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Dresdner Journal : 16.05.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-05-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186505163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-05
- Tag1865-05-16
- Monat1865-05
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 16.05.1865
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-— 18VS ^-111 Dienstag, der» 16. Mai. ^LbrUoL: 8 71>lr. — N»r. io lo» Loiioock» 2)»brl.: 1 „ 1» „ „ „ I tritt k'oit oo<t »loootiied io vr—ä«o: IS ki^r. l 8teo>peiro- tNo»»lo« l^oouoero: 1 H^r. 1 »cklox kioro. »useratrupreise: a«o Ikoow «io«r ^eip»It«oeo 2v!1«! 1 k^^r. Vater „Liageraaat" äi« 2ell«: 8 5'^r. Lrschrixrn: P»Eltvd, mit iiooooiuo» ächr 8ooo- >ioä ^eterte^O, ktlr Seo koi^eockoo I'aU. DreMerÄurml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. - luserateuaamchur« auowärt, t^tprtU; t'a. Laneoirirra», 6owmii«ioollr <i»» i)r«»äo«r ^oorool«; ek«a<t»«.: ll. L««».-», k. li.i.o»»i; LLMdiirx-LIroo» ilLL«»k<ir,i^ L Vok>l.r«; Lsrlio: Onorluo ivko l'iicit- kooäl., iiorrorrro'» üursaa; Lrowio: 1). >r»»1»u; I.oni, 8rtk«,rkl; Vroolckurt » H.: .kororo sci'» Uooilk.i ^ölo: ^vorr iitnroro; Port»: v. l-u^rorri., <28, rne cks booo <-ns«n«s; ?ro^: 1«. llonriv»'» lluclib.; Vi»o; Vomptoir 6. k. tVienvr iLoituox, Ltvfooipl. 88-, Herausgeber Töai«l. Lrpockitivo 6«» Or««äosr ^ooroot» Or»»ä«0j Sl»ri»o»tr»i,» Ko. 7. Amtlicher Thril. Dresden, 15. Mai. Seine kaiserlich königliche Hoheit der Erzherzog Ludwig, Prinz von ToScana, ist heute Nachmittag 23 Uhr von Brandei» hier rin- getroffen und im königlichen Residenzschlosse abgetreten. Dresden, 11. Mai. Seine Majestät der König haben dem hiesigen Corsetschneider Friedrich August Mei ler da» Prädtcat al» königlicher Hoflieferant zu erthei- lrn geruhet. Dresden, 15. Mai. St. Majestät der König haben allergnädigst geruht, den Oberleutnant Fellmer vom Fuß, Artillerie- Regiment« zum Hauptmann, den Leutnant Frriherrn von Kalitsch I. des 3. Reiter-Regiment» zum Oberleutnant und den Porleperjunker PiorkowSky vom Fuß-Artillerie-Regimente zum Leutnant zu ernennen. Nichtamtlicher Theil llebersicht. ZrituagSschau. (Journal de St. PsterSbourg.) Tagesgeschichte. Wien: AuS dem FtnanzauSschufse. Konsortien für Ankauf von Staatsgütern. Tagesbericht. — Prag: Preßproceß. — Krakau: Begnadigung. Lemberg: Preßproceß. — Berlin: DerKöniguach der Rhcinprovinz. Kammerverhandlungen. Heffter'S Referat beim Kronsyndikat. Die Verlegung der Ma rinestation nach kiel. Preßproceß. — Königsberg: Preßprocesse. — Posen: Kandidaten zur ErzbischofS- wahl. — Kol berg: Nichtbrstätigungen. — Mün chen, Hannover, Stuttgart, Karlsruhe: Kammerverhrndlungen. — Frankfurt: BundeS- lagSsttzungSbericht. Lohnerhöhungsforderungen. — Pari«: Session des gesetzgebenden Körpers verlängert. Di« Proclamation deS Kaisers an die Araber. Prinz Napoleon. Strike. Eisenbahnen in Algier. — Brüssel: Begrüßung de» Königs von Preußen. — Turin: Der König nach Florenz. Vom Senate. Physiognomie der Stadt. Prinz Humbert. Cireular brzügl. der geistlichen Körperschaften. — Lissabon: Kammerauflösung. — London: Handelsbeziehungen Englands zu Oester reich u. Preußen.