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Dresdner Journal : 25.07.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-07-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186507257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-07
- Tag1865-07-25
- Monat1865-07
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 25.07.1865
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Dienstag, de» 25. Juli. — -VKW. 1864 IttbrUcb! - 11,1,. — xf-r. z» «—»»«».; Iw I „ I» „ „ „ Itrttt kott- uuä »kvn»tlicb ü> vrs^oi 15 Ikxr j 8r»wp*lw>- klllww,r»r 1 HL». I i«U»x Klo»«. »usermrupretst: r'ir ä»o L»ow «lo«r o«»p»It«o«o 2»u»r I Hgr. Vottr „Lio^»»»oar" 41« 2«U«! » Hgr. »rschrvlrn: PSxUeb, wir Ln«o»iuo« a«r Koon- ooä KL»oä» Nir s«o tolss»o<i»o T»U. DrrsdnerLoumal. Verantwortlicher. Redacteur: I. G. Hartmann. - »esrratrmmultzuu auistri, L«1p»lG: k». 8u»»v»r»rru», 6owwi»»iooiir ä«» vr«»äo«r ckouru»!»; »d«oä».: II. Looi.»», L. Il.l.o«u; L»wdllr^-LIl»a»: Un»»»«rni« L Vool.ro; Lsrlto: Ooorivs'svlis llueü- b»o<II., Ii«r»o»r»>l'» ttorsoo , Sr»w«o: L. 8k!»l.orr»; Lr—i»o: I,vv» 8»tuc»u; Krimkkurt ». K.: ckLv<,v«'»eb-> Luokb.; Lälo: -iooi.r LLnr»«!»; k»rt»! v. I-üvvurii.» (28, ro« ä- doo» eoksuP; kr»g: 1°'». Luol-rcu'» Liickb.j Vt«: Lowptolr ä. Ic. V/iea«r 2«itooL> 8t«k»u»pl. 88',. > Herausgeber: Lünlgl. 8»o«äirioo ä«, vr«»äo»r <)oaro»i», vr«,ä«u ll»ri«Q»tr»»,, 7. Nichtamtlicher Theil. Ueberficht. Laaetarschichte. Wien: DaS Finanzgrsetz. Herren. Hausverhandlungen. Zahlungseinstellung. — Linz: Feuersbrunst in Ischl. — Fiume: Contreadmtral v. Tegethoff. — Berlin: DaS Regensburger Conseil, v. Hofstetten. ConfiScation. — Köln: Die Abgeord- netrnfestangelegenheit. — Königsberg: Prrßpolizei. ltcheS. — München: Herr v. d. Pfordten nach Salz» bürg. — Hannover: Uferbefestigung. — Darm, stabt: Bevölkerungsstatistik. — Wiesbaden: Cita» tion des Abg. Schenk vor daS Crimtnalgericht. — Gotha: Preßproceß. — Frankfurt: Bundestag?« fitzung. Commission für GesetzeSau-arbritung betreffs gleichen MaßrS u Gewicht». — Bremen: Einladung an die preuß. Abgeordneten. — Paris: Abd el Kader. — Brüssel: Der Jahrestag der Thronbesteigung de» König». Kammerverhandlungen. — Turin: Die Si tuation. — Genua: Eine Aufsehen erregende Druck« schrift. — Rom: Der heil. Vater. General v. Mon- tebcllo. — London: Die Wahl Gladstone'». Da» transatlantische Kabel. — Konstantinopel: Neueste Post. — Bukarest: AuslieferungSvrrtrag mit Oester reich. Fürst Kusa. — Alrrandrien: Die Cholera, eptdemie. Schleimig-Holstein. (Vermischtes.) Da» deutsche Dängrrbundr-fest in Dre-drn. Telegraphische Rachrichten. Köln, Sonntag, 23. Juli, Nachmittags. Die Lheilaehmer deS AvgeordneteufesteS find vngestört in Obrrlabnstein angrlaugt, nachdem fir an ver schiedenen Stationen, namentlich Bonn, Nolaudteck, Remagen von einer harrenden Menge begrüßt morde.» waren. Biele Häuser in Odrrlahustein find mit deutschen Karben geschmückt. E» fehlt an größer« Lokalitäten, doch ist dir Stimmung eine heitere. DaS Ausland war durch Gaste vertreten. Köln, Montag, 24. Juli. Gestern Nachmit tag, als die zum -irfigen Abgeorduetenfeste ringe- trosfeven Abgeordneten sich nach Qberlahustein begeben hatten, stellte gegen 4 Uhr eine Ab- thriluug uassavischks Militär daselbst vor dem „Hotel Lahnrck" sich auf und schritt um 6 