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Dresdner Journal : 05.09.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-09-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186509057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-09
- Tag1865-09-05
- Monat1865-09
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 05.09.1865
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840 einer Kriegsschule kommt noch umfassender zur Geltung, insofern die allrrhSchste Genehmigung zur Ablegung de» Offiziereramen» ohne vorgängigen Besuch einer Krieg»« schule nur noch in solchen Fällen nachgesucht werden darf, wo durch AltrrSverhältniff«, oder ganz besondere Um stände eine Ausnahme von der Regel genügend begrün det wird. — Der „St.-Anz." meldet amtlich, daß von Sr. Majestät dem kaiserlich österreichischen wirklichen Kämmerer, außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am königlich bayerschen Hofe, Grafen v. Blome, der rothe Adlerorden erster Klasse verliehen worden ist. Memel, 31. August. (K. H. Z.) Durch «in grdruck- tc» Avis macht der hiesige Buchdruckerribrfitzer H. Sie bert bekannt, daß die k. Regierung ihm den Berkaus von Zeitschriften verboten und „die weitere Herausgabe der „Bürger-Zeitung", sowie des „JntelligcnzblatteS" untersagt habe. Bova, 30. August. (B. Z.) Der Husarenleutnant Graf Eulenburg, der den Tod de» englischen Koch» Ott verursacht hat, ist heute von hier abgerrist, indem ihm nachträglich gestattet worden ist, an den Manöver- Übungen seine» Regiment» von jetzt an Thril zu nehmen. Ttuttgart, 2. September. (Tel.) Der Krieg»minister Generalleutnant v. Miller ist auf sein Ansuchen mit Pension in Ruhestand versetzt worden. Der General leutnant v. Wiederhold ist zum KriegSmtnistrr ernannt worden. Kastel, 2. September. Nach der „Hess. Morgenztg." hat der höchste Gerichtshof da» obergrrichtltche Erkennt- niß vom 22. December 1863 in Sachen Meyer gegen den Staatsanwalt wegen Anmaßung einer Jagdge rechtsame auf dcS Erster« Grund und Boden bestätigt und damit die Unrechtmäßigkeit und Unvollzirhbarkeit der Jagdverordnung vom 26. September 1854 und das Zu- rcchlbestehen de» Jagdgesetze« vom 1. Juli 1848 rechts kräftig anerkannt. Schwerin, 31. August. (Wes.-Z.) Morgen, am 1. September, wird die deutsch-österreichschc Telegra- phenconserenz hier eröffnet. Es sind dazu bereit» eingetroffen: Brunner v. Waltcnnyl, Telegraphendirector aus Wien; BaUenberger, T.-D. au» Dresden; Oberst v. Ehauvin, T.-D. au» Berlin u. A. Braubach, 1. September. (K. Z.) Bor dem Herzog!, naffauschrn Amte Hierselbst wurde gestern ein politischer Proccß verbandelt. Die drei Herren auS Köln, welche am 23. Juli bei dem rheinisch-westfälischen Abgeord neten feste zu Oberlahnstcin in Haft genommen, aber infolge ter ohne ihr Zuthun von einem Herrn au» EmS gestellten Eautton sofort wieder entlasten worden waren, sollten sich nämlich wegen der ihnen zur Last gelegten damaligen Vertheilung von Druckschriften verantworten. Dieselben waren, obgleich nur einer von ihnen, ein Nicht preuße, durch Vermittelung der Obrrprocuratur zu Köln geladen war, simmtlich erschienen und wiederholten die Erklärung, daß sie keineswegs Druckschriften vertheilt, sondern nur unter sich die Duplicate einzelner Exemplare von Gedichten und Liedern auSgetauscht hätten. Die Beschuldigten wurden mit der Bemerkung entlasten, daß da» herzogliche Amt in der Sache nicht entscheiden könne, vielmehr dieserhalb nach der Haupt« und Residenzstadt