Dresdner Journal : 13.05.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-05-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186505138
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-05
- Tag1865-05-13
- Monat1865-05
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- Dresdner Journal : 13.05.1865
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«10». §U»rU<ck! v r»>lr. — io ss-d«. L1i,lv. «oouo,n>r 1 >xr. .) Im », 1» „ „ „ l tritt?ott nnä l» vra^au: 1b Kxr. ( Mriop«!«»- ", ) ,<-dt«ss kivra. rnferatenprelfe: !^8r ä«u Kaum einer sseipelteoe» Helt«? 1 k^ssr^ Vutnr „Linsseennät" <U« 2«il«r L ktssr, «rfchetnrn: Vtlssltai», mit <i»r Koon- nnä k'elertass», Svende kvr ck«n solssenäe» 'ross. Somabend, den 13. Mai. DresdnerIourml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 1865 »nsernttnamnch« «-«Rrl« t^lpitss: t'o. Looooirorro», 6ommi««ioollr 6«, Oreeckner Journal»; -denä»,.: kl. t4e<,i14. lr.i.o»!i«; Sowkorss-LItoo» Iln-exir«!» L V<>ui.oo; Nerlia: Onni ir-'eolis Uucb- K006I., Iteri:»» ree', Uureeu; Srewen: 14. Kl.ni.orr»:; >r»»i»o: I.nl'i» Krinnnn; krenllkurt ». >k.: ,lt» kuolik.; Ndlo: -Vnoi.r Uenee-e; ?»ri,: v. k,<>«»:eree.e <28, rn« 8« >,nn, »'nlenel; Nress: k n. k^n«i.iva'« tiuviili.; Vtio: Oomptoir 8. k. VVi<>ner x<>il<li>ss, ktelenipl. 8»'.. Herausgeber r Röaissl. Lepeäition <i«, Oreiäner ^«»nrool», Oreeäeo, Herieoetr»«,« di». 7. Amtlicher Theil. Dresden, s. Mai. Seine Majestät der König haben za genehmigen geruhet, daß da- Ehrenmitglied de» König lichen HofthratrrS, Emil Drvrirnt, da- von Seiner Majestät de« Könige von Württemberg ihm verliehene Ritterkreuz de» KrirdrichSorden« annehme und trage. DrrTde«, 11. Mai. E«. Majestät der König haben geruht, de» ve. »«t. Earl Theodor HLschke zum As sistenzarzt im Sanität»-Corp« allergnädigst zu ernennen. Nichtamtlicher Shell Ueberficht. Ingrsgeschichtr. Wien: AuS dem Abgeordneteuhause. Eia Verbreiter gefälschter italienischer SchatzbonS fest genommen. Großfürst Michael erwartet. — Berlin: Kammervrrhandlungen. EturmwaraungSsignale. Kron prinz nach Ttettin. Ehrenlegionorden an Herrn v. BiSmarck. Obrrst v. Bülow -j-. — Bromberg: Ver haftungen. — München: Amnestiegesetz. — Han nover: Königin von Dänemark. — Stuttgart: Kammrrverhandlungen. — Baden:DerConflict mit der Curie. — Darmstadt: Schluß d. Landtags. — Braun schweig: LandtagSeröffuung. — Hamburg: Bonder Bürgerschaft. -Pari-: Nachrichten au» Algier. Der Un fall im Hafrnvon Marseille. Herzog v. Prrsigny zurück. — Turin: Senat-Verhandlungen. Dir Ueberstedlungen. Begezzt'S Verhandlungen mit Rom. — Madrid: Peruanischer Gesandter. — London: Dubliner In dustrieausstellung eröffnet. Di« EdmundSangrlrgeahctt. Neuer Erzbischof von Westminster. — Konstanti nopel: AuS der neuesten Post. — New-Pork: Die Leich« Lincoln'». Eine neue Rede Johnson'-. — Pa nama: Militärrevolution. Schleswig-Holstein. (Nachrichten au» Kiel, Altona und Schleswig.) Ernruullnaeu, Versetzungen rc. iw öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Hiwvinzialnachrichtea. (Freiberg. Schwarzenberg. Wtl-druff.) Verwischtes. Statistik »ad Lolksnnrthschast. Krailletoa. Inserate. LageskaleuSer Börsen- Nachrichten. TagesgrschWe * Wien. 10. Mai. In der heutigen Sitzung de» Ab geordnetenhaus«» war erster Gegenstand der Tages ordnung der Bericht d«S Ausschusses zur Vorberathung de» Gesetzentwurfs, betreffend die Zulassung von Aus ländern zur Erlangung des Markenschutzes in Oesterreich. Der Ausschuß, dem in der Sitzung vom 12. Januar d. I. dir in Verhandlung stehende