— Kopenhagen: Demonstrationen gegen deutsche Arbeiter. Wahlagitation. Diplomatisches. Von der polnischen Grenze: Derurtheilung ObrySko'S. Liste der von Insurgenten Gemordeten. — New-Uork: Lincoln'» Leichenfeier. Die Verschwö rung. Vom Kriegsschauplätze. Ein Dampfer verbrannt. — Mexico: Aus der neuesten Post. Schleswig - Holstein. (Die Verhandlungen -wischen Preußen und Oesterreich. Militärraufereien in Kiel. Neue preußische Kriegsschiffe daselbst eingelaufen. Pe tition um Auszahlung von Pensionen. Herzog Chri stian August.) Ururuuuogeu, Versetzungen rc. iw öffrntl. Dienst,. Dresdner Nachrichten Vrvvinzialaachrtchteu. (Freiberg. Brand. Hohenstein.) LrrmifchteS Dresden, 15. Mai. Das officielle „Journal de St. PöterSbourg" widmet der Ermordung des Präsidenten Lincoln folgenden Artikel: „Der Schlag, welcher den Präsiden ten Lincoln getroffen, wird seinen Wiederhall finden in der ganzen Welt. Nirgends wird er lebhafter empfunden werden, als in Rußland. Die Gefühle, welche die bei den Länder verbinden, haben dort schon zu tiefe Wurzel geschlagen, al- baß sie eins gegen das andere gleichgiltig fein könnten. Diese Gefühle haben mehr al» einmal in officiellen Mittheilungen deS kaiserlichen Cabinets ihren Ausdruck gefunden. Sie werden nicht fehlen bei diesem schmerzlichen Ereignisse, ebenso wie wir überzeugt find von dem tiefen Eindrücke, den in Amerika die schwere Prüfung hervorgerufen, welche Rußland in einer seiner theuersten Empfindungen und schönsten Hoffnungen vom Himmel aufcrlegt ward- Möchte dieser Austausch brü derlicher Sympathie das Band der Freundschaft zwischen ihnen noch fester schlingen. Diese Sympathie knüpfte sich ganz besonder» an die hervorragende Persönlichkeit deS FeuMeton. K. Hoftheater. Sonnabend den 13. d. gaftirte Herr Hacker in Gounod's Oper „Margarethe" als Faust. Seine GesangSauSführung erwies sich wieder musikalisch sehr lobenSwerth und voll Empfindung, doch beharrt letztere mehr nur gleichmäßig im allgemeinen ly rischen GrfühlSelement, ohne individuellen geistigen Aus druck, ohne Charakteristik, Leidenschaft. Gounod's Faust, dieser von Zauberei gut unterstützte sentimentale Liebhaber und leichtfertige Verführer beansprucht daS zwar in sehr geringem Grade, indessen bleibt eS Aufgabe des Sänger», hier den Komponisten durch die Art seines Vortrag» rintgermaßen zu ergänzen. Hrn. Hacker'- Ton wird oft zu breit oder vibrirend und in der Höhe bei forcirtcm Affect zu grell; Ungleichmäßigkeiten, die aus Aufgaben hnvorgrhen, denen seine Mittel nicht völlig entsprechen. Im Spiel hat er vor Allem ein gezierte», affectirteS Wesen zu bekämpfen. Frau Jauner-Kral l'S Marga rethe ist al» vorzügliche Leistung mit Recht geschätzt; sie bietet im GesangSau-druck und Spiel — namentlich im ersten Theil der Parti« — Momente von künstlerisch erstem Range und hat da» Verdienst, dir» franzöfirte Gretchen, so sehr e» irgend möglich ist, wieder zu ver deutschen und mit der Goethe'schcn Porste, zur Versöh nung für unsre Vorstellungen, in wirkliche Verwandtschaft zu bringen. Herr Scaria hat den Mephistopheles in Kufsaffung und Au»führung vortrefflich angelegt, nament lich auch durch scharfen, charakteristischen Tonklang, dessen Festhalten ihm indeß noch nicht durchau» gelingt. Der Ausdruck schneidenden Hohn» und teuflischer Ironie und Lust kann allein diese Parti« au« der etwa» grmüthlichen Sphäre de» Lompontstrn zu richtigerer Wirkung heraus hebe«, und Herru Scaria wird bet seiner tHeilweise glück- ltch durchgrführten Intention noch manche Steigerung Präsidenten Lincoln. Nirgends war man mit aufrich tiger« Jntereffe seiner politischen Laufbahn gefolgt, nir gends hat man mehr Gerechtigkeit den Eigenschaften wie derfahren lassen, die er in jener schrecklichen Krise ent wickelte, in