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Dresdner Journal : 08.06.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-06-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186506082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-06
- Tag1865-06-08
- Monat1865-06
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 08.06.1865
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Ar 12». Domcrstag, da 8. Ium Ntzrllvb: 0 7^1». — kt«. l» I. »— 1 I» L«U«»a 'FfTbtt.rl .. 1» „ ., ., lttittkott u»S Uo»»tUek lo vr»»-«» 1b «-». s 8e«»»p«l»u- tLL»»t«d« Itvouv-rv: 1 Hssr. 1 »ebl»ss blueu. risnAlnvrrtsr: Kttr ä»o 8»iuo «i»«r »«»prüttv«» L«u«r 1 ltssr. Oottr ,,Lwss«-»oär" 4i« L«U«: tz kissr. Ursch«»«»: P»ss!1«b, »it -v«»»öw- L« So»»- aoä Sldaack» Nir ä»o kvlss«u6»a T»ss. Dres-mrMmml. Verantwortlicher Redaetewx I. G. Hartmann. 18«5. Hulrratrialluatzurr auswän»^ LslpilU: t». Oanm>i»i!ic>,jtr ll«» 1>re»äu«r ^ouroitl»; »b«u<t»,.: 8. Lxoi.,», L. Ii-r-uu«; llLwdiu'ss-AIroo» kt^i-ix-rri« L Voor.»»; N«rUa: Oiiui-iv- »eli^ I b»v6I., Rrrriirr»«', Iiur«»u; Lrsmov: 1L. 8^ul.„,rin 1-ovr» k>»»Ilturt u. >l« »vl-» öuokb.; «ölo: Avor.» LLvrilriti v. (28, rv« 6« bov» eoHos); kr»ss. 1'«. Ui,cl>l>., Mt«: Lowploir 6. k. IVieaer Xeituox, 88^ cherauigevrr: Uiioissl. Lrpväitioii 8«, Or»i<io«r I>r«»<i«ll H»ri»o»tr«,,, Kg. 7, Amtlicher Theil. Die vielfache» Beweise treuer Liebe und Anhänglichkeit, die Mir aus Anlaß der Geburt Meines Enkelsohnes, des Prinzen Friedrich August, von Behörden und Cor-orationen des Landes, sowie aus allen Ständen Meines Volkes zugegangen find, die lebhafte und herzliche Theiluahme au diesem glücklichen Ereignisse, welche sich an verschiedenen Orte« im Lande, und insbesondere in Meiner Haupt- und Residenzstadt durch festliche Ausschmückung und Erleuchtung derselben unter Betheiligung aller Klaffen der Bevölkerung, sowie durch Acte der Wohlthatigkeit in erhebendster Weise kundgegeben hat, haben Mich wahrhast erfreut und Meinem landesväterlichen Herzen überaus wohlgethau. Ich fühle Mich daher gedrungen, dieß noch öffentlich ansznsprechen und Allen, die Mir in Viesen Tagen der Freude ihre Theilnahuu be zeigt haben, dafür Meinen herzlichsten Dank zu sagen. Möge Gott den Mir dargebrachten Wünschen und den ausgesprochenen Hoffnungen Seinen Segen verleihen. Pillnitz, am 7. Juni 1865. «lolLLLL. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. relegraphische Nachrichten. Taaetgeschichte. Dresden: vom königlichen Hofe.— Wien: Di« Reise de- Kaisers nach Ungarn. — Pesth: Vorbereitungen zum Empfange drS Kaiser-. —Prag: Daß Eisenbahnproject Teplitz Dur-Kemmotau. Pro« rrß der Ga-beleuchtung-gesrllschaft. — Berlin: An« trittSaudienz de- neuen schwedischen Gesandten. Rü den Eommisfionen der Kammern. Militärisch«-. — Münchrn: Kammrrverhaadlungen in d«r schlr-wig« holstrinschen Frag«. — Altrnburg: Landtag-ver« Handlung««. Lnti'CLsar verboten. — Pari-: Nach« richtrn vom Kaiser. Neuer türkischer Gesandter. — Bern: ProcrßDemme. Neuer Staat-rath in Neuenburg. Puri«: Meeting bezüglich der Verhandlungen mit Rom. Inleihrsubsrription. vermischte-. — Neapel: Ein englische-Krieg-schiff. Brigantaggio. — Kopenhagen: Grumdgesetzfrst. — St. Petersburg: Die Leiche de» Großfürstenthronfolger» »«gelangt. Prinz Eugen von Leuchtenberg. — Bukarest: vermischte-. — Bel« -rad: Jubiläum der serbischen Erhebung. — New« York: Lu-der neuesten Post. — Rio-de«Janeiro: vom Hofe. Krieg zwischen Paraguay und der argen« tiaische« Republik. Dresdner