Regierungsvorlage zur nochmaligen Berathung und Berichterstattung zugewiesen wurde, erklärt, er sei durch die neuerliche Berathung in der Ueberzrugung bestärkt worden, daß der vorliegende Gesetzentwurf dem Hause zur Annahme nicht empfohlen werden könne, und beantragt Uebcrgang zur Tagesord nung. Nach kurzer Debatte und nachdem der Leiter deS Handelsministeriums, Frhr. v. Kalchberg, den Gesetzent wurf vrrtheidigt hat, bleibt bei der Abstimmung der Aus schußantrag in der Minorität, und wird die Regierungs vorlage ihrem Wortlaute nach mit Majorität in zweiter und dritter Lrsuiig angenommen. Zweiter Gegenstand der Tagesordnung ist der Bericht des Ausschusses zur Vor berathung der vom Herrenhaus« beantragten Abänderung de» Beschlusses des Abgeordnetenhauses, betreffend die Abänderung der 4 und 6 des Gesetze- vom 7. De« «mber 1858 zum Schutze der Muster und Modelle für Jndustrirerzeugnisse. Abg. Steffens empfiehlt die vom Herrenhaus« beantragte Abänderung zur Annahme. Er hält die Bemessung der Taxe mit 50 Kr. für vollkommen genügend, indem da» ganze Registrirungögeschäft keine so außerordentliche Thätigkeit in Anspruch nehme, während Feuilleton. LuS der Levante. Athen, den 28. April 1885. Nachdem ich eine Woche lang Konstantinopel und seine Umgegend nach allen Richtungen durchstreift, ging ich am letzten Donnerstage mit dem „Maximilian", einem der stattlichsten Llohddampfer auf der Linie Konstantinopel- Alexandrien, nach Smyrna ab. DaS Schiff war.überfüllt und «an konnte sich, wenigsten» auf dem Deck, kaum bewegen. Außer den zwei- und mehr al» vierbeinigen Passagieren hattr da» Schiff eine Rindvtehherrde und einige Pferde geladen, welch« den »ordern Thril de» Decks einnahmen; da» Hintere Deck, welches in der Regel für die Passagiere de» erste« Platze» rrsrrvtrt ist, war durch eine Galerie getheilt, hinter welcher unter einem aufgespannten Se» grltuchr di« Passagiere deS dritte« Platzes, ungefähr vier zig türkische Männer, Frauen und Kinder gelagert waren. Die untergehend« Sonne zeigte un», al» wir die Bucht de» goldnen Horn» vrrließrn und i« den Proponti» rtn- bogrn, Stambul noch einmal von srtner glänzendsten Seite u«d al» ich am andern Morgen da» Deck betrat, lag die Küste von Ilion vor mir, Achill«»' wie de» Patroklo» Grabmahl und de» SkamandroS blühende Gefilde. DaS baumlose TrnrdoS wurde berührt, da» noch immer wir z« ThemistokleS' Zetten durch seinen Wein berühmt ist; ferner da» freundlich« Mrtelino, da» alte LeSbo», da», wie mir «in griechischer Student, der Mrtelino sein Va terland nannte, mit Stolz sagt«: der Garten Stambul» sei, wie Zant«, dir Blum« der Levante. In der Nacht vom Frettag zu« Sonnabend liefe« wir im Hase« von Smyrna rin. Am darauf folgenden Tage besuchte ich EyhesnS, wohin z» gelangen gegenwärtig ein« Eisenbahn sehr erleichtert. Di« Bahn befindet sich freilich, wie alle Bahnen in der Türket, in keine« besonder» guten An der Ausschuß den frühern Beschluß de- Hause», dies« Taxe mit 1 Fl. festzustellen, aufrecht zu halten beantragt. Bei der Abstimmung wird der Antrag Steffen» auf Fest setzung der RrgistrirungSgrbühr mit 50 Kr. in zweiter und dritter Lesung angenommen. Dritter Gegenstand der Tagesordnung ist der Bericht de» SteucrreformauSschuffe» in Betreff der Fortsetzung der Thätigkeit desselben nach Schließung der gegenwärtigen Session de» Gesammtreich»- rathS. Berichterstatter vr. Mühlfeld erörtert die Unmög lichkeit, noch in der gegenwärtigen Session de» Reich»- rathes mit einem Gesetze über die Steuerreform zu Stande zu