Wiesbaden berichten müsse. Frankfurt. Die osficirlle Mitteilung über die B undrStagdsitzung vom 31. August lautet: Die her zoglich braunschwetgsche Regierung erklärte sich vorbe- hältlich der Zustimmung der LandeSvertrrtung zu Ein führung de» Gesetzes, die Gewährung der gegenseitigen Rechtshilfe in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten betreffend, bereit. Der Senat der freien Stadt Bremen ließ sodann der Bundesversammlung anzcigen, daß da» allgemeine deutsche Handelsgesetzbuch dort publicirt und nach Maßgabe de» gleichzeitig erlassenen EtnführungSgesetzeS am 1. Ja nuar d. IS. im Wirksamkeit getreten sei. Setten der fürstlich schwarzburg-sonderShausenschen Regierung er folgte die Mittheilung, daß bereit- am 1. August 1863 die sogenannten Nürnberger Nachträge zur allgemeinen deutschen Wechselordnung publietrt seien. — Ferner gaben da» großherzogltch sächsische Hau» und die herzoglichen Häuser von Sachsen-Meiningen und Sachsen-Altenburg die in der letzten Sitzung Vorbehalten«» Erklärungen be züglich der ihnen auf das Herzogthum Lauenburg zu stehenden Erbansprüche zu Protokoll. — Die Bundes versammlung faßte hieraus Beschluß über zwei namen» de» Ausschusses in Militärangelegenheiten erstattet« Vor träge, daS Unterstützungsgesuch eines Kanzletbediensteten der Militärcommission und die Nachweisungen über die Proviant- und Lazarethvorräthe der Bundesfestungen Mainz, Luxemburg, Ulm und Rastatt betreffend, und nahm sodann eine Anzeige der ReclamationScommiffion über Reponirung einer sich nicht zur Berücksichtigung eignenden Eingabe entgegen. — Endlich beschloß die Bun desversammlung mit Stimmenmehrheit, sich für einige Wochen zu vertagen. Pnri», 1. September. (K. Z.) Der Kaiser besucht« bei seiner gestrigen Anwesenheit in Part» di« Ausstellung im Palat» «de-l'Jndustrir. Er stellte dem Präsidenten seine Waffensammlung zur Verfügung, welche dieser Tage dort ausgestellt wird. — Die Kaiserin ist mit den in Neuenburg verwundeten Damen in Fontainebleau ringe- troffen; am Sonntage tritt der Hof die Reise nach Biar ritz an. — DaS „Journal de» Poste»" kündigt an, daß ernstlich davon die Rede ist, vom 1. Oktober an den Postdtenst zu drcentraltsiren. Bisher wurden be kanntlich alle Briefe, welch« in Pari» für Part», dir Departement» und da» Ausland auf d«n verschiedenen Pariser Postbüreaur aufgegeben wurden, nach der Haupt post gebracht, wo sie sortirt und dann abgrsandt wur den. In Zukunft sollen nun 12 der hauptsächlichsten Pariser Unterpostbüreaur die Briefe, welche für Pari» auSgegeben werden und in ihrem Bereiche liegen, direkt auSgcbrn können und nicht mehr genöthtgt sein, sie erst nach der Hauptpost zu senden. Die Briefe für die De partement» und da» Ausland werden aber nach wie vor erst nach der Hauptpost gesandt werden müssen. — In Marseille starben am 31. August 37 Personen an der Cholera. Dieselbe ist dort im Aunehmen begriffen. Der Gemeinderath hat eine erste Summe von 5000 Fr. votirt, um die zur Heilung der Armen, die von dieser Krankheit befallen werden, nothwendigen Arzneimittel be schaffen zu können. In Lyon ist bis jetzt die Cholera noch nicht auSgrbrochen. In Paris herrscht noch immer die Cholerine. Die Cholera selbst hat sich noch nicht gezeigt. Zürich, 1. Scptemb r. (A. Z.) Der zürichsche Große Rath hat soeben in ciner zweitägigen Sitzung eine Re vision der Cantonalveif-ssung geschloffen. Die Endresul tate beschränken sich auf Einführung der Handelsgerichte und direkte Wahl der Bezirksbeamten