Uhr zur Räumung der Lokalitäten. Die Abgeordne ten und Kefttheilnehmrr fuhren hierauf zurück, theilS auf zwei Dampfschiffen, theilS per Elfen bahn (Lgl. unter „TagrSgeschtchtr".) Tagesgeschichte« * Wien, 22. Juli. (W. Bl.) Nach neun Mona ten — so lange dauerte die Berathung de» StaatSvor- anschlageS für daS Jahr 1865 im ReichSrathe — ist nun da» Finanzgeseh sür 1865 so gut al» fir und fertig anzusehen, nachdem da» Abgeordnetenhaus in seiner ge strigen Sitzung theilS die Bermittlungsanträge der ge mischten Finanzcommission angenommen, theilS dem zeit» gemäßen Anträge deS Freiherrn v. Tinti bcigetrcten ist, wonach in jenen Punkten, bezüglich deren noch eine Di vergenz obwaltet, die Positionen deS Herrenhauses ange nommen erscheinen. DaS Herrenhaus, welches heute Sitzung hält, wird zweifelsohne den Beschlüssen, wie sie aus der Dera'.hunzdes Abgeordnetenhauses h-rvorgingen, bei treten (ogl. unten), und der Srnction des FinanzgesetzeS steht dann kein Hinderniß im Wege. Wenigstens ist man zu letzterer Annahme bemüssigt, nachdem keiner der functionirnden Minister, welche heute, bis auf den Kriegs» und den Marineministrr, die nicht in Wien weilen, voll zählig auf der Ministerbank erschienen waren, eine Ein» spräche gegen die Beschlußfassung deS Hause» erhob. Auch sonst kam e» zu keiner eigentlichen Debatte. — (W. Bl.). In der heutigen Sitzung des Her renhauses waren auf der Ministerbank anwesend Graf MenSdorff, v. Schmerling, Frhr. v. Mecsery, v. Ple- ner, v. Lasser, vr. Hein und FML. Baron Schiller (an Stelle de» KeiegSministers). Die vom Abgeordneten hause eingelangten Gesetzentwürfe, betreffend die Bahn Feuilleton. K. Hoftheater. Sonnabend, den 22. Juli, ge langte zwischen den beiden bekannten Schwänken „Nach- tigall oder Nichte?" und „Das Schwert deS Damokles" Karl Schall'» zweiactige» Lustspiel „Die unterbro chene Whistpartie" neueinstudirt zur Darstellung. Die Lustspiele deS „BreSlauer EßkünstlcrS", dessen ori ginelle Persönlichkeit namentlich durch Karl v. Holtet und H. Laube bekannt geworden ist, erscheinen heutigen Tages nur selten noch auf der Bühne; aber eine Piece wie „Die unterbrochene Whistpartie" verdient recht wohl die Wie deraufnahme in» Repertoir. Zwar wollen un» Gestalten wie Frau v. Trümmer, Herr v. Zunder, Baron Scara- bäu» u. A. etwa» verblaßt erscheinen, weil sie seitdem in vielen Comödten gleichsam Typen der Gesellschaft gewor den find; aber fir find doch mit großer LebenStreue gr» zeichnet, und der Dialog besitzt manche Vorzüge, denn er ist nicht nur leicht und fließend, sondern an vielen Stellen auch voll Geist, und dir Lösung de» Conflicte» selbst durch deu „Strohmann" erscheint al» rin so glücklicher Einfall, daß mancher Lustspieldichtcr der Gegenwart K. Schall um denselben beneiden könnte. Der Gast, Herr Heinrich Marr, prägte den Charakter de» Käferjäger» Scarabiu» nach Sprache, Haltung und Gebilde mit sicherer Hand au», wir man die» bei dem durchgrbildetrn Künstler gewohnt ist. Neben Frau Mit- terwurzrr, Fräulein Allram, Herrn Jauner und Herrn Heese, welch« sich mit ihren Rollen befriedigend abfanden, verditntFräulein Helbig noch besonder« Er» wihnung, da die junge Schauspielerin «st zum zweiten Mal di« hiesig« Bühn« betrat und al» Emilie von Neuem et« recht erfreuliche» DarstrllurwStalrut bekundete. Fräu lein