kommen, namentlich auch wegen der Trennung de» engern vom weitern ReichSrath«. Wa» in der gegenwär tigen Session unmöglich war, werdr in einer andern «Äsflon auch unmöglich sein, wenn auch dann wieder der selbe Kreislauf begonnen werden soll. Dir Steuerreform werde also ohne ein besondere» AuSkunft-mittel nicht zu Stande kommen. Diese» Auskunft-Mittel besteht im Vor schläge de» Ausschusses, daß die Fortsetzung der Thätig- kett de» Steuerrcformau-schusfr» mittelst eine» hier zu berathenden Gesetze» über die Zeit der Schließung der Session de» GesammtreichSrathes hinan», sowie für die allfällige Vertagung desselben gestattet werde. Schließlich bemerkt Berichterstatter, daß von Seite de» Vertreter» der Regierung im Ausschüsse die Zustimmung zu dem heute vorgrschlagenen Anträge gegeben wurde. Dieser Antrag ist indessen schon heute, bevor er eigentlich zur Verhand lung gelangte, al» gescheitert zu betrachten. DaS Hau» beschloß nämlich, gegen die Einwendungen de» Finanz minister», und trotzdem vr. v. Mühlfeldt den Ausschuß antrag mit aller Energie verthridigte, denselben erst wie der an einen Ausschuß zu verweisen. Damit ist die ganze Angelegenheit einstweilen wieder bet Seite gelegt. Finanzministcr v. Plener sprach sich für den Antrag de» Ausschusses auf Eintritt in dir Vollberathung aus: Der jenige, welcher keine Permanenz haben wolle, sei auch gegen die Steuerreform. Der Minister erinnert da» Han au dir bereits im Vorjahre eingebrachle Steuerreform, welche resultatlos blieb, und besorgt, bei Ablehnung de» vorliegenden AuSschußantrags, ein ähnliche» Schicksal der gegenwärtigen Vorlage; die Steuerreform sei aber ein Gesetz von ungleich größerer Wichtigkeit, weil sie in alle Interessen tief eingreife. Unter den gegen den Ausschuß auftretrnden Rednern war besonder» aufrichtig der Abg. vr. GiSkra, der rundheraus erklärte: Wir wollen in dieser und auch in der nächsten Session über die Steuerreform nicht brrathen; am AuSgangr der Legislaturperiode ist die» nicht paffend. Der Abg. Schindler war der Todten- gräber de» Permanenzantrag» de» SteuerreformauSfchufsrS. Ein vordrrathender, au» neun Mitgliedern de» Hause bestehender Ausschuß soll der Sarg sein, in welchem der zu Tode gebrachte Antrag begraben wird. Man hat ihn mit dem spitzigen Steine eine» Paragraphen der Geschäfts ordnung erschlagen. — (W. Bl.) Aus Venedig wird geschrieben: Den Bemühungen der hiesigen Behörden ist es gelungen, ein Individuum zu verhaften, welche» sich mit der Verbrei tung gefälschter piemontestscher SchatzbonS «o groe befaßte. In einer hiesigen Wechselstube hatte et« elegant gekleideter junger Mann einen Schatzschein von 500 Lire auSgewechselt. Der Wechsler entdeckte erst den Betrug, als der Thätcr sich auS Venedig entfernt hatte; die Polizei verfolgte aber seine Spur, und eS gelang ihr, denselben in Padua in dem Augenblicke zu verhaften, al- rr eine größere Summe solchen gefälschten Papiergeldes einzuwechseln im Begriffe war. So auf frischer That ertappt und im Besitze einer weitern Summe von 20,000 Fr. ebenfalls gefälschter Papiere betroffen, wurde er zur Untersuchung hierher gebracht. Als piemontrsischer Un- terthan ward er den Behörden seines Lande» ausgcliefert. * Wien, 11. Mai. (Tel.) Großfürst Michael Nikolajewitsch von Rußland (dec Bruder deS Kaiser» Alexander) trifft mit seiner Gemahlin und Familie mor gen hier ein und wird in der Hofburg wohnen. Von hier wird sich der Großfürst nach Darmstadt zum Kaiser Alerander, die Großfürstin nach Karlsruhe begeben. — (Tel.) Im Abgeordneteuhause