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Dresdner Journal : 06.09.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-09-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186509067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-09
- Tag1865-09-06
- Monat1865-09
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 06.09.1865
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O206. Mittwoch, den 6 Septeniber. 1865. Ädiunrmknisplklse: 1»krli<-l>: k — lixe. iu »L-U-eo sssLbrl.: 1 „ 15 „ „ ,, iu vriKlei»: l5 Xxr. Liurrlne tiuminern: 1 Axr. Im Xustauäs teirr p»«t und ru»c>>l»x dioru. Inseratenpreise: t'ilr <I«n kaum einer xegpnltenen Teile: 1 Xxr. Vuler „Dinxv-«nN" äie Teile: 3 kixn. Erscheinen: lAxlieü, mit Xueualum, 6er Kenn- nnä k'siortexs, ^Ueo<l» Mr ävu iolxsnrlv» Hx. Dresdner Journal . Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. rnseratenannahme auswärt»: I,«ip»tx! kn Lnxnvnenrenn, Lowmiseionilr <le» vrsnc' r«r ckournn'-r sdenäe».: H. Ln>,r.n», kl. Il.l.o^»; Hamdarx-iUt»»»: L Vooi ti«; Lerlio: 6»o- ' -'»ck, Luek- lie.nl>., ^n.nunr^i:'» li» orn: v.ewee: k. 8e-r.ver»; Lr»,I»u: r.ov'» ; l? '»nllkert ». U.: 7Ln<,r il »ob« liuciik.; Loiu: äveur liXoeirr l': ks.:»' v. biürvnnrni.» (29, rus^onboii-eu-no») k.»x: k«. Lu»'.'««'» Luekk.; Visu: 6omp.oir «I. Ic. rVieusr Teitunx, 8.«s»o»pl. 847. Herausgeber: IköuixI Lxpe<l>tion Ne» Dresdner ckourunl», Orsnüso, 5tnri«ut>lru«-iS -io. 7. Amtlicher Theist Dretdrn, 30. August. Der Privatdocent vr. pbil. Heinrich Hirzel ist »um außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät zu Leipzig ernannt worden. Nichtamtlicher Thett» Uebersicht. relegrapbische Nachrichten. Zrttnvgsscha«. (Debatte.) Lagetgeschichte. Wien: Vom Hofe. Die Noth in Galizien. Tagesbericht. — Berlin: Errichtung fester Lager. Die CoaltttonScommtsston. Bom Hofe. DiS- cipltnaruntersuchung. Schifffahrt-Vertrag mit Groß britannien. — Stettin: Neue politische Zeitung.— Posen: Haussuchung. — München: Staatsminister Freiherr v. Beust erwartet. — Stuttgart: Jour nalistisches. — Kassel: Erkenntniß in der Jagd frage. — Schwerin: Telegraphencongreß.—Wies baden: Keine preußischen Telegraphenbüreaur mehr. RegierungSrescript. — Bremen: Die Verhand lungen mit dem Zollverein und Hannover. — Paris: Rückkehr deS französischen Geschwaders. Zur allgemeinen Weltausstellung. Skandal in Lyon. — Florenz: Die Cholera. Eisenbahnunfall. — Lis sabon: DaS Ministerium. — Kopenhagen: VolkS- thingSverhandlungen. Die schleSwigschen Gäste. — Warschau: Dir Feuersbrünste. Verhaftungen. Groß fürst Nikolaus. — New-Bork: Ernennungen. Falsche Dollarnoten. Lchleswig-Hvlsteiv. (AmtSentsetzung. Herzog Friedrich und Freiherr v. Manteuffel.) Dresdner Nachrichten. Vrrvinziolnachrichtev. (Leipzig. Chemnitz.) Lermiscvtet. Eingesandt«-. Telegraphische Nachrichten. Wien, Dienstag. 5. September. Die heutige Debatte" schreibt: In maßgebenden Kreisen stehe dir Absicht fest, daß die tranöleithanischen und crS- lrithanischen Landtage Mitte Novimber, spätestens im December zusawwrntreten sollen. DaS Pro gramm brr Negierung sei, die Landtagtaction von Ungarn und Kroatien mit der Vorlage de< Octo- bereiploms und deS FrbruarpatrnteS zu beginnen. Traf Belerrdi betrachte dir Institution höherer Gemeinden, welche sich in Ungarn brwährt habe, als rin unrrläßlichrs M<tt«l zu sreihritlichrr Ent wickelung, und die Regierung werde den