HelbigM übrigens von »ich«», «e a» Hosthea- ter zu Schwerin engagirt. Prag Rakonitz-Eger und die Bahn Katschitz-Saaz-Komo- tau werden über Antrag de» Präsidenten der für die Kaschau-Oberberger Bahn eingesetzten Commission zuge- wtesen. Nach erfolgter dritter Lesung de» Gesetzentwür fe» betreffs der Josephstadt-Schwadowitzer Eisenbahn wird zum Bericht der gemeinschaftlichen Conserrn-com« misston über die Differenzen rücksichtlich deS Finanzge. setze» geschritten. (Berichterstatter v. Pipitz). DaS Fi» nanzgesetz sür 1865 wird in dritter Lesung angenommen. Ueber Leo Thun'S bekannte Resolution zum Ftnanzge« setz findet eine dreistündige Debatte statt, und der Com- mtsstonsbericht beantragt Tagesordnung. S unten). Windischgrätz, Salm, Colloredo sprechen sür Thun'S An» trag, Lichtenfels, Rauscher für den CommisfionSantrag. Thun verthcidigt seinen Antrag und bekämpft die Aus führung de» CommissionSbrrichtes auf da» Eingehendste. Plener verlhetdigt die Finanzverwaltung gegen den Vor wurf der Planlosigkeit, und schildert die Finanzlage bei Eintritt deS gegenwärtigen Ministeriums. Er sagt: die Herstellung der Valuta werde die Folge der Bankact« fein, diese aufrecht zu halten sei Ehrenpflicht für Oester reich. Er hebt hervor, daß die Regierung mit der letz ten Creditvorlage auch den Plan zur Herstellung de» Gleichgewicht» für Ende 1866 auSgearbeitet habe. Ge gen Thuns Resolution sprechend, sagt Plener: Die Re solution sage nichts Andere» als: DaS HauS möge be schließen, daß es in Zukunft etwa» beschließen werde. Schließlich wird der CommisfionSantrag auf Uebergang zur Tagesordnung angenommen. — Es heißt, daß die Rumburg-WarnSborfer, die Rudolfs- und die Lemberg- Tarnopoler Bahnvorlagen die kaiserliche Sanction er halten und noch erledigt werden; hierauf werde die Ses sion geschlossen. — (F. Pz) Der authentische Status des HauseS Schul ler u. Comp. ist 667,400 Fl. Actioa und 4,695,600 Fl. Passiva. Linz, 22. Juli. (W. Bl.) In Ischl sind vorige Nacht 22 Häuser abgebrannt. Der Pfarrhof, die Kirche, da» Salincnamt und Bezirksamt sind gerettet. Der Brand wurde heute Morgen durch Verwendung der Salz- soole gelöscht; e» wird an der Dämpfung der Gluth ge arbeitet. Kein Menschenleben ist zu beklagen. Fiume, 22. Juli. (W. Z ) In der heute ->ä boo be rufenen Congregation des Fiumaner StadtmunicipiumS wurde Contreadmiral v. Tegethoff zum Ehrenbür ger der Stadt Fiume einstimmig ernannt und die» allso- gleich durch eine zahlreiche Deputation besagtem Admiral milgethrilt. Berlin, 22. Juli. Das „Neue Allg. Bolksblatt" meint, da» Regensburger Conseil habe über die Weiterreise des Königs nach Gastein zu entscheiden ge habt. Der König ist indessen abgereist. — Der Mittheilung, daß dem Redacteur deS „So- cial-Demokraten" v. Hofstetten auS Bayern die Nie derlassung in Berlin versagt worden, wird von der „V. Z." widersprochen. — Auch die fünfte Nummer deS „Social-Demokrat" ist confiscirt worden. Köln, 22. Juli. (K. Bl.) ES leidet keinen Zwei fel, daß die Regierung alle Vorkehrungen getroffen hat, um das auf heute und morgen festgesetzte Abgeordne ten fest nöthigenfallS mit Gewalt zu hindern. Es wird aber der Gewalt nicht bedürfen. Von feiten deS Jnstruc- tionSrichterS, Herrn LandcsgerichtSraths Simon, ist gegen Herrn Classen-Kappclmann ein Erscheinungsbefehl auf