Nachrichten. LlÄIkLeipzig. Statistik und rrotk-Mirthschaft. Feuilleton. Aaserate. DageSkalevder. »ßrsea« aachrichtea« Telegraphische Nachrichten. Pesth, Dienstag, 0. Aval, BormittagS. Se. Majestät der Kaiser 1» heute aa» 8 Uhr Mor- -eat 1« destem Wohlsein i« hiefiaeu Bahnhöfe nngetroffrn mrd hat sich «ater begeisterten Rekla mationen der dichtgedrängte« Bolktmenge durch die festlich geschmückte« Straße« der beide« Schwester städte «ach der kaiserliche« Burg verfügt. Ge. Ma jestät der Kaiser fuhr i« Begleitung de« ersten Geurraladjutantrn Srafe« Crenneoille in eine« sechsspännigen -ofwage«. Der Enthnfiatmv» der begeisterten Bevölkerung steigerte sich von Straße zu Straße. Lor de« kaiserlichen Wagen fahr der Statthalter Graf Palffy. Pesth, Dirnttag, 6. Anni. Rachmittagt. Un mittelbar nach der erfolgten Auknuft de» Kaiser» auf der Laiserbarg zu Ofen fand der feierliche Empfang der Würdenträger, de» Adels vad der Torporatiouen statt. Der Cardinal-Prima» von Ungarn richtete an den Kaiser folgende Ansprache: „Gefühle tiefster, aufrichtigster Huldigung begeistern uns zur unbegrenzten Freud«, da wir Eie, -rheiltgte Feuilleton. Dre»dra. Am 6. Juni wurde zu Klein«Ho« strrwttz eine Gedenktafel an demjenigen Winzrrhause «iageweiht, da- in den Jahren 1818 bi- 1824 der Som« merfitz Karl Maria v. Weber'- gewesen war und in dessen Räumen eine Reihe seiner hervorragendsten Ton schöpfungen entstand. Schon 1836 hatte der k. Mu sikdirektor Fr. Wilh. Jähn- au- Berlin, einer der gründ lichsten Kenner Weber'-, durch Stiftung eine- Fremden buch«-, eiaet PortraitS und einiger Autographen de» MetsterS di« denkwürdig« Stätte entsprechend bezeichnet. Jetzt ist ihr nun, abermals Dank den Bemühungen de» Teaanaten, rin schönerer Schmuck durch Errichtung eine» von Reinhard Jähn- entworfenen Denkschild«- gewor« de«, welche- 31b Fuß im Durchmesser hält und kreis rund und von dunkelbronzirtem Metall ist. Da- Schild zeigt eine akaathu-«verzierte Lyra, umgeben von de« Namen de- Tondichter-; dir Buchstaben sowie die Haupt« linirn der Lyra und der Rand find vergoldet. Die Ein- wrihuug erfolgte uuter zahlreicher Bethetligung von Ver ehrer« d«S verstorbenen Meister» und wurde eiugelettet durch einen Chorgesang, unter Direktion de- Herrn Ka- pellmetster- vr. Rietz und au-geführt von den vorzüg lichste« Gesang-kräftea Dresden-; dem Weber'schr« Chor- lieb« „Hör' «n-, Allmächtiger" war zu diesem Zwecke rin eutsprrchender Tert von Mar Jähn- untergelegt. Hierauf hie« Musikdirektor Jähn- «ine vom Gefühle hoher veaeistrruna getragem Ansprache, welcher wir ent nehme«, daß Weber an diese» für die Kunstgeschichte so denkwürdige« Orte folgende Werke schuf: di« größere zweite HÄftr d«S schon 1817 in Dresden begonnen« „Freischütz" (zwar hier nicht wirklich aiedergeschrteb«, dennoch in seiner geistig« Weitrrratwickelung de» erst« Hostrmitzer Aufenthalt« von 1818 zu^hörig); große Majestät, persönlich zu begrüßen so glücklich find. Wie immer, ist auch jetzt da» Erscheinen E« Majestät im Lande rin glückbringender Moment, eine Bürgschaft na hender Erfüllung unsrer Wünsche. Darum begeistert un- die fortwährende Liebe und di« huldvolle Gnade zu ewiger Dankbarkeit, verpflichtet zu unverbrüchlicher An hänglichkeit. Darum bitten wir Ew. Majestät aller« gnädtgst, zu glauben, daß alle Söhn« d«S au-gebrrttrtrn Vaterland«- in Treue für den Thron inmitten unheil drohender Stürme jenen Au-ruf unsrer Ahnen: Horia- war pro liess« oootro, durch Thaten zu beweisen bereit find. (Minutenlanges