welcher die unerschütterliche Festigkeit teiner Ueberzeugung und seine Treue für die Sache der Union ihn stets aus allen Proben siegreich hervorgehen ließen, und den schließlichen Erfolg vorbereiteten, den er mit seinem Blute besiegelt hat. Aber dieser, dem Staats mann« dargrbrachte Zoll der Achtung trat in den Hin tergrund ; daS Jntereffe übertrug sich auf die Nation, auf dir Nation, dir ihres Führers beraubt wurde in dem Augenblicke, wo sie eben die Früchte pflücken wollte von seinen Anstrengungen, deren Endziel sie zurückweichen sieht. Wir sind überzeugt, daß die amerikanische Nation sich, wie immer, auf der Höhe ihrer Bestimmung zeigen wird. Sie wird sich begeistern in dem Andenken de» großen Bürger», den sie eben verlor, und die Aufgabe fortführen, die er begonnen. Den ersten Theil derselben hat Präsident Lincoln ruhmvoll erfüllt. ES blieb ihm noch der zweite, vielleicht schwerere, nämlich zu besänftigen, nachdem cr gesiegt, zu versöhnen, nachdem er geschlagen. ES ist nicht zu bezweifeln, daß dieser außerordentliche Mann bei dieser Aufgabe dieselbe Charaktrrgrößc, den selben gehobenen Blick gezeigt haben würde, welche seine ganze Laufbahn kennzeichneten. Seine Meinung wird seinen Mitbürgern gegenwärtig bleiben. Sic werden sich erinnern, daß weder politische Leidenschaft, noch Partei geist, noch Haß, noch Rache es find, welche die Hand dieses Patrioten mit einer unbeugsamen Energie bewaff neten, sondern das Gefühl der Pflicht, der Wunsch, wie derherzustellen auf breiter, solider und dauerhafter Grund lage die Union im Schooße der großen Republik. So wird sein Tod, wie sein Leben eine Lehre bleiben für seine Mitbürger und seine Nachfolger. Wir können be stätigen, daß man nirgends aufrichtigere Wünsche dafür hegt, als in Rußland, daß das Werk, dessen Märtyrer er geworden, seine Krönung erhalte durch die Versöhnung der beiden, heute getrennten Glieder des amerikanischen Bundes, und durch die Rückkehr der Eintracht, welche daS beste Pfand feiner Macht und seines Gedeihens ist." Tagesgeschichte Wien, 13. Mai. (W. Bl.) Großfürst Michael von Rußland reiste heute 5 Uhr Abends mit Familie und Gefolge mittelst Westbahn nach Darmstadt ab. — Da» kriegSministcrium hat angeordnct, daß rm heurigen Jahre, au» ErfparungSrückstchten, alle größern Waffenübun gen zu unterbleiben haben. Diese Ucbungen werden von Truppen nur in den Stationen, wo sie sich dislocirt befinden, vorgenommen werden. — Am schwarzen Brete der Universität ist heute folgende vomDecan vr. Arndts erlassene Kundmachung erschienen: „Um der Erneue rung lärmender Auftritte vorzubeugen, werden diejenigen Herren Etudirenden, welche sich bei der Wahl zu einem Studcntencomitö (für die UnivertLtSfeier) betheiligen wol len, eingeladen, ihre Wahlzettcl, einzeln oder gemeinschaft lich, unter versiegeltem Couvert mit der Aufschrift „Wahl zettel" einzureichen, und wird der Wahltermin, vorbehalt lich der Genehmigung des Konsistoriums, bis Mittwoch den 17. d. M. verlängert." — Die Einstellung der „Const. Vorstadt-Zeitung" wurde auch in dritter Instanz bestätigt, indem der oberste Gerichtshof das da gegen vom Herausgeber Eduard Hügel eingcbrachte Ge such um außerordentliche Revision der übereinstimmenden SistirungSerkcnntnisse der ersten und zweiten Instanz ver worfen har. — (Boh.) Die Fusion der Consortien zum An kauf der Staatsgüter ist vollzogen, das Offert ist bereits eingereicht. Herr Langrand Dumonccau hat ein Separatoffcrt mit günstiger« Bedingungen