heute Vormittag 10 Uhr erlassen worden. Herr Classen wird, da er augenblicklich von Köln abwesend ist, dem Befehle keine Folge leisten können. — Die Eingänge zum „Gürzenich", der von der Polizei beseht ist, sind seit heute früh geschloffen und die dort für das Festmahl bereiteten Speisen sollten durch einen Möbelwagen von da weggr- bracht werden; doch läßt man weder etwa» hinein noch heraus. Eine sehr zahlreiche Versammlung findet jetzt — in der Mittagsstunde — im Domhotel statt, wo die Schließung deS „Gürzenichs" durch ein Schriftstück con- statirt werden soll. Die Rathskammer deS kgl. Landge richtes hat soeben den Beschluß deS Polizeipräsidenten, durch welchen der Festcomit« als politischer Verein auf gelöst wurde, aufgehoben. Gegen diese Aufhebung hat Beim Beginn deS Theater» bewegte sich gerade der imposante Fahnenzug durch die Stadt nach dem Festplatzc, und so ist eS erklärlich, wenn das HauS nur sehr schwach besucht war. Bremer Schützenfest. Am 19. Juli wurden auf dem BundeSschießen im Ganzen 95,829 Schüsse abgefeucrt. Den besten Schuß that am 20. Juli Herr Dachlauer, Spiegel fabrikant aus Fürth bei Nürnberg, 11 Theiler auf die Standfestscheibe „Heimath" (jede Scheibe hat 1000 Thrt- ler, die Kugel schlug also dicht beim CentrumSpunkt ein). Dieser Schaß wird vrrmuthlich nicht übertroffen werden, und kann man daher wohl schon jetzt dem genannten Schützen den besten Preis auf die Scheibe „Heimath", den Wiener Schild (900 Thlr.) zuschreiben. Au den mit- getheilten PreiSbechrrn, weiche von sächsischen Schützen errungen wurden, kommen noch einige hinzu; r» haben solche noch erhalten: Friedrich Billing und Kummer auS Dresden, Mörbitzu.Kube au» Bautzen, Lehmann u. Schauer au» Dresden, Raffelt au» Dresden, Strube au» Leipzig. Die erste Lustfahrt mit dem transatlantischen Lloyddampfer „Bremen" nach See hat am 20. stattgefunden und war vom schönsten Wetter begünstigt. Ein langer Zug von Wagen brachte die Thetlnehawr, Herren und Damen (wenigstens 1000 Personen) in 1A Stunden nach Bremerhaven bi» zum neuen Hafen. Der Dampfer lag festlich geschmückt zur Aufnahme der Gäste bereit. Die Fahrt selbst wurde bi» nördlich von Helgoland ausgedehnt. Der Zug traf um 1 Uhr Nachts wieder in Bremen rin. Der 21. Juli sah die Schützen früh in großer Anzahl in der Schieß halle und r» wurde fleißig bi» spät Abrnd» geschossen. Am Mittag vor der Festtafel fand bet der Fahnenhalle dir feierliche Uebergabe der von dem deutschen Schützen verein« in San Franet-co de» Schützenbnnd« gewidme ten Fahne statt. Dieselbe trägt dtp Farben und Zeichen der nordamertkaatschen Union. Di« Uebergabe wurd« sei- der Oberprocurator opponirt; di« Entscheidung steht jetzt dem Anklagesenat zu. — Die „Rheinisch« Zeitung" veröffentlicht «ine tele graphische Depesche, enthaltend «ine Ansprache des Herrn Classen.Kappelmann an seine Mitbürger. Herr Classen« Kappelmann mahnt dringend von jeder Widersetzlichkeit und jeder Unordnung ab und sagt zum Schluffe: »Ich werde auf den dringenden Wunsch der Freunde dem Feste persönlich — weit von Köln — fern bleiben. Ich werde mir auS Liebe zur guten Sache die Selbstverläugnung auserlesen, erst am Montag zurückzukehren, um draußen meinen Geschäften obzuliegen, und werde mich nach dem Feste dem Verhastsbefehl willig fügen, wenn er mir präsentirl