wurde heute Berger'S Antrag: die Proteste der hiesigen Gerichtshöfe stände; außer derselben läuft noch eine zweite, ebenfalls von einer englischen Compagnie gebaute Bahn von Smyrna au». Ueberhaupt scheint man sich in der Türkei vor genommen zu haben, jetzt ernstlich den nationalen Wohl stand durch den Bau von Kunststraßen und Eisenbahnen zu heben. Ein besonderer Minister, Ethem Pascha, steht den öffentlichen Arbeiten vor. Viel spricht man und verspricht man sich in Konstantinopel von der Bahn über Varna und Rustschuk, die bereit- in Angriff genommen, deren Bau aber, da es der Türkei immer am Besten fehlt, sehr langsam vorwärts schreitet. WaS Ephesu- be trifft, so erfreuen sich seine jetzigen Bewohner keine» guten Rufe-, verschiedene Anfälle haben, besonder» in letzterer Zeit, die Gegend in Verruf gebracht; die Baffermann'« schen Gestalten, welche bi» über die Zähne bewaffnet, wie Schakal» zwischen den Ruinen den Reisenden umschlei chen, rechtfertigen wenigsten- den einzelnen Touristen ge genüber den Rath, einen Revolver möglichst zur Schau zu tragen. Auf dem Wege von Smyrna nach Athen be suchte ich in Ehra, wo da» Schiff einen halben Tag lie gen blieb, den österrrtchschrn Konsul, v. Hahn, der durch seine albanrfischen Studien neuerdings, besonder» durch seine Forschungen über die Stätten de» alten Troja der gelehrten Welt bekannt ist. Gegenwärtig arbeitet er eine Reise au», die er im Auftrage der k. k. Akademie nach Albanien unternommen. Herr v. Hahn hat eine groß« Reihe sehr interessanter Photographien von dieser Reise mitgebracht; ebenso hat er früher da» Terrain von Troja photographisch aufnrhmen lassen. Die Durch sicht diesrr Aufnahmen, die Unterhaltung de- unterrichte ten Manne», der besonder» auch mit den griechischen Verhältnissen sehr vertraut ist, war sehr genußreich, und der vorzüglich« Cyprrwrin, die Orangen von Naro», wie eine langrntbehrte gute Cigarre, beeinträchtigten keines wegs diesen Genuß. Bon Syra au» hatten wir eine sehr gegen dir von Schindler bei der Justizbudgetdebatte wider die Justizpflege erhobenen Vorwürfe einem besonder« AuS- schufse zur Berichterstattung zu überweisen, abgelehnt. Berlin, 11. Mai. (B. Bl.) In der heutigen Sitz ung d«S Abgeordnetenhauses wurde zunächst der Be richt der Budgetcommisfion über den Etat der Bergwerks-, Hütten- und Salinrnverwaltung berathrn und überall den CommissionSanträgen gemäß erledigt. Da» Hau» gtag hierauf zur Schlußberathung de» vom Abg. v. Ernst hausen ringrbrachten Gesetzentwurf» wegen vorläufiger Fest setzung der Schulversäumnißstrasen im Bezirke de» Appel- lationSgerichtShofS zu Köln durch di« Bürgermeister über. Abg. Kratz al» Referent begründete die Annahme de» Entwurf» mit einer geringen Abänderung. Der Abg. Möller al» Corrrserrnt schloß sich dem Anträge de» Re ferenten an. Der Abg. Lrue stellt den Antrag auf ein fach« Tagesordnung; der CultuSminister erklärt sich im Prmcip mit dem Ernsthausenschen Anträge einverstanden; er beabsichtige zwar die Frage für die ganze Monarchie in» Auge zu fassen und mit dem in der nächsten Ses sion einzubringendtn Gesetzentwurf über die äußern Ver hältnisse der Schule zur Lösung zu bringen; da aber dieser Antrag Aussicht auf Annahme hab«, so könne er in jener Absicht keinen Grund finden, sich diesrr Vorlage zu widersetzen. Für die von Lrue beantragte einfache Tagesordnung erhält der Abg. Reichensperger das Wort und begründet dieselbe dadurch, daß der Antrag das Prin- etp de» Polizeistaates an die Stelle des PrincipS de» Rechtsstaates setze. Der