cingcbracht. Herr Hansemann ist abgereist. — (Pr.) Der Finanzausschuß des Abgeordneten hauses setzte die Berathung über den Etat der politischen Verwaltung für das Jahr 1866 fort. Eine erhebliche Debatte ergab sich nur bei den Titeln 14 und 15: „Of- ficiclle Zeitungen" und „Allgemeiner Disposttionsfond", hierin möglich werden, wobei indessen der natürliche Kraft aufwand der Stimme weniger zu benutzen ist. Fräulein Baldamus und Herr Degclc führten die Rollen deS Siebcl und Valentin gut au». C. Banck. Literatur. Wir haben in den letzten Jahrzchndcn durch die Herausgabe von Briefen aus den Hinterlassen schaften hervorragender Männer unstreitig manche bedeu tende und aufklärendc Bereicherung der Literatur erhalten. Zweifellos aber ist, daß die Edition solcher Briefwechsel auch zu einem sehr weitreichenden und unberufenen Ge schäft auSartete. Man hat mit jener industriellen Bücher macherei, welche aus eigennütziger Vorliebe für die Fülle deS Material» jeder Wahl und Sichtung abhold war, Sammlungen erscheinen lassen, die selbst für Fachmänner nur wenig ergiebigen Stoff enthielten, andere, die durch bekannte Namen vielversprechend, durch völlig interesse losen Inhalt für das Publicum eine sehr unliebsame Täuschung ergaben. Auch Ludmilla Asfing ist überaus fleißig in der Aus beute der von Varnhagen v. Ense ererbten Manuskripte; diese enthalten indeß Interessante» genug, um solche be denkliche Thätigkeit zu entschuldigen und zum Thril gern zu empfangen; namentlich gilt die» von den jetzt (bei Brockhau» in Leipzig) edirten: Briefen von Stäge- mann, Metternich, Heine und Bettina v. Arnim, denen sich auch einige Brief«, erläuternde Anmerkungen und charakterifirende Notizen von varnhagen v. Ense an schließen. Staatskundige und Politiker werden sich für die Briefe der beiden Erstgenannten interesfiren; ein Schreiben Metternich'» ist von besonder« historischen Wcrthe, e» betrifft di« Ankunft der Nachricht in Wien von Napoleon » l. Flucht von Elba und stellt den Her gang der Thatsachen fest. Bettina'» rrcentrisch« hin und her fahrend« Geiste»- und Gefühl»ergüfse werden manch« welche kumulativ handelt wurden. Für die officiellen Zeitungen nimmt die Regierung 330,455 Fl., für den Disposttionsfond eine halbe Million in Anspruch, vr. Taschrk als Berichterstatter beantragt, für die officiellen Zeitungen 320,000 Fl., für den Dispositionsfond aber gar nichts zu bewilligen. — Die Ziffer wird nach dem Anträge des Referenten mit 320,000 Fl. angenommen. Abg. Hagenauer beantragt für den Dispositionsfond 200,000 Fl., Abg. Winterstein nur 150,000 Fl. zu be willigen. Die Abgg. Brinz, Schindler, Skenc, Berger, Herbst und v. d. Straß sprechen sich gegen die Bewilligung eines Betrage- für den Dispositionsfond aus. — Schließ lich wird der Antrag Winterstein'S, für den Disposilions- fond 150,000 Fl. zu bewilligen, mit 16 gegen 9 Stim men angenommen. Zu Prag ist am 11. d. im Preßprocesse gegen die „Narodni Listy" vr. Greger von dem Verbrechen der Störung der öffentlichen Ruhe losgesprochen, dagegen des Vergehens der Aufwiegelung und der Uebertretung druch Vernachlässigung pfltchtmäßiger Obsorge zu drei Mona ten strengen Arrestes und 500 Fl. Cauttonsverlust ver- urtheilt worden. Krakau, 11. Mai. (Pr.) Dem vor einigen Monaten von dem hiesigen Militärgerichte wegen deS Verbrechens der Störung der öffentlichen Ruhe zu zweijährigem schwe ren Kerker verurtheiltrn israelitischen vr. Drobner ist nach einer gestern hier eingetroffenen