wird. Daß ich nicht heule komme, werden die Gegner vielleicht al» Feigheit auSlegen; ich habe den Mulh, auch diesen Borwurf zu ertrageu, da die Motive meine» Entschlüsse» e» mir zur Pflicht machen. Ich habe keinen Grund, mich dem gerechten Spruch der gesetzlichen Richter zu entziehen." — (K. Bl.) Auf dem Gürzenich kann daS Banket nun nicht mehr stattfinden, wird aber wahrscheinlich um 3 Uhr im zoologischen Garten beginnen. Die zahlreich ringetroffenen Abgeordneten haben eine Versammlung im „Hotel Metz" gehalten und einen Protest gegen die Ver fügungen der Polizeibehörde beschlossen. Nachmittags 3 Uhr: Die zum Feste ringetroffenen Fremden sammeln sich im zoologischen Garten, wo daS Banket servirt wird. Die Entscheidung de» AppellhofeS wird jeden Augenblick erwartet. Auf der Mühlheimer Haide in der Nähe dr- zoologischen GartenS hält eine starke Abtheilung Küras siere. Ihre Vedetten reiten vor dem Garten auf und ab. — Nachmittags H5 Uhr: Die zum Diner im zoolo gischen Garten Versammelten wurden durch Bürgermei ster Eich von Longerich für aufgelöst erklärt, und da nicht Folge geleistet wurde, rückte eine Compagnie Infanterie ein, während die Kürassiere vor dem Thore hielten. (Ein Telegramm der „Nat.-Z." fügt bei: „Die Theilnehmer verließen sodann den Saal".) — Weiter berichten die „K. Bl." noch: Den ankom menden Festgenossen wurde in dem Privathause, wohin sie durch Zeitungsanzeigen gewiesen waren, daS „Hotel Metz" als vorläufiger Sammelpunkt bezeichnet. Dort fanden sich etwa 50 Abgeordnete zusammen, welche «ine mehrstündige Besprechung hielten und ein Dankschreiben an den Festcomits und seinen Vorsitzenden unterzeich neten, welche» schließt: „Wir sagen Ihnen unfern Dank sür Ihre Einladung und sür die in der Pertheidigung unser Aller Rechte bewiesene Aus dauer und Ihr muthiges FestkaUen an der Verfassung Mit Zuversicht blicken wir in die Zukunst. So lange das Volk zu seinen verfassungsmäßigen Rechten steht, braucht Niemand die "Hoffnung finken zu lassen; denn schließlich wird das Volk seine Geschicke bestimmen." Zwischenzeitlich erließen die Mitglieder deS aufgelösten Festcomitö's einen Protest an den Herrn Polizeipräsiden ten, durch welchen sie die von ihm, dem Herrn Ober bürgermeister und vem Herrn Oberprocurator dem Feste gegenüber gethanen Schritte al» unvereinbar mit ihren Gegriffen von dem durch die Verfassung begründeten Ver- sammlungSrechte erklärten. Nachdem diese Schriftstücke redigirt waren, begaben sich die Fremden nebst den ein heimischen Festgenossen nach und nach zum zoologischen Garten, wo an zahlreichen Tafeln in beiden Restaura- tionSsälen und der Bterhalle sür mehrere Hundert Personen gedeckt war, so gut cS in der Eile hatte gehen wollen. Ungeachtet aller Mühe, welche einzelne Mitglieder des Fest- comitö's sich gaben, um die Versammelten von etwaigen Tisch reden abzuhalten, wurden in der Bierhalle bald einige Toaste gebracht, u. a. auf die Bersassung, den Präsidenten und die Ma- Ivrität des Abgeordnetenhauses und Herrn Classen-Kappclmann. Dies veranlaßte den Bürgermeister von Longerich, Herrn Eich, seine Gegenwart kund zu geben und den Anwesenden bemerk lich zu machen, daß sic sich aus seinem Verwaltungsgebiet be fänden. Es wurde darauf mit ironischem Beifall erwidert, worauf ein Mitglied des aufgelösten Comits's sich