durch daS Volk, den Entwurf eine- VerfaffungSgcsctzeS, betreffend Frei- grbung von Handel und Gewerbe und Abänderung ein zelner Artikel der Verfassung. Florenz, 2. September. (Tel.) Ein k. Dekret suS- pendirt den Obersten Tamajo, auf Antrag deS Kriegs- Minister», seine» Ranges, weil er al» Deputirter dem Proteste gegen das Rundschreiben de» Minister» betgetrctcn war. Turin, 30. August. (W. Bl.) Unsre Lage ist keineswegs beneidenSwerth; die neue Besitzsteuer hat un gemein übel gewirkt und in Melegnano, Como u. Lecco sogar schon zu blutigen Conflicten geführt, so daß die fernere Durchführung jener unzettigen Ftnanzmaßregel vorläufig bi» auf Weitere» sistirt werden mußte; in Mai land, Milazzo und Livorno sind am Jahrestage deS Er eignisse» von ASpromonte sehr ernste Demonstrationen vorgefallen, und für den Jahrestag der bekannten hiesigen Eeptemberereignisse bereiten unsre AgttationSmatadore ebenfalls eine Volksbewegung mit sehr bedrnklichen Symp tomen vor. In San-Severo wüthet die Cholera mit beispielloser Heftigkeit, fort und au» allen Provinzen langen die rntmuthigendsten Ernteberichte ein. Auch der soeben erfolgte Rücktritt Lanza'- hat durch seinen myste riösen Vorgang die allgemeine Aufregung nur noch ver mehrt. Gleichzeitig will man heute wissen, daß auch der Flügeladjutant de» König», General San Front, und der EtaatSrath Ceppt ihre definitive Demission gegeben haben. Mailand, 28. August. (A. Z.) Die Steuer auf da bewegliche Gut rief dieser Tage in der Mailänder Pro vinz neue Unruhen hervor. Zu Legnano nahmen sie einen solch drohenden Charakter an, daß die dortige Be hörde sich gezwungen sah, zur Unterdrückung derselben in aller Eile eine Compagnie Scharfschützen au» dem Lager bei Somma kommen zu laffen, nur mit Mühe und nicht ohne Blutvergießen konnte die Ruhe hergestellt wer den. Zu Verano, bei Karate am rechten Ufer de» Lam- bro, beschädigten und entwurzelten die Bauern den größten Theil der Pflanzungen dcS dortigen Communalsteuerein- nehmer». Auch in Arluno fanden solche bedauernswür dige Scenen gegen Grundbesitzer statt, und auch dorthin mußte eine Compagnie Schützen von hier abgesendet werden. — Au» Mailand, 30. August, wird der „Gen.« Corr." geschrieben: Gestern Abend, am Jahrestage von ASpromonte, gab eS in BreScia einen nicht unbedeu tenden Auflauf. Größere Zusammenrottungen machten daS AuSrücken der Nattonalqardrn nothwendig, welche von den Tumultuanten mit Steinwürfen empfangen wur den, wodurch einige Garden Verletzungen erlitten. Der tobende Haufe plünderte hierauf da» Syndikat, verbrannte die Acten, zerschlug die Möbeln und mißhandelte die an wesenden Municipalbeamten. Als hierauf Militär requi- rirt wurde und gegen die Ruhestörer anzog, entflohen diese, und die Ruhe wurde nicht weiter gestört. — Einem Telegramm au» Livorno zufolge wurde auch in Livorno demonstrirt, doch nahm die Sache einen friedlichen Ver laus und war daS Einschreiten der Behörden nicht noth wendig. Madrid, 31. August. Die „Correspondencia" thetlt ick, dir hirrortige Entscheidung einzuholen. Wien, 12. Su^ust xomerA — (Deb.) Freiherr v. Halb Huber ist durch die Verleihung deS Großkreuze» d«S Orden» der eisernen Krone ausgezeichnet worden Im Uebrigen ist zu wie derholen, daß er nur noch so lange in Holstein bleibt, bis er den Feldmarschallleutnant v. Gab lenz in die Ge schäfte eingeführt, und daß der Letztgenannte in demsel ben Augenblicke nach Holstein abgeht, wo die conven tion-mäßigen militärischen DiSlocirungen