Nachricht von Er. Majestät dem Kaiser im Gnadenwege der Rest seiner Strafe nachgcschen worden, vr. Drobner wurde noch in den Nachmiltagsstunden des gestrigen TageS in Freiheit gesetzt. Dos k. k. Landcsgericht in Lemberg hatte in einem Preßprocesse Herrn F. L. Abancourt zu 2 Jahren schwerem Gcfängniß, Herrn Rewakowicz zu 3 Monaten Arrest verurtheilt, außerdem den Verlust von 3000 Fl. von der Caution dis „Dzicnnik Polski" ausgesprochen, dagegen Beide von der Anklage des Hochverraths frei gesprochen. Das Oberlandesgericht hatte dagegen Beide auch des Hochverraths für schuldig erkannt und Erster« zu 4, Letztern zu 3 Jahren schweren Kerkers verurtheilt. Das nunmehr hcrabgelangtc Urthcil höchster Instanz hat die Angeklagten vom Verbrechen des Hochverraths auS Mangel an Beweisen freigesprochen, und für das Ver brechen der Störung der öffentlichen Ruhe Herrn Aban- cvurt zu einem Jahre Kerker und Herrn Rewakowitsch für Uebertretung zu 3 Monaten Arrest verurtheilt und eiurn Cautionsvrrlust von 2000 Fl. ausgesprochen. Berlin, 13. Mai. (N.-Z.) Se. Maj. der König ist heute Abend A8 Uhr mit ccm Kölner Courierzuge nach dem Rhtin abgereist. Der Kronprinz, welcher heute Nachmittag von Stettin hierher zurückkchrte und sich nach Potsdam begab, hat sich von dort auS der Begleitung des Königs angeschlossen. Die Prinzen Karl und Al brecht werden morgen früh 28 Uhr mit dem Kölner Schnellzuge folgen. Von den Ministern haben v. Bo- delschwtng, Graf zu Eulenburg und v. Mühler den Kö nig begleitet, der HandclSministcr Graf v. Jtzenplitz wird sich in Gütersloh anschließen. Bei der Abreise Sr. Ma jestät waren der Feldmarschall Graf v. Wrangel, der Kricgsministcr v. Roon u. A. auf dem Bahnhose an wesend. Dir Rückkehr des Königs erfolgt am Donners tag Morgens. Berlin, 13. Mai. (B. Bl.) In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde Beschluß gefaßt über die Vorlage der Negierung, betreffend die Kosten des schlcS- wig-holstcinschen Krieges, und dieselbe, aus Antrag des Abg. vr. Waldeck an die Budgetcommission gewiesen. — Der Finanzminister v. Bodelschwingh überreichte einen Gesetzentwurf, betreffend die Abänderung des BereinSzoll- tarifs. Nach dem von dem Minister verlesenen §. 1 be zweckt der Gesetzentwurf auch auf diejenigen Maaren die Zollbefreiungen und Ermächtigungen sofort in Wirksam keit zu setzen, welche aus dem freien Verkehr Oesterreichs in das Gebiet des Zollvereins unmittelbar übergehen. Die Vorlage wurde den Commissionen für Finanzen und Handel zugewiesen. Endlich überreichte der Minister für die landwirlhschastlichen Angelegenheiten, v. Selchow, in Vertretung des Handelsministers, zwei Gesetzentwürfe, Leser fesseln. Varnhagen'» bcigegebene psychologisch be leuchtende Bemerkungen und anekdotische Erlebnisse geben in ebenso pikanter als wahrer und rücksichtsvoller Weise anziehende Aufschlüsse über da» merkwürdige Naturell dieser Frau. Einen durchaus unvermuthetcn und ange nehmen Eindruck aber machen die Briefe von H. Heine, größtcntheils an Frau und Herrn Robert und an Varn hagen gerichtet. Sie sind wcrthvoll für die psychclogisch richtige Bcurtheilung des Dichters, der bis zu seinem Tode bemüht war, neben der warmen Bewunderung sei ne» Geistes und seiner lyrischen Poesien auch die sittliche Entrüstung über den charakterlosen unlauter« Mißbrauch seiner hohen Begabung zu erwecken, der vom Impuls deS Witzes unwiderstehlich getrieben, nichts für unantast bar erachtete, Edle» mit Unedlem mischte, sogar