erhob und dringend ersuchte, man möge sich aller Reden enthalten. Zn dem Umstände, daß dies namens des „Comite's" geschah — es war selbstverständlich der ausgelöste gemeint — schien der Herr Bürgermeister eine thatsächliche Bekundung der tortdauernden Wirksamkeit des ausgelösten Comite's zu erblicken, erklärte die Versammlung sür aufgelöst und forderte die Anwesenden aus, sich zu entfernen. Ob er sich dabei aus einen höhern Auftrag berufen,(vermochten wir nicht mit Sicherheit zu ermitteln. Er begab sich dann auch in das Restaurationsgebäude, wo er ein trat, als ein Toast auf Herrn Classen-Kappclmann gebracht worden war und eben einer der Anwesenden dem Redner dafür dankte. Wohl durch ein Mißverständniß entstand auch hier Ge ¬ len deS Hauptmanns des nordamerikanischen Schützen- zugS mit einigen Worten begleitet, worauf der Festpräst- dent Herr Buff erwiderte. -j- Unterhaltuugöliteratur. Unter den zahlreichen illustrirtrn UnterhaltungSblättern, welche in den letzten Jahren aufgetaucht find, verdient daS von A. DIezmann redigirte, im Verlag von Giesecke und Devrient in Leipzig erscheinende „Jllustrtrte Journal" Beachtung. Der Name deS Redacteur» ist seit Jahren auf dem Gebiete der UnterhaltungSjournalistit vorthetlhaft bekannt, und auch die vorliegende Zeitschrift zeigt eine geschmackvolle und umsichtige Leitung. Der Inhalt ist wanntchfaltig und fesselnd. Die interessanten Erzählungen von Gerstäcker, Frhr. v. Bibra, PaSqu« u. A., die Retsebtlder, Schil derungen von Tagesereignissen u. s. w. find reich illu- strirt. Außer diesen Illustrationen find jeder Nummer noch Copien berühmter Gemälde in Holzschnitt beigege ben, zu denen vr. O. Liebel den Tert geschrieben. Un ter de» letztgenannten Herrn Leitung steht auch da» Feuil leton, weiche» unter den Rubriken: Literatur, Bildende Künste, Theater und Musik, Gemeinnützige», HauSwrsrn, Friedhof, Für stille Stunden, Gesellige Kurzweil, Schach, Briefpost, manche» Belehrend« und Unterhaltend« bringt. -j- Die am 22. Juli au»gegeben« Nummer der „Illu- strikten Zeitung" (Verlag von I. I. Weber in Leipzig) ist hauptsächlich dem deutschen ELngerbundeSfeste in Dresden gewidmet. Dieselbe bringt folgende gut <m»- geführte Abbildungen: Allegorische» Eröffnung»- und vr- grüßung»bild. Bon A. Muttenthaler. Ansicht von Drei- deu, mit der Elbbrück«, der Terrasse, der katholischen Kirch«, dem Theater, Museum re. Von Waldemar Rau. Aeußen Totalauficht der Festhelle. Boa Waldemar Rau. Da» Dresdner Sängerfest; groß« (zwei Setten füllend«) Humore»!« von Herberi König. „Austria" und „Bo- tächter, sobald der Herr Bürgermeister ein Paar Worte gesagt halte, und dies veranlaßte ihn, den Saal sofort wieder zu ver lassen, um bald in Begleitung eines Gendarmen zurückzukehren und auch hier die Aullösung der Versammlung auszusprechen. Zn beiden Localen kehrten sich die Anwesenden zunächst nicht an die Aufforderung des Herrn Bürgermeisters, vielmehr wurden hier und da Lieder angestimmt. Nunmehr wurde von Seiten deS Bürgermeisters das Militär requirirt, welches in der Nähe in BereUschast stand. Eine Schwadron Kürassiere stellte sich vor dem Eingänge des Gartens auf und eine Compagnie Infanterie mar- schirte vor das Restaurationslocal. So maßvoll auch die com- mandirenden Offiziere auftraten, entspann sich dennoch ein hefti ger