cislritha- utschen Landtagen eine desfallfige Vorlage machen. Siel, DirnStag, 5. September. Die „Kieler Zeitung" bringt die Feststellung betreff« der Di«- locativn der preußischen Truppen. Hiernach würde in Siel das Seebataillon und die Serartillerie statiouirt werden und Rendsburg eine Besatzung von zwei Bataillonen Infanterie und einer Außab- theilnng der Feldartilleriebrigade erhalten. DaS ganze Herzogthnm Laueoburg soll durch ein In fanterie und rin Füsilierbataillon, sowie eine Schwadron Dragoner besetzt werden. Itzehoe, Dienstag, 5. September. In der heu tig'» „Jheh. Ztg." fordert der Ausschuß der SchleS- wig-Holstetv Vereine zur Theilnahme an einer, nach- sten Freitag, den 8. d., in Neumünster adzuhaltru- deu Delegirteuversammlung auf. Flensburg, Dienstag, 5. September. Die hiesige „Nordd Ztg." meldet, daß dem Amtmann Kraus und dem Polizeimeister Nitzsch ihre zum 14 d. M. bevorstehende Dienstentlassung notificirt worden ist. Nrw-Aork, 26. August, Abend«. Der Prä sident hat 47 Generäle entlassen. Von Mobile Feuilleton. Versammlung der astronomischen Gesellschaft zu Leipzig, lil. (Schluß,) Sonnabend den 2. September wurden von Vormit tags 10 Uhr bis Nachmittags 2 Uhr und von Nachmit tag- 5 Uhr bi» Abends 8 Uhr Sitzungen gehalten. Un mittelbar nach Eröffnung der VormtttagSfltzung verlas Professor BruhnS eine von Sr. Ercellenz dem StaatS- mintster vr. v. Falkenftein an den Vorstand der astro nomischen Gesellschaft gerichtete Zuschrift, worin Sc, Er cellenz da» lebhafteste Interesse für die Zwecke der astro nomischen Gesellschaft zu erkennen giebt, den Wunsch, die zu dieser Versammlung nach Sachsen gekommenen Astro nomen persönlich begrüßen zu können, bekundet und e» bedauert, durch AmtSgcschäftr behindert zu sein, den Ver handlungen der in Leipzig tagenden Versammlung bei- zurvohnen. Hierauf votirt die Versammlung die Kund gebung de» Danke» für die Theilnahme Er. Ercellenz an den Bestrebungen der Gesellschaft und den Ausdruck de» innigen Bedauern-, die Ehre und Freude, Se. Ercellenz bet den Verhandlungen gegenwärtig zu sehen, entbehren zu müssen, und giebt diesem Votum da» sichtbare Zeichen dcr allgemeinen Zustimmung durch Erhebung aller An wesenden von den Plätzen. E» wurden nun die ErgänzungSwahlen de» Vorstän de» vorgenommen, nach welchen derselbe für die nächsten zwei Jahre besteht au»: Professor Argelander (Vorsitzen der), Prof-ssor Bruhn» (dessen Stellvertreter), Staat»- rath v. Struve, Professor Schöns ld, Professor Förster (Schriftführer), Professor Auwer» (Schriftführer), Bank- dir.ctor Auerbach (Rendant) und 0e. Zöllner (Biblio thekar). Dann wurde Bonn al» Ort der im Jahr« 1867 zu haltenden Versammlung bestimmt. ist eine Sendung Baumwolle im Werthe von einer halben Million nach Liverpool abgrgangen. Der südstaatliche Dampfer ..Sheuandoad" setzt seine Eaprrri fort. Die aufgetauchten Gerüchte von einer neuen Anleihe bestätigen sich. Der WechselcourS auf London stand 157'-i»; Eolbagio 44'^; BondS 106^s; Baumwolle 45. Dresden, 5. September. Den kaiserlichen Entschließungen bezüglich Sieben bürgens wird in Wien in der allerkürzesten Zeit rnt- gegengeschen. Die „Debatte" bringt einen längern Artikel über den Stand dieser Angelegenheit, der zugleich gegen die „centralistischcn Publicisten" gerichtet ist. DaS ministerielle Blatt spricht zunächst die Hoffnung aus, daß Sachsen und Rumänen „trotz allen centraltstischen