Abg. Jung bekämpft die Tages ordnung. Das Princip des Rechtsstaat- werde anderwärts entschieden. Der RegirrungScommissar sprach sich aus führlich zu Gunsten d«S Ernsthausen'schen Anträge» auS. Der Antrag auf einfache Tagesordnung wurde angenom men, woraus da» Haus in die Berathung von Petitions berichten eintrat. — (B. Bl.) Der Kronprinz hat sich heute Mit tag nach Stettin begeben, um der morgen dort stattfin- dendrn Eröffnung der Industrieausstellung beizuwohnen, und wird morgen Abend hierher zurückkehren. — Wie die „Sp. Z." erfährt, hat der Kaiser der Franzosen vor seiner Abreise nach Algier dem Ministerpräsidenten Hrn. v. Bismarck da» Großkreuz der Ehrenlegion ver liehen. — Der bekannte Oberst a. D., Ritter de» Orden» pour I« mseit« und Senior des eisernen Kreuzes, Frhr. Friedrich v. Bülow, ist am Dienstag nach schweren Kämpfen in seinem 91. Lebensjahre hirrselst verstorben. — Durch eine Bekanntmachung des Handelsministerium- wird zur Kenntniß de» seefahrenden PublicumS gebracht, daß in den bedrutendern Häfen und an sonst geeigneten Punkten der preußischen Ostsreküste von jetzt ab Eturm- warnungSsignale gezeigt werden sollen. Eine Cen tralstelle ist in Berlin unter der wissenschaftlichen Lei tung de» Direktors des meteorologischen Instituts errich tet worden. Sobald auS den hier ungestillten Beobach tungen die Wahrscheinlichkeit de- Eintritt» eine» Sturm fich ergiebt, wird den verschiedenen Häfen auf telegraphi schem Wege der Befehl zur Auszichung der Sturmsignale ertheilt werden. ES wird indessen ausdrücklich hervor gehoben, daß da» Aufziehen eines dieser Signale immer nur die Wahrscheinlichkeit eine» herannahenden Sturme» bedeutet. Dieselben enthalten lediglich eine Warnung, und es ist Niemand verpflichtet, sich durch dieselben vom AuS- scgrln abhalten zu lassen. — Im Anfänge des vorigen Jahres erschien bekanntlich ein im Justizministerium redi- girier Entwurf eine» Gesetzes über daS Hypotheken wesen und einer Hypothrkenordnung. Diese Gesetzent würfe sind vom Ministerium selbst bereit» wieder zurück gezogen und sollen andere in Vorbereitung sein. Brombrrg, 5. Mai. (N. A.Z.) Die Untersuchungen gegen die neuerdings zu Tage getretenen Umtriebe pol nischer Revolutionäre dauern offenbar hier und in der Umgegend fort. Denn hier in der Stadt und in den Dorfschasten Okollo und Canalcolonie wurden bei meh- rrrn Einwohnern Haussuchungen gehalten, wobei ver schiedene verdächtige Papiere und Briefschaften in Beschlag genommen und nach einander fünf Personen verhaftet wurden. Zuerst traf die» Geschick den Privatsecretär Ka linowski und einen Fremden mit dem vorgeblichen Namen stürmische Fahrt, der kleine Dampfer wurde wie eine Nußschale herumgeworfen. Als der Morgen kam, sahen einige graue Bergspitzen au» den tiefgehenden Wolken heraus und in einem kalten Nordwind, der über da» Verdeck hinfegte, begrüßte uns Griechenland. Allmählich fiel der Wolkenvorhang und immer sichtbarer wurden die malerisch schön geformten Küsten, und endlich hieß e»: Athinae — und von der Morgensonne scharf beleuchtet erglänzte drüben die Akropolis —. Im PiräuS, dem Hafen von Athen, stürzte eine Schaar Lohndiener, gleich beutelustigen Raubvögeln, über un» her, und ehe wir e» un» versahen, waren wir, nebst unser« Gepäck, in einem Wagen unter gebracht und rollten auf einer staubigen Landstraße Athen zu. Vor einer kleinen Kneipe mit der klassischen Inschrift gab e» einen kurzen Aufenthalt; dann ging e» weiter durch den ehrwürdigen Olivenwald, der sich links von der Straße hinzieht, recht