers, steht, aber nicht durch gelehrten Apparat vom Lesen abschreckt, und durch einfache Mitthrilung von Thatsachen — die frei lich von den Gegnern entweder ignorirt oder falsch auf gefaßt und falsch angewendet worden sind — die volle Glaubwürdigkeit unsrer Evangelien nachzuwetsen versucht. Steht aber diese fest, so werden wenigstens Die, welche überhaupt noch Respekt vor historischen Urkunden haben und die bei den Angriffen auf da« evangelisch überlie ferte Leben Jesu den größten Werth auf den angeblichen Mangel an frühzeitigen Zeugnissen sür da» Vorhandensein unsrer Evangelien legen, ihre Zweifel erledigt finden: ES kann nicht unsre Absicht und e» wird auch hier nicht der Ort sein, Einzelne» herauszuheben und überhaupt detaillirt die einzelnen Beweise durchzugehrn; e» mag aber, mehr nur beispielsweise, Folgende» bemerkt werden: „JrenäuS starb im zweiten Jahre nach dem AuSgange de» 2. Jahrhundert«; «ber er hatte noch zu den Füßen de» greise«, von ihm hochverehrten Polykarp grseffen, der seinerseits de» Johanne» Schüler gewesen war und auch General oder Minister als Hausmcifter über sich haben und jede Macht entbehrcn soll, dir Versassung zu halten und seinem Eide gemäß „die Rechte de» Volkes zu schützen". Die englischen Blätter bcjprcchcn bekanntlich schon lange die italienischen Angelegenheiten in dem Sinne, daß sie dem jungen Königreiche anrathcn, sich ruhig zu verhalten und keine neuen Friedensstörun gen, sei es allein oder im Bunde mit Frankreich, her» beizusühren. Die „Times" betrachtet jetzt zu demsel ben Zwecke die Finanzpolitik Italiens und sagt: „Was für sehnliche Blicke müssen die Finanzministcr Südeuro» pa» auf da» LooS ihrer glücklicher» Brüder im Norden werfen! In Belgien zahlt die Nation ihre Schuld ab, in Holland wird die Steuerlast leichter, und bei uns debattirt man nur die Frage, welche von den bestehen den Steuern nachgelassen werden soll.... Air den Ge staden des Mittelmeerrs machen die Minister ganz andere Erfahrungen. ... Unter allen Ländern, die an stehen den Deficit- leiden, ist Italien sicherlich daS unglück lichste.... Die Art, wie sein Staatsschatz verwaltet wird, sollte seinen Nachbarn zur Warnung dienen. Man beharrt in einer Verausgabung, die das Einkommen um 10 oder 12 Millionen übersteigt, und die nothwendige Folge ist, daß alle anderthalb oder zwei Jahre eine An leihe gemacht wird. Ein Minister nach dem andern be folgt dieselbe Politik. Jeder beginnt mit denselben Ver sprechungen und schließt seine Verwaltung auf dieselbe Weise wie seine Vorgänger. Signor Sella spielt jetzt den zweiten Act seine- Ministeriums ab und ist im Be griff, eine Anleihe zu contrahiren, um den Staatsschatz von augenblicklichen Verlegenheiten zu befreien.. .. Be vor er im Amte war, stimmte er zwar nicht in das Ge schrei der Kammer gegen Minghctti ein, vielleicht weil er bedachte, daß er eines Tages sich ähnlichen Anklagen auSsetzen werde. Aber er bestand auf der Nothwendig- keit, die Au-gaben ohne Anleihe zu bestreite», und machte den Vorschlag, das Nationaleigenthum zu verkaufen und eine doppelte Grundsteuer ciuszuschrcibcn, damit die Staats schuld nicht vermehrt werden müsse. Aber der unver meidliche Tag deS Borgens war nur aufgeschoben... Wenn der Betrag des AnlehenS erschöpft ist, so fürchten wir sehr, daß sich rin neues Deficit Herausstellen wird.... Das italienische Königreich hat noch keine langen Er fahrungen gemacht, aber man sollte denken, daß sie scharf