Hetze reien" erkennen werden, wie entfernt daS Kompromiß von der Absicht liegt, sie und ihre Interessen zu ver- rathen oder, wie man zu sage» beliebe, auf Gnade und Ungnade den Magyaren zu überantworten, und fährt dann fort: „Negtrcn die Rumänen die bindende Kraft des siebenbürgischcn Landtags von 1848, der zweifellos historisch legal war, so muß e» wohl auch den magya rischen Nationen gestaltet sein, die entscheidende Gewalt dcr Hermannstädter Versammlung zu bestreiten, deren Grundlagen nicht nur an das Gesetz nicht anknüpften, sondern mit demonstrativem Eifer Alles ncgirten, Ma in Siebenbürgen gesetzlich ist. Wollen sich die Rumänen dem historisch legalen Landtage nicht unterwerfen, so kön nen sie gewiß auch nicht verlangen, Laß die altconstitu- tionellcn und oltverechtigten Nationen dcr Magyaren und Szckler sich unbedingt dem Gesetze fügen, welches ihnen die Versammlung in Hermannstadt dictirt hat. Geben die Ungarn die Forderung auf, den Buchstaben deS Ge setzes als zwingend zu betrachten, so können die Rumä nen unmöglich den Buchstaben der Octroyirung für hei lig und unantastbar erklären wollen. Sagen die Ru mänen mit Recht, daß sic eine magyarische Suprematie nicht länger ertragen mögen, so werden sie hoffentlich auch so billig sein, nicht zu begehren, daß die Magyaren wlllig den Nacken einem rumänischen Joche beugen. WaS aber die Sachsen betrifft, so seufzt ihre unabhängige In telligenz längst nach der Stunde, welche sic aus der er stickenden Umarmung dcr Düreaukratic befreien soll. Das alkconstitutionclle Sachscnvolk, gewohnt, sich aus festem und unbestreitbarem RcchtSbodcn zu bewegen, hat sich auf dem Moorgrzmde centralistischcr Staatserperimcntc immer unheimlich gefühlt, und wird seine Dcrfassungsburg, welche dem Sachsenvolke 700 Jahre lang Schutz und Schirm geboten, freudig wieder als Pivot annchmcn, von welchem aus e» sich in dcr neuen Gestaltung der Dinge die ihm gebührende Stellung in einer Weise sichern kann, welche, weil legal, auch wieder unbestreitbar und unantastbar sein wird. Wollen nun Rumänen und Sachsin den Ausgleich, wollen sie, daß die Gleichberechtigung zur Wahrheit werde, wollen sie — was vor Allem wichtig — den Bau ihrer Freiheit auf dem Felscngrunde des histo rischen Rechts ausführen, kitten mit dem unverwüstlichen Cement der Legalität, dann werden sie bei Magyaren und Szeklcrn gewiß daS brüderlichste Entgegenkommen finden, dann werden sie aber auch mit Vertrauen den Boden betreten, welchen ihnen das Kompromiß bietet, das weder der einen noch der andern Auffas sung präjudicirt und eben nur bestimmt ist, die Ge legenheit zu einem legitimen Ausgleiche, zur Versöhnung zwischen den Söhnen eines und desselben Landes zu bie ten. Schon zu lange hat dcr Bruderzwist gedauert. Das Land ist verkommen darüber. Alle seine Rechtsverhält nisse sind zerrüttet, seine Verwaltung krankt an tausend Schäden, die Verarmung des Volkes und mit ihr die Demoralisation nimmt immer erschrecklichere Dimensionen an. Der Bruderkrieg — grauenvollen Angedenkens — hat aufgehört, aber das Vaterland blutet seitdem fort und fort, blutet aus tausend Wunden. Keine derselben kann sich schließen, cS schließen die Gräber in den Er innerungen sich nicht, so lange der Zwist fortdaucrt. Es ist unmöglich, daß cs einen wahrhaften Patrioten jenseit Nach Beendigung dieser geschäftlichen Angelegenheiten hielt vr. Zöllner einen