vollzogen find und also da- gegenwärtige preußische Oberkommando aufgehört hat. — Ueber den Stand der strbenbürgtschen Frage theilt die „Deb." Folgende» mit: »Ein siebenbüraischcr Landlag wird ehesten» einberusen. Dieser Landlag wird i>ch ausschließlich mil der Revision de» so- genannlen siebenbürgischen Umon-geses-e- zu beschäftigen haben. Cs ist also rin Landtag all Ko«. Wie man vermuthel, soll wieder auf den Gedanken zurückgeanffen werden, welchen schon frühere ungarische und siebendürgische Landtage ausgesprochen haben und welchem zufolge eine landtägliche Commission beauftragt werden soll, die Modalitäten und Grenzen einer etwaigen legislativen Union zwischen Ungarn und Siebenbürgen genau festzustellen und »u präklfiren. Den Forderungen der Autonomie Siebenbürgen», sowohl wa» die Verwalung als wa» die Gesetzgebung in speelellen Landesangelegenheiten betrifft, wird demnach »aller Spielraum gelassen, so wie sich andererseits auch die Regierung gegenüber den Resultaten der Vereinbarung vollkommen freie Hand bewahrt. Angemessen der hohen Wichtigkeit, welche den staattrcchUichen Fragen inncwohnt, perhorrcSeirl die Regierung alle künstlichen Mittel, welche der Wahrheit de» erzielten Ergebnisses Abbruch thun. Zu diesem Zwecke wird sie zwar anknüpsen an die alten Verfassung-rechte Siebenbürgen», um den legitimen Charakter de» Landtags außer allen Zweifel zu setzen, sie wird jedoch ande rerseits den mittlerweile gewordenen Verhältnissen gewrssenhast Rechnung tragen. In diesem Sinne betrachtet die Regierung die Gesetze von 17'01, da» Leopoldinische Diplom, welches im Verein mit der pragmatischen Sanktion die Basis des siebenbürgischen Legitimität-recht blldet, sowie die von Sr. Maj. proclamirte Gleichberechtigung der Rationalitäten al- die Grundlagen des Landtages. Zn diesem Sinne werden ferner alle Anordnungen getroffen werden, welche sich aus die Wahl beziehen. Als Een- su- werden dem Gesetze entsprechend acht Gulden ohne Kopfsteuer und Zuschläge angenommen. Die Regierung findet den Eensus um so gerechtfertigter, als er der niedrigste in der Monarchie, ja vielleicht sogar in Europa ist. Justiz und Verwaltung bleiben in Siebenbürgen wie sie find; doch werden an die Stelle der jetzigen Administratoren die Obergespane von 1801 treten. Auch das Gubernium behält seine jetzige Organisation und seine jetzi gen Mitglieder; doch werden, um die zahlrcrchen resormalorischcn Arbeiten, welche dem Lande dringend uoth thun, zu beschleunigen, auch die Mitglieder der Landesregierung von iE wieder mS Gubernium berufen. Hiermit wird auch der katholische Bischof Siebenbürgen», jetzt da» Reich-rathsmitglied Herr v. Fogarassy, wieder in sein altes Recht emgesctzt. Der Sitz de» Landtage» wird Klausenburg sein, wohin bekanntlich Sc. Erccllenz Gras Erenneville da» Gubernium wieder berufen hat. — Wie man weiter vernimmt, wird die Unionssrage auch zu den ersten Angelegenheiten zählen, mit welchen sich der ungansche Landtag zu beschäftigen Haden wird." — In der Sitzung dcS Gemeinderathcs vom 1. Sep tember erhob sich der Bürgermeister, um folgende Erklä rung abzugeben: „Ich fühle mich verpflichtet, Sie in die Kenntniß eine- Ereignisses zu setzen, welches den Ge meinderath vr. Stubenrauch getroffen hat. Derselbe wurde heute Morgen in seinem Bette tobt gefunden. Da derselbe mit dem Sparverein in Verrechnung stand, so haben mehrere Herren eine Subskription eröffnet, durch welche cS ermöglicht wurde, die vielen armen Leute, welche in diesem