sich selber preiSgab. Aber er war der krankhaften Manie verfallen, sich schlimmer darzustellen, als er war. Denn diese Briefe zeigen neben voller Aufrichtigkeit seine» Wesens auch einen edler« Kern desselben. Aus ihnen spricht Herzen»- wärme und freundschaftliche Hingebung für befreundete Menschen, die er wahrhaft achtete. Wir sehen auch dar aus, wie sich Heine nicht ohne inner« Kampf infolge da maliger Zeitzustände in den bedenklichen Charakter eine» rücksichtslosen OppositionSschriftstrllerS hincinarbeitcte. Diese Briefe geben jedenfalls für die Beurtheilung de» genialen Autors mildernde Aufschlüsse. —*— « AuS München vom 11. Mai schreibt man dem „N. C.": Heute von 10—24 Uhr fand die General probe zu Wagner'» „Tristan und Isolde" statt, welcher der König und eine große Menge Eingeladrner beiwohnten. Richard Wagner und Han» v. Bülow rich teten vor Beginn der Oper einige Worte an da» Publi cum. Einem Berichte der „AugSb. Abdztg." entnehmen wir noch Folgende«: Die Hauptprobe fand bet voller 1) betreffend den mit Gotha abgeschlossenen Vertrag wegen de» Baues einer Eisenbahn von Gotha nach Leinfclde und Uebcrnahme einer Zinsgarantic für die Eisenbahn von Leinfclde über Mühlhausen nach Langensalza bis zur LandeSgrenzc; 2) betreffend die Uebcrnahme einer Zins garantie sür eine Eisenbahn von Köslin nach Stolpe. Beide Gesetzentwürfe gehen an die HandelScommission. Darauf wird in die Tagesordnung eingetrcten. Die Etats der Post-, GesetzsammlungS-, ZeitungS-, Tclegraphenverwal- tung, Porzellan- und Gesundheitsgeschirrmanufactur wur den erledigt. Dem Anträge der Commission auf Ein führung deS einheitlichen BriefportosatzeS von 1 Sgr. trat daS Haus einstimmig bei. Der übrige Theil des Berichts (cinschli. ßlich deS Antrags auf Zulassung chiffrirter Pri vatdepeschen zum Telegraphenverkchr) wurde ohne Dis kussion den Commisstonsanträgen gemäß erledigt. Bei dem Etat der directen und indirekten Steuern stellt Abg. v. Kirchmann den Antrag: die Berathung über diesen Etat bis nach der Berathung der Specialetats auszu setzen. Nach längerer Debatte wurde dieser Antrag ab- gelchnt und in die Berathung cingetretcn. Es erhob sich eine lange Debatte über die Beseitigung der Gebäude steuer. Der Abg. Frenzel beantragte nämlich, die Ge- bäudestcuer in den Etat nicht aufzunehmcn. Gegen dic- s n Antrag sprachen Stavenhagen und Gneist, für den selben Waldeck, v. Carlowitz, Loewc und Schulze-Delitzsch. Der Finanzminister v. Bodelschwingh hob die Bedenklich keit hervor, welche eine Streichung dieser Position sür den Fall haben würde, daß die Steuerpflichtigen sich auf Grund eines solchen Beschlusses zu Steuerverweigerangen berechtigt erachte» würden: die Ncgiernng, fügte der Mi nister hinzu, würde die Steuer unter allen Umständen und nötigenfalls mit Strenge einzichcn. Die Debatte wurde darauf geschlossen. Bei der Abstimmung durch Namensaufruf stimmten für die B-willigung der Positron 160, dagegen, also für die Streichung, 98 Mitglieder des Hauses, nämlich die Polen und die Mehrheit der Fort schrittspartei. — Wie die „N. A. Z." hört, ist das Referat des Kronsyndikus Obertribunalsrath vr. Heffter über die schlcswig-holsteinschenErbansprüche gegenwärtig dem Kronsyndikat vorgelegt. Dasselbe umfaßt ohne die Anlagen circa 500 Fvlioseiten. Da, wie wir schon früher gemeldet haben, auch das Referat des geh. Ober tribunalraths vr. Homeyer vorliegt, so ist nunmehr daS Material für die Plenarberathung des KronjyndikatS voll ständig beisammen