taucht der TheseuStemprl auf mit der neu aufgelegten Stadt de» Kckrop», die einen kleinstädtischen, gemüthlich freundlichen Eindruck macht; darüber die Akropolis und der steil und spitz aufsteigende Lykabetto», während der breit hingelagerte HymcttoS da» Bild, welche» in dem frischesten, saftigsten Grün de» Frühling» prangte, ab- schließt. Deutsche Elemente findet man nur noch wenig in der hiesigen Gesellschaft; einige Gelehrte, unter denen Prof. Schmidt, der Direktor der Sternwarte, der bekann teste sein dürft«; außerdem einige alte Philhellrnen. Ich hab« einen vergnügten Abend in Mitte der letzter« ver lebt, manche» bunte Stück Leben und manche» Krieg»- abentruer wurde erzählt und auch de» Chefredakteur» de» „Dresdner Journal»", al» frühern Kriegskameraden, da bei freundlichst gedacht. Einen sehr tüchtigen Photographen und liebenswürdigen Gesellschafter lernte ich in dem Phil- Hellene» Herrn Beck kennen, dessen photographisch« Auf nahmen der Monumente Athen» jüngst in einem Aufsatz« Felix v. BojanowSki, ferner den Onkel de» Ersten», Guts besitzer Kalinowski in Strzelno. Gestern sind nun auch di« Gastwirthin Gohlke und der Districlscommissar Ka linowski, Vater de» erstgedachtrn Kalinowski, verhaftet worden. Die Verhaftung de» Letzter« erfolgte in Wtelno, wohin Kalinowski zur Abhaltung von Terminen Vor mittag- gereist war. Er wurde hierher gebracht und im KreiSgerichtSgefängnisse abgeliefert. Seine Verhaftung soll, wie verlautet, vom Gericht beschlossen worden und zugleich Suspension vom Amte etngrtretrn sein. Zum Vertreter deS DistrictScommissarS ist der RegierungSsupernumcrar Rechenberg bestellt worden. Die hiesigen Untersuchungen liegen in den Händen deS Regierungsrath« Raffel. Auch in Westprcußen dauern die Nachforschungen fort und wer den dort von dem Regierungsrath Braun auS Marien werder und dem Poltzeicommissar Göritz aus Danzig ge leitet. * München, 11. Mai. (Tel.) Der Justizminister Bomhard hat heute das Amnestiegesetz vorgelegt, bei fügend: Der König habe heute allen Militär», welche 1849 in der Pfalz dcsertirten, Gcncralpardon ertheilt. Der eingebrachte Gesetzentwurf beantragt eine allgemeine Amnestie für alle bayerschen Staatsangehörigen wegen der im Jahre 1849 verübten politischen Vergehen und Ver brechen, und Niederschlagung der Kosten. Die Amne« flirten werden in die bürgerlichen und politischen Rechte wieder eingesetzt. Hannover, 10. Mai. (N. Pr. Z.) Gestern Nach mittag traf Ihre Maj. die Königin von Dänemark in Begleitung der Prinzessin Dagmar und deS Kronprinzen von Dänemark mit der Prinzessin Louise von Hessen von Rumpenheim hier rin. Erstere setzten nach kurzem Aufent halte im Bahnhofe ihre Reise nach Kopenhagen forr. Etuttgart, 11. Mai. (Tel.) Die Zweite Kam mer beschloß heute mit 69 gegen 4 Stimmen die Ab schaffung der Prügelstrafe und mit 76 gegen 5 Stim men die Aufhebung der Kreisregierungrn. Aus Badea, 11. Mai. Das „Deutsche Wochenbl." spricht im Allgemeinen Andeutungen von der Eventualität de» Rücktritts de» badischen Ministers deS Innern, La- mey, und de» Wiedereintritts der Herren Presttnari und Weizrl in den aktiven Staatsdienst, bchufS einer Aus söhnung mit der erzbischöflichen Curie in Freiburg. DaS „Deutsche Wochenbl." mahnt dabei „die neue Aera", vor ihrem möglichen Abscheiden wenigsten» ein freie» Preß- und VeretnSgesctz sicherzustellen, worauf man nun schon seit fünf Jahren warte. Was hier von einer beabsichtig ten „Aussöhnung mit der Freiburger Curie" gesagt wird, dürste — so bemerkt da» Fr. Journ." — auf