Vereine ihre Ersparnisse, nach Angabe der Di rektoren mit 21,000 Fl. eingelegt haben, vollkommen zu befriedigen." (Lgl. unter „Vermischte»".) Prsth, 1. September. (P. Ll.) Die allerhöchste Entschließung in Betreff deS LandhauSbaue» ist am am 29. August erflossen und haben die hierauf bezüg lichen Anträge des TavcrnicuS die allerhöchste Genehmi gung erhalten. Hermannstadt, 30. August. (H. Z.) Der Metro- polit Frhr. v. Schaguna begiebt sich heute auf Befehl Er. Maj. des Kaiser» nach Wien. Berlin, 2. September. (B. Bl.) Sc. Majestät der König wird nach bisheriger Bestimmung am 6. d. M. hier zurückerwarlet und demnächst Wohnung auf dem Schlosse Babelsberg nehmen. — In Uebereinstimmung mit den Andeutungen officiöscr Correspondenten hören wir, daß die Besitzergreifung von Lauenburg durch einen königlichen Commiffar in kürzester Zeit (jedenfalls im Laufe dieses Monats), die Huldigung aber erst zu einem spätern Zeitpunkte stattfinden soll. — In Betreff der Ergänzung der Offiziere deS stehenden Heeres ist, wie schon erwähnt, unlängst eine königliche Verordnung ergangen, welche die bisherigen Bestimmungen theil- er gänzt, theil» »bändert. Die Vorschrift, durch welche die Zulassung zur PortepScfähnrichSprüfung von der Beibrin gung des Reifezeugnisses für die Prima eine» Gymnasiums oder einer Realschule erster Ordnung abhängig gemacht ist, wird erst am 1. Oktober 1867 ins Leben treten. Auch in Zukunft soll die Ablegung der PortcpSesähnrichs- prüfung vor dem Eintritt in den aktiven Dienst al» maßgebende Bedingung an alle diejenigen jungen Leute gestellt werden, welche mit der ausgesprochenen Absicht, auf Beförderung zum Offizier zu dienen, in die Armee einzutreten wünschen. — Die Verpflichtung zum Besuch praktischen Astronomie äußerte: „Die Leipziger neue Stern warte hat in der kurzen Zeit ihres Bestehen» schon sehr viel geleistet und man kann sicherlich noch viel Bedeu tende» von ihr erwarten." *1° Musik. Wenn wir nochmals aus Liszt'»Ora torium „Die Legende der heiligen Elisabeth" zurückkommcn, so geschieht die», weil sämmtliche un» zu Gesicht gekommenen Mitlhetlungen über den großartigen Eindruck diese» Werke» die Ueberzeugung gewinnen laffen, daß diese Schöpfung eine der bedeutsamsten Hervorbringun gen unsrer Zeit ist. Eine würdigere Ausführung, al» e» die in Pesth am 15. und bei der Wiederholung am 22. August ftattgchabte war, dürfte diese Meinung nur bestätigen. Eigentümlich ist, daß, wie R. Wagner mit „Tristan und Isolde" auf di« Anfänge der Oper zurück kehrte, Liszt mit seiner neuesten Arbeit da» Orgtorium zur Seite gelassen hat, um von dem alt-italienischen Drama au» eine Neugestaltung dieser Gattung zu ermög lichen. Wie Wagner da» Mustkdrama auf den Sagen kreis de- Mittelalter» zurücksührte, so hat Liszt au» der Heiligensage seinen Stoff entlehnt. Dem Komponisten wurde damit zugleich da« unbestreitbare Recht, sich in der freiesten Ettlweise zu ergehen und alle bffectmtttel der modernen Musik zu benutzen, sobald sie ihm zweckdienlich schienen. Oder will man ihm verweigern, wa» man den alten Italienern auf demselben Gebiete gestattete? Die „heilige Elisabeth" gehört nach Tert und Musik der Gat tung de» freien kirchlichen Drama» an. Da» Gedicht (von Otto Roqurtte) besteht au» einer Reihe vereinzelter dra- matistrter Scenen und zerfällt in zwei Abthrilungen, deren jede drei Nummern, d. h. drei Bilder au» dem Leben der Heiligen, enthält. In der ersten Nummer wird dir An. kunft der Elisabeth auf der Wartburg au» dem