und wird diesclbe, wie wir hören, vom 8. k. M. ab beginnen. — Dasselbe Blatt kann gegen über den Behauptungen von cincr theilweisen oder gänz lichen Sistirung der königlichen Cabinetsordre über die Verlegung der Marinestation von Danzig nach Kiel versichern, daß allerdings die ganze Slammdivision nach Kiel verlegt werden wird. Freilich müsse man sich kerne irrigen Vorstellungen über den Umfang dieser Maßnah men machen. „Die ganze Marincstammdiviston zählt un gefähr 1500 Mann. Davon gehen aber thatsächlich noch ab die fahrenden Matrosen, die wohl gut 2 Drittel des Bestandes ausmachen. Das Scebataillon ist normal 1000 Mann stark; aber auch von ihm kommt ein nicht gerin ger, den größern Schiffen dienstlich zugeordncler Theil in Abrechnung. Auch die Werftdivrston und die Oeko- nomiedeputation sind numerisch von nicht bedeutendem Umfange. Im Ganzen wird die Zahl der zu verlegen den Mannschaften die einiger Compagnien nicht über schreiten." — Das hiesige Criminalgericht verurthciltc den Redacteur der „Vossischen Zeitung", Müller, wegen eines Artikels, in welchem Aeußcrungcn des Abg. v. Hennig über die Stellung des Ministeriums zu den Gerichten angeführt waren, zu 14 Tagen Gefängniß. Das Ge richt erkannte an, daß die betreffenden Aeußerungen aus dem Zusammenhänge gerissen seien. Auf Concessions- entziehung wurde nicht crkanut, weil die „Vojstsche Zei tung" ein Privilegium, keine Concession habe. Königsberg 12. Mai. (K H. Z.) Die gestern Vor mittag wider den Lehrer Sack verhandelten drei Preß processe endeten mit der Verurlheilung des Angeklag ten in allen Anklagesachen. Die Kriminaldeputation des Beleuchtung mit allen Dekorationen und Kostümen statt. Die Musik hat Nichts mit den jetzt eristirendcn Opern gemein; es ist vollständig Das, was Waguer eigentlich will, ein mit Musik gesprochenes Drama. Einige Tarte ausgenommen, hat die Oper auch keinen Chor. Die Aufführung konnte in der That in keine bessere Hände gelegt werden, als in die des Künstlerpaares Schnorr, daS mit unsäglichem Fleiß, echt künstlerischer Hingebung, Ausdauer und dramatischer Kraft die beiden Titelrollen ausführt. Auch Frl. Deinet gab ihre Partie zur vol len Zufriedenheit. Der höchste Preis aber gebührt dem Orchester, das Unglaubliches leistet. Die Kostüme sind höchst originell, und cs wurde hierfür wie sür Dekora tionen Nichts gespart. Der erste Act spielt auf einem Schiffe, der zweite in einem reizenden Garten, der dritte in einem Burghofe. Der Compostteur wurde nach jedem Acte gerufen, erschien aber nicht; cr hatte sich in seine Zuschauerloge zurückgezogen. * Laut einer Meldung der „A. Z." aus Pari» ist der Gründer der „Revue de» deur Mondes", Baron Feltr Bonaire, gestorben. Derselbe war auch nach dem Rücktritte von Vöron Eigenthümer der „Revue de Paris" gewesen, in welcher Balzac, Nodicr, M«ry, V. Hugo, A. Dumas, George Sand, L. Gozlan, A. de Mas set als Mitarbeiter erschienen. Besonder» war Bonnaire lange Jahre hindurch der ausschließliche Verleger der Werke von G Sand. -j AuS Ostia kommt di«Nachricht von einem neuen bemrrkrnSwerthen Fund, den man bei den dortigen Aus grabungen gemacht hat. Diesmal ist es ein Grab in Form einer viereckigen Zelle, worin an dem untern Theil der Wände Nischen für die Aschenkrüge, ganz nach Art der Columbarien, angebracht sind, während am ober» Theile Wandmalereien sich befinden, welche di« Wand«, rung de» Orpheus in die Unterwelt darsteUrn,
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