Vortrag über die Konstruktion seine» am Refraktor angebrachten, zur quantitativen Be stimmung dcr Helligkeit deS Lichtes dienenden Apparates, und über die Behandlung und Benutzung desselben. Die Lichtscheuen der Himmelskörper werden durch Einstellung von Linsen in Lichtpunkte verwandelt, und diese natür lichen Lichtpunkte werden mit im FocuS des Rohre- er zeugten künstlichen Lichtpunkten verglichen. Sowohl die natürlichen, als auch die künstlich-n Lichtpunkte können durch Anwendung von drehbaren Ntchol'schen Prismen, nach der Theorie der Polarisation des Lichtes, abgeschwächt werden, bis gleiche Helligkeit zwischen beiden vorhanden. Die Größe der Drehung der Prismen dient zur Messung dcr erforderlichen Abschwächung und ist die Grundlage der darauf gestützten Berechnung. Diese Methode giebt genaue Resultate; sie enthält wirkliche Messung und die möglichen AbschätzungSfchler sind in enge Grenzen «in geschlossen. Wir wollen au» diesem Vortrage nur noch die Albedo einiger Himmelskörper mitthcrlcn. Der Son nenhelle (in mittlerer Entfernung) gleichen 61.800 Voll monde (in mittl. Entf.), 65,760 Mill. Capella, 6990 Mill. Mar», 5472 Mill. Jupiter, 130,380 Mill. Saturn, 8 Bill. 486,000 Mill. Uranu», 59 Bill 620,000 Mill, llteptun. (Die Fehlergrenze ist bet dem Monde 1,«Proc., bet den übrigen genannten Himmelskörpern 5 Procent.) Durch denselben Apparat läßt sich auch die absorbtrende Kraft der Gläser, ferner die rrflrctirrnd« Kraft von Flä chen bestimmen. Bon je 100 Einheiten reflcctirt Mar» 27, Jupiter 62. Saturn 50, Uranu» 64, Neptun 46; frischer Schnee 78, weiße» Papier 70, Thonmcrgrl 17, dunkclgraucr Syeanit 7 u. s. w Professor BruhnS er bietet sich, die Berechnungen der nichtperiodischen Kometen zu vereinen, und sieht den Anmeldungen der Berechner rntgegen. dc» Kiralyhago gebe, dem sein Gewissen nicht zurufen würde: Wir haben es versucht mit gegenseitigem Hasse und wir haben unS gegenseitig zu Grunde gerichtet; ver- such-n wir cs jetzt einmal mit gegenseitigem Vertrauen." In einem andern Artikel desselben Blattes über die ungarische Frage heißt es: „Unser politischer Hci- lungSproceß wird nur dann gesichert sein, wenn daS Werk dcr Einigung von allen hierzu berufenen Faktoren mit gleicher Aufrichtigkeit und Hingebung behandelt wird, wenn die gegenseitige Achtung deS Rechte» und Würdi gung der Bedürfnisse sich als Wahrheit bewährt, wenn nicht kleinliche Eifersucht und Mißlraucn daS Werk ge fährden, daS nur durch gegenseitiges Vertrauest zu Stande gebracht werden kann... Erbärmlich ist daS Geichret über den „gefährlichen Dualismus". So lange Oesterreich besteht, bestand auch der Dualismus, dcr die natürliche Folge der durch feierliche Traktate geheiligten staatsrecht lich.« Stellung Ungarns ist Ocstcrrcich hat trotz dtescS Dualismus die größten Stürme siegreich bestanden und seine Großmachtstellung glorreich behauptet, für die nichts gefährlicher und nachthetligcr geworden ist, als gerade die Negation des Dualismus. In einem Augenblicke, wo es sich darum handelt, die staatsrechtliche Estllung Un garns mit den erwiesenen Bedürfnissen des Gcsammt- rcichcs und mit dem Verfassungslebcn der übrigen Län- dcr in Einklang zu bringen, kann cs nichts Bedenk licheres geben, als den Dualismus auch ferner in Ab rede zu stcllcn, in welchem die staatsrechtliche Stellung dcr Krone Ungarns ihren prägnantesten Ausdruck findet. Der