Eljen, Säbrlklirrrn.) Wir bitten täglich den Allmächtigen, er möge Ew. Majestät und Dero unsre Beglückung bezweckend« Bestrebungen kräf tigst unterstützen und «it erwünschtem Erfolge krönen. Also unsre Huldigung zu Füßen legend, wünschen wir, daß Ew. Majestät gesegnet von Ihren Völkern glücklich und lange leben." (Stürmische EljenS.) Der Kaiser antwortete hieravf i« Wesentliche« da» Folgende: „Mit Freude begrüße ich in der Burg meiner Ahnen die treuen Söhne meine- Königreich» Ungarn. Wie immer, so ist eL auch gegenwärtig mein entschiedener Wille, die Völker meiner ungarischen Krone nach Möglichkeit zu be friedigen und da- Vertrauen, mit welchem Eie sich an mich wenden, ist mir ein Bürge, daß Sie meine väter lichen Absichten richtig erkennen und wir einer hoffnungs vollen Zukunft entgrgrnsrhen dürfen. Schon in der nächsten Zeit werd« ich dem Land« jenen Raum öffnen, wo einer seits die berechtigten Wünsche der Bevölkerung durch deren gesetzlich« Vertreter zu meiner Kenntniß gelangen können, andererseits aber jene meiner Wünsche, von welchen die Machtstellung der Monarchie bedingt ist, berechtigte Würdigung finden werden, damit wir bei entsprechender Würdigung der wechselseitigen Rechte und Pflichten und bei richtiger Erkenntniß der inzwischen getretenen Ver hältnisse unS jenem Ziele nähern können, welche» wir All« anstreben und welche» die Wohlfahrt und Kräftigung der Gesammtmonarchie nicht blo- sichern kann, sonder«, well eS sich auf wechselseitigem Vertrauen gründet, ge wiß auch sichern wird. Mit doppelter Freud« werde ich dann wiederum in Ihrer Mitte erscheinen, um bet jener feierlichen Gelegenheit, für welche die Vorsehung da» Leben Eurer Eminenz erhalten möge. Dasjenige sanrtioniren zu können, wa- bereit» gegenwärtig da- Hauptziel meiner landesväterlichen Wünsch« bildet." Rach dieser Rede, welche wiederholt dvrch stür mische Eljen» uvterbroche« wurde, ließ sich der Kaiser die einzelnen Corporation»» Vorsteven. Pesth, DienStaa, S Juni, Rachmittag». Vie Ansprache de» Kaiser» an den Cardinal-Prima» ist «it «ahrschreiblichem Enthufia»mv» ausgenom men worden nad wird al» wichtiger Schritt zv einer versthvlichen vvd auSgleichevdrv Politik allseitig aufgefaßt. Die Altconservativen, die Liberaleu uud der größte Lheil der Auschlußpartei find etnig i« der Auerkeuuung der RechtSeoutiuuität. — Zur Ausstellung im Stadtwäldcheu findet Ein- und Ausfahrt ohne alle polizeilichen und militärische« Lorkehrunge« statt. Vie Stimmung ist vortreff lich. va» Wetter hat sich aufgehritert. Berlin, Mittwoch, 7. Juni. Gestern hat auf Schloß Badelöderg die Verlobung der Prin zessin Alexandrine (Tochter des Prinzen Albrecht von Preußen) «it dem Herzog Wilhelm von Mecklen burg Schwerin (dem Bruder dcS regierenden Großher zog-) stattgefundev. Der Großherzog von Oldenburg, welcher heute uach Oldenburg zurückgereist ist. hatte gestern eine läuaere Unterredung mit dem Ministerpräsidenten v. BiSmarck. London, Mittwoch, 7. Juni. Vie heutige amt liche „Loudou Gazette" enthält ein Schreiben de» Earl Ruffell au die Admiralität betreff» der Be handlung der seeesfiouistischen Kriegsschiffe. In diesem Schreiheu beißt eS: Nachdem der amerika nische Krieg thatsächlich beendigt sei, müßten die südftaatlichen Kriegsschiffe die britischen Häfen melden oder sofort verlassen oder binnen eine« Monate drSarmirt werden. Tagesgeschichte Dresden, 7. Juni. Zur Erinnerung an die vor LO Jahren erfolgte Rückkehr Er. Majestät de» Kö nig- Friedrich August au» der