ferne» Ungarland geschildert. Sie sowohl wie ihr Verlobter, Ludwig, der Sohn de» Landgrafen Hermann, stehen noch im zarten KindrSaltrr. Die kleine Braut wird von dem Chor feierlichst begrüßt, von dem Landgrafen zärtlich um armt und dann demselben in aller Form von einem un garischen Magnaten übergeben. Ludwig zeigt ihr mitt lerweile da» Reich, da» sie einst Beide beherrschen wür den; Elisabeth findet sich bald in ihre Lage. Wie ist das Hau- voll Sonnenschein I Grüßt mir daheim mein Mütterlein! Diesen Gruß entsendet sie durch den abreisenden Magna ten ihrer Mutter, und gesellt sich dann lustig zu den Kindern, die ihr einen muntern Chor singen. In der nächsten Nummer oder Scene sind sie Beide schon längst erwachsen und sogar vrrheirathct. Ludwig ist jetzt regie render Landgraf; er kommt von der Jagd und singt sich nach üblicher Weise «in lustige« Jagdlied. Da erblickt er einen Gegenstand durch da» Grün der Büsche; er er kennt Elisabeth, die den Burgpfad hcrabsteigt. Eie er schrickt ängstlich bei seinem Ruf. — Wa» bebst Du vor meinen Blicken, und wa- verbirgst Du? fragt er barsch. Hie will nicht Red« strhrn, und sie weiß recht gut, warum, denn sie befand sich auf dem Wege zu den Armen, denen sie heimlich Speise zutrug, obgleich dir Landgraf derglei chen LiebeSwerke streng verboten hatte. Er verlangt ge bieterisch den verhüllten Gegenstand zu sehen. — E» find Rosen, die ich gepflückt, erwidert sie, wie beschämt über die Nothlüge, und gesteht, da er die Rosen zu sehen ver langt, ängstlich die Wahrheit. Aber, o Wunder! Al» er nachsieht, duften ihm in der Thal. Rosen entgegen, und zugleich umfließt ein Glanz da» Haupt der Land gräfin, und im Chor singen die Engel: „Ein Wunder hat der Herr gethan." Wiederum find bi» zur nächster Nummer Jahr« verstrichen. Der Landgraf nimmt Wb, schied von seiner Gattin, denn er muß hinan» in da heilige Land, sich an dem Kreuzzug« gegen die Sarazenen betheiligen; die Klagen der trauernden Elisabeth verhallen in den feierlichen kriegerischen Gesängen der abziehenden Kreuzritter, und damit endigt der erste Theil. — Die zweite Partie führt im ersten Bilde die Landgräfin Sophie, die Mutter de» Landgrafen, vor. Die Landgräfin ist eine harte, ehrgeizige Frau. Eie fitzt in ihrem Söller; ihr Ruf: „Herrin!" läßt schließen, daß man an die Thür klopft. In der That tritt der Seneschall et». Die Gräfin thetlt ihm mit, daß ihr Sohn im Feld« gefallen sei, daß fortan Land und Macht ihr allein gehöre. Der Sene schall wagt rin« kleine Einrede, aber die Gräfin gebietet ihm, unverzüglich Elisabeth sammt den Kindern au» der Burg und au» dem Laude zu treiben, al» diese mit den Kindern weinend und klagend etatrtlt. Auch sie hat die Trauerbotschaft vernommen und will der Mutter ihre» Gatten ihr Herz auSschütten, aber ihr wird geboten, so gleich dir Burg zu verlassen. Umsonst fleht sie für sich, für dir Kinder, da ein schwere» Unwetter heranziehe. vergeben», da» Herz der Landgräfin ist hart; Elisabeth muß mit den Kindern die Burg verlassen. Aber jetzt bricht di« Strafe herein. DaS Unwetter entladet sich, der Blitz schlägt rin und die Burg steht in Flammen. Im nächsten Bilde befindet sich Elisabeth am End« ihrer Tage. Sie dankt betend Gott für da» Glück und den Schmerz, den er ihr gesendet. Die Kinder sind ihr ge raubt. Die Armen suchen sie in der Hütte auf und prei sen im Chor die Heilige. Elisabeth bietet ihnen den Mantel und da» letzt« Brod; sie ist bald der irdischen Sorge enthoben. Der Tod tritt an sie