gesetzliche Dualismus, mit welchem bas freiwillige Zusammenwirken in allen gemeinsam»» Interessen und die geistige Einheit dcr Monarchie gesichert wurde, der bietet keine Gefahr, Wohl aber die erzwungene formelle Einheit, welche die geistige Entzweiung verewigt." Tagesgeschichte- Wien, 3. Scptbr. (Pr.) Se. Majestät der Kaiser wird, soviel bis jetzt bekannt ist, am 6. oder 7. nach Ischl abrcisen und am 17. d. M. mit Ihrer Majestät dcr Kaiserin und den kaiserlichen Kindern nach Schön brunn zurückkehren. — Die Noth, die über Galizien hereinzubrechen droht, bestimmt die „Gaz. nar.", für schleunige Einbe rufung Lcs Lindtagcs ihre Stimme zu erheben. Sie klagt, daß Galizien schon lange nicht von einer solchen Mißernte heimgesucht gewesen, wie dieses Jahr. DaS Land liege materiell danieder, nicht ein Einzelner sei betroffen, sondern das ganze Land. Hier müsse auch da- Land selbst über die Hilfe bcrathcn. Es gebe aber keine Aussicht, daß die Vertreter deS Landes sobald zu- sammentrcten könnten, denn cs heiße, daß das Ministe rium den galizischen Landtag erst nach Neujahr zusammen- bcrufcn wolle. Wien, 4. September. (Boh.) Dcr disponible Statt- haltereioiceprästdent Schlosser wurde zum Sectionschcf im Staatsministerium ernannt. — Dcr ungarische Vice hofkanzler Privitzer wurde unter Anerkennung seiner bisherigen Dienste zeitlich pcnstonirt. — (C. Oe. Z) Der Sachsengraf Herr Konrad Schmid wurde heute Mittag von Sr. Maj. dem Kaiser in einer Audienz empfangen. — Der Metropolit Scha« guna hat gestern Abend wieder die Residenz verlassen. ll Berlin, 4.Sept. Die Berichte, welche hier an zu- ftchcndem Orte über die bei dem Lager auf dcr Lockstädtcr Haide in Holstein erzielten Resultate cingegangcn, sind so günstig ausgefallen, daß die alljährliche Errichtung fester La ger für die ganze Armee in Aussicht genommen ist, und zwar soll dabei nach dem Vorgänge dcs Lagers von Chil lons verfahren werden. — Die Bcrathungcn der sogenann ten Coalitionscommission sind heute beendet wor den. Der letzten Sitzung wohnte auch der Abg. vr. Fauchcr bei und beiheiligte sich durch einen Vortrag über die Bau gesellschaften in England. Dcr Handclsminister schloß die Sitzung mit einem lebhaften Dank an die Mitglieder dcr Commission und dcr Erklärung, daß daS von dcr Regierung beabsichtigte Resultat: Gewinnung von Ma terial für die Gesetzgebung, erreicht sci. Dem nächsten Nach Schluß dieser Sitzung versammelten sich die Mit glieder im Saale dcs SchühcirhauseS, und bei dieser Ge legenheit sprach der Rector der Universität, Professor vr. ilivol. KahniS, im Namen des Senats Abschiedsworte an die astronomische Gesellschaft und betonte hierbei na mentlich die in den Verhandlungen sichtbar gewordene Eintracht in dcr Feststellung der Zielpunkte und das har monische Zusammenwirken in dcr Mittel zur Erreichung der Zwecke. Der Redner erblickt hierin die Abspiegelung der Gesetzlichkeit und Harmonie deS Weltenalls, in dessen unwandelbar geordnete Regelmäßigkeit die Astronomen stet- ihre Gedanken veiticften. Leider sei bei den Ver sammlungen dcr Vertreter anderer Wissenschaftszweige dieses harmonisch einträchtige Zusammenwirken nicht immer vor handen. Auf diese Abschiedsworte antwortete Professor Argelander. Der vielseitigen allgemeinen Unterhaltung wurde durch die Rückkehr zur Arbeit ein Ziel gesetzt. In der letzten Sitzung gab Professor Mösta, Direktor dcr Sternwarte zu