genug gewesen sind, um die Nation zu einer Aenderung Ihrer Politik zu treiben. Die Schuld hat sich in einem unter den Verhältnissen beispiellosen Maße gemehrt.... Ihre Haupteigcnthümlichkeit besteht darin, daß sie in Jahren tiefen Friedens entstanden ist ... ES ist an zunehmen, daß da» italienische Königreich bald wenig stens 100 Mill. Pfd. St erhoben und verausgabt ha ben wird, und der jährliche Druck auf seine Finanzen wird daher ungefähr 7 Mill. Pfd. St. mehr betragen, als zur Zeit, da es ins Leben trat.... Die heutige Besteuerung Italiens ist größer als der Gesammlbetrag der von ihm gezahlten Steuern war, als eS aus meh rer» unabhängigen Staaten bestand, aber die Regierungs ausgaben sollten geringer sein, da so viele Höfe abge schafft worden sind. Es ist zweifelhaft, ob die Steuern ersprießlicherweise erhöht werden könnten, denn schon jetzt zeigen sie wenig oder keine Elasticität, aber daß die Aus gabe sogleich und bedeutend verringert werden kann, steht außer Zweifel. Ein Effectivstand von 375,000 Mann, nebst einer Nationalgarde von 132,000 Mann muß die Bedürfnisse Italiens übersteigen. Es hat keine Colo nien zu vertheidigcn, und keine Macht kann man be schuldigen, daß sie ihm Sardinien wegnchmen wolle. Wenn Italien wieder in Krieg geräth, wird cs ein Krieg sein müssen, für welchen seine Herrscher sich Zeit und Ort selbst zu wählen im Stande sein werden, und un ter solchen Umständen muß cs sür Italien die richtige Politik sein, seine Streitmacht aufzulöscn und seine Kraft für den Tag der Prüfung aufzusparen." Tngcsgej'chühle« * Wien, 20. März. Neber das Befinden Ihrer k. k. Hoheit der Erzherzogin Gisela ist gestern Abend 6 Uhr mit andern Augenzeugen der evangelischen Geschichte ver kehrt hatte. Indem Irenäus die- selbst erzählt, gedenkt er zugleich ausdrücklich und mit Innigkeit der ihm un» vergeßlichen Mitthcilungen Polvkarp'S von Demjeni gen, was derselbe aus dcm Munde des Johannes und andern Jüngern Jesu gehört, mit dem Zu satze: daß Alle- mit der Schrift übereingestimmt habe." Gegen den Unglauben freilich, wie er wurzelt in der modernen Frivolität, hat die Wissenschaft keine Waffen. Aber die Unbefangenen, die ernst Zweifelnden, die nach Wahrheit Ringenden, denen aber gleichwohl tiefere histo rische Kenntniß mangelt, werden in dieser kleinen Schrift vielfache Belehrung und Beruhigung finden, denn sie werden die Ueberzeugung gewinnen, daß es in der gr- sammten Literatur de» Alterthum» wenig Beispiele von einer so großartigen historischen Beglaubigung giebt, wie sie gerade unsre vier Evangelien, wenn man nur auf richtig und gründlich ihr nachgeht, besitzen. Eben des halb haben wir e» sür Pflicht gehalten, auch daS größere gebildete Publicum aus diese Schrift aufmerksam zu machen. — O Theater. Dawison setzt sein auf 16 Rollen vcrlänqerte» Gastspiel an der k. Hofbühne in Berlin mit außerordentlichem Erfolge fort. Seine siebente Rolle war Richard III., den er in Berlin zum ersten Male spielte. Die Ausführung fand im Opernhause bei ge räumtem Orchester und völlig auSverkauflrm Hause statt. — Mit großer Befriedigung erfahren wir, daß eine der Gastvorstellungen Dawison'S in Berlin (Uriel Acosta) wieder dem Gutzkow-Fond gewidmet ist — und zwar bei erhöhten Preisen, wobei «ine Einnahme von 1300 Thlr. in sicherer Au»ficht steht. Möge da» edle Beispiel Da vison'» in der deutschen Künstlervelt vielseitig« Nach ahmung finden!
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