heran und befreit st« von den Banden de» Erdenlrben», während der Chor der Engel ertönt. Mit der feierlichen Bestattung der Heiligen beschließt da» nächste Bild da» Gedicht. Kaiser Friedrich, Volk und Krieger, vier thürtngsch« und vier ungarisch« Bischöfe bilden hier da» Personal. nunmehr al» gewiß mit, daß der Kaiser Napoleon und seine Gemahlin am S. September der Königin Js,. bella einen Besuch in St. Sebastian abstattrn werden, welchen diese mit ihre« Hofe sodann am 12. September in Biarritz erwidern wird. Au» Lissabon, 1. September, wird telegraphirt: DaS Ministerium hat den Corte» erklärt, der Prinz Amadeu» sei nicht zu dem Zwecke nach Lissabon ge kommen, den König Victor Emanuel bei der Taufe te- Infante« zu vertreten. —Die Corte» haben der Reise der König» in» Ausland ihre Sanktion rrtheilt. Wie man versichert, wird der König sich in Begleitung der Köni gin nach Italien begeben. Au» Lissabon, 2. September, wird telegraphirt: Da» neue Cab in et ist zu Stande gekommen und fol gendermaßen zusammengesetzt: Vicomte Castro, Minister präsident und Minister de» Auswärtigen; Rodnguez Eampaio, Innere»; Pegtnta Tetra», Justiz; FonleS, Fi nanzen; TorreS NovaS, Krieg; TavarrS Almrida, Marine; Sepo Pimente!, öffentliche Bauten. London, 1. September. (E. C.) Glänzender al» dar an Bord de» „Duke of Wellington" stattgehabte Diner, weil in großartiger« Maßstab« angelegt, war da« Ban ket, welche» die Admira l ität vorgestern in einem gro ßen, 165 Fuß langen Zelte, daS auf einem zumNaval- Collcge in PortSmoulh gehörigen Platze Hergerichte! worden war, zu Ehren der französischen Seeoffiziere ver anstaltet hatte. Unter den Gästen, die sich, etwa 150 an der Zahl, unter Vorsitz de» Herzogs v. Somerset versammelt hatten, befanden sich zur Rechten dc» Prä sidenten, in der Reihenfolge fitzend, daß stet« ein Fran zose mit einem Engländer abwrchsrlte, der französisch, Marinemtnister Chasseloup-Laubat, Admiral tzu M. Seymour, Admiral Gueybon, Sir F. Grcy, Admiral Jurien de la Gravi-re, Admiral Sir L. CurtlS, Ad miral de la Ronci-r«, Contreadmiral Drummond, Ad miral Saiffet, Err Sidney Dacre», der französische Al mosenier und Herr Childer». Zur Linken des Herzog- saßen Admiral Bouel-Willaumez, Str R. Buller, Ad miral Page, Lord C. Paget, Admiral Paris, tzir F. Cochrane, Admiral Fabre, Contreadmiral Eben, Atmr ral Pothuan, Admiral WelleSley, Dupuy de L»me und Herr Romaine. Unter den übrigen Gästen befand sich auch der russische Admiral Boutahoff. Kopenhagen, 30. August. (St.-A.) Mit Beziehung auf die nahe bcvorstehende Ankunft dänisch gesinn ter Schleswiger sind drei verschiedene Comitos mWirk samkeit getreten. Den Gästen wird hier alle» Möglich« gratis verabfolgt werben, nachdem bereit» nahezu 10,M Thlr. Rm. für die Bewirthung derselben gezeichnn nor den sein sollen. Auch in Korsör Hal sich ein Comile ge bildet, welche» den dort landenden Schleswigern «nm festlichen Empfang bereitet wird. ES wird hier übrigms nicht mehr von 800 bi» 1000, sondern von 1800 d>- 2000 schleSwtgschen Gästen gesprochen. * Kopenhagen, 2. Srptemver. (Tel.) Mehr alr 2000 Schleswiger landeten aus 6 Dampfschiffen heule Rach mittag ^2 Uhr in Korsör, wurden von der Bürgerschaft begrüßt und festlich empfangen. Heute Abend 8 Uhr werden sie in Kopenhagen rinlreffen. * Kopenhagen, 2. September. (Tel.) Die Miß. trauenSadrrffe der Opposition wurde im Volksthing de» ReichSrathS durch eine mottvirte Tagesordnung im! 51 gegen 48 Stimmen beseitigt. Aus Konstantinopel