eine von Lamry in der Ersten Kammer gethane Aeußerung zurück zuführen sein, daß die Regierung einer „mit der Ehre de» Lande» und der Würde de» Gesetzes verträglichen" Verständigung nicht au» dem Wege gehen werde. DaS erzbischöfliche Ordinariat in Freiburg hat bchufS der Er haltung (Herstellung) de» konfessionellen Frieden», rück sichtlich des Gebrauchs der Glocken bei Beerdigung von Protestanten in katholischen Gemeinden und umge kehrt sich an den evangelischen Oberkirchenrath gewendet und um Einführung eines gleichmäßigen Verfahrens in paritätischen Gemeinden, in welchen der eine Confcssions- theil keine Glocken besitzt, nachgesucht. In Zukunft sollen nun die katholischen Pfarrer angewiesen werden, in allen Fällen, wo die Anverwandten des Verstorbenen um Ge brauch der Glocken nachsuchen, auch den Evangelischen da» volle Geläute bei Beerdigungen zu gestatten. Darmstadt, 10. Mai. (F Pz.) Nachdem heute Vor mittag die Erste Kammer in einer kurzen Sitzung und ohne eingehendere Debatte dem mit Oesterreich abgeschlos senen Handelsvertrag ebenfalls ihre Zustimmung ertheilt hatte, fand um 12 Uhr in gemeinschaftlicher Sitzung bei der Kammern im Sitzungssaal der Abgeordneten durch den Ministerpräsidenten Freiherrn v. Dalwigk, «amen» de» Großherzogs, der Schluß de» dermaligen Land tags statt. Freiherr v. Dalwigk verlas hierbei da» groß herzogliche Reskript, welches den Schluß verfügt, und dankte dann mit wenigen Worten den Mitgliedern bei der Kammern, welche durch feste Ucberzeugungstrcuc und Anhänglichkeit an die Staatsregierung vorzugsweise mit der Leipziger „Jllustr. Zeitung", wenn ich nicht irre, ouS der Feder de» Prof. Overbeck in Leipzig, gerechte Aner kennung gefunden haben. Mit vieler Anerkennung hörte ich in Athen und Syra auch von einem hier lebenden sächsischen Architekten namens Zille au» der Hoflößnitz sprechen, der gegenwärtig in Athen den Bau einer grie chischen Akademie leitet, welcher auf Kosten des Baron- Sina und nach dem Plane von Hansen in Wien auS- geführt wird. Zille hat neuerdings gegen die Ansicht des berühmten Kenner» des griechischen Tempelbaue», Karl Böttcher in Berlin, eine Untersuchung der Kurven de» Parthenons veröffentlicht. Bei dieser Gelegenheit sei noch bemerkt, daß man nun auch endlich Ernst mit dem Bau eine» Museums macht, «in in der That längst und dringend gefühlte» Bedürfniß, indem die werthvollsten Skulpturen auf der Akropolis, im TheseuStemprl u. s. w. wild auf« und durcheinander Herumliegen. Von den hiesigen politischen Wirren habe ich bi» jetzt wenig gespürt, die Schilderungen, welche auswärtige Zei tungen davon bringen, wurden mir von Solchen, die einen Einblick in die Sache haben, al» sehr übertrieben bezeichnet. Allerdings sollen die englischen Kriegsschiffe, welche seit zwei Monaten im PiräuS stationircn, gegen wärtig nicht ohne Einfluß sein und der Wühlerei für den Augenblick einen Dämpfer aufgesetzt haben. Die bevor stehenden Kammerwahlrn werden, wie man vermuthet, die Gemüthrr wieder etwa« mehr erhitzen. Erscheinungen, die bei derartigen Gelegenheiten im Verfaffungslrben der Völker natürlich sind, gestalten bet der verfrühten Con stitution Griechenlands freilich sich leicht zu unheilbrin genden Symptomen, und «in energischer Arzt hat bi» jetzt dem modernen Griechenland ick seinen politischen Krisen gefehlt. Bei der allgemeinen Energielosigkeit ist r» möglich, in Griechenland jeder Zeit mit etwa 300 Mann eia« Revolution in Srene zu setzen. Di« Partei, welch«
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