Gefangenschaft und seinen Wiedereinzug in die Residenz findet heute Nach mittag bei Ihren königlichen Majestäten in Pillnitz groß« Tafel statt, an welcher Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz, die Frau Kronprinzessin und Prinz Georg Thetl nehmen, und zu der auch die Mitglieder der bei den Ständekammern und der LandeSLlteste der Oberlausitz, sowie dir Staatsminister und die Herren der ersten Klaffe der Hofrangordnung (darunter die zur Zeit hier anwesen den königlichen Gesandten in Berlin und Paris) geladen worden sind. Außerdem ist eine Anzahl Personen, welche thetl- durch ihre dienstlichen Verhältnisse bereit- dem Jahre 1815 angehörtrn, tyeil» bei der feierlichen Ein holung de- König- Friedrich August am 7. Juni 1815 thätigen Anthetl genommen haben, mit Einladungen hierzu beehrt worden. In die erstere Kategorie gehören: die prnfiontrten Generalmajore v. Mandelsloh, Aster, v. Heintz, Petsch und v. Rettzenstein, sowie die beiden Obersten Graf v. Holtzendorff und v. Kirchbach, der frühere langjährige Präsident der l. Kammer, Major a. D. v. Schönfel-, der erste Rath im Ministerium de» Auswärtigen, Geh. Rath Lemaiftre, der Oberhofmeister v. Köaneritz und der geh. Justizrath a. D. ve. Groß; der zweiten Kategorie gehören an: der AppellationSge- richt-präfident v. Mangoldt in Zwickau, der geh. Rcgie- rungSrath und Beztrk-gericht-direetor vr. LuciuS in Leip zig und Hofrath Damm in Dre-den (als die noch leben den Führer der zum 7. Juni 1815 nach Dresden gekom menen Deputation der Leipziger Studenten), sowie die hiesigen Bürger: BezirkSsteuertnspector Lehmann, Hut machermeister Borisch, Juwelier Schüller »«o., Buchbinder meister Albrecht, Frurrlöschdtrector Lehmann, Bandagist Kund« »«»., Hausbesitzer Jäppelt, Setfenfiedermeister Eunradi, Kaufmann Döpmann und Baumeister Kluge und der BezirkSsteuertnspector Rocksch aus Zwickau (welch Letzterer bei der Einholung namens der Zöglinge der Gün» ther'schen Schulanstalt, die in dem Dorfe Dobritz aufge stellt war, den König Friedrich August mit einem Ge dichte begrüßt hat). — Die Zahl der Couverts der königlichen Tafel wird gegen 200 betragen. Wie«, 5. Juni. (Botsch.) Seine Majestät der Kaiser reift morgen früh ^4 Uhr nach Pesth-Ofen, in die Hauptstadt seines Königreichs Ungarn, welche er zum letzten Male im Jahre 1857 besucht hat. Gestern (Pfingstsonntag) um 12 Uhr Mittags em pfing der Kaiser Vie ungarische Deputation, welche den selben zum Besuche von Pesth-Ofen einlud. Die Depu tation bestand auS zehn Herren. Graf Czirakl war der Sprecher derselben. Se. Majestät trug Husarcnuniform und die Mitglieder der Deputation waren in ungarischer Tracht erschienen. Graf Cztrakt sagte in seiner, in un garischer Sprache gehaltenen Anrede ungefähr Folgendes: Die landwirthschaftltche Gesellschaft, indem sie an Se. Majestät die Bitte richte, ihrer Ausstellung, die wohl an und für sich durch , ihre Bedeutung nicht auf die Auszeich nung eines allerhöchsten Besuches Anspruch machen dürfe, diese Auszeichnung dennoch zu Theil werden zu lassen, gebe dem ehrfurchtsvollen Wunsche der ungarischen Nation, die sich glücklich fühlen würde, Sc. Majestät in ihrer Mitte zu begrüßen, Ausdruck. Aus diese Ansprache ant wortete Sc. Maj. der Kaiser in ungarischer Sprach:: .Ich begrüße Sie herzlich in Meinem Kreise und n.hme gern Ihre Einladung an, welche Mir Gelegenheit bieiel, Mich von den, auf die Förderung der landwirthlchasllichcn und son stigen materiellen Interessen Meiner geliebten Ungarns