Wortwechsel. Mit großem Tact bemühte si<b der Direclor des Gartens, Herr vr. Bodinus, die Festgenosscn, namentlich aber das von allen Seiten deS Gartens berandrängende Publicum zur Ruhe und Mäßigung zu veranlassen. Namentlich bei dem letzter» fand er nicht das gewünschte Gehör; Geschrei und Hohn wurden laut. Nach einigem Abwarten rückte das Militär in die Restaurationssäle und räumte dieselben, wobei hier und da ein Zusammenstoß stattjand. Mehrere Personen wurden sür einige Augenblicke festgehalten, aber bald wieder entlassen. Nur einer der Festtheilnehmer, Fabrikant Schnabel aus Hückeswagen, blieb verhaftet und wurde später — im Vortrab die liebe schreiende Straßcniugend und als Bedeckung so—SO Kürassiere zu Pferde — zur Stadt auf das Polizeipräsidium geführt. Vor dem Gebäude ließ man das Publicum an den Tischen sitzen, und die Festtheilnehmer bewegten sich in lebhaft discutirenden Gruppen im Garten. Die Kürassiere zogen sich gegen S Uhr wieder »urück. Gegen halb ü Uhr aber, da sich die Umgebung des Restaurationslocals wieder füllte, veranlaßte der Bürger meister von Longerich auch die Räumung des Gartens. Eine Anzahl von Personen, welche, so viel »u bemerken war, nicht zu den Festtheilnehmer» gehörten, ließ sich bei dieser Gelegen beit zu wörtlichen Beleidigungen und Tätlichkeiten gegen den Bürgermeister hinreißen. Nachdem der Garten geräumt war, blieb vor dem Eingänge eine große Menge versammelt, al» gegen v Uhr nach dreimaligem Trommelwirbel die Aufforderung erfolgte, sich von dem Vorplatze des Eingangs zurückzuziehen. Eine Jnsantcrieablheilung stand noch eine zcittang in Reih und Glied vor dem Gitter und die Kürassierschwadron auf der Chaussee, bis sich die Menge allmälig verlief. Um diese Zeit erschien auch der Stadtkommandant, General v. Frankenberg, mit einem Adjutanten und besprach sich mit den befehlführen den Offizieren, dem Director vr. Bodinus und dem Bürger meister, worauf er nach der Stadl zurückkehrte. Außer einigem Wortwechsel mit Personen, welche den zoologischen Garten be suchen wollten und denen der Eingang nicht gestaltet wurde, tam nichts Erwähnenswcrlhes mehr vor, als daß dem Abge ordneten Fr. Harkort (den Einige sür Grabow, Andere für Waldeck hielten) das Pferd des Wagens ausgespannt und er von einer Anzahl von begeisterten Verehrern eine Strecke weit sortgezogen wurde. Viele Festgenosscn hatten sich bei anbrechen der Dunkelheit nach Deutz in den Gasthof zur „Bellevue" be geben. Die Gesellschaft wurde aber durch den Herrn Bürger meister Schaurte zum Auseinandergehen aufgcfordert und begab sich größtentheils, von einem Conntemitgliede zu Nachgiebigkeit ermuntert, in den Gasthof „zum Prinzen Karl". Vorher fand jedoch eine etwas unangenehme Erörterung über das Nichtad» nehmen des Hutes des Herrn Bürgermeisters statt. Derselbe trägt gleich Herrn Bürgermeister Eich einen weißen Filzhut Gegen zehn Uhr Abends wurden die Säle von „Bellevue", in denen noch einzelne Gäste geblieben waren, durch Militär voll ständig geräumt und dann der Gasthof, der Garten und die umliegenden Straßen durch einige Compagnien Infanterie, Pionniere und eine Schwadron Kürassiere besetzt. Zur selben Zeit hatte sich an der Hauptwache aus dem Heumarkle eine an sehnliche Menschenmasse gesammelt, wovon Einige sich mit Hoch rufen für die Abgeordneten