vom 26. August werd gemel det: Hier sind am 22. August 110, am 23. August 81, am 24. August 78 Personen an der Cholera gestor ben. In Smyrna fielen in der Zett vom 18. bi- 25. August 64 Personen der Seuche zum Opfer. An der syrischen Küste herrscht die Krankheit fortwährend, ebenso in Nikosia; auf Cypern und Larnark« hat dieselbe aufgchört. — Der Metropolit von Cypern ist an der Cholera gestorben. Nachrichten au» Bagdad zufolge ist die Seuche von Buschir gegen Echira» und Jspahrn vor gedrungen. Athen, 25. August. (W. Bl.) Der Deputaten- kammer wurde der Vertrag mit einer französischen Gesell schaft in Betreff der Austrocknung de» See» Kopais vor gelegt. Die Gesellschaft verpflichtet sich, der Regierung eine Anleihe von 170,000 Drachmen zu machen. - Tie Korin-thenernt« ist der Qualität nach vorzüglich, der Quantität nach spärlich ausgefallen; die Getreideernte aber schlecht. — Der König ist am 25. August in Korfu an gekommen, geleitet von einer französischen und einer dä nischen Fregatte. In seiner Umgebung befindet sich sei» Minister deS Auswärtigen und der Graf Eponneck, sowie der französische Gesandte. Der König wurde von der Bevölkerung Korfus mit großen Freudenbezeugungen aus genommen und gedenkt sich bi» Ende Oktober dort auf zuhalten. Während de» Aufenthalt» in Korfu wird er wahrscheinlich den Besuch de» Prinzen von Wale» erhalten. Hongkong, 12. Juli. (A. Z.) Ueber die TalpmgS herrscht vollständige Ungewißheit. Wahrscheinlich warten sie die nächsten Ernten in den von ihnen besetzten Pro vinzen ab, um neue Einnahmequellen zu gewinnen und zugleich die ackerbautreibende Bevölkerung wieder für ihre kriegerischen Zwecke zu recrntiren. Die wichtigste Nach richt ist die Gefangennahme de» bekannten nordamerika- ntschrn Flibustier» Bürge»ine durch chinesische Truppen. Derselbe war bekanntlich, nachdem er e» erst mit den Taiping» gehalten, in chinesischen Sold getreten und zum Nachsolger Ward'- mit Generalsrang ernannt worden. Allein infolge eine» Streites mit dem reichen chinesischen Bankier Ta-kt in Schanghai, welcher ihm den Sold für seine Truppen vorenthalten wollte, agttirte Burgevinc neuerdings zu Gunsten der TatprngS, und wurde in ter Näh« von Amoy gerade in dem Moment gefangen g-^ nommen, al» er sich den Insurgenten in der Provinz Fa kten anschließen wollte. Er ward unter starker ESco-.lc nach Sutschau tranSportirt, um von einem chinesische» Gerichtshof gerichtet zu werden. Der Generalkonsul der nordamerikanischen Freistaaten fordert nun energisch dessen Auslieferung und betrachtet eine Weigerung als einen eaou» Kolli. Auch die englischen Behörden empfehlen den Chinesen die Auslieferung Burgevtne'S an den nord amerikanischen Generalkonsul, welchem nach der britischen Auslegung der Verträge allein die Gerichtsbarkeit über nordamrrikanische Bürger zustrht. — Ein Teifun oder Drehsturm, wrlcher am 30. Juni in der Nähe von Hong kong wüthete, hat große Verheerungen angertchtet. Zwei nach Ewatow bestimmte britisch« Dampfer, „Corea" und „Chanticleer", welch« tag» vorher Hongkong verlte- ßen, find mit Mann und Mau» untergegangcn. Ein dritter, amerikanischer, Dampfer, „Ortflamme", entging nur dadurch einem gleichen Schicksal, daß die hochgehen- den Wellen da» Feuer in den Maschinen auslöschten und da» Schiff nöthigten, «ach de« Hafen zurückzukehren, noch eh« «» sich im Mittelpunkte de» Sturme» befand. — Noch habe ich vou eine« Kult-Vtrtk« zu berichten, welcher
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