gerichlelen Bestrebungen persönlich überzeugen zu können. Ucbtrdnngtn Sie Ihren Commiltentrn Meinen herzlichen Gruß und ore Bernchelung Meiner königlichen Gewogenheit und Gnade, und geben Sie Ihnen überdies Meine Freude darüber bekannt, daß Ich schon in den nächsten Tagen die Landeshauptstadt nach so langer Abwesenheit besuchen kann und auch hierdurch einen Beweis geben werde von der stet- väterlichen Zuneigung und den aufrichtigen Intentionen, welche Ich sür alle Bewohner Meine- getreuen Ungarns, deren Zufriedenheit Mir so sehr am Herzen liegt, beständig hege." Pesth, 5. Juni. (W. Bl.) Nach soeben erngetrof« fenen Anordnungen erfolgt die Ankunft des Kaisers morgen in Pesth um HlO Uhr Vormittags. AndcrLan- dcSgrenze wird Se. Majestät vom Statthalter und Lan- deScommaudirendcn empfangen. Unmittelbar nach An kunft in der k. Burg findet die Entgegennahme der Hul digung aller schon früher daselbst versammelten MUuär- und Civilautoritäten, der Landeswürdenträger, deS hohen Adels, deS CleruS und der angemeldeten Korporationen statt. Die festlichen Vorbereitungen zum Empfange Sr. Majestät sind großartig; die Stimmung ist ernst. Zahl reiche Comttatsdeputationen find bereits eingetroffen, an dere werden noch heute Abend erwartet. Deak und Eötoös befinden sich in der Akademiedeputation. Horfmarschall Fürst Hohenlohe ist bereits von Wien hier eingetroffen, um Vorbereitungen zu treffen. Bei Sr. Majestät dem Kaiser wird zweimal Hoftafrl stattsindrn. Man spricht viel von einem präcistrten Ausgleichsprogramm, welches Deak und Eötvös für die liberal« Partei vorbereilen. Dir Stadt ist überfüllt. z Prag, 6. Juni. Der VcrwaltungSrath der Außig- Teplttzer Etsenbahngesellschaft trat am verflossenen Sonn- Scene und Arie in Cherubint'S Oper „Lodoiska" (Op. 56); die Cantate „Natur und Liebe" (Op. 61); sieben Nummern der acht vierhändig«« Charakterstücke für Pia noforte (Op. 60); große Jubeleantatr zur Feier d«S 50jährigen Regierungsantritt- Sr. Majestät d«S König- Friedrich August l. (Op. 58); die Concrption der Ju- belouveriüre (Op. 59) ; große» Trio für Flöte, Violon cell und Ptanofortr (Op. 63); Aufforderung zum Tanze (Op. 65); große Polonaise in 8-<iar für Pianoforle (Op. 72); Concert für Fagott (Op. 75); ferner den größten Theil der „Euryanthe", endlich die vollständig« Jnstrumrnttrung dieser Oper, mit Au-nahme einer Seit« Partitur und der Ouvertüre, und zwar in der Zett vom 11. Mai bi- 29. August 1823. Die einfache aber wür dige Feier beschloß der Vortrag von Weber'» Quartett „Schmückt da- Hau» mit grünen Zweigen" mit einem entsprechenden Terte von Mar Jähn». Lyda, die Bacchantin. «u» dem Französischen übertragen von vr. Schram». (Fortsetzung auS Nr. 128.) »I. Um die Stunde, wo der Abrndstern am Himmel fun kelt, sah man am Gestade de» Flusse» «ine Sänfte sich langsam hiabrwegtn, die von »ter lyburvtschen Sklaven getragen wurde, während ihr andere Selavea, zwei za zwei gehend, stillschweigend folgten. Ein Mann beglei tet« zu Fuß die Sänfte und nähert« sich von Zeit zu Zett dem silberdurchwirkterr Vorhang«, um verschiedene Fragen de» Gebieter» zu beantworten. Da ka» zufällig et« Prie ster Jupiter» de- Weg- daher; derselbe trug in seine» Annen einen wtderspäasttgen Widder, der sich gesträubt hatte, ihm zu folgen; vergeben- hatte ihn Ler Priester bet den Hörnern fortzuzirhen versucht, da» ungezähotte Thier schien nur getragen vom Opferdiener seinen Ein zug in die kaiserliche Stadt halten zu wollen, und noch immer stieß eL mit den