belustigten; auch soll ein Steinwurf vorgekommen sein. Es wurde daraus eine Postenkette in be trächtlicher Entfernung um die Hauptwache gezogen und die Passage vor derselben nicht mehr gestattet, bis gegen elf Uhr, wo die Menge sich verlaufen hatte und die Posten eingezogen wurden. Die Nacht scheint ruhig zu verlaufen. * Köln, 22. Juli. (Tel.) Dir Rathskammer deS königlichen Landgerichts hat den Beschluß deS Polizei präsidenten, durch welchen der Festcomitö als politischer Verein aufgelöst worden ist, aufgehoben, der Oberpro curator indeß hiergegen protrstirt. Die Entscheidung steht jetzt dem Anklagesenate zu. Köln, 23. Juli. (F. Pz.) Heute wurden die Fest dampfschiffe militärisch besetzt. Die Festgenossen begaben sich darauf per Eisenbahn nach Oberlahnstein in Nassau. Die Ruhe wurde nirgends gestört. Königsberg, 21. Juli. Die „Hartung'sche Zeitung" enthält folgende Anzeige: „Auf Anordnung der kgl. Staatsanwaltschaft ist durch da» k. Polizeipräsidium die gestrige Nr. 167 mit Beschlag belegt und zugleich un» eröffnet worden, daß, so lange die Zeitung mit der Bezeichnung „Commissionsvrrleger Heinrich Gräfe zuu. in Königsberg" erscheint, jede solgenoe Nummer mit Beschlag belegt werden wird. Unter diesen Umständen sehe ich, der un terzeichnete Buchdruckereibesitzer Hermann Hartung, im Einver ständnisse mit dem unterzeichneten Buchhändler Heinrich Gräfejuo., mich genölhigt, bi» zur Entscheidung der Sache auf die von dem russta." Transparentfenster der Festhalle. Entworfen von L. Gey. Porträts der beiden Baumeister der Fest halle, E. Giese und E. Müller. Das Gtrilacrum, schwim mendes Alterthumsmuseum. Nach einer Photographie. Festkarte, Festmünzen und Festmedaillen. -j- AuS London schreibt man unterm 14. Juli: Im Eouth-Kensington-Museum fand gestern unter dem Vor sitze von Lord Derby eine zahlreiche Versammlung von Edelleuten, Gentlemen und Künstlern statt, um einen von Lord Derby angeregten und vom UnterrichtSauSschuß deS Geh. Rath» gebilligten Plan zur Veranstaltung einer „National-Porträt-Erhibttion" im Jahre 1866 zu be sprechen. Wie der Präsident auSrinandersetztc, sollen die Porträt» nationaler Berühmtheiten in chronologischer Ord nung — von der Mitte de» 15. Jahrhundert» angefan gen bi» auf unsre Zett — au-gestellt werden; so daß der Beschauer den Herrscher Englands au» jeder Periode, umgeben von seinen größten englischen Zeitgenossen, Staat»- männer«, See« und Landhelden, Gelehrten, Dichtern und Künstler« vor Augen bekäme. Die Ausstellung soll vier oder fünf Monate, etwa vom April bi» August dauern. Die Landsitz« d«S Adel» und di« Wohnhäuser von Pri vatleute« sind ungemein reich an meisterhaften historischen Porträt», die de« Pablicum noch ganz unbekannt find. Eine Anzahl Aristokraten hat sich schon bereit erklärt, ihre Holbein'», vandyk'S, Lely'S, Gain-borough'S u. s. w- auf 4, 5 Monate hrrzuleihrn, und die Königin hat durch General Grey erklären lassen, daß sie da» Unternehmen auf da» Wärmste unterstützen, und zu dem Zwecke gern die Wände von Buckingham-Palace und thetlwrts« auch di« de» Windsorschloffc» auf einige Zett ihre» Schmucke» berauben will. » Kräul. Matthe» vom Hosburgtheater in Wien ist während ihre» Gastspiel» in Berlin am 2z, Juli am Gehtrntyphu» gestorben.
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