Santiago-de-Chtle einen Bericht über diese Sterr warte und die Arbeiten in derselben, bat Pro fessor Schönst ld um Zusendung etwaiger Notizen über Originalbcobachtungen der verändirlichen Sterne, nament lich von Beobachtern in früher» Zeiten, und besprach Pro fessor BruhnS die in neuester Zeit von Tiede erfundene Pcndelvorrtchtung zur Kompensation der Variation de» Luftdruckes. Wie man die Pendel mit thermometrischer Kompensation versieht, so ist durch diese Vorrichtung ein konstanter Lustdruck erzielt, so daß die durch die baro metrischen Schwankungen entstehenden Störungen de» gleichmäßigen Gange- de» Pendel» beseitigt sind. Zur Verabschiedung war da» im Maurieianum der Universität befindliche Huth'sche Etablissement gewählt. Die Mitglieder versammelten sich hier zum letzten Male zu geselliger Unterhaltung und schieden dann, befriedigt durch di« Ergebnisse der Brrathungen und beglückt durch Landtage würden jedenfalls die betreffenden Vorlagen ge macht werden. Berlin, 4. September. (B. Bl.) Nach den ncrwsten Meldungen auS Baden-Baden wird Sc. Mas. der König am 6. d. von dort abreisen und in Darmstadt mit der Königin von England, welche Abend» zuvor daselbst an kommt, Zusammentreffen. Se. Majestät wird noch an dem selben Tage die Reise nach Frankfurt fortsrtzcn, wahr scheinlich daselbst übernachten und am 7. Abends in Berlin cintreffen. — Gegen den Abgeordneten Kreislichste From mer in Pillkallen soll wegen eine» an seine Wähler er statteten Rechenschaftsberichts die Diöctplinarunter- suchung etngelettet sein. — In Gastein ist am 16 Aug. von Herrn v. Bismarck und Lord Napier (dem britischen Botschafter inBcrlin)einSchifffahrtSvertrag zwischen Preußen und Großbritannien abgeschlossen und unterzeichnet worden, und es ist nach diesem Facium Wohl gar kein Zweifel mehr, daß allein der Wunsch, besagten Vertrag ohne längern Verzug zum Abschlüsse zu bringen, Lord Napier nach Gastein geführt hatie. Der in sieben Aitikeln abgefaßle Vertrag bezw-ckt eine wettere Ausbil dung der auf dre gegenseitige Behandlung der Schifffahrt bezüglichen Bestimmungen der Verträge vom 2 April 1824 und 2 MLiz 1841 auf Grund dcr seitdem erfolgten Ver änderungen in den SchifffahrlSgesttzen. Stettin, 2. Sepiembcr. (Osts Z ) Unter dem Titel „Stcllrner Zeitung" ist heute eine neue politische Zei tung, die sünste am hiesigen Platze, erschienen. Redak teur, Drucker und Verleger ist Herr R. Graßmann, wel cher früher die konservative „Norddeutsche Zeitung" her- auSgab. Einen Leitartikel bringt die Probenummer nicht, dagegen ein Piogramm, worin cS heißt, daß da» Blatt die „Politik der Versöhnung" vertrcten will. Posen, 2. September. (N. P. Z.) Bet dcr Schwester de» verstorbenen Buchhändlers und Schriftsteller» An dreas Moraczewski, dem Fräulein Babiana MoraczrwSka, ist in diesen Tagen eine vierstündige polizeiliche Haus suchung abgehalten worden. Es ist eine große Menge von Briefen, angeblich auch eine Anzahl von Publika tionen au- dcr Revolutionszeit, mit Beschlag belegt worden. Aus München, 4. September, wird über Berlin telegraphisch gemeldet, daß am Abende diese» Tage» der königlich sächsische Staatsminister Freiherr v. Beust da selbst anlangen werde und daß der königlich sächsische Bundestagsgesandte, Geh. Rath v. Bose, in München eingei, offen sei. Stuttgart, 29. August. (Fr. I.) Die am 1. Jan. d. I. unter dem Namen „Schwäbische Zcitung" entstan