Füßen und geberdrte sich so un bändig, daß e» gewiß einen weniger starken Mann, wie dieser Priester d«S Capitol» war, umgerifsen hätte. Der Herr der Sänfte ließ seine Träger anhalten und sagte zum Opferdirner, welchrr sich mit dem Widder abmühte: „Dieser junge Barbar macht Dir viel zu schaffen! Willst Du, daß einer meiner Sklaven Dir helfe, ihn zu bewältigen?" „„Habe Dank!"" antwortet« der Priester sich ver neigend. „ „Wenn Rom die Welt bezwungen hat, so wird wohl auch rin Opferdirner de» klomoo violi,*) die Wild heit eine» Widder» bezwingen "" „Wa- hast Du ihm denn gethan, daß er so wüthend geworden ist?" fragte die Stimme in der Sänfte weiter. „Sicher nicht» Außergewöhnliche». Ich habe ihn, wie ich freilich zugeben muß, au» Ler Mitte seiner Lie ben gerissen, aber warum? Um ihn dem Jupiter zu opfern. Und dieser Sinnlose, diese» dumme Hornvieh begreift eine solch« Ehr« nicht... Du stehst, wie r» auS- schlägt und mich mit der Stirn stößt."" „Aber sei doch aufrichtig", nahm die Stimme wieder da» Wort: „ist e» angenehmer, auf dem goldenen Altäre de» Capitol» an einem Festtage zu sterben, oder unter einem Strohdach« in der Mitt« unsrer Lieben zu leben?" „„Die Widder meinen da» Letztere"", sagt« lachend der Priester. „Ach!" rief di« Stimm« in der Sänfte au», „dann hab' auch ich etwa» von «ine« Widder in mir, den«, um di« Wahrheit zu sagen, ich denke wie da- gehörnte Thier, welch«- sich in Deinen Annen so abquält!" ") k7»m«o heißt der Eigenprieftrr, d. b. Priester eine» ein zelnen Evttr«. demnach kNamav viali-, ein Priester de» Ju piter». — Der Urdersetzer Als jetzt der Opferdiener wieder weiter gehen wollte, gelang eS doch dem Widder, sich seinen feindlichen Armen zu entwinden und querfeldein RrißauS zu nehmen. Ver geblich nahm Jupiters Priester sein Kleid auf, um nicht durch dasselbe in der Verfolgung seines Gefangenen aufgehaltcn zu werden: den Liebhaber der weißen Schafe trieb die Sehnsucht und Hoffnung zum schnellsten Laufe an. „Komm zurück, komm zurück, mein Freund vom Ca pitol«!" rief der Gebieter der Sänfte. Laß ihn die Fel der, die Wälder und Thäler gewinnen; eS ist ein heroi scher Widder, eS ist ein Liebender und obendrein noch ein Weiser. Du würdest ihm die Hörner vergoldet, ihn mit Blumen bekränzt und dann Dein Messer in das Blut seiner Gurgel getaucht haben... Seine Eingeweide hät ten vielleicht die Schicksale deS Kaisers und der Welt ent hüllt. In der That also große Ehren, die ihm bevor gestanden haben! Aber er zog nun einmal die Wildniß der Felsen den Wonnen der Götter vor. Laßt ihn, mein Priester, m«in Freund! könnte man doch auch, wie ihn, die armen Sterblichen in Frieden lassen, welche die Frei heit dem Ruhme vorziehen und sich durch einen einzigen LirbeSblick mehr beglückt fühlen würden, al» durch die Huldigungen eine- ganzen Volke»! Leb wohl, Opferdie- ner de» kl»««» viali»! Suche Dir solche Widder au», welch« dazu geneigter sind, göttliche Ehren über sich er gehen zu lassen." Nach diesen Worten wurde die Sänfte wieder in Be wegung gesetzt. Die Nacht entfaltete ihre ganze maje stätische Pracht; erfrischende Lüfte hatten die Schwüle de» Tage» verdrängt, und der Herr wie die Diener sogen mit Wonne die lieblichen Wohlgerüch« der blühenden Olivenbäume und wilden Rosen ein. Einige tausend Schritte vor der zu einem Grabmale gehörigen Pyramide, zu welchrr «an gelangte, wenn man läng» de» Fluße» htagtng, erhielten die Sänftenträger den Befehl, zu Hal-
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