dene neue demokratische Zeitung geht bereits am 1. September wieder ein, nachdem ihr kurze» Dasein den Unternehmern auf 12,000 Fl. zu stehen kam. Kassel, 2. S-Ptcmlnr. Zur nähern Erklärung der gestern telegraphisch gemeldeten Entscheidung des Ober- appellalionsgertchls entnehmen wir der „H ff. M. Z." Nachstehendes: „Sicherm Vernehmen nach ist die Pro- ceßsache Meier gegen Staatsanwalt wegen Anmaßung einer Jagdgerechtsame vom OberappellationSgertcht dahin entschieden: daß die Beschwerde des Staatsanwalt» gegen daS Erkenntniß deS Obergerichts dahier vom 22. December 1863 als ungrgründet zurückgewiesen worden ist. Die Entscheidung deS Obergerichts ging dahin: daß daS Recht des Klägers (Meier) zur eigenen Jagd auf dem ihm zugehörigen — mehr als 100 Acker umfassen den — Gute anerkannt und dem Verklagten (Staat) die fernere Ausübung der Jagd auf demselben unter sagt, derselbe auch in den seit der Klagbehändigung dem Kläger erwachsenen Schaden und in die Proceßkostcn ver- urthcilt wurde. Es ist damit die Unrechtmäßigkeit und Unvollziehbarkeit dcr vielbesprochenen Jagdverordnung vom 26. Januar 1854 und das Zurcchtbcstehen deS Jagdge setzes vom 1. Juli 1848 rechtskräftig anerkannt." Schwerin, 2. Scplember. (N. C.) Dcr deutsch-öster reichische Telegraphencongreß wurde gestern hierselbst durch den Ministerpräsidenten v. Oertzen eröffnet. Wiesbaden, 30. August. (M. Z.) Mil t>em 1. Oct. d. I. hört das Bestehen der k. preußischen Tele graphenbüreaur hier auf. Unsre Regierung hat den Betrieb der telegraphischen Korrespondenz in eigene Hand die allseitig freundschaftlichen Begegnungen, mit dem Wunsche eines heitern Wiedersehens in Bonn. v. Literatur. Von den bei I. A. Bergson-Sonen- berg in Leipzig erscheinenden „Eisenbahnbüchern" liegen vier neue Hefte (Nr. 85 bis 88) vor. Dieselben enthalten Reisebilder, Biographien, Novellen und Skizzen kulturhistorischen Inhalts. Wenn auch mitunter etwa» flüchitg geschrieben, gewähren die hier gebotenen Muthei lungen immerhin eine anregende, frftchc und thetlwei» pikante Unterhaltung, und da» ist doch schließlich der eigentliche Zweck, den die „Eisenbahnbücher" anstrrben. Karl August Dempwolff eröffnet das erste Bändchen mit Reisebildern und Skizzen auS seiner „Wandermappe". Nachdem er über „die Spielbank zu Wiesbaden" scharf zu Gericht gesessen, führt er un» nach H-lgoland, in die Schweiz (Interlaken. Eine Nacht am Gießbach) und nach Bayern (Lindau und dcr Bodensee- Der Eibsee. Eine Besteigung deS Watzmann). Da der Verfasser bei seinen Schilderest» sich mehr oder minder der novellistischen Ein kleidung bediente, so gewinnen die von ihm gezeichneten Bilder wesentlich an Anschaulichkeit und Leben. Einen überfeinen Stilisten darf man indeß in Dempwolff nicht erwarten. In „Die Nächte RomS", welche Julius von Saint Felix beschreibt, wird man „Da- letzte Abend- essen Ncro'S" mit besondcrm Interesse lesen. Ein anderer französischer Autor, ESmsnard du Mazet, behandelt eia in neuerer Zeit oft variirte» Thema, indem er im dritten Hefte den „Roman eine, Pariser Lorette" mittheilt. Man muß einräumen, daß dcr Kampf zwischen Festhalten und LoSreißen, wie er hier zwischen dem jungen Advocatrn Leopold Hemer und dcr Courlisane Bertha zum Au»- trag gebracht wird, mit feinem pspchologischrn Blick ge- schildert erscheint, wenn man auch sonst ketne»weg« ge-
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